Physiologie. 7 Im Anschluss an die Askomyceten wurde hierauf auch das Glykogen anderer Pflanzen aus den verschiedensten Klassen auf seine mikrochemischen und analytischen Eigenschaften untersucht. Bei den Myxomyceten (Aethaliuin septicum) war das Glykogen schon 1868 von K ü h n e constatirt worden, dessen Angaben indessen erst in allerletzter Zeit durch B e r e n d , K ü l z , R e i n k e und R o d e w a l d bestätigt wurden. Verf. begnügte sich damit, fest­ zustellen , dass das Glykogen nur in dem Körnerplasma des Plas­ modiums, nicht aber in der Hautschicht vorhanden ist und dass es in den runden Zellen der Sklerotien gleichmässig im Inhalt vertheilt sich findet. Bei Agaricus campestris wurde ausser einer glykogenähnlichen Substanz, die sich besonders in den unterhalb der jungen Basidien gelegenen Schichten vorfand, bei der Analyse noch ein dextrin­ artiger Körper erhalten, der weder Mannit noch Mykose war. Von Mucorineen wurde Pilobolus crystallinus untersucht. Das Glykogen findet sich hier im Wandbeleg der Sporangienträger, imbibirt vom Protoplasma, und bildet stellenweise in den Zellraum hineinragende • Proeminenzen, die sich bei einem Druck auf das Deckglas vom Plasmaschlauch ablösen und im Zellsaft vertheilen. Auch in den Sporen des Pilobolus sind ansehnliche Mengen von Glykogen enthalten. Besonders ausführlich wird das Glykogen der Bierhefe be­ sprochen. Während nach N ä g e l i im Inhalt der Hefezellen merkliche Mengen von Kohlehydraten nicht vorhanden sind und die in den wässerigen Auszügen der Hefe enthaltenen Kohle­ hydrate von den Zellmembranen abstammen sollen, haben es P a s t e u r und Andere nach E r r e r a wahrscheinlich gemacht, dass das Plasma der Hefezellen selbst mit einem leicht in Zucker über­ führbaren Kohlehydrat, wahrscheinlich mit Glykogen, getränkt ist. Bei Behandlung der Hefe mit Jodjodkaliumlösung färbt sich ein Theil der Zellen goldgelb, ein anderer mahagonibraun, ein dritter Theil zeigt Uebergänge zwischen beiden Tinctionen. Bei Versuchen, das Glykogen analytisch aus der Hefe darzustellen, wurde Xanthoglykogen erhalten, was wahrscheinlich durch die Operationen der Analyse aus dem echten Glykogen entstanden war. Von Algen wurde eine Floridee (Lemanea annulata), welche keine Stärke enthält, untersucht und in deren Zellen, besonders in den Sporen, reichliche Mengen eines dem Glykogen analogen Körpers nachgewiesen, der bei der Analyse indess in verschiedene Modificationen (z. B. Glykogen-Dextrin) überging. Endlich zeigten auch drei Phanerogamen: Linum usitatissimum, Mahonia repens und Solanum tuberosum, Glykogenreactionen, und zwar die erste Pflanze in den Samen und jungen Keimlingen, die zweite in jugendlichen Geweben von Blatt- und Blütenknospen, die dritte in den subepidermalen Zellenlagen der Knollen. Bei der Analyse fand sich bei Linum ein dem Glykogen, bei Mahonia ein dem Glykogen-Dextrin, bei Solanum ein dem Achrooglykogen ver­ wandter Körper.