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Ergebnisbericht
Drogen und chronische Infektionskrankheiten
in Köln
DRUCK-Studie
Infektions- und Verhaltenssurvey bezogen auf HIV, Hepatitis B und C
bei injizierenden Drogengebraucher/innen
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Ergebnisbericht Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
DRUCK-Studie
Infektions- und Verhaltenssurvey bezogen auf HIV, Hepatitis B und C bei injizierenden
Drogengebraucher/innen
Die DRUCK-Studie „Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Deutschland“ wird vom
Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert.
RKI-Projekt-Nummer: 1368-1104
Herausgeber
Robert Koch-Institut (RKI)
Ansprechpartner
Dr. Ruth Zimmermann ([email protected])
Abteilung für Infektionsepidemiologie
Fachgebiet HIV / AIDS und andere sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen
Druck: RKI-Hausdruckerei
Online: Der Bericht und weitere Informationen sind auch unter www.rki.de/druck-studie abrufbar
Vorgeschlagene Zitierweise
Robert Koch-Institut. Ergebnisbericht der Studie zu Drogen und chronischen Infektionskrankheiten
(DRUCK-Studie) in Köln, Berlin 2015.
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Danksagung
Die DRUCK-Studie Köln wurde gemeinsam von vielen Akteuren vorbereitet und durchgeführt, bei denen
wir uns hiermit ganz herzlich bedanken möchten.
Bereits beim Auftakttreffen der DRUCK-Studie war René Schäfer (SKM e.V.) eine große Unterstützung
beim Mapping der Drogenszene und Einrichtungen der Drogenhilfe in Köln. Weitere wertvolle
Informationen hat auch Marco Jesse (VISION e.V.) im Vorfeld beigesteuert. Die Durchführung dieser
Studie war nur mit Hilfe einer lokalen Partnerorganisation möglich. Unser großer Dank gilt daher der
Einrichtung und den Mitarbeiter/innen vom Sozialdienst katholischer Männer e.V. (SKM e.V.), in deren
Räumlichkeiten die Studie durchgeführt wurde. Wir danken Andreas Hecht, dem Einrichtungsleiter,
sowie Fritz Papenbrock, dem Fachbereichsleiter Sucht und der AIDS-Hilfe Köln, die das Vorhaben von
Beginn an maßgeblich unterstützt haben. Schließlich haben sich folgende Einrichtungen aktiv bei der bei
der Rekrutierung von Starterpersonen engagiert: Vision e.V. Köln, SKM Köln Kontakt und Beratungsstelle
„Vor Ort“ in Köln Kalk/Porz, SKM Köln „Haus Schmalbeinstraße“, SKM Köln Kontakt- und Notschlafstelle
„Suchthilfe am Hauptbahnhof“, Gesundheitsamt der Stadt Köln sowie das rechtsrheinische Drogenhilfe
zentrum Mülheim,- auch dafür herzlichen Dank!
Als Studienteam in Köln wirkten an der Studie die folgenden Personen mit (jeweils in alphabetischer
Reihenfolge): die Studienleitung vor Ort übernahmen Anne Bauer, Andreas Hecht und René Schäfer. Als
Couponmanagerin wurde Christina Boes eingesetzt. Interviewer/innen waren Frederik Fischer, Ornella
Gessler, Julia Kautkrämer, Anna Kuhlmann, Anne Kulemann, Lisa Nagel, Thomas Szynkiewicz und Marc
Waller. Die Blutentnahmen, die Probenvorbereitung und die Laboruntersuchungen führten Thomas
Botschek, Sabrina Dick, Doris Mercier und René Schäfer durch. Herr Dr. Hans Kimont vom Mobilen
Medizinischen Dienst des Gesundheitsamtes der Stadt Köln wurde als Studienarzt eingesetzt. Er hat sich
freundlicherweise darüber hinaus bereit erklärt, Personen mit im Rahmen der Studie neu entdeckten
Infektionen zur Nachtestung und weiteren infektiologischen Versorgung an entsprechende Ärzte weiter
zu vermitteln. Allen danken wir vielmals!
Auch beim Check-Up-Team der Kölner Aids-Hilfe, die das Team der Testberater/innen bei der
Studieneinrichtung geschult hat, möchten wir uns herzlich bedanken. Als Testberater/innen wurden im
SKM e.V. Anne Bauer, Sabrina Dick, Viola Hoffmann, René Schäfer und Christine Vetten eingesetzt.
Ein besonderer Dank geht an die Labore des RKI: Dr. Claudia Kücherer, PD Dr. Norbert Bannert (FG18,
HIV und andere Retroviren) und Prof. Claus-Thomas Bock (FG15, Virale Gastroenteritis- und
Hepatitiserreger und Enteroviren) und ihren Teams danken wir für die Testung und Befundung der
Blutproben und für ihre Kooperationsbereitschaft unter teils schwierigen Bedingungen bei nicht
vorhersagbaren Probenzahlen und wechselnder Probenqualität.
Einigen Kolleginnen und Kollegen im FG34 des RKI (HIV/AIDS und andere sexuell oder durch Blut
übertragbare Infektionen) gebührt unser Dank für die konzeptionelle und wissenschaftliche
Unterstützung der Studie, darunter Dr. Matthias an der Heiden, Serdar Danis, Martyna Gassowski, Dr.
Ulrich Marcus, Stine Nielsen, Claudia Santos-Hövener, Ramona Scheufele und Benjamin Wenz. Serdar
Danis als Studienassistent wurde von wechselnden studentischen Mitarbeiter/innen unterstützt: Rieke
Barbek, Maria Friedrich, Nicole Hecht und Benjamin Jentzsch, dafür herzlichen Dank!
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Vielen Dank an das RKI für die Förderung der Pilotierung 2011 in Berlin und Essen, an die Leitung der
Abteilung für Infektionsepidemiologie, Dr. Osamah Hamouda, für die Unterstützung der Studie und die
tatkräftige Hilfe bei der Pilotphase durch eine Vielzahl von engagierten Mitarbeiter/innen und Studierenden:
Wei Cai, Maria Friedrich, Dr. Ulrich Marcus, Sami Marzougi, Doreen Nitschke, Eva Pederson, Ramona
Scheufele, Claudia Santos-Hövener, Judith Stumm, Andrea Teti, Benjamin Wenz und Weidong Zhang.
Im Rahmen der Pilotstudie führte das Nationale Referenzzentrum für Hepatitis C in Essen die
Vorarbeiten, Testvalidierungen und die Testungen für die Studienstädte Berlin und Essen durch,- dafür
gilt unser herzlicher Dank insbesondere Prof. Stefan R Ross. Als Berater/innen bei der Konzeption und
logistischen Planung und Durchführung der ersten Pilotierung sowie bei der Entwicklung und PreTestung des Fragebogens waren Kerstin Dettmer und Astrid Leicht von Fixpunkt Berlin e.V. sowie Dirk
Schäffer, Deutsche AIDS-Hilfe, eine große Hilfe. Ohne ihre Unterstützung und Expertise hätte die DRUCKStudie nicht so erfolgreich durchgeführt werden können. Unser Dank gilt in dem Rahmen auch dem
Engagement und der Geduld aller an der Pilotierung in Berlin beteiligten Mitarbeiter/innen von Fixpunkt,
die die logistischen Schwierigkeiten der ersten Pilotierung getragen haben. Schließlich haben Prof. Heino
Stöver (Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit) und Dr.
Heike Zurhold (Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg) bei der Anpassung
des Fragebogens nach der Pilotierung mitgewirkt,- vielen Dank!
Dem Bundesministerium für Gesundheit danken wir für die Förderung der Hauptstudie von März 2012
bis Januar 2016. Schließlich möchten wir uns bei allen Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern
herzlich für das uns entgegengebrachte Vertrauen bedanken!
Berlin, Juli 2015
Dr. Ruth Zimmermann
Studienleiterin der DRUCK-Studie am RKI
Dr. Viviane Bremer
Leiterin des Fachgebietes „HIV/AIDS u. a. sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen“, Abteilung
für Infektionsepidemiologie, Robert Koch-Institut
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Inhaltsverzeichnis
Danksagung ................................................................................................................................................... 3
I Tabellenverzeichnis ..................................................................................................................................... 7
II Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................................ 8
III Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................................................. 9
1
Zusammenfassung ............................................................................................................................... 10
2
Hintergrund und Public Health-Relevanz der DRUCK-Studie .............................................................. 12
3
Ziele ..................................................................................................................................................... 14
4
Methoden ............................................................................................................................................ 14
5
4.1
Studiendesign .............................................................................................................................. 14
4.2
Einschlusskriterien....................................................................................................................... 14
4.3
Pilot- und Hauptstudie ................................................................................................................ 14
4.4
Fragebogen .................................................................................................................................. 15
4.5
Stichprobenberechnung für die Gesamtstudie ........................................................................... 15
4.6
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen ............................................................................... 16
4.7
Serologische und molekularbiologische Untersuchungen .......................................................... 16
4.8
Interventionen im Rahmen der DRUCK-Studie ........................................................................... 17
4.9
Studienablauf .............................................................................................................................. 17
4.10
Ethikvotum und Datenschutz ...................................................................................................... 18
4.11
Dateneingabe und Datenvalidierung .......................................................................................... 19
4.12
Operationalisierung von Indikatoren .......................................................................................... 19
4.13
Generelle Aspekte der statistischen Analyse .............................................................................. 21
4.14
RDS-adjustierte Ergebnisse ......................................................................................................... 21
Ergebnisse............................................................................................................................................ 22
5.1
Überblick über die Ergebnisse der Gesamtstudie in acht Städten .............................................. 22
5.2
Ergebnisse der DRUCK-Studie Köln ............................................................................................. 26
5.2.1
Soziodemographische Charakteristika der untersuchten Stichprobe ..................................... 29
5.2.2
Drogenbezogenes Verhalten, Sexualverhalten und Hafterfahrung ........................................ 35
5.2.3
HIV-, HCV-, HBV-Infektionsstatus, Testverhalten und Behandlung ........................................ 50
5.2.4
Gesundheitsversorgung und Zugang zum medizinischen System .......................................... 61
5.2.5
Wissen und Informationsquellen zu HIV, HBV und HCV ......................................................... 64
Wissen zu HIV, HBV, HCV, ihrer Übertragung und Prävention ............................................................... 64
5
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
5.2.6
Gründe für die Studienteilnahme und Inanspruchnahme von Zusatzangeboten der
DRUCK-Studie .......................................................................................................................................... 68
6
Diskussion ............................................................................................................................................ 70
6.1
Limitationen der Studie ............................................................................................................... 70
6.2
Zusammenfassende Einschätzung der stadtspezifischen Ergebnisse ......................................... 72
7
Präventions- und Handlungsfelder, die sich aus den Ergebnissen der DRUCK-Studie ergeben ......... 77
8
Literatur ............................................................................................................................................... 79
9
Anhang................................................................................................................................................. 83
Charakteristika der einzelnen Starter-Personen in Köln
Teilnahmecoupon
Fragebogen
6
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
I Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Definitionen und Operationalisierungen ......................................................................................... 20
Tab. 2: Ergebnisse der DRUCK-Gesamt-Studie (n=2077) ............................................................................ 23
Tab. 3: Spanne der erreichten mittleren Wissensscores der Hauptstudie mit Standardabweichung (SD) in
den gebildeten Kategorien .......................................................................................................................... 25
Tab. 4: Alter beim ersten i.v.-Konsum und Konsumjahre nach Geschlecht ................................................ 37
Tab. 5: Merkmale zu Konsumgewohnheiten nach Geschlecht ................................................................... 38
Tab. 6: Am häufigsten injizierte Substanzen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht ............................. 38
Tab. 7: Konsumierte Substanzen in % (alle Konsumarten) nach Zeiträumen ............................................. 39
Tab. 8: Konsumort und Konsumpartner/innen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht (n=260,
Mehrfachantworten möglich) ..................................................................................................................... 40
Tab. 9: Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht ....................................................... 46
Tab. 10: Merkmale zur Inhaftierung für die gesamte Stichprobe und nach Geschlecht ............................ 47
Tab. 11: I.v.-Konsum in Haft nach Geschlecht............................................................................................. 48
Tab. 12: Gemessener und berichteter HIV-Status sowie berichtete Angabe zur antiretroviralen
Behandlung (n=322) .................................................................................................................................... 50
Tab. 13: Berichtetes HIV-Testverhalten (n=322) ......................................................................................... 51
Tab. 14: HCV-Infektionsstatus (gemessener Status) (n=322)...................................................................... 53
Tab. 15: HCV-Testverhalten (n=322) ........................................................................................................... 54
Tab. 16: HBV-Status und HBV-Impfung ....................................................................................................... 57
Tab. 17: Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen .......................................................................................... 59
Tab. 18: Jemals diagnostizierte Erkrankungen und Infektionen der Studienteilnehmer/innen in Köln
(n=322) ........................................................................................................................................................ 61
Tab. 19: Angaben zu aktuellen und bisherigen Behandlungen der Drogenabhängigkeit nach Geschlecht 63
Tab. 20: Prozentuale Verteilung der Antworten zu den einzelnen Wissens-Items (n=322) ....................... 64
Tab. 21: Erreichte mittlere Wissensscores mit Standardabweichung in den gebildeten Kategorien ......... 66
Tab. 22: Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests und des Kurzberatungsangebots (n=322)...................... 69
7
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
II Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Studienablauf der DRUCK-Studie .................................................................................................... 18
Abb. 2: Anzahl der Studienteilnehmer/innen je Studientag (n=322) .......................................................... 27
Abb. 3: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen (n=322).......................................................... 28
Abb. 4: Geburtsregionen der Studienteilnehmer/innen (n=322) ............................................................... 29
Abb. 5: Altersverteilung (in %) der Studienteilnehmer/innen (n=322) ....................................................... 30
Abb. 6: Lebensunterhalt in den letzten 12 Monaten (n=322, Mehrfachantworten möglich) .................... 31
Abb. 7: Wohnort der Teilnehmer/innen in Köln (n=322) ............................................................................ 32
Abb. 8: Häufigster Aufenthaltsort der TN (n=319, Mehrfachantworten möglich) mit Angabe von
Einrichtungen mit Spritzentauschprogrammen und Spritzenautomaten in Köln ....................................... 33
Abb. 9: Detaillierte Ansicht – Zentrum. Häufigster Aufenthaltsort der TN in Köln (n=319,
Mehrfachantworten möglich) ..................................................................................................................... 34
Abb. 10: Zeitraum der besuchten Drogenhilfeeinrichtungen (n=321)........................................................ 35
Abb. 11: Häufigste besuchten Einrichtungen der iv-Drogenkonsumenten (n=315, Mehrfachantworten
möglich) ....................................................................................................................................................... 36
Abb. 12: Konsumarten je Substanz ............................................................................................................. 40
Abb. 13: Unsafe use-Verhalten (gruppiert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in
den letzten 30 Tagen (n=263) ..................................................................................................................... 41
Abb. 14: Unsafe use-Verhalten (detailliert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum in
den letzten 30 Tagen (n=263) ..................................................................................................................... 42
Abb. 15: Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.Konsum in den letzten 30 Tagen (n=263).................................................................................................... 43
Abb. 16: Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln im Verhältnis zur berichteten Anzahl der
Injektionen je TN (Köln) (n=247) ................................................................................................................. 44
Abb. 17: Bezugsquellen von Kondomen (n=215, Mehrfachantworten möglich) ........................................ 46
Abb. 18: Art der Säuberung von getauschten Spritzen/ Nadeln in Haft (n=32, Mehrfachantworten
möglich) ....................................................................................................................................................... 49
Abb. 19: Häufigste Orte der HIV-Testung (n=295, Mehrfachantworten möglich) ...................................... 52
Abb. 20: HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer.............................. 54
Abb. 21: Orte der häufigsten HCV-Testung (n=197, Mehrfachantworten möglich) ................................... 55
Abb. 22: Gründe für Nicht-Behandlung einer HCV-Infektion (n=136) ........................................................ 56
Abb. 23: Hepatitis B-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution ......................... 58
Abb. 24: Letzter Ort der HBV-Impfungen (n=138) ...................................................................................... 59
Abb. 25: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach HIV-HCV-Infektionsstatus in Köln
(n=322) ........................................................................................................................................................ 60
Abb. 26: Am häufigsten besuchte Einrichtung zur med. Versorgung in den letzten 12 Monaten (n=322) 62
Abb. 27: Wichtigste Informationsquellen zur Hepatitis und HIV (n=305; Mehrfachantworten möglich) .. 67
Abb. 28: Gründe für die Teilnahme an der Studie (n=322, Mehrfachantworten möglich)......................... 68
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
III Abkürzungsverzeichnis
ART
Antiretrovirale Therapie
BtmG
Betäubungsmittelgesetz
DBDD
Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht
DBS
Dried Blood Spots
DNA
Desoxyribonukleinsäure
DRUCK
Drogen und chronische Infektionskrankheiten
HBV
Hepatitis B Virus
HCV
Hepatitis C Virus
HIV
Humanes Immundefizienz-Virus
i.v.
intravenös
IVD
i.v.-Drogengebraucherinnen und i.v.-Drogengebraucher
MW
Mittelwert
OST
Opioidsubstitutionstherapie
PCR
Polymerasekettenreaktion (polymerase chain reaction)
PEP
Postexpositionsprophylaxe
RDS
Respondent driven sampling
RKI
Robert Koch-Institut
RNA
Ribonukleinsäure
SD
Standardabweichung
SKM e.V.
Sozialdienst katholischer Männer
STIKO
Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut
TN
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der DRUCK-Studie
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
1 Zusammenfassung
Hintergrund: Bei intravenös (i.v.) konsumierenden Drogengebraucher/innen (IVD) sind Infektionen mit
dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), Hepatitis C (HCV) und Hepatitis B (HBV) deutlich stärker als
in der Allgemeinbevölkerung verbreitet. Regionale Studien in Deutschland aus den Neunziger Jahren und
Anfang der Zweitausender Jahre zeigen hohe Neuinfektionsraten und sehr hohe Prävalenzen
insbesondere für HCV von 50–80%. Auch die HIV-Prävalenz ist mit 3–6% unter IVD hoch. Obwohl die
Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) eine HBV-Immunisierung für IVD empfiehlt,
zeigen ältere regionale Untersuchungen niedrige Impfquoten bei dieser Gruppe. Um Seroprävalenzdaten
für HIV, HBV und HCV sowie damit gekoppelte Daten zu Wissen, Risiko- und Präventionsverhalten von
IVD in Bezug auf die Infektionen zu erfassen, wurde 2011 vom RKI die DRUCK-Studie („Drogen und
chronische Infektionskrankheiten“), ein multizentrischer Sero- und Verhaltenssurvey unter IVD, initiiert.
Die Ergebnisse sollen in gezielte Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und Hepatitiden bei IVD
einfließen.
Der vorliegende Bericht enthält die Ergebnisse der DRUCK-Studie Köln aus dem Jahr 2013.
Methoden: IVD, die innerhalb der letzten 12 Monate in Köln Drogen gespritzt haben und mindestens 16
Jahre alt waren, wurden von April bis Mai 2013 durch ein modifiziertes Schneeballverfahren
(Respondent driven sampling) rekrutiert und in einer Kölner Einrichtung der Drogenhilfe untersucht.
Neben einem ausführlichen fragebogengestützten Interview wurden Kapillarblutproben auf Filterpapier
getropft und anonym auf Marker für HIV, HCV und HBV untersucht. Den Teilnehmern/innen (TN) wurde
ein anonymer HIV-Schnelltest angeboten, zusätzlich bestand die Möglichkeit, sich die Ergebnisse der
HIV- und HCV-Testungen in einem Beratungsgespräch abzuholen.
Ergebnisse: Unter den 322 untersuchten IVD, medianes Alter 41 Jahre, 23% Frauen, und 21% nicht in
Deutschland geboren, hatten 82% innerhalb der letzten 30 Tage Drogen injiziert, wobei Heroin (85%)
und Benzodiazepine (59%) die am häufigsten aktuell konsumierten Substanzen waren, gefolgt von
Kokain (47%). 39% berichteten, aktuell Material beim Drogenkonsum mit anderen geteilt zu haben.
Hafterfahrung wurde von 82% berichtet mit einer mittleren Gesamthaftdauer von 5 Jahren. 29% der
jemals Inhaftierten gaben i.v.-Drogenkonsum in Haft an. Die Seroprävalenz von HIV betrug 2%, von HCV
71%, wobei eine aktive Infektion mit nachweisbarer Virus-RNA in 43% vorlag. HIV-HCV-Koinfektionen
lagen in 3/5 HIV-positiven Fällen vor. Die HBV-Prävalenz lag bei 26%, darunter waren vier aktive
Infektionen (1,2%). Die Anti HBs-Seroprävalenz als Marker einer Impfung betrug 25%. 49% wiesen keine
HBV-Marker auf und waren somit suszeptibel für eine Infektion. In der Wissensabfrage zeigte sich die
Notwendigkeit für eine gezielte Wissensvermittlung, insbesondere bei weniger bekannten
Übertragungswegen von HCV, zur HBV-Impfung und zur HIV-Therapie und Postexpositionsprophylaxe.
65% der TN nahmen eine Kurzberatung aufgrund von Wissensdefiziten oder ihres Wunsches nach einer
Testergebnismitteilung oder Schnelltestung in Anspruch. Die Akzeptanz des HIV-Schnelltestangebotes
10
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
lag bei 1% der TN, allerdings war dieses Angebot aus organisatorischen Gründen nur an anderen Tagen
/zu anderen Zeiten als die Studiensprechstunde verfügbar.
Schlussfolgerungen: Die hohe HIV-und HCV-Prävalenz und die niedrige HBV-Impfprävalenz der Kölner
Studienpopulation zeigen die Notwendigkeit intensivierter Präventionsstrategien, verstärkter
Impfangebote und des besseren Zugangs zur Therapie von Infektionen, insbesondere HCV. Die
Möglichkeit der Testung von und Beratung zu Infektionskrankheiten sowie ein HIV-Schnelltestangebot in
Einrichtungen der Drogenhilfe hat sich als gut akzeptiert erwiesen und sollte in ein Regelangebote
überführt werden. Der Kontakt von IVD mit dem medizinischen System (z.B. im Rahmen von
Opioidsubstitutionstherapie/ Haftaufenthalten) sollte zur Prävention, Testung, Beratung, Impfung sowie
die Überweisung in eine Behandlung von Infektionen bei IVD besser genutzt werden.
Multivariate Analysen zur Identifikation von schützenden und Risiko-Faktoren werden für die
Gesamtstudienpopulation durchgeführt und separat publiziert.
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Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
2 Hintergrund und Public Health-Relevanz der DRUCK-Studie
Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) schätzt auf der Basis von Zahlen
aus Behandlung, Polizeikontakten und Drogentoten die Zahl problematischer Konsumenten von Heroin
im Jahr 2012 in Deutschland auf zwischen 62.000 und 203.000 Menschen(1). Unter „problematischem
Drogenkonsum“ wird der „intravenöse oder lang andauernde/regelmäßige Konsum von Opioiden,
Kokain oder Amphetaminen“ verstanden (2). Dies entspricht einer Prävalenz von 1,1 bis 3,8 pro 1.000
Einwohner unter den 15-64 Jährigen (1). Genauere Angaben zur Zahl der intravenös Drogen
konsumierenden Menschen (IVD) in Deutschland existieren nicht.
Bei IVD sind Infektionen mit Hepatitis B (HBV), Hepatitis (HCV) und dem humanen Immundefizienzvirus
(HIV) deutlich stärker als in der Allgemeinbevölkerung verbreitet. Für Deutschland sind aus regionalen
Studien oder Untersuchungen von „convenience samples“ (willkürliche Stichproben) einer bestimmten
Einrichtung zum Teil Seroprävalenzen bestimmt und teilweise nur der selbstberichtete Infektionsstatus
analysiert worden. Die meisten dieser Seroprävalenz-Studien wurden in den Neunziger Jahren und
Anfang der Zweitausender Jahre (1991 – 2003) durchgeführt und zeigen hohe Neuinfektionsraten und
sehr hohe Prävalenzen insbesondere für HCV von 50–80%. Auch die HIV-Prävalenz ist mit 3–6% unter
IVD hoch (3-7). HBV ist eine impfpräventable Erkrankung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI
empfiehlt diese Impfung u.a. für Drogenkonsumenten (8). Es liegen keine umfassenden Daten über den
Anteil der Geimpften und damit über die Umsetzung der STIKO-Empfehlung unter IVD vor.
IVD sind aufgrund des teilweise gemeinsamen Gebrauchs von Injektionsutensilien durch
blutübertragene Infektionen stark gefährdet. Zusätzliches riskantes Verhalten wie zum Beispiel Sexarbeit
können das Risiko für den Erwerb von Infektionen erhöhen. Durch die hohe Stabilität von HCV ist beim
Drogenkonsum, bzw. bei der Vorbereitung der Injektion, nicht nur das Teilen von Spritzen und Nadeln
risikobehaftet. Auch das Auskochen und Weitergeben von Filtern, die gemeinsame Benutzung eines
Wassergefäßes sowie das Teilen von Löffeln oder eines kontaminierten Stauschlauches können ein
Risiko darstellen (9). Die Verhaltensweisen werden mit dem Begriff „unsafe use“ zusammengefasst. Das
Teilen von Sniefröhrchen kann durch Mikroverletzungen der Nasenschleimhaut eine HCV-Übertragung
begünstigen (10).
Da eine Hepatitis C häufig asymptomatisch oder unspezifisch verläuft und sehr häufig chronifiziert, die
Hepatitis B in einem geringeren Ausmaß ebenfalls, liegen Folgekrankheiten wie Leberzirrhose und
Leberzellkarzinom bei einem großen Anteil von Drogenkonsumenten vor (11). Modellierungen zufolge
ist in den kommenden Jahren eine zunehmende Krankheitslast durch Spätfolgen von viralen Hepatitiden
zu erwarten, die in westeuropäischen Ländern zu einem großen Teil durch frühere Infektionen bei IVD
bedingt ist. Es wird angenommen, dass weltweit 27 % aller Fälle von Leberzirrhose und 25 % der Fälle
von hepatozellulärem Karzinom auf Hepatitis C zurückzuführen sind (12). Da die meisten Infektionen in
der Vergangenheit übertragen wurden, sind Prävalenzdaten geeignet, um die tatsächliche Größe des
Problems einzuschätzen (13).
12
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Obwohl in den 2010 aktualisierten Leitlinien (14) Drogenkonsum nicht mehr als Kontraindikation für eine
HCV-Therapie definiert ist und sich eine HCV-Therapie gerade bei Opioidsubstituierten als gut machbar
erwiesen hat, werden IVD häufig nicht als Kandidaten für eine antivirale Therapie erwogen (15, 16). Als
Gründe wurden neben Ko-Morbiditäten und der Annahme einer eingeschränkten Compliance auch die
Sorge vor Nebenwirkungen der Interferon/Ribavirin-Therapie genannt. Seit kurzem haben sich die
Behandlungsoptionen der Hepatitis C deutlich verbessert. Neue Medikamente, die hohe Heilungsraten
versprechen bei deutlich besserer Verträglichkeit, kürzeren Therapieregimen und mit teilweise rein
oralen Applikationsformen, sind bereits zugelassen oder stehen kurz vor der Zulassung. Von diesen
neuen Therapieregimen können auch IVD, insbesondere Personen, die sich in einer
Opioidsubstitutionstherapie (OST) befinden, profitieren.
Illegalisierung von Drogenbesitz, -konsum und -verkauf und die damit einhergehende
Beschaffungskriminalität und -prostitution führen dazu, dass IVD von Teilen der Gesellschaft
stigmatisiert und ausgegrenzt werden. Verarmung und Verelendung sowie das häufige Vorkommen von
psychiatrischen Ko-Erkrankungen erhöhen das Risiko der sozialen Ausgrenzung. Abhängig von der
lokalen Drogenpolitik herrschen in manchen Städte Drogenszenen an festen oder wechselnden Orten
vor. In restriktiven Settings geht die Vertreibung der Szene sogar so weit, dass sich sog.
„Wohnzimmerszenen“ bilden und der Drogenkonsum zu Hause, und damit unerreichbar für die
Prävention abläuft. Eine andere Auswirkung ist das Aufsuchen versteckter Orte zum Drogenkonsum und
des unsicheren Konsums mit dem erhöhten Risiko von Drogennotfällen, Überdosierung und Zunahme
des unsafe use Verhaltens (17). Vulnerable Gruppen mit einem illegalisierten Verhalten wie IVD sind
daher teilweise für Maßnahmen der Prävention, aber auch für Studien schwer erreichbar. Einrichtungen
der Drogenhilfe werden von bestimmten Personen, nicht von der gesamten Szene einer Stadt genutzt.
Ein Convenience sample einer Einrichtung beispielsweise gibt ein Bild der Klientel einer Einrichtung,
nicht jedoch aller Konsumenten einer Stadt. Wegen des regelmäßigen Bezugs zur Szene zum Erwerb von
Drogen, des Zusammenhalts gegen z.B. Polizeirazzien usw. sind IVD jedoch in der Regel untereinander
gut vernetzt. Diese soziale Vernetzung lässt sich für die Rekrutierung von IVD (oder auch anderer
Gruppen) im Rahmen von Erhebungen nutzen, wie auch im Rahmen der DRUCK-Studie (s. Abb. 3
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen).
IVD als vulnerable Gruppe mit einem stigmatisierten und illegalisierten Verhalten haben zwar von der
Einführung von Nadel- und Spritzentauschprogrammen und der Opioidsubstitutionstherapie (OST)
profitiert, jedoch scheinen die derzeitigen Maßnahmen zur Bekämpfung und Prävention von
Infektionskrankheiten in dieser Gruppe nicht auszureichen. Die DRUCK-Studie soll dazu beitragen, die
Datenlage diesbezüglich zu aktualisieren und Lücken in der Prävention bei IVD zu identifizieren.
13
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
3 Ziele
Ziele der DRUCK-Studie waren zum einen die Bestimmung der Seroprävalenz von HIV, Hepatitis C (HCV)
und Hepatitis B (HBV) bei IVD in verschiedenen deutschen Städten mit einer größeren Zahl von Drogen
gebrauchenden Menschen, zum anderen die detaillierte Erfassung des infektionsbezogenen Risiko- und
Präventionsverhaltens von IVD. Darüber hinaus sollte deren Wissen zu Merkmalen, Übertragungswegen
und Präventionsmöglichkeiten in Bezug auf diese Infektionskrankheiten erfasst werden. Übergeordnetes
Ziel der Gesamtstudie war die Fokussierung gezielter Präventionsempfehlungen zum Schutz vor HIV und
Hepatitiden bei IVD in Deutschland.
4 Methoden
4.1 Studiendesign
In einer Querschnittsstudie wurden Seroprävalenzen und Infektionsmarker für HIV, HBV und HCV sowie
die Hepatitis B- Impfprävalenz bei IVD in Köln als Teil einer bundesweiten Studie in acht Städten
erhoben. Damit verknüpft fand eine Befragung zu Wissen, Einstellungen und Risiko- und
Präventionsverhalten der Studienteilnehmer/innen in Bezug auf die genannten Infektionen statt.
4.2 Einschlusskriterien
Alle Personen, die zum Zeitpunkt der Teilnahme mindestens 16 Jahre alt waren und innerhalb der
letzten 12 Monate in der jeweiligen Studienstadt Drogen injiziert hatten, waren teilnahmeberechtigt.
Dazu gehörten auch Personen, die aktuell in OST waren, aber injizierenden Beikonsum berichteten oder
ehemals Substituierte. Jede Person konnte nur ein Mal teilnehmen. Die Teilnahme an der Studie war
unabhängig vom Infektionsstatus möglich. Die Teilnahme war freiwillig und anonym und setzte das
dokumentierte Einverständnis der TN, voraus. TN wurden nur eingeschlossen, wenn sie sowohl eine
Blutprobe abgaben als auch das fragebogengestützte Interview absolvierten.
4.3 Pilot- und Hauptstudie
Die Studie wurde im Jahr 2011 zunächst in Berlin pilotiert. Nach einer Evaluierung erfolgten
Anpassungen für eine zweite Pilotierung in Essen, wo verschiedene Interventionen (Schnelltestangebot,
Beratung im Rahmen der Studie) der reinen Datenerhebung hinzugefügt wurden. Beide Pilotierungen
wurden aus Forschungsmitteln des Robert Koch-Instituts finanziert. Die Hauptstudie, die von April 2012
bis März 2015 mit Sonderforschungsmitteln des Bundesministeriums für Gesundheit gefördert wurde,
begann im April 2012 mit einem Studienauftakttreffen (Bericht des Treffens erhältlich unter
www.rki.de/druck-studie). In der Folge wurde die DRUCK-Studie von 2012 bis 2014 in den Städten
Leipzig, Frankfurt am Main, Köln, Hannover, München und Hamburg durchgeführt. Für Auswertungen
14
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
der Gesamtstudie wurden alle acht Städte, soweit die Datenerhebung eine Vergleichbarkeit zulässt,
betrachtet. Ein Abschlusstreffen der Studie fand im Februar 2015 statt.
4.4 Fragebogen
Der standardisierte Fragebogen wurde vor Beginn der DRUCK-Pilotstudie im Jahr 2010/11 in
Zusammenarbeit mit Expertinnen des Berliner Drogenhilfe-Trägers Fixpunkt e.V. und der Deutschen
AIDS-Hilfe nach Empfehlungen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht
(European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction, EMCDDA) entwickelt. Er wurde mit dem
Bundesministerium für Gesundheit, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der DBDD und
dem European Centre for Disease Prevention and Control abgestimmt und in mehreren Runden nach
Pre-Testung vor Studienbeginn angepasst. Der Fragebogen besteht aus insgesamt 149 Fragen, gegliedert
in die folgenden
Themenbereiche im Fragebogen










Prüfung der Einschlusskriterien und Netzwerkgröße
Behandlung einer Drogenabhängigkeit
Drogenkonsum und konsumierte Substanzen
Konsumpartner/innen und Unsafe use, Zugang zu sauberen Spritzen und Kanülen
Sexpartner und Kondombenutzung
Wissen zu HIV und Hepatitiden, Übertragung und Prävention
Haft und i.v.-Konsum in Haft
HIV und Hepatitis-Testungen und Infektionsstatus
Gesundheitsversorgung allgemein
Demographische Charakteristika
Die Abfrage von Wissen zu den untersuchten Infektionskrankheiten, ihren Übertragungswegen und den
Präventionsmöglichkeiten wurde nach der Pilotierung der DRUCK-Studie mit Experten diskutiert und
grundlegend geändert. In der Hauptstudie erfolgte die Abfrage von Wissen nicht mehr in Form von
Fragen, sondern in Form von wahren Aussagen, die den TN auch als solche präsentiert wurden und zu
denen sie nur angeben sollten, ob sie den Inhalt der wahren Aussage ‚vorher wussten‘, ‚nicht genau
wussten‘ oder ob ihnen diese Aussage völlig ‚neu war‘. Dadurch konnten TN während der
Datenerhebung ihre Wissensdefizite erkennen und erhielten eine Intervention in Form einer wahren
Aussage. Zusätzlich wurde den TN angeboten, eine gezielte Kurzberatung mit geschultenm Personal zu
den aufgezeigten Wissenslücken im Anschluss an das Interview in Anspruch zu nehmen.
4.5 Stichprobenberechnung für die Gesamtstudie
Um sicherzustellen, dass die Anzahl der Untersuchten hoch genug war, um statistisch signifikante
Unterschiede in Bezug auf die Prävalenz von HBV, HCV, HIV in verschiedenen Subgruppen ermitteln zu
können, wurde die Stichprobengröße berechnet. Da erwartet wurde, dass die Seroprävalenz von HIV am
niedrigsten ist, erfolgte die Berechnung der Stichprobengröße für die DRUCK-Studie bezüglich HIV.
15
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Aufgrund der bisherigen Studienergebnisse erwarteten wir eine Prävalenz von ca. 4%. Die Stichprobe
sollte so groß sein, dass im Falle einer wahren Prävalenz von 4% das 95%-Konfidenzintervall der
geschätzten Prävalenz mit einer Power von 90% innerhalb des Intervalls von 2,5% bis 5,5% liegt. Falls die
wahre Prävalenz bei 5% liegt, sollte das 95%-Konfidenzintervall der geschätzten Prävalenz mit einer
Power von 90% innerhalb des Intervalls von 3,5% bis 7% liegen.
Dazu benötigten wir eine minimale Gesamt-Stichprobengröße von 2.033 TN für die Gesamtstudie.
4.6
Rekrutierung von Studienteilnehmer/innen
Die Rekrutierung erfolgte mit der Methode des Respondent driven sampling (RDS). Hierbei handelt es
sich um ein modifiziertes Schneeballverfahren, bei dem Studienteilnehmer/innen weitere TN für die
Studie anwerben können. Die Methode wurde erstmals von Heckathorn als Möglichkeit zum „randomwalk durch die Zielpopulation“ beschrieben (18). Über sogenannte „seeds“ (Keimlinge), Starterpersonen,
die von geschultem Personal aus möglichst verschiedenen Einrichtungen, in denen sie angebunden sind,
ausgewählt werden, starten die Rekrutierungsketten. Jede teilnehmende Person kann über ein
Gutscheinsystem bis zu drei weitere TN rekrutieren, wobei durch die Vergabe von Nummern die
einzelnen Rekrutierungsketten und die Position einer jeden Person in der Kette nachvollziehbar sind. Die
Methode sieht vor, dass sowohl die Teilnahme an der Studie wie auch die erfolgreiche Anwerbung
weiterer Personen belohnt werden. Indem man die Zufallswahrscheinlichkeit, an der Studie
teilzunehmen, gewichtet und bei der statistischen Analyse berücksichtigt, kann durch die RDS-Methode
die Repräsentativität einer Erhebung erhöht werden. In die Berechnung der Gewichtungen geht die
Größe des sozialen Netzwerks einer jeden teilnehmenden Person ein.
In der DRUCK-Studie wurden die Starterpersonen durch geschultes Personal in verschiedenen
Drogenhilfe-Einrichtungen (Konsumräume, Drogenberatungsstellen) rekrutiert. Dabei wurde versucht,
mit den Starterpersonen bereits ein breites Spektrum an Charakteristika (z.B. hinsichtlich Geschlecht,
Alter, Migrationshintergrund, Aufenthaltsort, Hauptsubstanz, Infektionsstatus usw.) abzudecken, um
möglichst unterschiedliche Personen zu erreichen. Die Kriterien wurden vorab festgelegt, und
entsprechende Personen wurden gezielt angesprochen. Über die Vergabe von Gutscheinen und
Gratifikationen wurden über diese Seeds weitere TN in einer zweiten, dritten usw. „Rekrutierungswelle“
für die Teilnahme gewonnen.
4.7 Serologische und molekularbiologische Untersuchungen
Die Seroprävalenz von Infektionsmarkern für HIV, HBV und HCV wurde bei den TN aus getrockneten
Blutstropfen (Dried Blood Spots, DBS) bestimmt. DBS, die auf spezielle Filterkarten getropft werden,
können nach Trocknung mit der Post als Brief versandt werden und können für einige Wochen bei
Raumtemperatur gelagert werden.
Folgende Parameter wurden bestimmt:
 HIV:
HIV-ELISA , wenn positiv: Immunoblot
16
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
 Hepatitis B:
HBV- Polymerasekettenreaktion (PCR), Anti-HBc, Anti-HBs,
(HBs-Antigen: nur Berlin und Essen),
 Hepatitis C:
HCV-Ribonukleinsäure (RNA), Anti-HCV (Immunoassay),
wenn Anti-HCV reaktiv und RNA negativ: Anti-HCV-Immunoblot
Die Testvalidierungen und Durchführung der serologischen Untersuchungen aus DBS führte das
nationale Referenzzentrum für Hepatitis C in Essen im Rahmen der Pilotierung 2011 durch. Die
Ergebnisse der Validierung wurden von Ross et al. ausführlich beschrieben (19).
Die Untersuchungen im Rahmen der Hauptstudie wurden von zwei Laboren im RKI durchgeführt. Die
Testung auf HIV führte das Fachgebiet für HIV und Retrovirologie (FG18) durch, die Untersuchungen auf
Hepatitis B und C das Fachgebiet Virale Gastroenteritis- und Hepatitiserreger und Enteroviren (FG15).
Die Anpassungen im Rahmen der Hauptstudie sind ausführlich beschrieben (20).
4.8 Interventionen im Rahmen der DRUCK-Studie
Über die reine Datenerhebung hinaus wurden ab Pilotstudienstadt 2 (Essen) in die DRUCK-Studie
mehrere Angebote für TN und die durchführenden Einrichtungen im Sinne einer Intervention integriert:
den TN wurde neben der Möglichkeit, die Testergebnisse der Studientestungen für HIV und HCV zwei
Wochen nach Blutentnahme im Rahmen eines ärztlichen Gesprächs zu erfahren, die Option eines
anonymen, kostenlosen HIV-Schnelltestes (Vikia HIV 1/2, Biomerieux) incl. Beratungsgespräch
angeboten. Das Ergebnis des HIV-Schnelltestes konnten die TN in einem persönlichen ärztlichen
Beratungsgespräch erfahren. Ein reaktives Schnelltestergebnis wurde durch eine venöse Blutprobe
nachgetestet. Zusätzlich wurde Personal der durchführenden Drogenhilfeeinrichtung von RKIMitarbeiter/innen und der lokalen AIDS-Hilfe geschult, um im Rahmen der Studie (und in der Folge) als
Testberater/innen zu fungieren.
Eine gezielte Kurzberatung zu Wissensdefiziten, die sich im Interview zeigten, wurde den TN auch
unabhängig von der Testung auf Infektionskrankheiten angeboten. Auch in dieser Hinsicht wurden die
TestberaterInnnen der Drogenhilfeeinrichtungen geschult.
4.9 Studienablauf
Potentielle TN, die von anderen Personen für die Teilnahme an der Studie angeworben wurden, wurden
zunächst hinsichtlich der Erfüllung der Einschlusskriterien geprüft. Für die Teilnahme war ein gültiger
Teilnahmecoupon, den die Person von einem früheren TN erhalten und mitgebracht hatte, zwingend
erforderlich. Nach Prüfung der Einschlusskriterien erläuterte die Studienleitung vor Ort Bedeutung und
Inhalt der Studie. Es folgte das Unterzeichnen der Einverständniserklärung, die mit der
Teilnehmernummer versehen war. Auch alle weiteren Studiendokumente wurden mit der
Teilnehmernummer beklebt. Es schloss sich das Fragebogen-gestützte Interview an. Darin wurde auch
geklärt, ob der/die TN seine/ihre Testergebnisse in einem persönlichen Gespräch erfahren möchte.
Außerdem wurde dem/der TN die Durchführung eines HIV-Schnelltestes angeboten. Wenn Schnelltest
17
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
oder spätere Abholung der Testergebnisse gewünscht wurde, folgte die Test-Vorberatung, ein
persönliches Risiko-Assessment mit ausgebildeten Testberater/innen. Wenn nein, folgte ohne
Beratungsgespräch die Abnahme von Kapillarblut für die Studientestungen im Labor. Falls ein HIVSchnelltest gewünscht wurde, wurde dieser im Anschluss durchgeführt. Die Studienteilnahme war nach
der Blutentnahme beendet, so dass die TN im Anschluss die Aufwandsentschädigung (10€) abholen
konnten. TN erhielten dort auch bis zu drei weitere Teilnahme-Coupons, die sie im Bekanntenkreis an
geeignete Personen verteilen sollten. Für die erfolgreiche Anwerbung weiterer TN wurde eine
Geldprämie in Höhe von 5€ pro erfolgreich geworbener Person gezahlt.
Im Fall eines HIV-Schnelltestes konnte der TN eine halbe Stunde später sein Testergebnis im Rahmen
eines persönlichen Gesprächs mit dem ärztlichen Personal erfahren. Bei einem reaktiven
Schnelltestergebnis wurde venöses Blut abgenommen, sachgerecht verpackt, und per Kurier zur
Bestätigungstestung an das HIV-Studienlabor des RKI geschickt.
Der Ablauf ist in folgender Abbildung verkürzt schematisch dargestellt:
Abb. 1: Studienablauf der DRUCK-Studie
4.10 Ethikvotum und Datenschutz
Vor Teilnahme an der Studie wurde den TN Ablauf und Bedeutung der Studie mündlich und schriftlich
erläutert. Ihr Einverständnis mit der Datenerhebung, der Blutentnahme für die serologische Testung und
der Analyse und Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie wurde per Unterschrift (durch den TN selbst
bzw. durch mündliches Einverständnis und Unterschrift durch den Studienleiter) auf der
Einwilligungserklärung dokumentiert.
18
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Die DRUCK-Pilotstudie wurde am 04.05.2011 der Ethikkommission der Charité vorgestellt. Das positive
Votum für die Durchführung des Projekts wurde am 27.06.2011 schriftlich erteilt (EA4/036/11). Das
Amendment der DRUCK-Hauptstudie wurde am 7.11.2012 an die Ethikkommission der Charité gesendet,
und am 19.11.2012 positiv beschieden.
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit stimmte der Studie mit Datum
vom 19.04.2011 (III-401/008#0035) und den Änderungen im Rahmen der Hauptsstudie am 29.11.2012
zu (III-401/008#0035).
4.11 Dateneingabe und Datenvalidierung
Zur Eingabe der erhobenen Daten wurde eine Eingabemaske in der Software EpiData (Version 3.1)
entwickelt. Die Dateneingabe erfolgte doppelt zur Identifizierung von Falscheingaben. Falscheingaben
wurden in 2,1% der eingegebenen Fragebögen gefunden.
Die Ergebnisse der Labortestungen für HIV, Hepatitis B und C wurden aus der Labordatenbank nach Excel
exportiert. Beide Datensätze wurden dann in das Statistikprogramm Stata importiert und über den
numerischen Identifier verknüpft. Der Gesamtdatensatz enthält 520 Variablen. Aus den verschiedenen
Testkonstellationen des Labordatensatzes wurden nach einem Algorithmus Bewertungsvariablen
geschaffen. Weitere 47 Variablen wurden neu erstellt bzw. abgeleitet. Plausibilitätskontrollen und
Prüfung auf Vollständigkeit erfolgten bereits in EpiData. Alle Fragebögen waren vollständig. Für alle
befragten Personen lagen Testergebnisse für HIV, HBV und HCV vor. Weitere Plausibilitätskontrollen
wurden im Gesamtdatensatz in STATA und RDS-Analysis durchgeführt.
4.12 Operationalisierung von Indikatoren
Im Folgenden zeigen wir auf, wie wir Informationen aus einzelnen Variablen zusammengeführt haben
um komplexere Konzepte darzustellen. So wird z.B. das Konsumalter aus den Angaben zum
Geburtsmonat und-jahr und dem Alter beim ersten Drogenkonsum errechnet.
19
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Tab. 1: Definitionen und Operationalisierungen
Konsumalter
errechnet aus der Angabe zum Monat und Jahr der Geburt und dem Alter
beim ersten i.v.-Drogenkonsum
sexuelle Orientierung
operationalisiert durch die Frage nach dem Geschlecht der befragten
Person und das Geschlecht ihrer Sexualpartner, dabei wurden
heterosexuelle Kontakte von bisexuellen (mindestens ein männlicher und
ein weiblicher Sexpartner in den letzten 12 Monaten) und homosexuellen
Kontakten (sowohl Mann-Mann als auch Frau-Frau) unterschieden
Anbieten oder
Inanspruchnehmen von
Sexarbeit
Die Frage nach Anbieten oder Inanspruchnehmen von Sexarbeit (Sex im
Tausch gegen Geld oder Drogen) wurde nach der Pilotierung der Studie
grundsätzlich geändert, da direkte Fragen nach Sexarbeit kaum
beantwortet wurden (schambesetztes Thema). Daher wurde beschlossen,
die Frage indirekt zu stellen und nur nach der Häufigkeit des
Kondomgebrauchs bei Sex im Tausch gegen Drogen oder Geld zu fragen.
Die Antwortoption „hatte ich nicht“ wurde interpretiert als: “keine
Sexarbeit“ und die Antwortoptionen „nie“, „selten“, „manchmal“ und
„immer“ wurden gewertet als Angabe von Anbieten oder
Inanspruchnehmen von Sexarbeit (in den letzten 12 Monaten).
Haftdauer
Errechnet aus den Gesamthaftmonaten und –Jahren in verschiedenen
Haftarten
Zahl der Injektionen in den
letzten 30 Tagen
errechnet aus der Zahl der Konsumtage (E3b) und der Zahl der Injektionen
an einem normalen Konsumtag (E3c)
„sichere Injektionen“ und
„unsicheren Injektionen“ in
den letzten 30 Tagen
Generiert aus der Zahl der Injektionen in den letzten 30 Tagen abzüglich der
Zahl der in den letzten 30 Tagen zur Verfügung stehenden sterilen und
unbenutzten Spritzen und Nadeln
Unsafe Use
Zusammengesetzte Variable aus den abgefragten selbst gefährdenden
Verhaltensweisen wie „von anderen gebrauchte Spritzen/Nadeln zu
benutzen“, „von anderen gebrauchte Filter oder Löffel zu benutzen“,
„Wasser zu teilen“ und andere Personen gefährdende Verhaltensweisen
(„Wasser zu teilen“, „Spritzen/Nadeln nach dem Gebrauch an andere
weiterzugeben“ und „Filter oder Löffel nach dem Gebrauch an andere
weiterzugeben“)
Gründe für eine NichtBehandlung der Hepatitis C
Freitextantworten wurden kategorisiert
Abfrage und Operationalisierung von Wissen
Zur Ermittlung des Wissens, das IVD bezüglich HIV, Hepatitis B und C aufweisen, wurden in den sechs
Städten der Hauptstudie den Studienteilnehmer/innen im Interview 25 wahre Aussagen zum Wissen
über HIV, Hepatitis B und C sowie zu Übertragungswegen und Präventionsmöglichkeiten vorgelesen. Die
Teilnehmer/innen wurden gebeten anzugeben, ob sie den Sachverhalt bereits kannten, dieser ganz neu
für sie sei oder ob sie sich nicht sicher waren. Für die Auswertung wurden die Wissens-Aussagen
thematisch in sechs Kategorien eingeordnet. Die Kategorien untergliedern die Aussagen in
20
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
erregerspezifische und erregerübergreifendes Wissen sowie Wissen zu Übertragungswegen und
Behandlungsmöglichkeiten. Es wurde ein Score gebildet, der in den einzelnen Kategorien die Antwort
„wusste ich“ zusammenfasst, wobei ein Score von 10 bedeutet, dass alle Teilnehmer alle Aussagen
dieser Kategorie mit „wusste ich“ beantwortet haben.
4.13 Generelle Aspekte der statistischen Analyse
Unter Zuhilfenahme deskriptiver Statistik sind in Kapitel 5.2 Ergebnisse der DRUCK-Studie Köln dargelegt
und erläutert. Sofern nicht anders im Text angegeben, beziehen sich die Prozentangaben bzw.
Prozentauswertungen der Ergebnisse auf die Anzahl derjenigen TN, die auf die Frage geantwortet hat.
Zudem wurden bei Teilanalysen verschiedene Sub-Gruppen verglichen, wobei immer nach Geschlecht
stratifiziert wurde und je nach Fragestellung auch nach Alter, Herkunftsregion, Substitutionsstatus, i.v.Konsumdauer oder dem Infektionsstatus der TN. Die deskriptiven Analysen wurden mit dem
Statistikprogramm Stata und mit MS Excel durchgeführt.
4.14 RDS-adjustierte Ergebnisse
Mit der RDS-Methode ist eine Form der Adjustierung der Studienergebnisse verbunden, die
verschiedenen Annahmen und Limitationen mit sich bringt. Die RDS-adjustierten Ergebnisse und ein
methodischer Hintergrund zur RDS-Methode werden in wissenschaftlichen Publikationen zur DRUCKStudie publiziert. Im vorliegenden Städtebericht werden die Daten der erreichten Studienpopulation
ungewichtet ausgewertet und dargestellt.
21
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
5 Ergebnisse
5.1 Überblick über die Ergebnisse der Gesamtstudie in acht Städten
Zwischen Mai 2011 und Juli 2014 wurden insgesamt 2077 TN aus acht Städten (Berlin, Essen, Leipzig,
Frankfurt/Main, Köln, Hannover, München, Hamburg) in die Studie eingeschlossen. Die Ergebnisse der
DRUCK-Studie zeigen deutliche Unterschiede zwischen den insgesamt acht Studienstädten und bilden
die Verschiedenheit der Drogenszenen ab. Sowohl in der Alters- und Sozialstruktur, den primär
konsumierten Substanzen als auch in der Prävalenz der getesteten Infektionen sind die Unterschiede
deutlich erkennbar. In Tab. 2 und im folgenden Text werden die Ergebnisse in Form einer Spanne der
Studienstädte (minimaler und maximaler Wert der Studienstädte) vorgestellt.
Eine ausführlichere deskriptive Darstellung der Ergebnisse ist im Epidemiologischen Bulletin 22/2015
publiziert (21).
Der Anteil der Frauen unter den Studienteilnehmer/innen lag zwischen 19% und 35%, während der
Anteil der nicht in Deutschland Geborenen von 9% bis 31% reichte. Der Anteil jüngerer IVD (<25 Jahre)
war in allen Städten bis auf Leipzig gering und lag zwischen 2% und 27%. Zwischen 31% und 66% der TN
waren zum Zeitpunkt der Befragung in Substitutionstherapie. Ein hoher Anteil der IVD gab an, bereits
obdachlos (53% - 77%) und mindestens einmal im Leben inhaftiert (73% - 86%) gewesen zu sein. 18% bis
39% der jemals Inhaftierten gaben an, in Haft auch Drogen gespritzt zu. In den Städten zeigten sich
zudem unterschiedliche Drogenkonsummuster (Drogenkonsum in den letzten 30 Tagen vor der
Befragung), von denen im Folgenden eine Auswahl vorgestellt wird: Während Heroin von den IVD in
allen Städten zum Zeitpunkt der Befragung sehr häufig konsumiert wurde (57% - 85%), gab es deutliche
Unterschiede beim Konsum von Crack, Crystal und Kokain je nach Stadt. Der Anteil der CrackKonsumenten lag zwischen 0,4% und 72%, der Anteil der Crystal-Konsumenten zwischen 0% und 67%
und der Anteil der Kokain-Konsumenten zwischen 18% und 80%. Der Amphetamin-Konsum (7% - 19%)
spielte gegenüber dem Konsum von Benzodiazepinen (40% - 59%) in allen Städten eine deutlich
geringere Rolle. Der Konsum von nicht ärztlich verordneten Methadon/Polamidon (26% - 34%) und
Buprenorphin/Subutex (7% - 35%) verdeutlicht die Unterschiedlichkeit der Konsummuster der IVD.
Auch das berichtete Unsafe use-Verhalten schwankt deutlich zwischen den Studienstädten. TN, die in
den letzten 30 Tagen Drogen injiziert hatten, gaben an, in 17% - 39% der Fälle in diesem Zeitraum täglich
injiziert zu haben. Beim i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen berichteten zwischen 5 und 22%, Spritzen
und/oder Nadeln mit anderen geteilt zu haben, 33 bis 44%, andere Utensilien wie Filter, Pfännchen oder
Wasser geteilt zu haben. Von 37 bis 49% der TN je nach Stadt wurde berichtet, mindestens eine dieser
Unsafe use-Verhaltensweisen innerhalb der letzten 30 Tage praktiziert zu haben.
22
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Tab. 2: Ergebnisse der DRUCK-Gesamt-Studie (n=2077)
Soziodemographie
Spanne der Städte (%) (Min.- Max. Wert)
Frauen
18,5 - 35,3
Nicht in Deutschland geboren
9,2 - 30,6
Junge IVD (<25Jahre)
2,1 - 26,9
Obdachlosigkeit (jemals)
52,8 - 76,9
Hafterfahrung (jemals)
72,8 - 85,8
Injizierender Drogenkonsum Haft (jemals)
17,8 - 39,3
Substitutionstherapie (jemals)
54,6 – 88,5
Substitutionstherapie (aktuell)
30,8 - 65,8
Substanzkonsum* (30-Tages-Prävalenz)
Heroin
56,8 - 85,4
Kokain
17,7 - 79,9
Crack
0,4 - 71,6
Crystal
0,0 - 67,4
Amphetamine
7,1 - 19,0
Benzodiazepine
39,5 - 58,7
Methadon/Polamidon**
26,2 – 34,2
Buprenorphin/Subutex**
6,5 - 34,9
Infektionsstatus (HIV, HCV, HBV)
HIV positiv
0,0 - 9,1
HCV-Prävalenz (abgelaufene oder aktive/chronische
Infektion)
42,3 - 75,0
HCV RNA positiv (aktive/chronische Infektion)
23,1 - 54,0
HBV positiv (aktive/chronische Infektion)
0,3 - 2,5
HBV-Prävalenz (Anti HBc oder HBsAg/HBV-DNA)
4,6 - 33,0
Hepatitis B geimpft (Anti HBs)
15,1 - 52,4
HBV suszeptibel (weder geimpft noch infiziert)
15,9 - 69,2
* alle Konsumformen
**Als nicht ärztlich verordnete Substanzen; Ergebnisse beziehen sich nur auf die Studienstädte Leipzig, Frankfurt,
Köln, Hannover, München und Hamburg, da diese Substanzen in Berlin und Essen nicht ausschließlich zum
Beikonsum abgefragt wurden.
Deutliche Unterschiede zeigten sich auch in der Prävalenz der untersuchten Infektionskrankheiten (s.
Tab. 2). Die HIV-Prävalenz unter IVD schwankte in den Studienstädten zwischen 0 und 9%. Die Hepatitis
C-Prävalenz bewegte sich in den Studienstädten zwischen 42 und 75%. Die HCV-RNA-Prävalenz betrug
23 bis 54%. Somit sind bis zu 54% der untersuchten IVD von einer aktiven, potentiell
behandlungsbedürftigen Hepatitis C betroffen, die infektiös ist und auf andere Personen übertragen
23
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
werden kann. Die Hepatitis B-Impfprävalenz, gemessen durch Nachweis von Anti HBs, lag zwischen 15
und 52%. Infektionsmarker für den Nachweis einer durchgemachten HBV-Infektion wurden bei 5 bis 33%
gefunden. Trotz bestehender Hepatitis B Impfempfehlung der STIKO für injizierende
Drogengebraucher/innen zeigten 16 bis 69% weder eine durch abgelaufene Infektion noch durch
Impfung erworbene Immunität gegen Hepatitis B. Die Daten zeigen die Notwendigkeit intensivierter
Präventionsstrategien und verstärkter Impfangebote für IVD.
Der erreichte mittlere Wissensscore bezüglich HIV, Hepatitis B und C, deren Übertragung, Prävention
und Behandlung (s. Tab. 3) für alle Aussagen reicht in den sechs Städten von 7,1/10 bis 7,9/10.
Betrachtet man die einzelnen Kategorien, ergeben sich stark variierende Wissensscores. Das allgemeine
Wissen zu HIV, Hepatitis B und C ist mit 8,9/10 bis 9,3/10 relativ hoch. In dieser Kategorie wurde
allgemeines Wissen zu den drei Infektionen, zu gemeinsamen Übertragungsmöglichkeiten und
Schutzmöglichkeiten abgefragt. Aussagen zu Hepatitis waren in diesem Bereich weniger gut bekannt als
Aussagen zu HIV. Etwas geringer fiel mit 7,0/10 bis 9,0/10 der Score für das allgemeine Wissen zu HCV
aus. Besser bekannt waren HCV Übertragungswege, die sich auf Spritzen, Nadeln und Blut bezogen. Es
ergab sich ein Score von 8,3/10 bis 8,8/10. Hier werden die Erfolge von Interventions- und
Aufklärungsprogrammen zur Notwendigkeit des Spritzen- und Nadeltauschs und zum Blutbewusstsein
unter IVD deutlich.
Spezifischeres Wissen zu HCV Übertragungsmöglichkeiten beim Drogenkonsum hingegen war weniger
präsent, der Score betrug in dieser Kategorie lediglich 6,6/10 bis 8,0/10. Vor allem die HCVInfektionsmöglichkeit beim Sniefen, aber auch durch die gemeinsame Benutzung von Filtern und Wasser
sind nicht ausreichend bekannt.
Noch weniger ausgeprägt war das Wissen zu HBV, speziell zum Thema Impfen. Hier reicht der Score in
den einzelnen Städten lediglich von 5,9/10 bis 6,8/10. Die Kategorie zur HIV-Postexpositionsprophylaxe
(PEP)/ HIV-Behandlung war mit einem Score von nur 2,8/10 bis 4,5/10 der Bereich mit dem niedrigsten
Score. Weder die Existenz einer PEP, noch die konkrete Durchführung waren ausreichend bekannt.
24
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Tab. 3: Spanne der erreichten mittleren Wissensscores der Hauptstudie mit Standardabweichung (SD)
in den gebildeten Kategorien
Mittl. Wissensscore
SD
(Min/Max der Städte)
(Min/Max der Städte)
Alle Aussagen
7,1 - 7,9
1,3 – 1,7
Allgemeines Wissen zu HIV,
Hepatitis B und C
8,9 - 9,3
1,1 -1,6
Allgemeines Wissen zu HCV
7,0 - 9,0
1,9 – 3,0
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
8,3 – 8,8
2,0 – 2,3
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
6,6 – 7,7
2,7 – 3,3
Allgemeines Wissen zu HBV
5,9 - 6,7
2,9 – 3,2
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
2,8 - 4,5
3,3 – 3,6
Über die Ergebnisse der erhobenen Daten hinaus zeigt die DRUCK-Studie auch die hohe Akzeptanz von
Angeboten der Testung auf Infektionsmarker von HIV, HBV und HCV und der Beratung in Einrichtungen
der Drogenhilfe, insbesondere in Form von kurzen, gezielten Interventionen. Das HIV-Schnelltestangebot
während der DRUCK-Studie wurde in den verschiedenen Städten von bis zu 50% der Teilnehmer/innen
angenommen.
25
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
5.2 Ergebnisse der DRUCK-Studie Köln
In Köln wurde als Kooperationspartner für die Durchführung der DRUCK -Studie eine Einrichtung des
Trägers Sozialdienst katholischer Männer e.V. (SKM e.V.) gewonnen. Am 07.03.2013 fand ein
gemeinsames Vorbereitungstreffen von Vertreter/innen des RKI und der Leitung von SKM e.V. in den
Räumlichkeiten von SKM e.V. in Köln statt. Aufgrund der zentralen Lage am Hauptbahnhof ist die
Einrichtung sowohl für Drogengebraucher/innen aus Köln als auch für Drogenkonsument/innen aus der
Umgebung gut erreichbar. Zudem befinden sich in dem Gebäude eine Obdachlosenhilfe und eine
Übernachtungsnotschlafstelle, die auch von IVD in Anspruch genommen werden. Fragebogen und
Interview wurden auf Empfehlung der Kölner Kooperationsparter nur in deutscher Sprache angeboten.
Die Datenerhebung fand vom 05.04. - 28.05.2013 an vier Tagen pro Woche statt. Die Studienzeiten
wurden montags und dienstags von 13:30 bis 16:30 sowie donnerstags und freitags von 13:30 bis 17:30
abgehalten. In diesem Studienzeitraum konnte an 30 Studientagen die Datenerhebung für die DRUCKStudie durchgeführt werden. Eine Übersicht über die erreichten TN je Studientag zeigt Abb. 2.
Unmittelbar vor Beginn der Rekrutierungsphase wurden alle Mitarbeiter/innen, die an der DRUCK-Studie
beteiligt waren, für ihre jeweiligen Funktionen (Studienleiter/in, Couponmanager/in, Testberater/in,
Interviewer/in und Studienärzt/in) von Mitarbeiter/innen des RKI geschult. Die zweitägige Schulung
wurde am 04. und 05. April 2013 in den Büroräumen in der Komödienstr. 6-8 von SKM e.V.
durchgeführt. Vorausgegangen war bereits eine mehrstündige Schulung für die zukünftigen
Testberater/innen von SKM e.V. durch Mitarbeiter/innen des Check-Up Teams der schwulen
Gesundheitsagentur der Kölner AIDS-Hilfe e.V.
Rekrutierungsergebnisse
Um für die DRUCK-Studie in Köln eine möglichst repräsentative und heterogene Gruppe von IVD zu
erreichen, war die sorgfältige Auswahl der ersten 10-15 Starter-Personen (so genannten „Seeds“)
besonders wichtig. Vor Beginn der Datenerhebung wurden verschiedene Einrichtungen und Träger der
Drogenhilfe in Köln über die DRUCK-Studie informiert und um Unterstützung bei der Auswahl von
Starter-Personen gebeten. Folgende Einrichtungen in Köln wurden angefragt, sich an der Vorauswahl
von Starter-Personen zu beteiligen: Vision e.V., Haus Schmalbeinstraße, Drogenhilfe in Köln gGmbh,
Wohntraining Nippes sowie weitere Wohnhilfeeinrichtungen in verschiedenen Bezirken Kölns.
Nachdem alle Vorschläge zu Starter-Personen der verschiedenen Einrichtungen bzw. Träger der
Drogenhilfe in Köln an das RKI versandt wurden, konnte in Absprache mit der Studienleitung in Köln eine
Auswahl getroffen werden. Die ausgewählten „Starter-Personen“ waren die ersten TN, die weitere
Personen aus ihren sozialen Netzwerken als Studienteilnehmer/innen rekrutieren konnten. Folgende
Kriterien für die Auswahl von Starter-Personen wurden festgelegt:
(1) intravenöser Drogengebrauch in den letzten 12 Monaten
26
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
(2) lebt aktuell in Köln oder Umgebung oder konsumiert in Köln
(3) hat Thema und Methoden der DRUCK-Studie verstanden und ist in der Lage, sie anderen Personen
zu erklären
(4) zudem mussten die Starter-Personen über ein gutes soziales Netzwerk (von anderen IVD) verfügen,
die auch innerhalb der letzten 12 Monate Drogen injiziert haben.
Außerdem sollten die Starter-Personen möglichst unterschiedlich hinsichtlich folgender Kriterien sein:
Geschlecht, Alter, Substanzkonsum, selbstberichteter HIV-Status, Hafterfahrungen, Erfahrung mit
Sexarbeit, Muttersprache (z.B. russisch, englisch, deutsch etc.). Insgesamt wurden 12 Personen (8
Männer und 4 Frauen) als Starter-Personen eingesetzt werden. Sieben Personen rekrutierten weitere
Studienteilnehmer/innen, die wiederum erfolgreich ihre Gutscheine verteilten, so dass von ihnen
ausgehend ein großes Netzwerk erreicht werden konnte. Mit den anderen Starter-Personen wurden
lediglich kleinere Netzwerke in die Studie eingeschlossen, da die Rekrutierungsketten frühzeitig
abbrachen. (Vgl. Abb. 3).
Anzahl erreichter Studienteilnehmer/innen
Abb. 2: Anzahl der Studienteilnehmer/innen je Studientag (n=322)
15
10
5
0
5.4
8.4
9.4
11.4
12.4
15.4
16.4
18.4
19.4
22.4
23.4
25.4
26.4
29.4
30.4
2.5
3.5
6.5
7.5
10.5
13.5
14.5
16.5
17.5
21.5
23.5
24.5
27.5
28.5
Anzahl der Teilnehmer/innen
20
Studientage
27
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen
In der folgenden Abbildung entspricht jeder Punkt einem TN. Die größeren Punkte sind die StarterPersonen, von denen jeweils die Rekrutierungsketten ausgehen.
Abb. 3: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen (n=322)
Eine Übersicht der einzelnen Starter-Personen in Köln befindet sich im Anhang. Insgesamt wurden in
Köln 322 TN rekrutiert. Während des Rekrutierungsprozesses in Köln mussten vier Personen aus der
Auswertung ausgeschlossen werden. Gründe hierfür waren: jeweils zwei Personen gaben an keinen i.v.Drogengebrauch in den letzten 12 Monaten gehabt zu haben und zwei Personen berichteten nicht
drogenabhängig zu sein.
Nach der Datenerhebung präsentierte das RKI am 04.07.2013 in Köln dem Studienteam erste vorläufige
Studienergebnisse, die gemeinsam diskutiert wurden. Darüber hinaus fand eine Evaluation der
Studiendurchführung statt, die genutzt wurde, um Verbesserungsvorschläge für den Studienablauf in der
Folgestadt zu gewinnen. Dazu erhielten alle beteiligten Mitarbeiter/innen der Drogenhilfeeinrichtungen
die Möglichkeit, sich vor der Veranstaltung anhand eines Evaluationsfragebogens anonym zur
Zusammenarbeit zu äußern. Im Rahmen der Evaluation konnten die Mitarbeiter/innen sich zu den
Schulungen, der logistischen Durchführung der Studie und zur Akzeptanz sowie zum Ablauf der Studie
äußern.
28
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
5.2.1 Soziodemographische Charakteristika der untersuchten Stichprobe
Geschlecht, Geburtsland und Alter
Von den 322 in die Datenauswertung eingeschlossenen Personen waren 73 ‚Frauen‘ (23%) und 249
‚Männer‘ (77%). 21% (67 TN) wurden ‚nicht in Deutschland geboren‘. Die häufigsten Herkunftsländer
außer Deutschland waren die Türkei (13 TN), Iran (13 TN), Polen (10 TN) und Italien (6TN). Einen
Überblick über die Geburtsregionen der Befragten gibt Abb. 4.
Abb. 4: Geburtsregionen der Studienteilnehmer/innen (n=322)
1%
2%
9%
Deutschland (n=255)
5%
Westeuropa (n=14)
4%
Zentraleuropa (n=15)
79%
Nachfolgestaaten der Sowjetunion (n=7)
Naher Osten (n=28)
Sonstige* (n=3)
*Australien, Kongo, Mosambique
Unter den in Deutschland Geborenen (255 TN) hatten insgesamt 50 Personen mindestens ein Elternteil,
das nicht in Deutschland geboren wurde. Diese 50 TN sind somit Migrant/innen der zweiten Generation.
Insgesamt waren 117 der 322 TN (36%) Migrant/innen der ersten oder zweiten Generation. Das
mediane Alter der TN lag bei 41 Jahren, der jüngste TN war 18 Jahre alt, der älteste 62. Der Großteil der
TN war älter als 30 Jahre (87%). Die Altersverteilung der Studienpopulation zeigt Abb. 5.
29
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 5: Altersverteilung (in %) der Studienteilnehmer/innen (n=322)
50%
39%
40%
34%
30%
20%
15%
9%
10%
1%
3%
0%
Jünger als 20J.
20-24J.
25-30J.
31-40J.
41-50J.
50J.+
Schul- und Berufsausbildung
40% der TN hatte einen ‚Hauptschulabschluss‘ und 23% einen ‚Realschulabschluss‘. Von 16% der TN
wurde als höchster Schulabschluss ‚Abitur‘ angeben, und 21% hatten ‚keinen Schulabschluss‘. In Bezug
auf den höchsten Ausbildungsabschluss gaben mehr als die Hälfte der TN an, ‚keinen Berufs- oder
Schulabschluss‘ zu haben (54%), während 43% eine ‚abgeschlossene Lehre‘ hatten. Ein geringer Anteil
der Befragten hatte einen ‚Meisterabschluss oder abgeschlossenes Hochschulstudium‘ (3%).
Lebensunterhalt
Bei der Frage nach dem Lebensunterhalt sollten bis zu zwei Haupteinkommensquellen der letzten 12
Monate angegeben werden. Ihren Lebensunterhalt finanzierten die meisten TN in den letzten 12
Monaten durch den Erhalt von ‚Hartz IV‘ (80%), einige durch den Erhalt von ‚Arbeitslosengeld I‘ (3%).
Eine ‚Grundsicherung oder Erwerbslosigkeitsrente‘ erhielten 13% der Teilnehmer. 17% der TN gab an,
einer ‚regelmäßigen Arbeit oder Nebentätigkeit‘ nachzugehen. Weitere Einkommensquellen waren
‚Dealen‘, ‚Betteln‘, ‚Diebstahl‘, ‚Sexarbeit‘ sowie ‚Flaschensammeln‘, ‚Schwarzarbeit‘, ‚Arbeit in Haft‘ oder
die ‚Unterstützung durch die Familie‘ (Abb. 6).
30
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 6: Lebensunterhalt in den letzten 12 Monaten (n=322, Mehrfachantworten möglich)
Hartz IV/Arbeitslosengeld (n=265)
Betteln/Fahrkarten/Flaschen/Trödel (n=50)
Diebstahl (n=44)
Rente/Grundsicherung (n=41)
Verkauf von Drogen (n=32)
Aushilfsjob (n=29)
Regelmäßiger Job (n=25)
Unterstützung Familie (n=19)
Schwarzarbeit (n=16)
Zeitungsverkauf (n=11)
Eingliederungsmaßnahme (n=8)
Sex gegen Geld (n=8)
Arbeit in Haft (n=6)
Sozialleistung (n=5)
Andere* (n=6)
82%
16%
14%
13%
10%
9%
8%
6%
5%
3%
2%
2%
2%
2%
2%
0%
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%
* Andere: Taschengeld JVA (n=2), Selbstständig (n=1), Straßenmusiker (n=1), Marktforschung (n=1), Heilsarmee
(n=1)
Wohnsituation, Obdachlosigkeit und Kinder
Bei der Frage nach der Wohnsituation in den letzten 12 Monaten waren die TN gebeten, ihre häufigste
oder die am häufigsten vorkommenden Wohnsituationen der letzten 12 Monate anzugeben. Über die
Hälfte der TN (62%) wohnte in den letzten 12 Monaten in einer ‚eigenen gemieteten Wohnung‘, weitere
15% gaben an, ‚bei Eltern, Verwandten oder Freunden‘ zu leben. 8% der TN waren in den letzten 12
Monaten ‚in Haft‘ untergebracht. 6% der Befragten gaben an, im letzten Jahr ‚Übernachtungsstellen oder
Notunterkünfte‘ in Anspruch genommen zu haben und 11% gaben an, überwiegend obdachlos gewesen
zu sein. Andere Angaben waren u.a. ‚Übergangswohnheime‘ (3%) und ‚Therapieeinrichtung
(Reha/Fachklinik)‘ (2%).
68% der Befragten gaben an, jemals in ihrem Leben obdachlos gewesen zu sein, definiert als ‚mindestens
eine Woche auf der Straße lebend‘. Insgesamt 28% der Befragten gaben an, ‚eigene Kinder unter 14
Jahren‘ zu haben. 12 der Befragten ‚lebten mit diesen in einem Haushalt‘.
31
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Wohn- und Hauptaufenthaltsort von IVD in Köln
Alle TN haben die Frage zum Wohnort beantwortet. Die meisten TN (n=313, 97%) wohnen in Köln und
neun TN (3%) gaben an, in vier verschiedenen Orten in der Umgebung zu wohnen. Abb. 7 zeigt die
Verteilung von Wohnorten bei den TN in Köln.
Abb. 7: Wohnort der Teilnehmer/innen in Köln (n=322)
Zu der Frage „Außer dem Stadtteil, in dem Sie wohnen: In welchem Stadtteil halten Sie sich am meisten
auf“ gaben 94 TN (29%) „Drogenszene am Hauptbahnhof“ und 70 TN (22%) „Drogenszene am
Neumarkt“ an. Zusätzlich wurden Neustadt-Süd (n=40), Innenstadt (n=34), Kalk (n=34), Mühlheim
(n=22), Ehrenfeld (n=21) sowie 17 andere Orte (n<14) erwähnt. Die Verteilung der häufigsten
Aufenthaltsorte der TN in Köln sind in Abb. 8 und Abb. 9 dargestellt.
Abb. 8 bildet auch die Standorte von Einrichtungen mit Spritzentauschprogrammen und
Spritzenautomaten in Köln ab (Stand Nov. 2014).
32
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 8: Häufigster Aufenthaltsort der TN (n=319, Mehrfachantworten möglich) mit Angabe von
Einrichtungen mit Spritzentauschprogrammen und Spritzenautomaten in Köln
Die Daten zu den angegebenen Spritzentausch-Programmen sowie Spritzenautomaten basieren sowohl auf
Angaben der DBDD (22) als auch auf eigenen Recherchen des RKI (23-29).
Die sieben abgebildeten Standorte in Köln mit Spritzentauschangeboten sind:
•
•
•
•
•
•
•
SKM Köln - Kontakt- und Notschlafstelle - Bahnhofsvorplatz 2a - 50667 Köln
SKM Köln Kontakt- und Beratungsstelle, Rothenkruger Straße 2a, 50825 Köln
SKM Köln Kontakt- und Beratungsstelle Köln-Kalk Dieselstr. 17, 51103 Köln
SKM Köln Drogenberatungsstelle Porz „Vor Ort“, Goethestraße 7, 51143 Köln-Porz
Vision e. V. - Meschenich - Hochhaus "Am Kölnberg" Apartment 101, An der Fuhr 3, 50997 Köln
Drogenhilfe Köln - Kontakt- und Gesundheitszentrum Café Victoria, Victoriastraße 12, 50668
Köln
Auf Achse gGmbH: B.O.J.E. Gereonshof 36, 50670 Köln
Die 12 abgebildeten Automaten in Köln sind:
1. AIDS-Hilfe Köln Alpener Platz, 50825 Köln-Ehrenfeld
2. AIDS-Hilfe Köln Ytzhak-Rabin-Platz, 50674 Köln - Am Trafohäuschen
3. AIDS-Hilfe Köln Ebertplatz, 50668 Köln - Ebertplatz - Theodor-Heuss-Ring - Theodor-Heuss-Ring /
Parkanlage
4. AIDS-Hilfe Köln An der Fuhr, 50997 Köln-Meschenich - An der Fuhr / Höhe Parkhaus
5. AIDS-Hilfe Köln Haltestelle Porz, 51143 Köln - Porz - Philip-Reis-Str., Nähe KVB-Haltestelle PorzMarkt
33
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
6. AIDS-Hilfe Köln Neben der Stadthalle, Jan Wellem Straße,51065 Köln
7. AIDS-Hilfe Köln Liverpooler Platz, 50765 Köln-Chorweiler
8. AIDS-Hilfe Köln Geestemünder Straße, 50735 Köln-Niehl - Am Straßenstrich
9. VISION e.V. - Verein für innovative Drogenselbsthilfe Burgenlandstraße Deutzer Ring , 51105 Köln Humboldt - Deutzer Ring - Burgenlandstr. / Deutzer Ring
10. VISION e.V. Neuerburgstr 25, 51103 Köln - vor der Einrichtung Vision e.V.
11. 51065 Köln, Mühlheim - Jan-Wellem-Straße, Stadtpark Mühlheim / Nähe Stadthalle
12. 51103 Köln, Vingst - Ostheimer Str., vor der Bahnunterführung
Abb. 9: Detaillierte Ansicht – Zentrum. Häufigster Aufenthaltsort der TN in Köln (n=319,
Mehrfachantworten möglich)
34
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
5.2.2 Drogenbezogenes Verhalten, Sexualverhalten und Hafterfahrung
Inanspruchnahme der niedrigschwelligen Drogenhilfe
Im Rahmen der Datenerhebung wurden die TN zu dem zeitlichen Abstand ihres letzten Besuchs in einer
Drogenhilfeeinrichtung befragt. Auf die Frage antworteten 321 TN. Der Großteil (81%) gab an, eine
Drogenhilfeeinrichtung ‚innerhalb der letzten 30 Tage‘ besucht zu haben. Die zeitlichen Abstände der
Inanspruchnahme der niedrigschwelligen Drogenhilfe sind in Abb. 10 aufgeführt.
Im Rahmen der Rekrutierung gaben neun Personen an, noch nie eine Einrichtung der Drogenhilfe
besucht zu haben. Acht dieser Personen sind männlich und eine Person ist weiblich. Zwei der Personen
sind zwischen 28-30 Jahre alt, fünf Personen sind zwischen 35-45 Jahre alt und eine Person ist 54 Jahre
alt. Drei Personen berichteten in Deutschland geboren zu sein, während zwei in Polen geboren wurden
und je eine Person in Kasachstan, Tschechien, Marokko sowie im Kosovo. Drei der Personen geben an
derzeit obdachlos zu sein.
Abb. 10: Zeitraum der besuchten Drogenhilfeeinrichtungen (n=321)
In den letzten 30 Tagen (n=261)
81%
In den letzten 12 Monaten (n=36)
11%
Vor mehr als 12 Monaten (n=15)
5%
Keine Einrichtung besucht (n=9)
3%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
Nach der zeitlichen Abfrage der letzten besuchten Drogenhilfeeinrichtung wurde nach dem Namen der
am häufigsten besuchten Einrichtung gefragt. Diese sind in untenstehender Abbildung mit dem
jeweiligen prozentualen Anteil an Nennungen aufgeführt.
35
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 11: Häufigste besuchten Einrichtungen der iv-Drogenkonsumenten (n=315, Mehrfachantworten
möglich)
SKM** (n=72)
SKM** Kontaktladen Hbf (n=46)
Gesundheitsamt/ Diamorphinvergabe (n=25)
Vision e.V. (n=21)
Café Victoria (n=20)
Betreutes Wohnen (n=16)
Victoria (n=15)
MEREAM*** (n=13)
Rechtsrheinische Drogenhilfe (n=8)
Methadon-Ambulanz Hunnenrücken (n=7)
Substitutionsarzt (n=7)
Bergisch Gladbach - Entgiftung (n=6)
Victoriahaus (n=5)
Keine Angabe (n=26)
Andere* (n=28)
23%
15%
8%
7%
6%
5%
5%
4%
3%
2%
2%
2%
2%
8%
9%
0%
10%
20%
30%
* Andere: Drogenhilfe Köln (n=4), LVR-Klinik Köln-Merheim (n=4), Kontaktladen (n=2), Vision in Kalk (n=2), PSB
(Psychosoziale Begleitung (VISION e.V.) (n=2), Wohntraining Nippes (n=2), Substitutionsambulanz PSB bei Selvo
(n=1), Drogenhilfe Mühlheim (n=1), VfG (Verein für Gefährdetenhilfe) Bonn (n=1), Diakonie Kontaktcafé (n=1), Boje
(n=1), Oase Kontaktstelle Diakonie (n=1), Guliver (n=1), Therapie Viersen (n=1), AlexianerKrankenhaus/Substitution (n=1), Beckenheim (n=1), Einrichtung der JVA Köln (SKM) (n=1) und Drogenberatung in
Haft (n=1)
** SKM: Sozialdienst katholischer Männer e.V. Köln
*** MEREAM: Substitutionsambulanz
Drogenkonsumgewohnheiten
Im Median haben die TN erstmals mit 20 Jahren i.v. Drogen konsumiert. Ein TN konsumierte bereits mit
11 Jahren, während ein anderer im Alter von 54 Jahren zum ersten Mal Drogen injizierte. 80% der TN
waren zwischen 15 und 31 Jahre alt, als sie mit dem i.v-Konsum begannen. Frauen begannen dabei ihren
i.v-Konsum im Median ein Jahr früher als Männer (Median: 20 Jahre vs. 21 Jahre). Fast die Hälfte (45%)
der TN war zum Zeitpunkt der ersten Injektion jünger als 20 Jahre. Bei den Frauen war sogar mehr als ein
Drittel (37%) und bei den Männern mehr als ein Viertel (28%) nur 11 bis 17 Jahre alt.
Die mediane i.v.-Konsumdauer lag zum Zeitpunkt der Befragung bei den TN bei 18 Jahren. Männer
hatten im Median eine drei Jahre längere i.v.-Konsumdauer als Frauen (Median: 19 Jahre vs. 16 Jahre).
Die meisten TN (81%) konsumierten bereits seit mehr als 10 Jahren. Männer waren hierbei mit 84%
häufiger vertreten als Frauen (68%). 4% der Frauen und 3% der Männer haben erst innerhalb der letzten
36
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
2 Jahre mit ihrem i.v.-Drogenkonsum begonnen. Die Angaben zum Alter beim ersten i.v.-Konsum und zur
Anzahl der Konsumjahre sind in Tab. 4 nach Geschlecht aufgelistet.
Tab. 4: Alter beim ersten i.v.-Konsum und Konsumjahre nach Geschlecht
Alter beim ersten i.v.-Konsum
Median:
11-14 Jahre
15-17 Jahre
18-19 Jahre
20-25 Jahre
26-30 Jahre
>30 Jahre
Konsumjahre:
Median:
Spanne:
≤ 2 Jahre
> 10 Jahre
Gesamt (n=322)
Männer (n=249)
Frauen (n=73)
18 Jahre
10%
20%
15%
28%
17%
10%
21 Jahre
9%
19%
16%
27%
18%
10%
20 Jahre
14%
23%
10%
30%
12%
11%
19 Jahre
0-42 Jahre
3%
81%
19 Jahre
1-43 Jahre
3%
84%
16 Jahre
1-37 Jahre
4%
68%
82% (263 TN) gaben an, ‚in den letzten 30 Tage Drogen gespritzt‘ zu haben. Täglichen i.v.-Konsum in
diesem Zeitraum hatten knapp ein Drittel (32%) dieser TN, während ein weiteres Drittel (33%) nur an ein
bis vier Tagen Drogen in den letzten 30 Tagen injizierte.
95% (305 TN) beantworteten die Frage nach der Anzahl der Injektionen an einem normalen
Drogenkonsumtag. 47% der TN konsumierten nach eigenen Angaben zwischen zwei oder drei Mal pro
Tag. Einmal täglichen i.v.-Konsum berichtete hingegen nur ein Viertel der TN (27%).
Die Frage nach Alkoholkonsum in Verbindung mit i.v.-Drogenkonsum beantworteten 45% der TN mit
‚regelmäßig‘, 27% mit ‚manchmal‘ und 28% mit ‚nie‘. Die Angaben finden sich in Tab. 5.
37
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Tab. 5: Merkmale zu Konsumgewohnheiten nach Geschlecht
Anzahl i.v. Konsumtage in den letzten 30
Tagen
täglich (30 Tage)
20-29 Tage
10-19 Tage
5-9 Tage
1-4 Tage
Anzahl der Injektionen pro Tag
1 mal
2-3 mal
4-5 mal
> 5 mal
Alkoholkonsum in Verbindung mit
Drogenkonsum
nie
manchmal
regelmäßig
Gesamt
Männer
Frauen
(n=260)
31%
10%
16%
11%
33%
(n=197)
32%
8%
14%
12%
34%
(n=63)
25%
14%
22%
10%
29%
(n=305)
27%
47%
16%
10%
(n=235)
28%
46%
15%
11%
(n=70)
24%
50%
17%
9%
(n=317)
28%
27%
45%
(n=246)
28%
28%
44%
(n=71)
27%
25%
48%
Injizierte Substanzen
Die Frage nach der am häufigsten injizierten Substanz in den letzten 30 Tagen wurde wie folgt von den
TN beantwortet: Am häufigsten wurde Heroin injiziert (73%), gefolgt von Kokain (25%) und anderen
Substanzen (2%). Männer injizierten häufiger Heroin, während Frauen öfter Kokain spritzten. In Tab. 6
sind die am häufigsten injizierten Substanzen nach Geschlecht aufgelistet.
Tab. 6: Am häufigsten injizierte Substanzen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht
Heroin
Kokain
Andere Substanzen
Gesamt
% (n=252)
73%
25%
2%
Männer
% (n=192)
76%
22%
2%
Frauen
% (n=60)
65%
33%
2%
Substanzkonsum (alle Konsumarten)
Bei der Abfrage unter Berücksichtigung aller Konsumformen wurden „harte“ Drogen wie Heroin (85%)
und Kokain (47%) in den letzten 30 Tagen am häufigsten konsumiert. Andere sehr häufig konsumierte
Substanzen waren Alkohol (78%) und Marijuana (66%). Amphetamine wurden in den letzten 30 Tagen
von 16% der TN konsumiert. Substitute als Beikonsum, wie Buprenorphin (7%) Methadon (34%) wurden
zudem als weitere aktuell konsumierte Substanzen von den TN angegeben. Von 59% der TN wurden
aktuell verschreibungspflichtige Benzodiazepine konsumiert, Opioid-Analgetika wie Tilidin/Tramadol und
Fentanyl fielen mit 3% und 1% aktuell weniger ins Gewicht. Weitere Substanzen wie LSD, MDMA (z.B.
Ecstasy), Methaphetamin (Crystal) und Crack wurden zwar für länger zurückliegende Zeiträume (länger
38
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
als 6 Monate her) in höheren Anzahlen angegeben, spielten jedoch bei der Betrachtung von aktuellen
Konsummustern der TN keine Rolle. Substanzen wie Steroide/Anabolika sind in der Vergangenheit und
auch in kürzer zurückliegenden Zeiträumen nur in sehr geringem Maße konsumiert worden (siehe Tab.
7).
Tab. 7: Konsumierte Substanzen in % (alle Konsumarten) nach Zeiträumen
N
Heroin
322
Methadon*
322
Buprenorphin*
321
Kokain
321
Crack
322
Benzodiazepine
322
Amphetamine
322
Methamphetamin
322
Tilidin/Tramadol
322
Fentanyl
322
LSD
322
MDMA
322
Steroide/Anabolika
322
Marijuana
322
Alkohol
322
Andere
62
* nicht ärztlich verschrieben
In den letzten
30 Tagen
85%
34%
7%
47%
2%
59%
16%
1%
3%
1%
1%
3%
0%
66%
78%
-
In den letzten 6
Monaten
10%
6%
5%
20%
1%
9%
7%
3%
6%
2%
3%
5%
0,3%
8%
4%
-
Vor > 6 Monaten
4%
11%
20%
27%
16%
15%
49%
9%
19%
5%
54%
44%
4%
19%
10%
-
Nie
konsumiert
0,3%
49%
69%
6%
81%
18%
29%
87%
73%
91%
42%
47%
95%
7%
7%
-
62 TN gaben an, auch weitere Substanzen konsumiert zu haben. Zu diesen Angaben wurde jedoch keine
Zeitangabe des letzten Konsums erhoben. Unter den berichteten Substanzen waren u.a. Halluzinogene
(insbesondere Psilocybinhaltige Pilze oder Stechäpfel, (24 TN)), andere Opiate, Schnüffelstoffe,
Antidepressiva, Neuroleptika sowie andere Medikamente.
Substanzkonsum nach Applikationsformen
Auf die Frage nach der häufigsten Konsumform der jeweiligen Substanz zeigte sich, dass Heroin von 74%
der TN injiziert und nur zu geringen Anteilen geraucht oder gesnieft wurde. Reines Kokain wurde zu 75%
injiziert, zu 10% gesnieft und zu 14% geraucht. Methadon wurde von 7% der Personen, die es in Form
von Beikonsum konsumierten, injiziert, Buprenorphin von 6% sowie von 34% gesnieft. Die orale
Einnahme der Substitute (als Beikonsum) wurde in 58% der Fälle für Buprenorphin bzw. 91% für
Methadon angegeben. Benzodiazepine wurden von 98% derjenigen Personen, die diese Substanz
konsumierten, oral eingenommen, und in 1% der Fälle injiziert. Crack wurde am häufigsten geraucht
(90%) und in 10% der Fälle injiziert. Tilidin und Tramadol wurden hauptsächlich (94%) oral
eingenommen, lediglich von 5% injiziert, wohingegen Fentanyl von 36% injiziert wurde.
39
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 12: Konsumarten je Substanz
Heroin (n=321)
7%
Methadon* (n=162)
Buprenorphin* (n=101) 6%
Kokain (n=301)
10%
Crack (n=59)
Benzodiazepine (n=265) 1%
Alkohol (n=297)
7%
Amphetamine (n=226)
MDMA (n=170) 1%
Metamphetamin (n=43)
LSD (n=184) 1%
Marijuana (n=300)
Steroide/Anabolika (n=15)
Tilidin/Tramadol (n=87) 5%
Fentanyl (n=28)
74%
75%
26%
87%
36%
0%
Injizieren
Rauchen/Inhalieren
20%
40%
Essen/Trinken
60%
Schnupfen/Schniefen
80%
100%
Andere Arten
* nicht ärztlich verschrieben
Drogenkonsumpartner/innen und –orte
Auf die Frage nach Konsumpartner/innen und –orten in den letzten 30 Tagen antworteten insgesamt
260 TN. Dies sind 81% der Studienpopulation. Am häufigsten gaben die TN ‚alleine zu Hause‘ (45%) oder
‚mit guten Bekannten‘ (40%) an. Ein Fünftel gab an, ‚allein an anderen Orten‘ zu konsumieren. Dies
gaben Männer mit 25% häufiger als Frauen an (13%). 13% gaben an, ‚mit festem/r Partner/in‘ zu
konsumieren. Gemeinsamer Konsum ‚mit dem festen Partner‘ wurde häufiger von Frauen (22%) als von
Männern (10%) angegeben. In den letzten 30 Tagen hatten 11 TN Konsumpartner/innen, die sie ‚kaum‘
(8%) oder ‚gar nicht‘ kannten (1%) (vgl. Tab. 8).
Tab. 8: Konsumort und Konsumpartner/innen in den letzten 30 Tagen nach Geschlecht (n=260,
Mehrfachantworten möglich)
Alleine zu Hause
Gesamt
% (n=260)
45% (118)
Männer
% (n=197)
47% (92)
Frauen
% (n=63)
41% (26)
Allein an anderen Orten
22% (57)
25% (49)
13% (8)
Mit guten Bekannten
40% (104)
39% (76)
44% (28)
Mit festem/r Partner/in
13% (33)
10% (19)
22% (14)
Mit Leuten, die ich kaum kenne
3% (8)
4% (8)
0% (0)
Mit Leuten, die ich nicht kenne
1% (3)
1% (2)
2% (1)
40
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Tausch von Drogenkonsum-Utensilien
In der Auswertung zu Unsafe use-Verhalten wurden Angaben von TN mit berichtetem i.v.-Konsum in den
letzten 30 Tagen erfasst. 51 TN (20%) berichteten den Erhalt oder die Weitergabe von ‚unsterilen
Spritzen/Nadeln‘. 34% der TN gaben an, ‚unsterile Utensilien‘ (wie Filter, Löffel, Wasser) mit anderen
geteilt zu haben. Insgesamt wurde von 100 TN (39%) berichtet, eine dieser Utensilien beim i.v.-Konsum
in den letzten 30 Tagen geteilt zu haben, also ‚unsterile Spritzen/Nadeln oder andere Utensilien‘ von
anderen erhalten oder an andere weitergegeben zu haben (vgl. Abb. 13).
Abb. 13: Unsafe use-Verhalten (gruppiert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum
in den letzten 30 Tagen (n=263)
Unsterile Spritzen/Nadeln erhalten oder
weitergegeben (n=51)
20%
Unsterile Utensilien* erhalten oder weitergegeben
(n=84)
34%
Unsterile Spritzen/Nadeln oder andere Utensilien*
erhalten oder weitergegeben (n=100)
39%
0%
5%
10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%
*Löffel, Filter, Wasser oder ähnliche Utensilien
Das Unsafe use-Verhalten ist detailliert für einzelne Verhaltensweisen in Abb. 14 dargestellt.
41
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 14: Unsafe use-Verhalten (detailliert) in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.-Konsum
in den letzten 30 Tagen (n=263)
Unsterile Nadeln/Spritzen genutzt (n=27)
10%
Unsterile Löffel/Filter genutzt (n=59)
23%
Wasser geteilt (n=59)
23%
Unsterile Spritzen/Nadeln weitergegeben (n=35)
13%
Unsterile Löffel/Filter weitergegeben (n=51)
20%
Unsterile Nadeln/Spritzen/Löffel/Filter/Wasser
genutzt (n=80)
32%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Zugang zu sterilen Nadeln und Spritzen
Für 281 TN (87%) der Kölner Studienpopulation war es in den letzten 12 Monaten einfach, ‚saubere
Spritzen und Nadeln‘ zu besorgen. 41 Personen gaben an, dass es für sie nicht einfach war. Als Gründe
für den unzureichenden Zugang zu sterilen Nadeln und Spritzen wurden folgende Hürden genannt:
‚Automaten defekt‘, ‚zu wenig Automaten‘, ‚Öffnungszeiten des Konsumraums/ der Apotheke‘, ‚Preis/
Packungsgröße der Nadeln und Spritzen‘, ‚zu wenig Infos über Tauschprogramme‘.
Die Frage nach dem Ort, an dem in den letzten 30 Tagen sterile Nadeln und Spritzen besorgt wurden,
wurde nur an die 281 TN gerichtet, die von i.v.-Konsum in den letzten 30 Tagen berichteten. 263 TN
beantworteten diese Frage. Von 121 TN (46%) wurde die ‚Kontakt/Beratungsstelle‘ (gleichbedeutend mit
Drogenkonsumraum) und von 79 TN (30%) die ‚Apotheke‘ als Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen
angegeben. ‚Automaten‘ wurden von 28 TN (11%) als weitere Hauptquelle benannt. Andere
Hauptquellen wie ‚Freunde/Angehörige‘, ‚Streetworker‘, ‚Stehlen‘ oder ‚andere
Drogengebraucher/innen‘ wurden lediglich von 1 bis 5 TN genannt (siehe Abb. 15).
42
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 15: Hauptquelle für sterile Nadeln/Spritzen in den letzten 30 Tagen bei TN mit berichtetem i.v.Konsum in den letzten 30 Tagen (n=263)
Kontakt/Beratungsstelle (n=121)
46%
Apotheke (n=79)
30%
Automaten (n=28)
11%
Freunde/Angehörige (n=5)
2%
Streetworker (n=2)
1%
Stehlen (n=1)
0,4%
Andere Drogengebraucher (n=1)
0,4%
Andere* (n=7)
3%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
* Andere: Substitutionsprogramm (n=3), Gesundheitsamt (n=2), Aids-Hilfe (n=1), Notschlafstelle (n=1)
Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln
Abb. 16 zeigt das Verhältnis zwischen der angegebenen Anzahl der Injektionen in den letzten 30 Tagen
und der Anzahl an sterilen Nadeln, die nach Angabe der Teilnehmenden in den letzten 30 Tagen zur
Verfügung standen. Die Diagonale (grün) stellt die ideale Versorgung mit jeweils einer sterilen Nadel pro
Injektion dar. Jeder Punkt entspricht der Angabe eines Teilnehmenden. TN, die auf oder oberhalb dieser
Linie liegen, waren ausreichend versorgt, während TN unter der Diagonalen ungenügend mit sterilen
Nadeln versorgt waren. 53% der TN verfügten in den letzten 30 Tagen über keine ausreichende
Versorgung mit sterilen Nadeln für die getätigten Injektionen. Die blaue Linie zeigt eine Annäherung an
das tatsächliche Verhältnis zwischen Bedarf und Zugang zu sterilen Nadeln aller TN.
43
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
0
Anzahl verfügbarer Nadeln (30T)
100
200
300
Abb. 16: Berichtete Verfügbarkeit von sterilen Nadeln im Verhältnis zur berichteten Anzahl der
Injektionen je TN (Köln) (n=247)
0
100
200
Anzahl berichteter Injektionen (30T)
Daten
Korrelation
300
Diagonale
Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch
224 TN (70%) bejahten die Frage nach Sex (definiert als Anal- oder Vaginalverkehr) in den letzten 12
Monaten. Die nachfolgenden Ergebnisse beziehen sich nur auf diejenigen TN mit berichtetem Sex in den
letzten 12 Monaten.
Die meisten TN, die angaben, Sex in den letzten 12 Monaten gehabt zu haben, berichteten über
heterosexuelle Sexpartner/innen. Ein Mann und eine Frau gaben ausschließlich gleichgeschlechtlichen
Sex an, während 23 Personen über bisexuelle Kontakte berichteten.
63% der TN gaben an, nur ‚eine/n Sexpartner/in‘ in den letzten 12 Monaten gehabt zu haben (Frauen:
76% vs. Männer: 60%). Männliche TN mit der Angabe ‚mehrere Partner/innen‘ berichteten über eine
mediane Anzahl von drei Partner/innen (Spanne: 2-20; Mittelwert (MW): 4), und weibliche TN über eine
mediane Anzahl von drei Partner/innen (Spanne: 2-10; MW: 3).
Kondomgebrauch beim letzten Sex ‚mit dem/r festen Partner/in‘ bejahten 27%. 17% der TN gaben an,
‚keine/n feste/n Partner/in‘ gehabt zu haben. Auf die Frage nach Kondombenutzung beim letzten Sex mit
einem/r ‚nicht-festen Partner/in‘ antworteten 62%, sie hätten ein Kondom benutzt.
44
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
49% derjenigen, die Sex ‚mit mehreren Sexpartner/innen‘ in den letzten 12 Monaten berichteten, gaben
an, beim letzten Sex ein Kondom benutzt zu haben (Männer: 57% vs. Frauen: 33%), wohingegen
Personen, die ‚nur eine/n Sexpartner/in‘ hatten, lediglich in 32% der Fälle Kondome verwendeten.
Die Hälfte der TN (53%), die Sex in den letzten 12 Monaten bejahten, gab an, dass der/die letzte
Sexpartner/in i.v. Drogenkonsum Drogen konsumierte oder dies früher getan habe (Frauen: 82% vs.
Männer: 45%). Eine Person gab an, dass ihr/e letzte/r Sexpartner/in HIV infiziert sei und 73 (32%), dass
ihr/e Partner/in HCV infiziert sei. Von den Personen, die zuletzt Sex mit einem/r HIV bzw. HCV positiven
Partner/in hatten, gaben eine bzw. 22 (30%) Person an, dass sie beim letzten Mal ein Kondom benutzt
hätten.
Die Frage nach Kondombenutzung beim Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen wurde von allen TN
(n=224) beantwortet, die Sex in den letzten 12 Monaten berichteten. Bei 12% von denjenigen, die diese
Frage beantworteten, kann auf Ausübung oder Inanspruchnahme von Sexarbeit geschlossen werden (bei
18% der Frauen und 10% der Männer). Das entspricht 12% der weiblichen und 7% der männlichen
Studienpopulation. 1 Frauen haben damit deutlich häufiger Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen
angegeben als Männer.
Von den 26 Personen, die auf die Frage nach Kondombenutzung bei Sexarbeit antworteten, antworteten
62% mit ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘ und 38% mit ‚immer‘. Dabei unterschieden sich die Antworten
von Männern und Frauen: während Frauen in 44% der Fälle angaben, ‚immer‘ ein Kondom beim Sex im
Tausch gegen Geld oder Drogen zu benutzen, und 56% ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘, verhielten sich
Männer häufiger unsafe dabei: bei den Männern gaben 65% an, ‚nie‘, ‚manchmal‘ oder ‚selten‘ ein
Kondom beim Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen zu benutzen, und nur 35% benutzten ‚immer‘
Kondome.
In Tab. 9 sind die berichteten Ergebnisse zu Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht
aufgeführt.
1
Diese Angabe ist widersprüchlich zu der Anzahl von TN, die bei der Frage nach den Einkommensquellen, von denen man gelebt
habe, Sexarbeit berichtete. Möglicherweise kam es bei der Frage nach der ‚Kondombenutzung beim Sex im Tausch gegen Geld
oder Drogen‘ durch die Form der Abfrage zu einer Überschätzung der Angabe bzgl. Sexarbeit.
45
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Tab. 9: Sexualpartner/innen und Kondomgebrauch nach Geschlecht
Gesamt
% (n=322)
70% (224)
63% (142)
37% (82)
Männer
% (n=249)
70% (174)
60% (104)
40% (70)
Frauen
% (n=73)
68% (50)
76% (38)
24% (12)
Kondomgebrauch beim letzten Sex
mit festem/r Partner/in
Kondomgebrauch beim letzten Sex
mit nicht festem/r Partner/in
27% (48)
29% (39)
21% (9)
62% (61)
61% (52)
64% (9)
Kondomgebrauch beim letzten Sex bei TN
mit 1 Sexpartner/in
Kondomgebrauch beim letzten Sex bei TN
mit >2 Sexpartner/in
32% (45)
43% (45)
21% (8)
49% (40)
57% (40)
33% (4)
Letzter Sexpartner/in jemals i.v.-Konsum
53% (120)
45% (79)
82% (41)
Sex in den letzten 12 Monaten
1 Sexpartner/in
> 2 Sexpartner/in
Bezugsquellen von Kondomen
Die Frage nach den Bezugsquellen für Kondome wurde nur denjenigen TN gestellt, die über
Sexualkontakte in den letzten 12 Monaten berichteten. Es zeigte sich, dass die meisten TN ihre Kondome
entweder ‚selbst kauften‘ (43%) oder über die ‚Drogenberatungsstelle‘ (37%) bezogen. ‚Streetworker‘,
‚Gesundheitsämter‘ oder ‚andere Bezugsquellen‘ spielten nur eine geringe Rolle. Die Angabe ‚Ich benutze
keine Kondome‘ wurde von 27% der TN bejaht (vgl. Abb. 17).
Abb. 17: Bezugsquellen von Kondomen (n=215, Mehrfachantworten möglich)
Ich kaufe sie (n=93)
43%
Drogenberatungsstelle (n=80)
37%
Von Partner/in (n=12)
6%
Streetworker (n=8)
4%
Gesundheitsamt (n=7)
3%
AIDS-Beratungsstelle (n=3)
1%
Andere Stelle* (n=6)
3%
Ich benutze keine (n=58)
27%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
50%
* Andere Stelle: Automat (n=5), Substitution (n=1)
46
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Hafterfahrung
262 TN (82%) gaben an, bereits in Haft gewesen zu sein (84% der männlichen und 74% der weiblichen
TN). Im Median waren TN im Alter von 20 Jahren zum ersten Mal inhaftiert (MW: 22 Jahre; Spanne: 1351 Jahre). Männer gaben an, im Mittel im Alter von 22 Jahren (Median: 20 Jahre; Spanne: 13-51 Jahre)
erstmals inhaftiert gewesen zu sein, Frauen hatten ein mittleres Alter von 22 Jahren (Median: 20,5 Jahre;
Spanne: 14-48 Jahre). Die Summe berichteter Haftaufenthalte (Jugendarrest, Jugendhaftanstalt,
Untersuchungshaft, Strafhaft und Maßregelvollzug) zeigt, dass die TN mit Hafterfahrung im Median fünf
Mal inhaftiert waren (MW: 6,9; Spanne: 1-64 Haftaufenthalte). Die Gesamthaftdauer für alle Haftarten
lag zwischen einem Monat und 23 Jahren, mit einer mittleren Gesamt-Inhaftierungszeit von fünf Jahren
(Median: 3,5 Jahre). Männer waren im Median vier Jahre (MW: 5,5 Jahre; Spanne: 1 Monat-23 Jahre)
und Frauen 22 Monate (MW: 3 Jahre; Spanne: 1 Monat-11 Jahre) inhaftiert (vgl. hierzu Tab. 10).
Tab. 10: Merkmale zur Inhaftierung für die gesamte Stichprobe und nach Geschlecht
Jemals inhaftiert
Alter bei ersten
Inhaftierung (Jahre)
Gesamt-Haftjahre
Anzahl Inhaftierungen
Median:
MW:
Spanne:
Median:
MW:
Spanne
Median:
MW:
Spanne
Gesamt
% (n=320)
82% (262)
20 J
22 J
13 – 51 J
3,5 J (42 M)
5,0 J (60 M)
1 M – 23 J
5
6,9
1-64
Männer
% (n=247)
84% (208)
20 J
22 J
13 – 51 J
4J
5,5 J
1 M – 23 J
5
7,2
1-64
Frauen
% (n=73)
74% (54)
20,5 J
22 J
14 – 48 J
1,8 J
3,0 J
1 M – 11 J
4
5,8
1-27
Die letzte Haftentlassung lag bei den TN im Median 3,1 Jahre zurück (MW: 5,9 Jahre). 239 TN machten
Angaben zu ihrer letzten Haftentlassung. Ein guter Viertel (28%) war noch innerhalb der letzten 12
Monate vor der Studienteilnahme inhaftiert. Bei 34 TN (14%) lag der letzte Haftaufenthalt bis zu zwei
Jahre, bei 44 TN (18%) bis zu 5 Jahre und bei 94 TN (39%) länger als 5 Jahre zurück.
I.v.-Drogenkonsum in Haft
76 TN gaben an, in Haft Drogen intravenös konsumiert zu haben, das entspricht 29% der Personen, die
angegeben haben, bereits inhaftiert gewesen zu sein. Von diesen 76 TN gaben 42 TN (55%) an, auch bei
ihrem letzten Haftaufenthalt Drogen injiziert zu haben. Von denjenigen, die i.v.-Drogenkonsum in Haft
praktizierten, berichteten 10 TN (13%) mit dem i.v.-Drogenkonsum in Haft begonnen zu haben.
47
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Unsafe use-Verhalten in Haft
Bei der Frage nach Unsafe use-Verhalten beim i.v.-Konsum während des letzten Haftaufenthaltes wurde
sowohl nach dem Tausch von Nadeln und Spritzen, als auch nach dem gemeinsamen Gebrauch von
Löffeln und Filtern gefragt. Auf diese Fragen antworteten 76 Personen. Mindestens ein Risikoverhalten
bezüglich des Tauschs (von Nadeln/Spritzen oder Löffel/Filter) wurde beim letzten Haftaufenthalt mit
i.v.-Konsum von 35 TN (46%) berichtet.
32 TN gaben an, mit anderen Personen Nadeln oder Spritzen in Haft getauscht zu haben, während 24 TN
den Tausch von Löffeln oder Filtern bei ihrem letzten Haftaufenthalt, bei dem sie i.v.-Konsum hatten,
berichteten. 97 TN (37%) mit Hafterfahrung ließen sich unter nicht professionellen Bedingungen in Haft
tätowieren (39% der Männer und 28% der Frauen). Vgl. hierzu Tab. 11.
Tab. 11: I.v.-Konsum in Haft nach Geschlecht
Jemals inhaftiert
Jemals i.v.-Konsum in Haft
Gesamt
% (n=262)
29% (76/262)
Männer
% (n=208)
29% (61/208)
Frauen
% (n=54)
28% (15/54)
I.v.-Konsum in Haft begonnen
13% (10/76)
11% (7/61)
20% (3/15)
Unsafe use* in Haft
46% (35/76)
48% (29/61)
40% (6/15)
Tattoo in Haft
37% (97/262)
39% (82/208)
28% (15/54)
*Tausch von Drogenkonsum-Utensilien (Nadeln/Spritzen/Löffel/Filter/Wasser)
Die Frage nach der Art der Säuberung von getauschten Nadeln/Spritzen in Haft wurde von 32 TN
beantwortet. Die häufigste Art der Säuberung bestand laut 14 TN (44%) darin, die Nadeln/Spritzen in
‚kochendes Wasser‘ zu legen. Weitere 6 TN (19%) gaben das Durchspülen der Nadeln/Spritzen mit
‚heißem‘ und je 5 TN (16%) mit ‚warmen‘ oder ‚kaltem Wasser‘ als Säuberungsart an. 2 TN (6%)
säuberten die Nadeln/Spritzen gar nicht. ‚Alkohol/Desinfektionsmittel‘,
‚Seife/Spülmittel/Haushaltsreiniger‘ oder andere Mittel wurden lediglich von je einem TN (3%) zur
Säuberung verwendet. Die Arten der Säuberung sind in Abb. 18 dargestellt.
48
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 18: Art der Säuberung von getauschten Spritzen/ Nadeln in Haft (n=32, Mehrfachantworten
möglich)
In kochendes Wasser gelegt (n=14)
44%
Mit heißem Wasser durchgespült (n=6)
19%
Mit warmem Wasser durchgespült (n=5)
16%
Mit kaltem Wasser durchgespült (n=5)
16%
Gar nicht gesäubert (n=2)
6%
Mit Alkohol/Desinfektionsmittel gesäubert (n=1)
3%
Mit Seife/Spülmittel gesäubert (n=1)
3%
Mit was anderem gesäubert* (n=1)
3%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
* Andere: Feuerzeug (n=1)
Ungeschützter Anal- oder Vaginalverkehr in Haft wurde von den meisten TN, die jemals inhaftiert waren,
verneint. Lediglich 3 Frauen (6%) und 5 Männer (2%) gaben an, ungeschützten Sex in Haft gehabt zu
haben.
49
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
5.2.3 HIV-, HCV-, HBV-Infektionsstatus, Testverhalten und Behandlung
HIV-Infektions-Status und Abgleich mit berichtetem Status
Von allen TN wurden 5 Personen im Labor HIV-positiv getestet, das entspricht einer HIV-Prävalenz von
2%. Bei Frauen lag der Anteil HIV-Positiver mit 3% etwas höher als bei Männern (1%). Sieben Personen
berichteten im Interview, dass sie bereits zuvor positiv auf HIV getestet wurden. Zwei Personen gaben
an, früher einpositives HIV-Testergebnis erhalten zu haben, allerdings konnten diese Angaben in der
serologischen Testung nicht bestätigt werden. Da die Daten erhoben wurde, konnte keine weitere
Blutuntersuchung der TN durchgeführt werden.
HIV-Diagnosezeitpunkt und antiretrovirale Therapie
Von vier TN konnte der HIV-Diagnosezeitpunkt erhoben werden. Ein TN (25%) gab an in den letzten 5
Jahren von seiner HIV-Infektion erfahren zu haben, während drei TN (75%) angaben, bereits länger als
10 Jahre ihre HIV-Diagnose zu kennen. Von den fünf Personen mit bekannter HIV-Infektion (und durch
serologische Testung bestätigt) gaben vier TN (80%) an, aktuell eine antiretrovirale Therapie (ART) zu
erhalten und eine Person wollte nicht antworten. In Tab. 12 sind die gemessenen und die berichteten
Angaben zum HIV-Status stratifiziert nach Geschlecht aufgetragen.
Tab. 12: Gemessener und berichteter HIV-Status sowie berichtete Angabe zur antiretroviralen
Behandlung (n=322)
Gesamt
% (n=322)
Männer
% (n=249)
Frauen
% (n=73)
HIV-positiv (Labor)
2% (5)
1% (3)
3% (2)
HIV-positiv (berichtet im Fragebogen)
2% (7)
2% (4)
4% (3)
Neu entdeckte HIV-Infektionen
0% (0)
0% (0)
0% (0)
Antiretroviral behandelt (aktuell)
80% (4)
100% (3)
50% (1)
HIV-Testhäufigkeit
Die Frage zu früheren HIV-Tests wurde von 302 TN (94%) bejaht. 19 TN (6%) gaben an, zuvor noch nie
auf HIV getestet worden zu sein. Von 298 TN wurde eine Information über die Anzahl der bisher
durchgeführten Testungen angegeben. Diese TN berichteten eine mittlere Anzahl von fünf HIV-Tests
(Spanne: 1-80; MW: 7,4).
Von 292 TN (ohne TN mit berichtetem positivem HIV Serostatus) können Angaben zur bisherigen HIVTesthäufigkeit gemacht werden. 19 TN (7%) berichteten ‚einmalig‘ getestet worden zu sein, während
136 TN (48%) sich ‚unregelmäßig‘ und 137 TN (47%) sich ‚regelmäßig‘ testen ließen. 207 TN (66%) hatten
sich innerhalb der letzten 12 Monate testen lassen. Dies sind 64% der gesamten Studienpopulation. Bei
50
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
weiteren 34 TN (11%) der Studienpopulation lag der letzte HIV-Test ein bis zwei Jahre zurück, weitere 26
TN (8%) wurden zuletzt vor zwei bis fünf Jahren getestet. Bei den anderen 13 TN (4%) lag der letzte HIVTest mehr als fünf Jahre zurück. Das HIV-Testverhalten ist in Tab. 13 abgebildet.
Tab. 13: Berichtetes HIV-Testverhalten (n=322)
HIV-Testverhalten
Gesamt %
(n=322)
Männer
% (249)
Frauen
% (73)
HIV-Test (jemals)
94% (302)
92% (230)
99% (72)
HIV-Test (nie)
6% (19)
7% (18)
1% (1)
HIV-Testhäufigkeit*
(n=292)
(n=225)
(n=67)
einmalig
7% (19)
8
% (17)
3% (2)
unregelmäßig
48% (136)
48% (108)
42% (28)
regelmäßig**
47% (137)
44% (100)
55% (37)
66% (207)
64% (158)
70% (49)
HIV-Test in den letzten 12 Monaten*
* (ohne TN mit berichtetem positivem HIV Serostatus (n=315))
** (alle 3 Monate, alle 6 Monate, jährlich oder alle 2 Jahre)
Von 295 TN, die sich mindestens einmal auf HIV haben testen lassen, wurde eine Angabe zum Ort der
häufigsten Testung erhoben. Die meisten TN gaben ‚Krankenhaus‘ (29%), gefolgt von
‚Substitutionsambulanz/Praxis‘ (22%) und ‚Haft‘ (18%) als häufigsten Ort der HIV-Testung an. Ein
geringerer Anteil der TN ließ sich in ‚Arztpraxen ohne Suchttherapie‘ (12%) testen. Jeweils 10% der TN
berichteten ‚Reha/Langzeittherapie‘, ‚Entgiftung‘ und ‚Gesundheitsamt‘ als häufigsten Ort der HIVTestung. ‚Haftkrankenhaus‘ (1%), ‚Krisenzentrum/Drogenhilfe‘ (1%) und ‚andere Orte‘ (0,3%) spielten
eine untergeordnete Rolle bei der HIV-Testung der TN. Die Angaben zum häufigsten Ort der Testung sind
in Abb. 19 aufgeführt.
51
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 19: Häufigste Orte der HIV-Testung (n=295, Mehrfachantworten möglich)
Krankenhaus (n=86)
29%
Substitutionsambulanz oder Praxis (n=64)
22%
Haft (n=54)
18%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=34)
12%
Reha/Langzeittherapie (n=29)
10%
Entgiftung (n=29)
10%
Gesundheitsamt (n=28)
10%
Haftkrankenhaus (n=4)
1%
Krisenzentrum Drogenhilfe (n=3)
1%
Andere* (n=1)
0,3%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
* Andere: AIDS-Beratung (n=1)
Hepatitis C-Infektions-Status
Die HCV-Prävalenz lag unter den untersuchten Kölner TN insgesamt bei 71%. Bei Frauen lag die HCVPrävalenz mit 74% etwas höher als bei Männern (70%). Insgesamt fanden sich bei 76 Personen (24%)
lediglich Antikörper gegen HCV, entsprechend einer früheren Infektion, die entweder spontan geheilt
oder behandelt worden war oder die sich zum Zeitpunkt der Messung in einem inaktiven Stadium mit
nicht nachweisbarer Viruslast befand. Bei weiteren 138 TN (43% der Studienpopulation) waren neben
Antikörpern auch Virus-RNA in der PCR nachweisbar, als Zeichen einer aktiven Infektion, die übertragen
werden kann und potentiell behandlungsbedürftig ist. Weitere 15 Personen (5%) hatten ebenfalls
nachweisbare Viruskopien, aber keine Antikörper und wurden als frische Infektionen im Stadium der
Serokonversion gewertet. Bei 93 TN (29%) waren weder Antikörper noch Virus-RNA nachweisbar, diese
TN wurden als HCV-negativ bewertet.
Die Antikörperprävalenz unter den Kölner TN betrug damit 66%. Die Prävalenz replizierender HCV unter
den Antikörperpositiven betrug 64%, unter allen TN lag sie bei 48%.
52
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Tab. 14: HCV-Infektionsstatus (gemessener Status) (n=322)
Hepatitis C
HCV-Prävalenz (Anti-HCV oder HCV-RNA oder beides)
Gesamt
% (n=322)
71% (229)
Männer
% (n=249)
70% (175)
Frauen
% (n=73)
74% (54)
Abgelaufene HCV-Infektion (nur Anti-HCV)
24% (76)
22% (55)
29% (21)
Aktive (chronische) HCV-Infektion
(Anti-HCV und HCV-RNA)
HCV-Serokonverter (HCV-RNA)
43% (138)
43% (107)
42% (31)
5% (15)
5% (13)
3% (2)
Abgleich zwischen berichtetem und gemessenem HCV-Infektionsstatus
Bei der folgenden Betrachtung von berichtetem und gemessenem HCV-Infektionsstatus wurden nur
diejenigen TN berücksichtigt, die im Interview berichteten entweder ‚nie positiv‘ oder ‚noch nie zuvor‘
auf Hepatitis C getestet worden zu sein. Von diesen 87 TN wurde ein Abgleich zwischen berichtetem und
gemessenem HCV-Serostatus vorgenommen. Bei 18 von 87 TN (21%) konnte in der Labortestung
Hepatitis C Virus RNA nachgewiesen werden. 10 TN (11%) wurden positiv auf HCV-Antikörper getestet
und bei 59 TN (68%) wurden weder HCV-Antikörper noch Hepatitis C Virus RNA nachgewiesen.
HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer
Abb. 20 zeigt Anteile ‚aktiv/chronischer HCV-Infektionen‘, ‚abgelaufener HCV-Infektionen‘ und ‚HCVnegativer‘ Personen nach Alter, Geburtsland, Haftdauer und Dauer des i.v.-Konsums. Die Ergebnisse
zeigen, dass 50% der TN mit einer i.v.-Konsumdauer von mehr als 10 Jahren eine ‚aktive/chronische HCVInfektion‘ und weitere 26% eine ‚abgelaufene HCV-Infektion‘ aufwiesen, während TN mit einer i.v.Konsumdauer von weniger als 10 Jahren in 37% der Fälle eine ‚aktive/chronische HCV-Infektion‘ bzw. in
14% der Fälle eine ‚abgelaufene HCV-Infektion‘ hatten.
TN, die berichteten, bereits länger als zwei Jahre in Haft gewesen zu sein, waren in 57% der Fälle von
einer ‚aktiven/chronischen HCV-Infektion‘ betroffen, während bei TN mit einer Haftdauer von weniger
als zwei Jahren in 43% der Fälle eine ‚aktive/chronische HCV-Infektion’ nachweisbar war.
Die Altersklasse der ≥ 25-jährigen hatte erwartungsgemäß gegenüber den jüngeren TN (< 25 Jahren)
einen höheren Anteil von Personen, die bereits Marker einer ‚abgelaufenen HCV-Infektion‘ aufwiesen
(24% vs. 0%). Bei der Gegenüberstellung der Altersklassen muss berücksichtigt werden, dass die Anzahl
der TN in der jüngeren Altersklasse (< 25 Jahren) sehr klein ist (n=11).
TN, die in ‚Deutschland‘ geboren waren, hatten in 50% der Fälle eine ‚aktive/chronische HCV-Infektion’,
während im Vergleich dazu TN aus einem ‚anderen Land‘ in 39% der Fälle eine ‚aktive/chronische HCVInfektion’ aufwiesen.
53
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 20: HCV-Serostatus nach Alter, Migrationsstatus, Haftdauer und Konsumdauer
Alter Geburtsland Haftdauer
Dauer i.v.Konsum
< 10 Jahre (n=59)
≥ 10 Jahre (n=163)
50%
26%
24%
< 2 Jahre (n=96)
57%
27%
16%
Deutschland (n=255)
Anderes Land (n=67)
50%
24%
26%
< 25 Jahre (n=11)
47%
24%
28%
10%
55%
0%
45%
0%
39%
22%
39%
≥ 25 Jahre (n=311)
43%
18%
40%
≥ 2 Jahre (n=164)
37%
14%
49%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90% 100%
HCV negativ
Abgelaufene HCV-Infektion (Anti-HCV) positiv
Aktive/chronische HCV-Infektion (Anti-HCV und HCV-RNA) positiv
Hepatitis C-Testverhalten
290 TN (90%) berichteten bereits zuvor ‚mindestens einmal‘ auf Hepatitis C Antikörper getestet worden
zu sein. 20 TN (6%) hatten noch ‚nie‘ einen HCV-Test durchführen lassen. Von den TN mit HCVTesterfahrung konnten 277 TN eine Angabe zum Datum des letzten Antikörpertestes machen. 194 TN
(60%) berichteten, dass sie zuletzt ‚innerhalb der letzten 12 Monate‘ getestet worden waren. Bei 83 TN
(26%) lag der letzte HCV-Antikörpertest länger als 12 Monate zurück. (Vgl. Tab. 15)
Tab. 15: HCV-Testverhalten (n=322)
Hepatitis C
Gesamt
% (n=322)
90% (290)
Männer
% (n=249)
89% (222)
Frauen
% (n=73)
93% (68)
HCV-Antikörper-Test (nie)
6% (20)
7% (17)
4% (3)
HCV Testung (Abstand zum letzten Test)
(n=277)
(n=211)
(n=66)
HCV-Test in den letzten 12 Monaten
60% (194)
49% (148)
63% (46)
HCV-Test vor mehr als 12 Monaten
26% (83)
25% (63)
27% (20)
HCV-Antikörper-Test (jemals)
Die TN wurden gefragt, wo die meisten ihrer bisherigen HCV-Testungen durchgeführt wurden. Die Frage
wurde von 197 TN beantwortet. Wie Abb. 20 zeigt, gaben die TN als häufigsten Ort der HCV-Testung
54
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
sowohl das medizinische System als auch ‚Haft‘ oder ‚Haftkrankenhaus‘ an. Jeweils ein Drittel der
Befragten gab an, im ‚Krankenhaus‘(29%) oder in ‚Substitutionspraxen‘ getestet worden zu sein. In
anderen ‚Arztpraxen ohne Substitution‘ wurden 21% und in ‚Haft‘ 12% der TN auf HCV getestet. Das
‚Gesundheitsamt‘ (8%), ‚Reha/Langzeittherapieeinrichtungen‘ (6%) und ‚Entgiftung‘ (4%) spielten für die
Testung auf eine HCV-Infektion nur eine untergeordnete Rolle, noch seltener wurden TN in
‚Drogenhilfeeinrichtungen‘ (2%) getestet.
Abb. 21: Orte der häufigsten HCV-Testung (n=197, Mehrfachantworten möglich)
Krankenhaus (n=58)
29%
Substitutionsambulanz oder Praxis (n=57)
29%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=42)
21%
Haft (n=24)
12%
Gesundheitsamt (n=16)
8%
Reha/Langzeittherapie (n=12)
6%
Entgiftung (n=8)
4%
Krisenzentrum Drogenhilfe (n=3)
2%
Haftkrankenhaus (n=1)
1%
Andere* (n=2)
1%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
*Andere: Hepatologe (n=1), rechtsrheinische Drogenhilfe (n=1)
Hepatitis C-Behandlung und Gründe der Nicht-Behandlung
Von den 219 TN mit Angabe eines positiven Antikörper-Testergebnis in der Vergangenheit
beantworteten 211 TN die Frage zu Erfahrungen einer HCV-Therapie mit Interferon. 171 der 211 TN
(81%) hatten keine Behandlungserfahrung mit Interferon. Von 40 TN (19%), die eine
Interferonbehandlung in der Vergangenheit berichteten, gaben 28 TN an, ‚erfolgreich‘ behandelt worden
zu sein, und 8 TN ‚einmal ohne Erfolg‘ behandelt worden zu sein. Vier TN gaben an ‚derzeit in
Behandlung‘ zu sein. 35 TN berichteten von einer ‚Spontanheilung‘.
Die Aussagen der nicht behandelten TN zeigen, dass mehr als zwei Drittel aus den verschiedensten
Gründen bisher nicht behandelt wurden. Diese TN wurden nach den Gründen der Nicht-Behandlung
befragt, die in Abb. 22 aufgeführt sind.
55
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 22: Gründe für Nicht-Behandlung einer HCV-Infektion (n=136)
Keine Lust, keine Gelegenheit (n=28)
21%
Angst vor Nebenwirkungen (n=28)
21%
Wurde nie angeboten (n=22)
16%
Kontraindikation* (n=18)
13%
Keine Indikation (n=9)
7%
Grund fehlt (n=8)
6%
Kein Zugang** (n=7)
5%
Warte auf neue Medikamente (n=4)
3%
Hoffnung auf Spontanheilung (n=3)
2%
Keine Beschwerden (n=3)
2%
Invasive Diagnostik (n=3)
2%
Genotyp schwer behandelbar (n=2)
1%
Dauer der Therapie (n=1)
1%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
* (Alkohol, Beikonsum, Drogenkonsum)
** (ohne festen Wohnsitz, in Haft, kein stabiles Umfeld)
Hepatitis B-Serostatus
Die HBV-Prävalenz der Kölner Studienpopulation lag unter allen TN bei 26% (Männern: 26% vs. Frauen:
27%). Bei vier TN (1%) lag eine aktive HBV-Infektion vor und es konnte HBV-Desoxyribonukleinsäure
(DNA) nachgewiesen werden. Bei 29 TN (9%) konnten Anti HBc und Anti HBs Marker als Zeichen einer
abgelaufenen HBV-Infektion nachgewiesen werden, während bei weiteren 51 TN (16%) lediglich Anti
HBc ohne Anti HBs nachweisbar war. Aufgrund der Methode der Testung aus DBS, die mit einem
Verdünnungsschritt verbunden ist, wird vermutet, dass bei diesen 51 TN das Anti HBs aufgrund der
niedrigen Konzentration nicht mehr nachgewiesen werden konnte, und es sich auch um abgelaufene
HBV-Infektionen handelt. Differentialdiagnostisch kann es sich auch um eine okkulte Infektion ohne
derzeitige Virämie handeln. Durch den Verdünnungsschritt bei der Testung der Filterblutproben und die
einzeitige Messung sind diese Ergebnisse nicht klar zu interpretieren und werden deshalb als „Anti HBc
only“ bezeichnet. 80 TN (25%) zeigten eine durch Impfung erworbene Immunität mit alleinigem
Nachweis von Anti HBs. Bei der Labormethode kann jedoch nicht die Effektivität und die Titerhöhe der
vorhandenen Antikörper bewertet werden. 158 TN (49%) waren weder gegen HBV geimpft, noch gab es
Hinweise auf eine aktuelle oder frühere HBV-Infektion. Der Anteil der Ungeimpften ist bei Männern
deutlich höher als bei Frauen (Männer: 52% vs. Frauen: 38%).
56
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Tab. 16: HBV-Status und HBV-Impfung
Hepatitis B
Gesamt
% (n=322)
26% (84)
Männer
% (n=249)
26% (61)
Frauen
% (n=73)
27% (20)
1% (4)
1% (3)
1% (1)
Abgelaufene HBV Infektion (Anti HBc und Anti HBs)
V.a. abgelaufene Infektion (Anti HBc only*)
HBV geimpft (Anti HBs)
9% (29)
16% (51)
25% (80)
8% (21)
16% (40)
22% (55)
11% (8)
15% (11)
34% (25)
HBV suszeptibel (weder geimpft noch infiziert)
*s. Erläuterung zu „Anti HBc only“ im Text
49% (158)
52% (130)
38% (28)
HBV-Prävalenz (Anti HBc oder HBsAg/HBV-DNA)
Aktive HBV Infektion (HBsAg oder HBV-DNA)
HBV-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution
Abb. 23 zeigt Anteile zum HBV-Serostatus (‚Immunität durch HBV-Impfung‘; ‚erworbene Immunität nach
durchgemachter HBV-Infektion‘; ‚akute/chronische HBV- Infektion‘ und ‚HBV suszeptibel‘) der TN nach
Substitutionserfahrung, Dauer des i.v.-Konsums, Geschlecht und Alter. 26% der TN mit
Substitutionserfahrung wiesen Marker einer HBV-Impfung auf, während in der Gruppe der TN ohne
Substitutionserfahrung ein Anteil von 18% Marker einer HBV-Impfung hatten. Der Anteil von TN mit
‚erworbener Immunität nach durchgemachter HBV-Infektion‘ war in der Gruppe der TN mit einer i.v.Konsumdauer (≥ 10 Jahre) größer als in der Gruppe mit kürzerer i.v.-Konsumdauer (< 10 Jahre) (29% vs.
8%). Der Vergleich der zwei Altersgruppen zeigt, dass die Gruppe der < 25-jährigen gegenüber der
Gruppe der ≥ 25-jährigen einen höheren Anteil an HBV-geimpften IVD aufwies (55% vs. 24%).
57
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Alter
Geschlecht I.v.-Konsum Substitution
Abb. 23: Hepatitis B-Serostatus nach Alter, Geschlecht, Konsumdauer und Substitution
Jemals (n=278)
25%
26%
Nie (n=44)
59%
23%
18%
< 10 Jahre (n=59)
≥ 10 Jahre (n=263)
23%
Männer (n=249)
22%
Frauen (n=73)
59%
8%
32%
26%
0%
25%
20%
38%
1%
36%
9%
55%
24%
52%
1%
25%
< 25 Jahre (n=11)
47%
2%
29%
34%
≥ 25 Jahre (n=311)
47%
1%
1%
40%
50%
60%
80%
100%
Immunität durch Impfung (Anti HBs)
Immunität nach durchgemachter HBV Infektion
Akute/chronische HBV-Infektion
Suszeptibilität (weder geimpt noch infiziert)
Berichtete Angaben zum HBV-Impfstatus
Von 322 TN gaben 168 TN (52%) an, bereits jemals zuvor gegen HBV geimpft worden zu sein, während
35% der Studienpopulation angaben, noch nie zuvor gegen HBV geimpft worden zu sein. 13% der TN
konnten sich an bisherige HBV-Impfungen nicht mehr erinnern.
Letzter Ort der HBV-Impfung
Von 143 TN, die angaben, gegen HBV geimpft worden zu sein, konnten 138 TN eine Angabe zum Ort der
letzten HBV-Impfung berichten. Die meisten TN gaben ‚Arztpraxen ohne Suchttherapie‘ (39%), gefolgt
von ‚Haft‘ (18%) und ‚Substitutionsambulanz/Praxis‘ (18%) als letzten Ort der HBV-Impfung an. Ein
geringerer Anteil der TN ließ sich im ‚Krankenhaus‘ (12%) oder ‚Gesundheitsamt‘ (7%) impfen. ‚Andere
Orte‘ (3%), ‚Reha/Langzeittherapie‘ (2%), ‚Krisenzentrum/Drogenhilfe‘ (1%) und ‚Haftkrankenhaus‘ (1%)
spielten eine untergeordnete Rolle bei der HBV-Impfung der TN. Die Angaben zum häufigsten Ort der
letzten HBV-Impfung sind in Abb. 24 aufgeführt.
58
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 24: Letzter Ort der HBV-Impfungen (n=138)
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=62)
39%
Haft (n=29)
18%
Substitutionsambulanz oder Praxis (n=29)
18%
Krankenhaus (n=19)
12%
Gesundheitsamt (n=11)
7%
Reha/Langzeittherapie (n=3)
2%
Krisenzentrum Drogenhilfe (n=1)
1%
Haftkrankenhaus (n=1)
1%
Andere* (n=5)
3%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
* Andere: Arbeitsstelle (n=1), Grundschule (n=1), Mütze (n=1), rechtsrheinische Drogenhilfe (n=1), selber gemacht
(n=1)
Ko-Infektionen
Von fünf HIV-positiven Personen waren drei gleichzeitig mit HCV ko-infiziert, darunter zwei Personen mit
replizierender Hepatitis C. HIV-HBV- oder HIV-HBV-HCV-Ko-Infektionen wurden nicht gefunden. Drei
HIV-positive TN waren gegen Hepatitis B geimpft und einer war HBV negativ. Unter den HCV-Positiven
waren 181 Monoinfizierte und 45 HBV-Ko-Infizierte.
Tab. 17: Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen
Anzahl der Mono- und Ko-Infektionen
Anteil der TN
Anteil in %
HIV-Monoinfektion
2
0,6
HBV-Monoinfektion
10
3,1
HCV-Monoinfektion
181
56,2
HIV-HBV-Ko-Infektion
0
0,0
HIV-HCV-Ko-Infektion
3
0,9
HBV-HCV-Ko-Infektion
45
14,0
HIV-HBV-HCV-Koinfektion
0
0,0
Keine Infektion
81
25,2
59
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 25: Netzwerk der erreichten Studienteilnehmer/innen nach HIV-HCV-Infektionsstatus in Köln
(n=322)
60
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
5.2.4 Gesundheitsversorgung und Zugang zum medizinischen System
Weitere Infektionen und Erkrankungen
Häufig bei IVD vorkommende weitere Infektionen und Erkrankungen wurden aktiv abgefragt, zusätzlich
bestand die Möglichkeit, im Freitext weitere Erkrankungen, die jemals aufgetreten waren, anzugeben.
38% der Befragten gaben ‚Lungenentzündung‘, 21% eine ‚sexuell übertragbare Infektion‘ und 20%
‚Thrombose‘ an. Unter ‚andere‘ Krankheiten wurden vor allem onkologische und dermatologische
Erkrankungen genannt (2%) (Tab. 18).
Tab. 18: Jemals diagnostizierte Erkrankungen und Infektionen der Studienteilnehmer/innen in Köln
(n=322)
Berichtete Erkrankung oder Infektion
Anzahl der TN
Anteil in %
Sexuell übertragbare Infektionen
68
21%
Leberzirrhose
22
7%
Tuberkulose
7
2%
Endokarditis (Herzentzündung)
15
5%
Krätze (Skabies)
34
11%
Thrombose (Blutgerinnsel)
66
20%
Lungenentzündung
121
38%
Andere genannte Erkrankungen
41
13%
Onkologische Erkrankungen
6
2%
Kardiovaskuläre Erkrankungen
3
1%
Broncho-pulmonale Erkrankungen
3
1%
Gastrointestinale Erkrankungen
4
1%
Dermatologische Erkrankungen
5
2%
Neurologisch-psychiatrische Erkrankungen
2
1%
Sonstige internistische Erkrankungen
2
1%
Gynäkologisch-urologische Erkrankungen
3
1%
Andere aufgeschlüsselt (≥1%):
Angaben zu Überdosis
55% der TN berichteten ‚jemals eine Überdosis (mit Atemstillstand)‘ gehabt zu haben. Von 35 Personen,
die angaben, innerhalb der letzten 12 Monate eine Überdosis erlebt zu haben, war das bei 18 TN mehr
als einmal vorgekommen.
Subjektiver Gesundheitszustand
Ihren Gesundheitszustand beschrieb ein Großteil der TN als ‚ok‘ (34%) oder ‚gut‘ (27%), wobei 18% ihn
als ‚schlecht‘ und 20% als ‚stark schwankend‘ bewerteten. 2% der Befragten empfanden ihren
Gesundheitszustand als ‚sehr gut‘.
61
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Zugang zur medizinischen Versorgung
Auf die Frage nach der am häufigsten besuchten Einrichtung zur medizinischen Versorgung gab der
Großteil der TN (62%) an, in den letzten 12 Monaten am häufigsten ‚Substitutionsambulanzen oder –
Praxen‘ aufgesucht zu haben. 14% nannten die ‚Drogenberatungsstelle‘ als die am häufigsten
aufgesuchte Institution. Weitere besuchte Einrichtungen waren ‚Krankenhäuser‘ (6%), ‚Arztpraxen ohne
Suchttherapie‘ (5%), ‚Gesundheitsamt‘ (5%), ‚Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung‘ (3%) und
‚Haftkrankenhaus‘ (3%) (vgl. Abb. 26).
Abb. 26: Am häufigsten besuchte Einrichtung zur med. Versorgung in den letzten 12 Monaten (n=322)
Substitutionsambulanz (n=200)
62%
Drogenberatungsstelle (n=45)
14%
Krankenhaus (n=18)
6%
Arztpraxis ohne Suchttherapie (n=32)
5%
Gesundheitsamt (n=16)
5%
Reha/Übergangseinrichtung (n=10)
3%
Haftkrankenhaus (n=9)
3%
Andere* (n=1)
0,3%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
* Andere: Keine der genannten (n=1)
Behandlung der Drogenabhängigkeit
302 TN (94%) gaben an, ihre Drogenabhängigkeit bereits ‚mindestens einmal behandelt‘ haben zu lassen.
Die häufigste Therapieform stellte mit 86% die ‚ambulante Substitutionstherapie (jemals)‘ dar. ‚Aktuell in
ambulanter Substitutionstherapie‘ waren Frauen mit 75% etwas häufiger als Männer (63%). Ähnlich
häufig (83%) wurde die ‚Entzugstherapie (ambulant/stationär)‘ von den TN in Anspruch genommen.
Über die Hälfte der TN (56%) gab an, bereits eine ‚Entwöhnungstherapie (Reha - ambulant/stationär)‘
begonnen zu haben. Die ‚Entwöhnungstherapie (Reha - ambulant/stationär)‘ wurde etwas häufiger von
den Männern (56%) als von den Frauen (49%) berichtet. Weitere 41% der TN gaben an, jemals eine s.g.
‚Therapie statt Strafe - gemäß §35 Betäubungsmittelgesetz (BtMG)‘ begonnen zu haben. Auch diese
wurde etwas häufiger von Männern als von Frauen angegeben.
62
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
In geringem Maße wurde ‚Therapie in Haft‘ und ‚Therapie nach §64‘ (Unterbringung in einer
Entziehungsanstalt – sog. „Zwangstherapie“) von den TN genannt. Eine Übersicht über die jemals und
aktuell durchgeführten Therapien der TN stratifiziert nach Geschlecht ist in Tab. 19 aufgeführt.
Tab. 19: Angaben zu aktuellen und bisherigen Behandlungen der Drogenabhängigkeit nach Geschlecht
Substitution
(ambulant)
Entzugstherapie/Entgiftung
(ambulant/stationär)
Entwöhnungstherapie (Reha)
(ambulant/stationär)
„Therapie statt Strafe“
gemäß §35 (BtMG)
Gesamt
% (n=322)
Männer
% (n=249)
Frauen
% (n=73)
Jemals
86%
86%
89%
Aktuell
66%
63%
75%
Jemals
83%
81%
88%
Jemals
56%
56%
49%
Jemals
41%
43%
33%
Von den 300 TN, die auf die Frage nach der Anzahl begonnener Drogenbehandlungen (‚kalter Entzug‘
wurde dabei nicht berücksichtigt) antworteten, gab gut ein Viertel (26%) an, eine Therapie ein- bis fünf
Mal begonnen zu haben. Die anderen drei Viertel (74%) gaben an, eine Therapie bereits mehr als fünf
Mal begonnen zu haben.
Ziele der letzten und aktuellen Behandlung
296 TN beantworteten die Frage nach den Zielen der letzten/aktuellen Behandlung. Das häufigste Ziel
der aktuellen Behandlung war für die meisten TN (63%) das ‚Loskommen von illegalen Drogen‘. 60% der
TN äußerten das Ziel, ‚das eigene Leben besser in den Griff zu bekommen‘, während 26% der TN
angaben, ihren ‚Beikonsum reduzieren‘ zu wollen. 25% der TN gaben an, durch die Therapie ‚Haftstrafen
zukünftig vermeiden‘ zu wollen. Von 7% der TN wurden ‚Ausbildung/Arbeit‘, ‚Familie‘ oder
‚gesundheitliche Gründe ‘ als Ziel oder Grund genannt.
63
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
5.2.5 Wissen und Informationsquellen zu HIV, HBV und HCV
Wissen zu HIV, HBV, HCV, ihrer Übertragung und Prävention
Wie geschildert, wurde der Wissensstand zu den untersuchten Infektionen und ihre
Übertragungswege nicht in Form von Wissensfragen abgefragt, sondern durch das angekündigte
Vorlesen von wahren Aussagen, zu denen die TN angeben sollten, ob sie diesen Sachverhalt
„wussten“, ob er ihnen „nicht so klar“ oder „neu“ für sie war.
Die folgende Tabelle zeigt die Einzelergebnisse aller abgefragten Wissensaussagen in Prozent der
TN. Die meisten Fragen wurden von fast allen TN beantwortet. Die Spanne der antwortenden TN
je Frage liegt zwischen n=317-322. In der untenstehenden Tabelle wird die Anzahl der TN, die
geantwortet haben („n“), extra aufgeführt, wenn die Abweichung ≥ 5 beträgt.
Tab. 20: Prozentuale Verteilung der Antworten zu den einzelnen Wissens-Items (n=322)
W01
W08
W10
W11
W12
W13
W17
W19
W20
W24
W25
W26
W03
W07
W09
Allgemeines Wissen zu HIV, Hepatitis B und C
HBV, HCV und HIV können durch Benutzung fremder
Spritzen und Nadeln übertragen werden.
HIV und HCV werden nicht durch Küssen übertragen, da
Speichel HIV und HCV nicht überträgt.
HIV und HBV können durch ungeschützten Sex und durch
Blut übertragen werden.
Durch Kondome kann man sich vor der sexuellen
Übertragung von HIV und Hepatitis schützen.
AIDS wird durch ein Virus verursacht, das HIV heißt.
Man kann nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen,
ob jemand HIV hat. (n=317)
Eine infektiöse Hepatitis wird vor allem durch die
Hepatitis-Viren A, B und C verursacht.
Eine chronische Hepatitis kann man nicht am äußeren
Erscheinungsbild erkennen.
Allgemeines Wissen zu HCV
Eine Hepatitis C wird sehr häufig chronisch.
Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung.
Eine chronische Hepatitis C kann wirksam behandelt
werden.
Wenn eine Hepatitis C ausgeheilt ist (egal, ob von allein
oder mit einer Therapie), kann man sich wieder neu mit
Hepatitis C anstecken.
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
Es genügt nicht, fremde Spritzen und Nadeln
durchzuspülen, um sich vor HCV zu schützen.
HCV kann bei Verunreinigung der Injektionsstelle mit
fremdem Blut (Stauschlauch) übertragen werden.
HCV wird v.a. durch Blut und nur selten sexuell
übertragen.
Wusste ich
War mir
nicht so
klar
Ist neu
für mich
98%
2%
0%
79%
5%
16%
94%
2%
4%
97%
2%
1%
96%
91%
1%
3%
3%
5%
81%
3%
16%
79%
5%
16%
79%
82%
89%
3%
2%
2%
18%
16%
8%
86%
2%
12%
91%
4%
5%
92%
1%
7%
82%
8%
11%
64
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
W02
W04
W05
W06
W21
W22
W23
W16
W28
W29
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
Hepatitis C kann beim Drogengebrauch auch durch
fremde Filter übertragen werden.
HCV kann übertragen werden durch gemeinsames
Benutzen eines Wassergefäßes.
Eine Übertragung von HCV kann durch gemeinsames
Benutzen von Löffel passieren.
Beim Sniefen kann HCV durch gemeinsames Benutzen
von Röhrchen übertragen werden.
Allgemeines Wissen zu HBV
Eine Hepatitis B wird selten chronisch.
Vor Hepatitis A und B kann man sich durch eine Impfung
schützen.
Eine Hepatitis B Impfung muss mindestens 3x gegeben
werden, um ausreichend zu schützen.
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
Die wirksame Behandlung einer HIV-Infektion reduziert
das Risiko einer Übertragung.
Es gibt Medikamente gegen HIV, die man nach einer
Risikosituation zum Schutz vor einer Infektion einnehmen
kann (Postexpositionsprophylaxe, PEP).
Bei der HIV-PEP muss man die Medikamente direkt nach
der Risikosituation für 4 Wochen einnehmen.
84%
3%
13%
81%
5%
14%
83%
3%
15%
41%
6%
53%
52%
87%
5%
2%
42%
10%
50%
7%
43%
40%
10%
50%
35%
5%
60%
18%
5%
77%
Um das abgefragte Wissen differenziert betrachten zu können, wurden die 25 Aussagen in sechs
verschiedene Kategorien unterteilt. Diese Kategorien untergliedern die Aussagen in
erregerspezifisches und erregerübergreifendes Wissen sowie Wissen zu Übertragungswegen und
Behandlungsmöglichkeiten. Es wurde ein Score gebildet, der in den einzelnen Kategorien die
Antwort „wusste ich“ zusammenfasst, wobei ein Score von 10 bedeutet, dass alle TN alle Aussagen
dieser Kategorie mit „wusste ich“ beantwortet haben.
Das allgemeine Wissen zu HIV, Hepatitis B und C war mit einem Score von 9,0/10 relativ hoch. In
dieser Kategorie wurde allgemeines Wissen zu den drei Infektionen, zu gemeinsamen
Übertragungsmöglichkeiten und Schutzmöglichkeiten abgefragt. Aussagen zu Hepatitis waren in
diesem Bereich weniger gut bekannt als Aussagen zu HIV. Je nachdem, welcher Bereich genauer
abgefragt wurde, zeigten sich variierende Wissens-Scores: Das allgemeine Wissen zu HCV lag mit
einem Score von 8,4/10 im oberen Drittel. Dennoch zeigten sich Wissensdefizite: ein Fünftel der TN
wusste nicht, dass eine Hepatitis C sehr häufig chronifiziert und 18% wussten nicht, dass es keine
Impfung gegen Hepatitis C gibt. Besser bekannt war das allgemeine Wissen zur HCV Übertragung,
der Score lag hier bei 8,8/10. Allgemeine Übertragungswege beziehen sich auf Spritzen und Nadeln
sowie auf Blut. Spezifischeres Wissen zu HCV Übertragungsmöglichkeiten war hingegen deutlich
weniger präsent. Der Score lag hier bei 7,2/10. Vor allem das gemeinsame Benutzen von Röhrchen
beim Sniefen (41%) als HCV-Infektionsmöglichkeit war nicht ausreichend bekannt. Das Wissen zu
HBV, insbesondere auch zur Impfung war noch weniger ausgeprägt: 87% der TN wussten zwar, dass
65
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
es eine Impfung gegen Hepatitis A und B gibt, jedoch wusste lediglich die Hälfte der TN, dass eine
HBV-Impfung mindestens drei Mal gegeben werden muss und nur 52% war klar, dass eine HBV
Infektion selten chronifiziert. Der Score für diese Kategorie lag mit 6,3/10 deutlich im
mittelschlechten Bereich. Noch weniger bekannt waren die Aussagen zur HIV-Behandlung und
Postexpositionsprophylaxe (PEP): lediglich ein gutes Drittel (35%) der TN wusste, dass es eine HIVPEP gibt und nur 18% gaben an zu wissen, dass diese Medikamente rasch nach der Risikosituation
und für 4 Wochen eingenommen werden müssen. Der Score für diesen Wissenskomplex betrug
3,1/10 und war damit der am wenigsten bekannte unter den abgefragten Bereichen. Die Ergebnisse
der erreichten mittleren Wissens-Scores sowie die Standardabweichung der einzelnen
Wissensbereiche sind in folgender Tabelle dargestellt:
Tab. 21: Erreichte mittlere Wissensscores mit Standardabweichung in den gebildeten Kategorien
Wissensbereich
Item-Nr.
Alle Aussagen
25 Aussagen
Allgemeines Wissen zu HIV,
W01, W08, W10, W11,
Hepatitis B und C
W12, W13, W17, W19
Allgemeines Wissen zu HCV
W20, W24, W25, W26
Allgemeines Wissen zur HCV Übertragung
W03, W07, W09
Spezifisches Wissen zur HCV Übertragung
W02, W04, W05, W06
Allgemeines Wissen zu HBV
W21, W22, W23
Wissen zur PEP/HIV-Behandlung
W16, W28, W29
Mittl.
Wissensscore
SD
7,6
1,4
9,0
1,4
8,4
2,4
8,8
2,0
7,2
2,8
6,3
3,0
3,1
3,3
Wissen und Informationsquellen zu Hepatitis und HIV
Auf die Frage nach den wichtigsten Orten, an denen sich die TN sich über Hepatitis und HIV informiert
hatten, gaben die meisten TN ihre eigenen ‚Ärzte‘ (50%), die ‚Drogenberatung‘ (27%), ‚Internet‘ (17%)
oder ‚Broschüren /Flyer‘ (13%) an. Aber auch ‚Freunde/Bekannte‘ (9%), ‚andere Drogenkonsumenten‘
(8%), ‚Langzeittherapie/Übergangseinrichtung‘ (8%), ‚Fernsehen und Radio‘ (8%) und ‚Gesundheitsamt‘
(7%) waren wichtige Informationsquellen der TN (vgl. Abb. 27).
66
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Abb. 27: Wichtigste Informationsquellen zur Hepatitis und HIV (n=305; Mehrfachantworten möglich)
Mein Arzt /meine Ärztin (n=151)
50%
Drogenberatung (n=81)
27%
Internet (n=51)
17%
Broschüren/Flyer/Plakate (n=39)
13%
Freunde/Bekannte (n=28)
9%
Anderen Drogenkonsument/innen (n=25)
8%
Langzeittherapie/Übergangseinrichtung (n=24)
8%
Fernehen/Radio (n=23)
8%
Gesundheitsamt (n=21)
7%
Haft/Maßregelvollug (n=9)
3%
AIDS-Hilfe (n=7)
2%
Betreutes Wohnen (n=7)
2%
Entgiftung (n=6)
2%
Schule/Ausbildung (n=3)
1%
Andere* (n=6)
2%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
* Andere: Café Victoria (n=1), Vision (n=1), Infoveranstaltung (n=1), Haus-Miriam (Caritas-Jugendhilfe-Gesellschaft)
(n=1), PSB-Betreuer (Psychosoziale Begleitung der Vision e. V.) (n=1) und Streetworker (n=1)
Bekanntheit von Milzbrandfällen
56% der TN hatten von den Milzbrandfällen unter Drogengebraucher/innen in den Jahren 2009, 2010
und 2012 gehört. Von den Personen, denen die Fälle bekannt waren, gaben 25% an, ihr
Konsumverhalten geändert zu haben. Die meisten hatten ihren ‚Konsum zeitweise eingeschränkt‘ (n=15),
das ‚Problem in der Szene diskutiert‘ (n=11) die ‚Bezugsquelle gewechselt‘ (n=7) oder das ‚Drogenbesteck
besser sterilisiert‘ (n=4). Andere (n=21) Strategien beinhalteten ‚Vorsicht beim Kauf‘, bzw. ‚Kauf bei
vertrauten Personen‘, sowie ‚weniger i.v.-Konsum‘.
67
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
5.2.6 Gründe für die Studienteilnahme und Inanspruchnahme von Zusatzangeboten
der DRUCK-Studie
Gründe für die Studienteilnahme
Die erhaltene Aufwandsentschädigung war für die meisten TN (65%) ein Anreiz für die Teilnahme an der
Studie. Weitere 37% nahmen ‚aus Interesse‘ teil. 34% der TN gaben als Teilnahmegrund an, die ‚Studie
wichtig zu finden‘ und 24% ‚wegen der Tests (inkl. Hepatitis)‘ mitzumachen. Weitere Gründe waren der
‚Informationsgewinn‘ (17%), die ‚Teilnahme von Freunden/Bekannten‘ (15%), der ‚HIV-Schnelltest‘ (11%).
7% der TN gaben an, ‚Zeit und nichts anderes vor gehabt ‘ zu haben und 2% hatten andere Gründe (vgl.
Abb. 28).
Abb. 28: Gründe für die Teilnahme an der Studie (n=322, Mehrfachantworten möglich)
Wegen des Geldes (n=208)
65%
Aus Interesse (n=118)
37%
Finde Studie wichtig (n=110)
34%
Wegen der Tests (inkl. Hep) (n=77)
24%
Um sich zu informieren (n=55)
17%
Weil Freunde/Bekannte mitmachen (n=47)
15%
Wegen des HIV-Schnelltests (n=36)
11%
Hatte Zeit und nichts anderes vor (n=22)
7%
Andere* (n=6)
2%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
* Andere: wurde gebeten (n=3), Behandlung/Beratung (n=2), Unterstützung Drogenhilfeprojekt (n=1)
Inanspruchnahme von Zusatzangeboten im Rahmen der DRUCK-Studie: HIV-Schnelltest und
Beratung
Innerhalb der Sprechstunden des mobilen medizinischen Dienstes des Gesundheitsamtes der Stadt Köln
konnte zusätzlich zu den Testungen im Rahmen der Studie ein HIV-Schnelltest angeboten werden
(teilweise jedoch an anderen Tagen und Tageszeiten als die DRUCK-Studie). Die TN wurden im Rahmen
des Interviews bei unbekanntem oder negativem Infektionsstatus darauf aufmerksam gemacht. Es
handelte sich um ein freiwilliges, anonymes und kostenloses Zusatzangebot, verbunden mit einem
persönlichen Beratungsgespräch und einer ärztlichen Ergebnismitteilung. Darüber hinaus konnten TN
auch ihre im Interview aufgezeigten Wissenslücken durch freiwillige und kostenlose Inanspruchnahme
einer Kurzberatung decken lassen. 209 TN (65%) nahmen an einer Kurzberatung zu Übertragungswegen
von HIV, Hepatitis B und C, Safer Use Verhalten, zu den Infektionen und ihrem Verlauf sowie zu
68
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Präventionsmöglichkeiten und Therapiemöglichkeiten teil. Vier TN (1,3%) nahmen zusätzlich die
Möglichkeit an, einen anonymen HIV-Schnelltest durchführen zu lassen. Von diesen war kein HIVSchnelltest reaktiv. Die Angaben zur Inanspruchnahme der HIV-Schnelltestung sowie der Kurzberatung
sind in Tab. 22 aufgeführt.
Tab. 22: Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests und des Kurzberatungsangebots (n=322)
HIV – Schnelltest –Angebot
Anzahl
n (%)
Nur außerhalb der Studienzeiten möglich
Inanspruchnahme des HIV-Schnelltests
Kurzberatung im Rahmen der Studie
Anzahl der versandten Laborbefunde
Abholung der Studienergebnisse durch TN
4 (1,3%)
209 (65%)
271 (84%)
25 (9%) (stand: 31.7.13)
69
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
6 Diskussion
6.1 Limitationen der Studie
Eine Reihe wichtiger Limitationen und Herausforderungen mussten bereits bei der Planung der Studie in
Kauf genommen werden. IVD sind eine stigmatisierte, schwer erreichbare Gruppe. Thema dieser Studie
sind Blut- und sexuell übertragene Infektionen. Bei der Durchführung von Studien, die diese von der
Öffentlichkeit stigmatisierten Infektionen untersuchen, sind zusätzliche Barrieren zu überwinden (27).
Trotz der Anonymisierung der erhobenen Daten und der Zusicherung der vertraulichen Behandlung
derselben mag es sein, dass Personen Schwierigkeiten hatten, sensible Daten, beispielweise zum
Sexualverhalten, zu Inhaftierung, Infektionsstatus oder Unsafe use-Verhalten zu berichten. Neben den
Verhaltensdaten kann auch die Erhebung von biologischen Proben und die Testung auf
Infektionskrankheiten die Teilnahmewilligkeit eingeschränkt haben. Personen, die im Rahmen von
Studien um die Bereitstellung einer biologischen Probe gebeten werden, lehnen häufiger die Teilnahme
ab als bei reinen Befragungsstudien (27). Solche Personen wurden unter Umständen nicht erreicht. Eine
Non-Responder-Analyse war im Setting der Studie nicht möglich. TN der Studie haben möglicherweise
bestimmte Teile des Interviews nicht beantworten wollen oder haben nicht wahrheitsgemäß
geantwortet. Zwar wurden die Interviewer/innen entsprechend geschult und es wurde darauf geachtet,
dass es sich nicht um Personen handelt, die im Alltag TN der Studie betreuen, dennoch sind sozial
erwünschte Antworten bei bestimmten Fragen nicht auszuschließen. Auch die nicht zu umgehende
Einverständniserklärung mag eine Hürde für Personen dargestellt und so zu einer Selektionsverzerrung
geführt haben. Ein anderer Aspekt betrifft die Frage der Genauigkeit der berichteten Daten bei teilweise
bis zu fünf Jahren zurückliegenden abgefragten Zeiträumen.
Die Methode des Respondent driven sampling wurde explizit gewählt, um auch Personen für die Studie
zu gewinnen, die nicht an Einrichtungen der Drogenhilfe angebunden sind und durch ein Convenience
sample der Einrichtung hätten erreicht werden können (18). In manchen Städten mit längeren
Rekrutierungszeiträumen und/oder langen Ketten von TN, die weitere TN geworben haben, ist dies auch
gelungen, in anderen weniger. Teilweise hat möglicherweise die Rekrutierungszeit nicht ausgereicht, um
in die Tiefen des Netzwerks vorzudringen und diejenigen, die nicht in Kontakt mit dem Hilfesystem sind,
zu erreichen. Eine genaue Analyse der erreichten TN sprengt den Rahmen dieses Berichtes und wird in
der Folge durchgeführt.
Darüber hinaus besteht die Einschränkung der Studiengröße bei den Auswertungen für eine einzelne
Studienstadt. Für stratifizierte Analysen von Subgruppen wurde eine Gesamt-Stichprobe von 2.033
Personen berechnet. Diese sowie multivariate Analysen zu Assoziationen zwischen Infektionsstatus und
soziodemografischen und Verhaltens- Faktoren werden nur für die Gesamtstudienpopulation
durchgeführt. Für die einzelnen Städte mit Teilnahmerzahlen zwischen 130 und 350 Personen werden
zwar stratifizierte, aber rein deskriptive Analysen vorgenommen.
70
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Wegen des Designs als Querschnittsstudie kann darüber hinaus mit dieser Studie keine Bewertung von
bereits implementierten Präventionsmaßnahmen erfolgen. Den Erfolg einer Intervention kann man nur
in Studien mit mehreren Messzeitpunkten direkt prüfen.
Interventionen, die während der Durchführung der Hauptstudie in den sechs Studienstädten in die
DRUCK-Studie integriert wurden, waren in den Pilotstudienstädten noch nicht bzw. nur teilweise
implementiert. Auch hing das konkrete Angebot von lokalen Faktoren ab, so dass eine Vergleichbarkeit
der einzelnen Studienstädte hierzu eingeschränkt ist.
71
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
6.2 Zusammenfassende Einschätzung der stadtspezifischen Ergebnisse
Insgesamt wurden 322 Personen, die in Köln Drogen konsumieren und die innerhalb der letzten 12
Monate mindestens einmal Drogen injiziert hatten, für die DRUCK-Studie rekrutiert. Die gewünschte
Teilnehmerzahl von 300 Personen wurde im festgelegten Studienzeitraum mehr als erreicht.
Das Verhältnis von rekrutierten Frauen zu Männern war 23% zu 77%. Das mediane Alter der
Untersuchten war mit 41 Jahren vergleichsweise hoch. Der Kontaktladen von SKM e.V. mit seinem
Drogenkonsumraum in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof erwies sich als idealer Studienort für die
Rekrutierung der DRUCK-Studie. Die Angaben zum häufigsten Aufenthaltsort der TN zeigen, das sowohl
links- als auch rechtsrheinische IVD in die Studie eingeschlossen werden konnten. Entsprechend
wohnten auch die meisten TN im Zentrum von Köln. Einige TN, die in Köln konsumieren, gaben einen
Wohnort in der Umgebung von Köln an (Hürth, Brühl, Bergisch Gladbach, Overath). Als
Hauptaufenthaltsort wurden von den meisten TN erwartungsgemäß der Bahnhofsvorplatz und die
Kölner Innenstadt angegeben. Weitere Aufenthaltsorte, die relativ häufig genannt wurden, waren
Neustadt Süd, Ehrenfeld, Mühlheim und Kalk. Weniger häufig wurden Nippes, Chorweiler, Merkenich,
Ostheim, Rath und Heumar genannt. Leider nahmen im Verlauf der DRUCK-Studie keine TN aus dem
südlichen Stadtteil Meschenich teil. Im Vorfeld der DRUCK-Studie wurde versucht, über den Träger
Vision e.V., der seit 2009 auf dem Kölnberg in Meschenich verschiedene Maßnahmen zur
Gesundheitsprophylaxe (Spritzentausch, Vergabe von sterilen Konsumutensilien (Löffel, Filter)) anbietet,
Starterpersonen aus dem Stadtteil zu gewinnen, leider war dies nicht erfolgreich. Auf Grund der kleinen
Räumlichkeiten von Vision e.V. in Meschenich konnten die Räumlichkeiten auch nicht als zusätzlicher
Studienstandort der DRUCK-Studie genutzt werden. Daher muss vermutet werden, dass der DRUCKStudie der Zugang zu dieser lokalen Drogenszene verwehrt blieb. Die sonstigen Aufenthaltsorte der TN
decken sich mit den Orten der Drogenhilfeeinrichtungen, in denen auch Tausch von Konsumutensilien
möglich ist. Ein Großteil der TN gab an, in den letzten 30 Tagen eine Drogenhilfeeinrichtung besucht zu
haben, lediglich neun Personen gaben an, noch nie in einer solchen Einrichtung gewesen zu sein, und bei
15 Personen lag der letzte Besuch schon länger als ein Jahr zurück. Daraus kann gefolgert werden, dass
das Kölner Hilfesystem im Zentrum Kölns gut ausgebaut ist und IVD damit gut erreicht werden. Nur ein
geringer Anteil von IVD scheint nicht (regelmäßig) Einrichtungen der Drogenhilfe in Anspruch zu
nehmen.
Der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund betrug 36%, wobei etwa ein Fünftel nicht in
Deutschland geboren war (Geburtsregionen v.a. Naher Osten, Zentral- und Westeuropa) und ein
weiteres knappes Fünftel Migrant/innen der 2. Generation war. Mehr als die Hälfte der TN hatte in den
letzten 12 Monaten hauptsächlich in einer eigenen (gemieteten) Wohnung gelebt. Zwei Drittel der TN
waren bereits jemals in ihrem Leben obdachlos, ein Sechstel hatte in den letzten 12 Monaten
hauptsächlich auf der Straße oder in Notschlafstellen gelebt. Ein hoher Anteil der Kölner TN lebte in den
letzten 12 Monaten von staatlichen Hilfen, insbesondere Arbeitslosengeld II. Einer regelmäßigen
72
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Tätigkeit oder Nebentätigkeit ging lediglich ein Fünftel der TN nach. Eigene Kinder lebten zum größten
Teil nicht bei ihren drogenkonsumierenden Eltern.
Ein hoher Anteil der TN (82%) hatte nicht nur im letzten Jahr, sondern auch innerhalb der letzten 30
Tage Drogen injiziert, von diesen wiederum ein knappes Drittel täglich. Mehr als drei Viertel der TN
konsumierten bereits seit mehr als 10 Jahren intravenös. Ein Drittel der Frauen begann schon in einem
Alter von 11 bis 17 Jahren, knapp die Hälfte war bei der ersten Injektion maximal 19 Jahre alt. Unter den
TN waren zu einem geringen Anteil mehr Frauen (4%) als Männer (3%), die zum Zeitpunkt der Befragung
erst kürzlich (innerhalb der letzten zwei Jahre) ihren i.v.-Drogenkonsum begonnen hatten. Wegen des
besonders hohen Risikos, in den ersten Jahren nach Beginn des i.v.-Konsums eine HCV-Infektion zu
erwerben, werden solche „new injectors“ als Hochrisikogruppe ausgewiesen, die man versuchen sollte,
durch Präventionsmaßnahmen zu erreichen. Studien zeigen, dass eine HCV-Infektion oftmals kurz nach
Beginn des i.v.-Drogenkonsums erworben wird, und dass sich ein Viertel der Personen innerhalb von
zwei Jahren nach der ersten Injektion infiziert (31). Oftmals sind aber gerade diese Personen noch nicht
an Einrichtungen der Drogenhilfe angebunden und daher besonders schwer zu erreichen. Frauen gaben
darüber hinaus häufiger als Männer an, dass ihr Partner ebenfalls Drogen spritze. Des Weiteren kann bei
einem höheren Anteil von Frauen (18% vs. 10% der Männer) auf Sexarbeit geschlossen werden. Dieser
Wert ist vermutlich nur eine Annäherung, da Sexarbeit ein schambesetztes Thema ist und daher in der
DRUCK-Studie möglicherweise untererfasst wurde. Sexarbeit erhöht zusätzlich zum
drogenkonsumassoziierten Risiko das Risiko für Infektionen. Die geschilderten Daten sowie die in der
DRUCK-Studie gezeigte höhere Prävalenz von HIV und HCV unter Frauen im Vergleich zu Männern
unterstreichen die besondere Vulnerabilität von Frauen.
Die beiden am häufigsten aktuell konsumierten „harten“ Substanzen waren in Köln Heroin und Kokain
(Injektion häufigste Konsumart), gefolgt von Benzodiazepinen (häufigste Konsumform orale Einnahme).
Weitere aktuell konsumierte Substanzen waren nicht ärztlich verschriebene Substitutionsmittel (als
Beikonsum): mehr als die Hälfte der TN gab an, aktuell Buprenorphin oder Methadon im Beigebrauch zu
konsumieren. Opiatderivate (Tilidin, Tramadol und Fentanyl) spielten aktuell keine große Rolle.
Marijuana- und Alkohol-Ko-Konsum wurden von der Mehrheit der TN angegeben.
Unsafe use-Verhaltensweisen wie das Teilen von Nadeln oder Spritzen wurde in den letzten 30 Tagen
von einem Fünftel praktiziert. Der Tausch von anderen Utensilien wie Löffel und Filter sowie das Teilen
von Wasser scheint noch wesentlich häufiger praktiziert zu werden: mehr als ein Drittel der TN gab an, in
den letzten 30 Tagen beim i.v.-Konsum mindestens eines der Utensilien geteilt zu haben. Gründe können
neben dem nicht ausreichendem Zugang zu sterilem Material, insbesondere bei sehr hochfrequentem
Konsum von nur kurz wirkenden Substanzen, auch Wissensdefizite über weniger gut bekannte
Übertragungswege, vor allem von HCV durch Löffel, Filter, Wasser sein. Nur 47% der TN standen sterile
Nadeln für jede getätigte Injektion in den letzten 30 Tagen zur Verfügung. Dennoch wurde der Zugang zu
sterilen Spritzen und Nadeln wurde von der überwiegenden Mehrheit als gut empfunden, so dass
73
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
anzunehmen ist, dass häufig selbst benutztes Material wiederverwendet wird. Die meisten TN besorgten
sich sterile Nadeln und Spritzen in einer Einrichtung der Drogenhilfe, seltener auch in Apotheken.
Der Großteil der TN war bereits mindestens einmal im Leben inhaftiert, die meisten jedoch mehrfach,
wobei Männer häufigere Haftaufenthalte und wesentlich längere Gesamthaftzeiten als Frauen angaben.
Knapp ein Drittel der jemals inhaftierten TN gab an, in Haft Drogen intravenös konsumiert zu haben.
Mehr als die Hälfte hatte auch beim letzten Haftaufenthalt Drogen injiziert, und einige der Inhaftierten
mit Angabe von Drogeninjektion in Haft hatten ihren i.v.-Konsum in Haft begonnen. Eine
Drogenabhängigkeit ist eine chronische Suchterkrankung, die auch im restriktiven Haftsetting weiter
besteht. Alle Angebote und Maßnahmen, die extramural verfügbar sind, bestehen in Haft größtenteils
nicht (32), so dass entsprechend von knapp der Hälfte der TN mit Angabe von i.v.-Konsum in Haft Unsafe
use-Verhaltensweisen in Haft angegeben wurde. Auch Tätowierung unter unsterilen Bedingungen in
Haft wurde von mehr als einem Drittel der jemals Inhaftierten angegeben. Sowohl i.v.-Konsum in Haft als
auch Tätowierung in Haft haben sich in Studien als mit einer HCV-Infektion assoziierte Faktoren erwiesen
(33, 34), so auch in einer Studie unter Insassen von sechs deutschen Haftanstalten (35-37). Da
Tätowierung im Gefängnis eine verbreitete Praxis ist, und hier oftmals kein steriles Werkzeug zur
Verfügung steht, ist das Risiko für HCV-Übertragungen besonders hoch.
Mit einer HIV-Prävalenz von 2% in der Kölner Studienpopulation liegt die Prävalenz deutlich über der der
Allgemeinbevölkerung in Deutschland, aber unter der unter IVD erwarteten Prävalenz von 3-6% (6). Die
HIV-Prävalenz bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland liegt Schätzungen zufolge bei <1 pro
1.000 Einwohner (38). Die meisten bekannten HIV-Infektionen sind bereits seit langem bekannt. Ein
vergleichsweise hoher Anteil von TN mit bekannter HIV-Infektion (etwa vier Fünftel) sind unter
antiretroviraler Therapie. Es wurde bei keinem der TN eine HIV-Infektion im Rahmen der Studie neu
entdeckt. Das Netzwerk der erreichten TN mit HIV-HCV-Infektionen in Köln (Abb. 25) zeigt jedoch, dass
die Rekrutierungsketten bei vier von fünf TN mit einer HIV-Infektion enden und diese TN keine weiteren
TN mehr rekrutiert haben. Dies kann möglicherweise ein Hinweis darauf sein, dass die HIV-Prävalenz in
Köln unterschätzt wird. Im Jahr 2013 wurden für Köln jedoch acht HIV-Neudiagnosen mit
Übertragungsweg i.v.-Drogengebrauch nach Infektionsschutzgesetz an das RKI gemeldet (39). Insgesamt
kann man folgern, dass das HIV-Infektionsgeschehen unter Drogengebrauchenden in Köln, zwar auf
niedrigem Niveau, fortbesteht. Zwar gaben fast alle TN an, bereits jemals in ihrem Leben einen HIV-Test
gemacht zu haben, aber nur zwei Drittel der TN hatten sich innerhalb des letzten Jahres testen lassen.
Unter den TN der DRUCK-Studie Köln fand sich, wie erwartet, eine im Vergleich zur
Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhte Hepatitis C-Prävalenz. Knapp drei Viertel der TN hatten Marker,
die für einen Kontakt mit HCV sprechen, wobei Frauen eine höhere Prävalenz als Männer aufwiesen. In
der deutschen erwachsenen Allgemeinbevölkerung betrug die HCV Prävalenz 0,3% (40), das bedeutet,
eine HCV-Infektion ist bei den untersuchten IVD über 200 Mal so häufig wie in der nicht exponierten
Allgemeinbevölkerung. Unter den Antikörper-Positiven war der Anteil RNA-Positiver 66%, unter allen TN
48%. Das bedeutet, ein großer Teil der HCV-Infektionen ist chronisch aktiv, und die Hälfte der
74
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
untersuchten IVD in Köln weist eine ansteckende HCV-Infektion auf, die auf andere übertragen werden
kann. Frische HCV-Infektionen noch im Stadium der Serokonversion fanden sich bei 5% (15 Personen),
was für ein vergleichsweise hohes aktuelles Infektionsgeschehen in der untersuchten Population spricht.
90% der TN sind zuvor bereits auf HCV getestet worden, allerdings lag auch hier der Anteil von Personen
mit einem aktuellen Test in den letzten 12 Monaten nur bei 60%. Unter den 87 TN, bei denen bisher
keine HCV-Infektion diagnostiziert wurde, ist bei einem Fünftel eine virämische Infektion festgestellt
worden. Dieser Anteil von unbekannten virämischen HCV-Infektionen ist alarmierend und gibt Hinweise
auf eine ungenügende Testfrequenz, eine unzureichende Erläuterung des Infektionsstatus sowie
fehlendes Wissen über Infektionsrisiken bzw. unzureichenden Zugang zu Präventionsmaßnahmen. Zu
ähnlichen Ergebnissen kommen auch O’Brien et al. in ihrer Untersuchung von 149 IVD in Australien (42).
Sie heben auch hervor, dass oft Verwirrung angesichts der verschiedenen Marker der HCV-Infektion
herrsche und der eigene Infektionsstatus trotz hoher Testraten nicht wirklich gut bekannt sei (42). Ein
Fünftel der Personen mit ihnen bekannter HCV-Infektion gab Interferon-Therapieerfahrung an. Die
Mehrheit ist bisher insbesondere wegen einer fehlenden Indikation, Angst vor Nebenwirkungen oder
eines fehlenden Angebots nicht behandelt worden. Es ist anzunehmen, dass dieser niedrige Anteil von
Behandelten zukünftig aufgrund der Verfügbarkeit neuer, nebenwirkungsarmer und interferonfreier
Therapieregime mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen wird.
Die Prävalenz für eine aktuelle oder zurückliegende HBV-Infektion lag mit 26% ebenfalls deutlich über
der im letzten Gesundheitssurvey in der deutschen erwachsenen Allgemeinbevölkerung gemessenen
von 5,1% (40). Bei 1% der DRUCK-Studien-TN zeigten sich Zeichen einer aktuellen, virämischen Infektion,
verglichen mit 0,3% in der Allgemeinbevölkerung. Die Ergebnisse bestätigen, dass IVD um ein Vielfaches
mehr von dieser Infektion betroffen sind. Impfantikörper fanden sind bei einem Viertel der TN. Etwa die
Hälfte der Kölner TN wiese keine HBV-Marker auf und war damit suszeptibel für eine Infektion. Die
Hepatitis B Impfung wird von der STIKO als Indikationsimpfung für Gruppen mit erhöhtem Risiko
empfohlen (8) und damit von den Krankenkassen getragen. IVD und auch Personen in Haft gehören
explizit zu diesen Indikationsgruppen für eine Impfung. Ein sehr großer Teil der TN berichtete über
Substitutionserfahrung, und zwei Drittel berichteten, aktuell in OST zu sein. Obwohl IVD durch einen
hohen Anteil Substituierter häufig mit dem medizinischen System in Kontakt kommen, scheint die
Impfempfehlung nicht umfassend umgesetzt zu werden. Personen, die bereits in OST gewesen waren,
hatten tendenziell bessere Impfraten als nicht-Substituierte, wobei der Einfluss des Alters (Jüngere sind
aufgrund der allgemeinen Impfempfehlung 1995 besser geimpft als Ältere) den Einfluss der OST evtl.
abschwächt. Insgesamt zeigte sich bei der Impfung, ebenso wie bei der Testung von HIV und HCV die
Wichtigkeit des medizinischen Systems für den Zugang. Die meisten Testungen und Impfungen wurden
in Substitutionspraxen und Arztpraxen ohne Suchttherapie sowie im Krankenhaus durchgeführt. Diese
und Drogenberatungsstellen waren auch die Einrichtungen, die TN in den letzten 12 Monaten am
häufigsten zur medizinischen Versorgung aufgesucht hatten. Relevante Orte für die HIV- und HCVTestung waren darüber hinaus auch Hafteinrichtungen.
75
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
Es wurden teilweise hohe Anteile von Ko-Infektionen zweier von allen drei getesteten Infektionen
nachgewiesen. Bei Ko-Infizierten potenziert sich die leberschädigende Wirkung, und die
Krankheitsprogression verläuft deutlich schneller (41).
Zwar war das allgemeine Wissen zu den Infektionen gut, jedoch bei Aussagen, die speziellere, jedoch für
IVD relevante Aspekte benennen, zum Teil nur mäßig ausgeprägt. Dass HCV durch kontaminierte
Spritzen und Nadeln übertragen werden kann, war sehr gut bekannt, hingegen zeigten sich deutlich
Wissenslücken bei anderen Übertragungswegen (durch Filter, Löffel, Wasser), wo jeweils etwa ein
Fünftel der TN Unsicherheit oder Unwissen angaben. Dass die gemeinsame Nutzung von Sniefröhrchen
auch ein Übertragungsweg für HCV darstellt, war sogar für die Hälfte aller TN neu. Angesichts der hohen
HCV-Prävalenz und der langen mittleren Konsumdauer von fast 20 Jahren ist diese Tatsache alamierend,
und es zeigt sich hier dringend notwendiger Interventionsbedarf. Das Wissen zu Hepatitis B und der
HBV-Impfung war sehr wenig ausgeprägt: zwar wussten die meisten TN, dass man sich vor Hepatitis B
mit einer Impfung schützen kann, jedoch war nur der Hälfte klar, dass diese mindestens drei Mal
gegeben werden muss. Auch der Abgleich mit dem selbstberichteten HBV-Infektions- und Impfstatus
zeigte insgesamt nur sehr wenig Übereinstimmung mit dem gemessenen Status. Diese Tatsache
unterstreicht die Wichtigkeit der differenzierten Beratung zu den verschiedenen Infektionen und
bestätigt auch, wie wenig bekannt HBV unter IVD ist.
Ein weiteres Feld für zukünftige Vermittlung von Wissen betrifft die antiretrovirale Therapie und HIVPostexpositionsprophylaxe. Dass eine Möglichkeit der medikamentösen PEP existiert, war nur einem
Drittel der TN bekannt, und nur einem Fünftel der Zeitraum der Einnahme. Die Indikationsstellung für
eine PEP in Deutschland umfasst auch IVD, die eine Risikosituation hatten, also direkten oder indirekten
Blut- oder Sexualkontakt mit einer HIV-positiven Person (43).
Im Rahmen der DRUCK-Studie wurde den TN bei Wissenslücken im Interview direkt im Anschluss eine
gezielte Kurzberatung dazu durch geschulte Berater/innen angeboten. Dieses Angebot nahmen 65% der
TN an. Diese hohe Akzeptanz zeigt den Bedarf und das Interesse der Kölner TN an Maßnahmen der
Prävention und Erkenntnissen zum eigenen Gesundheitsstatus und steht im Gegensatz zu der niedrigen
Inanspruchnahme des HIV-Schnelltestangebotes von nur 1%. Das Angebot einer Schnelltestung auf HIV
mit dazugehöriger Beratung konnte aus organisatorischen Gründen nicht während der Studienzeiten
angeboten werden, lediglich außerhalb der Studiensprechzeiten, was vermutlich zu hochschwellig war.
Die HIV-(Schnell)Testung sollte neben einer fokussierten Kurzberatung als niedrigschwelliges
Regelangebot in Einrichtungen der Drogenhilfe erwogen werden.
76
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
7 Präventions- und Handlungsfelder, die sich aus den Ergebnissen der DRUCKStudie ergeben
Folgende Präventions- und Handlungsfelder wurden aus Ergebnissen der DRUCK-Studie identifiziert:
1. Unsafe-use-Verhalten
•
Der Tausch und die Weitergabe von Spritzen und Nadeln, aber insbesondere das Teilen von
unsterilen Drogenkonsum-Utensilien wie Filter/Löffel/Wasser wird von einem beträchtlichen
Anteil der Teilnehmer/innen auch aktuell praktiziert
•
Die Versorgung mit sterilen Spritzen/Nadeln und weiteren Konsumutensilien deckt den Bedarf
nicht
2. Wissen
•
Es bestehen Wissensdefizite zu:
o spezifischem Wissen zur drogenkonsum-assoziierten HCV Übertragung,
o spezifischem Wissen zur HBV Impfung (3 Impfdosen nötig),
o zur Heilung/Immunität und Therapiemöglichkeiten von HIV, HBV, HCV
o HIV-Postexpositionsprophylaxe und zur präventiven Wirkung der HIV-Behandlung
(Reduktion der Viruslast und damit Senkung des Übertragungsrisikos)
•
Ärzt/innen werden als die wichtigste Informationsquelle genannt.
3. Kenntnis des eigenen Infektionsstatus
•
Bei hohem Anteil der TN besteht Unklarheit über den eigenen HBV- und HCV-Infektionsstatus
•
Auch bei Personen unter OST ist der Anteil derer, die ihren Infektions-Status nicht kennen, hoch.
4. Inanspruchnahme von HIV-und HCV-Tests
•
HIV- und HCV-Tests werden häufig situationsbedingt (im Krankenhaus und in Haft) und nicht
ausreichend regelmäßig durchgeführt
•
gleichzeitig zeigt die gute Inanspruchnahme des HIV-Schnelltestangebots im Rahmen der
DRUCK-Studie die Akzeptanz von niedrigschwelligen Beratungs- und Testangeboten im
Drogenhilfesystem
5. HIV-und HCV-Therapieerfahrung
•
Ein relativ hoher Anteil von TN mit bekannt positivem HIV-Serostatus ist ohne
Therapieerfahrung
•
Vorbehalte gegenüber der Interferon-basierten HCV-Therapie und dementsprechend wenig
HCV-Therapieerfahrungen (mit Interferon) und schlechtes Therapie-Image.
77
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
6. Hepatitis-B-Impfung
•
Ungenügende Hepatitis-B Seroprotektion durch Impfung, obwohl häufige Kontakte zum
medizinischen System (insbesondere Substitutions-Therapie) berichtet werden und die
Hepatitis-B Impfung als Indikationsimpfung von der STIKO für Gruppen mit erhöhtem Risiko
empfohlen wird
7. Haft und Drogenkonsum in Haft
•
Injizierender Drogenkonsum findet in Haft statt und wird unter unsterilen Bedingungen
praktiziert
Spezifische Präventionsempfehlungen werden nach den explorativen Analysen der DRUCK-Studiendaten
für die gesamte Studienpopulation formuliert und im Abschlussbericht der DRUCK-Studie Anfang 2016
veröffentlicht.
78
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
8 Literatur
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81
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
82
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
9 Anhang
83
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
84
Charakteristika der einzelnen Starter-Personen in Köln
Seednummer
Geburtsjahr
Geschlecht m/w
Einrichtung
Hauptdroge
Muttersprache
Berichteter
HIV-Status
Haft
Sexarbeit
10.000
1987
M
Drogennothilfe Köln
Kokain
Deutsch
-
Ja
-
11.000
1976
M
Gesundheitsamt
Heroin
Deutsch
Neg.
Nein
-
12.000
1978
W
SKM Kontaktladen Hbf
Heroin
Deutsch
Neg.
Ja
Ja
13.000
1961
M
SKM (Kalk)
Heroin
Deutsch
Neg.
Nein
-
14.000
1967
W
rechtsrheinische
Drogenhilfe Mülheim
Heroin
Deutsch
Neg.
Nein
-
15.000
1959
M
Vision e. V. in Kalk
Heroin
Deutsch
-
Ja
-
16.000
1970
M
SKM Bahnhof
Heroin
Deutsch /
Neg.
Ja
-
17.000
1970
W
rechtsrheinische
Drogenhilfe Mülheim
kein i.v. Konsum in den
letzten 30 Tagen
Deutsch
Neg.
Nein
-
18.000
1965
M
Vision e.V.
kein i.v. Konsum in den
letzten 30 Tagen
Deutsch
Neg.
Ja
-
19.000
1974
W
Vision e. V.
Heroin
Deutsch
Neg.
Ja
-
20.000
1966
M
rechtsrheinische
Drogenhilfe Mülheim
Kokain
Deutsch
Neg.
Ja
-
21.000
(12.018)
1969
M
SKM
Heroin
Deutsch
Neg.
Ja
-
Anm.: berichteter HIV-Status der Teilnehmer/innen
Sinti
Ergebnisbericht DRUCK-Studie - Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
86
Interviewer Kode (Initialen)
Eingangsdatum RKI
T T MM J J J J
Datum der Befragung
T T MM J J J J
Teilnehmer-Nr. der befragten Person
Druck-Studie
Drogen und chronische Infektionskrankheiten in Köln
A: Einschlusscheck und Intro
A1. Haben Sie in den letzten 12 Monaten Drogen gespritzt?
ja
nein >Ausschluss
A2. Wohnen Sie in
Köln
Umgebung (wo?):
will nicht antworten
A3. Außer dem Stadtteil, in dem Sie wohnen: In welchem Stadtteil von Köln halten Sie sich am meisten auf?
An wie vielen Tagen pro Woche?
Drogenszene am Hauptbahnhof
Tage pro Woche (1-7)
Drogenszene am Neumarkt
Tage pro Woche (1-7)
Tage pro Woche (1-7)
Tage pro Woche (1-7)
will nicht antworten
A4. Wann haben Sie zuletzt eine Drogenhilfeeinrichtung besucht?
innerhalb der letzten 30 Tage
innerhalb der letzten 5 Jahre
weiß nicht
innerhalb der letzten 6 Monate
länger als 5 Jahre her
will nicht antworten
innerhalb der letzten 12 Monate
nie
Name der am häufigsten besuchten Einrichtung: ________________________________________
C: Netzwerk
C1. Wie viele Personen in Köln, die in den letzten 12 Monaten Drogen gespritzt haben, kennen Sie persönlich
(und diese kennen Sie)? [wenn keine/n, dann bitte „0" eintragen]
Männer
Frauen
C2. Wie viele von diesen Personen denken Sie für die Teilnahme an dieser Studie gewinnen zu können?
Männer
Frauen
D: Behandlung einer Drogenabhängigkeit
D1. Haben Sie Ihre Drogenabhängigkeit / Ihren Drogengebrauch schon einmal behandeln lassen?
(z.B. Entgiftung, Entwöhnung, Substitution, Psychotherapie, Gruppentherapie)
ja >D2
nein >D1a >E1
will nicht antworten >E1
D1a. Wenn nein, warum nicht?
kenne keine Angebote
Behandlung ist nicht nötig
Drogenkonsum soll nicht bekannt werden
andere Gründe: ____________________________________
V 6.1 2013-03-27 DRUCK-Studie Köln
1/14
D2. Welche Behandlung(en) oder Therapie(n) haben Sie bisher schon gemacht? [Mehrfachantworten möglich]
Stationärer Entzug (Entgiftung)
jemals
Ambulanter Entzug (Entgiftung)
jemals
wie oft begonnen:
aktuell
mal
wie oft begonnen:
mal
wie oft begonnen:
mal
wie oft begonnen:
mal
Substitution (ambulant)
jemals
Stationäre Entwöhnung (Reha)
jemals
Ambulante Entwöhnung (Reha)
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
„Therapie statt Strafe“ (gemäß §35 BtMG)
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
andere (bitte angeben): __________________________
jemals
aktuell
wie oft begonnen:
mal
weiß nicht mehr >D4
aktuell
will nicht antworten >D4
D4. Was
D4.
Was war
war // ist
ist für
für Sie
Sie das
das Ziel
Ziel der
der letzten
letzten // aktuellen
aktuellen Behandlung?
Behandlung? (Mehrfachantworten
[Mehrfachantworten möglich)
möglich]
Reduktion
Reduktion des
des Beikonsums
Beikonsums
von
illegalen
Drogen
loskommen
von illegalen Drogen loskommen
Haftstrafe
Haftstrafenvermeiden
vermeiden
weiß nicht
anderes, bitte angeben:
_________________________________
will nicht
antworten
mein Leben
Leben besser
besser in
in den
den Griff
Griff bekommen
bekommen
mein
weiß nicht
will nicht antworten
E: Drogenkonsum
E1. Wann und wie haben Sie die folgenden Stoffe zuletzt konsumiert?
[Mehrfachantworten möglich]
Konsumarten:
Häufigste Konsumart bitte in fettes Kästchen eintragen, ggf. weitere Konsumart in dünnes Kästchen
1
2
3
4
5
= gespritzt
= geraucht, inhaliert, geschnüffelt
= gegessen / getrunken
= geschnupft / gesnieft
= andere Arten
Heroin
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Methadon/Polamidon
(nur Beikonsum)
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Buprenorphin/Subutex
(nur Beikonsum)
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Kokain
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Crack
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Benzodiazepine
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Alkohol
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Speed (Amphetamine)
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
MDMA (Ecstasy) +
verwandte Substanzen
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Crystal/Methamphetamin
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
LSD
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Marijuana/Cannabis/Dope
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Steroide/Anabolika
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Tilidin/Tramadol
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
Fentanyl
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
andere Substanzen
nie
in den letzten 30 Tagen
in den letzten 6 Monaten
vor mehr als 6 Monaten
weiß nicht mehr
will nicht antworten
(bitte angeben):
V 6.1 2013-03-27 DRUCK-Studie Köln
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E1b. Welche von den in den letzten 30 Tagen gespritzten Stoffen haben Sie am häufigsten konsumiert?
weiß nicht mehr
will nicht antworten
E2. Wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal Drogen gespritzt haben?
will nicht antworten
weiß nicht mehr
Jahre
E3a. Haben Sie in den letzten 30 Tagen Drogen gespritzt?
ja
nein >E3c >E4 >F2a
will nicht antworten >E3c >E4 >F2a
E3b. An wie vielen Tagen haben Sie Drogen gespritzt?
weiß nicht mehr
Anzahl der Tage
will nicht antworten
E3c. Wie oft spritzen Sie Drogen an einem normalen Konsumtag?
mal (Anzahl)
weiß nicht
will nicht antworten
ja, regelmäßig
will nicht antworten
E4. Trinken Sie Alkohol in Verbindung mit Drogen?
ja, manchmal
nein, nie
F: Spritzentausch
F1. Mit wem haben Sie in den letzten 30 Tagen meistens (i.v.) konsumiert? [Mehrfachantworten möglich]
allein zu Hause
mit festem/r Partner/in
allein (an anderen Orten)
mit Leuten, die ich kaum kenne
mit guten Bekannten
mit Leuten, die ich nicht kenne
will nicht antworten
F2a. Wann haben Sie zuletzt gebrauchte Spritzen oder Nadeln zur Drogeninjektion benutzt, die Ihnen geschenkt, geliehen
oder verkauft wurden?
vor mehr als 5 Jahren
… 30 Tage >F2a+ >F2b
Innerhalb der letzten…
… 6 Monate
nie
… 12 Monate
weiß nicht
… 5 Jahre
will nicht antworten
F2a+. Wann haben Sie zuletzt beim Teilen einer Drogenlösung mit einer anderen Person eine benutzte fremde Spritze
verwendet („back- oder frontloading“?)
vor mehr als 5 Jahren >F5
… 30 Tage >F2b
Innerhalb der letzten…
nie >F6a
… 6 Monate >F5
… 12 Monate >F5
weiß nicht >F5
… 5 Jahre >F5
will nicht antworten >F5
F2b. Wie häufig haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln zur Drogeninjektion oder zum Teilen
einer Drogenlösung benutzt?
manchmal
selten
F3.
weiß nicht
will nicht antworten
Von wie vielen verschiedenen Personen haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln erhalten?
Personen
F4.
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
Von wem haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Spritzen oder Nadeln erhalten? [Mehrfachantworten möglich]
von einem dauerhaften (Sex)Partner
von einen Dealer
weiß nicht
von einem Gelegenheits-(Sex)Partner
in Haft von einem anderen Gefangenen
will nicht antworten
von einem engen Freund
von jemandem, den ich nicht kenne
von einem/r Bekannten
andere Person:
V 6.1 2013-03-27 DRUCK-Studie Köln
3/14
F5. Wie haben Sie die letzte Spritze / Nadel gesäubert, die Sie von einer anderen Person erhalten haben?
[Mehrfachantworten möglich]
gar nicht gesäubert
mit Haushaltsbleiche
mit kaltem Wasser durchgespült
mit warmem Wasser durchgespült
mit heißem Wasser durchgespült
mit Alkohol / Desinfektionsmittel
in kochendes Wasser gelegt
will nicht antworten
anders:
weiß nicht mehr
mit Seife / Spülmittel / Haushaltsreiniger
F6a. Wann haben Sie zuletzt gebrauchte Löffel oder Filter von anderen Personen zur Vorbereitung des Drucks benutzt?
vor mehr als 5 Jahren >F8a
… 30 Tage >F6b
Innerhalb der letzten...
… 6 Monate >F8a
nie >F8a
… 12 Monate >F8a
weiß nicht >F8a
… 5 Jahre >F8a
will nicht antworten >F8a
F6b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Löffel oder Filter von anderen Personen zur Vorbereitung des
Drucks benutzt?
selten
F7.
meistens
manchmal
weiß nicht
will nicht antworten
Von wem haben Sie in den letzten 30 Tagen gebrauchte Löffel oder Filter erhalten? [Mehrfachantworten möglich]
von einem dauerhaften (Sex)Partner
von einem/r Bekannten
von jemandem, den ich nicht kenne
von einem Gelegenheitspartner
von einem Dealer
andere Person:
von einem engen Freund
in Haft von einem anderen Gefangenen
will nicht antworten
F8a. Wann haben Sie zuletzt Wasser aus einem Gefäß benutzt, aus dem schon jemand anderes Wasser genommen hatte?
vor mehr als 5 Jahren >F9a
… 30 Tage >F8b
Innerhalb der letzten…
nie >F9a
… 6 Monate >F9a
… 12 Monate >F9a
weiß nicht >F9a
… 5 Jahre >F9a
will nicht antworten >F9a
F8b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Wasser aus einem Gefäß benutzt, aus dem schon jemand anderes Wasser
genommen hatte?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F9a. Wann haben Sie zuletzt Spritzen oder Nadeln, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben, verliehen oder
verkauft?
vor mehr als 5 Jahren >F10
… 30 Tage >F9b
Innerhalb der letzten...
… 6 Monate >F10
nie >F11a
… 12 Monate >F10
weiß nicht >F11a
… 5 Jahre >F10
will nicht antworten >F11a
F9b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Spritzen oder Nadeln, die Sie selbst benutzt haben, an andere weitergegeben,
verliehen oder verkauft?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F10. An wen haben Sie diese weitergegeben? [Mehrfachantworten möglich]
an meinen Partner (dauerhafter Sexpartner)
an eine/n Bekannte/n
an jemandem, den ich nicht kenne
an einen Gelegenheitspartner
an einen Dealer
andere Person:
an einen engen Freund
einem anderen Gefangenen
will nicht antworten
F11a. Wann haben Sie zuletzt Löffel, Filter oder ähnliche Utensilien, die Sie selbst benutzt haben, an andere
weitergegeben, verliehen oder verkauft?
vor mehr als 5 Jahren >F12
… 30 Tage >F11b
Innerhalb der letzten...
nie >G1
… 6 Monate >F12
… 12 Monate >F12
weiß nicht >G1
… 5 Jahre >F12
will nicht antworten >G1
V 6.1 2013-03-27 DRUCK-Studie Köln
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F11b. Wie oft haben Sie in den letzten 30 Tagen Löffel, Filter oder ähnliche Utensilien, die Sie selbst benutzt haben,
an andere weitergegeben, verliehen oder verkauft?
selten
manchmal
meistens
weiß nicht
will nicht antworten
F12. An wen haben Sie diese weitergegeben? [Mehrfachantworten möglich]
an einen dauerhaften (Sex)Partner
an eine/n Bekannte/n
an jemanden, den ich nicht kenne
an einen Gelegenheitspartner
an einen Dealer
andere Person:
an einen engen Freund
an einen anderen Gefangenen
will nicht antworten
G: Saubere Spritzen und Kanülen
G1. War es für Sie in den letzten 12 Monaten immer einfach, sterile und unbenutzte Spritzen und Nadeln zu besorgen?
ja
nein, weil __________________________________________________________
weiß nicht mehr
will nicht antworten
G2. Wie viele sterile und unbenutzte Spritzen / Nadeln haben Sie ungefähr in den letzten 30 Tagen verwendet?
Anzahl Spritzen
Anzahl Nadeln
G3. Wo haben Sie sich in den letzten 30 Tagen sterile und unbenutzte Spritzen und Nadeln hauptsächlich besorgt?
Und wo außerdem?
Nadel- u. Spritzentausch in Kontaktladen/Krisenzentrum
ja
Hauptquelle
Nadel- u. Spritzentausch in Drogenberatungsstelle
ja
Hauptquelle
bei Streetworkern
ja
Hauptquelle
bei Freunden / Angehörigen
ja
Hauptquelle
bei anderen Drogengebrauchern
ja
Hauptquelle
in einer Apotheke gekauft
ja
Hauptquelle
gestohlen (Apotheke, Laden, Praxis, Krankenh.)
ja
Hauptquelle
bei einem Dealer
ja
Hauptquelle
über das Internet bezogen
ja
Hauptquelle
anderswo (bitte angeben)
ja
Hauptquelle
H: Sex
H1. Hatten Sie in den letzten 12 Monaten Sex (Anal- oder Vaginalverkehr)?
nein >W1
ja
weiß nicht mehr >W1
will nicht antworten >W1
H2. Bitte geben Sie Geschlecht und Anzahl der Personen an, mit denen Sie in den letzten 12 Monaten Sex hatten:
1 Mann
mehrere Männer
Anzahl
weiß nicht mehr
will nicht antworten
1 Frau
mehrere Frauen
Anzahl
weiß nicht mehr
will nicht antworten
H3. Haben Sie beim letzten (vaginalen oder analen) Sex (innerhalb der letzten 12 Monate) ein Kondom benutzt?
nein
ja
weiß nicht mehr
will nicht antworten
H5. Wurde bei Ihrem letzten Sex mit Ihrem festen Partner / Ihrer festen Partnerin ein Kondom benutzt?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
hatte keine/n feste/n Partner/in in den letzten 12 Monaten
H6. Wurde bei Ihrem letzten Sex mit einem nicht festen Partner / einer nicht festen Partnerin ein Kondom benutzt?
[Frage entfällt, wenn es nur einen Partner gab, der der feste Partner ist]
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
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H7. Woher bekommen Sie Ihre Kondome? [Mehrfachantworten möglich]
Ich benutze keine
bei einem/r StreetworkerIn
Ich kaufe sie
muss mein Partner für sorgen
Ich besorge sie im Gesundheitsamt
bei einer anderen Stelle, nämlich:
bei der Drogenberatungsstelle/Krisenzentrum
will nicht antworten
bei einer AIDS-Beratungsstelle
H8. Wenn Sie in den letzten 12 Monaten Sex im Tausch gegen Geld oder Drogen hatten:
wie häufig wurden dabei Kondome benutzt?
nie
manchmal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
hatte ich nicht
selten
immer
H9. Ist Ihr/e letzte/r Sexpartner/in HIV-infiziert?
ja
nein
interessiert mich nicht >H11
weiß nicht >H11
will nicht antworten >H11
H10. Woher wissen Sie das? [Mehrfachantworten möglich]
wir haben darüber gesprochen
ich vermute es, weiß es aber nicht genau
ich weiß es aus anderer Quelle
will nicht antworten
Test gemacht
H11. Ist Ihr/e letzte/r Sexpartner/in mit Hepatitis C infiziert?
ja
nein
interessiert mich nicht >H13
weiß nicht >H13
will nicht antworten >H13
H12. Woher wissen Sie das? [Mehrfachantworten möglich]
wir haben darüber gesprochen
ich vermute es, weiß es aber nicht genau
ich weiß es aus anderer Quelle
Test gemacht
will nicht antworten
H13. Hat er / sie jemals Drogen gespritzt?
ja
nein
weiß nicht
will nicht antworten
Wissensfragen – Teil 1:
Ich lese Ihnen jetzt eine Reihe von Aussagen zu den Übertragungswegen von HIV, Hepatitis B
und C vor. Diese Aussagen sind alle richtig. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie das schon
wussten oder ob Sie das noch nicht so genau wussten oder ob das völlig neu für Sie ist.
W01. Hepatitis B, Hepatitis C und HIV können durch die Benutzung fremder Spritzen und Nadeln übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt für alle 3 Infektionen
gilt nur für: _________________
W02. Hepatitis C kann beim Drogengebrauch auch durch das Benutzen von fremden Filtern übertragen werden.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
W03. Es genügt nicht, fremde Spritzen und Nadeln durchzuspülen, um sich vor einer Hepatitis C zu schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W04. Hepatitis C kann durch gemeinsames Benutzen eines Wassergefäßes zum Aufziehen von Wasser für die Injektion
übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
(gilt das für alle drei Infektionen gleichmaßen?)
W05. Hepatitis C kann beim Drogengebrauch durch das gemeinsame Benutzen von Löffeln übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W06. Hepatitis C kann beim Sniefen durch das gemeinsamen Benutzen von Röhrchen übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
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W07. Hepatitis C kann bei Verunreinigung der Injektionsstelle mit fremdem Blut (z.B. über Stauschlauch) übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W08. HIV und Hepatitis C werden nicht durch Küssen übertragen, da Speichel HIV und Hepatitis C-Viren nicht überträgt.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt für beide Infektionen
gilt nur für: _________________
W09. Hepatitis C wird vor allem durch Blut und nur selten sexuell übertragen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W10. HIV und Hepatitis B können durch ungeschützten Vaginal- und Analverkehr und über Blut übertragen werden.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
gilt nur für: ________________________________
gilt für beide Infektionen
W11. Durch Benutzung von Kondomen kann man sich vor der sexuellen Übertragung von HIV und Hepatitis schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
I: Haft
I1. Waren Sie jemals inhaftiert?
nein >J1
ja
will nicht antworten >J1
I2. Wie oft waren Sie schon in Haft?
Jugendarrest / Jugendhaftanstalt
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Untersuchungshaft
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Strafhaft
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Maßregelvollzug
mal
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I3. Wie alt waren Sie, als Sie das erste Mal inhaftiert waren?
Jahre
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I4. Wie lange sind Sie insgesamt bereits inhaftiert gewesen?
MM
I4a. Von wann bis wann waren Sie zuletzt inhaftiert?
MMJ J
J J
Monate
bis
MMJ J
Jahre
(Monat/Jahr bis Monat/Jahr)
I5. Haben Sie jemals in Haft Drogen gespritzt?
ja
nein >I9
weiß nicht mehr >I9
will nicht antworten >I9
I6. Haben Sie bei Ihrem letzten Haftaufenthalt Drogen gespritzt?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I7. Haben Sie in Haft angefangen Drogen zu spritzen?
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I8. Haben Sie während des letzten Haftaufenthalts, bei dem Sie Drogen gespritzt haben,
ausschließlich eigene Spritzutensilien benutzt?
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
Nadeln
will nicht antworten
Spritzen
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Löffel
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Filter
ja
nein, habe auch mit anderen getauscht
weiß nicht mehr
will nicht antworten
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I8a. Das letzte Mal, als Sie in Haft eine fremde Spritze / Nadel benutzt haben, wie haben Sie sie gesäubert?
[Mehrfachantworten möglich]
Ich habe beim Spritzen in Haft nie fremde
Spritzen/Nadeln benutzt
in kochendes Wasser gelegt
gar nicht gesäubert
mit Seife / Spülmittel / Haushaltsreiniger
mit kaltem Wasser durchgespült
mit Haushaltsbleiche
mit warmem Wasser durchgespült
mit Alkohol / Desinfektionsmittel
mit heißem Wasser durchgespült
anders: ____________________________________________________
weiß nicht mehr
will nicht antworten
I9. Hatten Sie in Haft jemals ungeschützten Anal- / Vaginalverkehr?
nein >J1
ja
weiß nicht >J1
will nicht antworten >J1
I9a. Hat dieser ungeschützte Verkehr mit Ihrem damaligen festen Partner / Ihrer damaligen festen Partnerin stattgefunden?
weiß nicht
will nicht antworten
nein
teils-teils
ja
J: HIV und Hepatitis
J1. Sind Sie schon mal auf HIV getestet worden?
nein >J8a
ja
J2. Wenn ja: wie oft?
weiß nicht mehr >J8a
will nicht antworten >J8a
mal
J3. Wie war das letzte Testergebnis?
bin mit HIV infiziert (positiv) >J5a
weiss es noch nicht
bin nicht mit HIV infiziert (negativ)
will nicht antworten
J4a. Wo wurden die meisten Ihrer bisherigen Tests durchgeführt?
Krankenhaus
Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung
andere: ________________________
Substitutionsambulanz oder Praxis
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr >J5a
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Gefängnis
will nicht antworten >J5a
Krisenzentrum Drogenhilfe
Haftkrankenhaus
J4b. Wie häufig werden Sie auf HIV getestet?
alle 3 Monate
jährlich
unregelmäßig
weiß nicht mehr
alle 6 Monate
alle 2 Jahre
einmalig
will nicht antworten
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J5a. Wann war der letzte negative HIV-Test?
MM
J J J J
Monat/Jahr
J5b. nur HIV+: Wann war der erste positive HIV-Test?
MM
J J J J
Monat/Jahr
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J6a. nur HIV+: Wie war die Helferzellzahl (CD4) zum Zeitpunkt der Erstdiagnose der HIV-Infektion?
>500
200-350
weiß nicht
350-500
<200
will nicht antworten
Virus nachweisbar
weiß nicht
J6b. nur HIV+: Wie hoch war Ihre letzte Viruslast?
unter der Nachweisgrenze
will nicht antworten
J7a. nur HIV+: Erhalten Sie eine Therapie gegen Ihre HIV-Infektion oder haben Sie mal eine HIV-Therapie erhalten?
ja, aktuell
nein, noch nie >J8a
ja, aber ich pausiere zur Zeit
will nicht antworten >J8a
>J7a
>J7a
J7b. nur HIV+: Seit wann werden Sie behandelt?
MM
J J J J
Monat/Jahr
will nicht antworten
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Hepatitis C
J8a. Sind Sie schon mal auf Hepatitis C-Antikörper getestet worden?
ja
nein >J14a
weiß nicht mehr >J14a
will nicht antworten >J14a
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J8c. Wann zuletzt?
MM
J J J J
Monat/Jahr
J8d. Wie war das Ergebnis?
negativ >J9
positiv (d.h. Kontakt mit Virus gehabt) >J10a
weiß nicht mehr
habe Ergebnis nicht erhalten
will nicht antworten
J9. Haben Sie jemals ein positives Hepatitis C-Antikörper-Testergebnis erhalten (d.h. Kontakt mit Virus gehabt)?
ja
nein >J11a
weiß nicht mehr >J11a
will nicht antworten >J11a
J10a. Wurde auch eine PCR durchgeführt / Viruslast bestimmt?
ja
nein >J12b
weiß nicht mehr >J12b
will nicht antworten >J12b
J10b. Wie war das Ergebnis?
Virus nicht nachweisbar
Virus nachweisbar
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J11a. Wo wurde der Test / wurden die meisten Tests durchgeführt? [Mehrfachantworten möglich]
Krankenhaus
Gesundheitsamt
Substitutionsambulanz oder Praxis
Gefängnis
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Haftkrankenhaus
Krisenzentrum Drogenhilfe
andere: _________________________
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung
J11b. Wie häufig werden Sie auf Hepatitis C getestet?
jährlich
alle 3 Monate
alle 6 Monate
alle 2 Jahre
unregelmäßig
einmalig
weiß nicht mehr
will nicht antworten
J12b. nur HepC+: Wie lange sind Sie schon Hepatitis C infiziert?
Seit…
… weniger als 30 Tagen
… weniger als 5 Jahren
weiß nicht
… weniger als 6 Monaten
… mehr als 5 Jahren
will nicht antworten
… weniger als 12 Monaten
J13. nur HepC+: Ist Ihre Hepatitis C jemals behandelt worden? (mit Interferon-Injektionen)
nein, wollte nicht, weil _______________________________________
ja, mit Erfolg
ich bin zurzeit in Behandlung
nein, wurde mir nie angeboten
ja, einmal ohne Erfolg
nein, Spontanheilung
weiß nicht mehr
will nicht antworten
ja, mehrmals ohne Erfolg
Hepatitis B
J14a. Ist bei Ihnen jemals eine Hepatitis B-Infektion festgestellt worden?
ja
nein >J15
weiß nicht mehr >J15
will nicht antworten >J15
J14b. nur HepB+: Was genau ist festgestellt worden?
Infektion durchgemacht und ausgeheilt
chronische Infektion
weiß nicht mehr
akute frische Infektion
unbestimmt
will nicht antworten
J15. Sind Sie jemals gegen Hepatitis B geimpft worden?
ja
nein >J18
weiß nicht mehr >J18
will nicht antworten >J18
J16. Wie viele Impfdosen haben Sie erhalten?
eine
drei
zwei
vier oder mehr
weiß nicht mehr
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J17. Wo sind Sie zuletzt gegen Hepatitis B geimpft worden?
Krankenhaus >W12
Gesundheitsamt >W12
Substitutionsambulanz oder Praxis >W12
Gefängnis >W12
Arztpraxis ohne Suchttherapie >W12
Krisenzentrum Drogenhilfe >W12
Haftkrankenhaus >W12
weiß nicht mehr >W12
will nicht antworten >W12
andere: _________________________ >W12
Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung >W12
J18. Wurde Ihnen jemals eine Hepatitis B-Impfung angeboten?
ja, von ____________________________
nein >W12
weiß nicht mehr >W12
will nicht antworten >W12
Wissensfragen – Teil 2:
Ich lese Ihnen jetzt einige Aussagen zu HIV, Hepatitis B und C vor. Diese Aussagen sind alle
richtig. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie das schon wussten oder ob Sie das noch nicht so
genau wussten oder ob das völlig neu für Sie ist.
W12. AIDS wird durch einen Virus übertragen, das HIV heißt.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W13. Man kann nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen, ob jemand HIV hat oder nicht.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W16. Die wirksame Behandlung einer HIV-Infektion reduziert das Risiko einer HIV-Übertragung.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W17. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die verschiedene Ursachen haben kann.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W17a. Eine infektiöse Hepatitis wird vor allem durch die Hepatitis-Viren A, B und C verursacht.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
W19. Eine chronische Hepatitis kann man nicht am äußeren Erscheinungsbild erkennen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W20. Eine Hepatitis C wird sehr häufig chronisch..
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W21. Eine Hepatitis B wird selten chronisch.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W22. Vor Hepatitis A und Hepatitis B kann man sich durch eine Impfung schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W23. Eine Hepatitis B-Impfung muss mindestens drei Mal gegeben werden, um ausreichend zu schützen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W24. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W25. Eine chronische Hepatitis C kann wirksam behandelt werden.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
V 6.1 2013-03-27 DRUCK-Studie Köln
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W26. Wenn eine Hepatitis C ausgeheilt ist (egal, ob von alleine oder mit einer Therapie), kann man sich wieder neu mit
Hepatitis C anstecken.
war mir nicht so klar
ist neu für mich
wusste ich
W28. Es gibt Medikamente gegen HIV, die man nach einer Risikosituation (Sex ohne Kondom mit einer HIV-infizierten Person
oder unsafe use) zum Schutz vor einer Infektion einnehmen kann (PEP / Postexpositionsprophylaxe).
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
W29. Bei der HIV-PEP muss man die Medikamente direkt nach der Risikosituation für 4 Wochen einnehmen.
wusste ich
war mir nicht so klar
ist neu für mich
K: Gesundheitsversorgung
K1. Wurde bei Ihnen jemals eine der folgenden Infektionen / Erkrankungen diagnostiziert ?
[Mehrfachantworten möglich]
Tuberkulose
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Endokarditis (Herzentzündung)
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Lungenentzündung
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Leberzirrhose
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Thrombose (Blutgerinnsel)
ja
nein
weiß nicht mehr
Syphilis
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Gonorrhoe / Tripper
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Genitalherpes
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Feigwarzen
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Chlamydieninfektion
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Milzbrand
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
Krätze (Skabies)
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
will nicht antworten
andere (bitte angeben):
K2. Hatten Sie schon mal eine Überdosis (mit Atemstillstand)?
nein >K4
ja
weiß nicht mehr >K4
will nicht antworten >K4
K3. Wie oft ist das in den letzten 12 Monaten vorgekommen?
mal
nie
weiß nicht mehr
will nicht antworten
K4. Wann waren Sie zuletzt in medizinischer Behandlung (auch wegen nicht-drogenbezogener medizinischer Probleme)?
MM
J J J J
Monat/Jahr
K5. In welcher Art von Einrichtung war das?
Krankenhaus
Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Haftkrankenhaus
will nicht antworten
Krisenzentrum Drogenhilfe
andere:
Substitutionsambulanz oder Praxis
K6. Wegen welchem Problem waren Sie dort?
weiß nicht mehr
V 6.1 2013-03-27 DRUCK-Studie Köln
will nicht antworten
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K7. In welcher dieser Einrichtungen sind Sie in den letzten 12 Monaten am häufigsten gewesen?
Krankenhaus
Reha/Langzeittherapie/Übergangseinrichtung
Substitutionsambulanz oder Praxis
Gesundheitsamt
weiß nicht mehr
Arztpraxis ohne Suchttherapie
Haftkrankenhaus
will nicht antworten
Krisenzentrum Drogenhilfe
andere:
K8. Wie würden Sie Ihren derzeitigen Gesundheitszustand beschreiben?
sehr gut
gut
ok
stark schwankend
schlecht
will nicht antworten
K9. Haben Sie sich irgendwann unter nicht-professionellen Bedingungen (von Freunden, Bekannten, nicht in einem TattooStudio) eine Tätowierung oder ein Piercing machen lassen?
weiß nicht mehr
nein
in Haft?
Wenn ja:
will nicht antworten
außer Haft?
L: Wissen und Informationsquellen
L1. Wo haben Sie sich über Hepatitis und HIV informiert? [Mehrfachantworten möglich]
Internet
Gesundheitsamt
AIDS-Hilfe/Beratungsstelle
Fernsehen / Radio
Krisenzentrum Drogenhilfe
Broschüren / Flyer / Plakate
bei anderen Drogenkonsumierenden
Drogenberatung
Langzeittherapie / Übergangseinrichtung
Streetworker
bisher habe ich mich nicht informiert >L3
will nicht antworten
bei Freunden / Bekannten
Betreutes Wohnen
bei meinem Arzt / meiner Ärztin
andere Stelle:
L2. Welches sind für Sie die wichtigsten Informationsquellen? [Mehrfachantworten möglich]
Internet
Gesundheitsamt
AIDS-Hilfe/Beratungsstelle
Fernsehen / Radio
Krisenzentrum Drogenhilfe
Streetworker
Broschüren / Flyer / Plakate
will nicht antworten
bei anderen Drogenkonsumierenden
Drogenberatung
Langzeittherapie / Übergangseinrichtung
bei Freunden / Bekannten
Betreutes Wohnen
bei meinem Arzt / meiner Ärztin
andere Stelle:
L3. Haben Sie von den Milzbrandfällen bei Drogenkonsumenten in den Jahren 2009, 2010 und 2012 gehört?
nein >M1
ja
L4. Wenn ja: Hat das Ihr Konsumverhalten beeinflusst? [Mehrfachantworten möglich]
ja, ich habe meinen Drogengebrauch (zeitweise) eingeschränkt
ja, ich habe meine Drogenquelle gewechselt
in der Szene Problem diskutiert
ich habe mich von meinem Arzt / Betreuer beraten lassen
ich habe versucht, das Drogenbesteck besser zu sterilisieren
anderes:
nein, keine Veränderungen
will nicht antworten
M: Demografische Charakteristika
M1. Wann wurden Sie geboren?
MM
Monat
J J J J
Jahr
M2. Geschlecht:
männlich
weiblich
transgender
will nicht antworten
V 6.1 2013-03-27 DRUCK-Studie Köln
12/14
M3. Sind Sie in Deutschland geboren?
ja >M5
nein
will nicht antworten
M4. In welchem Land sind Sie geboren?
will nicht antworten
M5. In welchem Land sind Ihre Eltern geboren?
Vater:
unbekannt
will nicht antworten
Mutter:
unbekannt
will nicht antworten
M6. Was waren während der letzten 12 Monate Ihre Einkommensquellen, von denen Sie gelebt haben?
[Mehrfachantworten möglich]
regelmäßiger Job (Voll- oder Teilzeit)
Zeitungsverkauf
Nebentätigkeit / Aushilfsjob
Betteln
Arbeitslosengeld 2 (ALG II)
Verkauf von Drogen
Arbeitslosengeld 1 (ALG I)
Sex gegen Geld
Grundsicherung
Diebstahl
Rente
anderes (z.B. Flaschen sammeln, Schwarzarbeit); bitte angeben:
will nicht antworten
Unterstützung durch Eltern / Familie / Freunde
M7. Wo haben Sie während der letzten 12 Monate hauptsächlich gewohnt?
[falls mehrere zutreffen, Beschränkung auf die 2 mit der längsten Dauer]
in eigener / gemieteter Wohnung
Wohnheim / Übergangswohnheim
betreutes Einzelwohnen
Notunterkunft / Übernachtungsstelle
bei meinen Eltern
JVA / Maßregel / Sicherheitsverwahrung
bei Freunden
obdachlos >M9
bei Verwandten
anderes (bitte angeben):
BWG-Betreute Wohngemeinschaft
will nicht antworten
Fachklinik / stationäre Reha
M8. Waren Sie jemals obdachlos?:
ja
nein
weiß nicht mehr
will nicht antworten
M9. Haben Sie eigene Kinder unter 14 Jahren?
ja
nein
will nicht antworten
M10. Mit wie vielen Kindern unter 14 Jahren wohnen Sie im selben Haushalt?
[bitte „0" angeben, wenn mit keinem Kind unter 14 Jahren zusammenlebend]
Anzahl:
will nicht antworten
M11. Höchster Schulabschluss?
habe keinen Schulabschluss
Abitur / Fachabitur
bin noch in Schulausbildung
anderer Schulabschluss:
Hauptschule
will nicht antworten
mittlere Reife (Realschule / Polytechnische Oberschule)
V 6.1 2013-03-27 DRUCK-Studie Köln
13/14
M12. Höchster Ausbildungsabschluss?
derzeit in Hochschul- oder Berufsausbildung
Meister / Techniker
keine Hochschul- oder Berufsausbildung
abgeschlossen
Hochschulabschluss
abgeschlossene Lehre / Ausbildung
anderer Berufsabschluss:
will nicht antworten
Wir möchten uns an dieser Stelle bei Ihnen für Ihre Teilnahme an der
Studie bedanken. Um weitere Studien besser planen zu können,
möchten wir von Ihnen nur noch wissen, aus welchem Grund Sie an
dieser Studie teilgenommen haben.
M13. Warum haben Sie an dieser Studie teilgenommen?
[Mehrfachantworten möglich]
wegen des Geldes
weil ich Zeit und nichts anderes vor hatte
wegen der HIV-Schnelltestmöglichkeit
um mich zu informieren
wegen der Tests (inkl. Hepatitis)
weil meine Freunde / Bekannte mitmachen
aus Interesse
andere Gründe:
weil ich die Studie wichtig finde
will nicht antworten
M14. Von wem haben Sie diesen Coupon?
von meinem/meiner festen PartnerIn
von jemandem, den ich nicht so gut kenne
von einem guten Bekannten / Freund
kein Coupon (Seed / Starter-Person)
Anmerkungen
V 6.1 2013-03-27 DRUCK-Studie Köln
14/14
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