Zelle Zelle Die kleinste Einheit des Lebens Zelle Das Lebewesen Mensch ist aus Trillionen von Grund- bausteinen – Zellen – aufgebaut. In diesen Körperzellen finden 10 30 (eine Eins mit dreissig Nullen!) chemische Reaktionen pro Sekunde statt, um Energie zu gewinnen und um Stoffe auf- oder abzubauen. Jede Zelle besitzt die gleichen bis zu 22000 Gene. Indem der Körper einzelne davon an- oder abschaltet, bringt er mehr als 200 Zellvarianten hervor. Gleiche Zellen fügen sich zu Geweben, Gewebe zu Organen. Zellen haben jedoch eine beschränkte Lebensdauer und müssen regelmässig erneuert werden. Sterben sie nicht mehr ab, teilen sie sich ungehemmt und können so zu Krebszellen werden. ❝Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.❞ -Alexis Carrel, französischer Chirurg und Nobelpreisträger 2 Zelle Die kleinste Einheit des Lebens Weshalb Menschen altern, ist unbekannt. Der Grund dafür ist wahrscheinlich die Abnutzung durch das tägliche Leben. Bei den meisten Alterungstheorien spielt die Zelle eine zentrale Rolle. Der Mensch hat wahrscheinlich ein Mindesthaltbarkeitsdatum, manchen schenken die Gene mehr, andere verbrauchen ihren Körper – sprich Zellen – eben schneller. Zellen teilen sich, sterben ab und erneuern sich. Alle rund 220 Zellvarianten sind gleich aufgebaut. Und jede – ob Eizelle, Muskelzelle, Nervenzelle oder Leberzelle – gleichen einer Fabrik mit extremer Fertigungstiefe. Die Zellen nehmen über die Zell3 membranen Rohstoffe aus dem Blutkreislauf auf. Zum Beispiel Zucker, Sauerstoff und Aminosäuren. Alles andere, das die Zelle für ihren Betrieb, ihre Renovierung und ihren Neubau benötigt, stellt sie selber her. Jede gesunde Zelle kann sich vermehren, indem sie sich teilt. So entstehen laufend neue Zellen in den verschiedenen Organen. Rund 50 Millionen Körperzellen gehen Sekunde für Sekunde zugrunde, aber ebenso viele entstehen auch durch Teilung vorhandener Zellen. Doch für die meisten Zellen ist dann nach spätestens 50-mal teilen Schluss. Das ist die biologische Uhr des Menschen. Kann sich eine Zelle nicht mehr teilen, hat sie ausgedient und stirbt ab. Ein Organismus ist so lange gesund und funktionsfähig, wie die Zahl der sterbenden Zellen der Zahl der entstehenden Zellen entspricht. Ein Ungleichgewicht begünstigt die Entstehung von Erkrankungen. Sterben zum Beispiel Zellen nicht mehr ab, teilen sie sich ungehemmt und können so zu Krebszellen werden. Zelle Freie Radikale – Feinde der Zellen Der Körper eliminiert zwar einzelne nicht mehr funktionstüchtige Zellen, doch kann er nicht verhindern, dass seine Zellen, auch die regelmässig erneuerten, im Laufe des Lebens insgesamt altern. Die freien Radikale spielen dabei eine Schlüsselrolle. Diese aggressiven Substanzen entstehen vor allem, wenn die Zelle Nährstoffe in chemische Energie umwandelt. Sie schädigen unter anderem auch die Erbsubstanz. Auch Giftstoffe aus der Umwelt, UVStrahlen, Nikotin, Alkohol und Stress produzieren grosse Mengen dieser agressiven Moleküle. Die Folge: Die Zellen erfüllen ihre Funktion nicht mehr optimal, das biochemische Gleichgewicht wird verschoben. Damit wird auch die Leistungsfähigkeit von Geweben und Organen beeinträchtigt – und irgendwann stirbt der Mensch an Herz-Kreislauf-Versagen, Schlaganfall, anderen Organschwächen oder eben an Krebs. Zelle Wunderbare Stammzellen Stammzellen sind Urzellen. Aus ihnen entwickeln sich alle 220 Zelltypen des Körpers. Die Urstammzelle, die Mutter aller Zellen, ist die befruchtete Eizelle. Sie teilt sich und teilt sich und teilt sich. In den ersten Tagen und Wochen entstehen aus diesen Stammzellen im Embryo alle Arten von Körperzellen. Während der Fötus heranwächst, spezialisieren sich die Zellen darauf, nur noch etwas zu bilden. Zum Beispiel Haut, Muskeln oder Knochen. Erwachsene haben nur noch wenige Stammzellen. Sie übernehmen dann Reparaturarbeiten in dem Organ, in dem sie angesiedelt sind. Aus embryonalen Stammzellen kann jede beliebige Zellart hervorgehen. Wissenschaftler hoffen, mit diesen Stammzellen zerstörte oder fehlerhaft arbeitende Organe reparieren zu können. Viele bisher unheilbare Krankheiten wie Diabetes, Alzheimer oder Parkinson, aber auch Herzinfarktpatienten könnten so behandelt werden. Zudem könnten regelrechte Ersatzorgane gezüchtet werden. Schon heute ist es gängige Praxis, Stammzellen aus dem Nabelschnurblut zu entnehmen, um sie für die Zukunft der Kinder aufzuheben oder zu spenden. Zellkern Lipid-Doppelschicht Freie Radikale (greifen die Lipidschicht an und dringen ins Zellinnere ein) 4 Zelle Abnormales Zellwachstum: Krebsrisiko Krebserkrankung ist die Folge eines unkontrollierten und abnormen Wachstums von Zellen: Sie sterben nicht ab, sie teilen sich ungehemmt. Für viele Krebserkrankungen erhöht sich das Risiko mit zunehmendem Alter. Täglich «entarten» in unserem Körper Zellen, vor allem durch Attacken der sogenannten freien Radikale. Ob sie sich zu einer Krebserkrankung entwickeln, hängt von der Effizienz des Immunsystems ab, welches mit zunehmendem Alter 5 deutlich schwächer wird. Die Ursache für ein Krebsleiden ist aber ein multifaktorielles Geschehen. Die häufigsten Krebsarten bei Männern sind Lungenkrebs, Prostatakrebs, Dickdarmkrebs und Hautkrebs. Bei Frauen rangieren Brustkrebs, Dickdarmkrebs, Lungenkrebs und Hautkrebs weit oben, gefolgt vom Gebärmutter- und Eierstockkrebs. Krebs beginnt in der Regel mit einer gewächsartigen Schwellung (Entzündung) im Gewebe eines Organs. Diese Schwellung wird Tumor genannt. Man unterscheidet zwischen benignen Tumoren (gutartig, ungefährlich) und malignen Tumoren (bösartig, gefährlich). Letztere führen zu Krebs und breiten sich im Körper aus. Zelle Dos & ● Halten Sie Ihre Zellen mit einer vitaminreichen Ernährung fit und gesund. Vitamin A und B bauen an jedem Protein im Körper mit. Vitamin C schützt das Erbgut in der Zelle vor freien Radikalen. Vitamin E ist ein hochpotenter Radikalfänger. Und Koenzym Q10 und Glutathion scheinen ein besonders guter Schutz für die Zelle zu sein. ● Achten Sie auch auf die Einnahme von wichtigen Spurenelementen wie zum Beispiel Zink. Zink stabilisiert die Zellmembran, schützt die Zelle vor Zerstörung. Selen ist Bestandteil eines Entgiftungsenzyms und hilft bei der Zellerneuerung und -reparatur, Selen entsorgt auch Krebszellen. Und ohne Chrom, Eisen und Mangan kann die Zelle keine Energie gewinnen. ● Krebs im Anfangsstadium ist selten ein ernstes Problem, wenn er korrekt und früh behandelt wird. Setzen Sie deshalb auf Früherkennung und informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse über die Ihnen zustehenden Früherkennungsmassnahmen. ● Die Substanz Resveratrol in roten Trauben oder gutem Rotwein schützt die Zelle vor Schäden und erhöht ihre Lebensdauer. Gönnen Sie sich von Zeit zu Zeit ein gutes Glas Wein. Dem Grünen Tee wird eine ähnliche Wirkung nachgesagt. Don’ts ✖ Aerobische Übungen sind für die komplexen biochemischen Vorgänge in den Zellen äusserst wichtig und schützen vor Krebserkrankungen. Vernachlässigen Sie nicht Ihre tägliche Portion Bewegung – Ihren gesunden Zellen zuliebe. ✖ Essen Sie nicht allzu oft gegrilltes Fleisch oder Frittiertes. Zu langes Braten oder Frittieren kann Eiweisse zu sogenannten heterozyklischen Aminen umwandeln, die das Erbgut in der Zelle schädigen und Krebs auslösen. Pouletfleisch scheint dabei besonders gefährdet. ✖ Trinken Sie nicht übermässig Alkohol. Alkohol kann zu Leberzirrhose führen, aus der sich Leberkrebs entwickeln kann. Bösartige Tumore im Mund-Rachen-Raum, in der Speiseröhre und im Dickdarm stehen ebenfalls im Zusammenhang mit hohem Alkoholkonsum, wie auch Brustkrebs. ✖ Tabakrauch ist der grösste Feind aller Zellen. Rauchen Sie nicht! Tabakrauch enthält mehrere Dutzend krebserregender Substanzen. Es bilden sich Lungen-, Kehlkopf-, Mundhöhlen- und Speiseröhrenkrebs. Rauchen ist auch beteiligt an der Entstehung bösartiger Erkrankungen von Blase, Bauchspeicheldrüse, Niere und Magen. Auch Passivrauchen ist gefährlich. 6 Zelle Gene – der Bauplan des menschlichen Körpers Für die Konstruktion des menschlichen Körpers benötigt die Natur einen Bauplan: die Gene. Die Gene befinden sich in jeder Zelle. Jede Zelle enthält die vollständige Erbinformation für alle anderen Zellen des Körpers (einzige Ausnahme: die roten Blutkörperchen). Man kann sich diese Erbinformation, das Genom, als molekularen Mikrochip vorstellen, auf dem gespeichert ist, wie ein Körper auszusehen hat. Die Gene regeln den Bau sämtlicher Zellen sowie den gesamten Stoffwechsel, indem sie gezielt Eiweisse herstellen, die als Zellbaustoff dienen oder biochemische Steuerungsfunktionen übernehmen. Gene reihen sich wie Perlen einer Kette zu langen, fadenförmigen Molekülen auf. Sie sind in kompakten Ein7 heiten, den Chromosomen, organisiert und im Zellkern geborgen. In jedem Zellkern stecken 46 Chromosomen, bzw. 23 Chromosomenpaare. Sie werden von der spiralig verknäuelten DNS (Desoxyribonukleinsäure) gebildet. Entwirrt sieht die DNS aus wie eine sehr lange, verdrehte Strickleiter mit zwei Seilen und unzähligen Sprossen. Die Seile bestehen aus Zucker- und Phosphatgruppen, die Sprossen aus je zwei von vier Basen, den Nukleinsäurebasen Adenin, Cytosin,Thymin und Guanin. Die Abfolge der Basen ergibt den Code der Gene, der unterschiedlich langen Teilstücken der Chromosomen. Gen-Check ist die Prävention der Zukunft, und schon heute bieten Universitätskliniken und Anti-Aging-Mediziner diese Methode erfolgreich an. Ein Zellabstrich von der Mundschleimhaut verrät, welche genetischen Voraussetzungen und Risiken die DNS birgt. So lässt sich zum Beispiel ermitteln, ob der Körper zu Übergewicht, Krebs, Alzheimer, Diabetes, HerzKreislauf-Krankheiten neigt, aber auch welche Medikamente man wie dosiert benötigt und verträgt oder ob eine Hormontherapie mehr schadet als nützt. Zelle Zelle Zellkern pa rk .c h Machen Sie den Test! / a n t i- a g i n g ❝Wie hoch ist Ihr Krebsrisiko? ❞ f it n w w w. es s Chromosom Wichtige Früherkennung DNS-Doppelhelix Zucker-PhosphatRückgrat G C T A C A: Adenin C: Cytosin G: Guanin T: Thymin G G C A T C G T A A T G Krebs im Anfangsstadium ist selten ein ernstes Problem, wenn er korrekt behandelt wird. Leider werden aber Früherkennungsprogramme noch immer viel zu selten genutzt, was deutlich bessere Heilungschancen verhindert. Männer ab dem 40. Altersjahr sollten ihre Prostata einmal pro Jahr von einem Urologen untersuchen lassen. Frauen sollten ihre jährliche Vorsorgeuntersuchung bei der Frauenärztin zu einem festen Bestandteil ihrer persönlichen Gesundheitsvorsorge machen. Frauen und Männer ab dem 45. Altersjahr sollten einmal alle fünf Jahre eine Dickdarmspiegelung vornehmen lassen. Raucher sollten einmal pro Jahr ihre Lunge vom Facharzt untersuchen lassen. C T A C 8 G Zelle 1 Knieheben Frontales Knieheben mit Armführung zum Knie. Abwechslungsweise 1-mal rechts und 1-mal links während einer Minute. Frischzellenkur Concetta, Kursleiterin im Fitnesspark Time-Out Ostermundigen ❝Das Krebsrisiko steigt mit erhöhtem Körperfettgehalt. Verbrennen Sie mit diesen einfachen 9 Übungen täglich Fett.❞ Zelle 2 3 Treppensteigen Meiden Sie im Alltag den Fahrstuhl und gehen Sie lieber die Treppe hoch. Ausfallschritt Aus Grundstellung in Vorschrittstellung wechseln und kontrolliert tiefgehen. Pro Seite 10-mal wiederholen. 10 Zelle Mehr Bewegung – mehr vom Leben Ausdauertraining ist für die komplexen biochemischen Vorgänge in den Zellen äusserst wichtig. Aus diesem Grund gilt: «Täglich Bewegung = gesunde Zellen.» Für die Reduktion des Krebsrisikos gilt der Grundsatz: «Je tiefer der Körperfettgehalt, desto geringer das Krebsrisiko.» Regelmässiges Ausdauertraining ist deshalb doppelt wichtig. Mehr wissen – mehr vom Training Wer seinen individuellen Pulsbereich kennt, kann besonders effizient trainieren. Im Laktatstufentest werden die idealen Herzfrequenzen für die verschiedensten Trainingsbereichen ermittelt. Zum Beispiel für Cycling, einem besonders effektiven «Zelltraining». 11 Zelle 12