Clonazepam - Sucht und Selbsthilfe

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Clonazepam
Clonazepam (Handelsname: Rivotril, Hersteller: Roche) ist ein
Arzneistoff aus der Gruppe der Benzodiazepine, der zur Behandlung von
zerebralen Krampfanfällen eingesetzt wird (Antikonvulsivum). Es kann
schon nach kurzer Anwendung zu einer psychischen und körperlichen
Abhängigkeit kommen.
Pharmakokinetik
Clonazepam wird nach Verabreichung über den Magen-Darm-Trakt schnell
aufgenommen. Die maximale Konzentration im Blut wird nach zwei bis drei
Stunden erreicht. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend unverändert über
die Nieren, teilweise auch über den Stuhl. Ein kleiner Teil wird
chemisch umgebaut und dann erst ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit
beträgt etwa 30–40 Stunden. Der Anteil, der an die Eiweißmoleküle im
Blut gebunden ist (Plasmaproteinbindung), liegt bei 83–87 %, die
Bioverfügbarkeit bei 71–76 %. Es wirkt über die verstärkte Hemmung
GABAerger Nervenzellen und greift am GABAA-Rezeptor an.
Anwendungsgebiete
Aufgrund seiner krampfunterdrückenden Wirkung wird Clonazepam zur
Behandlung von Epilepsien angewendet. Es spielt außerdem eine
untergeordnete Rolle als wichtigstes Ausweichmedikament beim
Restless-Legs-Syndrom. Da es bei einer Dauerbehandlung wie bei allen
Wirkstoffen der Benzodiazepin-Gruppe zu einem raschen Wirkverlust
(Tachyphylaxie) kommen kann, wird es in Deutschland vor allem in der
Akutbehandlung, zumeist intravenös oder intramuskulär eingesetzt. Es ist
aber auch in Tropfenform und als Tablette verfügbar. Neben der
krampflösenden Wirkung wirkt Clonazepam wie alle Benzodiazepine
angstlösend und schlafanstoßend. Somit kann Clonazepam auch beim
Somnambulismus (Nachtwandeln) angewendet werden. Zudem soll es
Derealisations-/Depersonalisationszustände erträglicher machen. Für
diese psychiatrischen Indikationen besteht in Deutschland jedoch keine
behördliche Zulassung, sodass eine entsprechende Anwendung des Mittels
nur im Einzelfall durch einen Facharzt abgewogen werden kann.
Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit
Tierversuche haben unerwünschte Effekte auf den Fetus gezeigt. Deswegen
sollte das Arzneimittel während der Schwangerschaft nur bei dringender
Notwendigkeit angewendet werden. Clonazepam sollte jedoch nicht
plötzlich abgesetzt werden, ohne dies mit einem Arzt abgesprochen zu
haben. In der Stillzeit sollte Clonazepam nicht angewendet werden, da es
in die Muttermilch übertritt. Bei zwingender Indikation sollte
abgestillt werden.
Nebenwirkungen
Entsprechend der Krampfunterdrückung wirkt Clonazepam allgemein dämpfend
auf das Zentralnervensystem, so dass es zu Müdigkeit, Schläfrigkeit,
Mattigkeit, verminderter Muskelspannung, Muskelschwäche,
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Schwindelgefühl, Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen und verlängerter
Reaktionszeit kommen kann. Bei einer Dauertherapie gehen diese
Nebenwirkungen durch einen Gewöhnungseffekt meist zurück. Durch einen
einschleichenden Behandlungsbeginn lassen sie sich teilweise vermeiden.
Weitere häufigere Nebenwirkungen am Zentralnervensystem sind
Konzentrationsstörungen, Unruhe, Verwirrtheit und Gedächtnisstörungen,
die auch mit unangemessenem Verhalten einhergehen können. Als paradoxe
Reaktionen wurden Erregbarkeit, Reizbarkeit, aggressives Verhalten,
Nervosität, Feindseligkeit, Angstzustände, Schlafstörungen, Albträume
und lebhafte Träume beobachtet. Selten treten allergische Symptome wie
Nesselsucht, Juckreiz, Hautausschläge, Schwellung von Gesicht und
Mundschleimhaut sowie des Kehlkopfes auf. Ebenfalls selten sind
vorübergehender Haarausfall, Pigmentverschiebungen, Übelkeit und
Oberbauchbeschwerden, Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Abfall der
Blutplättchen, Störung der sexuellen Appetenz, Impotenz und
Harninkontinenz. Bei Kindern wurde in Einzelfällen von einem vorzeitigen
Einsetzen der Entwicklung der Geschlechtsorgane berichtet. Ebenfalls in
Einzelfällen kann Clonazepam das Atemzentrum dämpfen und zu einem
verminderten Atemantrieb führen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann es
außerdem zu vermehrtem Speichelfluss und einer vermehrten
Schleimproduktion in den Atemwegen mit Behinderung der Atmung kommen.
Clonazepam kann wie alle Benzodiazepine zur Abhängigkeit mit
entsprechender Entzugssymptomatik bei Beendigung der Therapie führen.
Zitat
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Clonazepam aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und
steht unter der Doppellizenz GNU Free Documentation License und Creative Commons CCBY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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