Produktivitätsmanagement für industrielle Dienstleistungen stärken

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PROMIDIS Handlungsleitfaden
Gestaltungsdimensionen
Module
Instrumente
PROMIDIS Handlungsleitfaden:
Produktivitätsmanagement für
industrielle Dienstleistungen stärken
Dimension: Entwicklung und Vermarktung
Module der Dimension:
– 210 Ideen suchen und sammeln
– 220 Ideen bewerten und auswählen
– 230 Anforderungen analysieren
– 240 Ergebnisse gestalten
– 250 Geschäftsprozesse aufnehmen und gestalten
– 260 Ressourcen planen
– 270 Marketing konzipieren
Impressum
Autor: Alexander Sonntag; RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V.
DLR
Redaktion: Susanne Crezelius, Martin Hallbauer; DGQ e.V.
Gestaltung: Jutta Meyer; DGQ Service GmbH
Druck: Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V.
September 2015
Zur besseren Lesbarkeit wird in der gesamten ­Publikation
das generische Maskulinum verwendet. Das heißt, die
Angaben beziehen sich auf beide Geschlechter, sofern nicht
ausdrücklich auf ein Geschlecht Bezug genommen wird.
PROMIDIS Handlungsleitfaden
Gestaltungsdimensionen
Module
Instrumente
PROMIDIS Handlungsleitfaden:
Produktivitätsmanagement für
industrielle Dienstleistungen stärken
Dimension: Entwicklung und Vermarktung
Module der Dimension:
– 210 Ideen suchen und sammeln
– 220 Ideen bewerten und auswählen
– 230 Anforderungen analysieren
– 240 Ergebnisse gestalten
– 250 Geschäftsprozesse aufnehmen und gestalten
– 260 Ressourcen planen
– 270 Marketing konzipieren
Impressum
Autor: Alexander Sonntag; RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V.
DLR
Redaktion: Susanne Crezelius, Martin Hallbauer; DGQ e.V.
Gestaltung: Jutta Meyer; DGQ Service GmbH
Druck: Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V.
September 2015
Zur besseren Lesbarkeit wird in der gesamten ­Publikation
das generische Maskulinum verwendet. Das heißt, die
Angaben beziehen sich auf beide Geschlechter, sofern nicht
ausdrücklich auf ein Geschlecht Bezug genommen wird.
PROMIDIS Handlungsleitfaden
Gestaltungsdimensionen
Modul 210
Module
Ideen suchen und sammeln
Instrumente
Ziel
Eine Lösung ist nur so gut wie die Idee, die ihr zugrunde
liegt. Deshalb sollte man sich nicht mit vorhandenen
Ideen zufriedengeben, sondern aktiv und zielgerichtet
auf die Suche nach erfolgversprechenden Ideen für neue
Dienstleistungsangebote gehen.
Einordnung in das Gestaltungsfeld
II.Entwicklung und Vermarktung
1.Ideen suchen und sammeln
2.Ideen bewerten und auswählen
3.Anforderungen analysieren
4.Ergebnisse gestalten
5.Geschäftsprozesse aufnehmen und gestalten
6.Ressourcen planen
7.Marketing konzipieren
Vorgehensweise
Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Wege, um
vielversprechenden Ideen zu gewinnen:
>> Ideen kontinuierlich zu sammeln oder
>> Ideen aktiv zu suchen
1. Ideen sammeln
Ihre Kunden und Mitarbeiter wissen in der Regel, wo
welche Probleme bestehen und wie diese gelöst werden
könnten. Durch das kontinuierliche Sammeln von Ideen
und Ansatzpunkten z. B. mit Hilfe eines Ideenpools
oder eines Beschwerdemanagements können Sie Kunden und Mitarbeiter als stetige Ideenquelle nutzen.
Machen Sie es ihnen einfach, ihre Ideen und Bedenken
mitzuteilen und sorgen Sie dafür, dass diese gesammelt
werden. Richten Sie dafür einen Ideenpool ein! ­Neben
einem Zettelkasten, einem Whiteboard oder einer
„Tapete“ im Pausenraum kann ein für alle zugänglicher
Speicherort im Intranet dafür sorgen, dass Ideen nicht
verloren gehen.
2. Ideen suchen
Natürlich können und sollten Sie auch aktiv auf die Suche nach neuen Ideen gehen. Hierfür ist es notwendig,
>> ein sinnvolles Suchfeld einzugrenzen,
>> die Kundenprobleme genau zu verstehen,
>> und gezielte Lösungen entwickeln und beschreiben
zu können.
Modul 210 Ideen suchen und sammeln
2.1 Suchfeld eingrenzen
Eine Suche ohne Kompass führt meist zu keinen fruchtbaren Ergebnissen. Zielführender ist es, ein vielversprechendes Suchfeld festzulegen. Neben den Kundenbedarfen bestimmen vor allem die Strategie sowie die
vorhandenen Ressourcen und Möglichkeiten, wo eine
gezielte Suche Erfolg verspricht (vgl. Ziele definieren).
2.2 Das Problem verstehen
Die zentrale Herausforderung besteht nun darin, die
Kundenprobleme und –bedarfe zu verstehen. Denn
wenn es Ihnen gelingt, mit Ihrem Angebot eine Problemlösung herbeizuführen, bringt das dem Kundenunternehmen einen deutlichen Mehrwert, für den es bereit
ist, einen angemessenen Preis zu zahlen!
Eine Möglichkeit, den Kunden direkt zu Wort kommen
zu lassen, ist z. B. im Rahmen eines → Kundeninterviews gegeben. Oft erweist es sich hier nicht als
zielführend, den Kunden zu fragen, was er sich konkret
wünscht. Besser ist es, nach Problemen zu forschen, die
ihn gerade beschäftigen.
Aber auch die Analyse der Kundenbeschwerden liefert
häufig Ansatzpunkte, wo noch Probleme auftreten.
Daneben verfügen aber auch Mitarbeiter mit häufigem
Kundenkontakt meist über eine genaue Kenntnis, welche Probleme die Kunden bewegen und wo Verbesserungsbedarf besteht.
Die ermittelten Ansatzpunkte sollten als konkrete Fragestellung formuliert werden, um die folgende eigentliche
Ideensuche anzuleiten. Eine mögliche Fragestellung
wäre zum Beispiel:
„Wie können wir den Kunden darin unterstützen, seine
Anlage produktiver zu betreiben?“
2.3 Ideen entwickeln
In der Regel wird bereits die Analyse der eigenen Situation, der Probleme der Kunden und des Wettbewerbs
(vgl. Situation analysieren) wertvolle Ideen provozieren.
Darüber hinaus können zahlreiche Kreativitätstechniken
und Instrumente helfen, die Kreativität Ihrer Mitarbeiter
zu unterstützen. Grundsätzlich lassen sich Kreativitätstechniken nach ihrer Herangehensweise unterscheiden:
>> intuitive,
>> diskursive und
>> Methoden, die beide Ansätze kombinieren.
PROMIDIS 09/2015
1/2
Diskursive Methoden
Diskursive Methoden gehen möglichst systematisch und
analytisch vor, um neue Lösungen zu ermitteln. Dabei
werden Problemstellungen zunächst in ihre Einzelteile
aufgespaltet und durchdrungen. Durch systematisches
Kombinieren der Einzelteile gelangt man zu neuen
Lösungen. Diskursive Methoden liefern damit eine
überschaubare Zahl qualitativ hochwertiger Ideen. Eine
wichtige diskursive Methode ist die → Morphologische
Analyse.
Intuitive Methoden
Wie ihr Name bereits sagt, versuchen intuitive → Kreativitätstechniken Intuition und Assoziationen anzuregen.
Dadurch sollen spontane Ideen aus dem Unterbewusstsein an die Oberfläche befördert werden; darunter auch
solche, die außerhalb der gewohnten Muster liegen.
Richtig angewendet, können diese Methoden in kurzer
Zeit zu vielen Ideen führen. Leicht umzusetzen sind z.
B. Brainstorming, Brainwriting oder die 635-Methode.
Nicht nur die Wahl der passenden Methode entscheidet
darüber, ob ein Kreativworkshop gelingt. Genauso wichtig sind eine erfahrene Moderation, gute Vorbereitung,
eine innovative Unternehmenskultur und die richtige
Zusammensetzung der Teilnehmer. Neben Vertretern
aus verschiedenen Bereichen können etwa wichtige
Kunden aber auch Lieferanten und Kooperationspartner
frühzeitig eingebunden werden.
3. Ideen dokumentieren
Um die weitere Verwendung der Ideen zu vereinfachen,
empfiehlt es sich, die Ideen einheitlich, z. B mit Hilfe
eines → Ideensteckbriefs zu dokumentieren. Dies
erleichtert es, alle vorliegenden Ideen nachzuvollziehen
und im nächsten Schritt zu bewerten und gezielt auszuwählen (vgl. Ideen bewerten und auswählen).
Methoden und Instrumente
→→ Portfolio-Analyse
→→ Kundeninterview
→→ Kreativitätstechniken
→→ Morphologische Analyse
→→ Ideensteckbrief
Weiterführende Informationen
>> Blaeser-Benfer, Andreas; Kirschenbauer, Anette: Ideen
finden – Ideen generieren: RKW 2009
>> Brem, Alexander; Brem, Stefanie: Kreativität und
­Innovation im Unternehmen – Methoden und Workshops zur Sammlung und Generierung von Ideen.
Schäffer Poeschel 2013
>> Zangemeister, Christoph: Innovationsmanagement für
Dienstleistungen: TÜV Media 2008, S. 47-58
DLR
Modul 210 Ideen suchen und sammeln
PROMIDIS 09/2015
2/2
PROMIDIS Handlungsleitfaden
Gestaltungsdimensionen
Modul 220
Module
Ideen bewerten und auswählen
Instrumente
Ziel
Eine Lösung ist nur so gut wie die Idee, die ihr zugrunde
liegt. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die
Ideen mit dem größten Erfolgspotenzial systematisch
auszuwählen.
Einordnung in das Gestaltungsfeld
II.Entwicklung und Vermarktung
1.Ideen suchen und sammeln
2.Ideen bewerten und auswählen
3.Anforderungen analysieren
4.Ergebnisse gestalten
5.Geschäftsprozesse aufnehmen und gestalten
6.Ressourcen planen
7.Marketing konzipieren
Vorgehensweise
Vorbereitung
Liegt eine ausreichende Anzahl Ideen vor (vgl. Ideen
suchen und sammeln), kann mit deren Bewertung
und Auswahl begonnen werden. (Einheitlich dokumentiert sind Ideen besser zu verstehen und können leichter einer Bewertung unterzogen werden
(→ Ideensteckbrief ).
Die Bewertung sollte möglichst durch ein fachübergreifend zusammengesetztes Team vorgenommen werden.
Damit wird sichergestellt, dass die Ideen aus allen wichtigen Perspektiven auf ihre Umsetzbarkeit, ihr Marktpotenzial und mögliche Probleme hin beleuchtet werden.
Das Bewertungsteam kann entweder einmalig für ein
bestimmtes Projekt oder im Rahmen eines institutionalisierten Gremiums zusammentreten:
Idee für ein neues Dienstleistungsangebot sollte in
jedem Fall dem Kunden einen Nutzen stiften. Dieser
Kundennutzen muss durch Marketingmaßnahmen kommunizierbar sein. Es müssen ausreichende Ressourcen
(Personal/Kapital) zur Verfügung stehen, um die Dienstleistung anbieten zu können. Und – natürlich mit an
erster Stelle – sollten durch die Dienstleistung Gewinne
erzielt werden.
Es stellt sich also zunächst die Frage, nach welchen Kriterien die Ideen bewertet werden sollen. Auswahl und
Gewichtung dürften von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein. Zu den wichtigsten Kriterien
zählen:
1. unternehmensinterne Aspekte, wie
>> der zu erwartende Aufwand bzw. die Machbarkeit
mit vorhanden Ressourcen und Fähigkeiten
>> die Passung zur strategischen Ausrichtung des
Unternehmens
>> die Passung zum vorhandenen Portfolio
2. Marktaussichten wie
>> die Attraktivität für die Zielgruppe (Kundennutzen)
>> die Attraktivität des Zielmarktes (z.B. Marktgröße,
Marktentwicklung, Umsatz)
>> der Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz (z.
B. Nachahmungsschutz, Alleinstellung)
Ablauf:
Stehen eine Vielzahl von Ideen zur Auswahl, sollte die
Bewertung und Auswahl der Ideen stufenweise aufgebaut werden (Abb. 1):
Grobselektion
Feinselektion
Hier werden ausgearbeitete Ideen von Mitarbeitern
oder Bereichen vorgestellt und bewertet. Der ILA
entscheidet, welche Ideen unter gesamtheitlicher
Betrachtung verfolgt werden sollen und welche nicht.
Endauswahl
Informationsstand
Aufwand
Anzahl der Ideen
Die Lambrecht meteo GmbH besitzt beispielsweise
einen sogenannten „Innovationslenkungsausschuss
(ILA)“. Er setzt sich aus Mitarbeitern der Bereiche
Entwicklung, Vertrieb, Qualitätsmanagement, Einkauf
und der Geschäftsführung zusammen.
Abb.1: Ablauf eines mehrstufigen Auswahlverfahrens
Bewertungskriterien
Damit ein Dienstleistungsangebot Aussicht auf Erfolg
hat, sollte es verschiedenen Kriterien genügen. Eine
Modul 220 Ideen bewerten und auswählen
1. Grobselektion
Alle offensichtlich nicht realisierbaren oder unattraktiven Ideen müssen im Vorfeld anhand von K.O-Kriterien
PROMIDIS 09/2015
1/2
(z.B. Kapazitätsengpässe, fehlende technologische
Machbarkeit, nicht ausreichendes Know-how, mangelnder Kundennutzen oder unzureichende Gewinnaussichten) aussortiert werden.
Hierfür eignen sich Quellen wie Statistiken, Studien oder
Branchendaten aber auch → Kundeninterviews, Mitarbeiterbefragungen, die Wettbewerbsanalyse, oder das
Beschwerdemanagement.
2. Feinselektion
Meist kann ein funktionsübergreifendes Expertengremium mit Hilfe von vergleichsweise wenig aufwändigen
Methoden wie der → Punkteabfrage oder dem → paarweisen Vergleich die Anzahl der Ideen auf ein handhabbares Maß reduzieren.
Methoden und Instrumente
3. Endauswahl
Die danach noch verbliebenen wenigen Ideen, können
anschließend einer intensiven und systematischen
Bewertung, z. B. mit Hilfe einer → ­Nutzwertanalyse,
unterzogen werden (Abb. 2). Für rein ­monetäre
Analysen eignen sich verschiedene Formen der
Investitionsrechnung.
Einfache Methode
Auswahl anhand von
K.O. Kriterien
Komplexe Methode
Nutzwertanalyse
→→ Ideensteckbrief
→→ Punkteabfrage
→→ Paarweiser Vergleich
→→ Nutzwertanalyse
→→ Kundeninterview
Weiterführende Informationen
>> Blaeser-Benfer, Andreas; Kirschenbauer, Anette: Ideen
bewerten: RKW 2009
>> Zangemeister, Christoph: Innovationsmanagement für
Dienstleistungen: TÜV Media 2008, S. 59-68
Weiterführendes Material
>> PROMIDIS-Excelformular zur Durchführung eines
paarweisen Vergleichs
>> PROMIDIS-Excelformular zur Durchführung einer
Nutzwertanalyse
Portfolioanalyse
Paarweiser Vergleich
Punkteabfrage
Abb. 2: Methoden zur Bewertung von Ideen
Mit der Bewertung und Auswahl der Ideen versucht man
bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt den späteren Erfolg eines Dienstleistungsangebotes einzuschätzen. Um
eine seriöse Bewertung vornehmen zu können, müssen
die wenigen verbliebenen Ideen dafür mitunter einer
eingehenden Analyse unterzogen werden.
DLR
Modul 220 Ideen bewerten und auswählen
PROMIDIS 09/2015
2/2
PROMIDIS Handlungsleitfaden
Gestaltungsdimensionen
Modul 230
Module
Anforderungen analysieren
Instrumente
Ziel
Vor der eigentlichen Konzeption, der Entwicklung
einer Lösung, müssen das Ziel und die zu beachtenden
Rahmenbedingungen bekannt und für alle Beteiligten
definiert sein.
Damit wird verhindert, dass die Dienstleistung später
an rechtlichen bzw. innerbetrieblichen Hürden scheitert,
die Kundenbedürfnisse verfehlt werden oder unnötiger
Aufwand betrieben wird.
Einordnung in das Gestaltungsfeld
II.Entwicklung und Vermarktung
1.Ideen suchen und sammeln
2.Ideen bewerten und auswählen
3.Anforderungen analysieren
4.Ergebnisse gestalten
5.Geschäftsprozesse aufnehmen und gestalten
6.Ressourcen planen
7.Marketing konzipieren
>> Was erwartet der Kunde und wie soll eine Differenzierung im Wettbewerb gelingen?
>> Welche rechtlichen Bestimmungen, Normen und Standards sind zu beachten?
>> Welche personellen, organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen müssen eingehalten
werden?
>> Zu welchem Preis soll die Dienstleistung angeboten
werden und was darf ihre Erbringung kosten?
Eine Möglichkeit, die Anforderungen strukturiert aufzunehmen ist, diese Fragestellungen entlang des groben
Ablaufs der geplanten Dienstleistung abzuarbeiten.
Kunden- und Marktanforderungen können darüber hinaus auch durch eine aktive Markt- bzw. Wettbewerbsforschung ermittelt werden (Abb. 1). Ein zentrales Instrument, um mit begrenztem Aufwand viele Informationen
zu erheben, ist das → Kundeninterview.
Direkte Ermittlung
Indirekte Ermittlung
Vorgehensweise
–Kundenbefragung
Um zu einer eindeutigen Aufgabenstellung zu gelangen, müssen die Anforderungen an die zu entwickelnde
Dienstleistung exakt umrissen werden. Dies kann in
mehreren Schritten erfolgen:
–Beobachtung
–Befragung von Mitarbeitern mit
Kundenkontakt
>> Ermittlung aller relevanten Anforderungen
>> Anforderungen sortieren und klassifizieren
>> Anforderungen in Designanforderungen transformieren und dokumentieren
>> Weiterverfolgung überprüfen
1. Ermittlung aller relevanten Anforderungen
Zunächst sollte geklärt werden, welche Zielgruppen mit
dem Dienstleistungsangebot angesprochen werden
sollen.
Eine Dienstleistung kann nur dann ein Erfolg werden,
wenn sie den Vorstellungen der Kunden genügt. Daneben sind jedoch auch interne und normative Anforderungen zu berücksichtigen, damit eine Dienstleistung
später effektiv und effizient erbracht werden kann.
Um alle Fragen erschöpfend beantworten zu können,
sollten Sie Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen
(Marketing und Vertrieb, Entwicklung und Erbringung)
einbeziehen.
Modul 230 Anforderungen analysieren
–Vignettentechnik
–Simulation und Prototyping
–Conjoint-Analyse
–Produktkliniken
Eingeschränkter Kundenkreis:
– Befragung von Schlüssel­
kunden
–Beschwerdeanalyse
–Analyse verwandter Branchen
–Besuch von Messen und Ausstellungen
–Analyse von Verbandsinformationen, Fachzeitschriften,
Statistiken, etc.
–Wettbewerbsanalyse
– Kundenforen und Fokus­
gruppen
–Lead-User-Konzept
Abb.1: Möglichkeiten der Anforderungsermittlung
2. Anforderungen sortieren und klassifizieren
Nicht alle Anforderungen können in der Regel mit einer
Lösung gleichmäßig befriedigt werden. Umgekehrt hat
die Erfüllung bzw. die Nicht-Erfüllung verschiedener
Anforderungen unterschiedliche Auswirkungen auf den
späteren Erfolg einer Dienstleistung. Deshalb gilt es im
nächsten Schritt, die Bedeutung der ermittelten Anforderungen einzuschätzen.
PROMIDIS 09/2015
1/3
2.1 Anforderungen sortieren
Mitunter kommt eine große Anzahl verschiedener Anforderungen zusammen. In diesem Fall können die Anforderungen thematisch geclustert und ihre Anzahl anhand
ihres Konkretisierungsgrads eingeschränkt werden.
Für die weitere Nutzung ist es sinnvoll, die thematisch
sortierten Anforderungen den später zu konzipierenden
Elementen Ergebnis, Prozess und Potenzial zuzuordnen.
2.2 Anforderungen klassifizieren
Während mit der Einhaltung bestimmter Anforderungen
der Erfolg der Dienstleistung steht und fällt (z.B. Einhaltung rechtlicher Vorgaben oder zentraler Kundenanforderungen), sind andere eher optional.
Kunde sehr zufrieden
Begeisterungseigenschaften
Leistungseigenschaften
Erwartungen nicht
erfüllt
Basiseigenschaften
Entsprechend können Sie die Anforderungen zunächst
in verschiedene Kategorien von „unverzichtbar“ über
„nice to have“ bis hin zu „weniger wichtig“ einteilen
(Abb. 2):
>> Die als „unverzichtbar“ deklarierten Forderungen sollten in den nächsten Entwicklungsphasen unbedingt
berücksichtigt werden. Hier handelt es sich um Anforderungen, die großen Einfluss auf die Effektivität und
Effizienz der Dienstleistungsprozesse haben und die
Kundenzufriedenheit gewährleisten.
>> „nice to have“-Anforderungen sollten, wenn möglich,
ebenfalls berücksichtigt werden, da auch sie noch
einen wichtigen Beitrag für die Kundenzufriedenheit
bzw. die Produktivität der Dienstleistung leisten.
>> Anforderungen, die als „weniger wichtig“ eingestuft
sind, sollten zunächst nicht im Fokus der weiteren
Entwicklung stehen und aufgrund ihrer geringen
Bedeutung bzw. hinsichtlich ihres jeweiligen KostenNutzen-Verhältnisses besonders kritisch hinterfragt
werden.
Beispiel:
Das Unternehmen x bietet seit langem einen Ersatzteilservice
an. Um Maschinenausfallzeiten zu vermeiden und den störungsfreien Betrieb zu gewährleisten, möchte es zukünftig eine vorbeugende Wartung in regelmäßigen Intervallen anbieten. Dies
hätte für den Anbieter auch eine gleichmäßigere und planbare
Auslastung des Servicepersonals zur Folge.
„unverzichtbar“
„nice to have“
„weniger wichtig“
Integrierte Kunden-,
Produkt- und Servicedokumentation
bzw. -datenpflege
Mobile Geräte zur
Vernetzung für Service-Mitarbeiter vor
Ort beim Kunden
Vernetzung mit
Anlagedaten des
Kunden
Integrierbare Software zur Termin- und
Personaleinsatzplanung
Abb. 2: Klassifizieren der Anforderungen
Weiterhin ist es möglich, die Anforderungen entsprechend ihrer Bedeutung für die Kundenzufriedenheit zu
strukturieren. Hierzu bietet sich das sogenannte KanoModell mit seinen drei Kategorien Basis-, Leistungs- und
Begeisterungseigenschaften an (Abb. 3).
Modul 230 Anforderungen analysieren
Erwartungen
übertroffen
Kunde völlig unzufrieden
Abb.3: Das Kano Modell
Ergänzend können die Anforderungen nochmals innerhalb der Kategorien entsprechend ihrer Bedeutung für
den Erfolg der Dienstleistungen gewichtet werden. Systematisch geht dies z.B. mit Hilfe der → Punkteabfrage
oder des → paarweisen Vergleichs.
3. Anforderungen in Designanforderungen transformieren und dokumentieren
Diese Vorarbeiten erlauben es, die zentralen Anforderungen als verpflichtende Ziele für das Ergebnis, den
Prozess und die benötigten Ressourcen festzuschreiben.
3.1 Anforderungen in Designanforderungen transformieren
Für die Umsetzung der Anforderungen im nächsten
Schritt ist es hilfreich, die teilweise recht vagen Anforderungen in konkrete „technische“ Leistungsmerkmale zu
übersetzen.
So kann z. B. die unklare Anforderung „schneller und
korrekter Service“ in die konkreten Zielstellungen „Service innerhalb von max. 15 Min.“ bei „max. 5% Fehler bei
der Rechnungserstellung“ übersetzt werden.
Eine mögliche methodische Hilfestellung hierzu bietet
das → Quality Function Deployment. Das Quality Function Deployment erlaubt es, ausgehend von Anforderungen, sukzessive Designanforderungen an das Ergebnis,
den Prozess und das Potenzial abzuleiten.
3.2 Anforderungen dokumentieren
Um die Anforderungen im späteren Verlauf handhabbar
zu machen, sollten Sie die definierten Designanforderungen geordnet dokumentieren. Bei einer großen
Anzahl von Designanforderungen hilft eine → Anforderungsliste alle wesentlichen Informationen strukturiert
aufzuführen.
4. Weiterverfolgung überprüfen
Damit sind nicht nur die Aufgabe und die zu beachtenden Rahmenbedingungen genau bestimmt. Die
konsequente Aufnahme erlaubt auch eine realistische
Überprüfung, ob die Umsetzung überhaupt möglich
PROMIDIS 09/2015
2/3
und sinnvoll erscheint und zur weiteren Bearbeitung
freigegeben werden kann.
Methoden und Instrumente
→→ Kundeninterview
→→ Punkteabfrage
→→ paarweiser Vergleich
→→ Service-QFD
→→ Anforderungsliste
Weiterführende Informationen
>> Haller, Sabine: Dienstleistungsmanagement, Grundlagen – Konzepte – Instrumente, 5. Auflage: Springer
Verlag; Berlin Heidelberg 2012
>> Meiren, Thomas; Barth Tilmann: Service Engineering
in Unternehmen umsetzen: Fraunhofer IRB Verlag,
Stuttgart 2002
>> Schlink, Beate; Möhwald, Holger: Produktivitätsmanagement für industrielle Dienstleistungen stärken,
Teil 2: Angebote entwickeln und vermarkten: RKW
Kompetenzzentrum (Hrsg.), Eschborn 2015
>> van Husen, Christian: Anforderungsanalyse für produktbegleitende Dienstleistungen: Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der
Universität Stuttgart 2007
>> Zangemeister, Christoph: Innovationsmanagement für
Dienstleistungen: TÜV Media, Köln 2008
DLR
Modul 230 Anforderungen analysieren
PROMIDIS 09/2015
3/3
PROMIDIS Handlungsleitfaden
Gestaltungsdimensionen
Modul 240
Module
Ergebnisse gestalten
Instrumente
Ziel
Dieser Arbeitsschritt dient dazu, die Anforderungen in
konkrete Leistungen umzusetzen, die für den Kunden
einen Mehrwert darstellen.
Hierzu müssen die zu erbringenden Leistungen festgelegt, systematisiert und beschrieben werden (Abb.1).
Es geht also um die Frage: „Was soll erbracht werden?“
1. Leistungsbestandteile festlegen
Ausgangspunkt aller Überlegungen sind die Designanforderungen der Kunden sowie die Stärken und Schwächen der Wettbewerber. Ziel muss es sein, ein Angebot
zu entwickeln, das sich von der Konkurrenz abhebt und
eine positive Alleinstellung ermöglicht.
Einordnung in das Gestaltungsfeld
Davon ausgehend ist u. a. festzulegen (vgl. Zangemeister 2008, S. 84 und Haller 2012, S.83):
Die Leistungen sind zudem so zu systematisieren, dass
sie effizient erbracht und auf verschiedene Kundenwünsche angepasst werden können.
II.Entwicklung und Vermarktung
1.Ideen suchen und sammeln
2.Ideen bewerten und auswählen
3.Anforderungen analysieren
4.Ergebnisse gestalten
5.Geschäftsprozesse aufnehmen und gestalten
6.Ressourcen planen
7.Marketing konzipieren
Vorgehensweise
Mit der Ermittlung der Anforderungen wurden die
Erwartungen von Kunden, Unternehmen und Umwelt in
Form von klaren Designanforderungen bestimmt. Nun
geht es daran, das Ergebnis, die produktbegleitende
Dienstleistung, näher zu spezifizieren.
>> Worin besteht der Kundennutzen?
>> Welche Kern- und Zusatzleitungen sind enthalten?
>> Wann steht der Service zur Verfügung?
>> Wem stehen die Dienstleistungen zur Verfügung?
>> An welchem Ort und über welche Kanäle ist die
Dienstleistung zu beziehen?
>> Wie lange soll die Leistungserbringung dauern?
>> Welche Leistungen sind standardisiert zu erbringen
und welche sollen individuell angepasst werden?
>> Welche Servicelevels/Qualitätsstandards stehen zur
Verfügung/sollen zur Verfügung stehen?
Der → Business Model Canvas bzw. der → Service
Business Model Canvas eignen sich, um das Geschäftsmodell einer Dienstleistung übersichtlich darzustellen
und gegebenenfalls anzupassen.
Bezeichnung des Service
No.
Attributname
Bronze
Silber
Gold
Datentyp/Maßeinheit
01
Service-Konsumentennutzen
freie Beschreibung
02
Service-spezifische funktionale Parameter
service-spezifisch
03
Service-Erbringungspunkt
04
Service-Konsumentenanzahl
05
Service-Erbringungsbereitschaft
Wochentagesuhrzeiten
06
Service-Konsumenten-Support-Zeiten
Wochentagesuhrzeiten
07
Service-Konsumenten-Support-Sprachen
08
Service-Erfüllungszielwert
09
Service- Beeinträchtigungsdauer
10
Service-Erbringungsdauer
hh:mm:ss
11
Service-Erbringungseinheit
service-spezifisch
12
Service-Erbringungspreis
Physischer Ort, Interface
Anzahl
Landessprachen
%
hh:mm

Abb. 1: Servicespezifizierung anhand von 12 Serviceattributen und drei Servicelevels (Quelle: servicEvolution)
Modul 240 Ergebnisse gestalten
PROMIDIS 09/2015
1/2
Abb. 2: Modularisierung und Variantenbildung
(Quelle: DIN 2015: 99)
Modulmodifikation
Dekomposition
Serviceprodukt
Bündelung
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Produktkomponenten
A
B
C
D
Modulares
Produkt
Servicevarianten
2. Ergebniskonzept beschreiben
Das Ergebniskonzept sollte schriftlich niedergelegt werden. Diese Beschreibung dient dazu, allen Beteiligten im
Unternehmen, auch den möglicherweise eingesetzten
Beratern und potenziellen Testkunden, eine einheitliche
Grundlage zu bieten, die nach und nach weiterentwickelt werden kann. Eine Identifikationsnummer und
eine eindeutige Bezeichnung vereinfachen die Kommunikation unter den Beteiligten.
Es empfiehlt sich, die Beschreibung in einer einheitlichen Form vorzunehmen. Dadurch wird die Bündelung
des Dienstleistungsportfolios in Form eines → ServiceKatalogs wesentlich erleichtert.
3. Systematisierung komplexerer Dienstleistungen
Standardisierte Angebote sind zwar effizient, ­treffen
aber vielleicht nicht den individuellen Bedarf der
Kunden. Eine Möglichkeit, Effizienz und Effektivität zu
verbinden, ist die Bildung von Modulen und deren Glie­
derung in Varianten (Abb. 2). Dies bietet sich insbesondere bei komplexeren Dienstleistungen an.
3.1 Module bilden
Module sind in sich abgeschlossene Komponenten, die
von Kunden zu einem individuellen Gesamtangebot
zusammengestellt werden können.
Hierzu ist im ersten Schritt das Gesamtergebnis in seine
einzelnen Teilleistungen zu untergliedern.
Im zweiten Schritt werden die einzelnen Teilleistungen
so zu Modulen zusammengefasst, dass sie abgeschlossen, unabhängig voneinander und möglichst standardisiert erbracht werden können. Zudem müssen geeignete Schnittstellen zwischen den Modulen definiert
werden, damit die einzelnen Module möglichst flexibel
kombinierbar sind.
3.2 Varianten bilden
Varianten bündeln einzelne Module zu Bausteinen
zusammen. Auf diese Weise lässt sich die Komplexität
nochmals reduzieren und die unterschiedlichen Kundenwünsche dennoch adäquat bedienen.
Solche Bausteine können verschiedene Eigenschaften
besitzen:
>> Grundumfang: Bestandteile einer Dienstleistung die
für die Erbringung der Dienstleistung zwingend erforderlich sind, jedoch nicht entsprechend den Kundenwünschen verändert werden müssen.
>> Muss-Varianten: Bestandteile einer Dienstleistung,
die für die Erbringung der Dienstleistung zwingend
erforderlich sind, für die jedoch verschiedene Versionen zur Verfügung stehen.
>> Kann-Varianten: Standardisierte Bestandteile einer
Dienstleistung, die optional zum Grundumfang und
den Mussvarianten hinzukommen können.
>> Sonderbaugruppen: Nicht standardisierte Bestandteile einer Dienstleistung, die individuell auf die Kundenwünsche hin angepasst werden können.
Eine relativ einfache Möglichkeit, die Kombinationen unterschiedlicher Module übersichtlich darzustellen, ist die
Morphologische Matrix (→ Morphologische Analyse).
Methoden und Instrumente
→→ Service-Katalog
→→ Morphologische Analyse
→→ Business Model Canvas
→→ Service Business Model Canvas
Weiterführende Informationen
>> DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Nachhaltige
Effizienzsteigerung im Service – Verschwendung vermeiden – Prozesse optimieren: Beuth Verlag GmbH,
Berlin 2015
>> Meiren, Thomas; Barth Tilmann: Service Engineering
in Unternehmen umsetzen: Fraunhofer IRB Verlag,
Stuttgart 2002
>> Zangemeister, Christoph: Innovationsmanagement für
Dienstleistungen: TÜV Media, Köln 2008
Zur Service-Spezifikation mit der Hilfe von 12 Attributen:
>> http://www.comconsult-research.de/service-spezifizierung-12-service-attribute/ (zuletzt aufgerufen am
04.08.2015)
DLR
Modul 240 Ergebnisse gestalten
PROMIDIS 09/2015
2/2
PROMIDIS Handlungsleitfaden
Gestaltungsdimensionen
Module
Modul 250
Geschäftsprozesse aufnehmen
und gestalten
Instrumente
Ziel
Prozesse beschreiben den Weg, wie die gewünschten
Ergebnisse auch tatsächlich erbracht werden können
und dem Kunden einen Mehrwert bieten.
Definierte Geschäftsprozesse sind grundlegend, um
die notwendigen Ressourcen realistisch planen und die
Produktivität einer Dienstleistung messen zu können.
Richtig gestaltet stellen sie sicher, dass Dienstleistungen
effizient und sicher durchgeführt werden.
Es geht also um die Frage: „Wie soll etwas erbracht
werden?“
Einordnung in das Gestaltungsfeld
II.Entwicklung und Vermarktung
1.Ideen suchen und sammeln
2.Ideen bewerten und auswählen
3.Anforderungen analysieren
4.Ergebnisse gestalten
5.Geschäftsprozesse aufnehmen und gestalten
6.Ressourcen planen
7.Marketing konzipieren
Vorgehensweise
Ein Geschäftsprozess beschreibt die Abfolge der Tätigkeiten, durch die eine Dienstleistung erbracht wird. Zum
Beispiel würde bei einer Schulung der vollständige Prozess alle Schritte vom ersten Kundenkontakt über die
eigentlichen Schulungsmaßnahmen und den Versand
der Zeugnisse bis zur Rechnungstellung, abbilden.
Neben den eigentlichen Arbeitsschritten kann eine Prozessdarstellung je nach Darstellungsform auch die Beschreibung der Schnittstellen, der zuständigen Abteilungen, der benötigten Zeiten, Materialien, Informationen
und Dokumente sowie möglicher Kundeninteraktionen
und Fehlerquellen enthalten.
Anwendungsfelder
Prinzipiell lassen sich sowohl vorhandene Prozesse als
auch neu zu entwickelnde Prozesse gestalten.
>> Im Rahmen der Entwicklung definiert das Prozesskonzept gemeinsam mit dem Ergebniskonzept die
eigentliche Leistung.
>> Im Falle einer Prozessoptimierung besteht die Aufgabe darin, durch die Prozessgestaltung einen SollZustand zu definieren. Basis hierfür ist eine vorherige
Aufnahme des Ist-Zustands.
In beiden Fällen ist der mittels Prozessgestaltung
modellierte Soll-Zustand des Dienstleistungsprozesses
zugleich Planungsgrundlage für die notwendigen personellen und sachlichen Ressourcen.
Ablauf
Grundsätzlich macht es Sinn, Prozesse in mehreren
Schritten zu gestalten:
1. Abbilden des Prozessflusses
Ein Prozess besteht aus verschiedenen Prozessschritten
bzw. Aktivitäten die notwendig sind, um das definierte
Ergebnis der Dienstleistung zu erbringen. Entsprechend
sollten die Prozessschritte von den Ergebnissen abgeleitet und systematisch niedergeschrieben werden.
Anhaltspunkt für typische Arbeitsschritte und deren
Zusammenwirken geben → Referenzprozesse.
Der Prozessfluss beschreibt die Abfolge der einzelnen
Prozessbestandteile in einem zeitlichen und logischen
Ablauf.
Zur Abbildung des Prozessflusses stehen verschiedene
Methoden zur Verfügung. Diese können sowohl klassisch auf einer Metaplanwand als auch digital unterstützt eingesetzt werden:
→ Turtle Diagramm als einfachste Darstellung des Prozesses und ggf. seiner Teilschritte zur systematischen
Aufnahme des Geschäftsprozesses. Insbesondere für
die Aufnahme vorhandener Prozesse geeignet.
→ Service-Blueprint hilft aufzuzeigen, welche Prozessschritte der Dienstleistung für den Kunden sichtbar
sind, und an welchen der Kunde aktiv mitwirkt. Diese
Bereiche haben eine erhebliche Auswirkung auf die
Zufriedenheit und subjektive Wahrnehmung der Kunden. Der Service-Blueprint erlaubt es, Risikofaktoren aus
Sicht des Kunden transparent zu machen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Modul 250 Geschäftsprozesse aufnehmen und gestaltenPROMIDIS 09/2015
1/3
Terminvereinbarung
Analyse
Problemlösung
Reparatur?
Kunde
Kunde
kontaktiert
Service
sichtbar
Maschine
funktionstüchtig?
nein
Kunde
erläutert
Problem
Kunde
erläutert
Problem
F
ja
Monteur
identifiziert
Problem
nein
Termin wird
vereinbart
Reparatur sofort?
Kostenvoranschlag
Monteur
Monteur
untersucht
Maschine
ja
Termin wird
vereinbart
ja
F
Monteur
erstellt
Rechnung
nein
ja
nein
Monteur
repariert
Maschine
Monteur
erläutert
Vorgehen
Anfahrt zum
Kunden
ja
nein
Kunde zu Hause?
F
unsichtbar
Die nst le iste r
Ende
Kunde zu Hause?
Dokumentation
Anfahrt zum
Kunden
Teile
bestellen
Termin wird
disponiert
Termin wird
disponiert
F
Dokumentation in der
Datenbank
Abb. 1: Service-Blueprint
→ Makigami eignet sich insbesondere für die Darstellung von Informationsflüssen und Ablaufzeiten. Die
Methode zeigt Schnittstellenprobleme und mögliche
Verschwendungen auf und eignet sich gut für die Erarbeitung von Verbesserungspotenzialen. Makigami ist
Person/Abteilung
1. Kunde
Schritt 1
W
Anfrage
Schritt 2
Schritt 3
Schritt 4
Schritt 5
Schritt 6
Schritt 7
E
2. Monteur
E
Anfahrt
X
Schritt 8
W Problem 
identifizieren
W Maschine 
untersuchen
E Kosten- 
voranschlag
Rechnung 
E erstellen
Termin 
disponieren
– Telefon
– PC:
Planungs tool
Summe
5
2
– Auftragsliste,
schriftlich
– mündlich
– Checkliste
– Aufnahme
bogen
– Aufnahme
bogen
– Formular
7
25:00:00
00:10:00
98:35:00
01:00:00
00:10:00
02:55:00
00:05:00
00:50:00
00:10:00
01:33:00
00:10:00
00:05:00
00:10:00
00:00:00
01:22:00
00:00:00
00:05:00
24:00:00
00:00:00
95:44:00
– Telefon
Daten
– Anzahl der
notwendigen
Kontaktversuche: 1,3
Durchlaufzeit
00:05:00
00:10:00
72:00:00
00:15:00
00:10:00
00:20:00
00:10:00
00:15:00
Aktionszeit
00:05:00
00:05:00
00:30:00
00:15:00
00:10:00
00:20:00
00:10:00
00:10:00
Wertschöpfende Zeit
00:03:00
00:00:00
00:00:00
00:00:00
00:10:00
00:15:00
00:00:00
Verlustzeit
00:02:00
00:05:00
00:30:00
00:15:00
00:00:00
00:05:00
Liegezeit
00:00:00
00:05:00
71:30:00
00:00:00
00:00:00
00:00:00
Lösung
Schritt 10
5
W Maschine X
reparieren
Dokumente und
Datenträger
Problem
Schritt 9
E Auftrag 
erteilen
E Problem 
erläutern

3. Serviceabteilung
leicht verständlich und einfach umzusetzen. Probleme
entstehen durch den hohen Platzbedarf bei der Abbildung komplexer und bei der Darstellung paralleler
Prozesse.
– Aufnahme
bogen
– mündlich
– Formular
– Erfolglose
Anfahrt:
10% aller
Besuche
– Nicht
unmittelbar
zu beheben
40%
– Termin für
den Kunden
missverständlich
– Termin
vom Kunden
vergessen
Adresse
– fehlerhaft
übermittelt
– Nicht die
notwendigen
Ersatzteile
verfügbar
– ErinnerungsSMS mit
Kontakt und
Termindaten
– ABC-Analyse
Teile
– typenbezogenen
Ersatzteilmodule
Wf :
1,57%
Abb.2: Makigami
Modul 250 Geschäftsprozesse aufnehmen und gestaltenPROMIDIS 09/2015
2/3
→ Business Process Model and Notation (BPMN) ist
ein internationaler Standard, der zum Modellieren und
Dokumentieren von Geschäftsprozessen genutzt wird.
BPMN liefert alle Werkzeuge zur grafischen Darstellung von Geschäftsprozessen. Aufgrund der einfachen
Semantik ist dieser Ansatz schnell zu erlernen und
einzusetzen.
2. Gestalten des aufgenommenen Prozesses
Prozesse sollten so gestaltet sein, dass sie das festgelegte Ergebnis möglichst effizient erreichen. Ein Prozess
ist dann effizient, wenn er sicherstellt, dass keine Verschwendungen wie unnötige
>> Kapazitäten,
>> Transporte,
>> Wartezeiten,
>> Rückfragen oder
>> Ausführungsfehler
auftreten.
Ausgewählte Prozesskonzepte sollten zudem einem Test
unterzogen und wenn nötig angepasst werden.
Vorsicht: Prozesse können sich über die Zeit verändern.
Die Prozessübersicht dient daher mehr der Planung und
Optimierung von Abläufen. Das zentrale Medium, um
Services zu beschreiben, zu definieren und zu aktualisieren ist der → Service-Katalog.
Methoden und Instrumente
→→ Turtle Diagramm
→→ Service-Blueprint
→→ Makigami
→→ BPMN
Weiterführende Informationen
Häufig gibt es verschiedene Lösungswege, um eine
effiziente Prozessgestaltung zu erzielen. Die zu erbringenden Leistungen können beispielsweise beim Kunden
oder im eigenen Unternehmen erbracht werden. Bestimmte Aufgaben können die eigenen Mitarbeiter oder
Dienstleister übernehmen.
>> Seiter, Mischa: Industrielle Dienstleistungen, Wie produzierende Unternehmen ihr Dienstleistungsgeschäft
aufbauen und steuern: Springer Fachmedien Wiesbaden 2013, S.69-90
>> Zangemeister, Christoph: Innovationsmanagement für
Dienstleistungen: TÜV Media 2008
>> Gadatsch, A. (2012), Grundkurs GeschäftsprozessManagement, Springer Vieweg Verlag, 7. Auflage,
Wiesbaden.
Stehen mehrerer Varianten mit unterschiedlichen
Vor- und Nachteilen zur Auswahl, können Bewertungsverfahren (vgl. Ideen bewerten und auswählen) wie
der → paarweise Vergleich oder die → Nutzwertanalyse herangezogen werden, um die beste Variante
auszuwählen.
DLR
Modul 250 Geschäftsprozesse aufnehmen und gestaltenPROMIDIS 09/2015
3/3
PROMIDIS Handlungsleitfaden
Gestaltungsdimensionen
Modul 260
Module
Ressourcen planen
Instrumente
>> Material und Ausrüstung (Hardware, Software, Ver­
brauchsmaterialien, Fuhrpark etc.)
>> Personal (qualifizierte Mitarbeiter und externe Dienst­
leister) und
>> Flächen (benötigte Räumlichkeiten).
Ziel
Sind Ergebnis und Prozess bekannt, können die dafür
notwendigen technischen, personellen sowie räum­
lichen Ressourcen hinsichtlich der angestrebten Qualität
und Menge bestimmt werden.
Im Abgleich mit den vorhandenen Ressourcen lassen
sich Beschaffungs- und Qualifikationsbedarfe ableiten.
1. Betriebsmittel definieren
Fragen Sie zu jedem Prozessschritt, welche Betriebsmittel (Hardware, Software, Verbrauchsmaterialien etc.)
notwendig sind, um ihn erfolgreich durchführen zu kön­
nen. Eine systematische Aufnahme und Dokumentation
der benötigten Betriebsmittel wird durch eine Ressourcenmatrix ermöglicht. Diese einfache Matrix wird auf
der einen Achse durch die einzelnen Prozessschritte und
auf der zweiten durch die verschiedenen Ressourcenar­
ten (finanzielle, personelle, technologische, räumliche
Ressourcen etc.) aufgespannt. In den entstehenden
Feldern lassen sich nun Prozessschritt für Prozessschritt
die benötigten Ressourcen eintragen.
Einordnung in das Gestaltungsfeld
II.Entwicklung und Vermarktung
1.Ideen suchen und sammeln
2.Ideen bewerten und auswählen
3.Anforderungen analysieren
4.Ergebnisse gestalten
5.Geschäftsprozesse aufnehmen und gestalten
6.Ressourcen planen
7.Marketing konzipieren
Vorgehensweise
Um eine produktbegleitende Dienstleistung adäquat
erbringen zu können, benötigt man verschiedene Res­
sourcen. Hierzu zählen
Ressourcen räumliche Ressourcen
technologische Ressourcen
sonstige Ressourcen
Phasen
Akquise
–
– Datenbank
– Marketingmaterial
Informationsaufnahme
– Schulungsraum
– Präsentationsmittel
– Sitzgelegenheiten
– Beamer
– Schulungsunterlagen
– Checkliste
– Produktzeichnung
Analyse
–
– Computerarbeitsplatz mit Analy- –
sesoftware
Konzeption
– Hotel
– Schulungsraum
– Präsentationsmittel
– Sitzgelegenheiten
– Beamer
– Laptop mit Excelformular
– Verpflegung
– Geheimhaltungsvereinbarung
– Dokumentation
– Schulungsunterlagen
– Checkliste
– Produktzeichnung
Abendprogramm
–
–
–
Umsetzung
–
–
–
Präsentation
–
–
–
Nachbereitung
–
–
–
Abb.1: Ressourcenmatrix am Beispiel einer Beratungsdienstleistung
Modul 260 Ressourcen planen
PROMIDIS 09/2015
1/4
2. Personelle Ressourcen definieren
Welche Mitarbeiter in welcher Anzahl benötigt werden,
lässt sich in zwei Schritten ermitteln:
Damit wird deutlich, welches Qualifikationsprofil an
welcher Stelle notwendig ist. Gleichzeitig erlaubt die
Planung in Rollen eine größtmögliche Flexibilität.
2.1 Rollen definieren
Im ersten Schritt sollten noch keine personellen oder
organisatorischen Festlegungen getroffen, sondern zu
jedem Leistungsschritt „Rollen“ definiert werden. Eine
Rolle beschreibt eine spezifische Aufgabe mit den dafür
notwendigen Kompetenzen.
Für die Ermittlung der benötigten Rollen und deren
Aufgaben entlang des Dienstleistungsprozesses kann
die → Rollenmatrix herangezogen werden. Die Rollen­
matrix eignet sich insbesondere dann, wenn Rollen in
unterschiedlichen Teilprozessen verschiedene Aufgaben
übernehmen.
Prozessschritt
Rollen des Unternehmens
Akquise
Vertriebler
Informationsaufnahme
Anzahl
Aufgaben der Rolle
Rolle des Kunden
1
– Kundenbesuch
– Angebot
Auftraggeber
Moderator
1
–
Innovatoren
Vertriebler
1
–
Produktverantwortliche
Kalkulator
1
– Analyse des Produktes
Service-MA
Anzahl
Aufgaben der Rolle
Fertigungsmitarbeiter
Strategischer Einkauf
QM
Analyse
Kalkulator
1
– Analyse des Produktes
Vorbereitung
Organisator
1
– Hotel
– Raum
– Verpflegung
– Geheimhaltung
– Dokumentation
Vertriebler
1
– Teilnehmer definieren
(lassen)
Vertriebler
1
–
Moderator
1
– Methodische Anleitung
– Ideenfindung
Dokumenter
1
– Mitschrift
– Exceltabelle
– Zeichnungen
– Bilder
– Skizzen
– Vorbereitung
– End-Dokumentation
Gastgeber
1
– Begrüßung
Konzeption
Innovatoren
s.o. (Modifikation nach
Aufbereitung)
– Ideenfindung
Kalkulator
1
–
Abendprogramm
Organisator
1
– Begleitung Abendessen,
Transfer, Abendessen
Gastgeber
1
– Begleitung
Umsetzung
Kalkulator
2
– Kalkulation
Produktionsmitarbeiter
1
– Fertigung
Konstrukteur
1
– Vorbereitung
Moderator
1
Dokumenter
1
Gastgeber
1
Präsentation
Innovatoren
Kalkulator
Nachbereitung
– Ideenfindung
s.o. (Modifikation nach
Aufbereitung)
s.o. (Modifikation nach
Aufbereitung)
– Impulse geben
– konkretisieren
– skizzieren
1
– Kostenanalyse
Vertriebler
1
–
Vertriebler
1
– Nachfassen
Abb.2: Rollenmatrix am Beispiel einer Beratungsdienstleistung
Modul 260 Ressourcen planen
PROMIDIS 09/2015
2/4
Kaufmännisch/Betriebswirtschaft
Service/Dienstleistung
Fehlersuche/Problemlösungsfähigkeit
Prozessmanagement
Projektmanagement
Qualitätsmanagement
Selbstorganisation Leistungsorientierung
Kommunikation/Sprachen/Teamarbeit
Kundenorientierung
SOLL
9
1
4
9
4
2
6
5
5
5
Installation, Hot Line, Instandhaltung/ FSE
AB
IST
9
1
4
9
4
2
6
5
5
5
Hot line, Help Desk, Support, Training/
CD
SOLL
7
2
5
9
6
3
6
5
5
5
Hot line, Help Desk, Support, Training/
CD
IST
6
2
5
9
6
3
6
5
5
5
Logistik mit Ersatzteile/ Externer Partner
EF
SOLL
4
8
6
3
6
2
7
5
5
5
Logistik mit Ersatzteile/ Externer Partner
EF
IST
4
8
6
3
6
2
7
5
5
5
Anwenderunterstützung/ Applikation
GH
SOLL
7
7
7
7
7
7
7
6
6
6
Anwenderunterstützung/ Applikation
GH
IST
5
1
3
7
7
7
7
6
6
6
Neue Konzepte, Innovation/ Entwickler
IJ
SOLL
8
8
8
9
9
9
9
7
7
7
Neue Konzepte, Innovation/ Entwickler
IJ
IST
3
3
3
3
7
9
9
7
7
7
Beratung, Alternativen, Angebote/ Berater
KL
SOLL
5
8
5
7
6
6
6
8
8
8
Beratung, Alternativen, Angebote/ Berater
KL
IST
5
8
5
7
6
6
6
8
8
8
Akquise, Information, Voranalyse/ GF
MN
SOLL
5
7
6
5
5
5
5
9
9
9
Akquise, Information, Voranalyse/ GF
MN
IST
5
7
6
5
5
5
5
9
9
9
Ist: 92%
Kompetenzgrad (Index)
Technik in Handwerk/Industrie
AB
Bereich
Kompetenzen
Persönliche
Installation, Hot Line, Instandhaltung/ FSE
Service, Leistungsangebot/Rolle*
Erbringung
Methodische
Name
Fachliche
Kompetenz = Qualifikation
+ Fertigkeiten
+ Erfahrung
Bewertung
1 ungelernt, weniger als 3 Jahre Erfahrung
2 intern eingewiesen, weniger als 3 Jahre Erfahrung
3 angelernt, Basis Qualifikation, weniger als
3 Jahre Erfahrung
4 fortgeschrittene Qualifikation, weniger als
3 Jahre Erfahrung
5 ausgelernt, mehr als 3 Jahre Erfahrung
6 ausgelernt, mehr als 6 Jahre Erfahrung
7 ausgelernt, mehr als 12 Jahre Erfahrung
8 geeignet für schwere Aufgaben
9 geeignet für komplexe Aufgaben
Maßnahmen
100%
Kleine Kompetenzlücke
→ neue Aufgaben, Einarbeitung
Mittlere Kompetenzlücke
→ internes Training, Coaching
98%
Größere Kompetenzlücke
→ externes Training, Coaching
Vertrieb
Planung
Kompetenzgrad (Index) Ziel
Kompetenz = Qualifikation + Fertigkeiten + Erfahrung
Bewertung
Auf
dieser Grundlage lassen sich Rolle fürMaßnahmen
Rolle mit Hilfe
der
→ Kompetenzenmatrix (Schritt 1-3) die Kleine
benötigten
Kompetenzlücke
1 ungelernt, weniger als 3 Jahre Erfahrung
2 intern eingewiesen, weniger
3 Jahre Erfahrung
Fähigkeiten
und alsQualifikationen
prozessübergreifend
→ neue Aufgaben, Einarbeitung
3 angelernt, Basis Qualifikation, weniger als 3 Jahre Erfahrung
aufnehmen.
Die Kompetenzmatrix erleichtert es in der
4 fortgeschrittene Qualifikation, weniger als 3 Jahre Erfahrung
Mittlere Kompetenzlücke
5 ausgelernt, mehr als 3 Jahre Erfahrung
Implementierungsphase
zudem, die Qualifikationsbe­
→ internes Training, Coaching
6 ausgelernt, mehr als 6 Jahre Erfahrung
darfe
aufzuzeigen.
7 ausgelernt, mehr als 12 Jahre Erfahrung
8 geeignet für schwere Aufgaben
Größere Kompetenzlücke
100%
87% – 100%
78% – 86%
82%
0% – 77%
72%
100%
100%
Abb. 3: Kompetenzenmatrix zur
Aufnahme der benötigten Quali­
fikationen (AFSMI)
(Index) Prozessbeschreibung
Ziel
Liegen Kompetenzgrad
Rollen- und
sowie Rollenund Kompetenzmatrix
vor,
kann
individuell
bestimmt
87% – 100%
werden, wie viele Mitarbeiter welcher Funktion notwen­
78% – 86%
dig sind, um
die benötigten Rollen adäquat auszufüllen
0% – 77%
und an welchen
Stellen externe Dienstleister einbezo­
gen werden müssen. Dies lässt auch eine belastbare
Einschätzung der entstehenden Kosten zu.
Die
Ergebnisse
aus Rollen- und Kompetenzenmatrix
9 geeignet
für komplexe Aufgaben
→ externes Training, Coaching
erlauben es, abschließend eine Rollenbeschreibung zu
3. Nutzung der Ergebnisse im Rahmen folgender
formulieren. In ihr sind für jede Rolle (vgl. Meiren 2002,
Phasen
S. 33 f.)
Ausgehend von der bestehenden IST-Situation kön­
nen im Rahmen der Implementierung Rekrutierungs-,
>> Name,
Beschaffungs- und Qualifizierungsbedarfe ermittelt und
>> Aufgaben und zu erbringenden Ergebnisse,
entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Dies ist
>> notwendige Kompetenzen und Fähigkeiten sowie
bei Dienstleistungen besonders wichtig, da hier die Mit­
>> Beziehungen zu anderen Rollen aufgeführt.
arbeiterqualifikation und -motivation eine herausragen­
de Bedeutung für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis
2.2 Mitarbeiter definieren
und eine effiziente Erbringung besitzen.
Eine Rolle ist nicht mit einem Mitarbeiter gleichzuset­
Werden mit der Rollenmatrix zudem die Aufgaben des
zen. Manche Mitarbeiter können z. B. mehrere Rollen
Kunden mit erhoben, können diese mit in die Angebots­
gleichzeitig bekleiden.
beschreibung integriert werden (→ Service-Katalog).
Modul 260 Ressourcen planen
PROMIDIS 09/2015
3/4
Methoden und Instrumente
Weiterführendes Material
→→ Rollenmatrix
→→ Kompetenzenmatrix
>> PROMIDIS-Excelformular „Ressourcenmatrix“
>> PROMIDIS-Excelformular „Rollenmatrix“
>> PROMIDIS-Excelformular „Kompetenzenmatrix“
Weiterführende Informationen
>> Seiter, Mischa: Industrielle Dienstleistungen, Wie pro­
duzierende Unternehmen ihr Dienstleistungsgeschäft
aufbauen und steuern: Springer Fachmedien Wiesba­
den 2013, S.69-90
>> Meiren, Thomas; Barth Tilmann: Service Engineering
in Unternehmen umsetzen: Fraunhofer IRB Verlag,
Stuttgart, 2002
DLR
Modul 260 Ressourcen planen
PROMIDIS 09/2015
4/4
PROMIDIS Handlungsleitfaden
Gestaltungsdimensionen
Modul 270
Module
Marketing konzipieren
Instrumente
Ziel
Das Marketingkonzept hilft, Dienstleistungsangebote
gezielt zu entwickeln und effektiv nach außen zu kommunizieren. Es kann für einzelne Dienstleistungen oder
dienstleistungsübergreifend festgelegt werden.
Einordnung in das Gestaltungsfeld
II.Entwicklung und Vermarktung
1.Ideen suchen und sammeln
2.Ideen bewerten und auswählen
3.Anforderungen analysieren
4.Ergebnisse gestalten
5.Geschäftsprozesse aufnehmen und gestalten
6.Ressourcen planen
7.Marketing konzipieren
Vorgehensweise
Wer Kunden für Services gewinnen will, muss nicht nur
seine Produkte, sondern auch seine produktbegleitenden Dienstleistungen professionell vermarkten!
Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dorthin ist die
Erstellung eines Marketingkonzepts. Auch ein Marketingkonzept sollte strukturiert entwickelt, umgesetzt
und kontrolliert werden (Abb. 1):
1. Marketingstrategie entwickeln
Um ein erfolgversprechendes Marketingkonzept zielgerichtet entwickeln zu können, empfiehlt es sich, den
Startpunkt, das Ziel und den Weg festzulegen.
1.1 Situationsanalyse
Zunächst sollte klar sein, an wen man sich mit der
Dienstleistung richtet und mit welchen Wettbewerbern
man es zu tun hat (vgl. Situation analysieren).
Mitunter ist hierfür jedoch zu klären, welche Produkte mit welchen Dienstleistungen erbracht, welche Dienstleistungen primär vermarktet und für
welche Serviceleistungen oder Zielgruppen individuelle Marketingkonzepte entwickelt werden sollen
(→ Dienstleistungsportfolio).
Zielgruppenanalyse
Erst wenn klar ist, an wen sich die Dienstleistung richtet
und welche Bedürfnisse und Probleme diese Zielgruppe
umtreiben, kann eine Dienstleistung erfolgreich geplant
und vermarktet werden. Dafür sollte der Markt zunächst
in Segmente zerlegt, analysiert und definiert werden.
Folgende Fragen können dabei unterstützen:
>> Welche Kundengruppen kommen in Frage?
>> Welche Größe und Charakteristika besitzen sie?
>> Wie interessant sind sie?
>> Worin besteht der Nutzen für die jeweilige Zielgruppe?
Situationsanalyse
Marketingcontrolling
„Wurden die Ziele
erreicht?“
„Wer sind meine
Kunden und was
wünschen diese?“
„Wo stehen wir im
Vergleich zum
Wettbewerb?“
Umsetzung
Marketingziel
„Was will ich
erreichen?“
Marketingstrategie
„Wie erreiche ich die
Ziele?“
Marketingkonzept
Marketinginstrumente
„Welche Instrumente
werden wann, wie und
von wem umgesetzt?“
„Womit erreiche ich die
Ziele?“
Modul 270 Marketing konzipieren
PROMIDIS 09/2015
Abb. 1: Entwicklung, Umsetzung und Kontrolle eines
Marketingkonzepts
1/5
Umfeld (externe
Perspektive)
Chancen
Risiken
(Opportunities)
(Threats)
Stärken (Strengths)
Ausbauen
Absichern
Schwächen (Weaknesses)
Aufholen
Meiden
Unternehmen
(interne Perspektive)
Abb. 2: Service-SWOT-Matrix
Um das fundiert entscheiden zu können und die Zielgruppe besser verstehen zu lernen, eignet sich insbesondere das → Kundeninterview.
Wettbewerbsanalyse
Auch eine Analyse der Wettbewerber ist dringend ratsam, um sich erfolgreich positionieren zu können. Die
zentralen Fragen lauten hierbei:
>> Welche Wettbewerber gibt es und was bieten diese
an?
>> Wo stehen wir im Vergleich zu den Wettbewerbern?
>> Wie bieten wir dem Kunden einen Mehrwert?
Mit einer → Service-SWOT-Analyse können die Ergebnisse der Recherchen leicht zusammenfasst werden, um
im nächsten Schritt geeignete Ziele ableiten zu können
(Abb. 2).
1.2 Marketingziele und -strategie festlegen
Aufbauend auf der Analyse und den Unternehmenszielen lassen sich nun die Marketingziele ableiten und
in eine Marketingstrategie überführen. Die Ziele sollten realistisch gewählt und konkret formuliert sein,
das heißt möglichst messbare Größen und Zeiträume
enthalten:
>> „Innerhalb von x Monaten wollen wir x Kunden gewin­
nen und einen Umsatz von x € erzielen.“
>> „Innerhalb von x Monaten wollen wir die Kunden­
zufriedenheit um x% verbessern.“
Mit der Marketingstrategie wird der Weg aufgezeigt, wie
diese Ziele erreicht werden sollen. Eine klar festgelegte
und konsequent verfolgte Strategie erleichtert es, sich
klar zu positionieren und zu kommunizieren, wofür das
Unternehmen bzw. die Dienstleistung steht (vgl. Ziele
definieren).
Modul 270 Marketing konzipieren
2. Marketing-Mix planen
Mit dem Marketing-Mix (Abb. 3) wird die Marketingstrategie in konkrete Aktionen übersetzt. Welche Marketinginstrumente in welcher Form dafür Sinn ergeben, hängt
maßgeblich von der Zielgruppe, der Strategie, der jeweiligen Dienstleistung und dem zur Verfügung stehenden
Budget ab. Im Vordergrund steht dabei die Frage, was
dem Kunden wichtig ist und wie seine Kaufentscheidung positiv beeinflusst werden kann!
Zur strukturierten Erarbeitung der Marketinginstrumente sind auch bei produktbegleitenden Dienstleistungen
die bekannten 4 P´s hilfreich:
>> Product (Produktpolitik)
>> Price (Preispolitik)
>> Place (Distributionspolitik )
>> Promotion (Kommunikationspolitik)
Dienstleistungen sind jedoch anders als Produkte. Sie
sind nicht greifbar und setzen damit beim Kunden ein
hohes Maß an Vertrauen voraus. Meist sind die Kunden
in den Erbringungsprozess direkt involviert. Zudem
haben Mitarbeiter vom Vertrieb bis zum Servicetechniker einen bedeutenden Einfluss auf die Wahrnehmung
ihrer Leistungen durch den Kunden. Folgende 3 P´s sind
deshalb zusätzlich für eine erfolgreiche Vermarktung zu
beachten:
>> Personal (vgl. Kompetenzen entwickeln)
>> Prozess (vgl. Geschäftsprozesse aufnehmen und
gestalten)
>> Physical Facilities (Ausstattungspolitik)
Dem Design und der Ausstattung von Gebäuden und
Verpackungen oder dem Erscheinungsbild der Mitarbeiter (z.B. einheitlicher Dresscode) kommt besondere Bedeutung zu. Diese Äußerlichkeiten bieten dem Kunden
Anhaltspunkte für die zu erwartende Qualität.
PROMIDIS 09/2015
2/5
Marketingstrategie
Marketingziele
Situationsanalyse
Prozesse
Ausstattung
Marketingkonzept
Serviceportfolio
Servicepreise/konditionen
Marketing-Mix
Servicevertrieb
Serviceerfolg
Servicekommunikation
Unternehmenskultur
Mitarbeiter
Abb. 3: Marketing-Mix im Marketingkonzept (nach Klimmer et al. 2010, S.39)
2.1 Product (Produktpolitik)
Mit der Produktpolitik wird die eigentliche Leistung bestimmt. Zentraler Ausgangspunkt hierfür ist der Nutzen
aus Kundensicht, z.B.:
>> Kostensenkung
>> Flexibilitätssteigerung
>> Kapazitätssteigerung
>> Risikoreduktion
>> Qualitätssteigerung
Davon werden nutzenstiftende Leistungskomponenten,
ihr Umfang und Qualitätsniveau abgeleitet. Um eine Differenzierung vom Wettbewerb zu erlauben, sollten sie
zudem möglichst unverwechselbar sein und ein Alleinstellungsmerkmal bieten.
Der Leistungsumfang wird wesentliche von einer
sinnvollen Strukturierung des Angebots beeinflusst.
Denn damit wird einerseits festgelegt, wie effizient eine
Dienstleistung erbracht werden kann, andererseits, wie
individuell auf die Bedürfnisse der Kunden eingegangen
werden kann (vgl. Ergebnisse planen).
Das Leistungsniveau sollte kontinuierlich erbracht
werden können, um die Kunden zufriedenzustellen und
einen Preis rechtfertigen zu können. Inwieweit das aber
gelingt, ist bei Dienstleistungen insbesondere von der
reibungsfreien Prozessgestaltung, von der Qualifizierung und der Serviceorientierung der Service-Mitarbeiter und der für den Kunden wahrnehmbaren Ausstattung abhängig.
2.2 Price (Preisgestaltung)
Eine grobe Preisvorstellung sollte zu Beginn der Entwicklung bereits bestehen. Nun ist es aber auch Zeit für
die konkreten Überlegungen zur Preisgestaltung.
Dienstleistungen können sich direkt aber auch indirekt
für ein Unternehmen auszahlen:
Modul 270 Marketing konzipieren
indirekt, indem sie
>> das Image des Unternehmens aufwerten,
>> wertvolle Informationen liefern oder
>> einen dauerhaften Kontakt zum Kunden sicherstellen,
direkt, indem der Kunde
>> für die pDL gesondert bzw. einen höheren Produktpreis bezahlt,
>> höhere Liefermengen durch die pDL abnimmt oder
>> den Produktkauf von der pDL abhängig macht.
Nicht immer können und müssen produktbegleitende
Dienstleistungen deshalb in Rechnung gestellt werden.
Ob und inwieweit das möglich ist, hängt aber nicht zuletzt von der Branche und der jeweiligen Dienstleistung
ab. Dennoch sollte diese Möglichkeit zumindest geprüft
und bewusst entschieden werden, wie von Dienstleistungen profitiert werden kann bzw. ob unprofitable
Dienstleistungen dennoch angeboten werden sollen.
Haben Sie sich dafür entschieden, eine Dienstleistung
dem Kunden direkt in Rechnung zu stellen, sollten Sie
>> das Preisniveau und mögliche Preismodelle,
>> die Liefer- und Zahlungsbedingungen sowie
>> Rabatt- und Kreditmöglichkeiten festlegen.
Eine gute Dienstleistung hat ihren Preis. Ein realistisches
Preisniveau und geeignete Zahlungsmodalitäten müssen
sich daran orientieren
>> welche Kosten durch das Angebot entstehen,
>> was konkurrierende Angebote kosten,
>> welche Preis- und Zahlungsbereitschaft der Kunde
besitzt und
>> welcher Nutzen dem Kunden entsteht.
Sehen Sie bei der Preisgestaltung zudem eine bestimmte Variabilität vor. Mit Rabatten können Sie sich
PROMIDIS 09/2015
3/5
z.B. flexibel auf den Kunden einstellen und Nachfrageschwankungen ausgleichen.
2.3 Place (Vertriebspolitik)
Die Vertriebspolitik beschäftigt sich mit der Frage, wie
das Angebot zum Kunden gelangt. Insbesondere sind in
diesem Zusammenhang
>> die Vertriebswege und die Vertriebspartner,
>> der Erbringungsort und die Vertriebsstandorte,
>> die Gestaltung der Kundenbeziehungen und
>> die organisatorische Verankerung des Vertriebs
festzulegen.
Sollen produktbegleitende Dienstleistungen stärker
nachgefragt werden, müssen sie aktiv und in enger Kooperation mit den Produkten vertrieben werden.
Dafür ist der direkte Vertrieb meist das wichtigste Vertriebsinstrument. Meist ist es ratsam, zunächst bei bestehenden Kunden anzusetzen, etwa indem das Angebot aktiv in jedes Verkaufsgespräch eingebunden wird
oder gezielte Telefon-, Mailing- oder Besuchsaktionen
gestartet werden. Das Thema eignet sich oft hervorragend, um Kunden wieder anzusprechen, mit denen seit
einiger Zeit kein Umsatz mehr gemacht wurde.
Oft macht es auch Sinn, die Services nicht nur im Zuge
des Produktvertriebes anzubieten, sondern nach einer
gewissen Zeit nochmals gezielt nachzufassen. Denn erst
wenn z.B. die erste Kalibrierung naht oder wenn Gewährleistungsverträge auslaufen, entschließen sich viele
Kunden, die Dienstleistung erstmalig vertraglich festzulegen. Um das Vorgehen zu systematisieren, ist für
jede Dienstleistung zu bestimmen, in welchem Turnus
sie nochmals angeboten werden soll, der Zugriff auf
vorhandene Daten des Produktes zu schaffen und ein
Verantwortlicher zu benennen.
Dienstleistungen werden in der Regel durch den Vertriebsaußendienst, den Vertriebsinnendienst und im
Optimalfall auch durch die Servicetechniker vertrieben.
Denn auch der After-Sales-Service kann aktiv eingesetzt werden, um Folgeaufträge zu generieren. Damit
Vertriebs- und Servicemitarbeiter die Kunden jederzeit
über weitere mögliche Angebote, deren Preis, Umfang,
Nutzen und weitere Details informieren können, müssen sie entsprechend geschult und unterstützt werden.
Beispiele sind
>> ein → Service-Katalog, in dem alle Angebote mit
ihren Konditionen beschrieben werden,
>> geeignete Kommunikationsmittel oder
>> ein gesondertes Auftragsformular, das bei kleineren
Instandhaltungsmaßnahmen oder Produktionsbegleitung als Nachweis zusätzlicher Stunden verwendet
wird.
Vorgefertigte Textbausteine für Angebote, Verträge und
Auftragsbestätigungen erleichtern zudem, Dienstleistungen schnell und einheitlich anzubieten. Da die Kunden bei Dienstleistungen häufig mitwirken und damit
den Erfolg und die Dauer der Erbringung beeinflussen,
hat es sich bewährt, Ihre Mitwirkungspflichten explizit
mit in die Verträge zu integrieren.
Modul 270 Marketing konzipieren
2.4 Promotion (Kommunikationspolitik)
Genau wie über Produkte, müssen die Kunden auch
über Dienstleistungsangebote informiert und deren Bedürfnisse so geweckt werden! Das gilt insbesondere für
nachfrageschwache Zeiten, da Dienstleistungen nicht
auf Vorrat produziert werden können. Insbesondere
sind
>> die Werbeziele und die Werbestrategie,
>> die Zielgruppe und die Werbebotschaft sowie
>> der Werbeetat und die Werbemittel festzulegen.
Doch anders als bei Produkten kann man Dienstleistungen nicht anfassen oder fotografieren. Zudem ist ihre
Qualität in hohem Maße Vertrauenssache. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie kann man den potenziellen
Kunden davon überzeugen, dass die Dienstleistung
einen ausreichenden Nutzen spendet?
Ausgehend von den adressierten Kunden sollte deren
Nutzen definiert und aktiv kommuniziert und Vorteile
gegenüber den Angeboten der Wettbewerber hervor­
gehoben werden.
In der Regel muss beim Kunden der Einkauf überzeugt
werden und nicht die Organisationseinheit, die von der
Dienstleistung direkt profitiert. Umso wichtiger ist es,
den Nutzen für den Kunden, z.B. zu erwartende Einsparungen oder Umsatzgewinne möglichst konkret in €,
Prozent, Stunden oder Tonnen, angeben zu können.
Voraussetzung, um diese Zahlen realistisch einschätzen
zu können ist es allerdings, seine Kunden gut genug zu
kennen. Kunden, zu denen ein guter Kontakt besteht
und die die Dienstleistung evtl. bereits in Anspruch
genommen haben, sollten um eine Einschätzung gebeten werden! Im besten Fall erhalten Sie auf diese Weise
sogar eine Referenz.
Referenzen sind für die Bewerbung von produktbegleitenden Dienstleistungen besonders wertvoll, da sie
ein hohes Maß an Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit
vermitteln. Andere Möglichkeiten, Vertrauen zu stiften
sind etwa Siegel oder Garantien.
Welche Kommunikationswege zum Kunden bieten sich
an? An erster Stelle ist hier zweifellos die individuelle
und persönliche Ansprache von bewährten Bestandskunden zu nennen. Weitere wichtige Kommunikationsmedien sind:
>> Unternehmens-Homepage
>> Social Media
>> Kunden-Brief
>> Mailings und Telefonaktionen
>> Kundentage
Interne Kommunikation
Nicht zu vernachlässigen ist die Kommunikation neuer Angebote „nach innen“, das interne Marketing. Nur
wenn die Mitarbeiter sich der Bedeutung der produktbegleitenden Dienstleistungen bewusst sind und genau
über das vorhandene Angebot Bescheid wissen, können
sie das überzeugend nach außen kommunizieren und
erfolgreich umsetzen.
PROMIDIS 09/2015
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Die Rolle eines vollständigen → Service-Katalogs wurde
in diesem Zusammenhang schon angesprochen. Die
Mitarbeiter sollten nicht erst mit der Fertigstellung des
Katalogs konfrontiert werden. Vielmehr sollten alle
Vertriebs- und Servicemitarbeiter frühzeitig und detailliert mit den neuen Leistungsangeboten vertraut sein.
Eine Vereinbarung, wie und mit welchen Instrumenten
geworben werden soll, ist wichtig.
3. Marketingkonzept festlegen
Nachdem festgelegt wurde, welche Marketingziele mit
welcher Marketingstrategie und welchen Marketinginstrumenten verfolgen werden sollen, müssen die
wichtigsten Ergebnisse in einem Marketingkonzept
schriftlich festhalten werden. Das steigert die Verbindlichkeit, fördert die interne Informationsweitergabe und
macht es möglich, den Erfolg später zu messen und zu
steuern.
Im Marketingplan wird fixiert:
>> Welche Instrumente einzusetzen sind.
>> Wozu, wann und wie die jeweiligen Instrumente einzusetzen sind.
>> Welches Budget dafür zur Verfügung steht.
>> Wer dafür jeweils verantwortlich ist.
Methoden und Instrumente
→→ Portfolio-Analyse
→→ Service-SWOT-Analyse
→→ Kundeninterview
→→ Service-Katalog
Weiterführende Informationen
>> Haller, Sabine: Dienstleistungsmanagement, Grundlagen – Konzepte – Instrumente, 5. Auflage: Springer
Verlag 2012
>> Klimmer, M. et al.: Vermarktung von Serviceleistungen in der Industriegüterbranche: Hochschule Mannheim 2010
>> Meiren, Thomas; Barth Tilmann: Service Engineering
in Unternehmen umsetzen: Fraunhofer IRB Verlag,
Stuttgart 2002
>> Schlink, Beate; Möhwald, Holger: Produktivitätsmanagement für industrielle Dienstleistungen stärken, Teil
2: Angebote entwickeln und vermarkten: RKW 2015
>> Walsh et al.: Marketing, Eine Einführung auf Grundlage von Case Studies: Springer 2009
>> Zangemeister, Christoph: Innovationsmanagement für
Dienstleistungen: TÜV Media 2008, S. 59-68
4. Marketingkonzept umsetzen und kontrollieren
Das Marketingkonzept bietet eine gute Planungsgrundlage, um die Marketingaktivitäten erfolgreich umsetzen zu können. Eine regelmäßige Erfolgskontrolle, der
eingesetzten Maßnahmen zeigt, welche der eingesetzten Maßnahmen wie geplant funktionieren. Dies ist die
beste Voraussetzung, um die Effizienz und Effektivität
des Marketing-Mix kontinuierlich zu steigern.
DLR
Modul 270 Marketing konzipieren
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