Analyse Konzeption Umsetzung Erfolgsanalyse Konzeption

Werbung
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 1
Analyse Konzeption Umsetzung Erfolgsanalyse
Erfolgsanalyse
Konzeption
Analyse Konzeption Erfolgsanalyse
Konzeption Analyse Erfolgsanalyse Umsetzung
Analyse Analyse Konzeption Umsetzung Erfolgsan
Analyse Erfolgsanalyse
lyse
Stellenwert und
Entwicklung von
Umsetzung
Analyse
Konzeption
Communication“ im Kommunikationsmix
„ Live
Konzeption
Analyse Erfolgsanalyse Umse
zung Analyse Analyse Konzeption Umsetzung
Erfolgsanalyse
Konzeption
Analyse Erfolgsanaly
Trendbarometer
Live Communication
Analyse Konzeption ErfolgsEine Analyse auf Grundlage einer branchenübergreifenden
Erfolgsanalyse
analyse
Konzeption
Befragung von Marketingentscheidern in Deutschland
Umsetzung AnalyseAnalyse Konzeption Umsetzung Erfolgsanalyse
Konzeption Analyse Erfolgs
Lehrstuhl Marketingmanagement
analyse -Leipzig
Umsetzung
Analyse Konzeption Erfolgs
Graduate School of Management
analyse
Konzeption
Analyse
Erfolgsanalyse
Prof. Dr.
Manfred Kirchgeorg und Dr. Oliver
Klante
Umsetzung
Analyse Analyse Konzeption
in Kooperation mit
Erfolgsanalyse Konzeption
International GmbH & Co.KG
Analyse Erfolgsanalyse Umsetzung Analyse Kon
zeption Erfolgsanalyse Konzeption Analyse Ums
Konzeption Umsetzu
zung Analyse
Erfolgsanalyse Konzeption Analyse Erfolgsanaly
Analyse Konzeption Erfolgsan
lyse Konzeption Analyse Erfolgsanalyse Umsetzung AnalyseAnalyse Konzeption Umsetzung
Erfolgsanalyse Konzeption Analyse Erfolgsanaly
Umsetzung Analyse Konzeption Erfolgsanalyse
Analyse Erfolgsanalyse Ums
zung Analyse Analyse Konzeption Umsetzung
Erfolgs
Erfolgsanalyse Konzeption
analyse Umsetzung Analyse Konzeption Erfolgs
analyse Konzeption Analyse Erfolgsanalyse Ums
zung Analyse Analyse Konzeption Umsetzung
Erfolgsanalyse Konzeption Analyse Umsetzung
setzung
Analyse
Konzeption
lyse
Umsetzung
Um-
Erfolgsana
2003
Analyse
HHL
Umsetzung
UNIPLAN
Analyse
Umsetzung
Konzeption
Analyse
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 2
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 3
Stellenwert und Entwicklung von
„ Live Communication“ im Kommunikationsmix
2003
Trendbarometer Live Communication
Eine Analyse auf Grundlage einer branchenübergreifenden
Befragung von Marketingentscheidern in Deutschland
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 4
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 5
Impressum
Urheberrecht:
Diese Broschüre einschließlich der dargestellten Tabellen ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der
vorherigen Zustimmung der HHL-Leipzig Graduate School of Management und Uniplan. Dies
gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und
die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Haftungsausschluss:
Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und
Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernehmen die Herausgeber keine Gewähr.
Wissenschaftliche Leitung/Autoren:
© Prof. Dr. Manfred Kirchgeorg, Dr. Oliver Klante
HHL-Leipzig Graduate School of Management
Jahnallee 59
04109 Leipzig
Herausgeber:
© UNIPLAN International GmbH & Co.KG
Zeiss-Straße 12-14
50171 Kerpen
5
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 6
Prof. Dr. Manfred Kirchgeorg
Prof. Dr. Manfred Kirchgeorg studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Betriebswirtschaftslehre und war von 1985 – 1989 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Marketing in Münster tätig. Nach seiner Promotion über den „Einfluss der Ökologie auf das Unternehmensverhalten“ war er akademischer Oberrat und Habilitand in Münster. Im Jahr 1998 hat
er seine Habilitation zu „Unternehmensstrategischen Gestaltungsproblemen von produktbezogenen
Stoffkreisläufen“ beendet und nahm zahlreiche Lehraufträge und Forschungsaufenthalte an
verschiedenen Universitäten im Inland und Ausland wahr, bevor er dem Ruf an die HHL-Leipzig
Graduate School of Management folgte. Als Inhaber des Lehrstuhls für Marketingmanagement
liegen Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Ganzheitliche Markenführung, Marktforschung,
Medien- und Messemanagement. Professor Kirchgeorg ist Mitglied in zahlreichen betriebswirtschaftlichen Verbänden und Vereinigungen.
Dr. Oliver Klante
Dr. Oliver Klante studierte an der Universität Basel sowie an der HHL-Leipzig Graduate School of
Management Betriebswirtschaftslehre und verbrachte zudem je ein Auslandssemester in Kanada
und Frankreich. Von 1999 bis 2003 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Marketingmanagement von Prof. Dr. Manfred Kirchgeorg an der HHL-Leipzig Graduate School of Management. Neben zahlreichen Projekten im Bereich des Marken- und Messemanagements beschäftigte er sich im Rahmen seiner Promotion mit Identifikations- und Erklärungsansätzen für
Markenerosion. Seit Mitte 2003 ist Herr Dr. Klante bei OTTO (GmbH & Co.KG) in Hamburg im
Bereich Marketingstrategie und Brandmanagement beschäftigt.
UNIPLAN International GmbH & Co.KG
Uniplan ist eine der führenden Agenturen für Live Communication und gestaltet Markenauftritte
bei Events, auf Messen, in Showrooms und auf Roadshows. Auf der Kundenliste stehen führende Unternehmen und Marken wie Toshiba, Hitachi, DaimlerChrysler, Porsche, Volvo und L’Oréal.
Weltweit arbeiten für Uniplan und ihre Töchter in Paris, Basel, Budapest sowie Peking, Hongkong
und Taipeh über 400 Mitarbeiter. Bei wichtigen unternehmenspolitischen Fragen wird die Uniplan
International GmbH & Co.KG von einem Aufsichtsrat beraten, dem u.a. Roland Berger als
Vorsitzender und Heribert Meffert angehören.
6
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 7
Summary
Ausgehend von der Diskussion um die abnehmende Effizienz der klassischen Kommunikationsinstrumente sind in dem vorliegenden Forschungsbericht einleitend die Besonderheiten und
Instrumente der Live Communication (Messen, Showrooms, Events, spezifische Formen von
Promotions und Sponsoring) dargestellt.
Sowohl aus theoretischer wie auch aus praktischer Sicht werden Ursachen diskutiert, die eine
zunehmende Relevanz von Live Communication-Instrumenten im Kommunikationsmix begründen. Im Mittelpunkt der empirischen Analyse steht eine Befragung von 400 Entscheidungsträgern
in acht Branchen über Kommunikationstrends und den aktuell sowie zukünftig verfolgten Kommunikationsstrategien der Unternehmen. Hierbei wurden die Kommunikationsziele, -budgets und
(Kommunikations) -instrumente im Status quo und in ihrer Entwicklung bis 2006 durch die Entscheidungsträger beurteilt.
Die Ergebnisse zeigen deutlich auf, dass in den nächsten Jahren dialog- und vertrauensorientierte
Kommunikationsziele einen hohen Stellenwert zur Markenprofilierung erlangen. Im Hinblick auf
einzelne Kommunikationsinstrumente der Live Communication ist den Urteilen der Entscheidungsträger zu entnehmen, dass traditionelle Messebeteiligungen eine Konsolidierung erfahren,
während Events und Promotions in den nächsten drei Jahren erheblich an Bedeutung gewinnen
werden.
Diesen Instrumenten wird eine hohe zielgruppenbezogene Wirkungseffizienz bescheinigt. Deutlich
belegen jedoch die Studienergebnisse auch, dass Erfolgsmessungen in den Kommunikationsabteilungen bei weitem noch keinen Standard darstellen und erhebliche Defizite im Kommunikations-Controlling festzustellen sind. Neben der Erfolgsmessung stellt auch die wirkungsvolle
Abstimmung und Integration einzelner Kommunikationsinstrumente eine besondere Herausforderung bei der Mehrzahl der befragten Unternehmen dar.
7
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 8
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................... 8
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... 9
1
Stellenwert von Instrumenten der Live Communication
im Kommunikationsmix .....................................................................................10
1.1
Kommunikationsstrategien im Spannungsfeld zwischen
klassischer Kommunikation und Below-the-line-Aktivitäten ...............................10
1.2
2
3
Thesen zur Relevanz von Live Communication ................................................14
Zielsetzung und Design der Untersuchung ........................................................16
2.1
Zielsetzung und Bezugsrahmen der Untersuchung ...........................................16
2.2
Stichprobenstruktur der befragten Unternehmen .............................................18
Zentrale Schlüsselergebnisse der Unternehmensbefragung ..............................20
3.1
Einschätzung von Kommunikationstrends .......................................................20
3.2
Aktuelle und zukünftige Zielprioritäten in der Kommunikation ...........................22
3.3
Aktueller und zukünftiger Stellenwert von
Live Communication-Instrumenten ................................................................24
4
3.4
Kommunikationsziele von Live Communication-Instrumenten ...........................26
3.5
Kommunikationsinstrumente in der Effizienzbeurteilung....................................27
3.6
Planung und Umsetzung der Live Communication-Instrumente .........................28
3.7
Anforderungen an Kommunikationsdienstleister ..............................................29
Zusammenfassung ............................................................................................ 31
Literaturverzeichnis ................................................................................................... 33
8
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 9
Abbildungsverzeichnis
Abbildung
1: Entwicklung der Bruttowerbeumsätze von 1996 bis 2002
in Deutschland ........................................................................................10
Abbildung
2: Abgrenzung von klassischer Kommunikation und
Live Communication ................................................................................11
Abbildung
3: Instrumente der Live Communication .........................................................13
Abbildung
4: Bezugsrahmen der Untersuchung ..............................................................16
Abbildung
5: Stichprobenstruktur .................................................................................18
Abbildung
6: Stichprobenstruktur differenziert nach Branchenclusterund Umsatzgrößenklassen-Zusammensetzung .............................................19
Abbildung
7: Wesentliche Trends in der Kommunikation ..................................................20
Abbildung
8: Gestützte Abfrage zur Bedeutung von Trends
in der Kommunikationspolitik (1/2) ............................................................21
Abbildung
9: Gestützte Abfrage zur Bedeutung von Trends
in der Kommunikationspolitik (2/2) ............................................................21
Abbildung 10: Ziele von Kommunikationsaktivitäten 2003 .................................................23
Abbildung 11: Veränderung der Kommunikationsziele in den
kommenden drei Jahren ...........................................................................23
Abbildung 12: Bedeutungen von Messen, Events,
Sponsoring- und Promotionaktivitäten in 2003 und 2004 ..............................24
Abbildung 13: Bedeutungen von Messen, Events,
Sponsoring- und Promotionaktivitäten in 2003 und 2006 ..............................25
Abbildung 14: Ziele und Anlässe des Einsatzes
von Live Communication-Instrumente ........................................................26
Abbildung 15: Effizienz von Kommunikationsinstrumenten .................................................27
Abbildung 16: Integrierte Planung der Live Communication-Instrumente .............................28
Abbildung 17: Anforderungen an externe Dienstleister (1/2) ..............................................30
Abbildung 18: Anforderungen an externe Dienstleister (2/2) ..............................................30
9
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 10
1 Stellenwert von Instrumenten der Live
Communication im Kommunikationsmix
Mit den Budgetkürzungen stellt sich bei stei-
1.1 Kommunikationsstrategien
im Spannungsfeld zwischen
klassischer Kommunikation und
Below-the-line-Aktivitäten
gendem Wettbewerbsdruck durch Preispromotions- und Innovationsoffensiven auch die
Frage des effizienten Einsatzes der knappen
Kommunikationsbudgets. Kritisch wird seit
In rezessiven Zeiten steht die Effizienzfrage in
Mitte der 90er Jahre auf die sinkende Effekti-
den Marketing- und Kommunikationsabteilun-
vität und Effizienz der klassischen Kommuni-
gen bei vielen Unternehmen hoch im Kurs.
kation hingewiesen. Während im Zeitraum
Zunehmender Wettbewerbsdruck und gerin-
von 1990 bis 2000 ein Zuwachs der Werbe-
gere Margen zwingen dazu, Effizienzreserven
budgets im Bereich der klassischen Kommuni-
in den Kommunikationsbudgets zu mobilisie-
kationsinstrumente um 175% zu verzeichnen
ren. Angesichts der Vielzahl der Kommunika-
war, so hat die Markenerinnerung im gleichen
tionskanäle und Medien, zwischen denen die
Zeitraum um 80% abgenommen (Meffert
Marketingmanager heute wählen können, ist
2002b).
dies keine leichte Aufgabe.
nimmt die Wirkung der klassischen Werbung
Angesichts
der
Informationsflut
ab und damit stellen sich neue HerausfordeDie Entwicklung der Bruttowerbeausgaben für
rungen für die Marketing- und Werbeplanung.
die klassischen Kommunikationsmedien zeigt in
In diesem Zusammenhang wird verstärkt auf
Abbildung 1, dass nach dem Jahr 2000 eine
neue Kommunikationsinstrumente bzw. auf
kräftige Konsolidierung im Werbemarkt ein-
die so genannten Below-the-line-Instru-
getreten ist und die Kommunikationsbudgets
mente hingewiesen (z.B. Nickel 1998 und
in den Unternehmen zurückgefahren wurden.
1999, Nufer 2002, Erber 2000).
Mrd. Euro
20
18,2
17,1
16,2
16,1**
15,3
15
14,0
13,2
10
5
Jahr
1996
1997
1998
1999
2000
*) umfasst: Print, TV– ohne Regional- /Rubrikenwerbung, Hörfunk, Plakat
**) geschätzter Wert bei einer Veränderung von –6% gegenüber 2001
10
2001
2002
(Quelle: ACNielsen
ACNielsen; G+J,
eigene Schätzung 2002)
Abbildung 1: Entwicklung der Bruttowerbeumsätze von 1996 bis 2002 in Deutschland
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 11
Unter der Kategorie der Below-the-line-Akti-
bei der klassischen Kommunikation die unper-
vitäten werden all jene Instrumente zusam-
sönliche Einwegkommunikation dominiert, bei
mengefasst, die nicht den klassischen Werbe-
der keine aktive Einbeziehung der Zielgruppe
medien zugerechnet werden, wie z.B. Direct
erfolgt und auch die Interaktionsmöglichkei-
Marketing, Promotions, Events, PR, Sponso-
ten mit der Marke bzw. dem Hersteller
ring, Messen oder Online-Kommunikation. Der
begrenzt sind, so stellen
Begriff „Below-the-line-Instrumente” wurde
von der Unternehmenspraxis geprägt und aus
Instrumente der Live Communication die
wissenschaftlicher Sicht erscheint es nicht
persönliche Begegnung und das aktive
zielführend (Nickel 1999), zwischen Below- und
Erlebnis der Zielgruppe mit dem Hersteller
Above-the-line-Aktivitäten zu unterscheiden.
und seiner Marke in einem inszenierten und
Beide Kategorien beinhalten eine Vielzahl von
häufig
Instrumenten, die im Hinblick auf ihre spezifi-
Umfeld in den Mittelpunkt, wobei eine
schen Einsatzmöglichkeiten und Zielgruppen-
direkte und persönliche Interaktion zwischen
wirkungen zu unterscheiden sind.
Hersteller und Zielgruppe zur Erzeugung
die
Emotionen
ansprechenden
von einzigartigen und nachhaltigen ErinneIn
der
vorliegenden
Analyse
wird
ins-
rungen einen zentralen Beitrag leistet.
besondere der Stellenwert von Instrumenten
der Live Communication im Kommunika-
Damit unterscheidet sich Live Communication
tionsmix von Unternehmen betrachtet. Die
auch von den klassischen Instrumenten des
Instrumente der Live Communication lassen
Direct Marketing1, wie Direct Mails und Call
sich im Vergleich zu den klassischen Werbe-
Center, bei denen die persönliche Begegnung
medien insbesondere durch die in Abbildung 2
und Interaktion in einem inszenierten und
dargestellten Merkmale abgrenzen. Während
aktivierenden Umfeld nicht stattfindet.
Klassische
Kommunikation
Klassisches
Klassisches
Direct
Direct
Marketing
Marketing
Live
Live
Communication
Communication
Monolog
unpersönlich
Kommunikationsform
Kommunikationsform
Begegnungsform
Begegnungsform
Dialog
persönlich
passiv
Kundenintegration
Kundenintegration
gering
Erfahrbarkeit
Erfahrbarkeit
hoch (Authentizität)
aktiv
mittel
Emotionalisierung
Emotionalisierung
hoch (Inszenierung)
gering
Kundenvernetzung
Kundenvernetzung
hoch
gering
Multisensorik
Multisensorik
hoch
Abbildung 2: Abgrenzung von klassischer Kommunikation und Live Communication
1
Direct Marketing i.e.S. umfasst alle Marketingaktivitäten, die sich einstufiger (direkter) Kommunikation
bedienen, um Zielgruppen mit individueller Einzelansprache gezielt zu erreichen. Ferner gehören auch jene
Aktivitäten dazu, die sich mehrstufiger Kommunikation (Direct Marketing i.w.S.) bedienen, um einen direkten, individuellen Kontakt herzustellen (Dallmer 2002, Belz 2003). Zu den klassischen Instrumenten des
Direct Marketing zählen Mailings und Call Center. Im Gegensatz zu Live Communication umfasst der Begriff
des Direct Marketing keine spezifischen Anforderungen wie aktive Erlebnisse, persönliche Interaktion und
inszenierte Umfelder, wenngleich Live Communication Instrumente (Events, Messen, Roadshows u.a.)
umfasst, die eine direkte Kommunikation (Direct Marketing i.e.S.) mit der Zielgruppe ermöglichen.
11
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 12
Instrumente der Live Communication sind so
den wesentlichen Zielen der Live Communica-
ausgerichtet, dass die Zielgruppe über einen
tion. Entsprechende Konzepte können jedoch
längeren Veranstaltungszeitraum in einem
nicht nur auf den Kunden ausgerichtet wer-
interessanten und inszenierten Umfeld einen
den, vielmehr können LC-Instrumente auch
persönlichen Kontakt mit der Marke und Mit-
zur Information, Bindung und Motivation
arbeitern eines Herstellers erlangt. Die Erfahr-
interner Zielgruppen (z.B. Mitarbeiter) oder
barkeit von Produkt- und Markenleistung
Multiplikatoren (z.B. Journalisten) eingesetzt
durch eine persönliche Begegnung in einem
werden.
inszenierten Umfeld dient der authentischen,
aber auch gefühlsbetonten Verankerung der
Die generelle Kennzeichnung von LC-Instru-
Marke bei der Zielgruppe. Die emotionale Ver-
menten lässt bereits erkennen, dass sie einer-
ankerung kann dabei durch einen erlebnis-
seits einen hohen Wirkungsgrad besitzen,
orientierten Event und eine aktive Einbeziehung
allerdings angesichts ihrer Komplexität eine
der Zielgruppen erfolgen, denkbar sind aber
sorgfältige Planung und Umsetzung erfordern
auch besondere Veranstaltungen, in denen
und eng mit den klassischen Instrumenten
persönliche Gespräche mit dem Kunden in
der Kommunikation koordiniert werden müs-
einem angenehmen Ambiente geführt werden,
sen. Viele Marketingentscheider stehen heute
um eine vertrauensvolle Kundenbeziehung
angesichts gekürzter Kommunikationsbudgets
aufzubauen bzw. zu pflegen. Live Communi-
vor der Frage, inwieweit Instrumente der Live
cation ermöglicht die persönliche Interaktion
Communication die Effizienz der Kommunika-
mit Kunden und Nichtkunden, so dass die
tion verbessern können und Live Communica-
Kommunikation in hohem Maße individuali-
tion die Instrumente der klassischen Kommu-
siert erfolgen kann. Im Vergleich zu Print-,
nikation zielgruppengerichtet ergänzen oder
TV- oder Hörfunkmedien ist Live Communica-
sogar ersetzen kann. Hierzu geben die folgen-
tion multisensorisch ausgerichtet, d. h. es
den Ausführungen sowohl auf theoretischer
können alle Sinnesorgane der Zielgruppe zur
wie auch empirischer Basis gezielte Antwor-
Verankerung einzigartiger Erinnerungen und
ten. Die Erkenntnisse unterstreichen über
Markenerlebnisse angesprochen werden.
Branchengrenzen hinweg, dass Instrumente
der Live Communication in den nächsten Jah-
Unter der Kategorie Live Communication (LC)
ren einen steigenden und hohen Stellenwert
können eine Reihe von Kommunikationsin-
erlangen werden. Somit ist jenen Kommuni-
strumenten eingeordnet werden, die den oben
kationsinstrumenten besondere Beachtung zu
dargestellten Besonderheiten entsprechen.
schenken, die den Anforderungen von Live
Diese Kommunikationsinstrumente werden im
Communication gerecht werden.
nächsten Kapitel detaillierter dargestellt.
Ausgehend von der generellen Abgrenzung
Die mit LC-Instrumenten verfolgten Marke-
von Live Communication gegenüber der klas-
tingziele sind im Bereich der Kundenbindung
sischen Kommunikation können folgende
zu sehen, wo bereits ein bestehender Kun-
Kommunikationsinstrumente hervorgehoben
denstamm gezielt und ohne Streuverluste
werden, die den besonderen Anforderungen
angesprochen werden kann.
von Live Communication entsprechen und vielfach auch in Kombination eingesetzt werden:
Der Ausbau des Kundenvertrauens kann als
wesentliches psychographisches Ziel zur Kun-
Messen
denbindung angesehen werden. Allerdings ist
Showrooms
Live Communication aufgrund der Aufmerk-
Events
samkeitswirkung und Individualität auch zur
Spezifische Formen der Promotions
gezielten Neukundenakquisition einzusetzen.
Spezifische Formen des Sponsoring
Die Steigerung des Bekanntheitsgrades sowie
12
der Aufbau eines einzigartigen Marketing-
Messen stellen zeitlich begrenzte und örtlich
images zählen in der Akquisitionsphase zu
festgelegte, fremdorganisierte Veranstaltun-
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 13
gen mit Marktcharakter dar, die ein umfassen-
Roadshows,
des Angebot eines oder mehrerer Wirtschafts-
events.
Mitarbeiterevents,
Händler-
zweige bieten und normalerweise in regelmäßigem Turnus stattfinden. Aussteller und
Weiterhin können eine Reihe von Promotion-
Besucher können in direkten Kontakt mitein-
aktivitäten den LC-Instrumenten zugeordnet
ander treten und in inszenierten Umfeldern
werden (z. B. Verkaufsförderung durch her-
Produkt- und Unternehmensleistungen doku-
stellereigene Promotion-Teams im Handel,
mentieren (Robertz 1999, Meffert 2000). Tradi-
Produkteinführungsveranstaltungen), wenn sie
tionell stellen Messen fremdinitiierte und
der Unterstützung und Erhöhung der Effizienz
organisierte Veranstaltungen dar, die auf
der eigenen Absatzorgane, der Marketing-
Messegeländen im In- und Ausland durchge-
aktivitäten der Absatzmittler und der Be-
führt werden. Hersteller sowie Handel können
einflussung der Verwender bei der Beschaf-
jedoch auch sog. „Hausmessen” eigeninitiiert
fung und Benutzung der Produkte dienen
durchführen, die primär eine Präsentation des
(Meffert 2000). Dabei erscheint die Abgren-
eigenen Leistungsprogramms sowie sorti-
zung zwischen Events und Promotions vielfach
mentsergänzender Fremdleistungen beinhal-
fließend.
ten. Beim Übergang von einer zeitlich begrenzten hin zu einer permanenten und erlebnisbe-
Sponsoringaktivitäten beinhalten die syste-
tonten Präsentation des Leistungsprogramms
matische Förderung von Personen, Organisa-
findet das Konzept der Showrooms in der
tionen oder Veranstaltungen im sportlichen,
virtuellen und realen Welt Anwendung. So wird
kulturellen oder sozialen beziehungsweise öko-
der Begriff für jene Internetplattformen ver-
logischem Bereich durch Geld-, Sach- oder
wendet, die es dem Kunden ermöglichen, das
Dienstleistungen, wobei dem Sponsor als
Produktprogramm eines Unternehmens an-
Gegenleistung Rechte zur kommunikativen
zuschauen und nach seinen Wünschen zu
Nutzung des Sponsoringengagements (z.B.
konfigurieren (z.B. virtuelle Showrooms der
Markenrechte, Kommunikation über Sponso-
Automobilhersteller). Gegenüber den virtuel-
ringaktivitäten) vertraglich eingeräumt werden
len Showrooms sind Unternehmen auch dazu
(Bruhn 1998). Somit zählen nur jene Spon-
übergegangen, an stark frequentierten und
soringengagements zur Live Communication,
exponierten Standorten reale Showrooms ein-
bei denen die oben definierten Bedingungen
zurichten (z.B. Sony Center in Berlin, Toyota
erfüllt sind, d.h. zum Beispiel gesponserte
Showroom in Tokio, VW Autostadt in Wolfs-
Events auch unter Beteiligung des Sponsors
burg),
erlebnisorientierte
stattfinden, so dass eine persönliche Begeg-
Präsentation des Gesamtsortiments in Kombi-
nung mit interessanten Zielgruppen ermöglicht
nation mit Events erfolgt und gleichzeitig für
wird.
in
denen
eine
Besucher Einkaufsmöglichkeiten bestehen.
Kommunikationsform
Gegenüber dem traditionsreichen Kommunikationsinstrument der Messe stellen Events
einseitig
interaktiv
informativ
erlebnisorientiert
Art der Durchführung
ein relativ junges Instrument in der Marketing-Kommunikation dar. Ein Event kennzeichnet ein von einem Unternehmen selbst insze-
vom Unternehmen
fremdinitiiert
Sponsoring
niertes Ereignis, das der Zielgruppe in Form
Live
Live
Communication
Communication
einer Veranstaltung oder Aktion firmenund/oder produktbezogene Kommunikationsinhalte
erlebnisorientiert
vermitteln
soll.
Durch eine multisensuale Ansprache wird eine
Messen
vom Unternehmen
eigeninitiiert
Sales Promotions
Event-Marketing
Aktivierung für die Aufnahme der Kommunikationsinhalte und deren emotionale Verankerung im Gedächtnis erreicht (Zanger 2001
und 2002; Nufer 2002). Hierzu gehören z.B.
Einsatz als Live Communication-Instrumente
Abbildung 3: Instrumente der Live Communication
13
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 14
Die Ausführungen verdeutlichen, dass tradi-
einer weiteren Fragmentierung der Märkte
tionelle und neue Kommunikationsinstrumente
führt. Gemäß der Motivhierarchie erlangen
beim Live Communication-Konzept zum Ein-
Selbstverwirklichungswünsche und Erlebnis-
satz gelangen können, sofern bei ihrer Ausge-
orientierung eine besondere Ausprägung in
staltung den Anforderungen der Live Commu-
der Wohlstandsgesellschaft. Durch eine
nication entsprochen wird. Zusammenfassend
persönliche Begegnung und Kundeninterak-
sind in der Abbildung 3 die wichtigsten Instru-
tion können die individualisierten Anforde-
mente der Live Communication systematisch
rungen der Kunden besser aufgenommen,
dargestellt, wobei je nach Ausgestaltung
interpretiert und in Dienst- und Produkt-
Sponsoring- und Promotionaktivitäten ein
leistungen überführt werden, als wenn Her-
Live Communication-Charakter gegeben ist
steller und Kunden durch eine massenge-
(blau schraffierter Bereich in Abbildung 3)
richtete Einwegkommunikation in Kontakt
oder
treten.
nicht,
d.h.
nicht
alle
Sponsoring-
aktivitäten zählen zur Live Communication.
Produkthomogenitäts-These
Es ist unverkennbar, dass angesichts der kri-
Bei zunehmender technisch-physikalischer
tischen Diskussion um die Effizienz der klassi-
Produktqualität werden vom Kunden zur
schen Werbung, den Konzepten der Live Com-
Differenzierung verstärkt Merkmale der
munication in den letzten Jahren mehr Beach-
persönlichen Geschäftsbeziehung, Service-
tung geschenkt wurde. Einerseits war es die
und Erlebnisqualität etc. herangezogen
Zielsetzung der vorliegenden Studie, den
(Meffert 2002a). Positive persönliche Erleb-
Stellenwert von LC-Instrumenten im Vergleich
nisse und Beziehungen mit Unternehmens-
zu
vertretern, Marken und Produkten fördern
anderen
detaillierter
Kommunikationsinstrumenten
zu
untersuchen
und
deren
die differenzierte Wahrnehmung trotz hoher
Zukunftsbedeutung zu erfassen. Andererseits
sachlicher
lassen sich auch vorab verschiedene Einfluss-
Zusammenhang können Instrumente der
faktoren und Trends identifizieren, die als
Live Communication zur emotionalen Diffe-
Begründung für die zunehmende Relevanz
renzierung als auch zur erlebnisorientierten
von Live Communication-Konzepten ange-
Kommunikation
führt werden können.
unterschieden
Vergleichbarkeit.
von
echten
einen
In
diesem
Leistungs-
wichtigen
Beitrag
leisten.
1.2 Thesen zur Relevanz von
Live Communication
Multisensualitäts-These
Auf der Grundlage der Käuferverhaltensforschung und insbesondere der Wahrneh-
Die Diskussion über den zunehmenden Stel-
mungs- und Lerntheorien ist es erwiesen
lenwert der Below-the-line-Kommunikation
(z.B. Kroeber-Riel, Weinberg 2003), dass
und den oben dargestellten Instrumenten der
die Erinnerungsleistung von Informationen
Live Communication lässt sich vor dem Hin-
im Gedächtnis dann besonders hoch ist,
tergrund theoretischer wie auch praktischer
wenn die Informationen multisensual bzw.
Begründungen erklären. Im Folgenden wer-
multimedial vermittelt und vom Kunden
den eine Reihe von Thesen zur wachsenden
aufgenommen (Hören, Sehen, Riechen,
Relevanz von Live Communication angeführt.
Fühlen) werden können. Besonders prägende und gefühlsbetonte Eindrücke können
Individualisierungs-These
14
persönliche Begegnungen zwischen Per-
Eine Vielzahl von Werte- und Lebensstilstu-
sonen (Kunden und Verkäufer) schaffen.
dien bestätigt (vgl. z.B. Gruner & Jahr 1999,
LC-Instrumente können durch ihre multi-
Opaschowski 2000 und 2001, Kirchgeorg,
mediale und persönliche Ausrichtung die
Lorbeer 2002), dass die Individualisierung
Erinnerungsleistung
in der deutschen Bevölkerung sowie in
Unternehmen,
anderen Industriestaaten zunimmt und zu
besonders erhöhen.
der
Marken
Zielgruppe
oder
an
Produkte
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 15
Emotions-These
neuer Geschäftsbeziehungen wieder in stär-
Durch neuere Erkenntnisse der Neurologie
kerem Maße die Zuverlässigkeit und Ver-
wird den Emotionen als Einflussfaktor des
trauenswürdigkeit prüfen. Gleichzeitig nimmt
Kundenverhaltens ein erhöhter Stellenwert
in diesen Unsicherheitssituationen das Be-
beigemessen. Jeder vom Individuum aufge-
dürfnis nach emotionaler und gefühls-
nommene Reiz wird emotional interpretiert
betonter Ansprache zu (Gaus 2001). „First
und der Impuls ist zweimal schneller im
Hand Experience” durch eine persönliche
Gehirn angekommen als die kognitive Inter-
Begegnung mit Personen, Unternehmen
pretation des Reizes (LeDoux, 2001). Diese
und Marken führen nachweislich zur glaub-
Erkenntnisse finden auch zunehmend im
würdigeren Wahrnehmung von Sachver-
Marketing eine neue Diskussion um den
halten als massenmedial vermittelte Sach-
Stellenwert der Emotion und emotionaler
verhalte (Lorbeer 2003).
Erlebnisse für die Zielgruppenansprache
(vgl. z.B. O’Shaughnessy, J., O’Shaughnessy,
Effizienz-These
N.J. 2003). Aufgrund des expliziten Ziels,
Einleitend wurde die kritische Diskussion
durch LC-Instrumente der Zielgruppe ein-
um die Effizienz der klassischen Werbe-
zigartige
zu
instrumente angeführt. In wettbewerbs-
vermitteln, wird ein Bezug zu dem besonde-
intensiven Märkten mit hohem Verdrän-
ren Stellenwert einer emotionalen Ansprache
gungswettbewerb erlangt die Bindung des
in der Kommunikationspolitik hergestellt.
bestehenden Kundenstamms einen beson-
gefühlsbetonte
Erlebnisse
deren Stellenwert, was in den letzten Jah High Touch versus High Tech-These
ren auch die große Beachtung des sog.
Es ist als empirisches Phänomen zu be-
Beziehungsmarketing erklärte. Vielfach liegen
obachten, dass durch die Zunahme des
umfassende Daten zur Direktansprache der
elektronischen Daten- und Informations-
Kunden vor, so dass die Voraussetzungen
austausches im Alltag und des damit ein-
für eine individuelle Kontaktaufnahme mit
hergehenden Informationsoverloads mit
dem Kunden ohne Streuverlust gegeben
E-Mails, Direct Mailings etc. und der dadurch
sind. Hieraus ergeben sich für Live Communi-
auch einsetzenden Konsumentenverwirrt-
cation-Aktivitäten positive Einflüsse, weil sie
heit (Walsh 2002) die persönlich erlebten
als alternative Instrumente zur klassischen
Kontakte und Beziehungen eine Aufwertung
Werbung in den Effizienzvergleich treten.
erfahren (Blackston 1992, Park 1986). Hier-
Geringere Streuverluste und höhere Er-
in liegt eine Chance des Relationship-
innerungsleistungen von LC-Instrumenten
Marketing, mit dem Einsatz von Kommuni-
sind hinsichtlich der Kosten-Ertrags-Bilanz
kationsinstrumenten, die eine persönliche
mit den traditionellen Formen der Werbung
Begegnung mit dem Kunden ermöglichen,
zu vergleichen. Zielführend erscheint viel-
wieder ein Gegengewicht zur elektronischen
fach ein Kommunikationsmix mit einer
Kommunikation zu schaffen bzw. eine wir-
Integration von klassischen und LC-Instru-
kungsvolle Synthese zwischen indirekter
menten.
und direkter Kommunikation zu gestalten.
In diesem Zusammenhang sind auch spezi-
Die aufgeführten Thesen zur Relevanz von Live
fische Erkenntnisse der Mensch-Marke-
Communication zeigen deutlich, dass multikau-
Beziehung einzuordnen (Meffert 2002b).
sale Einflüsse dafür verantwortlich sind, die
Kommunikationsstrategien unter veränderten
Unsicherheits-These
Rahmenbedingungen anzupassen, um die
Seit Anfang des neuen Jahrtausends haben
Effizienz der Kundenansprache angesichts
die terroristischen Anschläge weltweit zu
knapper Budgets zu steigern. Die folgende
einer erhöhten Unsicherheit in der Bevölke-
empirische
rung geführt. Weiterhin haben spektakuläre
Erkenntnisse darüber, wie die Kommunika-
Unternehmensinsolvenzen auch dazu beige-
tionskonzepte von Unternehmen auf die neuen
tragen, dass Geschäftspartner beim Aufbau
Herausforderungen ausgerichtet werden.
Analyse
liefert
differenzierte
15
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 16
2 Zielsetzung und Design der Untersuchung
2.1 Zielsetzung und Bezugsrahmen
der Untersuchung
der Unternehmen erfasst. Andererseits wurden der Status quo und die Bedeutungsveränderung von Kommunikationszielen, -budgets,
Die Zielsetzungen der vorliegenden Unter-
-instrumenten mit besonderer Berücksich-
suchung bestanden darin, den Status quo,
tigung von LC-Instrumenten erfasst. Frage-
Trends, Budgetverteilungen sowie Zukunfts-
stellungen zum Planungsprozess und Out-
perspektiven von Kommunikationsinstrumen-
sourcingpotenzial von LC-Instrumenten sowie
ten, v.a. von Live Communication-Instrumen-
zu den spezifischen Anforderungen an externe
ten (LC-Instrumente), in der Praxis zu er-
Agenturdienstleister
fassen.
Planungsprozesse
gehenden Einblick gegeben. Schließlich wurden
sowie Outsourcingpotenziale in Kommunikati-
die Entscheidungsträger gebeten, eine Ein-
onsabteilungen in der Befragung beleuchtet
schätzung zur Effizienz einzelner Kommunika-
werden. Im Einzelnen wurden hierzu im Rah-
tionsinstrumente abzugeben. Unternehmens-
men einer empirischen Analyse 400 Entschei-
soziodemographische Variablen umfassten
dungsträger in acht ausgewählten Branchen
die Umsatzgröße, Mitarbeiterzahl, Branchen-
befragt. Auf Basis dieser ersten umfangrei-
zugehörigkeit und den Unternehmenshaupt-
chen Bestandsaufnahme ist eine jährliche
sitz.
Zudem
sollten
haben
einen
tiefer-
Wiederholung der Befragung vorgesehen, um
dadurch aussagekräftige Informationen über
Zur Operationalisierung der im Bezugsrahmen
Veränderungen des Einsatzes und der Rele-
berücksichtigten Variablen wurden teils offene
vanz von Live Communication-Instrumenten
sowie geschlossene Fragestellungen zu fol-
im Längsschnittvergleich zu gewinnen.
genden Inhalten erstellt:
Externe Einflüsse
Erfolgswirkungen
Unternehmensverhalten
Aktuelle und zukünftige Zielprioritäten in
der Kommunikation
Interne Herausforderungen
Einschätzung von Kommunikationstrends im
Jahr 2003 und 2004
Kommunikationsziele
(Status quo + Entwicklung)
Externe
Entwicklungstrends
Aktueller und zukünftiger Stellenwert von
Effizienz der
Kommunikations instrumente
Kommunikationsbudgets
(Status quo + Entwicklung)
Kommunikationsinstrumente
Kommunikationsmix
Einsatz und Ziele der LC-Instrumente
Gestaltung von Live
Communication-Instrumenten
Planungsprozess des
Kommunikationsmix
Umsatz-/Marktanteilsentwicklung
Anforderungen an externe
Agenturen
Unternehmensoziodemographie
Abbildung 4: Bezugsrahmen der Untersuchung
Aufgrund der Zielsetzung der Studie wurde
ein Befragungsdesign auf der Grundlage eines
situativ-entscheidungsorientiert strukturierten
Bezugsrahmens entwickelt. Wie die Abbildung 4
darstellt, wurden einerseits externe und interne
16
LC-Instrumenten
Verteilung des Kommunikationsbudgets im
Einflussfaktoren der Kommunikationspolitik
Externalisierung von Aktivitäten zur Planung
der LC-Instrumente
Kommunikationsinstrumente in der Effizienzbeurteilung
Planung und Integration der Kommunikationsinstrumente
Anforderungen an Kommunikationsdienstleister
Unternehmenssoziodemographie
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 17
Die sich aus diesem Bezugsrahmen ergebende
wobei die mittelständischen und großen
Untersuchung und die daraus resultierenden
Unternehmen jeweils 45% der pro Branchen-
Ergebnisse basieren auf einer empirischen
Cluster zu befragenden Unternehmen betra-
Analyse, die im April 2003 bei 400 Entschei-
gen sollten, die restlichen 10% sollten auf
dungsträgern im Bereich Marketing/Kommuni-
sehr große Unternehmen entfallen. In Summe
kation in Deutschland durchgeführt wurde. Die
sind dadurch die Ergebnisse für Unternehmen
Studie wurde als Kooperationsprojekt des
der definierten Branchencluster mit einem
Unternehmens UNIPLAN International GmbH
Umsatz von 50 Mio. € und mehr repräsentativ.
& Co.KG in Kerpen und des Lehrstuhls Marketingmanagement der HHL-Leipzig Graduate
Auf Basis dieser Spezifizierungen konnten zur
School of Management in Leipzig durchge-
Bestimmung der für die vorliegende Unter-
führt, die Feldarbeit erfolgte durch TNS Emnid
suchung relevante Grundgesamtheit in der
GmbH & Co.KG in Bielefeld.
Hoppenstedt-Datenbank 6.202 Unternehmen
identifiziert werden, die für die Befragung zur
Bei der Auswahl der 400 zu befragenden
Verfügung standen. Als Befragungsform bot
Unternehmen fanden zwei Spezifizierungen
sich das computergestützte Telefoninterview
Beachtung: Einerseits sollten acht verschie-
als Erhebungsmethode an. Hierzu wurde der
dene Branchenkategorien in der Befragung
Fragebogen unter Zuhilfenahme des CATI-
abgebildet werden, so dass jeweils 50 Unter-
Systems2 „interviewergerecht” programmiert.
nehmen einer Branchenkategorie zuzuordnen
Vor der Erhebungsphase erfolgte eine Inter-
sind. Im Einzelnen handelte es sich um folgen-
viewerschulung, in der die Interviewer mit
de vordefinierte Branchenkategorien:
dem Untersuchungsgegenstand und dem Ziel
der Studie vertraut gemacht wurden.
Banken und Versicherungen
Energie,
Wasserversorgung,
Entsorgung,
Recycling
Die statistische Aufbereitung der erhobenen
Daten erfolgte mit Hilfe der Analysesoftware
Medien, Foto, Film, Verlage
SPSS. Neben deskriptiven Methoden wie Häu-
IT, Telekommunikation und Unterhaltungs-
figkeitsanalysen und Mittelwertberechnungen
elektronik
kamen auch Verfahren der Faktoren- und
Chemie und Pharma
Clusteranalyse zum Einsatz.
Ernährung, Tabak, Textil, Bekleidung, Möbel
Fahrzeugbau
Elektroindustrie, Maschinenbau, MSR, Metallverarbeitendes Gewerbe
2
Computer Assisted Telephone Interview
Um neben branchenspezifischen auch unternehmensgrößenspezifische Aussagen treffen
zu können, erfolgte andererseits als zweite
Spezifizierung eine Quotierung nach Umsatzgrößenklassen in:
Mittelständische Unternehmen mit einem
Umsatz zwischen 50 und 149 Mio. €
Große Unternehmen mit einem Umsatz
zwischen 150 und 999 Mio. €
Sehr
große
Unternehmen
mit
einem
Umsatz über 1 Mrd. €
17
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 18
Bezüglich der Verantwortungsbereiche der
2.2 Stichprobenstruktur der
befragten Unternehmen
Befragten ist festzuhalten, dass 68,3% der
Befragten
für
das
Gesamtunternehmen,
Hinsichtlich der unternehmenssoziodemogra-
31,7% der Befragten für einen jeweiligen
phischen Zusammensetzung lässt sich die
Geschäftsbereich verantwortlich sind. Bei der
Stichprobe in Abbildung 5 wie folgt beschrei-
Frage nach der Unternehmensposition ist auf-
ben. Zunächst zeigt sich, dass 85,7% der
fällig, dass der größte Teil der Befragten (71,4%)
befragten Unternehmen ihren Hauptsitz in
als Bereichsleiter Marketing/Kommunikation
Deutschland haben, während sich für 14,3%
tätig ist, so dass von einer hohen Qualität der
der Unternehmen der Unternehmenshauptsitz
Antworten auszugehen ist.
im Ausland befindet. Betrachtet man die Mitarbeiterzahl in Deutschland, so stellt man fest,
Betrachtet man die Zusammensetzung der
dass der größte Anteil der Unternehmen
Branchenkategorien
(29,5%) zwischen 251 und 500 Mitarbeiter
Umsatzklassen in der Abbildung 6, so wurden
haben, gefolgt von 22,4% der Unternehmen,
die eingangs formulierten Spezifizierungen bei
die zwischen 501 und 1.000 Mitarbeiter
der Auswahl der 400 zu befragenden Unter-
beschäftigen. Dem gegenüber sind die Mitar-
nehmen in sehr guter Weise erfüllt. Auf Bran-
beiterzahlen des Gesamtunternehmens weit-
chenebene wurden in allen 8 Branchenkatego-
aus höher. So beschäftigen 23,4% der Unter-
rien jeweils 50 Unternehmen zu den vor-
nehmen zwischen 501 und 1.000 Mitarbeiter,
gegebenen Themenstellungen befragt. Die
22,7% der Unternehmen beschäftigen sogar
Verteilung nach Umsatzgrößenklassen wurde
zwischen 1.001 und 5.000 Mitarbeiter welt-
ebenfalls entsprechend der Vorgaben in
weit.
hohem Maße erfüllt. Lediglich bei Branche 1
Anzahl
Anzahl
absolut
absolut
Gesamtstichprobe
Gesamtstichprobe
Hauptsitz
der
Anzahl
Anzahl
absolut
absolut
Anzahl
Anzahl
relativ
relativ
jeweiligen
Anzahl
Anzahl
relativ
relativ
Gesamtstichprobe
Gesamtstichprobe
Häufigkeit Prozent
Inland
Ausland
Fehlend
342
57
1
400
Mitarbeiterzahl in D.
und
Häufigkeit
Bis 100 Mitarbeiter
101 bis 250 Mitarbeiter
251 bis 500 Mitarbeiter
501 bis 1.000 Mitarbeiter
Über 1.000 Mitarbeiter
Fehlend
32
61
101
77
72
57
400
Mitarbeiterzahl gesamt Häufigkeit
Bis 250 Mitarbeiter
251 bis 500 Mitarbeiter
501 bis 1.000 Mitarbeiter
1.001 bis 5.000 Mitarbeiter
Über 5.000 Mitarbeiter
Fehlend
1)
85,7%
14,3%
100%
Prozent
14,3%
21,6%
23,4%
22,7%
18,0%
-
400
100%
1)
273
68,3%
Geschäftsbereich
127
31,7%
400
100%
Häufigkeit
Bereichsleiter
Marketing/Kommunikation
1)
Prozent
Gesamtunternehmen
Unternehmensposition
100%
55
83
90
87
69
16
Häufigkeit
1)
9,3%
17,8%
29,5%
22,4%
21,0%
-
Prozent
Verantwortlichkeiten
Prozent
1)
257
71,4%
Geschäftsführer
12
3,3%
Vorstand
Marketing/Kommunikation
11
3,1%
Produktmanager
10
2,8%
Sonstige
70
19,4%
Fehlend
40
-
400
100%
1) Basis: alle Nennungen ohne fehlende Angaben
18
Abbildung 5: Stichprobenstruktur
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 19
ist festzuhalten, dass eine Quotierung nach
1 Mrd. € beläuft, entfallen die 50 befragten
den
Umsatzgrößenklassen
Unternehmen dieser Branche somit auf die
nicht möglich war, da nur die Bilanzsummen
Umsatzklassen 1 Mrd. € und mehr. Nachfol-
der Unternehmen zur Quotierung zur Verfü-
gend sind die zentralen Schlüsselergebnisse
gung standen. Da sich diese bei allen betrach-
der Unternehmensbefragung dargestellt.
vorgegebenen
teten Banken und Versicherungen auf über
Umsatzklassen
Branche
50 bis 149
Mio. Euro
150 bis 999
Mio. Euro
Branche 1: Banken
und Versicherungen 1)
-
-
Branche 2: Energie /
Wasserversorgung /
Entsorgung, Recycling
23
Branche 3: Medien /
Foto / Film / Verlage
Branche 4: IT, Telekommuni kation, Unterhaltungselektronik
Branche 5: Chemie /
Pharma
1.000 Mio. Euro
und mehr
Total
Prozent
50
50
12,5%
22
5
50
0
12,5%
27
20
3
0
50
12,5%
23
23
4
0
50
12,5%
23
2
22
5
50
12,5%
Branche 6: Ernährung /
Tabak / Textil / Möbel /
Bekleidung
32
17
1
50
12,5%
Branche 7: Fahrzeugbau
19
25
6
0
50
12,5%
Branche 8: Metallverar beitendes Gewerbe
30
17
3
50
12,5%
177
146
77
400
Total
Prozent
44,3%
36,5%
19,2%
100%
1) Bei Banken und Versicherungen handelt es sich um die Bilanzsummen
Abbildung 6: Stichprobenstruktur differenziert nach Branchencluster- und UmsatzgrößenklassenZusammensetzung
19
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 20
3 Zentrale Schlüsselergebnisse der Unternehmensbefragung
3.1 Einschätzung von Kommunikationstrends
Nicht eine Inflation der Erlebniswelten, sondern die Rückbesinnung auf Leistungsinnovationen und bestehende Marken werden ver-
Der Stellenwert von unternehmensextern
stärkt die Kommunikationsinhalte prägen.
sowie -intern bedingten Einflussfaktoren für die
Gleichzeitig stellt auch die Intensivierung des
Kommunikationsstrategien der Unternehmen
individuellen sowie vertrauensvollen Dialogs
wurde durch eine offene (Abbildung 7) und
mit den Kunden und die damit einhergehende
geschlossene Frage (Abbildung 8 und Abbil-
persönliche
dung 9) nach relevanten Kommunikations-
weiteren wesentlichen Trend in der Kommuni-
trends erfasst.
kation dar, den 42% der Befragten betonen.
Interaktionsmöglichkeit
einen
Der persönliche Kundenkontakt wird als
Im Rahmen der spontanen und offenen Ein-
besonders wichtig angesehen, teilweise als
schätzung von Kommunikationstrends werden
Gegengewicht zur Flut der alltäglichen E-Mail-
nach dem Urteil der Entscheidungsträger in
Kommunikation, teilweise als zielgerichtetes
den kommenden Jahren vor allem drei Schlüs-
Miteinander.
seltrends die Kommunikationsstrategien prägen. So zeigt sich, dass für 42,8% der befrag-
Als dritter wesentlicher Trend zeigt sich bei
ten Unternehmen eine auf Leistungsbeweise
28,6% der Unternehmen, dass das Internet
und -innovationen ausgerichtete Kommuni-
und E-Business einen nach wie vor wichtigen
kation einen wesentlichen Stellenwert ein-
Stellenwert einnimmt, und vermuten lässt,
nehmen wird. Neben emotionalen Differenzie-
dass zukünftig auf eine konsequente Verknüp-
rungen spielen demnach „echte” Leistungs-
fung von „High Tech und High Touch” gesetzt
beweise eine zunehmend wichtigere Rolle.
werden wird. Eine Begründung dafür findet
Frage: „Welche Trends sehen Sie im Bereich Ihrer
Unternehmens- und Produktkommunikation“
• Multikanalkommunikation
4,80%
• Verbesserung der Effizienz der Kommunikation
6,20%
• Verstärkter Einsatz klassischer Kommunikationsinstrumente / PR
Anzahl Nennungen 1 )
(in %)
8,20%
• Verstärkter Einsatz Messen / Events / Sponsoring
12,60%
• CRM / Dialogmarketing / Direktmarketing / Individualisierung der
18,80%
Kommunikation / One -to-one Marketing
• Emotionalisierung / Image / Bekanntheit / Marke
19,00%
• Internet / Business / Onlinemarketing / Neue Medien
28,60%
• Intensivierung d. persönlichen Kundenkontakts / persönliche
Beratung des Kunden / Steigerung der Kundenbindung /
42,00%
Vertrauensaufbau
• Abgrenzung vom Wettbewerb / Produkt – und Zielgruppen differenzierung / Herausstellung der Produktqualität / Innovation /
42,80%
Service
1 ) Mehrfachnennungen möglich
20
Abbildung 7: Wesentliche Trends in der Kommunikation
n=400
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 21
sich dahingehend, dass eine hohe Intensität
Nennungen zu den Trends in einer Grafik
von elektronischer Kommunikation und Inter-
nochmals zusammenfassend dargestellt.
aktion die persönlichen Kontakte und die
individuellen Dialoge umso wichtiger werden
Unter Berücksichtigung der eingangs definier-
lässt.
ten Herausforderungen in der Kommunikationspolitik und der Begründungen, warum
Als weitere Trends sind eine Emotionalisierung
Live Communication-Konzepte an Bedeutung
der Kommunikation und eine bewusste Fokus-
gewinnen könnten, wurden die Entschei-
sierung auf Marken (19%), das One-to-One-,
dungsträger gebeten, anhand von vorgege-
Dialog- sowie Customer Relationship-Manage-
benen Statements eine Beurteilung von
ment (18,8%) und der verstärkte Einsatz von
Trends vorzunehmen. Die Abbildung 8 und
Messen und Events (12,6%) zu nennen. In
Abbildung 9 zeigen die Trendeinschätzungen
Abbildung 7 sind die wesentlichen offenen
im Gesamtdurchschnitt.
Frage: „Wie zutreffend sind aus Ihrer
Sicht die folgenden Aussagen über
Trends im Bereich der
Kommunikation?“
∅
trifft voll zu
1
trifft gar
nicht zu
2
3
4
5
σ
6
Angesichts der weltweit zunehmenden
Unsicherheit erlangen persönliche
1,96
1,08
1,86
0,97
2,95
1,44
1,88
0,85
Kundenbeziehungen einen höheren Stellenwert
Angesichts des Kostendrucks wird die Effizienz
unserer Kommunikationsmaßnahmen
besonders geprüft
Die Effizienz der klassischen Kommunikationsinstrumente wie Fernsehen und Print hat
abgenommen
Trotz elektronischer Informationsmedien nimmt
die Bedeutung der persönlichen
Kommunikation zu
∅ Mittelwert
σ Standardabweichung
n max =400
Abbildung 8: Gestützte Abfrage zur Bedeutung von Trends in der Kommunikationspolitik (1/2)
Frage: „Wie zutreffend sind aus
Ihrer Sicht die folgenden Aussagen
über Trends im Bereich der
Kommunikation?“
∅
trifft voll zu
1
trifft gar
nicht zu
2
3
4
5
σ
6
Zur Aktivierung der Kunden ist ein immer
höheres Maß an emotionalen Kommunikations -
2,21
1,04
2,43
0,99
1,84
0,83
3,42
1,86
2,8
1,19
maßnahmen notwendig
Die Bedeutung integrierter Kommunikation im
Below -the-line Bereich nimmt zu
Durch eine bessere Abstimmung der Kommuni kationsmaßnahmen lassen sich erhebliche
Effizienzsteigerungen erzielen
Durch die Internationalisierung werden wir
unsere Kommunikationsmaßnahmen auf Aus landsmärkten intensivieren
Neue Sonderformen der Markeninszenierung
sind zur Wettbewerbsprofilierung notwendig
∅ Mittelwert
σ Standardabweichung
n max =400
Abbildung 9: Gestützte Abfrage zur Bedeutung von Trends in der Kommunikationspolitik (2/2)
21
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:33 Uhr Seite 22
Grundsätzlich decken sich die Erkenntnisse
Maß an emotionaler Aktivierung zur Kunden-
mit den zuvor analysierten offenen Antworten
ansprache notwendig sei. Unterschiede zeig-
zu bedeutenden Trends. Ergänzend können
ten sich auch in der Einstufung der Aussage
jedoch noch weitere Schlussfolgerungen ge-
„Durch die Internationalisierung werden wir
zogen werden.
unsere Kommunikationsmaßnahmen auf Auslandsmärkten intensivieren”. Eine hohe (über-
In hohem Maße als zutreffend sehen es die
durchschnittliche) Zustimmung wurde in den
befragten Entscheidungsträger an, dass
Branchen Maschinenbau, Chemie/Pharma und
Fahrzeugbau ermittelt, während diese Ent-
trotz elektronischer Informationsmedien die
wicklung von den Entscheidungsträgern in
Bedeutung der persönlichen Kommunikation
den Branchen Banken, Versicherung, Energie
zunimmt (1,88). Die Intensivierung des
und Entsorgung mit einer unterdurchschnitt-
individuellen und vertrauensvollen Dialoges
lichen und damit sehr geringen Bedeutung
mit dem Kunden wird als Gegengewicht zur
eingestuft wurde. Mit zunehmender Unter-
und als Unterstützung der elektronischen
nehmensgröße wird hingegen die Intensivie-
Kommunikation angesehen. 43% der Ent-
rung der Kommunikationsaktivitäten auf Aus-
scheidungsträger stufen die Verknüpfung
landsmärkten als wichtiger eingestuft.
von „High Tech und High Touch” zukünftig
als besonders relevant ein.
durch eine verbesserte Abstimmung der
3.2 Aktuelle und zukünftige Zielprioritäten in der Kommunikation
Kommunikationsinstrumente erhebliche Effizienzsteigerungen erzielt werden können
Die von den Marketingexperten eingeschätz-
(1,84) und angesichts des hohen Kosten-
ten Trendaussagen spiegeln sich auch in den
drucks in den Kommunikationsabteilungen
vom eigenen Unternehmen verfolgten aktuel-
(1,86) die Effizienz der Kommunikations-
len und zukünftigen Zielprioritäten wider.
instrumente verstärkt geprüft wird.
Dabei erlangen für 2003 die Ziele des Vertrauensaufbaus (1,65) und der Intensivierung
angesichts
zunehmenden
des persönlichen Kontaktes mit dem Kunden
Unsicherheit persönliche Kundenbeziehun-
der
weltweit
(1,65) die höchste Priorität (vgl. Abbildung 10).
gen einen höheren Stellenwert (1,96)
Einen hohen Stellenwert nehmen zudem der
erlangen.
Ausbau der Kundenkontakte durch persönlichen Vertrieb (1,78), eine Imageverbesse-
Die Einschätzung dieser Entwicklungen deutet
rung durch Kommunikation (1,88) sowie
bereits darauf hin, dass Kommunikations-
direkte Umsatzsteigerungsziele (1,91) ein.
instrumente, die einen persönlichen Dialog
Gerade die drei erstgenannten Ziele deuten
mit der Zielgruppe sicherstellen können,
darauf hin, dass für einen persönlichen Bezie-
einen zunehmenden Eignungsgrad erfahren
hungs- und Vertrauensaufbau sowie dessen
werden. Hierzu sind im Verlauf der weiteren
Pflege die persönlichen Dialoge mit dem Kun-
Fragestellungen noch detailliertere Erkennt-
den sehr bedeutend sind.
nisse zu kommentieren.
Bei der Frage nach den Veränderungen dieser
22
Betrachtet man branchen- und größen-
Zielinhalte in den nächsten 3 Jahren ist
spezifische Unterschiede bei der Einschät-
der nachfolgenden Abbildung 11 zu entneh-
zung der Kommunikationstrends, so zeigen
men, dass durchschnittlich jedes zweite
sich nur wenige signifikante Unterschiede,
Unternehmen einen generellen Bedeutungs-
d.h. die Trendeinschätzungen haben eine
zuwachs der Kommunikationsziele sieht. Den
hohe branchenübergreifende Relevanz. Leicht
höchsten Bedeutungszuwachs erlangen dabei
unterdurchschnittlich wird im Bereich Banken,
die dialogorientierten Kommunikationsziele
Versicherungen, Energie und Fahrzeugbau die
(55,6%), gefolgt von Zielen der Image-
Aussage bewertet, dass ein immer höheres
verbesserung
(50,3%),
des
Vertrauens-
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 23
Frage: „Worauf legen Sie bei Ihren
Kommunikationsaktivitäten im
Geschäftsjahr 2003 besonders Wert?“
∅
sehr viel
Wert
1
σ
gar nicht
Wert
2
3
4
5
6
Imageverbesserung
1,88
0,93
Erhöhung des Bekanntheitsgrades
2,35
1,22
Vertrauensaufbau
1,65
0,81
Schaffung einer emotionalen Bindung
2,18
1,12
Ausbau der Kundenkontakte durch
persönlichen Vertrieb
1,78
0,98
Differenzierung zu Wettbewerbsprodukten
2,22
1,11
1,92
0,86
Direkte Umsatzsteigerung
1,91
0,99
Dialoge mit dem Kunden führen
1,65
Darstellung von Produkt- /
Leistungsinnovationen
∅ Mittelwert
0,87
σ Standardabweichung
n max =400
Abbildung 10: Ziele von Kommunikationsaktivitäten 2003
Frage: „Wie wird sich die Bedeutung
der genannten Kommunikationsaktivitäten
in den nächsten drei Jahren verändern?“
Abnehmende
Bedeutung
Gleich
bleibend
Zunehmende
Bedeutung
Imageverbesserung
0,8%
48,9%
50,3%
Erhöhung des Bekanntheitsgrades
0,8%
56,0%
43,2%
Vertrauensaufbau
0,5%
50,4%
49,1%
Schaffung einer emotionalen Bindung
2,0%
51,3%
46,7%
Ausbau der Kundenkontakte durch
persönlichen Vertrieb
2,8%
48,5%
48,7%
Differenzierung zu Wettbewerbsprodukten
3,8%
52,0%
44,2%
Darstellung von Produkt - /
Leistungsinnovationen
2,3%
50,3%
47,4%
Direkte Umsatzsteigerung
2,8%
50,0%
47,2%
Dialoge mit dem Kunden führen
1,3%
43,1%
55,6%
nmax =400
Abbildung 11: Veränderung der Kommunikationsziele in den kommenden drei Jahren
aufbaus (49,1%) und des Ausbaus der
Dokumentation von Leistungsinnovationen.
Kundenkontakte durch einen persönlichen
Die Betonung von Leistungsinnovationen in
Vertrieb (48,7%). Während bei den wichtigsten
der Kommunikation wird von den Entschei-
Zielprioritäten kaum branchen- und größen-
dungsträgern im Fahrzeugbau und in der
bezogene Unterschiede festzustellen sind, so
Chemie- und Pharmabranche überdurch-
zeigen sich signifikante Abweichungen bei den
schnittlich wichtig eingeschätzt, während
Zielen der Wettbewerbsdifferenzierung und
emotionale Bindungsziele eine leicht unter-
23
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 24
durchschnittliche Bedeutung erfahren. Hierin
3.3 Aktueller und zukünftiger
wird deutlich, dass in den nächsten Jahren
Stellenwert von Live
verstärkt echte Innovationsvorteile und Leis-
Communication-Instrumenten
tungsbeweise zur Markenprofilierung in der
Kommunikation in den Vordergrund gestellt
In einer Gesamtbeurteilung über den aktuel-
werden, weil die emotionale Differenzierung
len und zukünftigen Stellenwert von Live
ohne Leistungsdifferenzierung kein Garant für
Communication-Instrumenten ist zu ermit-
Markenerfolg darstellt. Signifikante unter-
teln, dass sie im Jahr 2003 für 62,5% der
nehmensgrößenspezifische Unterschiede in
befragten Unternehmen eine sehr hohe/hohe
den Prioritäten der Kommunikationsziele sind
Bedeutung einnehmen. Dieser Anteil wird im
bei den Bekanntheitszielen und Differen-
Jahr 2004 um 3,8% auf 66,3% zunehmen.
zierungszielen festzustellen. Während Groß-
Diese Zunahme unterstreicht den Stellenwert
unternehmen die Erhöhung des Bekanntheits-
der Instrumente der persönlichen Begegnung
grades
wichtig
zur Erreichung von dialog- und vertrauens-
einstufen, sehen sie im Vergleich zu mittel-
orientierten Zielen. Signifikante Unterschiede
ständischen
als
unterdurchschnittlich
Unternehmen
in der generellen Bedeutung von LC-Instru-
höhere Prioritäten in den wettbewerbsbe-
menten zwischen den Branchen ließen sich
zogenen Profilierungszielen.
nicht feststellen, d.h. Live Communication
und
kleineren
erlangt eine branchenübergreifende Relevanz.
Angesichts dieses zunehmenden Stellenwer-
Auch hinsichtlich der Unternehmensgröße
tes von dialog- und vertrauensorientierten
sind keine signifikanten Unterschiede zu kon-
Zielen wurden mit den Entscheidungsträgern
statieren.
v.a. die Kommunikationsinstrumente detaillierter betrachtet, die eine persönliche Kom-
In einer detaillierten Analyse, unterschieden
munikation mit dem Konsumenten ermög-
nach den vier Live Communication-Instru-
lichen. Im Einzelnen handelte es sich dabei
menten in Abbildung 12, ist zu erkennen, dass
um die Live Communication-Instrumente
51,6% bzw. 47,3% der Unternehmen im
Messe, Events, Sponsoring- und Promotion-
Jahr 2003 Messen bzw. Events eine hohe/sehr
aktivitäten.
hohe Bedeutung zuerkennen. Promotion-
Anteil der Unternehmen, die den Instrumenten der persönlichen Begegnung
2003/2004 eine sehr hohe/hohe Bedeutung zuweisen.
Anzahl Nennungen
(in %)
2003 (n=400)
+13%
2004 (n=400)
+2,4%
60,3%
54,0%
51,6%
+5,7%
47,3%
+2,2%
33,5%
27,8%
22,3%
Messen
24
Events
24,5%
Sponsoring
Promotions
Abbildung 12: Bedeutungen von Messen, Events, Sponsoring- und Promotionaktivitäten in 2003
und 2004
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 25
Frage: „Inwiefern wird sich für Ihr Unternehmen / Ihren Geschäftsbereich die Bedeutung der
folgenden Instrumente in den nächsten 3 Jahren verändern?“
Messen
Gründe
Bedeutungs zunahme
Events
• Ausbau pers. Kontakt
• Erschließung neuer
Sponsoring
• Emotionale Ansprache
• Nähe zum Kunden
• Ausbau pers. Kontakt
Märkte
• Einführung neuer
Produkte
• Unternehmens profilierung
• Kundenbindung
• Gesellschaftliche
Verpflichtung
35,3%
+
30,5%
25,3%
14,5%
13,0%
Keine
Veränderung
Promotions
• Nähe zum Kunden
• Produkteinführung
4,0%
4,8%
+
4,0%
9,0%
+
18,0%
7,3%
18,5%
Bedeutungs abnahme
• Abnehmende Bedeutung
• Effizienzfrage von Messen
Gründe
• Effizienzfrage von
• Effizienzfrage von
• Effizienzfrage von
Events
• Hohe Kosten
Sponsoringaktivitäten
• Zunehmende Bedeutung
anderer Instrumente
• Zunehmende Bedeutung
Promotionaktivitäten
anderer Instrumente
nmax=400
Abbildung 13: Bedeutungen von Messen, Events, Sponsoring- und Promotionaktivitäten in 2003
und 2006
aktivitäten nehmen demgegenüber bei 27,8%
Die Gründe für die zunehmende Bedeutung
und Sponsoringaktivitäten bei 22,3% der
insbesondere firmenindividueller Events er-
Unternehmen eine sehr hohe/hohe Bedeutung
klären die Entscheidungsträger damit, dass
ein. Für das Jahr 2004 ist bei allen Instru-
hiermit insbesondere die persönlichen Kun-
menten im Vergleich zu 2003 ein Bedeutungs-
denkontakte aufgebaut und gepflegt werden
zuwachs zu erkennen, wobei Events den größ-
können, spezifische Zielgruppen im B2B-
ten Zuwachs von 13% verzeichnen, gefolgt
Bereich gezielter erreicht werden können und
von Promotionaktivitäten mit 5,7%, Messen
auch eine Leistungsdarstellung mit Erlebnis-
mit 2,4% und schließlich Sponsoringaktivitäten
charakter
mit 2,2%.
Demgegenüber werden die Gründe für den
vorgenommen
werden
kann.
Bedeutungszuwachs von Promotionaktivitäten
In einer langfristigen Betrachtung bis 2006
v.a. in der Möglichkeit der Kundennähe ge-
zählen Events und Promotionaktivitäten zu
sehen, die besonders bei der Einführung von
den Favoriten der Unternehmen (vgl. Abbil-
Neuprodukten am POS zur Produkterklärung
dung 13). Bei der Ermittlung des Nettoeffek-
sowie Verringerung der Kaufzurückhaltung
tes von Unternehmen, die diesen Instrumen-
von hoher Relevanz ist.
ten eine zunehmende oder auch abnehmende
Bedeutung zugewiesen haben, zeigt sich, dass
Die Gründe für den Bedeutungszuwachs von
Events
abnehmende
Sponsoringaktivitäten werden in den Möglich-
Bedeutung), Promotionaktivitäten bei 25,3%
keiten der Unternehmensprofilierung, der
(7,3% abnehmende Bedeutung), Sponsoring-
Kundenbindung sowie in der Erfüllung gesell-
aktivitäten
abnehmende
schaftlicher Verpflichtungen gesehen, wobei
bei
bei
35,3%
bei
(4,8%
13%
(9%
14,5%
gerade der letzte Grund hinsichtlich einer
(18,5% abnehmende Bedeutung) der Unter-
hohen Effizienz beim Einsatz fraglich erscheint.
nehmen eine zunehmende Bedeutung bis
Schließlich erklären die Entscheidungsträger
2006 erlangen. Daraus resultiert bei Messen
die Gründe für den Bedeutungszuwachs von
ein mittelfristiger Bedeutungsverlust von -4%
Messen damit, dass sie den Ausbau persön-
und insbesondere bei Events ein erheblicher
licher Kontakte, die Erschließung neuer Märkte
Bedeutungsgewinn von +30,5%.
sowie die Einführung neuer Produkte ermög-
Bedeutung)
und
Messen
25
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 26
lichen. Dass die Messen trotz dieser positiv zu
Für folgende Ziele und Anlässe sehen die
bewertenden Gründe in der Summe einen
befragten Unternehmen die Instrumente als
Bedeutungsverlust aufweisen, lässt vermuten,
geeignet an:
dass Messen bei einer aufgrund von Kosten Messe:
gründen notwendigen Effizienzprüfung aller
Kommunikationsinstrumente im Sinne eines
Ziele: Persönliche Kundenkontakte/-bindung,
Kosten-Nutzen-Verhältnisses vergleichsweise
Neukundenakquisition, Produkteinführung,
„schlechter” abschneiden als die anderen
Key Account-Betreuung, Eintritt in ein neues
Instrumente.
Marktsegment
Events:
Ziele: Persönliche Kundenkontakte/-bin-
3.4 Kommunikationsziele von Live
Communication-Instrumenten
dung, Key-Account-Betreuung, Produkteinführung, Neukundenakquisition, Händlermotivation
Promotions:
Bei der Begründung für den veränderten
Stellenwert der LC-Instrumente haben die
Ziele:
befragten Entscheidungsträger bereits auf die
Account-Betreuung, Produkteinführung
genommen.
In
einer
Key-
Sponsoring:
besondere Ziele der einzelnen Instrumente
Bezug
Kundenkontakte/-bindung,
expliziten
Ziele: Produkteinführung, Kundenkontakte/
Fragestellung wurde ermittelt, für welche
-bindung, Neukundenakquisition, Eintritt in
Ziele und Anlässe die einzelnen Instrumente
ein neues Marktsegment
in besonderem Maße eingesetzt werden. Die
Abbildung
14
zeigt
die
Ergebnisse
im
Da die Ziele der Intensivierung der individuel-
Überblick.
len und persönlichen Kundenkontakte einen
hohen Stellenwert haben und in Zukunft noch
Mit dem Einsatz einzelner Instrumente der
weiter steigen werden, erscheint der Bedeu-
Live Communication werden zum Teil sehr
tungsanstieg des Instrumentes Events (vgl.
unterschiedliche Ziele zu erreichen versucht.
Abbildung 12) nur schlüssig.
Frage: „Welche der Kommunikationsinstrumente Messe, Events, Sponsoring- und Promotionaktivitäten
nutzen Sie, um folgende Anlässe zu realisieren?“
Anzahl Nennungen
71,8%
68,5%
(in %)
68,5%
63,3%
60,5%
58,0%
53,8%
51,0%
48,5%
48,3%
46,3%
46,0%
45,5%
43,3%
43,5%
42,5%
36,8%
39,3%
37,8%
37,0%
34,5%
33,5%
31,3%
28,3%
23,5%
20,0%
19,3%
16,8%
12,5%
14,0%
12,5%
11,3%
15,5%
11,8%
5,8%
Produkteinführungen
Eintritt in ein neues
Marktsegment
Eintritt mit
vorhandenen
Leistungen in einen
neuen regionalen
Markt
Messe
26
Event
Neukundenakquisition
Sponsoring
Kundenbindung
Promotion
Promotions
Key-AccountBetreuung
Keines genutzt
genutzt
Abbildung 14: Ziele und Anlässe des Einsatzes von LC-Instrumenten
Händlermotivation
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 27
3.5 Kommunikationsinstrumente in
der Effizienzbeurteilung
Trotz dieser Abstufung der Kommunikationsinstrumente in der Effizienzbeurteilung zeigen
die Ergebnisse auch sehr deutlich, dass die
Angesichts der in Kapitel 3.3 dargestellten
Befragten bei der Einschätzung aller Instru-
Entwicklungen erscheint es bei einer aktuellen
mente eher zurückhaltend sind und kein
Effizienzbeurteilung der Entscheidungsträger
„Superinstrument” ermittelt werden kann. Dies
aus den Marketing- und Kommunikationsab-
lässt vermuten, dass von den Entscheidungsträ-
teilungen nicht verwunderlich, dass Events
gern zur Erreichung der Kommunikationsziele
(2,28), Direct Mailings (2,36) sowie die PR-
weniger Individuallösungen angestrebt wer-
Arbeit (2,38) an ersten Stellen genannt wer-
den, sondern vielmehr ein koordiniertes
den (vgl. Abbildung 15). Gerade die beiden
Zusammenspiel zahlreicher Instrumente von
Erstgenannten ermöglichen den Aufbau und
Relevanz ist.
3
die Pflege eines direkten Kundenkontaktes,
der im Zuge der zukünftigen Kommunika-
Signifikante Unterschiede nach Branchen
tionsstrategien
zeigen sich bei der Effizienzbeurteilung der
einen
immer
wichtigeren
Stellenwert einnimmt. Im Mittelfeld rangieren
klassischen
Messen (2,55), Neue Medien (2,58) und Pro-
Showrooms, Sponsoring- sowie Promotion-
motionaktivitäten (2,62), die hinteren Plätze
aktivitäten. Gegenüber dem Durchschnitt wird
teilen sich die klassische Werbung (2,90),
der klassischen Werbung von der Medien-,
Showrooms (2,93) und schließlich Sponsoring-
Ernährungs- und Textilbranche eine höhere
aktivitäten
Effizienz
(3,26).
Die
vergleichsweise
Werbung,
zugeordnet.
Messebeteiligung,
Messebeteiligungen
„schlechte” subjektive Effizienzbeurteilung
werden hingegen von den Dienstleistungs-
von Sponsoringaktivitäten verdeutlicht, dass
branchen Banken und Versicherungen und der
mit dem Einsatz dieses Instruments vielfach
Energie sowie Entsorgungsindustrie unter-
gesellschaftliche Verpflichtungen erfüllt wer-
durchschnittlich
den, die jedoch nicht zur Erreichung der
bewerten sie das Instrument des Sponsoring
gewünschten Kommunikationsziele beizutra-
überdurchschnittlich.
effizient
beurteilt,
dafür
gen scheinen.
Frage: „Wie beurteilen Sie die
Effizienz folgender Kommunikationsinstrumente?“
∅
Klassische Werbung
2,90
1,15
Messebeteiligungen
2,55
1,13
Events
2,28
1,08
Showrooms
2,93
1,10
Sponsoringaktivitäten
3,26
1,23
Promotionaktivitäten
2,62
1,08
PR
2,38
0,91
Direct Mailing
2,36
1,14
Neue Medien wie Internet
2,58
1,00
sehr effizient
∅ Mittelwert
1
gar nicht
effizient
2
σ Standardabweichung
3
4
5
σ
6
nmax =345
Abbildung 15: Effizienz von Kommunikationsinstrumenten
3
Es bleibt zu betonen, dass sich die Effizienzeinschätzung auf die gegenwärtige Beurteilung bezieht und eine
Tendenz bis 2006 nicht abzubilden vermag.
27
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 28
Showrooms werden von Entscheidungsträgern
Befragten verläuft die Planung und Umset-
der Ernährungs- und Textilbranche als über-
zung der Instrumente in hohem Maße inte-
durchschnittlich erfolgreich bewertet. Promo-
griert (vgl. Abbildung 16). Trotz dieses positiv
tions schneiden überdurchschnittlich effizient
zu beurteilenden Ergebnisses erwarten den-
in der Medienbranche sowie in der Ernäh-
noch 48,8% der Befragten eine Zunahme des
rungs- und Textil-/Bekleidungsbranche ab,
Integrationserfordernisses der Kommunika-
während Entscheidungsträger aus dem Fahr-
tionsinstrumente Messe, Event, Sponsoring-
zeugbau ein verhalteneres Urteil hinsichtlich
und Promotionaktivitäten in den nächsten drei
der Effizienzbeurteilung von Promotions abge-
Jahren. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit
ben.
einer integrierten Planung der Kommunikationsinstrumente. Aber nicht nur zwischen
den einzelnen Kommunikationsinstrumenten
3.6 Planung und Umsetzung der Live
Communication-Instrumente
ist eine Integration anzustreben, auch bei der
Planung und Durchführung jedes Instruments
sind Integrationserfordernisse angesichts der
Betrachtet man Planungs- und Umsetzungs-
zahlreich involvierten Abteilungen zu bewäl-
aspekte der LC-Instrumente, so sind hier vor
tigen. So sind bei 70% der befragten Unter-
allem vier wesentliche Aspekte hervorzu-
nehmen mehr als eine Abteilung im Durch-
heben:
schnitt bei der Planung und Durchführung
einer Messe beteiligt, bei 64,6% der Unter-
Hinsichtlich des Integrationsgrades der Kom-
nehmen sind mehr als eine Abteilung im
munikationsplanung für den Einsatz der LC-
Durchschnitt bei der Planung und Durch-
Instrumente betonen 22% der Entscheidungs-
führung eines Events beteiligt. Ähnlich verhält
träger, dass ihre Kommunikationsinstrumente
es sich bei Promotionaktivitäten, bei deren
in sehr hohem Maße integriert geplant und
Planung und Durchführung bei 52,3% der
umgesetzt werden, bei weiteren 59,5% der
befragten Unternehmen mehr als eine Abtei-
Frage: „Inwieweit werden die Kommunikationsinstrumente Messe, Event, Sponsoring und Promotions
in Ihrem Unternehmen / in Ihrem Geschäftsbereich integriert geplant und umgesetzt?“
Anzahl Nennungen
(in %)
59,5%
22,0%
14,5%
In sehr hohem Maße
In hohem Maße
Gelegentlich
2,0%
2,0%
Gar nicht
Keine Angabe
n=400
28
Abbildung 16: Integrierte Planung der Live Communication-Instrumente
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 29
lung im Durchschnitt beteiligt sind. Demge-
Als letzter Aspekt sei die Einbindung externer
genüber werden Sponsoringaktivitäten bei nur
Dienstleister in die Vorbereitung und Durch-
31,6% der befragten Unternehmen von mehr
führung von LC-Instrumenten erwähnt. So
als einer Abteilung geplant und durchgeführt.
weisen Messebeteiligungen die höchsten Outsourcinganteile – gemessen am eingesetzten
Ähnliche Ergebnisse wie mit dem zunehmen-
Messebudget – auf. 30,3% der Unternehmen
den Integrationserfordernis ergeben sich bei
vergeben über 40% des Messebudgets an
der Frage nach der Ableitung der Kommu-
externe Dienstleister und lediglich 15,8% der
nikationsziele der LC-Instrumente aus der
Unternehmen nutzen keine externen Dienst-
übergeordneten Marketingstrategie bzw. den
leister für die Messebeteiligung. Bei der
Kommunikationszielen. Obwohl sich bereits
Planung und Durchführung von Events werden
bei 81,1% der befragten Unternehmen die
von 23,9% der Unternehmen über 40% des
Kommunikationsziele der LC-Instrumente in
Eventbudgets an Externe vergeben (17,5%
hohem Maße aus übergeordneten Vorgaben
keine Einbindung Externer), bei Sponsoring-
ableiten, sehen dennoch 51,3% der Unterneh-
aktivitäten werden von 23,3% der Unternehmen
men in den nächsten 3 Jahren eine Zunahme
über 40% des Sponsoringbudgets an Externe
der Notwendigkeit, sich mit den spezifischen
(21,1% keine Einbindung Externer) und bei
LC-Zielen an übergeordneten Marketingstra-
Promotionaktivitäten werden von 19,8% der
tegien und Kommunikationszielen zu orien-
Unternehmen über 40% des Promotion-
tieren. Dies verdeutlicht die Forderung, die
budgets an Externe (14,8% keine Einbindung
instrumenten-individuellen Zielgrößen in noch
Externer) vergeben. Bei der im Durchschnitt
stärkerem Maße aus den übergeordneten
starken Integration externer Dienstleister in
abzuleiten, um dadurch einerseits durch eine
die Planung und Durchführung der LC-Instru-
Abstimmung aller Instrumentenziele zu einem
mente ist die Frage zu stellen, welche An-
Erreichen der Unternehmensziele beizutragen,
forderungen die befragten Entscheidungsträger
andererseits die Möglichkeit zu haben, auf
an die Kommunikationsdienstleister richten.
Basis der auf Instrumentenebene festgelegten
Dies soll Gegenstand des nachfolgenden
Größen die Effizienz jedes einzelnen Instru-
Kapitels sein.
ments besser bestimmen zu können.
Es ist jedoch auffällig, dass trotz des zunehmenden Appells nach Effizienzprüfung aller
3.7 Anforderungen an
Kommunikationsdienstleister
Kommunikationsinstrumente die Erfolgsmessungen bezüglich des Zielerreichungsgrades
Insgesamt
der LC-Instrumente bei zahlreichen befragten
spezifischen Unterschiede bei der Wichtigkeit
lassen
sich
Unternehmen nur sehr unregelmäßig durchge-
von Anforderungen an Kommunikationsdienst-
führt werden. So führen gerade einmal 46,8%
leister ermitteln. Auch nach der Unterneh-
der Unternehmen bei Messen, 32,5% der Unter-
mensgröße zeigt sich ein relativ homogenes
nehmen bei Events, 8,3% der Unternehmen bei
Beurteilungsverhalten. Bei der Beurteilung der
Sponsoringaktivitäten und 31% der Unterneh-
Flexibilität sind in geringem Umfang signifi-
men bei Promotionaktivitäten regelmäßige
kante unternehmensgrößenspezifische Unter-
Erfolgsmessungen durch. Dies erstaunt ange-
schiede
sichts des von den Unternehmen betonten
Unternehmensgröße steigt die Anforderung
Kosten- und Effizienzdrucks und verlangt ein
der Unternehmen an die Flexibilität der Agen-
Umdenken der Entscheidungsträger, die einge-
turen.
festzustellen.
keine
Mit
branchen-
zunehmender
setzten Kommunikationsinstrumente einer kontinuierlichen Effektivitäts- und Effizienzprüfung
zu unterziehen.
29
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 30
Bei der Frage nach den konkreten Anforde-
grierte Angebote (3,63), Marketingberatung
rungen an Kommunikationsdienstleister können
(3,30) und Erfolgskontrollen (3,23) als weni-
aus den nachfolgenden Abbildung 17 und 18
ger wichtig eingeschätzt. Gerade die letzten
folgende Erkenntnisse gewonnen werden.
Ergebnisse sind verwunderlich, da trotz der
Zunahme des Integrationserfordernisses von
Die wichtigsten Anforderungen an externe
LC-Instrumenten, fehlender Erfolgsmessun-
Agenturen/Dienstleister
Ge-
gen und der wachsenden Bedeutung einer
(1,25),
konsequenten Ableitung der Ziele von LC-In-
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (1,48), Krea-
strumenten aus übergeordneten Zielen eine
tivität, Budgettreue und Flexibilität (mit
fehlende Notwendigkeit an Beratungsbedarf
jeweils 1,53). Demgegenüber werden inte-
nicht zu erkennen ist.
samtbetrachtung
sind
in
der
Zuverlässigkeit
Frage: „Wie wichtig sind für Sie
die folgenden Anforderungen an
externe Agenturen / Dienstleister?“
Integriertes Angebot von Messen, Events,
∅
sehr wichtig
1
gar nicht
wichtig
2
3
4
5
σ
6
3,63
1,65
3,30
1,35
Konzeptionsstärke
1,84
0,82
Kreativität
1,53
0,65
Serviceorientierung
1,63
0,71
Sponsoring und Promotions aus einer Hand
Marketingberatung über den Einsatz der
Instrumente
∅ Mittelwert
σ Standardabweichung
nmax =231
Abbildung 17: Anforderungen an externe Dienstleister (1/2)
Frage: „Wie wichtig sind für Sie
die folgenden Anforderungen an
externe Agenturen / Dienstleister?“
∅
Flexibilität
1,53
0,68
Schnelligkeit
1,71
0,70
Zuverlässigkeit
1,25
0,47
Angebot von Erfolgskontrollen
3,23
1,29
- -Verhältnis
Gutes Preis-Leistungs
1,48
0,62
Budgettreue
1,53
0,69
sehr wichtig
∅ Mittelwert
30
1
gar nicht
wichtig
2
3
σ Standardabweichung
Abbildung 18: Anforderungen an externe Dienstleister (2/2)
4
5
σ
6
nmax =231
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 31
4 Zusammenfassung
Die Befragung der 400 Entscheidungsträger
weisen Messen bis 2006 eine höhere Bedeu-
im Bereich Kommunikation und Marketing hat
tung zu, aber 18,5% sehen Messen mit
grundlegende Veränderungen in der Kommu-
einer abnehmenden Bedeutung. Damit
nikationspolitik aufgezeigt. In einer zusam-
ergibt sich ein negativer Nettoeffekt.
menfassenden Betrachtung können folgende
Trotz der hohen Kosten wird der Bedeutungsgewinn von Events durch den Aufbau
Ergebnisse hervorgehoben werden:
des persönlichen Kundenkontaktes und die
(1) Schlüsseltrends für die Kommuni-
Möglichkeit der emotionalen Ansprache
kationspolitik der Unternehmen:
begründet. Dabei spielt die Fokussierung auf
Intensivierung des individuellen und ver-
ausgewählte Zielgruppen und die geringen
trauensvollen Dialoges mit dem Kunden als
Streuverluste eine besondere Rolle.
Gegengewicht zur und als Unterstützung
der elektronischen Kommunikation.
Eine verstärkt auf Produkt-, Service- und
Innovationsvorteile ausgerichtete Kommu-
(4) Effizienzbeurteilung von Kommunikationsinstrumenten
Bei der Effizienzbeurteilung durch die Entscheidungsträger werden im Gesamtdurch-
nikation.
Ausbau der Nutzung von elektronischen
schnitt Events gefolgt von Direct Mailing
Medien (Internet) zum Online-Marketing.
und PR noch als ziemlich effiziente Instru-
Der Kostendruck führt zu einem verstärkten
mente eingestuft. Danach folgen Messen,
Effizienzdenken in den Kommunikations-
Promotions und Neue Medien. Sponsoring
abteilungen.
steht an letzter Stelle der Effizienzbeurteilung. Auch die Effizienz von klassischer
(2) Zielprioritäten für die Kommunikation
Werbung und Showrooms wird unterdurch-
Ziele des Vertrauensaufbaus und der Inten-
schnittlich bewertet.
sivierung des persönlichen Kontaktes mit
dem Kunden erlangen die höchste Priorität.
(5) Durchführung von Erfolgskontrollen
Einen hohen Stellenwert nehmen auch die
Trotz des Kosten- und Effizienzdrucks in den
Imagedifferenzierung durch Kommunikation
Unternehmen erstaunt die Tatsache, dass
von Leistungsinnovationen sowie direkte
die Kommunikationsinstrumente der Live
Umsatzsteigerungsziele ein.
Communication häufig ohne regelmäßige
Erfolgsmessungen eingesetzt werden.
(3) Bedeutungswandel
von
LC-Instru-
Vor
diesem Hintergrund ist davon auszugehen,
dass die von den Unternehmen vorgenom-
menten
Kommunikationsinstrumenten der persön-
menen Effizienzbeurteilungen bei jedem
lichen Begegnung weisen 62,5% der befrag-
zweiten bzw. dritten Befragten nicht auf
ten Unternehmen eine sehr hohe/hohe
konkreten Erfolgsmessungen beruhen. Hier
Bedeutung zu. Im Jahre 2004 nimmt dieser
wird ein erheblicher Nachholbedarf beim
Anteil um 3,8% auf 66,3% zu.
Instrumenten-Controlling deutlich. Bei der
In der längerfristigen Perspektive bis zum
Planung und Umsetzung der LC-Instrumen-
Jahre 2006 erlangen Events bei 35,3% der
te werden überwiegend 2 bis 3 Abteilungen
befragten
beteiligt, so dass der Abstimmung der Akti-
Unternehmen
den
höchsten
Bedeutungszuwachs. Es folgen Promotions
vitäten ein hoher Stellenwert zukommt.
mit 25,3% Bedeutungszuwachs und Sponsoring mit 13%.
Bei Messen zeigt sich bis 2006 eine Konsolidierungsphase. 14,5% der Unternehmen
31
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 32
(6) Planung und Umsetzung der Kommu Der
Integrationsgrad
Instrumenten ergeben sich folgende Werte:
Events (keine Einbindung von Externen:
nikationsaktivitäten
der
Kommunika-
tionsplanung wird für Live Communication-
17,5%; Outsourcing über 40% des Budgets bei 23,9%)
Instrumente relativ hoch bewertet. 81,5%
der Unternehmen geben an, die Planung in
Sponsoring (keine Einbindung von Exter-
hohem bzw. sehr hohem Maße zu integrie-
nen: 21,1%; Outsourcing über 40% des
ren. Lediglich 14,5% stimmen ihre Kommu-
Budgets bei 23,3%)
nikationsinstrumente nur gelegentlich ab.
Allerdings wird eine stärkere Abstimmung
Promotions (keine Einbindung von Exter-
der Kommunikationsziele mit den über-
nen: 14,8%; Outsourcing über 40% des
geordneten Marketingzielen von 51,3% als
Budgets bei 19,8%)
notwendig erachtet. Damit wird das Problem
der
instrumentenübergreifenden
Abstimmung besonders deutlich.
Die wichtigsten Anforderungen an externe
Agenturen/Dienstleister sind in der Gesamtbetrachtung: Zuverlässigkeit, Preis-Leis-
(7) Outsourcing von Kommunikaktionsaktivitäten an externe Agenturen
32
tungs-Verhältnis, Kreativität, Budgettreue
und
Flexibilität.
Integrierte
Angebote,
Die höchsten Outsourcinganteile weisen
Marketingberatung und Erfolgskontrollen
Messebeteiligungen auf. 30,3% der Unter-
werden dagegen als weniger wichtig einge-
nehmen vergeben über 40% des Messebud-
schätzt. Lediglich bei 17% aller befragten
gets an externe Dienstleister und lediglich
Unternehmen konnte ein Bedürfnis nach
15,8% nutzen keine externen Dienstleister
Marketingberatung und Fullservice identifi-
für die Messebeteiligung. Bei den anderen
ziert werden.
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 33
Literaturverzeichnis
Belz, Chr. (2003): Logbuch Direktmarketing,
Frankfurt am Main 2003.
Blackston, M. (1992): Observations:
Building Brand Equity by Managing the
Brand´s Relationships, in: Journal of
Wissenschaftlichen Gesellschaft für
Marketing und Unternehmensführung e.V.,
Hrsg. Meffert, H., Backhaus, K., Becker,
J., Münster 2002, S. 1-6.
Meffert, H. (2002b): Relational Branding –
Advertising Research, May-June 1992,
Beziehungsorientierte Markenführung als
S. 79-83.
Aufgabe des Direktmarketing, Arbeits-
Bruhn, M. (1998): Sponsoring: systematische
papier des Centrum für interaktives
Planung und integrativer Einsatz, 3. Aufl.,
Marketing und Medienmanagement,
Frankfurt am Main 1998.
Münster 2002.
Dallmer, H. (2002): Das System des Direct Marke-
Nickel, O. (1999): Nicht-klassische Kommunika-
ting - Entwicklungsfaktoren und Trends,
tionsmaßnahmen im Rahmen der Marken-
in: Das Handbuch - Direct Marketing &
führung – Neue Möglichkeiten des
More, Hrsg. Dallmer, H., Wiesbaden 2002,
Beziehungsmarketings, in: Werbefor-
S. 3-32.
schung & Praxis 1999, Nr. 3, S. 10-16.
Erber, S. (2000): Eventmarketing:
Erlebnisstrategien für Marken,
Landsberg/Lech 2000.
Gaus, H. (2001): Warum Gestern über Morgen
erzählt, Leuven, Apeldorrn 2001.
Gruner & Jahr (Hrsg.)(1999): Dialoge 5 - Trends,
Werte, Ziele an der Schwelle zum neuen
Jahrtausend, Hamburg 1999.
Kirchgeorg, M., Lorbeer, A. (2002): Anforderungen
von Talenten an das Personalmarketing –
eine Analyse auf der Grundlage einer
Nickel, O. (Hrsg.) (1998): Eventmarketing,
München 1998.
Nufer, G. (2002): Wirkungen von Event-Marketing,
Wiesbaden 2002.
O’Shaughnessy, J., O’Shaughnessy, N.J. (2003):
The Marketing Power of Emotion,
Oxford 2003.
Opaschowski, H.W. (2000): Kathedralen des
21. Jahrhunderts – Erlebniswelten im
Zeitalter der Eventkultur, Hamburg 2000.
Park, B. (1986): A Method for Studying the
bundesweiten Befragung von Talenten
Develompent of Impressions of Real
und Personalleitern, HHL-Arbeitspapier
People, in: Journal of Personality and Social
Nr. 48, Leipzig 2002.
Psychology, Vol. 51 (1986), S. 907-917
Kroeber-Riel, W., Weinberg, P. (2003):
Konsumentenverhalten, 8. Aufl., München
2003.
LeDoux, J.E. (2001): Das Netz der Gefühle,
München 2001.
Lorbeer, A. (2003): Vertrauen in Kunden-
Robertz, G. (1999): Strategisches Messemanagement im Wettbewerb, Wiesbaden 1999.
Walsh, G. (2002): Konsumentenverwirrtheit als
Marketingherausforderung, Wiesbaden
2002.
Zanger, C. (2001): Eventmarketing, in:
beziehungen, Dissertation HHL-Leipzig
Branchenspezifisches Marketing, Hrsg.
Graduate School of Management, Leipzig
Tscheulin, D.K., Helmig, B., Wiesbaden
2003.
2001, S. 831-853.
Meffert, H. (2000): Marketing – Grundlagen
Zanger; C. (2002): Event-Marketing:
marktorientierter Unternehmensführung,
Die Perspektive der Wissenschaft, in:
9. Aufl., Wiesbaden 2000.
Erlebnisse um jeden Preis – Was leistet
Meffert, H. (2002a): Erlebnisse um jeden Preis –
Event-Marketing?, Dokumentationspapier
Was leistet Event-Marketing? – Einführung
Nr. 156 der Wissenschaftlichen Gesell-
in Problemstellung, in: Erlebnisse um
schaft für Marketing und Unternehmens-
jeden Preis – Was leistet Event-Marke-
führung e.V., Hrsg. Meffert, H., Backhaus,
ting?, Dokumentationspapier Nr. 156 der
K., Becker, J., Münster 2002, S. 7-16.
33
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 34
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 35
035356 Uniplan Lehrstuhl-M Heft 14.10.2003 12:34 Uhr Seite 36
Herunterladen