Kleintier-PET Professor Dr. Uwe Haberkorn Die Ergebnisse der Grundlagenforschung liefern Informationen über viele neue Moleküle, die als potentielle diagnostische oder therapeutische Zielstrukturen dienen können. Die Selektion und Evaluation dieser Zielstrukturen wird Informationen über Physiologie, Biochemie und Pharmakologie benötigen. Diese Informationen können durch nuklearmedizinische Methoden erhalten werden. Der besondere Wert dieser Methoden für die Analyse von molekularen Wegen und Interaktionen im Menschen beruht auf ihrer ausgezeichneten Sensitivität und Spezifität. Tierexperimente haben sich bisher bei der präklinischen Evaluierung neuer Pharmaka/Radiopharmaka und bei Studien zur korrekten Interpretation des mit der Positronenemissionstomographie (PET) erhaltenen Signals als hilfreich erwiesen. Die präklinische Evaluierung neuer Pharmaka/ Radiopharmaka, erlaubt es, zu sehr frühen Zeitpunkten entweder auf den klinischen Einsatz der Substanz zu verzichten oder die Untersuchung am Patienten zu optimieren. Dabei werden die Ergebnisse der Genomforschung zunehmend die Entwicklung und Evaluation neuer diagnostischer und therapeutischer Modalitäten beeinflussen. Die Herausforderung der postgenomischen Ära liegt im Verständnis der Komplexität von Zellen, Zellsystemen und integrierten physiologischen Prozessen in genügendem Detail, um neue verbesserte Verfahren zur Diagnostik und Therapie zu entwickeln. Die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der molekularen Bildgebung ermöglichen eine Auflösung, die im Bereich der Strukturen von Mäusen liegt. Dabei erlaubt der nicht-invasive Ansatz die serielle Erfassung biologischer Prozesse oder der Bioverteilung neuer Medikamente in individuellen Tieren. Zudem sind die Techniken, die in Mäusen entwickelt werden, sehr schnell auf den Menschen übertragbar. Die Verbindung dieser beiden Entwicklungslinien eröffnet daher neue Horizonte in der biologischen Charakterisierung komplexer lebender Organismen durch die Kopplung von genetischer Information (Genotyp) und physiologischer/biochemischer Funktion (Phänotyp). Ein großer Vorteil der Bildgebung im Tier liegt darin, dass ein Verstehen von Genfunktionen im integrierten Kontext der Physiologie/Biochemie eines ganzen Organismus bzw. des klinischen Kontextes ermöglicht wird. Schließlich können biotechnologische Verfahren wie Phagen Display zur Entwicklung neuer Moleküle für die Isotopen-basierte Diagnostik und Therapie eingesetzt werden. Ziel der Gruppe ist es, eine Plattform bereit zu stellen, die eine ganze Reihe unterschiedlicher biologischer Fragestellungen untersuchen kann. Dabei kann aufgrund der vorbestehenden organisatorischen Strukturen und Erfahrungen sofort mit onkologischen Programmen wie Antiangiogenese, Identifikation tumorspezifischer Peptide, Erfassen von Signaltransduktion oder Pharmakokinetik neuer Therapeutika begonnen werden. Weitere Programme aus anderen Fachgebieten wie Neurologie und Kardiologie können mittelfristig initiiert werden. Kontakt: Prof. Dr. Uwe Haberkorn Ärztlicher Direktor der Klinik für Nuklearmedizin Radiologische Universitätsklinik Heidelberg Im Neuenheimer Feld 400 69120 Heidelberg