Prof. Michael Lässig Donate Weghorn Übungen zur Statistischen Mechanik (WS 2012/13) 3. Übung Abgabetermin: 2.11., vor der Vorlesung Informationen zur Vorlesung: www.thp.uni-koeln.de/~dweghorn/StatMechWS12 Aufgabe 1: Gesetz adiabatischer Prozesse (7 Punkte) Die spezifische Wärmekapazität C gibt die Wärmemenge an, die erforderlich ist, um die Temperatur eines Systems um einen bestimmten Betrag zu erhöhen. Sie ist für festgehaltenes Volumen bzw. festgehaltenen Druck wie folgt definiert: CV = T ∂S ∂T bzw. CP = T V ∂S ∂T . P Verwenden Sie in dieser Aufgabe auch folgende der sog. Maxwell-Relationen, welche Sie später in der Vorlesung noch näher kennenlernen werden: ∂S ∂V = T ∂P ∂T . V (a) (2 Punkte) Zeigen Sie, dass für ein ideales Gas gilt: CP − CV = N kB . (b) (3 Punkte) Man definiert γ = CP /CV (wobei γ nur eine Funktion der Temperatur ist). Beweisen Sie dann für ein ideales Gas die folgende Relation für reversible, adiabatische Prozesse: ∂P P = −γ . ∂V S V (c) (2 Punkte) Wenn man annimmt, dass CV konstant ist, kann diese Gleichung integriert werden, was P V γ = const. ergibt. Zeigen Sie, dass für ein ideales Gas gilt: P T γ/(1−γ) = const. 1 Diese Relation haben Sie bereits in Aufgabe 2 des letzten Übungsblattes bei der Berechnung des Temperaturgradienten in einer adiabatischen Atmosphäre verwendet. Aufgabe 2: Elastizitätstheorie (14 Punkte) Wir betrachten ein elastisches Band mit konstantem Querschnitt als ein thermodynamisches System. Die thermodynamischen Variablen in Energiedarstellung sind die Entropie S, die Länge L, und die Teilchenzahl N . Der Ausdruck für dU ist: dU = T dS + f dL + µdN, wobei f die Spannung im Band und µ das chemische Potential sind. (a) (1 Punkt) Stellen Sie die Gibbs-Duhem-Gleichung für dieses System auf. (b) (2 Punkte) Man beobachtet experimentell, dass f proportional zur Temperatur ist, wenn die Länge L und die Masse konstant gehalten bleiben. Man nimmt also an, dass: U = cN T, wobei c eine Konstante ist. Außerdem impliziert das Hookesche Gesetz, dass eine (kleine) Längenänderung proportional zur Spannung ist: f =φ L − L0 , N wo L0 die Gleichgewichtlänge ist. Zeigen Sie, dass φ proportional zur Temperatur T ist: φ = bT, wobei b unabhängig von T ist. Verwenden Sie hierzu die gleiche Maxwell-Relation wie in Aufgabe 1 mit den Substitutionen −P → f und V → (L − L0 ). Im Rest der Aufgabe nimmt man an, dass b auch unabhängig von L und N ist. (c) (7 Punkte) Schreiben Sie das Entropiedifferential dS als eine Funktion von U , L und N . Berechnen Sie das auftretende chemische Potential µ unter Verwendung von Aufgabenteil (a) und der Euler-Gleichung für die innere Energie. Definieren Sie die hierbei auftretende Konstante als eine Temperaturskala. (d) (2 Punkte) Schreiben Sie die Fundamentalgleichung in der Entropiedarstellung und in der Energiedarstellung, d.h. U = U (S, . . . ) und S = S(U, . . . ), wobei . . . die anderen extensiven Variablen sind. (e) (2 Punkte) Berechnen Sie die infinitesimale Längenänderung dL, wenn die Temperatur um dT zunimmt. 2