1 | Beispiel Einkaufen | Einkaufsverhalten | Trends Trends im Konsum Aus: Publikumsintensive Einrichtungen Konsum und Freizeit, IRL., 2003, S. 48-52 Internationalisierung und Filialisierung Internationale Detailhandelsketten dringen vermehrt in den Schweizer Markt ein. Dies gilt sowohl für den Nonfoodmarkt (Mediamarkt Obi-Baumarkt, diverse Modeketten) als auch für den Lebensmittelbereich (Spar, Adli, Lidl). Freizeit Die Freizeit hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen, ob sich der Trend weiter fortsetzt, ist unklar. Erlebnisorientierter Konsum als Freizeitbeschäftigung Einkaufen und Freizeit vermischen sich immer stärker. Der Konsum dient nicht mehr nur zur Deckung von Grundbedürfnissen, sondern immer stärker auch als Freizeitaktivität. Einkaufsorte und -zentren versuchen, die Kundschaft mit immer neue Anreizen, Aktionen und Attraktionen zum Besuch und zum Verweilen zu verlocken. Shopping, Gastronomie, Wellness- und Vergnügungsangebote werden unter einem Dach angeboten. Ausdehnung der Randsortimente Um ihre Anziehungskraft zu stärken, dehnen Fachmärkte ihr Angebot in verwandte Bereiche aus, z.B. Möbelmärkte in den Bereich Pflanzen, Geschenkartikel und Wohnaccessoirs. Convenience Im Lebensmittelbereich liegen zeitsparende Halbfertig- und Fertigprodukte im Trend. Kunden sind schwieriger einzuordnen „M-Budget“ und „Fine Food“ sind keine Widersprüche. Die Kunden kaufen beides gleichzeitig. Sie lassen sich nicht mehr einfach in ein Hochpreis- und ein Tiefpreissegment klassifizieren. Auch die „Schnäppchenjagd“ und das geniesserische „sich etwas gönnen“ sind keine Widersprüche. Ältere KonsumentInnen Die Gruppe der über 65-jährigen wird in den kommenden Jahrzehnten markant ansteigen. Die „jungen Senioren“ sind konsumfreudig und mobil. Im Betagtenalter nehmen die Mobilität und der Bewegungsradius spürbar ab. Bedeutung von Marken Marken oder „Brands“ sind nach wie vor im Trend. Sie sind vor allem für international tätige Anbieter ein entscheidender Erfolgsfaktor. Sie beziehen sich nicht mehr nur auf Produkte, sondern auch auf Verkaufsräume. Online-Shopping Das Internet ist zwar beliebt, um sich über Produkte zu informieren und Preisvergleiche anzustellen. Gekauft wird aber vor allem im Laden. Online-Shopping soll in naher Zukunft kaum 2 | Beispiel Einkaufen | Einkaufsverhalten | Trends mehr als 5% des Detailhandelsumsatzes erobern. Die Unterschiede zwischen verschiedenen Branchen sind bedeutend. Umsatzwachstum Die Detailhandelsumsätze wachsen. Je nach Konjunktur und Konsumentenstimmung beträgt das Wachstum 1-2% pro Jahr. Investitionsvolumen Bei mässiger Börsenentwicklung und tiefen Zinsen sind Anlagen im Immobilienbereich attraktiv. Entsprechend stehen erheblich Summen bereit, welche auch in Einkaufszentren und Immobilien investiert werden können. Kundenforschung Im Detailhandel wird möglichst wenig dem Zufall überlassen. Im NZZ-Folio 11/2006 (siehe Link in der Materialliste) bietet der Journalist Reto Schneider einen amüsanten Überblick neuste Marketingerkenntnisse: • Männer schaden dem Umsatz: Frauen in Begleitung von Männer bleiben weniger lang im Laden als in Begleitung von Frauen. Viele Läden und Warenhäuser bieten inzwischen Sitzgruppen oder Cafés für gelangweilte Männer an. • In den meisten Supermärkten landet man zuerst beim Gemüse. Eigentlich sehr unpraktisch, weil dann alles Weitere auf dem Salat und den Erdbeeren landet. Aber hier geht es um marktähnliche, einladende Atmosphäre, die den Supermarkt von Billigdiscounter abhebt. • Je mehr Produkte ein Kunde sieht, desto mehr kauft er ein. Ladenplaner versuchen, die Einkaufswege der Kunden an möglichst vielen Regalen vorbei zu lenken. Um zu verhindern, dass genervte Kunden den Laden ganz meiden, braucht es aber auch ein paar Abkürzungen. In Läden, die im Gegenuhrzeigersinn angelegt sind, scheinen die Kunden mehr Geld auszugeben. Wieso ist nicht bekannt, es werden Zusammenhänge mit dem Aufbau des Gehirns vermutet. • Impulskäufe lassen sich durch situationsbezogene Warenpräsentation fördern: Schinken gibt es gleich neben den Melonen, auf das Regal mit dem Bier folgt dasjenige mit den Chips. Die Idee vom netten Fernsehabend lässt die Chips in den Einkaufswagen wandern, auch wenn sie nicht auf dem Einkaufszettel standen. • Kundinnen und Kunden mögen keine engen Gänge, sie machen darin nur gezielte Abstecher. Ergo finden Produkte am Anfang Ganges bessere Beachtung als in der Mitte. Gleiches gilt für Reckzone, Sichtzone, Greifzone und Bückzone. Was die Kundschaft sowieso braucht, wie Zucker, Mehl und Milch, landet in der Reck- oder Bückzone. Was nicht automatisch den Weg in den Einkaufswagen findet, präsentiert sich in der Sicht- und Greifzone. • Preise sind relativ: Viele Kundinnen und Kunden reagieren weniger auf den realen Preis, als auf Preiserlasse: es geht um “das unbeschreibliche Gefühl, einen Salat zum halben Preis erlegt zu haben.“ Stehen zwei Produkte zur Auswahl, nimmt man oft das günstigere, bei drei Produkten hingegen, wird das mittlere am meisten gekauft. Das Einkaufsverhalten lässt sich also auch über die Auswahl steuern. • Die Fläche vor der Kasse gehört zu den umsatzstärksten im ganzen Laden. Hier muss jeder Kunde durch und erst noch in gedrosseltem Tempo. Nicht mal die Bückzone ist hier zweitklassig: Sie beherbergt die Quengelware (Bonbons, Kaugummi, Fruchtzucker), von der Mütter ein Liedchen singen können.