Akzente2`10

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Consumer Industries & Retail Group
Akzente
2’10
Was
Kunden
morgen
wollen
Fünf Trends prägen das
Kaufverhalten in den
kommenden Jahren.
Wer sich heute darauf
einstellt, wird morgen
gewinnen.
Premiumprodukte
Eine Studie zeigt,
wie man Premiumprodukte richtig
positioniert und real
erlebbar macht –
und das zahlt sich aus
Interview
Werner Wolf, Chef
der Bitburger Braugruppe, über den
Wettbewerb im
schrumpfenden
Biermarkt
Lebensmittel online
Jetzt starten viele
Lebensmittelhändler
den Verkauf via Internet – was sie von
den britischen Pionieren lernen können
Trade Budget
Rapid Return: Ein
Ansatz, mit dem
sich Handelsinvestitionen der Konsumgüterhersteller rasch
rechnen
Wasser
Der verantwortliche
Umgang mit der
knappen Ressource
birgt Wettbewerbschancen für Konsumgüterhersteller
2
Inhalt
4 McKinsey News:
Word-of-Mouth-Marketing
richtig steuern; Mehr Frauen ins
Management; Profifußball als
Wirtschaftsfaktor; Freiheit für
Marketingmanager; Wirtschaftsstandort Berlin; Buchtipp: The
Price Advantage
8 Titelthema: Was Kunden morgen
wollen
Kaufverhalten: Was, wo und wie wir
in Zukunft einkaufen werden
Titelthema: Händler und Hersteller sollten sich auf
fünf Trends einstellen Seite 8
16 Premium auf dem Prüfstand
Eine Studie zeigt, wie man Premiumprodukte erfolgreich positioniert
22 „Seit wir die Nationalmannschaft
sponsern, gewinnen wir stetig
Marktanteile“
Interview mit Dr. Werner Wolf,
Chef der Bitburger Braugruppe
28 www.lebensmittelaus-dem-internet.com
Was europäische OnlineLebensmittelhändler von britischen
Vorbildern lernen können
Interview: Bitburger-Chef Werner Wolf über den Wettbewerb im schrumpfenden Biermarkt Seite 22
36 Handelsinvestitionen:
Rasche Rendite
Ein Ansatz, wie sich Investitionen in
das Trade Budget schnell auszahlen
42 Weniger Wasser, mehr Wert
Wettbewerbschancen durch
verantwortungsvollen Umgang
mit der knappen Ressource
46 Von der Wasserknappheit zur
globalen Nahrungsmittelkrise
Kommentar von Peter BrabeckLetmathe, Präsident des
Verwaltungsrats von Nestlé
48 Werkstatt
Aktuelle McKinsey-Studien
Wasser: Ein Kommentar von Peter Brabeck-Letmathe,
Präsident des Verwaltungsrats von Nestlé Seite 46
49 Impressum
Akzente
2’10
3
Editorial
Die neue Online-Mobilität
„Was Kunden morgen wollen“ ergründen meine Kollegen im
Titelthema der aktuellen Akzente-Ausgabe. Einer der fünf Trends,
die das künftige Nachfrageverhalten prägen, ist: die neue OnlineMobilität. Sie beschreibt die umfassende Online-Kompetenz der
Verbraucher, die in Foren nach Produktinformationen suchen oder
Produkte beurteilen und über Google Preise vergleichen, die ethisch
fragwürdige Praktiken von Unternehmen in den Web Communities
anprangern oder aber auf Unternehmenswebsites als hilfreiche
„Prosumer“ (Producer + Consumer) neue Produkte mitentwickeln.
Gemeinsam mit unserem neuen Joint-Venture-Partner, dem Informations- und Medienunternehmen Nielsen, ergründet McKinsey das
Potenzial von Social Media für die Wirtschaft und beschreitet innovative Wege in dessen Nutzung. Nielsens Zahlen belegen, dass die neue
Online-Mobilität schon Realität ist: Weltweit suchen mehr als zwei
Drittel aller befragten Konsumenten Online-Diskussionsforen oder
soziale Netzwerke im Internet auf, um dort Produktbesprechungen,
Empfehlungen oder Warnungen zu lesen, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Vier von zehn der befragten Verbraucher würden keine
Unterhaltungselektronik, zwei von zehn keine Telekommunikationsdienste kaufen, ohne sich zuvor im Internet über die Erfahrungen
anderer Konsumenten zu informieren.
Facebook hat in diesem Sommer den fünfhundertmillionsten Teilnehmer begrüßt. Viele Konsumgütermarken und Einzelhändler haben
schon ihre Pro¿le eingestellt und werben um Freunde. Markenkommunikation de¿niert sich neu. Wir lassen Sie auf dem Weg nicht allein.
Anregende Lektüre wünscht Ihnen
Klaus Behrenbeck,
Herausgeber von Akzente,
Leiter des europäischen
Konsumgüter- und
Handelssektors von
McKinsey
klaus_behrenbeck
@mckinsey.com
4
News
Word-of-MouthMarketing messen
und steuern
Kunden vertrauen Foren
und Blogs – Unternehmen
müssen reagieren.
Gegenüber der Kakofonie der klassischen Werbung sind viele Verbraucher
längst abgestumpft, doch wenn ihnen ein
Freund über ein Produkt berichtet, hören
sie aufmerksam zu. „Word of Mouth“ löst
zwischen 20 und 50 Prozent aller Kaufentscheidungen aus, am stärksten ist der
Einfluss bei Erstkäufen und teuren
Anschaffungen. Und die Bedeutung der
Online-Mundpropaganda nimmt rasant
zu: In Blogs, Foren und Beratungsrunden
tauschen Verbraucher Erfahrungen und
Empfehlungen aus, vor größeren Anschaffungen gehört die Recherche im
Internet schon zur Routine.
Umso wichtiger für alle Unternehmen,
Word of Mouth richtig zu verstehen
und aktiv zu nutzen. McKinsey hat drei
Grundformen der Word-of-MouthKommunikation identifiziert:
„Experiential“: Diese Form ist die häufigste. Sie resultiert aus eigener – meist
negativer – Erfahrung mit einem Produkt.
Das Ansehen der Marke kann dabei beschädigt werden. Positive Erfahrungsberichte dagegen können einer Marke kräftig
Rückenwind verschaffen.
„Consequential“: Dies bezeichnet
Reaktionen auf klassische Marketingkampagnen, etwa wenn Konsumenten
Inhalte eines Werbespots oder einer
Anzeige weitererzählen oder in Blogs und
Foren einstellen.
„Intentional“: Hier lösen Unternehmen eine Word-of-Mouth-Kampagne bewusst aus, indem sie Kernbotschaft und
Mediamix entsprechend optimieren.
Menge x Wirkung = Kapital
Wer die drei Formen von Word of Mouth
verstanden hat, will ihre Wirkung auf
die Kaufentscheidung messen. McKinsey
hat eine einfache Formel entwickelt, um
diese Wirkung grob abzuschätzen: Menge x Wirkung = Word-of-Mouth-Kapital.
Es beginnt mit dem Zählen der positiven
und der negativen Erwähnungen. Diese
werden dann gewichtet: Wer sagt es –
Freund oder Unbekannter? Was ist das
Thema – kaufentscheidende Faktoren
oder unwichtige Features? Wie verlässlich
ist die Quelle und worauf basiert sie – auf
eigener Erfahrung oder auf Hörensagen?
NM Incite: Joint Venture analysiert,
was soziale Medien leisten
Auf Facebook, Youtube und StudiVZ sind die Kunden von morgen
unterwegs: Um Fakten über Social
Media zu sammeln, haben McKinsey
und das Medien- und Informationsunternehmen Nielsen das Joint
Venture NM Incite gegründet. Es
misst die Wirkung von Marketingmaßnahmen von Unternehmen
in sozialen Medien und liefert Verbesserungsvorschläge. Außerdem
optimiert es Produkteinführungen
sowie den Kundendienst via Social
Media. Mehr Informationen auf
www.nmincite.com und demnächst
in Akzente.
Empfehlungen sind glaubwürdiger als
Werbung: Zwischen 20 und 50 Prozent
aller Kaufentscheidungen werden von
ihnen entscheidend beeinÀusst.
Als Apple etwa sein iPhone in Deutschland einführte, wurde das Produkt zwar
von einem Drittel weniger Menschen
diskutiert als der damalige Marktführer.
Doch die iPhone-Fans waren die einflussreichsten unter den Bloggern und
Forenmitgliedern und sie waren die
eifrigsten. Ihre Wirkung lag beim Fünffachen der durchschnittlichen Wirkung –
das iPhone startete mit starkem
Rückenwind.
WoM generiert doppelten Umsatz
Wer weiß, welche Botschaften besonders
häufig von Konsumenten weitergegeben
werden, wird bald versuchen, Word of
Mouth durch gezielte Kampagnen zu stimulieren. Das Handwerkszeug stammt
aus dem klassischen Marketing.
Am Anfang steht die Frage nach der
richtigen Zielgruppe – wer sind die einflussreichsten Multiplikatoren? Dann
kommt die Botschaft – welche Inhalte interessieren diese Menschen so sehr,
dass sie sie weiterverbreiten? Und
schließlich der Kanal – wie erreiche ich
diese Menschen mit meiner Botschaft?
Der Aufwand lohnt sich: McKinsey
hat errechnet, dass vom Marketing gestartete Word-of-Mouth-Kampagnen pro
investierten Euro im Schnitt mehr als
doppelt so viel Umsatz generieren wie
klassische Marketingkampagnen. Mehr
unter:
www.mckinseyquarterly.com/a_new_
way_to_measure_word-of-mouth_
marketing_2567
Akzente
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5
McKinsey-Studie:
Pro¿fußball als
aftsf
Wirtschaftsfaktor
Weibliche Führungsqualitäten
Mehr Frauen ins Management –
die Studie „Women Matter 3“ zeigt:
Topmanager rund um die Welt
setzen auf weibliche Stärken.
Mit einem höheren Frauenanteil auf Vorstandsebene steigt die Chance, dass ein
Unternehmen die Krise gut bewältigt.
Das ist die Einschätzung von Führungskräften, die McKinsey für die Studie
„Women Matter 3“ befragte. Darin wurde
untersucht, welche Fähigkeiten Unternehmen in und nach der Krise brauchen,
um erfolgreich zu sein, und welche Führungsstile als entscheidend angesehen
werden. Befragt wurden 763 Führungskräfte weltweit. Diese repräsentieren alle
Regionen, Industrien und Funktionen.
Ein wesentliches Ergebnis der Studie:
Der richtige Mix der Geschlechter in den
Managementpositionen sollte, bei Unternehmen eine strategische Priorität darstellen.
Die befragten Entscheider halten die
Fähigkeit zu führen für das wichtigste Kri-
terium überhaupt, um ein Unternehmen
erfolgreich durch Krisenzeiten und Veränderungen zu steuern.
Zwei Führungsstile, die wesentlich öfter weiblichen als männlichen Führungskräften zugeschrieben werden, halten die
Befragten für besonders wichtig, um
durch die Krise und die Zeit danach zu
führen: „Inspiration“ und „Erwartungen
definieren/Belohnungen anbieten“. In der
Krise sehen 48 Prozent, nach der Krise
sehen 45 Prozent der Studienteilnehmer
„Inspiration“ als wichtigste Führungsqualität an. 47 Prozent der Befragten finden
„Erwartungen definieren/Belohnungen
anbieten“ besonders wichtig.
Die Umfrage zeigt, dass Unternehmen konsequenter versuchen sollten,
mehr Frauen in ihre Führungsteams bis
hinauf in den Vorstand zu holen.
Frauen führen anders:
Die Studie „Women
Matter 3“ fand heraus,
dass die Führungsstile
„Inspiration“ und
„Erwartungen de¿nieren/Belohnungen
anbieten“, die von
Frauen überproportional häu¿g angewandt
werden, in und nach
Krisenzeiten besonders
wertvoll sind.
Der Pro¿fußball erzeugt in Deutschland jährlich eine Wertschöpfung
von mehr als 5 Milliarden Euro.
Dies ist eines der Ergebnisse einer
Studie von McKinsey, die die wirtschaftliche Bedeutung des Pro¿fußballs in Deutschland untersucht.
„Damit trägt der Fußball jeden
fünfhundertsten Euro zum Bruttoinlandsprodukt in Deutschland bei.
Dies entspricht dem Bruttoinlandsprodukt einer mittleren deutschen
Großstadt“, sagt Klaus Behrenbeck,
der bei McKinsey den europäischen
Handels- und Konsumgütersektor
leitet, zu dem auch die Freizeitbranche gehört.
Rund 110.000 Jobs in Deutschland stehen im Zusammenhang mit
professionellem Fußball. Bereinigt
um Teilzeitkräfte und Aushilfen
entspricht dies rund 70.000 Vollzeitbeschäftigten.
Thomas Netzer, Leiter der Studie: „Durch die wirtschaftlichen
Aktivitäten rund um den Pro¿fußball Àießen dem deutschen Staat
jährlich rund 1,5 Milliarden Euro
netto an Steuern und Abgaben zu.
Damit lassen sich beispielsweise die
staatlichen Zuschüsse zu den fünf
größten Universitäten des Landes
¿nanzieren.“ Sämtliche staatlichen
Ausgaben für den Pro¿fußball sind
dabei berücksichtigt und bereits
abgezogen.
6
News
Mehr Freiheit für Marketingmanager
Markenmanager müssen zum Integrator werden. Dazu brauchen sie neue Fähigkeiten und schlankere Organisationen.
Bei den meisten Markenartiklern ist die
Zeit der omnipotenten Marketingmanager abgelaufen. Denn Konsumgüterunternehmen haben auf den grundlegenden
Wandel von Verbraucherverhalten und
Einzelhandelslandschaft reagiert, mit
ihren Maßnahmen jedoch häufig ein
Übermaß an Komplexität geschaffen. Die
Veränderungen in ihrem Umfeld haben
viele Unternehmen zu umfassenden
strukturellen Neuerungen veranlasst und
lassen sie scheinbar endlose Umorganisationen durchlaufen.
Diese Neuerungen mögen gut
gemeint sein, haben jedoch zur Folge,
dass sich die Marketingabteilungen
immer stärker spezialisieren und neue
Kompetenzgefüge entstehen – zum
Nachteil von Markenmanagern. Die
meisten sind in komplexe Matrixorganisationen eingebunden, verbringen
bis zu 80 Prozent ihrer Arbeitszeit in
Meetings, verfügen über deutlich weniger Entscheidungsbefugnisse als
früher und haben ihre alte Rolle als
Integratoren verloren.
Dieser Verlust hat deutliche Auswirkungen auf die Performance der Unternehmen: Spezialisierte Marketingorganisationen sind über 2 Prozentpunkte
weniger effektiv und sogar 40 Prozent
weniger effizient als Organisationen,
die als Generalisten aufgestellt sind.
Wie können sich Unternehmen aus
diesem Dilemma befreien? In einem Artikel für das McKinsey Quarterly zeigen
drei Berater der Organization Practice
von McKinsey auf, wie Markenmanager
die Fesseln abstreifen können. Um ihre
Rolle als Integratoren aller relevanten
Stufen von der Produktentwicklung bis
zur Kundenbindung zurückzuerobern,
Hierarchieebenen streichen, Kommunikation trainieren: Das entfesselt Marketingmanager, die heute ihr Potenzial nicht ausschöpfen können.
schreiben die Autoren, müssen sie ihre
Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeiten ausbauen und gezielt Networking betreiben. Nur dann können sie ihre
Funktion erfolgreich ausfüllen und den
Anforderungen des neuen Umfelds gerecht werden.
Um diese entscheidenden Fähigkeiten für den Erfolg zu entwickeln, müssen
sich die Marketingmanager zunächst
Freiräume schaffen. Das kann durch die
Anwendung von Lean-Prinzipien auf die
überkomplexe Organisation gelingen.
Denn die Vielzahl gut gemeinter Neuerungen, so die Autoren, hat dazu geführt,
dass sich die Verantwortlichkeiten der
Marketingmanager überlappen, ihre Entscheidungskompetenzen unklar sind und
sie übermäßig viel Zeit in Meetings verbringen – all dies zu Lasten ihrer Effektivität. Anhand von Fallstudien erläutern die
Autoren, warum es oftmals möglich ist,
auf mehrere Hierarchiestufen in einem
Unternehmen zu verzichten und den Managern so die Freiräume zurückzugeben,
die sie brauchen, um einen echten Wertbeitrag zu leisten.
Schlagen die Unternehmen den von
den Autoren skizzierten Weg ein, können
sie für eine effektive Koordination sorgen,
Ineffizienzen beseitigen und ihren Führungskräften Spitzenleistungen ermöglichen. Den ganzen Artikel und die Fallstudien gibt es im Download:
www.mckinseyquarterly.com/retail_
consumer_goods
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Exzellentes Pricing –
so geht’s
Wirtschaftsstandort Berlin:
Wachstum mit Tourismus, Elektroautos,
schnellem Internet und Gesundheit.
Berlin kann in den nächsten zehn Jahren
durch die gezielte Stärkung von Wachstumsfeldern bis zu 500.000 zusätzliche
sozialversicherungspflichtige Jobs schaffen. Dies ist das Ergebnis der McKinseyStudie „Berlin 2020. Wirtschaftliche Perspektiven durch neue Wachstumskerne“.
Arbeitsplätze können vor allem im Tourismus, im Bereich Elektromobilität, in der
Informations- und Kommunikationsbranche und in der Gesundheitswirtschaft
entstehen. „Dieses Wachstumsziel ist
ambitioniert, aber nicht unrealistisch“,
sagt Katrin Suder, Leiterin des Berliner
McKinsey-Büros.
Engagement für Berlin
„Berlin 2020“ ist ein Pro-bono-Engagement von McKinsey. Anfang des Jahres
wurden dafür über 150 Gespräche mit
Experten geführt. Die Ergebnisse sind
eine detaillierte Bestandsaufnahme der
wirtschaftlichen Situation Berlins und
eine genaue Analyse ausgewählter
Wachstumspotenziale.
Allein in den Branchen Tourismus,
Elektromobilität, Internet und Gesundheit
können in den kommenden zehn Jahren
bis zu 160.000 neue Arbeitsplätze entstehen, also bereits rund ein Drittel der langfristig auch für einen ausgeglichenen
Haushalt benötigten 500.000 Jobs.
„Durch jeden neu geschaffenen Arbeitsplatz wird unserer Erfahrung nach die Basis für zwei bis drei weitere Arbeitsplätze
geschaffen“, schätzt Katrin Suder.
Berlins größter Jobmotor ist der Tourismus. Schon heute beschäftigt die
Branche rund 10 Prozent aller Erwerbstätigen in der Stadt. Wenn sich das Wachstum wie bisher fortsetze, könnten hier
laut Studie bis 2020 mindestens weitere
115.000 neue Jobs entstehen.
Für die boomende Elektromobilität
hat Berlin eine sehr gute Ausgangsposition. Ebenso gut sind die Chancen, sich
als Standort für die Produktion und Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien zu etablieren, wie sie für Elektroautos benötigt
werden. Voraussetzung dafür sind der
Studie zufolge ein wissenschaftliches
Forschungs- und Entwicklungscluster
sowie ein Businessplan für die Ansiedlung der Batteriezellenproduktion.
Schöne Aussichten:
Berlin hat Chancen
in den Themenfeldern Tourismus,
Elektromobilität,
schnelles
Internet und
Gesundheit.
John Wiley & Sons, 2010;
ISBN 978-0-470-48177-6
Intelligentes Pricing liefert den besten Hebel, um den Gewinn eines Unternehmens zu steigern. Trotzdem
bleibt es „one of the most undermanaged functions“, schreiben die Autoren Walter Baker, Michael Marn
und Craig Zawada. Mit der zweiten
AuÀage von „The Price Advantage“,
dem Gemeinschaftswerk der drei
McKinsey-Pricing-Experten, bieten
sie das nötige Handwerkszeug an,
um dies zu ändern.
Das Buch stützt sich auf umfangreiche praktische Erfahrungen aus
Hunderten von Unternehmen – deren Pricingstrategien die Autoren
intensiv analysierten. „The Price
Advantage“ gibt Managern einen
Leitfaden durch das Labyrinth der
relevanten Themen und konzentriert sich auf die Übersetzung der Erkenntnisse in tatsächliche Ertragssteigerungen eines Unternehmens.
Die Autoren untersuchen die
neuesten Ansätze zur Analyse und
Verbesserung der Pricing-Performance, illustrieren diese anhand
realer Fallstudien und zeigen auf,
wie Unternehmen exzellentes Pricing erreichen können. Denn in wirtschaftlich guten wie auch schlechten
Zeiten sind Preisvorteile kritisch für
den Erfolg und die Pro¿tabilität des
Unternehmens.
Mehr Informationen zum Buch:
www.mckinsey.com/ideas/books
8
Konsumtrends
Was Kunden morgen wollen
Fünf Trends werden in den kommenden Jahren das
Einkaufsverhalten prägen. McKinsey zeigt, wie Unternehmen die Auswirkungen solcher Trends frühzeitig
ermitteln – und damit Wettbewerbsvorteile erzielen.
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9
Neuer Konsum:
Wenn dieser Junge
erwachsen ist, beeinÀussen Trends wie „Neuer
Konsum“ und „Neue
Verunsicherung“ sein
Konsumverhalten.
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Konsumtrends
Von Florian Baumgartner, Peter Breuer
und Dennis Spillecke
Vorsprung durch Wissen: Erfolgreiche Hersteller und
Händler fragen schon heute, was die Menschen in fünf
bis zehn Jahren kaufen wollen – aber auch, wo und wie
sie einkaufen werden. Denn künftige Verschiebungen bei
Kundenpräferenzen und Konsumverhalten verlangen
frühzeitige Anpassungen in der Unternehmensstrategie.
Derzeit gibt es eine Reihe grundlegender konsumrelevanter Entwicklungen, die sich in fünf Megatrends zusammenfassen lassen. Diese fünf Trends sind zwar für sich
genommen nicht neu, in ihrem Zusammenwirken werden
sie jedoch die Kundenbedürfnisse in den nächsten Jahren
deutlich verändern (Gra¿k 1).
Neue Verunsicherung. Die Finanz- und Wirtschaftskrise
hat viele Menschen verunsichert und das Vertrauen in
Institutionen erschüttert. Die Konsumenten reagieren
darauf mit unterschiedlichen Strategien. Einige entdecken für sich eine „neue Bescheidenheit“, die im ÜberÀuss keinen Mehrwert sieht, andere ziehen sich zurück
in die leichter zu kontrollierende „Komfortzone“ des
Privaten. An Bedeutung gewinnt zudem ein Konsum, der
ethisch vertretbar ist und Anbieter favorisiert, die neben
Pro¿tinteressen auch soziale Ziele verfolgen.
Neue Online-Mobilität. Überall verfügbare, schnelle
Breitbandzugänge und neue Formen der mobilen Kommunikation machen es möglich, jederzeit und überall
ins Internet zu gehen und online einzukaufen. Im Zuge
der Verschmelzung von virtueller und realer Identität
wandelt sich auch der Konsument. So verlieren einseitige
Werbebotschaften an Wirkung, während Dialog und Auseinandersetzung mit dem gut informierten Verbraucher
immer wichtiger werden. Als „Prosumer“, der beispielsweise an Neuentwicklungen mitwirkt, wird der Konsument sogar produktiver Teil der Wertschöpfungskette.
Neuer Öko-Zwiespalt. Viele Konsumenten schwanken
zwischen der Einsicht, dass unsere natürlichen Lebensgrundlagen mehr Schutz benötigen, und dem Wunsch,
sich persönlich möglichst wenig einzuschränken. Klimawandel und Ressourcenverknappung lassen Verbraucher
verstärkt alte Gewohnheiten hinterfragen. Indizien dafür
sind etwa die rasant gestiegene Nachfrage nach Bioprodukten oder der Zulauf zur LOHAS-Bewegung (Lifestyles
of Health and Sustainability), die einen Lebensstil propagiert, der Ökologie und Nachhaltigkeit mit Genuss und
Komfort versöhnt.
Neuer Konsum. Im Spannungsfeld von knappen Ressourcen – in Bezug auf Zeit und Geld – sowie hohen
Ansprüchen ist ein neues Konsumverhalten entstanden,
das auf Lifestyle und Individualität ausgerichtet ist. So
wird der Konsum selbst für immer mehr Menschen zu
einem Teil ihres Lifestyles. Er bietet Ablenkung und/
oder Selbstvergewisserung: Einkaufen soll ein Erlebnis
sein, dabei aber bequem und einfach (Convenience). Der
Lifestyle-Aspekt spiegelt sich auch im „hybriden“ Einkaufsverhalten wider: Teure Anschaffungen gehen einher
mit Schnäppchenjagd, weil beides je nach Situation zum
Lebensstil des Konsumenten passt.
Neue Lebensmodelle. Dieser Trend ist eng mit dem soziodemogra¿schen Wandel verknüpft und umfasst zwei Aspekte: zum einen die Verzögerung der Lebensphasen und
hier insbesondere das längere „Jungbleiben“, zum anderen die Fragmentierung der Gesellschaft durch Individualisierung, multikulturelle Bevölkerung sowie die Erosion
von Familienbild und Geschlechterrollen. Diese seit Langem zu beobachtenden Entwicklungen haben sich zuletzt
beschleunigt und werden auch künftig weitreichende
Auswirkungen auf das Konsumentenverhalten haben.
Bei ihrer strategischen Planung stehen die Unternehmen
vor einer doppelten Aufgabe: Zunächst geht es darum,
den EinÀuss der Trends auf Konsumentenverhalten und
Markt genauer zu untersuchen. Auf Grund der so gewonnenen Erkenntnisse lässt sich dann das eigene Nutzenversprechen überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
Auswirkungen der Trends analysieren
Im ersten Schritt können Hersteller und Händler mit
Hilfe einer Konsumentenbefragung heraus¿nden, wie
sich die Trends schon heute auf das Kundenverhalten
auswirken. Diese Erhebung zielt ab auf die so genannten
Kauftreiber, also auf jene Faktoren, die für den Kauf eines
Produkts oder den Einkauf bei einem bestimmten Händler ausschlaggebend sind. Allerdings wird nicht nur nach
herkömmlichen Kauftreibern wie Preis, Qualität oder
Service gefragt, sondern auch nach trendbezogenen Faktoren wie etwa unternehmerischer Verantwortung des
Anbieters oder Nachvollziehbarkeit der Produktherkunft.
Aus den Umfrageergebnissen lassen sich wichtige Erkenntnisse ableiten: Erstens wird der gegenwärtige
EinÀuss der Trends auf den Kaufprozess transparent.
Zweitens macht eine Zeitreihenanalyse (sofern Marktforschungsergebnisse für mehrere Jahre vorliegen) Trendverschiebungen im Zeitverlauf sichtbar. Und drittens
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1. Fünf Trends verändern das Konsumverhalten
Wirtschaftliche
Instabilität
„Neue
Verunsicherung“
Technologischer
Wandel
„Neue OnlineMobilität“
Ökologischer
Wandel
„Neuer ÖkoZwiespalt“
Neue
Bescheidenheit
• Freiwilliger Verzicht
• Gut ist gut genug
Digitalisiertes Leben
• Social Software
• Konvergenz von
Privatem und
Öffentlichem
• „All apps on all
screens“
Grünes Bewusstsein
• Zurück zur Natur
• Green & Clean
Bedürfnis nach der
Komfortzone
• Retro
• Cocooning
Ethisch vertretbarer Konsum
Soziodemografischer
Basistrend
„Neue Lebensmodelle“
Neue Kundenmacht
• Einflussreiche
Netzwerke
• Prosumer
LOHAS
• Gesunder und
nachhaltiger
Lebensstil
• Wunsch nach
Genuss und
Komfort
„Junge Alte“
• Spätere Übernahme von
Verantwortung
• Längeres Jungbleiben
Wertewandel
„Neuer Konsum“
Konsum als Lifestyle
• Einkauf als Erlebnis
und Genuss
• Convenience
(Auswahl, Benutzerfreundlichkeit)
• Wellness,
Körperkult
Hybrider Konsument
• Kombination von
Discount und
Premium
Fragmentierte Gesellschaft
• Individualisierung/Ich-Fokussierung
• Kleinere Haushalte
• Multikulturelle Gesellschaft
• Angleichung der Geschlechterrollen
Quelle: McKinsey
zeigt eine Simulation, wie sich die zunehmende Bedeutung eines Trends auf das Kundenverhalten auswirken
würde und in welchen Kauftreibern das größte Potenzial
für ein Unternehmen liegt. Da diese Erhebung nicht nur
für die eigenen Marken, sondern auch für die mehrerer
Wettbewerber durchgeführt wird, kann das Management
schließlich ermitteln, wie das Unternehmen heute im
Vergleich zur Konkurrenz abschneidet und wie zukunftssicher der Marktauftritt mit Blick auf die Trends ist.
Mögliche Ergebnisse einer solchen Marktforschung
veranschaulicht Gra¿k 2 (Seite 12): McKinsey hat im
Januar 2010 Konsumenten zu ihrem Einkaufsverhalten
bei Lebensmitteleinzelhändlern befragt. Hierbei handelt es sich um eine kleine, aber sehr aufschlussreiche
Stichprobe: Es hat sich gezeigt, dass die Megatrends
schon heute fünf der zehn wichtigsten Kauftreiber bestimmen. Vor allem die Trends „Neue Verunsicherung“ und
„Neuer Konsum“ haben großen EinÀuss auf die Einkaufs-
stättenwahl – stärkster Anreiz überhaupt ist Convenience,
also der Komfort beim Einkauf. Zudem ergab ein Vergleich
der Ergebnisse mit einer Konsumentenbefragung von
2006, dass die trendbezogenen Kauftreiber an Bedeutung
gewinnen, während klassische Faktoren wie der Preis
nicht mehr so stark ins Gewicht fallen. Fast jeder zweite
Befragte legt heute mehr Wert auf regionale und exotische
Angebote („Neue Lebensmodelle“) als noch 2006.
Besonders interessant sind die Auswertungen für einzelne Lebensmittelhändler in Deutschland: Wie gut gelingt
es den verschiedenen Unternehmen, trendbezogene
Kundenbedürfnisse zu befriedigen? Hier tut sich eine
beträchtliche Kluft auf zwischen Verbraucher- und Supermärkten auf der einen und Discountern auf der anderen Seite. Während die Konsumenten die klassischen
Händler und insbesondere Edeka positiv bewerten,
schneiden Aldi & Co bei der Trendabfrage insgesamt
unterdurchschnittlich ab und lassen auch untereinander
12
Konsumtrends
2. Die Trends „Neue Verunsicherung“ und „Neuer Konsum“ zählen bereits zu
den drei wichtigsten Kauftreibern
Trendbezug
Bedeutung aggregierter Kauftreiber, 2010
Korrelation mit Aussage „Dort erledige ich den Großteil meiner Einkäufe“
Convenience
0,44
Neue Verunsicherung
0,43
Neuer Konsum
0,43
Sortiment
0,34
Qualität
0,30
Neuer Öko-Zwiespalt
0,30
Neue Lebensmodelle
0,30
Preis
0,29
Neue Online-Mobilität
0,27
Angebote
0,26
Einkaufserlebnis
Kundenkarte
0,24
0,20
Quelle: McKinsey
kaum Differenzierung erkennen (Gra¿k 3). Mehr noch:
Eine Zukunftssimulation deutet darauf hin, dass sich diese Kluft noch vergrößern wird und die Discounter massiv
unter Druck geraten könnten.
Zukunftsthesen entwickeln
Um die Marktforschungsergebnisse zu validieren und das
künftige Konsumentenverhalten genauer zu prognostizieren, emp¿ehlt sich im nächsten Schritt die Erarbeitung
geschäftsbezogener Zukunftsthesen im Rahmen von
Expertenworkshops. Die Teilnehmer übersetzen dabei
die Auswirkungen von Trends in konkrete Aussagen
zu Konsumenten und Märkten – und leiten daraus Konsequenzen für das Unternehmen ab.
Sechs Zukunftsthesen und ihre potenziellen Folgen für
Unternehmen illustrieren, wie das Resultat eines solchen
Expertenworkshops am Beispiel des Lebensmitteleinzelhandels aussehen kann:
1. Keine Preisführerschaft ohne Kostenführerschaft. Diese These resultiert aus der neuen Fähigkeit des Konsumenten, bald per Handy jederzeit die Preise der Händler
vergleichen zu können. Als Preisführer wird sich daher
künftig pro¿lieren, wer nicht nur in der Wahrnehmung
der Kunden, sondern tatsächlich die niedrigsten Preise
bietet – und das gelingt nur mit minimalen Kosten. Konsequenz: Händler, die heute auf „gefühlte“ Preisführerschaft setzen, müssen entweder ihr Nutzenversprechen
anpassen oder die Kostenführerschaft erlangen.
2. Kundenkontaktpunkte werden allgegenwärtig. Der
Handel wird dem Wunsch seiner Kunden nach Convenience mit immer mehr Kontaktpunkten entgegenkommen. Zugleich lässt die wachsende Bedeutung des
Internets die Bereitschaft zum Online- und kanalübergreifenden Einkauf weiter steigen. Konsequenz: Lebensmittelhändler werden beim Kundenkontakt wie auch im
Kaufprozess ideenreich oder zumindest anpassungsfähig
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3. Discounter schneiden insgesamt in den Trenddimensionen eher schwach ab
und zeigen weniger Differenzierung untereinander
Zustimmung zu ausgewählten trendbezogenen Aussagen
Abweichung vom durchschnittlichen Top-2-Box-Rating1 in Prozentpunkten
Trend
Neue
Verunsicherung
Aussage
A
+ 25%
B
D
Einkauf vermittelt Gefühl
persönlicher Nähe
Händler geht verantwortungsvoll mit
Kundendaten um
Händler nutzt moderne Technologie,
um mir den Einkauf zu erleichtern
Neuer
Öko-Zwiespalt
Händler bietet gute Auswahl an Bioprodukten
Händler bietet Produkte für Gesundheitsbewusste an
Neue
Lebensmodelle
Ø
C
Das Geschäft hält, was es verspricht
Neue
OnlineMobilität
Neuer
Konsum
- 25%
Discounter
• Konsumenten
schätzen Discounter in den
Trenddimensionen insgesamt
unterdurchschnittlich gut ein
Ich genieße es, in diesem Geschäft
einzukaufen
Händler bietet sowohl hochwertige als
auch sehr günstige Produkte
• Kein Anbieter
differenziert sich
klar vom Rest
Die Geschäfte sind seniorenfreundlich
Die Geschäfte sind kinderund familienfreundlich
1 Anteil der Befragten, die mit „stimme zu“ oder „stimme voll und ganz zu“ geantwortet haben
Quelle: McKinsey
sein müssen. Dazu gehört auch, mögliche KanalkonÀikte
zwischen Online- und Filialangebot zu lösen.
3. Regionalisierung statt Standardisierung. Die fragmentierte Gesellschaft erfordert eine immer feinere
Segmentierung – auch geogra¿sch. Händler mit regional
und sogar lokal zugeschnittenen Angeboten erzielen
bereits Erfolge. Konsequenz: Unternehmen werden sich
bemühen, die Klientel vor Ort mit neuen, maßgeschneiderten Ladenformaten ebenso anzusprechen wie mit
modularen Sortimenten (etwa mit spezi¿schen Ländermodulen in Gegenden mit hohem Migrantenanteil).
4. Kunden vertrauen Kunden. Der zunehmende EinÀuss
von Kundenbewertungen sowie jederzeit und überall verfügbare Produktinformationen lassen die Autorität der
Marken als Qualitätsgaranten schwinden. Konsequenz:
Für die Unternehmen wird Mundpropaganda als Marketinginstrument immer bedeutsamer. Sie werden sich
verstärkt um positive Kundenbewertungen und deren
Verbreitung bemühen und auf negative Bewertungen
offensiver reagieren. Umgekehrt können Händler
die Kundenkommentare aber auch zur Sortimentsoptimierung nutzen.
5. Rosinenpicken statt Kundenloyalität. Das Internet
macht den Markt immer transparenter und erleichtert
es so den Konsumenten, die besten Angebote zu ¿nden.
Dank der Ausweitung des Bestell- und Abholservices lassen sich zudem künftig mehrere Händler schnell und bequem nutzen. Konsequenz: Händler werden versuchen,
ihre Kunden enger an sich zu binden, etwa mit attraktiveren Kundenkartenprogrammen, Aktionen wie Bündelpreisen oder Mengenrabatten und Àexiblen Lieferkosten.
6. Vertrauen wird zum Preisfaktor. Die zunehmende
Verunsicherung der Konsumenten macht Vertrauen zu
einem kostbaren Gut, für das die Menschen auch bereit
14
Konsumtrends
„Ökologischer Wandel“: Hier kaufen die LOHAS – Bio-Supermarkt in Hamburg.
sind, einen höheren Preis zu zahlen. So wollen sich die
Kunden auf Qualität, Herkunft und Verträglichkeit der
Produkte verlassen können. Konsequenz: Händler werden durch Formatveränderungen und Sortimentsanpassungen – etwa durch Fokus auf Produkte aus der Region
oder Transparenz hinsichtlich Artikelherkunft und -zusammensetzung – einen Preisaufschlag erzielen können.
Nutzenversprechen anpassen, Maßnahmen ableiten
Auf Basis dieser Analysen gilt es schließlich, das Nutzenversprechen des Unternehmens zu überprüfen und
gegebenenfalls an neue Anforderungen anzupassen. Das
neue Wertversprechen bildet seinerseits den Rahmen,
auf den sich künftig sämtliche Maßnahmen beziehen
müssen. Diese Maßnahmen sind branchenindividuell zu
entwickeln.
Zur Erarbeitung kurzfristiger Maßnahmen bietet sich –
um beim Beispiel des Lebensmitteleinzelhandels zu blei-
ben – das „Handels-Pentagon“ an: Preis, Service, Convenience, Einkaufserlebnis und Sortiment. Für jedes dieser
Elemente hilft die skizzierte quantitative Marktforschung
zu ermitteln, welchen Nachholbedarf das Unternehmen
gegenüber welchen Wettbewerbern hat.
Grundlage für die Entwicklung langfristiger Maßnahmen
ist ein Abgleich zwischen der bisherigen Positionierung
und dem neuen Nutzenversprechen (Gap-Analyse), bei
dem das Unternehmen Bereiche mit Anpassungsbedarf
identi¿ziert. Die Maßnahmen selbst lassen sich dann
anhand der vier zentralen strategischen Hebel gliedern:
Vertriebskanäle. Wie möchten die Kunden am liebsten
einkaufen (etwa in Filialen, von zu Hause aus oder mobil
im Internet)?
Filialnetz. Welche Filialdichte wird an welchen Standorten benötigt (etwa in Innenstadtlagen,in Bürovierteln)?
Akzente
2’10
Ladenformat. Mit welchem Filialtyp lassen sich die
strategischen Ziele am besten erreichen (durch große
Märkte, Klein¿lialen, Kioske, Discounter)?
Markenpositionierung. Wo sollten die Prioritäten
innerhalb des Handels-Pentagons liegen (in Sortiment, Service, Preis)?
Ein solches ganzheitliches Vorgehen, das quantitative mit qualitativen Analysen kreativ kombiniert, hilft
Unternehmen bei der schwierigen Aufgabe, ihr kurzund langfristiges Handeln auf ein solides Fundament
zu stellen. Denn nur wer neue gesellschaftliche Entwicklungen und Kundenwünsche frühzeitig erkennt
und sein Geschäft darauf ausrichtet, wird sich in
einem schärfer werdenden Wettbewerb behaupten.
Haben Sie Fragen oder Anmerkungen?
Die Autoren freuen sich auf Ihre Zuschrift.
Bitte E-Mail an: [email protected]
15
Kernaussagen
1. Die wichtigsten konsumrelevanten Trends sind: die Verunsicherung vieler Menschen, das
mobile Internet, ein geschärftes
ökologisches Bewusstsein,
die Lifestyle-Orientierung sowie
neue Lebensmodelle.
2. Hersteller und Händler können
die Auswirkungen dieser und
anderer Trends auf ihr Geschäft
mit Hilfe quantitativer und
qualitativer Analysen ermitteln.
3. Auf Basis dieser Analysen
lässt sich das Nutzenversprechen
rechtzeitig anpassen – statt von
Trends überrascht zu werden,
pro¿tiert das Unternehmen vom
veränderten Konsumverhalten.
Autoren
1 Dr. Florian Baumgartner ist Berater im Münchner Büro von McKinsey. Er ist Mitglied des
deutschen Konsumgüter- und Handelssektors und berät Klienten in den Bereichen Strategie
und Einkauf.
2 Dr. Peter Breuer ist Partner im Kölner Büro und Leiter des deutschen Konsumgüter- und
Handelssektors von McKinsey. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich Strategieentwicklung
und operative Verbesserungsprogramme.
3 Dr. Dennis Spillecke ist Partner im Kölner Büro und Mitglied des Konsumgüter- und
Handelssektors sowie der Marketing & Sales Practice von McKinsey.
16
Premiumprodukte
Premium auf dem Prüfstand
Mit Premium lässt sich gutes Geld verdienen – wenn
die Produkte richtig positioniert und erlebbar
gemacht werden. Eine Studie aus dem Automobilsektor zeigt, worauf es ankommt.
Von Andreas Cornet, Christoph D. Erbenich und
Jan-Christoph Köstring
Das Wort „Premium“ hat für Konsumenten von jeher
einen besonderen Klang. Wer es hört, denkt sogleich an
exquisite Ausstattung und überlegenes Prestige. Doch
die Wahrnehmung von Premium wird breiter: Die einen
assoziieren bestimmte Markenwerte, andere ein edles
Äußeres, wieder andere Hightech-Neuheiten.
Was also ist „Premium“ im aktuellen Verständnis der
Kunden? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine neue
Studie von McKinsey aus dem Automobilsektor. In der
empirischen Untersuchung wurden mehr als 9.000
Neuwagenkäufer und 150 Experten befragt, um herauszu¿nden, was Premium treibt und wie diese Treiber beeinÀusst werden können. Viele Erkenntnisse der Studie
lassen sich auf den Konsumgütersektor übertragen.
Die Studie liefert zugleich eine De¿nition von Premium,
die alle Auffassungen eint: Premium de¿niert sich danach über die Bereitschaft der Kunden, für ein Modell
mehr zu bezahlen, obwohl ein vergleichbares Fahrzeug
im selben Segment günstiger zu haben wäre.
Was Premium aus Kundensicht bedeutet
Die Preisbereitschaft der Kunden korreliert nahezu linear
mit ihrer Wahrnehmung von Premium. Die Kernfrage für
Hersteller muss daher lauten: Was bringt Kunden dazu,
ein Produkt als Premium einzuordnen, und wie lässt sich
diese Wahrnehmung beeinÀussen? McKinsey hat in seiner Studie zunächst aus Kundensicht analysiert, welches
die wichtigsten Gründe für die Wahrnehmung als Premium sind (Gra¿k 1, Seite 18):
Design/Technologie. Für ein Drittel der Befragten hebt
sich ein Premiumfahrzeug weiterhin durch wegwei-
Akzente
2’10
17
Premium – keine Frage: Eine
McKinsey-Studie analysiert,
warum Kunden ein Produkt als
Premium wahrnehmen.
18
Premiumprodukte
1. Viele Faktoren treiben die Premiumwahrnehmung
Die wichtigsten Gründe für Neuwagenkunden, ein Preispremium zu zahlen
in Prozent
Jenseits der Ratio
• Unvernünftiger Preis
• Keine Nachlässe
•…
Handel und Service
• Exzellenter Service
• Freundliche Mitarbeiter
•…
Exklusivität
• Luxus
• Statussysmbol
•…
8
15
32
Design/Technologie
• Außen-/Innendesign
• Fahrerlebnis
•…
22
23
Markenbindung
• Bevorzugter Hersteller
• Bereitschaft zum Wiederkauf
•…
Quelle: McKinsey
sendes Design ab und setzt in puncto Technologie neue
Maßstäbe. Dieser Treiber reÀektiert stark das klassische
Premiumverständnis im Automobilsektor, wonach ein
Premiumprodukt vor allem durch Innovationen und
technische Überlegenheit besticht.
Markenbindung. Für knapp ein Viertel der Befragten
ist der Begriff Premium untrennbar mit einer bestimmten Automarke verbunden. Oft schon aus ihrer Historie
heraus verstehen es einige Hersteller, das Image ihrer
Fahrzeuge so wertig zu gestalten, dass die Kunden sie a
priori als Premium wahrnehmen. Markenbindung spielt
bei den Kaufentscheidungen dieser Kunden eine zentrale
Rolle. Steht ein Autokauf an, wird der favorisierte Hersteller oder sein Vertragshändler als Erstes aufgesucht.
Exklusivität. 22 Prozent der Autokäufer sehen im Fahrzeug ein Statussymbol, das durch Luxus und Exklusivität
ihre soziale Stellung widerspiegelt. Das Auto soll den Er-
folg seines Besitzers nach außen repräsentieren und sein
Prestige heben. Der Faktor Exklusivität ist jedoch längst
nicht mehr nur der Luxusklasse vorbehalten; immer
häu¿ger ¿ndet er sich auch in kleineren Modellklassen.
Handel und Service. Ausgezeichnete Dienstleistungen
machen für jeden sechsten Befragten den Unterschied
in der Premiumwahrnehmung eines Modells aus.
Käufer schätzen die persönliche Ansprache über den
Kauf hinaus, wollen individuell beraten und umfassend
betreut werden. Kompetenz und Freundlichkeit des
Personals sind neben der Serviceleistung die wichtigsten
Mehrwertfaktoren.
Jenseits der Ratio. Premium kann auch das Gegenteil
von Vernunft sein. Für 8 Prozent der Käufer wirken sich
praktische Vorzüge wie ein sparsamer Verbrauch oder
Preisnachlässe negativ auf das Premium eines Fahrzeugs
aus. Bei zu vielen taktischen, vermeintlich „vernünftigen“
Akzente
2’10
19
2. Die Premiummatrix hilft Herstellern, ihre Marken zu positionieren
Anonymisierte Abbildung einzelner Fahrzeugmodelle
Hoch
„Spoiled Princess“
„Respected King“
B
A
J
K
L
C
G
D
E
F
Index für
Premiumpreis
I
N
H
O
P
S
U
Mittel
M
T
V
Q
Z
W
R
Y
Niedrig
X
„Tough Knight“
„Sleeping Beauty“
Niedrig
Quelle: McKinsey
Mittel
Hoch
Index für Premiumwahrnehmung
Argumenten ist also Vorsicht geboten: Sie können der
Premiumwahrnehmung sogar schaden.
Premiumprodukte richtig positionieren
Die Kenntnis der wichtigsten Kriterien der Premiumwahrnehmung von Kunden bieten Herstellern Ansatzpunkte, um den Premiumaspekt in ihren Produkten
noch besser herauszuarbeiten. Doch wie viel Premium
steckt tatsächlich im einzelnen Produkt – und trifft sein
Preis die Erwartung des Kunden? Basierend auf den Studienergebnissen hat McKinsey eine „Premiummatrix“
entwickelt (Gra¿k 2). In ihr werden der tatsächliche
Verkaufspreis und die relative Premiumwahrnehmung
einzelner Fahrzeugtypen in ihrem jeweiligen Segment
zueinander in Relation gesetzt. Der Premiumpreis –
dargestellt als Index auf der y-Achse – bezeichnet die
Preisprämie, die ein ausstattungsbereinigtes Fahrzeug
gegenüber dem günstigsten Modell in seinem Segment
erzielt. Die Premiumwahrnehmung der Kunden wie-
derum – dargestellt auf der x-Achse – wurde mittels einer Skalenabfrage in der quantitativen Kundenforschung
ermittelt. Langfristig sollen Wahrnehmung und tatsächliche Position natürlich übereinstimmen. Die „Ideallinie“
für die Preispositionierung von Modellen ist demnach
die Diagonale.
Darüber hinaus bildet die Matrix vier mögliche strategische Positionsfelder ab. Diese geben Aufschluss darüber,
ob ein als Premium positioniertes Fahrzeug zu hoch oder
zu niedrig bewertet, über- oder unterschätzt ist – oder ob
es in seinem Preis und dem wahrgenommenen Premium
den Erwartungen der Kunden entspricht:
„Spoiled Princess“. Der Preis dieser Modelle steht im
Missverhältnis zur Premiumwahrnehmung der Konsumenten. Mit anderen Worten: Kunden emp¿nden sie als
zu teuer für das, was sie bieten, und könnten sie deshalb
langfristig meiden.
20
Premiumprodukte
3. An verschiedenen Kontaktpunkten im Kaufprozess lässt sich die Premiumwahrnehmung der Kunden stimulieren
Einfluss der Kontaktdimension auf die Premiumwahrnehmung
Reales Erleben
Digitales Erleben
• Mehr als 9.000 Neuwagenkäufer bewerteten
24 Kontaktpunkte
• Alle Kontaktpunkte flossen
in die Faktorenanalyse ein
• Die Analyse ermittelte
7 zentrale Kontaktdimensionen
Word of Mouth
Persönliches Verkaufsgespräch
Traditionelle und neue Medien
CRM-Interaktion
Event-Erlebnis
Quelle: McKinsey
„Respected King“. Modelle, die in der Matrix rechts oben
rangieren, liegen in Preis und Prestige klar über dem
Durchschnitt. Ihr Premiumversprechen wird voll eingelöst, der höhere Preis von der Kundschaft akzeptiert.
„Tough Knight“. Modelle, die in der Matrix unten links
angesiedelt sind, haben wenig Schillerndes an sich, in
den Augen der Kunden sind sie „solide Arbeiter“. Trotzdem können sie sehr wohl stabile Ergebnisse einbringen,
solange die Kostenposition dem geringeren Premiumpotenzial Rechnung trägt.
„Sleeping Beauty“. In den „schlafenden Schönen“ der
Premiummatrix steckt wahrscheinlich das größte Potenzial. Denn für ihr vergleichsweise hohes Premiumimage
am Markt ist der Preis zu niedrig angesetzt. Manche
Hersteller tun dies durchaus mit Bedacht, um beispielsweise ein neues Modell in den Markt einzuführen oder
ein auslaufendes im Volumen zu stabilisieren.
Nicht nur das Premium ihrer Modelle können Hersteller
gezielt stärken, sondern auch die Premiumwahrnehmung
ihrer Kunden. McKinsey hat den Kaufprozess analysiert,
um herauszu¿nden, an welchen Kontaktpunkten die
Premiumwahrnehmung stimuliert wird und auf welche
Kriterien der jeweilige Kontaktpunkt besonders wirkt.
24 mögliche Kundenkontaktpunkte wurden hierzu überprüft und insgesamt sieben Dimensionen zugeordnet. An
ihnen können Unternehmen ansetzen, um Kunden für
ihr Premiumprodukt zu begeistern (Gra¿k 3).
Premium erlebbar machen
Zentral für die Entstehung einer Premiumwahrnehmung
ist das reale Erleben. Ein solches Live-Erlebnis entsteht
etwa bei der Besichtigung ausgestellter Modelle im
Autohaus oder bei einer Probefahrt. Wenn ein Verkäufer
bei solchen Gelegenheiten ein Gefühl des Besonderen
vermitteln kann, intensiviert dies die Premiumwahrnehmung noch weiter.
Fast genauso stark wirkt die „Digital Experience“ über
das Internet: Konsumenten recherchieren heute extensiv
im Netz, bevor sie sich zum Kauf entscheiden – das können Unternehmen nutzen. Die Skala digitaler Interakti-
Akzente
2’10
onsmöglichkeiten reicht von der Herstellerwebsite,
auf der Produkteigenschaften im Detail präsentiert
werden können, bis hin zu sozialen Netzwerken,
in denen sich Informationen etwa über Neuheiten
streuen lassen. Professionalität ist jedoch auch im
Netz ein Muss: Schon ein schlechter Online-Kon¿gurator kann die Premiumwahrnehmung beschädigen.
Die Studie hat deutlich gemacht: Mit Premium lässt
sich nach wie vor gutes Geld verdienen – wenn die
Produkte klar im Markt positioniert sind und ihr
Premium vom Kunden hinreichend wahrgenommen
wird. Hersteller sollten systematisch analysieren,
wo ihre Produkte den relevanten Premiumkriterien
entsprechen, und ebenso systematisch die Kontaktpunkte zu den Kunden auf dem Weg zum Kauf
optimieren. Denn mit einem überzeugenden Premiumangebot lassen sich auch in Zukunft attraktive
Preisprämien realisieren.
Haben Sie Fragen oder Anmerkungen?
Die Autoren freuen sich auf Ihre Zuschrift.
Bitte E-Mail an:
[email protected]
21
Kernaussagen
1. Innovation und Exklusivität
sind die wichtigsten Treiber der
Premiumwahrnehmung, doch
das persönliche Erleben der
Kunden sollte nicht unterschätzt
werden – in der realen wie in
der digitalen Welt.
2. Mit Hilfe der Premiummatrix
können Unternehmen die relative
Premiumpositionierung ihrer
Produkte je Segment überprüfen
und mögliche Anpassungen in
die Wege leiten.
3. Durch aktives Management
der Kundenkontaktpunkte lässt
sich die Premiumwahrnehmung
von Marken und Produkten
gezielt verbessern.
Autoren
1 Dr. Andreas Cornet ist Partner im Münchner Büro von McKinsey und Leiter der Sales &
Marketing Group im europäischen Automotive & Assembly Sector. Er berät vorwiegend Klienten
aus der Automobilindustrie in Produktentwicklung und Vertrieb.
2 Christoph D. Erbenich ist Partner im Frankfurter Büro von McKinsey. Innerhalb der europäischen Marketing & Sales Practice verantwortet er den Bereich B2C Sales & Channel.
Er berät schwerpunktmäßig Unternehmen der Automobil- und der Konsumgüterindustrie.
3 Dr. Jan-Christoph Köstring ist Berater im Münchner Büro von McKinsey und Leiter der Sales
& Channel Initiative im Automotive & Assembly Sector. Er berät vorwiegend Klienten aus der
Automobilindustrie in Strategie, Marketing und Sales.
22
Interview
„Wenn die Nationalmannschaft spielt,
sitzt die Kernzielgruppe vor dem
Fernseher – das
haben meine Vorgänger lange vor allen
anderen erkannt“:
Dr. Werner Wolf im
Akzente-Interview.
Akzente
2’10
23
„Seit wir die Nationalmannschaft sponsern, gewinnen wir stetig Marktanteile“
Seinetwegen könnte jedes Jahr WM sein:
Dr. Werner Wolf von der Bitburger Braugruppe
über den Wettbewerb im schrumpfenden
Biermarkt.
Werner Wolf ist in der Voreifel aufgewachsen:
„am Schnittpunkt zwischen Kölsch und Bitburger“.
Den „genetischen Code von Bitburger“ hat der Sprecher
der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe seitdem verinnerlicht: „Es ist wichtig, dass man weiß, wie
das schmecken muss.“
Mit Bitburger, König Pilsener, Köstritzer, Licher und
Wernesgrüner verfügt das Unternehmen über starke
Premiummarken – doch Wolf und seine Kollegen kämpfen in einem kontinuierlich schrumpfenden Markt:
Seit den Siebziger Jahren ist der Pro-Kopf-Konsum von
Bier in Deutschland um fast ein Drittel gefallen. Im
Gespräch mit Akzente erklärt Werner Wolf, wie er
Bitburger trotzdem voranbringen will, warum er die
Fußball-Nationalmannschaft sponsert und wie
seine Marketingtruppe an einem Super-Premiumbier
arbeitet.
24
Interview
Akzente: Fußballweltmeisterschaften können den
Brauern im Alleingang das Jahresergebnis retten.
Wie ist es diesmal gelaufen?
Wolf: Gegen den rückläu¿gen Trend hat sich der Bierkonsum im ersten halben Jahr 2010 insgesamt positiv
entwickelt. Das spürt auch die Bitburger Braugruppe.
Daher sind wir mit unserem Absatz im ersten Halbjahr
sehr zufrieden. Wie sich diese Entwicklung auf das
Gesamtjahr auswirkt, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Akzente: Wie haben Sie sich denn bei früheren Fußballgroßereignissen geschlagen?
Wolf: Während des Turnierzeitraums der WM 2006
erreichte Bitburger einen Marktanteil bei Pils von
6,5 Prozent im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränkeabholmärkten. Bei der Europameisterschaft 2008
haben wir dann sogar 6,8 Prozent Marktanteil erreicht.
Parallel haben wir unsere Bekanntheit als Sponsor der
Nationalmannschaft gesteigert. Das liegt an unserem
kontinuierlichen Engagement als Partner des DFB und
der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
Akzente: Bitburger ist of¿zieller Sponsor der Nationalelf
– was bringt das?
Wolf: Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft
spielt, sitzt die Kernzielgruppe der über 18-Jährigen
fußballbegeisterten Männer vor dem Fernseher. Das
haben meine Vorgänger schon erkannt, lange bevor die
Wettbewerber das gesehen haben. Seitdem sind wir
Feiernde WM-Fans: Eine Fußballweltmeisterschaft kann das Ergebnis
eines ganzen Jahres herausreißen.
Akzente
2’10
25
„Ein Segment, das wächst, ist natürlich eine attraktive Sache für Marketingleute in einer
Branche, die seit Jahren schrumpft.“
Partner des DFB und der Nationalmannschaft. Und um
die Biertrinker zu erreichen, haben wir bei der FußballWM 2010 das Presenting aller Live-Spiele auf ARD und
ZDF übernommen.
Akzente: Können Sie den Erfolg beziffern?
Wolf: Wir können den Erfolg zwar nicht isoliert messen.
Aber wir können ihn durch das ganze Geschäft durchdeklinieren: Bei einer Promotion im Handel macht es einen
messbaren Unterschied, wenn Sie mit der Nationalmannschaft werben können. Und unsere WM-Pakete für die
Gastronomie mit schwarz-rot-goldenen Hüten und Vuvuzelas, mit Girlanden, Schminke und Werbematerialien
sind mit Nationalmannschaft natürlich auch attraktiver.
Akzente: Ist gar nichts messbar?
Wolf: Seit wir die Nationalmannschaft sponsern, haben
wir kontinuierlich Marktanteile zugewonnen. Das liegt
an der Qualität unseres Bieres, aber auch an der Reputation der Marke.
Akzente: Sie agieren in einem stetig schrumpfenden
Markt. Wo soll das künftige Wachstum herkommen?
Wolf: In der Tat ist der Biermarkt in einer ständigen
Rückwärtsbewegung, er schrumpft zwischen 1 und 2 Prozent im Jahr. Das hat noch nicht so viel mit der Demogra¿e zu tun – da werden wir die Auswirkungen erst in
fünf oder sechs Jahren wirklich fühlen –, sondern mehr
mit dem veränderten Lebensstil.
Akzente: In der deutschen Gastronomie, die überproportional viel Bierabsatz verloren hat, sind Sie Marktführer.
Hat Ihre Gruppe also überdurchschnittlich verloren?
Wolf: Auch an der Bitburger Braugruppe ist diese
Entwicklung nicht spurlos vorübergegangen. Trotzdem
konnten wir unsere führende Position im Außer-HausMarkt erneut ausbauen. Vor allem die bieraf¿ne Gastronomie hat allerdings enorm gelitten.
Akzente: Woran liegt das?
Wolf: Das hat mehrere Gründe: Da ist einerseits der
Trend zur gesunden Lebensweise und vor allem das
Rauchverbot in der Gastronomie. Das trifft nicht nur
Kneipen, in denen etwa Skatspieler ausbleiben, weil
sie sich lieber privat treffen, wo sie ungestört rauchen
können. Auch die Restaurantbesitzer klagen, weil viele
Raucher gleich nach dem Hauptgericht aufbrechen, statt
noch einen Wein oder ein Bier zu trinken – dabei fängt es
für den Gastronomen da erst an, Spaß zu machen. Auch
der Trend zum Homing macht den Gastronomen zu schaffen – die Leute gehen deutlich weniger weg als früher.
Akzente: Wie viel Absatz haben Sie 2009 verloren?
Wolf: Insgesamt haben die Brauer 2009 rund 2,8 Prozent
Absatzrückgang verzeichnet. Die Bitburger Braugruppe
hat nur 1,1 Prozent verloren, wir haben also wieder
Marktanteile gewonnen.
Akzente: Ein mäßiger Trost – mehr Umsatz wäre
schöner. Die Bierbranche erreicht die jungen Leute nicht
mehr – gibt es da Ideen?
Wolf: Die junge Generation müssen wir noch besser
verstehen lernen. Nur 30 Prozent der unter 30-Jährigen
Erwachsenen trinken regelmäßig Bier. Bei dem Versuch,
sie zu erreichen, hat unsere Branche massiv in die Biermischgetränke überinvestiert. Ein Segment, das wächst,
ist natürlich eine attraktive Sache für die Marketingleute
in einer Branche, die schrumpft.
Akzente: Ihre Gruppe tat sich schwer mit den Mischgetränken. Ist die Startschwäche jetzt überwunden?
Wolf: Es stimmt, wir waren da erst spät unterwegs.
Inzwischen sind wir aber gut aufgestellt.
26
Interview
„Wir registrieren: Wenn die Menschen Spaß haben, dann ist es ihnen auch etwas wert und
sie geben gern Geld dafür aus.“
Akzente: Wie hoch ist der Anteil der Mischgetränke am
Biermarkt?
Wolf: Rund 5 Prozent, aber 3 Prozent kannten wir schon,
die entfallen auf Bier mit Limonade oder mit Cola. Die
Hoffnung, dass die Mischgetränke-Fans auf Pils umsteigen, wurde aber bislang enttäuscht.
Akzente: Wenn Events wie die Fußball-WM Ihren
Absatz beÀügeln, liegt die Idee nahe, selbst Events zu
schaffen, bei denen das Bier in Strömen Àießt. Was
unternehmen Sie auf diesem Feld?
Wolf: Da probieren wir schon einiges aus.
So haben wir uns zum Beispiel vom Erfolg der
Kölner Variante des Oktoberfestes – da kommen die Damen im Dirndl und alle trinken
Kölsch aus echten Maßkrügen – inspirieren
lassen und für unsere Regionalmarke Licher in
Hessen Bierzelte entwickelt, in die bis zu 5.000
Personen passen. Veranstalter bekommen zum
Zelt die ganze Infrastruktur für ein örtliches Oktoberfest geliefert. Das läuft gut, dabei lernen wir
und haben uns jetzt entschlossen, die Idee auf
die anderen Marken zu übertragen. Mit unserer
Marke Bitburger sind wir in unserer Heimatregion auf dem Musiksektor aktiv. Das „Bitburger
Musikfestival live on stage“ bringt Musiker für
Live-Auftritte in die Kneipen. Wir registrieren: Wenn die Menschen Spaß haben, dann
ist es ihnen auch etwas wert und sie geben
gern Geld dafür aus.
Akzente: Ansonsten schauen die Verbraucher aber scharf auf den Preis: Das Billigbier Oettinger ist die einzige Marke, die
in Deutschland wächst. Sie hat sich eng an
den Discounter Lidl gebunden, inklusive
gemeinsamer Investitionen und Volumengarantie. Ist das auch ein denkbarer
Weg für Ihre Marken?
Wolf: Nein, unsere Strategie baut auf starke Premiummarken.
Biermischgetränk von Bitburger:
Zielgruppe sind junge Erwachsene.
Akzente: Auch Premiumbiere kosten heute schon
mal unter 10 Euro pro Kasten – lassen sich dabei
noch auskömmliche Margen erzielen?
Wolf: Nein, das ist nicht darstellbar. Da wird unsere
mühsam erkämpfte Preiserhöhung pulverisiert. Denn
wer einmal unter 10 Euro gekauft hat, wartet darauf,
dass sein Bier wieder so billig angeboten wird.
Akzente: Wo soll das künftige Wachstum herkommen,
wenn Sie nicht auf der Billigschiene fahren wollen?
Wolf: Wir haben den Ehrgeiz, einerseits organisch,
andererseits aber auch durch Übernahme weiterer
Premiummarken, die Geld verdienen, zu wachsen. Wir
wollen den Biermarkt mitgestalten. Die Erfahrung
bringen wir mit – die Eigentümerfamilie der Gruppe
betreibt das Geschäft seit 193 Jahren.
Akzente: Die Installation des Begriffs „PremiumPils“ im Bewusstsein der Verbraucher vor
20 Jahren gilt als letzte wirkliche Innovation
in Ihrem Markt. Jetzt erodiert das Preisplus,
Carlsberg versucht es schon mit „SuperPremium“. Haben Sie auch bald ein
„Super-Pils“?
Wolf: Das Premium-Pils hat unsere Marke
König Pilsener erfunden. Die Erfolgschancen eines „Super-Premium“ mit entsprechendem
Preis sind schwer zu beurteilen, es
dürfte von der Menge her nicht allzu bedeutsam werden. Aber natürlich habe ich
meine Marketingleute gebeten, darüber
nachzudenken.
Akzente: Sie haben sich vom Wettbewerb
abgekoppelt und statt der GemeinschaftsÀasche eine individuelle BierÀasche für
Bitburger entwickelt. Honorieren die Bierfreunde dieses teure Extra ?
Wolf: Bitburger ist das einzige nationale Premiumbier, das 2009 nicht nur im Zusatz-,
sondern auch im Basisabsatz zugelegt hat.
Das ist ein Zeichen für die Stärke der Marke
und wir sind davon überzeugt, dass dazu
auch unsere besondere Flasche beiträgt.
Akzente
2’10
27
„Bitburger Musikfestival
live on stage“: Ereignisse
schaffen, bei denen die
Menschen gern Bier trinken.
Das Problem mit den PoolÀaschen war doch, dass viele
unappetitlich angelaufen sind – so möchten wir unser
Premiumbier nicht auf den Weg zum Verbraucher
schicken. Wenn wir solche Flaschen auf eigene Kosten
aussortieren, hilft es auch nichts, weil wir im nächsten
Umlauf wieder jede Menge schlechter Flaschen zurückbekommen. Deshalb ist die IndividualÀasche eine
Investition, die sich lohnt.
Akzente: Einige Biermarken haben einen erstaunlichen
Aufschwung geschafft. Im Norden ist die schon fast
verblichene Marke Astra parallel zum Kiezklub FC
St. Pauli aufgestiegen, im Südwesten der Republik gilt
TannenzäpÀe als Szenegetränk, Bayern mögen gern das
Export des Tegernseer Brauhauses. Was lässt sich aus
derlei unerwarteten Erfolgen für die eigenen Marken
lernen?
Wolf: Diese Marken schreiben schöne Erfolgsgeschichten, aber wenn wir genauer hinschauen, relativiert
sich das: Wir blicken in eine sehr enge Nische mit geringen Volumina. Zwar gibt es generell einen Trend der
Verbraucher zu lokalem Konsum. Idealerweise kommt
Dr. Werner Wolf (54)
ist seit 2009 Sprecher der
Geschäftsführung und Geschäftsführer Marketing
und Vertrieb der Bitburger
Braugruppe. Der promovierte Diplom-Psychologe startete seine
Karriere bei Ireks-Arkady, ehe er in die
Geschäftsleitung von Mars und später zu
Intersnack Knabber-Gebäck wechselte.
alles vom Bauern um die Ecke – darf aber nicht teurer
sein als beim Discounter.
Akzente: In Deutschland gibt es immer noch rund
1.300 Brauereien. Ist die Konsolidierung des atomisierten Markts nicht überfällig?
Wolf: Der Biermarkt liefert ein Abbild der deutschen
Industriestruktur – Mittelstand dominiert. Nach wie
vor sind vor allem Familiengesellschaften im Geschäft,
die meisten schon seit hundert Jahren oder noch
länger. Im Ausland beneiden uns viele um diese mittelständische Struktur.
Akzente: Aber ist es nicht überfällig, dass die globalen
Braukonzerne wie AB InBev den Markt aufrollen?
Wolf: In Deutschland hat das Thema Bier eine hohe
Emotionalität. Den Bayern gilt es sogar als Teil der
Kultur, Bier ist den Deutschen Heimat. Diese Bindung
habe ich in keinem anderen Land erlebt. Und deshalb
fassen auch internationale Konzerne so schwer Fuß
bei uns. Trotzdem wird es zur Konsolidierung kommen –
und dabei wollen wir eine aktive Rolle spielen.
Zur Bitburger Braugruppe gehören
neben der Bitburger Brauerei (Foto) unter
anderem die König-Brauerei, die
Köstritzer Schwarzbierbrauerei, die Licher
Privatbrauerei, die Wernesgrüner Brauerei
und zahlreiche Beteiligungen im
Getränkefachgroßhandel. Insgesamt 1.800 Beschäftigte brauten und
vertrieben 2009 etwa 7,3 Millionen Hektoliter Bier und Mischgetränke.
Die Gruppe kam auf einen Umsatz von 763 Millionen Euro. Sie ist Marktführer in der deutschen Gastronomie und beliefert gut 70.000 Objekte.
28
Lebensmittel online
www.lebensmittel-aus-dem-internet.com
Europäische Lebensmitteleinzelhändler verkaufen
bisher wenig per Internet. Doch jetzt ist der richtige
Zeitpunkt, das zu ändern. Viele Anbieter wollen den
Vorbildern in England folgen.
Von Peter Breuer, Christoph Eltze,
Alexander von Fritsch und Patrik Silén
Der Online-Handel mit Elektrogeräten, Büchern und
Kleidung Àoriert. So werden in Deutschland beispielsweise schon 21 Prozent aller Bücher über das Internet
geordert. Doch anders als etwa die Briten oder auch die
Schweizer kaufen die Deutschen, Spanier oder Italiener
bislang kaum Lebensmittel online – mangels Angebot. In
Frankreich wiederum starten die ersten großen Händler
mit Online-Angeboten. Der Grund für die unterschiedliche Entwicklung in Europa: Einzelhändlern erscheint
bislang das Geschäftsmodell eines webbasierten Angebots zu komplex, die Anfangsinvestition zu hoch und die
Erfolgsaussicht zu ungewiss.
Wie und wo werden die Kundenaufträge kommissioniert? Wie schnell und von wo aus wird die Ware geliefert
oder für den Kunden zur Abholung bereitgestellt? Die
Antworten darauf wollen wohlüberlegt sein, denn eine
Erweiterung des Angebots um den Vertriebskanal Internet erfordert eine Überprüfung der gesamten Wertschöpfungskette.
Als schwierigstes Glied gelten dabei zu Recht die operativen Prozesse, ihre Ef¿zienz entscheidet über den Erfolg
im Online-Geschäft. Allein die drei folgenden Kernthemen betreffen einen Kostenblock in Höhe von rund 20
Prozent des Umsatzes:
Das Logistik- und Angebotsmodell. Warenkörbe können
entweder in bestehenden Märkten und/oder in Kommissionierungszentren zusammengestellt und danach an
Kunden ausgeliefert oder selbst abgeholt werden.
Dabei gibt es keinen Grund, warum zum Beispiel deutsche Kunden Online-Angebote wie die der englischen
Einzelhändler Tesco, ASDA oder Sainsbury’s nicht
annehmen sollten: Breitband-Internetzugänge sind
fast ebenso verbreitet wie in Großbritannien, die Kundendichte ist vielerorts vergleichbar und die größten Lebensmittelhändler erreichen ähnliche Marktanteile wie
beispielsweise Tesco. Infrastruktur und Kunden sind also
bereit – und sollte Deutschland bis 2015 den aktuellen
Online-Marktanteil von Großbritannien erreichen (rund
2,5 Prozent), dann entspräche dies mehr als 4 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr bei hohen Wachstumsraten.
Die ef¿ziente Auslieferung (soweit diese angeboten
wird). Auf diesen Prozess entfallen rund 45 Prozent der
operativen Kosten des Online-Grocery-Geschäfts.
Wer aber entwickelt in den großen europäischen Ländern
das Gegenstück zu Tesco.com, dem wohl erfolgreichsten
Online-Lebensmittelmarkt Europas? Das hängt davon
ab, wer die besten Antworten auf die zentralen Fragen
¿ndet und in die Tat umsetzt: Wie erreicht man die richtigen Kunden und wie können diese zur Bestellung großer
Warenkörbe animiert werden? Wie sollen Warenangebot
und Bestellvorgang im Onlineshop gestaltet werden?
Die Vorsicht der Händler ist angesichts der operativen
Herausforderungen verständlich. Denn wer eine Àächendeckende Belieferungslogistik aufbaut, hat schnell einen
dreistelligen Millionenbetrag investiert – und Fehler
sind schwer zu korrigieren. Andererseits zeigen die internationalen Vorbilder, dass die operativen Aufgaben
lösbar sind, und bieten auch Orientierung bei den ersten
Schritten.
Die Kommissionierung der Ware (Picking & Packing).
Hier lauern Kostenfallen: Eine um 50 Prozent langsamere Kommissioniergeschwindigkeit allein kann schon
einen Gesamtkostennachteil von rund 5 Prozent vom
Umsatz ausmachen.
Akzente
2’10
29
In England klappt’s schon:
Dort liefern Einzelhändler
wie beispielsweise Tesco den
Kunden online bestellte Lebensmittel ins Haus.
30
Lebensmittel online
1. Unterschiedliche Ansätze bei der Wahl des Logistikmodells
1999
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Picking nur in Filialen
Investition von
4 Mio. GBP in
Picking Center
Investition in
1. Kommissionierungscenter
Schließung
Picking
Center
Investition von
10 Mio. GBP in
Picking Center
Picking ausschl. in Filialen
Schließung
Picking
Center
Investition von
200 Mio. GBP in
Picking Center
Investition von
3 Mio. CHF in
Picking Center
Ausschließlich
Eröffnung des
2. Picking
Center
2009: 1. Picking Center
2010: 2. Picking Center
2 Picking Center
und ~ 300 Filialen,
weitere Picking
Center in Planung
Eröffnung des
2. Picking Center
in Enfield im
Juli 2010
Picking ausschl. in Filialen
Wachsendes
Geschäft trotz
Beschränkung auf
Picking in Filialen
Ausschließlich Picking Center
Reiner OnlineAnbieter, daher
Entscheidung für
Picking Center
Picking Center
Reiner OnlineAnbieter, gekauft
von Migros
Eröffnung des
2. Picking
Center
Quelle: McKinsey
Das richtige Logistik- und Angebotsmodell wählen
Hähnchenschenkel und Frischmilch werden anders verschickt als Bücher und CDs, Bestellungen von bis zu
100 Lebensmittelartikeln laufen anders als die von zwei
oder drei Kleidungsstücken. Darum bedarf es auch anderer Prozesse als im klassischen Versandhandel: Während
Amazon im klassischen Non-Food-Geschäft für ganz
Deutschland nur zwei Zentrallager unterhält und die
Waren über Logistikdienstleister wie DHL verschickt,
müssen Lebensmittelhändler für ein Komplettangebot
schon aus Kostengründen die Warenkörbe nah beim Kunden zusammenstellen und direkt ausliefern (oder vom
Kunden abholen lassen). Dafür wiederum gibt es zwei
Optionen: die Kommissionierung in kundennahen Filialen oder in eigenen regionalen Kommissionierungszentren, die nur für den Online-Handel genutzt werden.
Beide Modelle werden in Europa bereits erfolgreich
angewandt. Sainsbury’s etwa stellt alle Lieferungen in
den einzelnen Supermärkten zusammen (Store-based
Picking), Ocado als reiner Online-Anbieter setzt dagegen
auf Kommissionierungszentren (Picking Center). Tesco
operiert mit beiden Modellen: Der Branchenführer startete 2000 mit Kommissionierung in den Märkten; erst als
eine kritische Masse – und Pro¿tabilität – erreicht war,
eröffnete er Kommissionierungszentren, so genannte
„dark stores“, die in Größe und Aufbau klassischen LadenÀächen entsprechen, aber für den Publikumsverkehr
geschlossen sind. Den ersten beiden Zentren sollen bei
Tesco bald weitere folgen (Gra¿k 1).
Während in Großbritannien (wie in den meisten europäischen Ländern) die Auslieferung an den Kunden das
dominierende Modell ist, gehen französische Händler wie
E.Leclerc einen anderen Weg: Nach der Online-Bestellung kommissionieren sie die Waren, lassen die Kunden
sie dann aber selbst im Laden oder an separaten Stationen abholen. Der komplexe und teure Prozessschritt der
Akzente
2’10
31
2. Beispiellösungen für Gegenden mit unterschiedlicher Bevölkerungsdichte in Deutschland
Relevantes
Distributionsgebiet
Online-Simulationstool für den Lebensmittelhandel
NordrheinWestfalen
(Raum
Köln):
Auslieferungslager
MecklenburgVorpommern
(Raum
Rostock):
Lieferung
ab Filiale
• Lieferung ab
Auslieferungslager
(Raum Köln)
• Wert der umgeschlagenen Waren:
~ 100 Mio. EUR
Bevölkerungsdichte
Gering (< 165 Einw./km2)
Mittel (> 165 Einw./km2)
Hoch (> 555 Einw./km2)
Begründung
• Stadtgebiet mit hoher Bevölkerungsdichte
• Zahlreiche Kunden im direkten Distributionsgebiet, auf die die gesamten
Fixkosten verteilt werden können
• ~ 15.000 Kisten/Tag
• Höhere Transportkosten (ggü. Filialmodell) werden durch geringere
Kommissionierkosten wettgemacht
• Lieferung ab
Filiale (Rostock)
• Überwiegend ländliche Gegend
mit geringer Bevölkerungsdichte
• Wert der umgeschlagenen Waren:
7 Mio. EUR
• Wenige Kunden im direkten Distributionsgebiet, auf die die Fixkosten verteilt werden können
• ~ 1.100 Kisten/Tag
• Entfernung zum nächsten Auslieferungslager (Hamburg) zu groß, um
Lieferung ab Lager zu rechtfertigen
Quelle: McKinsey, illustratives Beispiel für ein Netzoptimierungsmodell
„letzten Meile“ bei der Belieferung entfällt – allerdings
sehen viele Verbraucher dann auch nur einen begrenzten
Kundennutzen. Trotzdem handelt es sich um eine zu beachtende Option, wie auch der gerade angekündigte Eintritt von Tesco in dieses Geschäftsmodell zeigt. Die Briten
nennen es „click-and-collect“.
An diesen Beispielen könnten sich auch europäische
Lebensmitteleinzelhändler orientieren. In einer ersten
Stufe könnten sie ihre Kunden aus den Märkten bedienen
und dabei – bei begrenzten Investitionen – Erfahrungen
sammeln. Später würde dann der Aufbau erster Kommissionierungszentren folgen. Die erforderlichen Mindestmengen für die Zentren könnten zunächst in Ballungszentren und Großstädten zusammenkommen. McKinsey
hat ein Modell entwickelt, das für eine prognostizierte
Nachfrageentwicklung die richtige operative Umsetzung
samt Kosten für ein solches Belieferungsangebot errechnet. Damit lassen sich für unterschiedliche Länder und
Regionen jeweils optimale operative Modelle ableiten.
So würden in einem Beispielszenario langfristig bis zu 80
Prozent der Waren von den zentralen Lagern und rund
20 Prozent aus den Märkten kommissioniert. Die Belieferung aus den Filialen heraus bleibt die Basislösung und
wird gerade für die weniger dicht besiedelten Regionen
Deutschlands auch langfristig vorteilhaft sein (Gra¿k 2).
Effizientes Picking & Packing sicherstellen
Ob im Kommissionierungszentrum oder im Markt: Bei
der eigentlichen Zusammenstellung der Lieferungen
kommt es auf Schnelligkeit und Genauigkeit an. Die
Picking-Kosten machen rund 60 Prozent der gesamten
operativen Kosten aus (insbesondere beim Store-based
Picking, das in der Start-up-Phase das dominierende
Modell sein wird).
Bei Tesco versorgen Handscanner und große farbige
Bildschirme die Mitarbeiter mit allen relevanten Infor-
32
Lebensmittel online
mationen; dazu gehören Artikelliste, Laufroute, zeitliche
Vorgaben, Vorschläge für Ersatzprodukte bei fehlender
Ware oder Vorgaben für die Verpackungsweise. Das System weiß, wo genau sich der Regalplatz der einzelnen
Artikel be¿ndet, und lotst den Kommissionierer gezielt
von Artikel zu Artikel. Systematisch laufen die Mitarbeiter Gang für Gang ab. Die Einkaufswagen haben pro
Auftrag eine Sammelkiste, die Kommissionierer bearbeiten bis zu sechs Aufträge gleichzeitig. Das führt beim
Zusammenstellen der Aufträge zu einer deutlich höheren
Geschwindigkeit als bei der Konkurrenz, die technisch
weniger ausgefeilte Lösungen einsetzt und weniger
systematisch vorgeht (Gra¿k 3, Seite 34).
Durchdachte Ausstattung und unterstützende ITSysteme tragen entscheidend dazu bei, dass die Kommissionierer ihre Aufträge schnell und mit niedriger
Fehlerquote zusammenstellen können, ohne den laufen-
Wie die britische Einzelhandelsgruppe Tesco ihre Prozesse in der
Kommissionierung optimiert hat
Beim Zusammenstellen der Online-Bestellungen kommt es auf Tempo und Genauigkeit an. Exzellente Prozesse
zahlen sich aus: Beim so genannten Picking fallen 60 Prozent der gesamten operativen Kosten an.
1. Die Kommissionierer
gehen auf ihre Tour
durch die Gänge des
Supermarkts mit einem
Wagen, der mit bis zu
6 Kisten bestückt ist –
je eine Kiste pro
Bestellung.
Akzente
2’10
33
den Kundenverkehr im Laden zu stören. Da das Picking
mehr als die Hälfte der operativen Kosten verursacht,
kann der im positiven Fall resultierende Ef¿zienzvorteil
den Unterschied zwischen einem pro¿tablen und einem
unpro¿tablen Geschäftsmodell ausmachen.
überprüfen und die Warenkörbe vor und im Fahrzeug
umsortieren, ehe alles in der richtigen Reihenfolge für die
Auslieferung bereitsteht. Dieser Vorgang dauert bis zu 30
Minuten pro Lieferwagen und bietet noch Einsparmöglichkeiten.
Doch selbst beim Branchenführer Tesco gibt es Verbesserungspotenzial: So müssen bei der Beladung der
Auslieferungsfahrzeuge die Fahrer mehrfach Papiere
Prozesse bei der Auslieferung optimieren
Bei der Auslieferung kommt es auf zweierlei an: kurze
Wege zwischen den belieferten Kunden und ein mög-
2. Die Kisten unterscheiden sich durch farbliche
Markierung.
3. Kommissionierer bleiben
während des gesamten
Prozesses beim Wagen.
4. Der Bildschirm leitet die
Kommissionierer und gibt
für jeden Artikel Hinweise
zu Regalplatz, möglichen
Ersatzprodukten und gewünschter Verpackung.
5. Der Computer teilt
den Vorgesetzten mit,
wenn Kommissionierer
die Zeitvorgaben nicht
einhalten.
Die Kommissionierer
werden mit Wegund Zeitvorgaben
durch die Bereiche
(Trocken-, Frisch-,
Kühl-, Tiefkühlware)
geführt.
34
Lebensmittel online
3. Optimierte Prozesse und Methoden können zu einer deutlich besseren
Kommissionierleistung im Vergleich zu Wettbewerbern führen
Beobachtete Kommissioniergeschwindigkeit, Artikel/Stunde
130
120
Wettbewerber 1
Wettbewerber 2
100
Quelle: McKinsey
lichst kurzer Aufenthalt beim Kunden. Ein IT-basierter
Logistikplaner hilft, die Route so zu wählen, dass der
Fahrer möglichst wenig Zeit am Steuer verbringt. Ein
Telematics-System in den Lieferwagen lotst den Fahrer
von Kunde zu Kunde und achtet dabei noch auf einen
ef¿zienten Fahrstil. Auch die Ausstattung des Lieferwagens birgt Vorteile: Bei Tesco können diese von der
Seite be- und entladen werden, was den Prozessschritt
beschleunigt.
Mit diesen Methoden und Hilfsmitteln hat Tesco auch
hier die Konkurrenz buchstäblich abgehängt. Die Entfernung zwischen den einzelnen Auslieferungsstellen ist
nur halb so groß wie bei den Wettbewerbern – dadurch
ergeben sich operative Kostenvorteile in Höhe von rund
1,5 Prozent des Umsatzes. Zu den geringeren Fahrzeiten
trägt natürlich neben der ef¿zienten Steuerung auch der
deutlich größere Kundenstamm bei – ein weiterer Grund,
schnell in das Geschäft einzutreten und sich den FirstMover-Vorteil zu sichern.
Appetitlich: Die Lebensmittel-Website
des britischen Einzelhändlers Tesco
bietet eine Auswahl wie ein Supermarkt.
Die Ausgestaltung von Logistikmodell, Kommissionierung und Auslieferung wirkt sich damit signi¿kant auf
die Rendite aus. Der Spielraum für Fehler ist gering,
wie diese Zahlenbeispiele zeigen: Ist ein Händler bei
der Kommissionierung nur halb so schnell wie der beste
Wettbewerber, steigen seine Gesamtkosten um rund
5 Prozentpunkte. Sinkt die Auslastung seiner Lieferwagen um die Hälfte, büßt er 1,7 Prozentpunkte bei der
Marge ein. Braucht der Fahrer anderthalbmal länger für
die Auslieferung der Ware beim Kunden, gehen weitere
0,6 Prozentpunkte Marge verloren. Das alles sind realis-
Akzente
2’10
tische Annahmen, wie sie bei Tesco-Wettbewerbern
zu beobachten sind.
In den Online-Handel mit Lebensmitteln einzusteigen ist eine Grundsatzentscheidung. Der Schritt
sollte wohlüberlegt sein. Denn er erfordert ein neues
Geschäftsmodell, das die gesamte Wertschöpfungskette betrifft. An den erfolgskritischen operativen
Prozessen muss der Markteintritt aber nicht scheitern, denn dafür gibt es gute Lösungen, die es nur
richtig anzuwenden gilt.
Haben Sie Fragen oder Anmerkungen?
Die Autoren freuen sich auf Ihre Zuschrift.
Bitte E-Mail an: [email protected]
35
Kernaussagen
1. Lebensmitteleinzelhändler in
Europa können über OnlineAngebote neue Ertragsfelder
erschließen.
2. Sie brauchen dafür ein komplett neues Geschäftsmodell, das
die gesamte Wertschöpfungskette
abdeckt.
3. Erfolg oder Misserfolg entscheiden sich an der Qualität der
operativen Prozesse – die Wahl
des Logistikmodells, Kommissionierung und Auslieferung
stehen für einen Kostenblock in
Höhe von rund 20 Prozent des
Umsatzes.
Autoren
1 Dr. Peter Breuer ist Partner im Kölner Büro und Leiter des deutschen Konsumgüter- und
Handelssektors von McKinsey. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich Strategieentwicklung
und operative Verbesserungsprogramme.
2 Christoph Eltze ist Partner im Kölner Büro und Mitglied des deutschen Konsumgüter- und
Handelssektors von McKinsey. Zu seinen Schwerpunkten gehören strategische und operative
Verbesserungsprogramme für Händler und Hersteller.
3 Alexander von Fritsch ist Berater in McKinseys Hamburger Büro und berät vor allem
Konsumgüter- und Handelsunternehmen.
4 Patrik Silén ist Berater bei McKinsey in London. Er berät Konsumgüterunternehmen und Händler
vor allem zu Supply Chain Management, Logistik und Distribution.
36
Trade Budget
Handelsinvestitionen: Rasche Rendite
Konsumgüterhersteller stehen von zwei Seiten unter
Druck: Die Eigentümer erwarten Wachstum, die
Händler höhere Rabatte. Der Rapid-Return-Ansatz
weist einen Weg aus der Zwickmühle.
Von Thomas Tochtermann, Alexander Wellhöfer und
Jens Weng
Viele Konsumgüterhersteller stecken in einem strategischen Dilemma. Einerseits müssen sie, um die Wachstumsziele der Unternehmenseigner zu erfüllen, verstärkt
in ihre Marken investieren. Andererseits verlangt der
Handel immer höhere Rabatte – und drückt so weiter
auf die Margen. Meist reicht das Geld nicht aus, um in
Marketing und Handel gleichzeitig zu investieren. Angesichts des enormen Preiswettbewerbs geben viele Unternehmen dem Druck des Handels nach – und zweigen die
Handelsinvestitionen kurzerhand aus ihren Marketingbudgets ab.
Ein fataler Fehler: Höhere Handelsausgaben zwingen
den Hersteller zur Beschneidung seines Marketingbudgets. Weniger Marketingaktivitäten wiederum schwächen die Marken und lassen die Nachfrage sinken. Die
leistungsunabhängig gewährten zusätzlichen Konditionen geben dem Händler zugleich Spielraum für Preiskämpfe mit dem Wettbewerb: Er senkt die Verbraucherpreise und erhöht damit den Druck auf die Marken. Der
Hersteller versucht, durch höhere Promotionausgaben
gegenzuhalten, und belastet so weiter sein Budget. Ein
Teufelskreis, der die eigenen Marken sukzessive in den
Abgrund zieht und die Abhängigkeit vom Handel mehr
und mehr erhöht (Gra¿k 1, Seite 38).
Handelsinvestitionen richtig steuern – ein Fall für das
Topmanagement
Ein Durchbrechen der Abwärtsspirale gelingt nur, wenn
das Problem von der Unternehmensführung selbst angegangen wird. Die Steuerung von Handelsinvestitionen
ist Sache des Topmanagements. Erfolgreiche Hersteller
meistern die Aufgabe, indem sie drei Prinzipien konsequent anwenden:
Sie de¿nieren standardisierte Handelsbudgets entlang
der Dimensionen Wachstum, Ef¿zienz, „4 P“-Management (Produktsortiment, Platzierung, Promotions, Preisarchitektur) und Volumen, die über alle Kanäle hinweg
gesteuert und kontrolliert werden.
Sie konzentrieren die Ausgaben systematisch auf Produktkategorien, Kanäle und Handelsunternehmen mit
Wachstumsperspektiven.
Sie zielen ab auf höchstmögliche Ef¿zienz und Effektivität
beim Einsatz aller Handelsinvestitionen, um einen maximalen Return on Investment (ROI) zu erwirtschaften; das
impliziert die Festlegung klarer Standards und anspruchsvoller Gegenleistungen auf Basis von Best Practices.
Die Methode des Rapid Return Trade ROI basiert auf
diesen Standards. McKinsey entwickelte den Ansatz
gemeinsam mit zwei Experten, die TopmanagementErfahrung aus jeweils mehr als 18 Jahren bei einem
führenden internationalen Konsumgüterkonzern mitbringen. Er gibt Herstellern die Möglichkeit, ihre Ressourcen mit größtmöglicher Ef¿zienz einzusetzen und
ihre Handelsausgaben gewinnbringend zu managen. Der
Rapid-Return-Ansatz ermöglicht ein ähnlich professionelles Management der Handelsinvestitionen, wie es bei
Marketingausgaben vielfach schon üblich ist.
Die Anstrengung lohnt allemal: Im Schnitt geben Konsumgüterhersteller inzwischen rund 30 Prozent vom
Umsatz für das Trade Budget aus, bei vielen bildet es
schon den größten Kostenblock. Und bei den meisten
entwickelt es sich dynamisch. Steigerungsraten von
5 bis 7 Prozent sind üblich. Doch systematisches Management der Handelsinvestitionen ist bei den Herstellern
noch allzu selten (siehe den Kommentar in Akzente 1’10:
„In-Store-Marketing muss Chefsache sein“). Der Rapid
Return Trade ROI liefert jetzt eine praxisnahe Methode, um dieses De¿zit zu beheben. Wer sie konsequent
Akzente
2’10
37
Konditionen unter der Lupe:
Rapid Return systematisiert alle Ausgaben aus
dem Trade Budget.
38
Trade Budget
1. Steigende Handelsinvestitionen führen die Hersteller in eine Abwärtsspirale
Abwärtsspirale der Handelsinvestitionen
1 Einzelhandel setzt beim
Hersteller höhere
Ausgaben
1
durch
2
2 Hersteller kürzt Marketingbudget, um Ergebnis zu
halten; Einzelhandel senkt
Verkaufspreis
5
3
6 Einzelhandel
verlangt höhere
Ausgaben zur
Stützung der Marke
5 Markenwert und
Wettbewerbsposition
gegenüber Handelsmarken
verschlechtern sich weiter
3 Markenwert sinkt
und Wettbewerbsposition gegenüber
Handelsmarken
verschlechtert sich
6
4
4 Hersteller investiert
verstärkt in Promotions
zur Kompensation
Verlust an Markenwert schwächt die
Verhandlungsposition des
Herstellers gegenüber dem Handel
Quelle: McKinsey
umsetzt, kann seinen Gewinn um bis zu 3 Prozent vom
Umsatz steigern.
Für den Rapid Return müssen viele Unternehmen
gründlich umdenken. Ihnen fehlen bislang die Voraussetzungen, um diese Prinzipien adäquat umzusetzen. Ein
Hauptproblem bei dem Versuch, Handelsinvestitionen
effektiv zu gestalten, ist oft die mangelnde Transparenz der Vorgehensweisen im eigenen Unternehmen.
Konsumgüterhersteller haben häu¿g keinen genauen
Überblick über das bestehende Konditionengefüge,
die tatsächlichen Gewinnmargen oder die eigentlichen
Erfolgstreiber ihrer Aktivitäten. Gerade große Unternehmen laufen Gefahr, Blackbox-Strukturen auszubilden,
in denen eingesetzte Mittel sinnlos versickern. Ein internationaler Lebensmittelkonzern beispielsweise besaß
für seine 25 europäischen Länder weder einheitlich festgelegte Handelskonditionen noch eine eindeutige Zuordnung seiner Investitionen in der Bilanz. Die Folge solcher
Intransparenzen sind verschwendete Mittel.
Auch die Rabattpraxis vieler Unternehmen treibt die
Ausgaben unnötig in die Höhe. Noch immer verfolgt
ein Großteil der Hersteller gegenüber dem Handel eine
Konditionenpolitik, die nicht oder nur unzureichend
an den Leistungen der jeweiligen Händler orientiert ist.
Vergleichende McKinsey-Analysen haben ergeben, dass
nicht einmal ein Viertel der gewährten Rabatte eine echte
Performanceorientierung aufweisen. Bei rund der Hälfte
lassen sich die Händlerleistungen nicht genau differenzieren. Den verbleibenden Anteil ihrer Rabatte – zum
Teil mehr als ein Drittel – vergeben Hersteller ohne jede
Performanceprüfung an ihre Händler. Doch nur leistungsbasierte Konditionen rechtfertigen die Investition
in den Handel – und nur so können Hersteller und Händler gemeinsam wachsen.
Eine weitere wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche
Steuerung von Handelsinvestitionen ist das professionelle Management der „4 P“ und der Vertriebsmannschaft.
Hierzu sollte die Unternehmensführung klare Leitlinien
Akzente
2’10
39
2. Die meisten Promotions dieses Konsumgüterherstellers bringen Verluste
Absatzzuwachs
Verbesserungsmaßnahmen
in Tsd. Einheiten
• Budgetallokation neu justiert
Investition von 800.000 Euro auf
ertragreichere Mediaaktivitäten
verlagert (auf den Händler zugeschnittener TV-Werbespot)
300
250
200
• Verkaufsförderung angepasst
- Promotionaktivitäten reduziert
- Promotions am Verkaufspunkt besser
mit Mediakampagnen abgestimmt
150
100
0
-50
-50
0
50
Gewinnzuwachs
100
• Effekte
- Konstant hoher Gewinn durch
Absatzwachstum (Volumenzuwachs
von > 400% in 5 Wochen)
- Steigerung Promotion-ROI um 10%
in Tsd. Euro
Kernresultate der Analyse
• 800.000 EUR in margenmindernde Promotions investiert
• 30% der Sonderaktionen nicht mit Mediakampagnen abgestimmt
Quelle: McKinsey
formulieren, die dann vom Key Account Management in
seinen Verträgen mit dem Handel umgesetzt werden.
Um solche Leitlinien zu entwickeln, sollten Unternehmen zunächst ihre eigenen Aktivitäten kritisch überprüfen und an den Best Practices im Markt messen. Den
Nutzen eines solchen Vorgehens zeigt beispielhaft die
Analyse von Promotionaktivitäten bei einem großen europäischen Lebensmittelhändler (Gra¿k 2): Tatsächlich
generiert dort ein Großteil der Verkaufsförderungen zwar
mehr Absatzvolumen, aber gleichzeitig auch Verluste,
da die Kosten den Ertrag übersteigen. Die Lösung ist in
diesem Fall eine Verlagerung der Investitionen von der
reinen Verkaufsförderung vor Ort hin zu Medienkampagnen, die idealerweise noch speziell auf das einzelne
Handelsunternehmen zugeschnitten sind. So pro¿tieren
Hersteller und Händler gleichermaßen von den eingesetzten Mitteln.
Gleiches gilt für die Bereiche RegalÀäche und Zweitplatzierung: Erfolgreiche Unternehmen de¿nieren Regal-
anteile und -positionen auf Basis von Kundenforschungsergebnissen und Kennziffern zur Rotationsef¿zienz. So
wird eine optimale Regalbelegung und -gestaltung für
Hersteller und Händler sichergestellt. Best Practice ist es
auch hier, diese Vereinbarungen fest in den Handelsverträgen zu verankern, so dass die Leistungen mess- und
kontrollierbar sind.
Eine wichtige Instanz zur Kontrolle von Vertragsvereinbarungen vor Ort ist der Vertriebsaußendienst. Je besser
dieser aufgestellt und organisiert ist, desto effektiver
seine Arbeit. Die Realität sieht oft anders aus: In vielen
Unternehmen herrschen historisch gewachsene, nicht
mehr hinterfragte Strukturen, was Besuchsmuster,
Frequenzen und Aufgaben des Außendienstes angeht.
Optimierung tut auch hier in vielen Fällen not. Bewährt
haben sich verbindlich festgelegte, nach Kundengröße
und -bedeutung priorisierte Handelsbeziehungen, die
auch vertraglich detailliert ¿xiert sind – bis hin zu den
40
Trade Budget
3. Die Trade ROI Heatmap zeigt für jedes Land Verbesserungspotenziale bei Investitionen
in den Handel
Heatmap der aktuellen Handelsperformance
Kategorie 1
in Deutschland
Produktkategorien
Land
(Marktgröße)
Gesamt
Kategorie 1
Marktanteil
Deutschland
(600 Mio.
EUR)
Kategorie 2
Kategorie 3
Kategorie 4
Bruttogewinnspanne
• Überhöhte Handelsinvestitionen,
jedoch in eine
schnell wachsende
Kategorie
+ 1,2 % Pkt. + 5,2 % Pkt.
KategorieHandelswachstum investitionen
+ 3,2 % Pkt. + 2,1 % Pkt.
GB
(450 Mio.
EUR)
Marktanteil
Italien
(400 Mio.
EUR)
Kategorie 3
in Italien
Bruttogewinnspanne
- 0,9 % Pkt. - 2,4 % Pkt.
• Marktanteilsverluste und unterdurchschnittliche
Profitabilität
KategorieHandelswachstum investitionen
- 0,2 % Pkt. + 79 % Pkt.
Frankreich
(200 Mio.
EUR)
Kategoriedurchschnitt
• Überdurchschnittliches Wachstum/
Profitabilitätssteigerung
• Überhöhte Investitionen in eine stagnierende Kategorie
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
xx
Quelle: McKinsey, illustratives Beispiel
einzelnen PÀichten der Partner, etwa in Bezug auf das
Auffüllen von Regalen. Schließlich gilt es, dem Außendienst ein klares Erfolgszielbild für jedes Handelsformat zu vermitteln und dessen Realisierung sicherzustellen.
Der schnellste Weg zum Rapid Return
Der neue Ansatz Rapid Return Trade ROI schafft jetzt
Abhilfe im Spannungsfeld zwischen Marketing- und
Handelsinvestitionen: Seine Stärke liegt in der Kombination aus detaillierter Analyse (etwa von Verkaufszahlen
und Verträgen) und pragmatisch umsetzbaren Ergebnissen. Mit der Trade ROI Heatmap etwa können Konsumgüterhersteller sich einen genauen Überblick über ihre
aktuellen Handelsinvestitionen verschaffen, diese nach
Ländern, Kunden und Produktkategorien differenzieren und sie ins Verhältnis zur relativen Performance im
jeweiligen Markt setzen (Gra¿k 3).
Erfolgreiche Hersteller schaffen diese Transparenz nicht
nur einmalig, sondern kontinuierlich mit Hilfe standardisierter Prozesse und eines Reportingsystems, das die aktuellen Investitionen regelmäßig mit den Zielen abgleicht
und den ROI der Ausgaben länderübergreifend misst.
Auf diese Weise lassen sich rasch Bereiche identi¿zieren,
bei denen eine Verlagerung der eingesetzten Mittel auf
neue Wachstumsfelder sinnvoll erscheint.
Zugleich hilft der Rapid-Return-Ansatz, neue Potenziale
bei der Ausgestaltung von Verträgen mit dem Handel, in
der Vertriebsorganisation und beim Management der
„4 P“ zu erschließen. Nicht zuletzt lassen sich interne Best
Practices heraus¿ltern und mit externen Benchmarks
vergleichen, um die eigenen Handelsinvestitionen noch
ef¿zienter zu gestalten. Neben diesen kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen liegt der wesentliche Vorzug des
Ansatzes für Konsumgüterunternehmen vor allem in der
Akzente
2’10
langfristigen Stabilisierung der EBIT-Marge. Ein
professionelles Management der Handelsinvestitionen ist essenziell für dauerhaftes Wachstum und
eine starke Wettbewerbsposition.
Rapid Return Trade ROI kann zur Optimierung
wesentlich beitragen. Die Erfahrungswerte zahlreicher McKinsey-Studien belegen: Eine erfolgreiche
Umsetzung des Rapid-Return-Ansatzes liefert den
Unternehmen eine Pro¿tsteigerung von bis zu 3 Prozent ihres Umsatzes.
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Die Autoren freuen sich auf Ihre Zuschrift.
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41
Kernaussagen
1. Die strategische Steuerung
von Handelsinvestitionen
und Vertragsgestaltungen ist
Vorstandssache.
2. Transparente Investitionen,
strikte Regeln beim Mitteleinsatz, klare Standards und Best
Practices sind der Schlüssel zum
Erfolg.
3. Wer den Rapid-Return-Ansatz
in seinem Unternehmen konsequent umsetzt, kann seine
Pro¿tabilität um bis zu 3 Prozent
des Umsatzes steigern.
Autoren
1 Dr. Thomas Tochtermann ist Partner im Hamburger Büro von McKinsey. Er berät seit
mehr als 20 Jahren globale Unternehmen der Konsumgüterindustrie zu Strategie, Organisation,
Marketing und Vertrieb.
2 Dr. Alexander Wellhöfer ist Berater im Hamburger Büro von McKinsey. Er unterstützt
Konsumgüterhersteller vor allem bei operativer Vertriebssteuerung und Internationalisierungsstrategien.
3 Dr. Jens Weng ist Partner im Münchner Büro von McKinsey. Er leitet die Customer Management
& Pricing Group im europäischen Konsumgütersektor.
42
Wasser
Weniger Wasser, mehr Wert
Wer Wasser vergeudet, kann inzwischen ebenso unter
Druck geraten wie ein Luftverschmutzer. Doch Konsumgüterhersteller sollten das Thema nicht als Gefahr
sehen, sondern als Chance zur Wertsteigerung.
Von Merle Grobbel, Martin R. Stuchtey
und Thomas Tochtermann
Einige der mächtigsten Öko-Aktivisten kommen heute
von der Wall Street. Zum Beispiel das Carbon Disclosure
Project (CDP): Die von großen institutionellen Investoren
getragene Organisation erhebt seit 2002 Unternehmensdaten zu CO2-Ausstoß und Reduktionszielen, woraus die
weltweit größte Datenbank für Treibhausgasemissionen
entstand. Kaum ein am Kapitalmarkt aktives Unternehmen kann es sich erlauben, dem CDP fernzubleiben.
Vor einigen Wochen verschickte das CDP wieder einen
Fragebogen an Großunternehmen in aller Welt, diesmal
zum Umgang mit Wasser. Die Aktion ist ein Indiz mehr
dafür, dass Wasser das nächste große ökonomischökologische Thema sein wird. So nennen sechs von zehn
US-Amerikanern in einer Gallup-Umfrage die Verschmutzung des Trinkwassers als ihre größte Sorge in
Bezug auf die Umwelt – noch vor Luftverschmutzung
und Abholzung der Regenwälder. Zugleich rechnen fast
alle Wirtschaftszweige damit, dass Wasserknappheit
die Unternehmen in den kommenden zehn Jahren zwingen wird, ihre strategische Planung, die Produktion und
sogar ihre Geschäftsmodelle anzupassen.
Doch Unternehmen sollten Wasser nicht nur als operatives und strategisches Risiko betrachten (siehe
Akzente 1’10). Vielmehr ist Wasser auch ein Mittel zur
Wertsteigerung. Denn Umweltaktivitäten und sozial
verantwortungsvolles Management steigern den Unternehmenswert – das sagen immerhin zwei Drittel der
Finanzvorstände und drei Viertel der Investoren in einer
McKinsey-Umfrage, zitiert im Bericht des Committee
Encouraging Corporate Philanthropy (CECP). Und immer öfter werden Unternehmen auch daran gemessen,
was sie zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen
beitragen. Vieles spricht also dafür, dass Firmen gut
daran tun, aus eigener Initiative auf die Erwartungen
der Öffentlichkeit zu reagieren.
Wasser schafft Wert
Konsumgüterunternehmen bietet der sorgsame Umgang
mit Wasser gleich mehrere Vorteile.
Ökonomischen Wert schaffen. Wasser sparen heißt
Kosten sparen. Wie viel das sein kann, zeigt das Beispiel
China. Dort stehen jährlich 620 Milliarden Kubikmeter
Wasser zur Verfügung, der Bedarf steigt jedoch bis zum
Jahr 2030 auf etwa 820 Milliarden Kubikmeter pro Jahr.
Sofern es China gelingt, den Verbrauch durch aggressive
Programme und Regulierung zu senken, kann vor allem
die Industrie bis zu 22 Milliarden US-Dollar jährlich einsparen. Der Schlüssel zu den Einsparungen liegt hier vor
allem in der industriellen Abwasserverwertung. Weltweit
entdecken Unternehmen zurzeit Einsparpotenziale.
So hat eine große britische Supermarktkette ihre Kosten
um rund 2,5 Millionen US-Dollar allein dadurch gesenkt,
dass sie Lecks in Wasserleitungen stopfte und wassersparende Toiletten installierte. Ein führender US-Nahrungsmittelproduzent hat seinen Wasserverbrauch innerhalb
von drei Jahren um mehr als ein Fünftel verringert (um
gut 12 Millionen Kubikmeter). Und ein Chemiekonzern
spart durch ef¿zienten Umgang mit Wasser in seinen
Werken jährlich mehr als 4 Millionen US-Dollar.
Sozialen Wert stiften. Das UN-Entwicklungsprogramm
hat errechnet, dass afrikanische Frauen südlich der Sahara etwa 40 Milliarden Stunden jährlich mit Wasserholen
verbringen– mehr als alle Arbeitsstunden, die in ganz
Frankreich geleistet werden. Initiativen, die in solchen
Gebieten Wasser leichter zugänglich machen oder helfen,
es ef¿zienter zu nutzen, stiften sozialen Wert. Nestlé setzt
mit seinem Programm „Creating Shared Value“ bei der
Akzente
2’10
43
Nutzung an: Das Unternehmen schult Bauern, die Nestlé
beliefern, und zeigt ihnen, wie sie Felder besser bewässern und ihre Anbautechnik professionalisieren können.
Das ist gut für die Bauern und gut für Nestlé, das von
leistungsfähigeren Zulieferern pro¿tiert. Auch in Indien
unterstützt Nestlé Farmer, hat außerdem die Wasserversorgung vieler Schulen verbessert und Ernährungsunterricht für junge Mädchen etabliert. Von den
Investitionen in Infrastruktur und Ausbildung pro¿tieren
die Gemeindemitglieder über Generationen – und die
Nestlé-Shareholder wiederum von höherem Absatz.
Nachfrage schaffen. Im Jahr 2000 waren erst 5 Prozent
der Konsumenten an „grünen“ Produkten interessiert,
heute sind es bereits 18 Prozent. Marktforschungen zeigen schon lange, dass sogar eine Mehrheit sich beim Einkauf stark an sozialen und ökologischen Faktoren orientieren würde, wenn damit kein zusätzlicher Aufwand und
wenig Mehrkosten verbunden wären. Wer also – wie
Rewe mit seinem „Pro Planet“-Siegel für nachhaltig hergestellte Produkte – ein entsprechendes Angebot macht,
sorgt möglicherweise auch dafür, dass der Kunde unter
„preiswert“ nicht immer nur „billig“ versteht.
Reputation stärken. Wie nützlich es sein kann, sich bei
Umweltthemen als Vorreiter zu positionieren, zeigt
SABMiller eindrucksvoll in Südafrika. Der Bierbrauer
verfolgt ein ambitioniertes Ef¿zienzziel: Um ein Viertel
will er seinen Wasserverbrauch bis 2015 senken, obwohl
er mit 4,3 Hektolitern Wasser pro Hektoliter Bier schon
heute unter dem Durchschnitt liegt. Zudem engagiert
sich SABMiller in zahlreichen Partnerschaften, etwa mit
dem WWF oder im UNGC CEO Water Mandate, und
pÀegt eine Reihe von Community-Programmen. Mit diesen Initiativen hat sich SABMiller einen Namen als umweltbewusstes Unternehmen gemacht, in dem Ökologie
Chefsache ist. CEO Graham Mackay konstatiert: „Wasser
Sauberes Wasser als Menschenrecht: Afrikas Frauen verbringen 40 Milliarden Stunden jährlich mit Wasserholen – die
Water Resources Group will jetzt Wasser besser verfügbar
machen.
wird weder konsistent gemanagt, noch wird sein wahrer
Wert erkannt (...) Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Regierungen und NGOs ist der einzige Weg, um
diese risikoreiche Situation zu ändern.“
Regulierung vermeiden. Im vergangenen Jahr drohte
der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger
damit, Wasser zu rationieren, falls die Industrie den Verbrauch nicht freiwillig senken sollte. Ein globaler Brauereikonzern kommt solchen Sanktionen zuvor, indem er
sämtliche Prozesse der Reinigung, Heizung und Kühlung
so optimiert, dass dafür kaum noch Wasser von außen
zugeführt werden muss.
Wie die meisten sozialen und ökologischen Fragen sind
auch Wasserprobleme zu komplex, als dass sie ein Unternehmen allein lösen könnte. Erfolgversprechender ist ein
gemeinschaftlicher Ansatz: Er ermöglicht Verbesserungen, die kein Kooperationspartner allein erzielen würde.
So nützt es beispielsweise wenig, wenn entlang eines
Flusses nur eine Fabrik ihre Abwässer klärt – erst wenn
44
Wasser
So arbeitet die Water
Resources Group
Im Zentrum der Bemühungen steht die Umsetzung (oftmals vorhandener) Programme zur
nachhaltigen Gestaltung des Wassersektors
inWasserkrisengebieten. Um betroffenen Ländern oder Regionen zu helfen, haben McKinsey
und der IFC ein Netzwerk aus Unternehmen,
Behörden von Geberländern, Stakeholdern und
Nicht-Regierungs-Organisationen zusammengebracht, die nach folgenden Prinzipien arbeiten:
• Starke Vernetzung unter Sektoren und
Stakeholdern
• Engagiertes Führungsteam mit einem
gemeinsamen Ziel
• Ausreichende Autorität für Planung und
Umsetzung
• Priorisierte Ziele auf Systemebene
• Transparenz und Verantwortlichkeit gegenüber Stakeholdern
• Aufbau von Best-Practice-Prozessen
alle Firmen und Kommunen dies tun, wird das Gewässer
wieder sauber.
Eine neue Generation von Umweltprojekten
Doch wie entstehen solche gemeinsamen Initiativen?
Und was macht sie erfolgreich? Bislang bevorzugen
CEOs, wie die zitierte CECP-Umfrage belegt, zumeist
Unternehmen der eigenen Branche oder Wertschöpfungskette als Partner für solche Projekte. Regierungen
und andere öffentliche Stellen sowie multilaterale
Organisationen, also etwa NGOs, werden hingegen weit
seltener genannt. Doch gerade die Zusammenarbeit all
dieser Gruppen hat sich vielfach als besonders durchsetzungsstark und effektiv erwiesen.
Ein solches Bündnis haben das Weltbanktochterunternehmen IFC, McKinsey und zahlreiche Unternehmen mit
der 2030 Water Resources Group (WRG) geschmiedet.
Sie präsentierte Ende 2009 „Charting our Water Future“,
eine Faktenbasis und Toolbox gegen Wasserkrisen in der
ganzen Welt, und hat sich beim WEF Davos verpÀichtet,
wasserarmen Ländern beim Aufbau eines nachhaltigen
Wassermanagements zu helfen. Dabei Àießen gezielt die
Stärken des privaten Sektors ein. Die Prinzipien:
Faktenbasiert arbeiten. Eine stabile Faktenbasis verdeutlicht nicht nur die Situation, sie erleichtert auch die
Konsens¿ndung. In ihren Länderinitiativen analysiert
die WRG zunächst, wie sich die Wasserbilanz in der Region entwickelt. So erfahren die Stakeholder, wer welchem
Wasserrisiko ausgesetzt ist, wo die Probleme am größten
sind, woran dies liegt und wie die Probleme sich möglichst günstig beheben lassen: Wächst vor allem die
Nachfrage aus der Industrie? Oder die der Landwirtschaft? Wie entwickelt sich der häusliche Verbrauch?
Welche Hebel gibt es beim Nachfragemanagement oder
bei der Angebotserweiterung? Wie teuer sind diese Maßnahmen? Solche Informationen sind unverzichtbar für
erste Gespräche und die De¿nition von Zielen.
Systemorientiert vorgehen. Die Partnerschaft will nicht
nur Symptome kurieren, sondern den Gesamtzustand
verbessern. Darum betrachtet sie das gesamte System,
also alle Sektoren, die für eine Reform des Wassersektors
wichtig sind – Industrie, Landwirtschaft,
Privathaushalte, Kommunen – und berücksichtigt neben
der Nachfrageseite auch das Angebot. Die WRG entwickelt Szenarien, quanti¿ziert deren Auswirkungen auf
die Sektoren und bezieht unterschiedliche EinÀüsse ein.
All dies hilft der gemeinsamen Initiative, sich auf einen
Kurs zu einigen und eine gerechte Lösung zu ¿nden.
Stakeholder einbinden. Um wirksam agieren zu können,
holt die WRG alle Beteiligten ins Boot. Zwar verantwortet
die jeweilige Regierung die Transformation, aber jede
Projektphase wird intensiv mit den Partnern aus Industrie, Landwirtschaft, Kommunen und NGOs abgestimmt.
Denn nur wenn alle Akteure eine Maßnahme für
notwendig halten, werden sie diese auch umsetzen.
Erfahrungen nutzen. Jeder Bündnispartner bringt andere Erfahrungen und Fähigkeiten in die Zusammenarbeit
ein. Es kommt darauf an, diese Fähigkeiten in jeder Phase
optimal zu nutzen. In der WRG geschieht dies: Projektmanagement und Transformationen sind den Teilnehmern bekannt; sie verstehen es, Roadmaps zu entwerfen
und ihnen zu folgen. Auch Performancemanagement ist
ihnen vertraut und sie können dazu beitragen, es auch
in Institutionen zu etablieren. Und die WRG hat die notwendigen Tools, mit denen sie die Situation strukturiert
und bis ins Detail analysiert.
Replizierbarkeit sicherstellen. Projekte werden durch
Routine nicht nur effektiver und ef¿zienter, weil sich die
Methode stetig verbessert – die Erfolge werden auch
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nachvollziehbar und vergleichbar. Auf diese Weise
entwickelt sich ein replizierbares Vorgehen, das den
Erfolg von Nachfolgeprojekten wesentlich wahrscheinlicher macht. Zudem können weitere Bündnispartner leichter einsteigen, wenn deren Rolle und
Aufgaben klar sind.
Wasserknappheit und Wasserverschmutzung stehen
beispielhaft für Themen, die auf Grund ihrer Komplexität gemeinschaftliches Handeln erfordern. Statt
unternehmerischer Einzelinitiative oder Warten auf
die Politik ist hier eine neue Art von übergreifender,
professionell geführter Gemeinschaftsinitiative
notwendig. Als Mitglieder von High-Performing
Partnerships sorgen Unternehmen dafür, dass Wasserprobleme mit analytischer Schärfe angegangen
werden, nehmen als Quelle für Expertise und Investitionen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr.
Der private Sektor nützt so der Gemeinschaft – und
sich selbst.
Den kompletten Report der 2030 Water Resources
Group können Sie kostenfrei bestellen:
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Haben Sie Fragen oder Anmerkungen?
Die Autoren freuen sich auf Ihre Zuschrift.
Bitte E-Mail an: [email protected]
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Kernaussagen
1. Konsumgüterhersteller können
durch ökologisches und soziales
Engagement ihren Unternehmenswert steigern.
2. Um die Herausforderungen
beim Thema Wasser zu bewältigen, sollten Firmen High-Performing Partnerships mit öffentlichen Stellen, NGOs und anderen
Unternehmen vor Ort eingehen.
3. Diese neuartigen Partnerschaften machen den Erfolg
eines Umweltprojekts wahrscheinlicher, denn sie werden der
Komplexität des Themas eher
gerecht. Sie zeichnen sich aus
durch faktenbasiertes Arbeiten,
eine Systemorientierung, die
Einbindung aller relevanten
Stakeholder, konsequente Nutzung vorhandener Stärken und
Replizierbarkeit.
Autoren
1 Dr. Merle Grobbel ist Beraterin im Züricher Büro von McKinsey. Sie berät Unternehmen im
Rahmen von McKinseys Sustainability & Resource Productivity Initiative, hauptsächlich zum Thema
Nachhaltigkeit, und ist verantwortlich für McKinseys Water Service Line.
2 Dr. Martin R. Stuchtey ist Partner im Münchner Büro von McKinsey, das er ebenso leitet wie
den deutschen Travel, Transport & Logistics Sector. Zu seinen Beratungsschwerpunkten gehören
Ressourcenproduktivität und Nachhaltigkeit. Er ist Initiator der 2030 Water Resources Group und
Mitautor des Berichts „Charting our Water Future“.
3 Dr. Thomas Tochtermann ist Partner im Hamburger Büro von McKinsey. Er berät seit
mehr als 20 Jahren globale Unternehmen der Konsumgüterindustrie zu Strategie, Organisation,
Marketing und Vertrieb.
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Kommentar
Von der Wasserknappheit zur globalen
Nahrungsmittelkrise ...
... ist es nicht weit, warnt Peter Brabeck-Letmathe,
Präsident des Verwaltungsrats von Nestlé.
Wasser ist knapp? Für uns Mitteleuropäer ist das ein ungewohnter Gedanke. Und
doch ist es so: Schon heute überstrapaziert der Mensch die globalen Wasserreserven. Nach Abzug der für eine intakte
Umwelt erforderlichen Menge bleiben
rund 4.200 Kubikkilometer Wasser für
den menschlichen Gebrauch. Doch wir
nutzen schon rund 4.500 Kubikkilometer
Wasser – Tendenz steigend. Bis 2030
könnte der Nachfrageüberhang auf über
60 Prozent der verfügbaren, sich
natürlich erneuernden Menge steigen.
Dies ist ein Ergebnis der Studie der 2030
Water Resources Group, einer Initiative
von acht Unternehmen, dem WeltbankTochterunternehmen IFC und von
McKinsey. Die Studie analysiert die
Beim Wassereinsatz von Industrie und Landwirtschaft lässt sich noch viel sparen.
Situation in den 154 weltweit wichtigsten
Flussbecken und fasst die Lage in globalen Zahlen zusammen. Brisant sind die
darauf basierenden Prognosen, denn
die Landwirtschaft würde von der sich
abzeichnenden Wasserkrise am härtesten
getroffen. Die Autoren der Studie rechnen vor, dass die weltweite Produktion
von Grundnahrungsmitteln um rund
30 Prozent zurückginge. Lokale Wasserprobleme würden dann zur globalen
Hungersnot führen.
Gleichzeitig beobachten wir vielerorts
Mängel in der Versorgung mit munizipalem Trink- und Haushaltswasser in Entwicklungsländern. Zwar gab es Verbesserungen: Trotz einer rasch wachsenden
Weltbevölkerung sank die Zahl der Menschen ohne Zugang zu sicherem Wasser
von 1,2 Milliarden 1990 auf 850 Millionen im Jahr 2006. Aber 850 Millionen
sind immer noch eine viel zu hohe Zahl –
und die längerfristigen Aussichten sind
ungewiss. Eines der Probleme: Viele Entwicklungsländer leisten sich Tarife, die
häufig nicht einmal die Unterhaltskosten
decken. Davon profitieren (meist wohlhabende) Bürgerinnen und Bürger mit
einem Wasseranschluss im Haus. Die
ärmsten Schichten zahlen hingegen ein
Mehrfaches dieser Tarife für Wasser
zweifelhafter Qualität aus Tanklastern.
Die simple Idee, den Wasserverbrauch
generell über höhere Preise auf ein
verträgliches Maß zu drücken, greift zu
kurz. Sie berücksichtigt nicht die verschiedenen Rollen von Wasser, das ein
soziales, ökologisches und ökonomisches Gut zugleich ist.
Wohl am wichtigsten ist seine soziale Rolle: Der Anspruch auf sauberes Wasser
wurde kürzlich zum Menschenrecht erklärt. Der Zugang zum Minimum – weltweit ein relativ bescheidenes Volumen
von 60 bis 125 Kubikkilometern – sollte
gewährleistet sein, auch wenn eine
Familie nicht dafür bezahlen kann.
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Wasser ist zweitens ein ökologisches Gut.
Bei den von Menschen genutzten Gewässern sollte eine Menge von bis zu 4.200
Kubikkilometern für die Natur, Feuchtgebiete, Seen und Flüsse reserviert bleiben
– ein Zielwert, der vielerorts bereits heute
massiv unterschritten wird.
Drittens ist Wasser auch ein ökonomisches Gut. Wir verbrauchen zurzeit rund
4.400 Kubikkilometer als Haushaltswasser für Pools und Rasen, für Industrie und
Dienstleistungen sowie für die landwirtschaftliche Produktion. Hier kann der
Preis seine Steuerungsfunktion entfalten,
denn ohne angemessenen Preis wird das
Wasser schnell verschwendet.
Nestlé engagiert sich in der Water Resources Group, weil das Unternehmen
gleich mehrfach vom Thema betroffen ist:
Wir stehen als Bindeglied zwischen
Landwirtschaft und Konsumenten; wir
verarbeiten Nahrungsmittel, sind also
abhängig von Bauern, die mit dem
verfügbaren Wasser produzieren. Wir
benötigen Wasser für unsere Fabriken.
Und zur Zubereitung unserer Produkte
brauchen Konsumenten Zugang zu
sauberem Wasser.
Wir engagieren uns seit Langem auf diesem Feld. Bereits in den Dreißiger Jahren
wurde die erste Abwasserkläranlage der
Nestlé-Gruppe in Betrieb genommen. Wir
nutzen alle Einsparmöglichkeiten – der
Wasserbezug wurde über die vergange-
nen zehn Jahre von 5 Litern auf weniger
als 1,5 Liter pro US-Dollar Umsatz reduziert – gegenüber mehreren Hundert
Litern in anderen Branchen. Und wir beraten die Bauern – weltweit arbeiten wir
mit etwa 600.000 direkt zusammen –
zum sorgsameren Umgang mit Wasser.
Solche Einzelmaßnahmen lösen natürlich
das Gesamtproblem nicht. Nestlé beteiligt sich deshalb auch am Politikdialog.
Die 2030 Water Resources Group macht
konkrete Vorschläge, wie die sich
abzeichnende Wasserkrise vermieden
werden kann. Für jedes der untersuchten
Flusseinzugsgebiete können damit
die Behörden eine umfassende, faktenbezogene Strategie entwickeln, in
Partnerschaft mit allen Stakeholdern im
jeweiligen Gebiet. Die gute Nachricht:
Der globale Wassernotstand lässt sich
vermeiden – Wassernot und Hunger
müssen nicht sein.
Mehr Informationen unter:
www.2030waterresourcesgroup.com
Nestlé hat den Wassereinsatz pro US-Dollar
Umsatz um zwei Drittel
reduziert, schreibt Autor
Peter Brabeck-Letmathe.
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Werkstatt: aktuelle Themen
Flüssigkeiten im Fokus
Benchmarking-Initiative COBI gestartet
Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel sowie Kosmetik und
Getränke stehen im Zentrum der weltweiten „Consumer
Operations Benchmarking Initiative“ (COBI) von McKinsey. Ziel der Vergleichsstudie ist es, sowohl den Status quo
als auch Best Practices in der Produktion und Supply Chain
von Flüssigprodukten zu ermitteln. Eine Reihe namhafter
internationaler Konsumgüterhersteller nimmt an COBI
teil. Bei der ersten Benchmarking-Runde im Frühjahr
konnten für alle Produzenten von Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln (WPR) signi¿kante Verbesserungspotenziale identi¿ziert werden. Auf dieser Basis haben die ersten
Werke bereits Aktionspläne entwickelt. Inzwischen läuft
das erste Benchmarking der Getränkehersteller, die zweite
WPR-Runde startet in diesen Tagen.
Mehr Informationen bei [email protected]
oder [email protected]
Wie werden Flüssigprodukte optimal produziert, abgefüllt und
ausgeliefert? Das Benchmarking-Projekt COBI gibt Antworten.
Beste MarketingDoktorarbeit Europas
ausgezeichnet
Von Frauen für Frauen:
McKinsey Women’s Day
in Frankfurt
CSI Insights: Was
asiatische Konsumenten
zum Kauf reizt
Die European Marketing Academy
(EMAC) und McKinsey haben die beste
Marketing-Doktorarbeit in Europa ausgezeichnet. Den „EMAC McKinsey Marketing Dissertation Award 2010“ erhielt
Steven Sweldens für seine Doktorarbeit
an der RSM Erasmus University in Rotterdam, Niederlande. Der Psychologe hat
die verschiedenen Arten emotionaler Reaktionen untersucht, die die Einbettung
einer Marke in einen bestimmten Kontext
auslöst. Die Auszeichnung ist mit 7.000
Euro dotiert.
Bewerbungen für den „EMAC McKinsey Marketing Dissertation Award 2011“
sind möglich unter www.marketingdissertation-award.eu Einsendeschluss
ist der 31. Januar 2011.
Vor allem an Studentinnen und Doktorandinnen aller Fachrichtungen, die mehr
über Frauen in der Beratung wissen
möchten, wendet sich McKinsey mit dem
Women’s Day am 5. und 6. November 2010
in Frankfurt. Hier berichten McKinseyBeraterinnen aller Karrierestufen von ihrer
Arbeit und zeigen an Fallstudien die Herausforderungen auf. In einem interaktiven
Training lernen die Teilnehmerinnen, wie
sie ihre weiblichen Stärken im Berufsleben richtig einsetzen. Für den McKinsey
Women’s Day können sich nicht nur
Studierende, die im und neben dem Studium Außergewöhnliches leisten, bewerben, sondern auch Young Professionals:
www.womensday.mckinsey.de Bewerbungsschluss ist am 19. September 2010.
Eine neue Website von McKinseys Consumer Shopper Insights (CSI) bietet jetzt
wertvolle Einblicke in Vorlieben und
Abneigungen asiatischer Konsumenten.
Diese muss jedes Unternehmen verstehen, das auf den schnell wachsenden
Märkten in Fernost erfolgreich verkaufen
will. Website-Besucher ¿nden Informationen zu einzelnen Ländern oder Wissen zu bestimmten Themenkomplexen,
aufbereitet in Artikeln und MultimediaPräsentationen. Dabei geht es um die
Entwicklung der Nachfrage, den Markt
für Luxusgüter, Konsumgüter oder elektronische Geräte, Mode und Bekleidung,
aber auch um Themen wie Strategie und
Wachstum. Mehr Informationen unter
http://csia.mckinsey.com
Haben Sie Fragen oder Anregungen? Wir freuen uns auf Ihre E-Mail: [email protected]
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Impressum
Herausgeber
Dr. Klaus Behrenbeck
McKinsey & Company, Inc.
Consumer Industries & Retail Group
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50672 Köln
Tel.: +49 (0)221 208-7270
Redaktion
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www.mexmedien.de
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