Kapitel 1-5 Zusammenfassung

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VWL‐Gliederung
1. Volkswirtschaftslehre zeigt, wie Märkte funktionieren und warum sie auch immer wieder nicht funktionieren 2. Die „unsichtbare Hand“ des Marktes: Wie kommt der Aktienkurs der HyperTec AG zustande? 3. Die Arbeitsteilung ist die Mutter unseres Wohlstandes 4. Wie kann man eine arbeitsteilige Wirtschaft am effizientesten organisieren? * 5. Der Markt in Aktion * Nicht klausurrelevant Die Zusammenfassung basiert auf Vorlesungsunterlagen von Prof. Dr. Peter Bofinger. Kapitel 1 Rationalitätenfalle: ‐ Einzelwirtschaftliche Rationalität: Ich stehe auf und sehe besser ‐ Gesamtwirtschaftliche Rationalität: Alle stehen auf und sehen nicht mehr als vorher Kapitel 2 Märkte bringen Anbieter und Nachfrager in optimaler Weise zusammen. Welcher Kurs wird gewählt?  Orderbuch oder graphische Darstellung der Angebots‐ und der Nachfragepläne in einem Angebots‐/Nachfrage‐Diagramm ‐ „Markträumender Preis“ = „Gleichgewichtspreis“ ‐ Gleichgewicht bedeutet: Die unabhängig voneinander gebildeten Pläne von Anbietern und Nachfragern werden in optimaler Weise abgestimmt ‐ Konkret: Zum Gleichgewichtspreis besteht keine unbefriedigte Nachfrage und kein unbefriedigtes Angebot Vorteile aus dem Handel bezeichnet man als Konsumenten‐ & Produzentenrente. Allgemein: Wert – Preis (je Stück) bzw. Preis – Wert (je Stück) Die Wirtschaftswissenschaft hat keinen objektiven, sondern einen subjektiven Wertbegriff. Spekulation: ‐ Definition: Kauf eines Gutes, nur um es früher oder später weiter zu verkaufen. ‐ Relevant: Einschätzung, wie das Gut von anderen Nachfragern in Zukunft eingeschätzt wird. ‐ Für diese gilt aber dieselbe Situation. ‐ Information „dritten Grades“ ‐ Auf diese Weise kann es zu „spekulativen Blasen“ kommen. Es geht nicht darum, diejenigen auswählen, die nach dem eigenen Urteil wirklich am besten aussehen oder jene, welche nach der durchschnittlichen Meinung am besten aussehen. Wir haben einen dritten Grad erreicht, wo wir unsere Intelligenz dafür einsetzen, das vorherzusehen, von dem die durchschnittliche Meinung erwartet, dass es die durchschnittliche Meinung ist. (Schönheitswettbewerb) Effizienz des Marktes ist also vor allem dann gegeben, ‐ wenn Menschen nicht spekulativ handeln (d.h. Güter für eigenen Konsum erwerben), ‐ wenn Akteure langfristig denken, ‐ wenn Zusammenhänge nicht zu komplex werden. Kapitel 3 Der Austausch der arbeitsteilig hergestellten Güter muss über Märkte erfolgen. Globalisierung:  Arbeitsteilung und der Austausch von Gütern wird nicht nur im nationalen Rahmen, sondern immer mehr im globalen Maßstab organisiert. Beispiel der Produktion von Stecknadeln von Adam Smith: ‐ Output ohne Arbeitsteilung: pro Arbeiter höchstens 20 Nadeln am Tag ‐ Output mit Arbeitsteilung: insgesamt 48.000 Stecknadel am Tag, d.h. 4.800 je Arbeiter ‐ Produktivitätssteigerung um das 240‐fache Vorteil der Arbeitsteilung hängt von drei Faktoren ab: ‐ der größeren Geschicklichkeit jedes einzelnen Arbeiters ‐ der Ersparnis der Zeit, die gew. beim Wechsel von einer Tätigkeit zur anderen verloren geht ‐ der Erfindung einer Reihe von Maschinen, welche die Arbeit erleichtern, die Arbeitszeit verkürzen und den Einzelnen in den Stand versetzen, die Arbeit vieler zu leisten Durch Arbeitsteilung erreichter höherer Wohlstand resultiert aus drei Effekten: ‐ Lerneffekten („economies of scale“) und der Spezialisierung der Arbeitnehmer (jeder macht das, was er am besten kann) ‐ Einsparung von Rüstkosten, d.h. der Kosten der Umstellung von einem Produktionsvorgang auf einen anderen ‐ Technischer Fortschritt Adam Smith: Die Möglichkeiten der Arbeitsteilung sind umso besser, je größer der Raum ist, in dem Arbeitsteilung erfolgt.  Anstieg des Wohlstandes während den letzten Jahrzehnten in fast allen Ländern durch den stark steigenden Welthandel. Problem der Arbeitsteilung: „Entfremdung“ der Arbeitnehmer. Prinzip der komparativen Kostenvorteile: ‐ Entwickelt für Außenhandel zw. England (Produzent Tuch) und Portugal (Produzent Wein) ‐ Zentrale politische Aussage: Außenhandel ist immer besser als Autarkie und er ist gerade für Länder mit unterschiedlichem Entwicklungsstand vorteilhaft ‐ Modell ist anwendbar auf Arbeitsteilung zw. Menschen, Unternehmen, Regionen u. Ländern „Modell“ zur Beschreibung dieses Prinzips: Gegeben: ‐ Ein Produktionsfaktor: Arbeit ‐ Zwei Output‐Güter (Y1 und Y2) ‐ Zwei Produzenten (A und B) mit unterschiedlicher „Produktionsfunktion“ für die beiden Güter. (Produktionsfunktion beschreibt die technische Relation zwischen Inputs und Outputs.) Beispiel für Produktionsfunktionen von A: Y1=fa1 (Arbeitsstunden) Entscheidende Größe:  (Arbeits‐) Produktivität von A und B bei der Produktion der beiden Güter (Produktivität allgemein: Outputeinheiten/Inputeinheiten) Hier Arbeitsproduktivität von A: APA1=Y1/Arbeitsstunde APA2=Y2/Arbeitsstunde Funktion eines Modells in der VWL: ‐ Landkarte, um sich in einem komplexen Umfeld zurechtzufinden. ‐ Vernachlässigen vieler Aspekte („mangelnde Realitätsnähe“) ist hier kein Nachteil, sondern ein Vorteil. ‐ Aber: Landkarte ist nur dann sinnvoll, wenn sie eine Orientierungshilfe für die Realität darstellt. ‐ Landkarte für Second‐Life hilft wenig, um sich im wirklichen Leben zu orientieren. Autarkie: Man konsumiert nur das, was man „produziert“. Abbildung der Produktionsmöglichkeiten in einer Transformationskurve (y=Gut1; x=Gut2): ‐ Welche Mengenkombinationen an Outputgütern können bei einer gegebenen Menge an Inputs (z.B. Arbeitszeit) maximal produziert werden ‐ Transformationskurve bildet nur Kombinationen der Output‐Güter ab, die bei effizienter Kombinationen der Inputs erreichbar sind ‐ Punkte unterhalb der Kurve: nicht effizient ‐ Punkte oberhalb der Kurve: nicht realisierbar Fallbeispiel zur Arbeitsteilung nach dem Prinzip der komparativen Kosten: ‐ Robinson und Freitag leben alleine auf einer Insel und können beide nur Nüsse sammeln und Fische fangen ‐ Wie tauschen die beiden die Arbeit auf und wie tauschen sie die Güter untereinander? ‐ Robinsons Output in der Autarkie: 20 Fische oder 40 Nüsse ‐ Freitags Output in der Autarkie: 60 Fische oder 60 Nüsse ‐ Freitag kann in der gleichen Zeit von beiden Gütern mehr produzieren – er ist produktiver. ‐ Freitag verfügt über absolute Kostenvorteile bei beiden Gütern. ‐ Freitag hat bei Fischen einen größeren Produktivitätsvorsprung (3x) als bei Nüssen (1,5x). ‐ Robinson verfügt über einen komparativen Kostenvorteil gegenüber Freitag bei den Nüssen. ‐ Freitag hat einen komparativen Kostenvorteil bei Fischen. ‐ Opportunitätskosten: Wenn ich von einem Gut mehr produziere, auf wie viele Einheiten des anderen Gutes muss ich verzichten? o Zusätzliche Nuss: Robinson 0,5 Fische / Freitag 1 Fisch o Zusätzlicher Fisch: Robinson 2 Fische / Freitag 1 Fisch ‐ Arbeitsteilung: o Freitag spezialisiert sich auf die Produktion von Fischen. o Output: 40 Fische, d.h. die gesamte Konsummenge von Freitag und Robinson o Freitag hat dann noch 1/3 seiner Zeit um 20 Nüsse zu sammeln. o Robinson spezialisiert sich ganz auf Nüsse. o Output: 40 Nüsse o Vorteil der Arbeitsteilung für beide: 10 Nüsse Grundprinzipien der Arbeitsteilung: ‐ Entscheidend sind die komparativen Kostenvorteile. ‐ Absolute Kostenvorteile sind ohne Bedeutung. ‐ Arbeitsteilung ist für alle Beteiligten eine „WinWin‐Situation“. ‐ Arbeitsteilung setzt Handel und damit Märkte voraus. Implikationen für den Internationalen Handel: ‐ Außenhandel ist vorteilhaft o für entwickelte Länder (hohe Produktivität, d.h. absolute Kostenvorteile) wie auch o für weniger entwickelte Länder (geringe Produktivität, d.h. abs. Kostennachteile). ‐ Entscheidend ist: o Spezialisierung auf Güter mit komparativen Kostenvorteilen und o eine Relation der nationalen Lohnkosten, die in etwa den absoluten Unterschieden in der Produktivität entspricht. Vorteile der Arbeitsteilung können innerhalb eines Landes ungleich verteilt sein (Modell von Heckscher‐Ohlin). Zunehmender Außenhandel mit Schwellenländern ist für Deutschland insgesamt vorteilhaft, aber ‐ Gewinner: qualifizierte Arbeitnehmer ‐ Verlierer: unqualifizierte Arbeitnehmer Kapitel 4 Nicht klausurrelevant! Kapitel 5 Probleme der Arbeitsteilung: ‐ Wie erhalten die vielen einzelnen Anbieter Informationen darüber, welche Güter sie produzieren sollen und in welchen Mengen? ‐ Wie werden die Pläne der unterschiedlichsten Nachfrager so koordiniert, dass sie zu den Plänen der Anbieter passen, so dass es in der Regel zu einem Gleichgewicht (d.h. ex‐ante Kompatibilität) von Angebots‐ und Nachfrageplänen kommt? Intuitiver Ansatz: Angebot und Nachfrage werden mit Plausibilitätserwägungen „hergeleitet“. Marktformen: ‐ Polypol (viele Anbieter) ‐ Oligopol (wenige Anbieter) ‐ Monopol (ein Anbieter) Wichtige Aspekte der Nachfragekurve: ‐ Die „nachgefragte Menge“ steigt (sinkt), wenn der Preis sinkt (steigt): o Einkommen sind begrenzt o Zusätzliche Einheiten eines Gutes sind für einen Konsumenten immer weniger wert (= Annahme des abnehmenden Grenznutzens, 1. Gossen‘sches Gesetz) ‐ Prohibitivpreis: Der Preis ist so hoch, dass niemand das Gut mehr nachfragt ‐ Sättigungsmenge: Auch bei Freibier (Preis = 0) gibt es Konsumgrenzen Wichtige Aspekte der Angebotskurve: ‐ Die „angebotene Menge“ steigt mit dem Bierpreis : o Kosten für eine zusätzliche Einheit nehmen zu (Annahme der steigenden GK) o Angebotskurve bildet damit die Grenzkosten der Anbieter ab o Grenzkosten sind die Kosten, die bei der Produktion einer zusätzlichen Einheit eines Gutes entstehen ‐ Die Anbieter sind erst ab einem Mindestpreis, der die variablen Grenzkosten deckt, bereit überhaupt Bier anzubieten Gleichgewichtspreis wird in der Realität durch einen „trial and error“‐Prozess gefunden: Zu wenige oder zu viele Kunden, die man nicht bedienen kann, da Kosten nicht gedeckt werden.  Einzelner Anbieter muss sich an den Marktpreis anpassen („Preisnehmer“) Sehr theoretisches Modell von Leon Walras (1834‐1910) für die Preisfindung auf Märkten: ‐ Ein Auktionator ruft zu Beginn einer Periode für alle Güter Preise aus. Zu diesen Preisen nennen die Wirtschaftssubjekte ihre Tauschpläne. ‐ Der Auktionator prüft nun, in welchen Teilmärkten ein Nachfrageüberschuss oder ein Angebotsüberschuss herrscht und passt die Preise demgemäß an. ‐ Dies wird solange wiederholt, bis sich alle Märkte im Gleichgewicht befinden. ‐ Gehandelt wird nur im Gleichgewicht. Gleichgewichtspreis als Schnittpunkt von Angebots‐ und Nachfragekurve: ‐ Nachfragekurve für den Biermarkt: p = 5 – (1/4.000)x ‐ Angebotskurve für den Biermarkt: p = 1 + (1/4.000)x ‐ Gleichsetzen der beiden Kurven ergibt Gleichgewichtspreis und Gleichgewichtsmenge: x = 8.000 und p = 3 Mögliche Änderungen auf der Nachfrageseite beim Beispiel Bier: ‐ Einkommen der Studenten steigen ‐ Präferenzen für Bier nehmen zu (Studie weist nach: Bier gut für Lernerfolg) ‐ Preis für Cola steigt („substitutives Gut“) ‐ Preis für Zigaretten sinkt („komplementäres Gut“) ‐ Zahl der Studenten steigt Wichtige Aspekte: ‐ Nachfragekurve verschiebt sich nach rechts ‐ Gleichgewichtspreis steigt: o Signal für die Nachfrager, dass Bier ein stärker begehrtes Gut geworden ist o Signal für die Anbieter, dass die Nachfrage zugenommen hat und Anreiz, die angebotene Menge auszuweiten ‐ Nachfrageseite steuert das Angebot (Prinzip der Konsumentensouveränität) Mögliche Änderungen auf der Angebotsseite: ‐ Kosten der Brauerei für die Rohstoffe steigen ‐ Produktivität: Arbeitskräfte sind weniger leistungsbereit ‐ Regulierungen: Zusätzliche staatliche Hygienevorschriften ‐ Zahl der Anbieter: Mehrere Wirte machen ihr Lokal zu Wichtige Aspekte: ‐ Nachfragekurve verschiebt sich nach links ‐
Gleichgewichtspreis steigt: o Signal für die Verbraucher, dass es für die Gesellschaft aufwendiger geworden ist, Bier bereitzustellen o Signal für die Anbieter, neu in den Markt zu gehen Fazit: ‐ Lage und Steigung von Angebots‐ und Nachfragekurven verdichten alle relevanten Informationen über die Angebots‐ und Nachfrageseite ‐ Marktpreis sorgt dafür, dass es zu einem Gleichgewicht von angebotener und nachgefragter Menge kommt ‐ Preisänderung gibt für Anbieter und Nachfrager ein Signal, ihr Verhalten zu ändern Überblick über die Determinanten des Angebots und der Nachfrage: Angebot: Nachfrage: ‐ Einkommen der Verbraucher ‐ Kosten für Inputfaktoren ‐ Präferenzen der Verbraucher ‐ Produktionstechnik („technischer Fortschritt“) ‐ Preis komplementärer Güter ‐ Regulierungen ‐ Preis substitutiver Güter ‐ Zahl der Anbieter ‐ Zahl der Nachfrager Wichtige Unterscheidungen: ‐ „Nachfrage“ bzw. „Angebot“ bezeichnen die gesamte Nachfrage‐ bzw. Angebotskurve ‐ „nachgefragte Menge“ bzw. „angebotene Menge“ bezeichnen Punkte auf einer Nachfrage‐ bzw. Angebotskurve ‐ Datenänderungen verschieben immer eine der beiden Kurven o Es verändern sich der GG‐Preis sowie die angebotene und nachgefragte Menge Der Markt ist in der Regel eine „WinWin‐Situation“. Die Vorteile für Anbieter und Nachfrager werden als in der volkswirtschaftlichen Theorie „Renten“ bezeichnet: ‐ Rente der Konsumenten: „Konsumentenrente“ ‐ Rente der Produzenten: „Produzentenrente“ Konsumentenrente: ‐ Nachfragekurve für ein Gut gibt an, welchen Preis die einzelnen Konsumenten maximal für ein Gut zu zahlen bereit sind (Beschaffungspreis‐Obergrenze) ‐ Zahlungsbereitschaft zeigt, welchen Wert ein Konsument einem Gut beimisst ‐ Wettbewerbs‐Markt: Einheitlicher Preis bei unterschiedlichen Wertschätzungen ‐ Individuelle Konsumentenrente: Differenz zwischen Wert und Preis ‐ Gesamte Konsumentenrente: Fläche zwischen Nachfragekurve und der Geraden durch den markträumenden Preis Produzentenrente: ‐ Angebotskurve gibt an, welchen Preis die Anbieter für ein Gut mindestens fordern (Abgabepreis‐Untergrenze) ‐ Abgabebereitschaft zeigt, dass einem Gut dieser Wert (= Grenzkosten) beigemessen wird ‐ Wettbewerbsmarkt: Einheitlicher Preis trotz unterschiedlichen Wertschätzungen ‐ Produzentenrente: Fläche zwischen dem markträumenden Preis und der Angebotskurve Wichtige Aspekte: ‐ Konsumentenrente und Produzentenrente verdeutlichen die Vorteile, die sich für Anbieter und Nachfrager aus der Teilnahme an einem Markt ergeben. ‐ In der Summe sind die hier dargestellten Renten maximal, da weder Beeinträchtigung des Wettbewerbs noch staatliche Eingriffe vorliegen. 
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