In dieser Ausarbeitung handelt es sich es um die Menge der natürlichen Zahlen und deren Eigenschaften. In der Analysis werden häug zunächst die reellen Zahlen als vollständig geordneter Körper betrachtet und die natürlichen Zahlen als die kleinste induktive Teilmenge der reellen Zahlen deniert. Die Konstruktion der natürlichen Zahlen ist auch axiomatisch möglich. Damit beschäftigte sich der Mathematiker Giuseppe Peano (18581932), dessen Denition in dieser Ausarbeitung genutzt wird, um einige Eigenschaften der natürlichen Zahlen zu beweisen. Denition 1 (Die Peanoschen Axiome). S Nachfolgefunktion (i) Es ist 1 ∈ N, (ii) Es sei n ∈ N. (iii) Es gilt Es gibt eine Menge N und eine sogenannte mit folgenden Eigenschaften. d.h. N ist nicht leer. Dann ist 1 6= S(n) S(n) ∈ N. für alle n ∈ N, d.h. 1 ist kein Nachfolger von einem Element aus N. (iv) Für alle m, n ∈ N S(m) = S(n) mit folgt m = n, d.h. S:N→N (v) Das Prinzip der Induktion: Es sei A eine Teilmenge von N ist injektiv. mit folgenden Ei- genschaften. (a) Es gilt 1 ∈ A. (b) Für alle n∈A Dann gilt, dass ist A=N S(n) ∈ A. ist. Bemerkung. Wir schreiben Bemerkung. Es sei A eine Menge, für deren Elemente die Aussage einer Aussagenform ϕ(n), n ∈ N S(1) = 2, S(2) = 3, wahr ist. Um die Identität der Aussagenform (a) Die Aussage (b) Für alle ϕ zu beweisen, sind folgende Eigenschaften nachzuweisen. ϕ(1) n∈N A=N usw. ist wahr (Anker). folgt aus der Wahrheit von ϕ(n), dass ϕ(S(n)) wahr ist (induktive Hypothese). Lemma 2. Die Bildmenge S(N) von S ist N \ {1}. Es sei A = {1} ∪ S(N). Dann ist 1 ∈ A und aus n ∈ A folgt S(n) ∈ A (denn S(n) ∈ A für alle n ∈ N). Folglich ist A = N (Induktion) und da 1 ∈ / S(N) ist, ist S(N) = N \ {1}. Beweis. Bemerkung. existiert die S : N → N \ {1} ist −1 Umkehrabbildung S : N \ {1} → N. Die Funktion surjektiv und damit bijektiv. Damit Denition 3 (Addition der natürlichen Zahlen). +:N×N→N induktiv durch (a) n + 1 := S(n), (b) n + S(m) := S(n + m) 2 Für alle n, m ∈ N sei die Addition deniert. Bemerkung. Hier ist n + 2 = n + S(1) = S(n + 1), n + 3 = n + S(2) = S(n + 2), usw. In den folgenden Lemmata werden einige Eigenschaften der Addition durch Induktion bewiesen. Lemma 4. Beweis. Für alle n∈N gilt 1 + n = n + 1. Dies zeigen wir durch Induktion über n. (a) Für n = 1 ist 1 + n = 1 + 1 = n + 1. (b) Es sei nun 1 + n = n + 1 für ein n ∈ N. Dann gilt (Denition von +, (b)) (Induktive Hypothese) (Denition von +, (a)) (Denition von +, (a)) 1 + S(n) = S(1 + n) = S(n + 1) = (n + 1) + 1 = S(n) + 1 und somit 1 + S(n) = S(n) + 1. Lemma 5. Beweis. Es sei m ∈ N. Dann gilt (m + 1) + n = (m + n) + 1 für alle n ∈ N. Dies zeigen wir durch Induktion über n. (a) Für n = 1 ist (m + 1) + n = (m + 1) + 1 = (m + n) + 1. (b) Es gelte (m + 1) + n = (m + n) + 1 für ein n ∈ N. Dann ist (m + 1) + S(n) = S((m + 1) + n) = S((m + n) + 1) = S(S(m + n)) = S(m + S(n)) = (m + S(n)) + 1 und somit (m + 1) + S(n) = (m + S(n)) + 1. 3 (Denition von +, (b)) (Induktive Hypothese) (Denition von +, (a)) (Denition von +, (b)) (Denition von +, (a)) Satz 6. Es sei Beweis. Dies zeigen wir durch Induktion über m. n ∈ N. m+n=n+m Dann gilt für alle m ∈ N. (a) Für m = 1 ist m + n = 1 + n = n + 1 = n + m. (b) Es gelte m + n = n + m für ein m ∈ N. Dann gilt (Denition von +, (a)) (Lemma 5) (Induktive Hypothese) (Denition von +, (a)) (Denition von +, (b)) S(m) + n = (m + 1) + n = (m + n) + 1 = (n + m) + 1 = S(n + m) = n + S(m) und somit S(m) + n = n + S(m). Bemerkung. Eine binäre Verknüpfung ∗ auf einer Menge A mit r∗s=s∗r für alle r, s ∈ A heiÿt kommutativ. Folglich ist nach Satz 6 die Addition auf N kommutativ. Satz 7. Für alle Beweis. Die Aussage wird in ähnlicher Weise zu Satz 6 bewiesen. Bemerkung. m, n, p ∈ N ist (m + n) + p = m + (n + p). Eine binäre Verknüpfung ∗ auf einer Menge A mit (r ∗ s) ∗ t = r ∗ (s ∗ t) für alle r, s, t ∈ A Satz 8. Für ein Beweis. Dies zeigen wir durch Induktion über m. heiÿt assoziativ. Folglich ist nach Satz 7 die Addition assoziativ auf m∈N gibt es kein n∈N mit N. n + m = m. (a) Für m = 1 ist n + 1 = S(n) 6= 1, d.h. es gibt kein n ∈ N mit n + 1 = 1. (b) Es gelte n + m 6= m für ein m ∈ N. Dann gilt n + S(m) = S(n + m) 6= S(m). Bemerkung. Da + kommutativ ist, gilt analog n + m 6= m für jedes m, n ∈ N. Bemerkung. Eine binäre Verknüpfung ∗ hat ein neutrales Element i∗ ∈ A, wenn i∗ ∗a = a und a ∗ i∗ = a Satz 9. für alle Es seien a ∈ A. m, n, p ∈ N Nach Satz 8 gibt es kein neutrales Element i+ mit m + n = m + p. 4 Dann gilt n = p. ∈ N. Beweis. Die Aussage wird in ähnlicher Weise zu den vorherigen Ergebnissen bewiesen. Denition 10 (Multiplikation der natürlichen Zahlen). Multiplikation ×:N×N→N Für alle m, n ∈ N sei die durch (a) n × 1 := n, (b) n × S(m) := (n × m) + n deniert. Satz 11. Für alle der Multiplikation Lemma 12. n∈N auf N. gilt n × 1 = 1 × n = n, d.h. 1 ist neutrales Element bezüglich Wenn ein neutrales Element für eine binäre Verknüpfung ∗ auf einer Menge A existiert, ist es eindeutig. Beweis. Seien i1 , i2 neutrale Elemente bezüglich ∗. Dann gilt (i2 ist neutrales Element) (i1 ist neutrales Element) i1 = i1 ∗ i2 = i2 . Satz 13. auf Für alle m, n ∈ N gilt m × n = n × m, d.h. die Multiplikation ist kommutativ N. Beweis. Die Aussage wird analog zum Beweis der Kommutativität der Addition gezeigt. Satz 14. Für alle assoziativ auf Beweis. m, n, p ∈ N gilt m × (n × p) = (m × n) × p, d.h. die Multiplikation ist N. Die Aussage wird analog zum Beweis der Assoziativität der Addition gezeigt. Satz 15. Für alle m, n, p ∈ N gilt (m + n)p = mp + np. Dies zeigen wir durch Induktion über p. Für p = 1 ist Beweis. (m + n)p = (m + n) × 1 = m + n =m×1+n×1 = mp + np. (Denition von ×, (a)) (Denition von ×, (a)) (b) (a) Es gelte nun (m + n)p = mp + np für ein p ∈ N. Dann ist (m + n) × S(p) = ((m + n)p) + (m + n) = (mp + np) + (m + n) = (mp + m) + (np + n) = mS(p) + nS(p) (Denition von ×, (b)) (Induktive Hypothese) (+ ist ass. & komm.) (Denition von ×, (b)) und da nach Satz 13 die Multiplikation kommutativ ist, gilt auch m(n + p) = mn + mp. 5 Bemerkung. Seien ∗ : A × A → A, ∨ : A × A → A zwei binäre Verknüpfungen auf einer Menge A mit der Eigenschaft, dass r ∗ (s ∨ t) = (r ∗ s) ∨ (r ∗ t) und (r ∨ s) ∗ t = (r ∗ t) ∨ (s ∗ t) r, s, t ∈ A gilt. heiÿt ∗ ist distributiv für alle Dann über ∨ und folglich ist nach Satz 15 die Multiplikation distri- butiv über die Addition. Denition 16 (Potenzierung). m (m, n) 7→ n Für alle m, n ∈ N sei die Potenzierung N × N → N, induktiv durch (a) n1 := n, (b) nS(m) := n × nm deniert. Die folgenden Sätze werden durch Induktion bewiesen. Satz 17. Für alle n∈N Satz 18. Für alle m, n, p ∈ N gilt nm × np = nm+p . Satz 19. Für alle m, n, p ∈ N gilt (np)p = nm × pm . Satz 20. Für alle m, n, p ∈ N gilt npm = (np )m . Bemerkung. (z.B. für für gilt 1n = 1. In der Regel gilt n=2 und mn 6= nm p = 3), (z.B. für m=2 und n = 1) und (np )m 6= n(p m) so dass Potenzierung weder kommutativ noch assoziativ ist. Nach Satz 19 ist Potenzierung einseitig distributiv. 6