O IV-2 Das Österreichische Toxoplasma Screening Programm: Musterbeispiel für effiziente gesundheitsökonomische Preventionsstrategie Prusa A.-R. (1), Walter E. (2), Hayde M. (1), Pollak A. (1), Kasper D. (1) Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Klin. Abt. für Neonatologie, Pädiatrische Intensivmedizin und Neuropädiatrie, Medizinische Universität Wien (1), Institut für Pharmaökonomische Forschung (2), Wien Einleitung (od. Grundlage od. Zielsetzung): In Österreich wurde die connatale Toxoplasmose mit einer Häufigkeit 7,8/1.000 Lebendgeburten als Gesundheitsproblem erkannt. Somit wurde vor vier Jahrzehnten im Rahmen des „Mutter Kind Pass“ Vorsorgeprogrammes für Schwangere und Kinder bis zum 5. Lebensjahr ein pränatales Screening nach rezenten Toxoplasma Infektionen eingeführt. Wird eine gestationale Infektion erkannt, wird die Therapie eingeleitet, um die Übertragung auf das Ungeborene zu vermeiden. Im Fall einer connatalen Infektion kann die Therapie im ersten Lebensjahr Folgeschäden verhindern. Die Finanzierung dieser Präventionsmaßnahme erfolgt aus dem Familienlastenausgleich und von den zuständigen Krankenkassen. Ziel dieser Studie war, die Kosteneffizienz und soziökonomische Perspektive des pränatalen Toxoplasma Screenings zu untersuchen. Methodik: Dieses entscheidungsanalytische Inzidenzmodell wurde verwendet, um die finanzielle Konsequenz des Toxoplasma Screening Programmes und die wirtschaftliche Belastung der connatalen Infektion zu evaluieren. Diese gesundheitsökonomische Evaluation beinhaltete direkte Kosten (Blutuntersuchungen, Behandlung, klinische Untersuchungen, Spitalsaufenthalte, Krankheitskosten) und indirekte Kosten (Arbeitssituation der Eltern, Humankapital, qualitätskorrigiertes Lebensjahr, Lebenserwartung). Es wurden in diesem Modell zwei Strategien miteinander verglichen: 1) Universelles Präventionsprogramm nach österreichischer Empfehlung (Serologie, klinische Untersuchungen, maternale Therapie bei akuter Infektion, Therapie bei connataler Infektion) und 2) keine Screening Strategie. Kosten wurden nach der Tarifverordnung 2012 kalkuliert. Die Grundlage für die Berechnungen stellte das nationale Toxoplasmoseregister dar, welches gestationale und connatale Toxoplasma Infektionen seit zwei Jahrzehnten dokumentierte. Ohne Screening wurde das Transmissionsrisiko von 50% angenommen. Ergebnisse: Bei einer mittleren Geburtenrate von 77.000 jährlich wurden 51.000 Schwangere als nichtinfiziert identifiziert. Davon infizierten sich 70 Frauen in der Schwangerschaft und mit Screeningstrategie wurden acht Kinder mit connataler Infektion geboren. Das ideale Screening wurde mit 0,5% der Gesamtausgaben für Mutter-Kind-Pass Leistungen kalkuliert. Die gesellschaftliche Kosteneinsparung durch das Screening betrug 13 Millionen Euro pro Jahr. Schlussfolgerungen: Die Eliminierung des pränatalen Toxoplasma Screenings aus der „Eltern Kind Vorsorge“ ist aus gesundheitsökonomischer Überlegung nicht empfohlen. Das universelle Präventionsprogramm der connatalen Toxoplasmose in Österreich ist ein kosteneffektives Programm.