Vorlesungen über Zahlentheorie Carl Gustav Jacob Jacobi Wintersemester 1836/37, Königsberg Herausgegeben von Pranz Lemmermeyer und Herbert Pieper DR. ERWIN RAUNER VERLAG AUGSBURG 2007 Inhaltsverzeichnis Teil I. Elementare Zahlentheorie In Teil I handelt Jacobi die elementare Zahlentheorie ab: das Rechnen mit Kongruenzen, den Satz von Euler-Fermat, den in der Vorlesung wichtigen Satz von Wilson, sowie die Anfangsgründe der Potenzreste. Vorlesung 1 3 Jacobi beginnt mit geschichtlichen Bemerkungen und erwähnt insbesondere Diophant und Fermat ah die Väter der Zahlentheorie. Aus der elementaren Zahlentheorie bringt er dann die Beweise von Euklid und Euler für die Unendlichkeit der Primzahlen, ohne aber auf die Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung einzugehen. Schließlich führt er die Eulersche ip-Funktion ein und gibt eine Formel für <p(n). Vorlesung II 17 Zuerst geht es um die Multiplikativität der Eulerschen tp-Funktion, dann gibt Jacobi den Gaufischen Beweis des kleinen Fermatschen Satzes ap = a mod p sowie eine Modifikation des Eulerschen und Leibnizschen Beweises via Binomialkoeffizienten. Dass Leibniz den Beweis besessen habe, bezweifelt Jacobi. Vorlesung III 23 Anfangs wird der Euler-Fermatsche Satz alf>ljm^ = 1 mod m für zu m teilerfremde a bewiesen, dann das Rechnen mit Kongruenzen eingeführt und die Bestimmung von o" 1 mod m mit Hilfe des euklidischen Algorithmus (bzw. mit Kettenbruchentwicklung, wie Jacobi sich ausdrückt) erklärt. Es folgt die Lösung linearer Kongruenzen und 'Bezoutdarstellung' px + qy = 1, wenn p und q teilerfremd sind. xiv Vorwort der Herausgeber Vorlesung IV 31 Jacobi beweist den chinesischen Restsatz und weist auf die Analogie zur Partialbruchzerlegung hin. Er erwähnt den euklidischen Algorithmus in Polynomringen k[X] einer Variablen und zeigt, daß eine Kongruenz /(#) = 0 mod p höchstens n Lösungen besitzt, wenn f ein Polynom vom Grad n ist. Dann beweist er den Satz von Wilson und benutzt ihn um zu zeigen, daß —1 quadratischer Rest'modulo Primzahlen der Form 4n+l ist. Er erwähnt das Problem der Vorzeichenbestimmung in der Kongruenz C2^1)! = ±1 modp, wenn p = 3 mod 4 prim ist, und weist auf den von ihm entdeckten (aber nicht bewiesenen) Zusammenhang mit Klassenzahlen von <Q>(^/=p) hin. Vorlesung V Jacobi zieht Folgerungen aus der Faktorisierung 39 Xp-X - 1 = (X - 1)(X - 2) • • • (X - (p - 1)) modp und beweist die im folgenden wichtige Kongruenz ]Ca=i ° m = 0 , - 1 mod p, je nachdem (p — 1) \ m oder (p - 1) | m ist. Sein Beweis mittels formaler Potenzreihen unterscheidet sich vollkommen von dem heute üblichen, wo man von der Summe im Falle (p — 1) \ m dadurch das Verschwinden modulo p zeigt, indem man sie mit einem am ^ 1 mod p multipliziert. Danach folgt eine Diskussion der Anzahl der Zerlegungen einer Zahl in zwei Faktoren, im Zusammenhang mit der Lösung der Kongruenz x 2 = 1 mod p für zusammengesetzte p. Vorlesung VI 45 2 Es wird die Anzahl der Lösungen von x = 1 mod m bestimmt. Jacobi bemerkt, daß der Exponent der Gruppe (7,/mZ)x oft kleiner ist als die Gruppenordnung f(m) = #(Z/mZ) x und gibt eine Verallgemeinerung des Wilsonschen Satzes. Vorlesung VII 51 Die n-ten Einheitswurzeln und das Kreisteilungspolynom $n(X) werden untersucht, ebenso die Kongruenz xn = 1 mod p. Jacobi gibt Eulers Gegenbeispiel zu Fermats Behauptung, die Zahlen 22 + 1 seien alle prim. Vorlesung VIII 56 Es wird die Existenz von Primitivwurzeln modulo p bewiesen und deren Anzahl bestimmt. Allgemein zeigt Jacobi, daß die Anzahl der primitiven Wur- Vorwort der Herausgeber xv zeln von x* = 1 mod p gleich </?(/) ist. Zum Schluss gibt Jacobi einen neuen Beweis des Gaußschen Satzes S / u v ( / ) = A. Vorlesung IX 62 n Diskussion von x = a mod p und Einführung m-ter Potenzreste. Unter anderem zeigt Jacobi, daß die Kongruenz xn = a mod p genau eine Lösung hat, wenn ggT(n,p — 1) = 1 ist, und dass sie für ggT(n,p — 1) = / entweder keine Lösungen hat oder genau f. Es wird das Rechnen mit quadratischen Resten erklärt, der erste Ergänzungssatz bewiesen, und Kriterien für die Bestimmung von ( - ) und ( - ) gegeben. Schließlich formuliert Jacobi das quadratische Reziprozitätsgesetz (ohne Benutzung des Legendre-Symbols). Teil II. Theorie der Kreisteilung oder Auflösung der reinen Gleichungen In Teil 2 bespricht Jacobi die Theorie der Gauß- und Jacobi-Summen und erklärt Zusammenhänge mit Kongruenzen für gewisse Binomialkoeffizienten. Vorlesung X 75 x Jacobi bespricht die Auflösung von xZi = 0 nach Gauß. Dazu wählt er eine primitive f-te Einheitswurzel a = £/ mit f | (p—l), eine Primitivwurzel g modulo p, eine primitive p-te Einheitswurzel x = £p, und setzt p-2 (a,x,g) = ^ o r ' x 9 ' . J=O Heute wählt man stattdessen einen Charakter \ '• (Z/pZ) * —>/z/ der Ordnung f in die f-ten Einheitswurzeln, den man durch x(g) = Cf festlegt; man kann \ vermöge der Isomorphie (ÖK/P)X — (Z/pZ) x für das durch p = (p, £P-i —g) definierte Primideal p in K — Q(Cp-i) auch als f-ten Potenzrestcharakter auf (ÖK/P)X interpretieren; damit ist dann automatisch x(<7) = x(Cp-i) = = Cf- In jedem Fall wird damit xvi Vorwort der Herausgeber 0=1 d.h. Jacobis Funktionen (a,x,g) sind bis auf das Vorzeichen das, was man heute als Gaußsche Summen kennt. Jacobis Satz (a,x9,g) = a~1(a,x,g) übersetzt sich dann in G(xY9 = 1 Cj G(x), wo og der durch £P H-> £$ und £p-i i-* £ P _I definierte Automorphismus von Q(CP(p-i)) ist. Jacobis Gleichung (l,x,g) — —1 entspricht der Aussage G( t) = 1. Schließlich werden die Methoden von Gauß und Lagrange zur Auflösung der Kreisteilungsgleichung verglichen. Vorlesung XI 82 Jacobi erwähnt die Gaußsche Andeutung zur Lemniskatenteilung. Dann formuliert er den ersten Hauptsatz welcher dem heutigen G(x)G(x~1) = x{—l)p entspricht. Mit r = CP-I> (rm,x) := (rm, x,g) und der Festlegung 1 + gk = gek mod p erhält Jacobi (rm,x)(rn,x) = (r(rm+n (wobei der dem Index ^ ^ ( l + m ) entsprechende Summand ausgelassen wird), was der bereits von Gauß gefundenen Relation entspricht, wo J(x, ip) = — ]C?=o x(*)^(l ~ *) eine Jacobisumme bezeichnet. Als Folgerung hieraus hält Jacobi fest, daß der Quotient )X >~ G(Xm+n) eine Funktion von et ist, mit anderen Worten also Element von Vorlesung XII Hier bemerkt Jacobi allgemeiner, daß 88 gilt. Schließlich gibt er noch das Gaußsche Resultat (—l,x) = ±.\fp* mit p* = (—l)^p-1^'2p, was unserem G(ip) = ± V P * entspricht, wo ij> der durch ip-) definierte quadratische Charakter ist. Vorwort der Herausgeber Vorlesung X I I I xvii 93 Anwendungen des am Ende der letzten Vorlesung erwähnten Satzes von Gauß über die quadratische Gaußsche Summe werden für später angekündigt. Dann beweist Jacobi die beiden fundamentalen Gleichungen und J(xr,x)J(x~r,x)=p für Charaktere x der Ordnung f. Aus diesen Gleichung wird abgeleitet, daß Jacobisummen J(xr>x) und Gaußsche Summen G(x) den Betrag ^/p haben; außerdem beweist Jacobi, daß jedes prime p = 4n + 1 die Summe zweier Quadrate und das Vierfache jeder Primzahl p = 3n + l von der Form 62 + 3c2 ist. Vorlesung XIV 99 Jacobi stellt fest, daß die Gleichung .,n> _ G(Xm)G(xn) invariant unter Vertauschung von m und n ist, und zieht Folgerungen für die numerische Berechnung von Jacobisummen. Zein Ziel ist die Zurückführung der Berechnung von Jacobisummen zu Charakteren der Ordnung n — p — 1 auf solche, deren Ordnung n teilt. Vorlesung XV 105 X 1 wo Hier zeigt Jacobi, daß J ( x \ x ) = J{x ~ ~\x)> X ein Charakter der Ordnung X\ (p— 1) ist. Weiter zeigt er, daß ij}k{ot) = ipi(ak) gilt, wenn ik = 1 mod A ist. Dies übersetzt sich zu o~k{J(xliX)) = J(xkiX)> wo CTfc der durch ff k(Cp) = Cp definierte Automorphismus von Q(Cp) ist. Wegen o-k(J(xl,x)) — J(xlk>Xk) = J{XiXk) ist das heute aber eher eine Trivialität. Vorlesung XVI 110 Mit Hilfe von quadratischen Jacobisummen wird gezeigt, daß sich Primzahlen p=\ mod t für £ = 3,4,7 in der Form p — x2 +£y darstellen lassen. Jacobi bemerkt außerdem, daß dies die einzigen Werte von (. sind, für die dies gilt. xviii Vorwort der Herausgeber Vorlesung XVII 116 Jacobi leitet diverse Beziehungen zwischen Jacobi-Summen her und macht auf die Analogie zwischen Jacobi-Summen und der Beta-Funktion aufmerksam. Unter anderem beweist Jacobi, daß das Produkt der Jacobisummen <Tk(J(xi/k,x)Wi(J(x(i+k)/l,x)) J(x\xk)J(.xi+k,xl), = wo die Brüche modulo X gelesen werden, invariant unter einer von i, k, l ist. Permutation Vorlesung XVIII 120 X von Hier wird die Zerlegung von Potenzen G(x ) Gaußschen Summen zu Charakteren der Ordnung A in Produkte von Jacobi-Summen diskutiert, und zwar für X = 3, 5, 7, 11, 13, und 17. Im einfachsten Fall X — 3 erhält man beispielsweise die bekannte Faktorzerlegung G(x) 3 = pJ{Xi X) fur einen Charakter der Ordnung 3, für X = 5 dagegen G{Xf = P^(J{x2 ,X2))J{x,X? • Vorlesung XIX Es folgen allgemeine Untersuchungen über die Faktorisierung von und als weitere Beispiele X = 19 und 23. Vorlesung XX 125 G(x)X, 131 Jetzt werden allgemeiner Gaußsche Summen zu Charakteren der Ordnung X2, später auch allgemein Xa, für prime X betrachtet. Vorlesung XXI 136 Schließlich bespricht Jacobi Gaußsche Summen zu Charakteren von Zweierpotenzordnung. Er erinnert daran, dass G(x) = y / (- 1 ) (p ~ 1)/2 P firf = 2, und G(X) = y / ( ^ V = T ) p für f = 4 ist, wo x ein Charakter der Ordnung X ist. Danach beginnt Jacobi die Untersuchung von G(x) im Falle eines Charakters x der Ordnung / = 8. Die in der Faktorisierung von G(x) 8 auftretenden Jacobisummen werden durch die Zerlegungen von p = a2 + b2 und p = c2 + 2d2 ausgedrückt. Vorlesung XXII 141 Jacobi schließt die Untersuchungen für Charaktere x der Ordnung f = 8 vorläufig ab, indem er zeigt, dass «7(x>x) — ±*(c + dy/—2 ) ist. Vorwort der Herausgeber Vorlesung XXIII xix 142 Jacobi zeigt, wie man die Gaußschen Summen der Ordnungen 5 und 8 für p = 41 berechnet. Vorlesung XXIV 145 In dieser Vorlesung werden die in der letzten Vorlesung begonnenen Berechnungen weitergeführt. Vorlesung XXV 148 Jacobi setzt die Berechnung von Jacobisummen zu Charakteren der Ordnung 8 fort. Unter anderem findet er für einen Charakter x modulo 41 sowie J(x,x) = - 3 + 47=2 und J(X,X5) = 5 + 4i. Vorlesung XXVI 152 Jacobi beweist seine beiden Hauptsätze über Jacobisummen. In moderner Terminologie lauten diese: 1. Es gilt J(x m , Xn) = 0 mod p für x = (^), falls m + n< p - 1 ist. 2. Es gilt J(Xm,Xn) = {2(-P;l\Z2~n) m o d P,fallsm + n>p-l ist. Hieraus leitet er dann die Primzerlegung von Jacobisummen zu Charakteren der Ordnung 4 her und beweist für prime p = 4n + 1 = a2 + b2 mit geradem b die Gaußsche Kongruenz 1 (2n Vorlesung XXVII 157 2 2 Jacobi beweist für prime p = 4n+l = a +b mit geradem b die Kongruenz b= ± mod p. Danach untersucht er entsprechende Probleme für Charaktere der Ordnung 8. Unter anderem findet er I modp n / xx Vorwort der Herausgeber für prime p = 8n + 1. Vorlesung XXVIII 160 Es werden Beziehungen zwischen Binomialkoeffizienten und Quotienten von Gaußschen Summen untersucht. Vorlesung XXIX 164 Hier leitet Jacobi weitere Relationen zwischen Gauss- und Jacobisummen her. Vorlesung XXX 167 In dieser Vorlesung leitet Jacobi, im wesentlichen unter Benutzung des Satzes von Wilson und des kleinen Fermat, Kongruenzen zwischen Binomialkoeffizienten her, z.B. (p-l2a\ = 3 \ n—a I 3a (3a\ mod p \a I und die erste für Primzahlen p = 3n + 1 und Zahlen 0 < a < n, die zweite für Primzahlen p = 4n + 1 und Zahlen 0 < a < n. Aus ähnlichen Formeln, die für größere Werte von a gelten, erhält man z.B. im Spezialfall die Kongruenz für Primzahlen p = 12n + 1. Als Folgerungen aus diesen Kongruenzen berechnet Jacobi einige Quotienten von Gaußschen Summen zu Charakteren der Ordnungen 12, 7 und 20. Vorlesung XXXI 172 Jacobi folgert aus der Kreisteilung, daß prime p = 1 mod 20 sich in der Formp — f2+5g2 schreiben lassen. Dann leitet er für Primzahlen p = 20n+l die Kongruenz _£=! n!(9n)! 5 4 ^ her, die sich auch in der Form Vorwort der Herausgeber xxi modp schreiben lässt. Darauf außauend beweist er, daß für solche Primzahlen 5 quadratischer Rest ist. Schließlich gibt er noch einen Nachtrag für den oben behandelten Fall p = 1 mod 3. Vorlesung XXXII 178 Hier beweist Jacobi mit seiner in den vorangegangenen Vorlesungen entwickelten Methode (also elementar, ohne Verwendung der Kreisteilung) folgenden Spezialfall des quadratischen Reziprozitätsgesetzes: ist q ein ungera- der Primteiler von p - 1, so gilt (*) = ( - l ) 2 ^ 1 4 ^ 1 = ( - l ) 2 ? 1 ^ (£). Dies schreibt Jacobi so: Ist p = 1 mod 4 prim und q | (p — 1), dann gilt (q/p) = 1. Ist p = 3 mod 4 prim und q | (p — 1), dann gilt (q*/p) = 1, wobei q* = (—l)^ 9 " 1 ^ 2 ^ ist. Außerdem leitet er den zweiten Ergänzungssatz her. Vorlesung XXXIII 182 Jacobi beweist einen weiteren Spezialfall des quadratischen Reziprozitätsgesetzes: sind p und q ungerade Primzahlen mit p = — 1 mod q, so ist p —1 q 2 =•(-!) p + 1 q—1 2 2 (modp). Dann wird der quadratische Restcharakter von 5 modulo Primzahlen der Form lOn + 3 hergeleitet, und schließlich formuliert Jacobi das quadratische Reziprozitätsges etz. Teil III. Anwendung der Kreisteilung auf die Zahlentheorie Im dritten Teil wird die Theorie der Kreisteilung benutzt, um das kubische und biquadratische Reziprozitätsgesetz zu beweisen; außerdem werden Resultate bewiesen, die eng mit der Dirichletschen Klassenzahlformel verknüpft sind. Vorlesung XXXIV 189 Jacobi beweist das quadratische Reziprozitätsgesetz mit Hilfe Gaußscher Summen; zentraler Punkt ist die Kongruenz -J mod q. Dann geht es um den quadratischen Restcharakter von 2. Jacobis Beweis des zweiten Ergänzungssatzes ist kompliziert, aber allem Anschein nach neu. xxii Vorwort der Herausgeber Vorlesung XXXV 194 Die Vorzeichenbestimmung der quadratischen Gaußschen Summe wird erwähnt; danach beginnt das Studium der zu Charakteren x vierter Ordnung auf (Z/pZ) x gehörigen Gaußschen Summen mit p = An + 1 = a2 + b2. Insbesondere zeigt Jacobi J(x, x) — a+bi mit a = 1 mod 4. Dann kehrt er zur Gaußschen Kongruenz a =. — | (2^) mod p aus der XXIV*611 Vorlesung zurück und zeigt, dass das Vorzeichen von a durch die Kongruenz a = 1 mod 4 bestimmt ist. Danach beginnt er damit, den biquadratischen Charakter von 2 herzuleiten. Vorlesung XXXVI 199 Für prime p = 8n + 1 wird gezeigt, daß 2 genau dann biquadratischer Rest modulo p ist, wenn p = x2 + 64y2 gilt. Vorlesung XXXVII 202 Für den biquadratischen Charakter von 2 wird die Formel (2/p)± = ib^2 gegeben. Dann leitet Jacobi die beiden Fundamentaltheoreme für biquadratische Reste ab, nämlich q—X (a + bi) 2 p q—1 4 = e (mod q), sowie (a + bi)*p* =i-ü P- (mod q), je nachdem q = l mod 4 oder q = 3 mod 4 ist. Weiter ist e eine 4 t e Einheitswurzel mit e = q^'1^4 m o d p (genauer: mit e = ix<n9). Danach behandelt Jacobi den biquadratischen Charakter von —3 und 5. Unter anderem beweist er die beiden folgenden Sätze: —3 ist biquadratischer Rest von den Primzahlen von der Form x2 +36y 2 , und nur quadratischer Rest von den Primzahlen 9x2 + 4y 2 . 5 ist biquadratischer Rest der Primzahlen x2 + lOOy2 und nicht biquadratischer Rest von den Primzahlen 25x2 + 4j/ 2 . Vorlesung XXXVIII 207 Jacobi bespricht die Notwendigkeit, komplexe Zahlen der Form a + bi mit a, b € Z als Moduln zuzulassen. Deren Einführung war das Hauptverdienst der beiden Gaußschen commentationes. Weiter beweist er den "kleinen Fermatschen Satz" im Ring der Gaußschen Zahlen, also (c + di)p~1 =. 1 (mod p) für prime p = 4n + 1, und (c + di)p - 1 = 1 (mod p) für prime p = 4n — 1. Vorwort der Herausgeber Vorlesung X X X I X xxiii 211 Komplexe Primzahlen werden eingeführt und der kleine Fermatsche Satz in "L[i\ bewiesen. Vorlesung XL 215 Beweis des' quadratischen Reziprozitätsgesetzes in Z[i] einmal nach Dirichlet via Zurückführung auf das Reziprozitätsgesetz in Z, ein zweites mal nach den von Jacobi aus der Kreisteilung hergeleiteten Formeln. Vorlesung XLI 219 Es wird das biquadratische Restsymbol eingeführt, welches eine kompakte Darstellung der beiden Fundamentaltheoreme erlaubt. Diese werden dann zur Herleitung einiger von Dirichlet mittels des quadratischen Reziprozitätsgesetzes bewiesenen Resultate benutzt. Vorlesung XLII 225 Es wird ein weiteres von Dirichlets Ergebnissen besprochen und das Fehlen eines biquadratischen Reziprozitätsgesetzes bemängelt, welches dem quadratischen analog ist. Jacobi macht sich dann daran, dieses herzuleiten. Vorlesung XLIII 230 Jacobi dringt zum biquadratischen Reziprozitätsgesetz vor, das er in der folgenden Form ausspricht: Sind a + bi und a' + b'i teilerfremde komplexe Zahlen mit ungeraden Normen p bzw. p', und sind a und a' von der Form An— 1, dann gilt -a' + b'i^ -a + bi )) e^le^l K K '' // -a + bi vv ^-a' ^-a' + b'i b'iJJ Danach beweist er den zweiten Ergänzungssatz in der Form woS= -a+4b-1 falls p = 8n + 1, und S = ^ ^ Vorlesung XLIV falls p = 8n + 5. 236 Der euklidische Algorithmus in Z[i] erlaubt die "schnelle" Berechnung biquadratischer Restsymbole. xxiv Vorwort der Herausgeber Vorlesung XLV 240 Eindeutige Darstellung von Primzahlen in der Form rx2+sy2; Herleitung der auf Gauß (!) zurückgehenden Kongruenz L(Pj^)\ = 1 modp, wo Ap = L2 + 3M2. Vorlesung XLVI. 245 Jacobi beweist das kubische Reziprozitätsgesetz. Vorlesung XLVII 249 Die Existenz eines euklidischen Algorithmus in Z[^] erlaubt die Berechnung von Restsymbolen mittels des Reziprozitätsgesetzes. Vorlesung XLVIII 254 Seien X =. 3 mod 4 und p = An + 1 prim, sowie —X quadratischer Rest modulo p. Dann ist p im quadratischen Zahlkörper Q(\/—A) zerlegt, und es gilt Aph = x2 + Xy2 für x, y 6 N, wo h die ungerade Klassenzahl von k bedeutet. Jacobi beginnt hier seine Herleitung dieser Beziehung aus der Kreisteilung. Vorlesung XLIX 259 Im Zusammenhang mit der Primidealzerlegung von Jacobisummen beginnt Jacobi, die Restklasse eines gewissen Produkts von Fakultäten modulo p zu bestimmen. Vorlesung L 263 Fortführung der Rechnungen aus der vorigen Vorlesung; das Resultat ist die Kongruenz t i \i—1 Hier ist X eine Primzahl von der Form An — 1 und p eine Primzahl von der Form Xn + 1; weiter sind oi, . . . , O(^_i)/2 die minimalen positiven quadratische Reste modulo X bezeichnen und oi + . . . + <X(A-I)/2 = *A gilt. Vorlesung LI 265 Jacobi beginnt damit zu untersuchen, inwieweit sich die bisherigen Ergebnisse auf Primzahlen p — Xn+1 ausdehnen lassen, wenn X = 1 mod 4 ist. In Vorwort der Herausgeber xxv diesem Fall ist die Klassenzahl von Q(\/—X) gerade, was diverse Probleme bereitet. Vorlesung LII 268 Sei t die Anzahl der quadratischen Reste modulop im Intervall [^^, ^L], und t' die Anzahl der quadratischen Nichtreste. Dann zeigt Jacobi, daß es für prime X = 1 mod 4 und p = 1 mod 4A ganze Zahlen x, y gibt mit Additamenta 274 In diesen Zusätzen werden weitere Ergebnisse über Gaußsche Summen hergeleitet. Sein Hauptergebnis ist ein erster Schritt in Richtung der heute nach Stickelberger benannten Kongruenz für Gaußsche Summen. Im Beweis benutzt Jacobi erstmals zaghaft die p-adische Entwicklung des Logarithmus. Mit Hilfe dieser Kongruenz beweist Jacobi dann von neuem seinen Hauptsatz über Jacobisummen aus der XXVfen Vorlesung. Zusätze 289 Die deutsche Übersetzung der Additamenta (von E. Knobloch). Biographische Daten 305 Literaturverzeichnis Namensverzeichnis Stichwortverzeichnis 307 328 330