Einführung in die Topologie Lösung zu Blatt 11 Lösung zu Übung 1 Da π1 (RP 2 ) ∼ = Z/2Z, aber π1 (S 1 ) ∼ = Z kein Element der Ordnung zwei enthält, muss f∗ die triviale Abbidung sein, sodass im(f∗ ) = {e} (e ist das neutrale Element). Es gilt also automatisch f∗ (π1 (RP 2 )) = {e} ⊂ im(p∗ : . . . ). Deswegen existiert eine Liftung f¯ : RP 2 → R von f (Liftungstheorem). Wegen der Kontrahierbarkeit von R gibt es eine Homotopie H : RP 2 × I → R zwischen f¯ und einer konstanten Abbildung k. Die Komposition p ◦ H ist eine Homotpie zwischen f und der konstanten Abbildung p ◦ k. Lösung zu Übung 2 Jeder wegzusammenhängende Raum ist auch zusammenhängend. Zu zeigen bleibt also nur die andere Richtung. Wir zeigen zunächst, dass jede Wegekomponente W eines lokal wegzusammenhängenden Raumes X offen ist. Sei y ∈ W beliebig. Nach Voraussetzung gibt es eine wegzusammenhängende Umgebung U von y. Diese muss natürlich ganz in der Wegekomponente W liegen, also ist y ein innerer Punkt. Sei nun X ein zusammenhängender, lokal wegzusammenhängender Raum. Desweiteren sei (Wα )α∈A die Familie der Wegekomponenten von X. Nach dem zuvor gezeigten ist also [ ˙ X= Wα α∈A 1 eine disjunkte Zerlegung von X in offene Mengen. Die Anzahl dieser Mengen Wα kann nicht größer als eins sein, da X zusammenhängend ist. Folglich besteht X aus höchstens einer Wegekomponente, ist also wegzusammenhängend. Lösung zu Übung 3 Die nun folgenden Konstruktionen sind in Abbildung 1 skizziert. Wir be2k + 1 • R 2k + 2 - f¯ W p ? A1 - f A2 • • γ(I) Abbildung 1: Skizze zur Lösung von Übung 3 trachten den Raum A := ({0} × [−1, 1]) ∪ {(x, sin(1/x)) | 1/(2π) ≥ x > 0} ⊂ R2 , welcher eine beschränkte Version des Raumes von Übung 3 auf Blatt 2 ist. Sei γ : I → R2 ein injektiver Weg mit γ(0) = (0, −1) ∈ A, γ(1) = (1/(2π), 0) ∈ A, γ((0, 1)) ∩ ([0, 1/(2π)] × [−1, 1]) = ∅. 2 Dann setzen wir W := A ∪ γ(I). Ähnlich zur Übung 3, Blatt 2 kann man zeigen, dass W einfach zusammenhängend ist. Übung 3, Blatt 2 zeigt auch, dass W nicht lokal wegzusammenhängend ist. Als nächstes definieren wir eine stetige Abbildung f : W → S 1 . Es seien A1 := {0} × [−1, 1] A2 := {(x, sin(1/x)) | 1/(2π) ≥ x > 0}. Dann: 1. f |A1 ist die konstante Abbildung nach (−1, 0) ∈ S 1 . 2. f |γ(I) ist eine Parametrisierung des unteren Halbkreises, f |γ(I) : γ(I) → S 1 , γ(t) 7→ −eπit , was wohldefiniert und stetig ist, weil γ : I → γ(I) ein Homöomorphismus ist. 3. f |A2 ist eine Parametrisierung des oberen Halbkreises: f |A2 : A2 → S 1 , (x, sin(1/x)) 7→ eπi(1−2πx) . Es ist einfach zu beweisen, dass Punkte (a)-(b)-(c) eine wohldefinierte stetige Abbildung f definieren. Zusammenfassung: alle Voraussetzungen des Liftungstheorems (bis auf den lokalen Wegzusammenhang von W ) sind erfüllt. Nun zeigen wir, dass das Liftungsproblem für f nicht lösbar ist. Nehmen wir an, dass es eine stetige Liftung f¯ : W → R gibt. Insbesondere f¯(A1 ) = 2k + 1 für ein gewisses k ∈ Z und indem wir nun das Stück γ(I) entlang laufen sehen wir, dass dann f¯(γ(t)) = 2k + 1 + t gelten muss. Gehen wir nun auf A2 weiter, so sehen wir wegen der Stetigkeit von f¯, dass f¯((x, sin(1/x)) ≥ 2k + 2. 3 Die Folge bestehend aus den Punkten 1 1 , −1 = , sin((2n + 3/2)π) ∈ A2 xn := (2n + 3/2)π (2n + 3/2)π konvergiert gegen (0, −1) ∈ A1 , aber f¯(xn ) ≥ 2k + 2 kann nicht gegen f¯(0, −1) = 2k + 1 konvergieren, im Widerspruch zur Stetigkeit von f¯. Lösung zu Übung 4 Zuerst beweisen wir, dass (N oφ H, ·) eine Gruppe ist. • Assoziativität: (n1 , h1 ) · ((n2 , h2 ) · (n3 , h3 )) = (n1 , h1 )(n2 · φ(h2 )(n3 ), h2 · h3 ) = (n1 · φ(h1 )(n2 · φ(h2 )(n3 )), h1 · (h2 · h3 )) = (n1 · (φ(h1 )(n2 ) · φ(h1 )(φ(h2 )(n3 ))), (h1 · h2 ) · h3 ) = ((n1 · φ(h1 )(n2 )) · φ(h1 · h2 )(n3 ), (h1 · h2 ) · h3 ) = (n1 · φ(h1 )(n2 )), h1 · h2 )(n3 , h3 ) = ((n1 , h1 ) · (n2 , h2 )) · (n3 , h3 ) • Neutrales Element: (1, 1) · (n, h) = (1 · φ(1)(n)h, 1 · h) = (1 · IdN (n), h) = (1 · n, h) = (n, h) = (n, h) · (1, 1) • Inverses: ((φ(h−1 )(n))−1 , h−1 )(n, h) = ((φ(h−1 )(n))−1 · φ(h−1 )(n), h−1 h) = (1, 1) = (n, h)((φ(h−1 )(n))−1 , h−1 ) Sei nun ψ : G → Homöo(R2 ) 4 die Abbildung der Angabe. Es ist klar, dass ψ(0, 0)(x, y) = (x, y). Außerdem ψ((h, n) · (h0 , n0 ))(x, y) = ψ(h + (−1)n h0 , n + n0 )(x, y) = αh+(−1) n h0 0 (β n+n (x, y)) 0 1 − (−1)n+n h+(−1)n h0 0 n+n0 =α x + n + n , (−1) y+ 2 n+n0 1 − (−1) n 0 0 n+n0 + h + (−1) h = x + n + n , (−1) y+ 2 und 0 1 − (−1)n 0 0 n0 +h ψ(h, n)(ψ(h , n )(x, y)) = ψ(h, n) x + n , (−1) y + 2 0 1 − (−1)n 1 − (−1)n 0 n n0 0 = x + n + n, (−1) (−1) y + +h + +h 2 2 0 1 − (−1)n+n n 0 0 n+n0 + h + (−1) h . = x + n + n , (−1) y+ 2 0 0 Damit ψ((h, n) · (h0 , n0 ))(x, y) = ψ(h, n)(ψ(h0 , n0 )(x, y)), sodass ψ eine Gruppenoperation ist. Zum Beweis, dass ψ eigentlich diskontinuierlich ist: Es ist klar, dass ψ(h, n) B1/2 (x, y) ∩ B1/2 (x, y) = ∅, falls (h, n) 6= (0, 0). Also ist die Gruppenoperation eigentlich diskontinuierlich. Zum Beweis, dass R2 /G ∼ = K. 5 Es ist klar, dass jedes Element z ∈ R2 /G einen Repräsentant z ∈ I × I hat. Es ist auch klar, dass [z] 6= [z 0 ] , falls z und z 0 im Inneren des Quadrates I × I liegen. Deswegen R2 /G ∼ = (I × I)/ ∼, wobei ∼“ eine Identifizierung des Randes ∂(I × I) ist. Diese Identifizierung ” ist durch die Abbildungen α|I×{0} : I × {0} → I × {1} (x, 0) 7→ (x, 1) β|{0}×I : {0} × I → {1} × I (0, y) 7→ (1, 1 − y) gegeben. Mit einem Bild: - 6 ? - Das ist nichts anderes als die Kleinsche Flasche (vgl. Übung 1 Blatt 7). 6