Sommerschule Tropische Geometrie 17.09.2012 § 2 Vervollständigung Vortrag: Heiß Daniel bei Prof. Dr. W. Gubler § 2: Vervollständigung § 2: Vervollständigung I Konstruktion 1.1 Wiederholung (i) Ein Körper K zusammen mit einer Bewertung k−k : K −→ R heißt bewerteter Körper. (ii) Eine Folge {an }n∈N ⊆ K in einem bewerteten Körper (K, k−k) heißt Cauchyfolge, wenn ∀ε > 0 ∃N ∈ N : (iii) Ein bewerteter Körper K, k−k kan − am k ≤ ε ∀n, m ≥ N heißt vollständig, wenn jede Cauchyfolge {an }n∈N in K gegen ein Element a ∈ K konvertiert. 1.2 Lemma Sei K, k−k ein bewerteter Körper. Die Menge R := n o a := {an }n∈N a ⊆ K Cauchyfolge aller Cauchyfolgen in K bildet einen kommutativen Ring mit 1. Beweis Es ist klar, dass die Menge F aller Folgen in K vermöge punktweiser Addition und Multiplikation einen kommutativen Ring mit 1 := (1, 1, . . .) bildet. Zeige also nur, dass R ⊆ F einen Unterring bildet: Zeige nur die Abgeschlossenheiten: Seien a, b ∈ R zwei Cauchyfolgen und sei ε > 0. (additiv) ∃N ∈ N : kan − am k , kbn − bm k < Betrachte c := a + b. ε 2 ∀n, m ≥ N Es gilt ∀n, m ≥ N : kcn − cm k = k(an + bn ) − (am − bm )k = k(an − am ) + (bn − bm )k ≤ ≤ kan − am k + kbn − bm k ≤ ε | {z } | {z } ≤ 2ε =⇒ c∈R ≤ 2ε Sommerschule: Tropische Geometrie Seite 1 § 2: Vervollständigung (multiplikativ) Als C.F. sind a, b beschränkt Außerdem: ∃N ∈ N : Betrachte d := a · b. ∃0 < ω ∈ R : =⇒ kan − am k , kbn − bm k ≤ kan k , kbn k ≤ ω ε 2ω ∀n ∈ N ∀n, m ≥ N Es gilt ∀n, m ≥ N : kdn − dm k = kan bn − am bm k = kan bn − an bm + an bm − am bm k = = kan (bn − bm ) + bm (an − am )k ≤ kan k · kbn − bm k + kbm k · kan − am k ≤ ε | {z } | {z } | {z } | {z } ε ≤ 2ω ≤ω =⇒ ≤ω ε ≤ 2ω d∈R 2 1.3 Lemma Sei K, k−k ein bewerteter Körper, R der Ring aller Cauchyfolgen. Die Teilmenge n o m := a ∈ R lim kan k = 0 ⊆ R n→∞ ist ein maximales Ideal in R Beweis Bekanntlich ist jede Nullfolge eine Cauchyfolge, also m ⊆ R klar. (Ideal) Seien a, b ∈ m =⇒ lim kan k = lim kbn k = 0 n→∞ =⇒ n→∞ n→∞ kan − bn k ≤ kan k + kbn k −→ 0 + 0 = 0 Also gilt: a−b∈m 0 ∈ m ist klar. Sei nun c ∈ R eine Cauchyfolge Es gilt: ∃0 < ω : =⇒ n→∞ kcn an k = kcn k · kan k −→ 0 |{z} | {z } ≤ω =⇒ kcn k ≤ ω ∀n ∈ N ca ∈ m n→∞ −→ 0 (Maximalität) Sei m ( I ⊆ R ein Ideal x existiert nach 1.4 =⇒ =⇒ ∃a ∈ I : a∈ /m x := lim kan k = 6 0 n→∞ Wegen a C.F. und x 6= 0 gilt: ∃N ∈ N : an 6= 0 ∀n ≥ N (wähle ε = x2 ) Genauer gilt: ∃0 < ω, M ∈ N : Sei nun ε > 0. Damit gilt Wegen a ∈ R kan k ≥ ω ∃Ñ ∈ N : ∀n ≥ M kan − am k ≤ εω 2 ∀n, m ≥ Ñ ∀n, m ≥ max{M, Ñ }: 1 am − an 1 1 1 − − an k ≤ ε an am = an am = kan k · kam k · |kam {z } | {z } | {z } ≤εω 2 1 ≤ω Seite 2 1 ≤ω 17.-19.09.2012 § 2: Damit ist 1 an N ≤n∈N eine C.F. Setze nun b durch Vervollständigung (∗) 1 , n < N ∧ a 6= −1 n bn := 0 , sonst Nach Konstruktion gilt b ∈ m und wegen m ⊆ I damit auch: b∈I Wegen I Ideal ist damit c := a + b ∈ I und es gilt c = a1 + b1 , . . . , aN −1 + bN −1 , aN , aN +1 , . . . | {z } | {z } 6=0 Da somit cn 6= 0 ∀n ∈ N gilt, folgt: Nach Konstruktion ist d wegen (∗) 6=0 ∃d := c−1 n n∈N eine C.F., also: d ∈ R Wegen I ⊆ R Ideal gilt: I 3 |{z} d · |{z} c =1 ∈R =⇒ I=R =⇒ m ∈ MaxSpec(R) ∈I 2 1.4 Proposition Sei K, k−k ein bewerteter Körper und a := {an }n∈N eine Cauchyfolge in K. Dann ist b := kan k n∈N eine Cauchyfolge in R Beweis Sei ε > 0 Wegen a C.F. ∃N ∈ N : kan − am k ≤ ε ∀n, m ≥ N (∗) bn − bm = kan k − kam k ≤ kan − am k ≤ ε ∀n, m ≥ N =⇒ b ist Cauchyfolge kan k = kan − am + am k ≤ kan − am k + kam k kam k = kan − (an − am )k ≤ kan k + kan − am k =⇒ (∗) kan − am k ≥ kan k − kam k 2 1.5 Konstruktion Sei K, k−k ein bewerteter Körper. Sei R der Ring aller Cauchyfolgen in K und m ⊆ R das maximale Ideal der Nullfolgen. Sommerschule: Tropische Geometrie Seite 3 § 2: Vervollständigung Dann ist b := R/m K ein Körper. Vermöge der Abbildung b ι : K ,−→ K a 7−→ a, a, . . . mod m b ein. bettet sich der Körper K in den neuen Körper K b wie folgt fort: Die Bewertung k−k setzt sich von K auf K b und sei {an }n∈N ∈ R ein Repräsentant des Elements ā. Sei ā ∈ K Dann setze kāk := lim kan k n→∞ Beweis b ein Körper. Wegen m ⊆ R maximales Ideal ist R/m -also KWegen 1.4 existiert der Grenzwert lim kan k. n→∞ Zeige noch die Wohldefiniertheit: Sei {bn }n∈N eine weitere Cauchyfolge, die das Element ā repräsentiert. =⇒ {an }n ∼ {bn }n {an }n − {bn }n = {an − bn }n ∈ m 0 = lim kan − bn k ≥ lim kan k − kbn k ≥ 0 n→∞ n→∞ lim kan k − kbn k = 0 =⇒ lim kan k − lim kbn k = 0 =⇒ 1.4 =⇒ =⇒ =⇒ n→∞ n→∞ n→∞ 2 lim kan k = lim kbn k n→∞ n→∞ 1.6 Korollar b bzgl. k−k vollständig. Deshalb nennt man In der Situation von 1.5 ist der Körper K die Konstruktion auch die Vervollständigung oder Komplettierung von K. Beweis ähnlich wie für R. 2 Vgl. [Neu] S. 129 1.7 Korollar In obiger Situation gilt: b ist Grenzwert einer Cauchyfolge in K. Jedes ā ∈ K Beweis ähnlich wie für R. Vgl. [Neu] S. 129 2 1.8 Korollar b bis auf Isomorphie eindeutig. In der Situation 1.5 ist der konstruierte Körper K 0 b 0 , k−k ein weiterer vollständiger Körper, der K, k−k als dichten Genauer: Ist K Seite 4 17.-19.09.2012 § 2: Vervollständigung Teilkörper enthält, so existiert ein K-Isomorphismus ∼ b0 b −→ σ: K K und es gilt kak = kσ(a)k0 b ∀a ∈ K Beweis 2 Vgl. [Neu] S. 129 1.9 Beispiel Die Körper R und C sind vollständig bzgl. der archimedischen Bewertung. Beweis bekannt. 1.10 Satz Sei K, k−k 2 Vgl. [Neu] S. 129 (Ostrowski) ein vollständiger, archimedisch bewerteter Körper. Dann gibt es einen Isomorphismus σ von K auf R oder C und ein s ∈ [0, 1] mit s kak = σ(a) ∀a ∈ K Beweis ohne Beweis. 2 Vgl. [Neu] S. 130 II p-adische Entwicklung 2.1 Motivation Der Satz von Ostrowski deckt die Vervollständigung mit archimedisch bewerteten Körpern ab. Nun betrachten wir die Vervollständigung von Q bzgl. einer nicht-archimedischen Bewertung. 2.2 Entwicklung natürlicher Zahlen Sei p eine Primzahl. Es gilt: ∀x ∈ N ∃n ∈ N, a0 , . . . , an ∈ {0, . . . , p − 1} : x= n X ai p i i=0 Man schreibt abkürzend: x = a0 , a1 a2 . . . an Sommerschule: Tropische Geometrie (p) Seite 5 § 2: Vervollständigung 2.3 Beispiel 216 = 72 · 3 + 0 72 = 24 · 3 + 0 24 = 8·3 + 0 8= 2·3 + 2 2= 0·3 + 2 Damit gilt: 216 = 2 · 33 + 2 · 34 In der abkürzenden Schreibweise: 216 = 0, 0022 (3) 2.4 Definition Eine ganze p-adische Zahl ist eine formale unendliche Reihe ∞ X ai pi i=0 mit ai ∈ {0, . . . , p − 1} ∀0 ≤ i. Mit Zp wird die Menge aller ganzen p-adischen Zahlen bezeichnet. Die p-adischen Zahlen benötigen kein Vorzeichen mehr. 2.5 Lemma Für jede Restklasse a (mod pn ) ∈ Z/pn Z existiert eine eindeutige Darstellung a≡ n−1 X ai p i (mod pn ) i=0 mit ai ∈ {0, . . . , p − 1} ∀i Beweis vgl. [Neu] S. 104, Satz 1.2 Seite 6 2 17.-19.09.2012 § 2: Vervollständigung 2.6 Konstruktion Sei z ∈ Z eine ganze Zahl (bzw. z ∈ Z(p) eine bzgl. p ganze Zahl). Dann bestimmt z eine Folge (ān )n∈N von Restklassen vermöge (mod pn ) ān = z ∈ Z/pn Z Nach 2.5 gilt für die Glieder der Folge: ān ≡ n−1 X αi pi (mod pn ) i=0 wobei αi ∈ {0, . . . , p − 1} Die zugehörige Zahlenfolge an = n−1 X αi pi i=0 definiert eine ganze p-adische Zahl ω= ∞ X αi pi ∈ Zp i=0 Man bezeichnet ω als die p-adische Entwicklung von z 2.7 Beispiel (i) Die p-adische Darstellung von −1 für eine beliebige Primzahl p: ∞ P −1 ≡ p − 1 (mod p) =⇒ −1 = (p − 1)pi i=0 Also zum Beispiel für die Primzahl p = 5: −1 = 4, 4444444 . . . (5) (ii) Die 5-adische Darstellung von Es ist 7 6 − 61 − 56 ≡2 ≡4 ≡0 7 6 ∈ Z(5) : denn es gilt 7 6 5 − 12 6 = −6 25 − 16 − 24 6 =− 6 − 65 Erhalte also: = = = − 16 − 56 − 16 ·5 7 6 ·5 − 16 = − 56 · 5 + 4 ·5 − 56 = − 16 · 5 Sommerschule: Tropische Geometrie = − 16 · 5 + 2 Seite 7 § 2: Vervollständigung Ab hier wird es periodisch. Wir haben also: 7 = 2, 40 6 (5) = 2, 40404040404040 . . . (5) = 2 + ∞ X 4 · 52k+1 i=0 (iii) Ähnlich kann man rechnen, dass 31 = 4, 211111 . . . 4 (5) = 4, 21 (5) III p-adische Zahlen 3.1 Definition Eine p-adische Zahl ω ist eine formale Reihe ∞ X ω= ai pi i=−m mit m ∈ Z und ai ∈ {0, . . . , p − 1} ∀i. Die Menge aller p-adischen Zahlen bezeichnet man mit Qp . 3.2 Konstruktion Sei x ∈ Q eine beliebige rationale Zahl. Im Fall x ∈ Z(p) stimmt die p-adische Darstellung von x mit der Konstruktion 2.6 überein. Ansonsten schreibe x= Aus Zähler muss man eigentlich gar nichts rausziehen f −m ·p g mit m ∈ Z und ggT(f g, p) = 1 durch maximales Herausziehen“ von p aus Zähler und ” Nenner. Es ist damit f g ∈ Z(p) und hat damit nach Konstruktion 2.6 eine Darstellung ∞ X f = αi p i g i=0 Die rationale Zahl x erhält dann die p-adische Entwicklung x= ∞ X αi pi−m = i=0 ∞ X αi+m pi ∈ Qp i=−m So bettet sich Q injektiv nach Qp ein. Seite 8 17.-19.09.2012 § 2: Vervollständigung 3.3 Beispiel 31 100 = 31 4 ∞ P · 5−2 = ∞ P αi 5i−2 = i=0 β i 5i i=−2 Mit α0 = 4, α1 = 2, αi = 1 ∀2 ≤ i und βi = αi+2 3.4 Bemerkung ∼ (i) Qp = 6 Qq mit p 6= q Primzahlen. (ii) Qp ist überabzählbar. (iii) Die p-adischen Zahlen Qp sind die Vervollständigung von Q bzgl. der nichtarchimedischen Norm k−kp (iv) Damit gibt es bis auf Isomorphie nur folgende Vervollständigungen von Q: Q2 , Q3 , Q5 , . . . , Q∞ = R (v) Es sind äquivalent: (a) x ∈ Q (b) x hat eine periodische oder endliche Darstellung Beweis 2 vgl. [Neu] Kapitel II, §1 3.5 Zusammenfassung Die p-adischen Zahlen sind also formale Reihen ∞ X αi pi ∈ Qp i=−m wobei m ∈ Z und αi ∈ {0, . . . , p − 1} Die Einbettung Q ,−→ Qp liefert periodische Koeffizientenfolgen Die Einbettung Z ,−→ Qp liefert Reihen, die bei m = 0 starten Die Einbettung N ,−→ Qp liefert endliche Summen. Sommerschule: Tropische Geometrie Seite 9 § 2: Vervollständigung IV Der projektive Limes 4.1 Definition Der projektive Limes ist ein Teilring des direkten Produkts Q Z/pn Z. n∈N Er umfasst alle Tupel, die der Bedingung λn (xn+1 ) = xn genügen. Dabei ist λn : Z/pn+1 Z − Z/pn Z die kanonische Projektion. In Zeichen: ( n lim Z/p Z = ← (xn )n∈N ∈ n Y Z/p Z λn (xn+1 ) = xn n n∈N ) ∀n ∈ N 4.2 Bemerkung Der projektive Limes ist ein anderer Zugang zu den p-adischen Zahlen. Beide Ringe sind isomorph ∼ Zp = lim Z/pn Z ← n Beweis 2 vgl. [Neu] Seite 107f. 4.3 Zusammenhang Betrachten wir die p-adische ganze Zahl z = ∞ P αi pi statt als Folge von Partialsummen i=0 sn = n−1 X αi p i ∈ Z i=0 als Folge der Restklassen sn = sn mod pn ∈ Z/pn Z so ist klar, dass λn (sn+1 ) = sn gilt. Das heißt im projektiven Limes sind die Tupeleinträge gerade die Partialsummen obiger Reihen. Seite 10 17.-19.09.2012 § 2: Vervollständigung 4.4 Beispiel (i) 216 = 0, 0022 (3) (vgl. 2.3) Im projektiven Limes betrachte l := (216 mod 3, 216 mod 32 , 216 mod 33 , . . .) = (0, 0, 0, 54, 216, 216, 216, 216, . . .) und verifiziere s4 = 0 + 0 · 3 + 0 · 32 + 2 · 33 = 54 = π4 (l) (ii) (−1) = (p − 1, p2 − 1, p3 − 1, p4 − 1, . . .) 4.5 Bemerkung Als Teilring des direkten Produkts gehört der projektive Limes zur selben Kategorie. Insbesondere sind damit Addition und Multiplikation komponentenweise definiert. 4.6 Beispiel Die Gleichung x2 = 2 hat eine Lösung in Z7 . √ Entsprechende Reihe: 2 = 3 , 10 , 108 , 2166 , . . . 3 + 1 · 7 + 2 · 72 + 6 · 73 + . . . nicht-periodisch 4.7 Zusammenhang mit der Vervollständigung Die Folge der Partialsummen (und damit die Tupeleinträge des projektiven Limes) sind bzgl. der Norm bzgl. derer der Körper Q vervollständigt wurde eine Cauchy-Folge. Beweis Sei ε > 0. n o Setze N := min n ∈ N p−n < ε Bezeichne (sn )n∈N die Folge der Partialsummen. Dann gilt ∀n > m ≥ N : ksn − sm kp n−1 n−1 m−1 X X X n−1 i i i ai p ≤ max ai pi p = ai p − ai p = i=m i=0 i=0 p i=m p n−1 = max ai pi p = p−m < ε i=m 2 Sommerschule: Tropische Geometrie Seite 11 § 2: Vervollständigung V Fortsetzung der Bewertung 5.1 Definition Sei K, k−k ein bewerteter Körper und L/K eine algebraische Körpererweiterung. Eine Bewertungsfortsetzung ist eine Bewertung k−kL : L −→ R des Körpers L für die gilt: kxkL = kxk ∀x ∈ K 5.2 Beispiel Betrachte den bewerteten Körper R, |−| und seine (einzige) algebraische Erweiterung C/R. Bekanntlich ist √ kzkC := zz ∀z ∈ C eine Bewertungsfortsetzung. Diese ist sogar eindeutig. Genauer gilt: 5.3 Theorem Sei K, k−k ein bewerteter Körper. Ist K bzgl. k−k vollständig, so besitzt k−k auf jede algebraische Erweiterung L/K eine eindeutige Bewertungsfortsetzung k−kL Beweis 2 vgl. [Neu] Seite 137, Theorem 4.8 5.4 Beispiel Betrachte den bewerteten Körper Q, k−k5 Die Bewertungsringe sind O und die Körpererweiterung Q(i)/Q = Z von Q und O = Z[i] von Q(i). Es ist (5) ∈ Spec(O) und es gilt: 5 = (1 + 2i) (1 − 2i) | {z } | {z } =:℘1 mit ℘i ∈ Spec(O) =:℘2 ∼ Es ist für i ∈ {1, 2} O/℘i = F5 (Beweis am Ende). Damit gilt: h i h i f := O/℘i : O/(5) = F5 : F5 = 1 Und wir erhalten zwei unterschiedliche Fortsetzungen der Bewertung vermöge: kxk℘i := N(℘i )−ν℘i (x) wobei N(℘i ) := 5f = 51 = 5 die Norm bezeichnet. Seite 12 17.-19.09.2012 § 2: Vervollständigung Es gilt also kxk℘i = 5−ν℘i (x) Zeige nun • k−k℘i setzt die Bewertung k−k5 von Q auf Q(i) fort • k−k℘1 und k−k℘2 sind verschieden Beweis Setze als bekannt voraus: (1 + 2i), (1 − 2i) sind zwei nicht-assoziierte Primelemente in O Zunächst zu zeigen: kf k℘i = kf k5 Beweis unten im Addendum ∀f ∈ Q Dafür reicht es zu zeigen, dass ν5 (f ) = ν℘i (f ) ∀f ∈ Q gilt x Wegen νp y = νp (x) − νp (y) zeige die Behauptung nur für z ∈ Z Aus 5 | z und ℘i | 5 folgt: Gelte nun ℘1 | z ℘i | z =⇒ =⇒ 0 = z − q℘1 =⇒ z = q · ℘2 z = q℘1 mit q ∈ O geeignet 0 = 0̄ = z − q℘1 = z − q · ℘1 = z − q · ℘2 =⇒ =⇒ ν5 (z) ≤ ν℘i (z) =⇒ ℘2 | z (Andere Richtung analog) Also folgt aus ℘i | z, dass ℘i ℘i | z |{z} ν℘i (z) ≤ ν5 (z) =⇒ =5 =⇒ 21 ν5 (z) = ν℘i (z) Offensichtlich gilt: ν℘1 (℘1 ) = 1 ν℘2 (℘1 ) = 0 Und damit: k℘1 k℘1 = 5−1 = 1 6= 1 = 50 = k℘1 k℘2 5 22 Also sind beide Bewertungen verschieden! Addendum ℘1 und ℘2 sind nicht-ass. Primelemente in O Zunächst gilt: x ∈ O∗ ⇐⇒ N (x) ∈ O∗ (⇒) x ∈ O∗ =⇒ =⇒ 1 = xx−1 =⇒ 1 = N (1) = N (x)N (x−1 ) =⇒ x̄ = x−1 N (x) ∈ O∗ (⇐) 1 = N (x) = x21 + x22 = xx̄ Damit folgt wegen N (x) = x21 + x22 und O∗ =⇒ x ∈ O∗ Sei x = x1 + ix2 = {±1} sofort, dass O∗ = {±1, ±i} Zeige nun ℘i sind Primelemente: Sommerschule: Tropische Geometrie Seite 13 § 2: Vervollständigung Es gilt N (℘i ) = 5. Sei nun ℘i = xy. Es gilt damit 5 = N (℘i ) = N (xy) = N (x)N (y) und wegen 5 ∈ O prim gilt Œ N (x) = 1 Damit folgt x ∈ O∗ =⇒ ℘i irred. und wegen O HIR damit auch prim Dass ℘1 , ℘2 nicht ass. sind sieht man durch direktes Nachrechnen, da ±1℘1 6= ℘2 ∧ ±i℘1 6= ℘2 2 ∼ Zeige, dass O/℘1 = F5 : Beweis ∼ ∼ ∼ ∼ O/℘1 = Z[i]/(1 + 2i) = Z[X]/(X 2 + 1 , 1 + 2X) = Z[X]/(X − 2 , 5) = Z/(5) = F5 (∗) Zeige für (∗) die Gleichheit: (X 2 + 1 , 1 + 2X) = (X − 2 , 5) (⊆) X 2 + 1 = (X − 2)2 + 4(X − 2) + 5 1 + 2X = 2(X − 2) + 5 (⊇) 5 = −(1 + 2X)2 + 4(X 2 + 1) + 2(1 + 2X) X − 2 = X · (1 + 2X) − 2(X 2 + 1) Seite 14 2 17.-19.09.2012 § 2: Vervollständigung Literatur [Neu] Neukirch, Jürgen: Algebraische Zahlentheorie, Springer-Verlag, 1992 Sommerschule: Tropische Geometrie Seite I