Schulmathematik: Lineare Algebra & Analytische Geometrie Kapitel 1: Gleichungen MAC.05043UB/MAC.05041PH, VU im SS 2017 http://imsc.uni-graz.at/pfeier/2017S/linalg.html Christoph GRUBER, Florian KRUSE, Laurent PFEIFFER Institut für Mathematik und Wissenschaftliches Rechnen an der Karl-Franzens-Universität Graz Institut für Allgemeinbildende Fächer der Sekundarpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Steiermark Gleichungssysteme mit 2 Variablen Beispiel 1.11: Stellen Sie graphisch die folgenden Geraden dar: D1 = (x , y ) ∈ R2 D2 = (x , y ) ∈ R2 D3 = (x , y ) ∈ R2 D4 = (x , y ) ∈ R2 D5 = (x , y ) ∈ R2 : y = x /3 + 1} : x − 3y = 6} : x + y = 5} : x = 3} : y = 2}. Lösen Sie graphisch und rechnerisch die folgenden Gleichungssysteme: ( y x = x /3 + 1 +y =5 ( y x = x /3 + 1 − 3y = 6. Gleichungssysteme mit 3 Variablen (6. Klasse) Gleichungssysteme mit 3 Variablen (6. Klasse) Gleichungssysteme mit 3 Variablen (6. Klasse) Matrizen Denition Sei A ∈ R × eine reelle Matrix mit n Zeilen und m Spalten. I Spaltenraum von A: bild(A) = {y ∈ R : ∃x ∈ R , Ax = y }. I Rang von A: rang(A) = dim(bild(A)). I Kern von A: ker(A) = {x ∈ R : Ax = 0}. n m n m Satz (Dimensionsformel) Für alle reellen Matrizen A m ∈R n ×m gilt: = rang(A) + dim(ker(A)). m Matrizen Ergänzen Sie den folgenden Beweis. Sei r = rang(A), k = dim(ker(A)). I Sei (v1 , ..., vr ) eine Basis von bild(A). I Sei u1 , ..., ur Vektoren in Rm , so dass v1 = Au1 ,...,vr = Aur . I Sei (w1 , ..., wk ) eine Basis von ker(A). Beweis der Dimensionsformel. 1. Zz.: (u1 , ..., ur , w1 , ..., wk ) ist linear unabhängig in Seien λ1 , ..., λr , µ1,...,µk reelle Zahlen, so dass Rm . 0 λ1 u1 + ... + λr ur + µ1 w1 + ... + µk wk = . 2. Zeigen Sie zuerst, dass λ1 = ... = λr = 0. Zz.: (u1 , ..., ur , w1 , ..., wk ) Sei x ∈ Rm ist ein Erzeugendensystem. . Finden Sie reelle Zahlen λ1,...,λr so dass für gilt: Ax = Ax̃ . x̃ = λ1 u1 + ... + λr ur Allgemeine Gleichungssysteme Denition Ein lineares Gleichungssystem ist eine Gleichung der Form: Ax wobei A ∈ R n ×m = b, und b ∈ R . n Satz Sei A ∈R n ×m und b ∈R n Wenn das Gleichungssystem Ax =b L = x0 + ker(A), L besitzt eine Lösung x0 besitzt, dann gilt: wobei =b ∈ bild(A). . Das Gleichungssystem Ax genau dann mindestens eine Lösung, wenn b die Lösungsmenge bezeichnet. Allgemeine Gleichungssysteme Gauÿches Eliminationsverfahren. I Hauptidee: man formt die sogennante erweiterte Matrix: A I I | b mit Zeilentransformationen um. Ein Pivotelement ist ein Paar (i , j ) ∈ {1, ..., n} × {1, ..., m}. Ist (i , j ) ein Pivotelement, dann heiÿt die Zeile i Pivotzeile und die Zeile j Pivotspalte. Wir bezeichnen mit α das Element in der Zeile i und der Spalte j . ij Allgemeine Gleichungssysteme Eliminationsphase: 1. Gibt es eine Zeile i , die noch nicht Pivotzeile war, und auf der linken Seite ein Element α 6= 0 enthält? ij I I Ja: wähle dieses Element als Pivotelement. Nein: gehe zu Schritt 4. 2. Dividiere die Pivotzeile durch α . Von jeder anderen Zeile k , die noch nicht Pivotzeile war, subtrahiere das α /α -Fache der Pivotzeile. 3. Gehe zu Schritt 1. 4. Alle Zeilen, die nur aus Nullen bestehen, werden gestrichen. 5. Gibt es eine Zeile, die links nur Nullen besitzt, aber rechts ein Element ungleich Null enthält? ij kj I I Ja: das System hat keine Lösung. Nein: gehe weiter zu Schritt 6. ij Allgemeine Gleichungssysteme Rücksubstitutionsphase: 6. Gibt es noch Zeilen, welche nicht für die Rücksubstition verwendet wurden? I Ja: wähle aus ihnen jene Zeile i , die als letzte Pivotzeile war. Sei (i , j ) das Pivotelement. Gehe zu Schritt 7. I Nein: gehe zu Schritt 8. 7. Von allen Zeilen k , die vor der Zeile Nummer i Pivotzeilen waren, subtrahiere das α -Fache der Zeile i . Gehe zu Schritt 6. kj Freie Parameter und Auösung: 8. Gibt es Spalten, die nie Pivotspalten waren? Setze die entsprechenden Variablen x mit allgemeinen Zahlen (=Buchstaben) als freie Parameter an. 9. Aus jeder Zeile i , deren Pivotelement (i , j ) war, läÿt sich der Wert von x jetzt ablesen. j j Allgemeine Gleichungssysteme Beispiel. x1 x1 −x1 + + 6x2 8x2 + + + x3 4x3 3x3 + + + x4 2x4 x4 16 23 2 = = = . Eliminationsphase: Z1 Z2 Z3 Z4 Z5 Z6 Z7 Z8 Z9 1 1 −1∗ 0 0 1 0 0 1 6 8 0 6 8 0 3 −1 0 1 1 4 2 3 1 4 2∗ 7 3 −3 −1 2 1 1∗ 0 −3 −1 16 23 2 18 25 −2 9 −2 −2 Z4 = Z1 + Z3 Z5 = Z2 + Z3 Z6 = −Z3 Z7 = Z4 /2 Z8 = −3/2 · Z4 + Z5 Z9 = Z6 Allgemeine Gleichungssysteme Rücksubstitution Z7 Z8 Z9 Z10 Z11 Z12 Z13 Z14 Z15 0 0 1 0 0 1 0 0 1 3 −1 0 5 −1 −3 5 −1 2 2 1∗ −3 0 1 0 0 1 0 ( L= 1 9 0 −2 −1 −2 1∗ 13 0 −2 −1 −8 1 13 0 −2 0 5 5 − 2µ µ −2 + µ 13 − 5µ Z10 = Z11 = Z12 = Z13 = Z14 = Z15 = ) :µ∈R . Z7 − 2Z8 Z8 Z9 + 3Z8 Z10 Z11 Z12 + Z9 Aufgaben Beispiel 1.12: Ein Teich wird von drei Zuüssen A, B und C gefüllt. Sind die Zuüsse A und B gleichzeitig geönet, so ist der Behälter in 20 Stunden voll. Die Zuüss A und C schaen es in 24 Stunden, B und C brauchen 40 Stunden zur Befüllung des Teichs. 1. Wie lange würde jeder einzelne Zuuss zur Befüllung des Teichs brauchen? 2. Wie lange dauert die Befüllung, wenn alle drei Zuüsse gleichzeitig geönet sind? Aufgaben Beispiel 1.13: Lösen Sie die folgenden Gleichungssysteme: x1 −x1 x1 x1 −x1 x1 + 4x2 + 2x3 + 5x4 = 2 − 5x2 + 6x3 + 8x4 = 1 + 3x2 + 10x3 + 18x4 = 5 + 4x2 + 2x3 + 5x4 = 2 − 5x2 + 6x3 + 8x4 = 1 + 3x2 + 10x3 + 18x4 = 6. Aufgaben Beispiel 1.14: Zur Erzeugung einer Metallmembran werden 60 kg einer Legierung benötigt, die 90% Kupfer, 5% Zink und 5% Zinn enthält. Eine solche Legierung soll durch Vereinigung von drei Legierungen A, B, C hergestellt werden, deren Gehalt an Kupfer, Zink und Zinn in der Tabelle 1 angegeben ist. Wie viel Kilogramm sind von jeder Legierung zu nehmen? Kupferanteil (in %) Zinkanteil (in %) Zinnanteil (in %) Legierung A Legierung B Legierung C 80 95 80 (1) 20 0 10 0 5 10 Aufgaben : Seien a1, a2 , und a3 ∈ R. Betrachten Sie die folgenden Beispiel 1.15 Geraden: D1 = (x , y ) ∈ R2 D2 = (x , y ) ∈ R2 D3 = (x , y ) ∈ R2 D4 = (x , y ) ∈ R2 D5 = (x , y ) ∈ R2 D6 = (x , y ) ∈ R2 : y = a1 + x : y = a2 − x 2x : x + 2y = 5 :x +y =5 : x + 3y = 1 . Zeigen Sie, dass sich die Geraden D1 und D2 , die Geraden D1 und D3 und die Geraden D2 und D3 in genau einem Punkt schneiden. Seien M4 , M5 bzw. M6 die entsprechenden Schnittpunkte. Finden Sie alle Werte von (a1 , a2 , a3) ∈ R3, so dass M4 ∈ D4 , M5 ∈ D5 und M6 ∈ D6 . : y = a3 −