TU Ilmenau Institut für Mathematik Prof. Dr. M. Stiebitz Sommersemester 2016 Informations- und Kodierungstheorie Übungsserie 1 Aufgabe 1 Es sei A eine Alphabet mit r ≥ 2 Buchstaben. (a) Man gebe die Mächtigkeit der Menge An (also aller Wörte der Länge n über A) an. (b) Es sei Sk (a) die Menge aller Wörter aus An , welche sich von dem Wort a = a1 a2 · · · an ∈ An an genau k Stellen (Buchstaben) unterscheiden, wobe k eine natürliche Zahl ist mit 0 ≤ k ≤ n. Man bestimme |Sk (a)|. (c) Es sei Bt (a) die Menge aller Wörter aus An , welche sich von dem Wort a = a1 a2 · · · an ∈ An an höchstens t Stellen (Buchstaben) unterscheiden. wobei t eine natürliche Zahl ist mit 0 ≤ t ≤ n. Man bestimme |Bt (a)|. Aufgabe 2 (Entropie) Für eine Wahrscheinlichkeitsverteilung (p1 , . . . , pn ) und eine ganze Zahl r ≥ 2, sei Hr (p1 , . . . , pn ) = − n ∑ pi logr pi = i=1 n ∑ i=1 pi logr 1 pi die Entropiefunktion zur Basis r. Man beachte die Konvention, dass 0 logb 0 = 0 gesetzt wird. Man zeige folgende Aussagen: (a) Für alle rellen Zahlen x > 0 gilt: ln x ≤ x − 1, wobei die Gleicheheit nur für x = 1 gilt. (b) Sind (p1 , . . . , pn ) und (q1 , . . . , qn ) zwei Wahrscheinlichkeitsverteilungen mit q1 , . . . , qn > 0, so gilt: n n ∑ ∑ 1 1 pi ln ≤ pi ln , pi qi i=1 i=1 wobei die Gleichheit nur gilt, wenn pi = qi für alle i = 1, . . . , n ist (c) Für jede Wahrscheinlichkeitsverteilung (p1 , . . . , pn ) gilt Hr (p1 , . . . , pn ) ≤ logr n, wobei die Gleihheit nur für die Gleichverteilung gilt, also nur für pi = n1 (i = 1, . . . , n): (d) Man gebe den kleinsten Wert an, den die Entropiefunktion Hr (p1 , . . . , pn ) annehmen kann. Aufgabe 3 Wie groß kann die (binäre) Entropie der deutschen Sprache sein, also eine Quelle Q = (X, p) mit |X| = 26? 1 Aufgabe 4 (Produktquelle) Man beweise folgende Aussage: Sind Q1 = (X1 , p1 ) und Q2 = (X2 , p2 ) zwei Quellen und ist Q = (X, p) die Produktquelle, d.h., X = X1 × X2 und p(x, y) = p1 (x)p2 (y), so gilt für alle r ≥ 2: Hr (Q) = Hr (Q1 ) + Hr (Q2 ). Aufgabe 5 Gibt es einen Präfix-Code über A = {0, 1} mit sechs Codewörtern der Längen (a) 1,3,3,3,3,3 (b) 2,3,3,3,3,3 Wenn ja, gebe man einen solchen Code an. Aufgabe 6 Zur Codierung des lateinischen Alphabets X = {a, b, ..., x, y, z} soll ein Präfix-Code C über einem Alphabet A mit r Buchstaben verwendet werden, wobei alle Codewörter aus C dieselbe Länge ℓ haben sollen. (a) Geht dies mit r = 2 und ℓ = 4? (b) In Abhängigkeit von r bestimme man das kleinste ℓ = ℓ(r), für welches ein solcher Präfix-Code C existiert. Geben Sie ℓ(2) bzw. ℓ(3) an. Aufgabe 7 Für jedes n ∈ N konstruiere man einen Präfix-Code über {0, 1} mit n Codewörtern der Längen 1, 2, . . . . , n. Zeigen Sie, dass genau eine Ziffer in jedem solchen Code überflüssig ist. 2