Lösungen der Klausur in Elementarer Zahlentheorie, SoSe 2007 Aufgabe 1 Zeige, dass für alle n > 1 gilt: Falls n2 + 2 prim ist, so ist n durch 3 teilbar. Lösung: Angenommen n sei nicht durch 3 teilbar. ⇒ n ≡ 1(3) oder n ≡ 2(3) ⇒ n2 ≡ 1(3) ⇒ n2 + 2 ≡ 0(3) ⇒ n = 1 oder n2 + 2 zusammengesetzt. Aufgabe 2 Bestimme alle Lösungen der Kongruenz 7x2 + x + 22 ≡ 0 (60). Lösung: Sei f (x) := 7x2 + x + 22. 60 = 22 · 3 · 5. • Bestimmen der Lösungen mod 2 durch Ausprobieren: f (x) ≡ x2 + x (2). Lösungen mod 2 sind x ≡ 0 (2) und x ≡ 1 (2). • Bestimmen der Lösungen mod 4 durch den Aufsteigesatz: f 0 (x) = 14x + 1 ≡ 1 6≡ 0 (2) ⇒ Jede Lösung modulo 2 liefert genau eine Lösung modulo 4. f (x) ≡ 3x2 + x + 2 (4). 0 + 2b, b ∈ {0, 1} ist Lösung für b = 1. 1 + 2b, b ∈ {0, 1} ist Lösung für b = 1. ⇒ x ≡ 2 (4) und x ≡ 3 (4) sind alle Lösungen modulo 4. (Alternativ können die Lösungen mod 4 auch durch Ausprobieren gefunden werden.) • Bestimmen der Lösungen mod 3 durch Ausprobieren: f (x) ≡ x2 + x + 1 (3). Einzige Lösung modulo 3 ist x ≡ 1 (3). • Bestimmen der Lösungen mod 5 durch Ausprobieren: f (x) ≡ 2x2 + x + 2 (5). Einzige Lösung modulo 5 ist x ≡ 1 (5). • Bestimmen der Lösungen mod 60 durch den chinesischen Restsatz: Es müssen die beiden folgenden Kongruenzensysteme gelöst werden: x ≡ 1 (3), x ≡ 2 (4), x ≡ 1 (5) (1) x ≡ 1 (3), x ≡ 3 (4), x ≡ 1 (5) (2) und m = m1 · m2 · m3 = 3 · 4 · 5. M1 = 20, M2 = 15, M3 = 12. Mi Mi∗ ≡ 1 (mi ) ⇒ 20 M1∗ ≡ −M1∗ ≡ 1 (3) ⇒ M1∗ = −1, 15 M2∗ ≡ −M2∗ ≡ 1 (4) ⇒ M2∗ = −1, 12 M3∗ ≡ 2 M3∗ ≡ 1 (5) ⇒ M3∗ = 3. ⇒ x ≡ −20x1 − 15x2 + 36x3 (60). Zu (1):x1 = 1, x2 = 2, x3 = 1 ⇒ x ≡ −20 − 30 + 36 = −14 ≡ 46 (60). Zu (2):x1 = 1, x2 = 3, x3 = 1 ⇒ x ≡ −20 − 45 + 36 = −29 ≡ 31 (60). ⇒ x ≡ 31 (60) und x ≡ 46 (60) sind alle Lösungen modulo 60. Aufgabe 3 Zeige: Ist (m1 , m2 ) = 1 und na ≡ nb (mi ) für i = 1, 2, so folgt m1 m2 a≡b . (m1 , n)(m2 , n) Lösung: 2.1.(5) mi , i = 1, 2. Also gilt nach 2.1.(6) na ≡ nb (mi ) =⇒ a ≡ b (n,m i) i h m1 ·m2 m1 m2 a ≡ b (n,m1 ) , (n,m2 ) , d.h. a ≡ b (n,m1 )(n,m2 ) , da (m1 , m2 ) = 1 und damit m1 m2 = 1. auch (n,m , 1 ) (n,m2 ) Aufgabe 4 Sei (m, n) = 1. Zeige: Für jedes z ∈ Z, (z, mn) = 1, existieren x, y ∈ Z, (x, n) = (y, m) = 1, mit z = xm + yn. Lösung: Nach dem Euklidischen Algorithmus gibt es eine Darstellung 1 = am + bn mit a, b ∈ Z. Also ist z = zam + zbn = xm + yn mit x = za, y = zb. Sei nun d := (x, n) ⇒ d|xm + yn = z und wegen d|n folgt d|(z, n) = 1 ⇒ d = 1. Ebenso sieht man: (y, m) = 1. Aufgabe 5 Für ungerade natürliche Zahlen x und m zeige: ord2m (x) = ordm (x). 2 Lösung: Sei d := ord2m (x), dann ist xd ≡ 1 (2m), also auch xd ≡ 1 (m) ⇒ ordm (x) ≤ ord2m (x). Sei t := ordm (x), dann ist xt ≡ 1 (m). Da x ≡ 1 (2) ist auch xt ≡ 1 (2), also folgt xt ≡ 1 ([2, m]), wobei [2, m] = 2m, da m ungerade. Also ord2m (x) ≤ ordm (x). Alternativ: Sei t := ordm (x), dann ist xt ≡ 1 (m) ⇒ xt = 1 + gm, g ∈ Z. Zu zeigen: g ist gerade, denn dann gilt xt = 1 + gm = 1 + g 0 · 2m mit g 0 = g/2 ∈ Z und damit xt ≡ 1 (2m), also ord2m (x) ≤ ordm (x). xt = 1 + gm ⇒ xt − 1 = gm. Die linke Seite ist gerade, da x und damit xt ungerade ist. Da m ungerade ist, muss also g gerade sein. Damit ist alles gezeigt. Aufgabe 6 Gilt ω(n) · µ2 (n) = 2, so ist n + 1 − ϕ(n) die Summe zweier Primzahlen. Lösung: ω(n) · µ2 (n) = 2 ⇒ ω(n) = 2 und µ(n) = 1 ⇒ n = p · q, p, q prim, und n + 1 − ϕ(n) = p q + 1 − ϕ(p q) = p q + 1 − (p − 1)(q − 1) = p + q. Aufgabe 7 Sei λ(n) := (−1)Ω(n) . Zeige, dass gilt: X µ(d)λ(d) = 2 ω(n) . d|n Lösung: P Wir zeigen, dass L(n) := d|n µ(d)λ(d) multiplikativ ist und rechnen die Identität auf Primzahlpotenzen nach. Für n1 , n2 mit (n1 , n2 ) = 1 gilt: X X L(n) := µ(d)λ(d) = µ(d1 d2 )λ(d1 d2 ) d|n d1 |n1 X µ(d1 )λ(d1 ) d1 |n1 X µ,λ mult. µ(d1 )µ(d2 )λ(d1 )λ(d2 ) d1 |n1 d2 |n2 = = d2 |n2 X µ(d2 )λ(d2 ) = L(n1 )L(n2 ). d2 |n2 Es reicht also L(pk ) zu betrachten: X k L(pk ) := µ(d)λ(d) = 1 + (−1)(−1) + 0 = 2 = 2w(p ) für k ≥ 1. d|pk Daraus folgt die Behauptung. 3 Alternative Lösung: Sei n = pa11 · · · · · pakk . (Kanonische Zerlegung) ⇒ rechte Seite = 2ω(n) = 2k . P P Linke Seite = d|n µ(d)(−1)Ω(d) = d|p1 ·····pk µ(d)(−1)Ω(d) P P = d|p1 ·····pk (−1)Ω(d) (−1)Ω(d) = d|p1 ·····pk 1 = k1 + k2 + · · · + P = ki=1 ki 1i · 1k−i = (1 + 1)k = 2k = rechte Seite. k k Aufgabe 8 Für n > 1 sei An := 3n − 2. Zeige mit dem quadratischen Reziprozitätsgesetz für das Jacobi-Symbol: 3 = 1 ⇔ n ungerade. An Lösung: Nach 3.14.(7) gilt: 3 An An 3 An 3 = = (−1) −2 3 An −1 3−1 · 2 2 1 = 3 =1⇒ n gerade ⇒ 3n ≡ 1 (4) ⇒ 3n − 3 ≡ 2 (4) ⇒ n−1 n ungerade ⇒ 3 3 An = (−1) 3 An 3n −3 2 . = (−1) 3n −3 2 ( 1, = −1, falls 4 |3n − 3 falls 4 - 3n − 3 (denn Potenzen von ungeraden Zahlen sind ungerade und (2n + 1)2 ≡ 1 (4)) = −1. n · 3 ≡ 3 (4) ⇒ 3 − 3 ≡ 0 (4) ⇒ 3 An = 1. Alternative Lösung: An −1 3−1 3n −3 1 = = 1. Es gilt A3n = A3n (−1) 2 · 2 = (−1) 2 , da A3n = −2 3 3 3n −3 Also gilt: A3n = 1 ⇔ (−1) 2 = 1 ⇔ 3n ≡ 3 (4) ⇔ n ungerade, da 32k ≡ 9k ≡ 1 (4) und 32k+1 ≡ 9k · 3 ≡ 3 (4). 4