Übungen “Höhere Wahrscheinlichkeitstheorie” WS 2013/2014 Institut für Mathematik C Institut für mathematische Strukturtheorie (Math. C) 29. Oktober 2013 Nachtrag zum Beweis des folgenden Satzes aus der Vorlesung: In der Vorlesung wurden an einer Stelle im Beweis der “⇒”-Richtung Suprema weggelassen, was eine kleine Lücke im Beweis hinterlässt. Daher hier als Nachtrag der vollständige Beweis der “⇒”-Richtung: Satz: Es existiert eine Zufallsvariable X mit Xn → X fast sicher genau dann, wenn Wk := k→∞ supn≥k |Xn − Xk | −−−→ 0 in Wahrscheinlichkeit. Beweis: ⇒: Aus einem vorherigen Satz in der Vorlesung folgt, daß Uk = sup |Xn − X| → 0 in Wahrscheinlichkeit, n≥k d.h. für jedes a > 0 gilt P[Uk ≥ a/2] = P sup |Xn − X| ≥ a/2 → 0. n≥k Somit erhalten wir: 0 ≤ P sup |Xn − Xk | ≥ a n≥k ≤ P sup |Xn − X| + |Xk − X| ≥ a n≥k ≤ P sup |Xn − X| ≥ a/2 + P[|Xk − X| ≥ a/2] n≥k k→∞ −−−→ 0, da nach Voraussetzung Xk insbesondere in Wahrscheinlichkeit gegen X konvergiert, d.h. P[|Xk − X| ≥ a/2] → 0. Somit folgt Wk → 0 in Wahrscheinlichkeit. . 9. Seien X und Y Zufallsvariablen und (Xn )n∈N eine Folge von Zufallsvariablen derart, daß Xn gegen X und Xn gegen Y P-fast sicher (bzw. in Wahrscheinlichkeit) konvergiert. Zeigen Sie, daß in beiden Fällen X P-fast sicher gleich Y ist. 10. Sei (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum und X, Y unabhängige, integrierbare Zufallsvariablen mit E|XY | < ∞. Man zeige: E[XY ] = E[X] · E[Y ]. Man gehe im Beweis wie folgt vor: (a) P Zeigen Sie die Gleichung X und Y , d.h. X = Pn für zwei einfache Zufallsvariablen m m , (B )n a 1 und Y = b 1 , wobei (A ) Partitionen von Ω sind. k k=1 k k=1 k=1 k Ai k=1 k Bi (b) Man zeige die Gleichung nun für nicht-negative Zufallsvariablen, wobei X und Y Approximationen durch folgende einfache Zufallsvariablen besitzen: n −1 n2 h X k=0 i k 1 (X) + n1[n,∞)(X). k+1 k 2n [ 2n , 2n ] (c) Zeigen Sie nun die Gleichung für allgemeine Zufallsvariablen X und Y durch Auftrennen von X und Y in positive und negative Teile X + , Y + und X − , Y − . 11. Sei (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum, sei X eine Zufallsvariable und (Xn )n∈N eine Folge von Zufallsvariablen. Sei g : R → R eine stetige Funktion. Man zeige: (a) “Xn → X P-fast sicher” impliziert “g(Xn ) → g(X) P-fast sicher”. (b) “Xn → X in Wahrscheinlichkeit” impliziert “g(Xn ) → g(X) in Wahrscheinlichkeit” 12. Sei X eine nicht-negative Zufallsvariable. Man zeige, daß E[X] < ∞ genau dann, wenn ∞ X P[X ≥ n] < ∞. n=1 13. Man zeige, daß die Verteilungsfunktion einer reellen Zufallsvariablen höchstens abzählbar viele Sprungstellen besitzen darf. 14. Man betrachte die auf dem Intervall [0, 1) (versehen mit dem Lebesgue-Maß) definierte Folge von Zufallsvariablen Xn = 1[ k , k+1 [ für n = 2l + k mit 0 ≤ k < 2l . 2l 2l Zeigen Sie, daß (Xn )n∈N in Wahrscheinlichkeit konvergiert, allerdings nicht fast sicher konvergiert. Hinweis: Man konstruiere eine fast sicher konvergierende Teilfolge. 15. Sei (Xn )n∈N eine Folge von unabhängigen, auf dem Intervall [0, 1] gleichverteilten Zufallsvariablen. Definiere Zn = min Xk . k=1,...,n Bestimmen Sie die Verteilung von Zn . 16. Sei X eine nicht-negative Zufallsvariable und p > 0 mit E[X p ] < ∞. Man zeige: Z ∞ tp−1 P[X ≥ t] dt. E[X p ] = p 0 Hinweis: Verwenden Sie die Gleichung xp = p Rx 0 tp−1 dt und den Satz von Fubini. 17. Sei X eine reelle Zufallsvariable mit den folgenden Eigenschaften: P[X < 0] = 0, P[X = 0] = a, P[X > t] = (1 − a)e−λt für 0 < a < 1, λ, t > 0. Bestimmen Sie die Verteilungsfunktion von X und berechnen Sie E[X].