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Angststörungen - Wege aus der Angst
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Inhaltsverzeichnis
1 Was ist Angst? Was ist Angststörung?.................................................................................. 1
1.1 Ablauf der normalen Angstreaktion.................................................................................... 1
1.2 Die Angststörung.................................................................................................................2
1.3 Häufigkeit von Angststörungen.......................................................................................... 2
1.4 Ursachen von Angststörungen............................................................................................ 2
1.5 Formen von Angststörungen............................................................................................... 3
1.6 Folgen..................................................................................................................................5
2 Der Teufelskreis..................................................................................................................... 6
2.1 Ursachen von Ängsten........................................................................................................ 6
2.2 Entwicklung........................................................................................................................ 6
2.3 Folgen..................................................................................................................................7
3 Therapie..................................................................................................................................7
4 Angst und Gesellschaft...........................................................................................................9
5 Zusammenfassung................................................................................................................ 10
1 Was ist Angst? Was ist Angststörung?
[Folie Dino]
● unangenehmes, aber normales und nützliches Gefühl
● bei Bedrohungen
● Reaktionen
○ Flucht
○ Verharren
○ Angriff
● wichtige Rolle bei der Organisation zwischenmenschlicher Beziehungen zur Motivation
● Angst ist keine Krankheit
1.1 Ablauf der normalen Angstreaktion
● Folie: Streß- und Angstreaktion
● Folie: Angstkreis
● physiologischer Ablauf
○ Wahrnehmung -> Reaktionen im Thalamus/Hypothalamus
○ Sympathicus (vegetatives Nervensystem) -> NNR: Adrenalin- /
Noradrenalinausschüttung
○ Blutdruckerhöhung, Pulssteigerung, Änderung der Blutverteilung
○ Glucose- und Fettmobilisierung für Muskulatur
○ Hypophyse: ACTH -> NNR: Hydrocortison -> Abschalten des nicht Notwendigen
(Verdauung, Sexualität, Immunabwehr)
○ Mobilisierung roter Blutkörperchen für Sauerstofftransport, Anstieg der
Gerinnungsfaktoren
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1.2 Die Angststörung
● krankhaft ist ihr grundloses, unnützes und schädliches Auftreten
○ Einschränkung der Lebensqualität
○ Verhinderung von Problemlösungen
○ Schaffung neuer Probleme
● "Phobie" von "phobos" = Furcht, aber medizinisch speziell für bestimmte Formen der
Angsstörung verwendet
● Warum "Störung"? Gesundheit und Krankheit
○ Betrachtung des Menschen als biopsychosoziale Einheit
○ entspricht der Gesundheitsdefinition der WHO
> körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden
○ => gesunde Menschen gibt's nicht
○ Bsp: Fortbildung über Parkinson, Medikamentennw.: Veränderung an Herzklappen
> es gibt keine gesunde Herzklappe! Altersveränderungen, Anomalien
○ nicht der Mensch ist gestört, sondern seine Angstreaktion
○ andere Lebensbereiche werden aber mit beeinflußt, sowohl körperliches als auch
geistiges als auch soziales Wohlbefinden sind beeinflußt
● Fallbeispiel
1.3 Häufigkeit von Angststörungen
● Häufigkeit psychischer Störungen, insbesondere Angst
○ [Folien Bundesgesundheitssurvey]
> psychische Störungen
> 12-Monats-Prävalenz
○ In der Psychologie sind weder gesund und krank noch die einzelnen Störungen klar
voneinander abgrenzbar.
○ Angststörungen: 13%, 10% Männer/19% Frauen, 7%D-West, 16,5% D-Ost
○ im Vergleich: Arbeitslosenraten D-West/D-Ost stehen im gleichen Verhältnis
○ Vergleich: Schizophrenie: Punktprävalenz 0,5%, Lebenszeit 1%
○ Unter den Patienten der Hausärzte befinden sich etwa 5% mit einer
behandlungsbedürftigen Angststörung, wovon nur 1/3 erkannt wird.
1.4 Ursachen von Angststörungen
● verschiedene Modelle
○ psychodynamisch:
> Angst zur Lösung von Konflikten
> ohne Konfliktlösung -> Manifestation der Angststörung
○ lerntheoretisch:
> klassische Konditionierung von Angst in bestimmten Situationen
▪ keine ausrechende Beschreibung
> disponierende, auslösende und erhaltende Faktoren
> disponierend: genetisch, Lebensgeschichte
> auslösend: besondere Ereignisse / Lebensphasen (z.B. als posttraumatische
Belastungsreaktion
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> erhaltend: unterschiedlich: ängstliche Selbstbeobachtung, Vermeidungsverhalten
▪ siehe Angstkreis: (Auslöser) Wahrnehmung, Gedanken, (Verharren / Flucht /
Angriff) körperl. Veränderung, körperl. Symptome
> erklären Erwartungsangst: Phobophobie, Angst vor der Angst
○ neurobiologisch
> bestimmte Hirnstammregionen bei Aufmerksamkeit & Angst aktiviert (Locus
coeruleus, Raphe-Kerne)
> limbisches System modifiziert Emotionen (Hippocampus, Amygdala)
○ neurochemisch
> GABA: inhibitorischer Neurotransmitter (sowohl anxiolytisch als auch anxiogen),
Serotonin (siehe SSRI), einige Hormone
1.5 Formen von Angststörungen
● [Folie 4.12]
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Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99)
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (F40-F48)
Exkl.: In Verbindung mit einer Störung des Sozialverhaltens ( F91.- , F92.8 )
F40.Phobische Störungen
F40.0Agoraphobie
F40.00
Ohne Angabe einer Panikstörung
F40.01
Mit Panikstörung
F40.1
Soziale Phobien
Anthropophobie; Soziale Neurose
F40.2
Spezifische (isolierte) Phobien
Akrophobie
Einfache Phobie
Klaustrophobie
Tierphobien
Exkl.: Dysmorphophobie (nicht wahnhaft) ( F45.2 );
Nosophobie ( F45.2 )
F40.8
Sonstige phobische Störungen
F40.9
Phobische Störung, nicht näher bezeichnet
Phobie o.n.A.; Phobischer Zustand o.n.A.
F41.Andere Angststörungen
F41.0
Panikstörung [episodisch paroxysmale Angst]
Panikattacke; Panikzustand
Exkl.: Panikstörung mit Agoraphobie ( F40.01 )
F41.1
Generalisierte Angststörung
Angstneurose
Angstreaktion; Angstzustand
Exkl.: Neurasthenie ( F48.0 )
F41.2
Angst und depressive Störung, gemischt
Ängstliche Depression (leicht oder nicht anhaltend)
F41.3
Andere gemischte Angststörungen
Angstsymptome gemischt mit Merkmalen anderer Störungen in F42F48. Kein Symptom ist allein schwer genug um die Diagnose einer
anderen Störung zu stellen.
F41.8
Sonstige spezifische Angststörungen
Angsthysterie
F41.9
Angststörung, nicht näher bezeichnet
Angst o.n.A.
F06.4
organische Angststörung
● Formen [Abb. 4.12], Folie
○ Phobische Störung
> Agoraphobie (m/o Panikstörung)
▪ auch Claustrophobie
▪ Situation ohne Fluchtmöglichkeit
▪ z.B. öffentliche Plätze, Menschenmengen, Warteschlangen, Bus, Auto
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> soziale Phobien
▪ Angst vor und Vermeidung von sozialen Anforderungen
▪ z.B. das Sprechen vor Leuten, Essen in Gesellschaft
> spezifische (isolierte) Phobien
▪ gerichtet
▪ unverhältnismäßig
▪ unzugänglich für Vernunft
▪ keine Willenskontrolle
▪ Lebensqualität eingeschränkt
▪ z.B. Spinnenangst, Flugangst, Höhenangst
○ sonstige Angststörungen
> Panikstörung (episodische paroxysmale Angst)
▪ häufig mit Agoraphobie
▪ Anfallsartige Angstzustände
▪ meist ohne erkennbaren Anlaß
▪ Atemnot, Herzasen, Schwitzen, Erstickungsgefühl
▪ bis hin zur Todesangst, und verbunden
> GAS
▪ langanhaltende
▪ nicht zu kontrollierende Ängste
▪ allgemeine Anspannung
▪ Schlafstörungen
▪ Nervosität
▪ Reizbarkeit.
> Angst & depressive Störung, gemischt
> andere gemischte Angststörungen
○ organische Angststörungen
> als Symptom organischer Erkrankungen
1.6 Folgen
● Persönliche Folgen
○ Einschränkungen des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens
○ Schlafstörungen
○ Alkohol- oder Medikamentenmißbrauch
○ soziale Kontakte eingeschränkt
○ Spannungen im privaten wie beruflichen Umfeld
○ Auszudehnung auf andere Bereiche Verschlimmerung.
● Gesellschaftliche Folgen
○ Arbeitsausfälle
○ Behandlungskosten, auch für Folgeerkrankungen
○ jährlich etwa 50Mrd € geschätzt (alte Zahl)
> Winfried Panse, Diplom-Kaufmann, Soziologe sowie Inhaber des Lehrstuhls für
Betriebswirtschaftslehre und Personalwesen an der FH Köln, und Wolfgang
Stegmann, Diplom-Betriebswirt und Lehrbeauftragter, haben in ihrer Studie
"Kostenfaktor Angst" in sehr lesbarer und verständlicher Form, frei von
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Angststörungen - Wege aus der Angst
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wissenschaftlicher Überfrachtung, eine erschütternde Rechnung der durch Angst
verursachten jährlichen Kosten aufgemacht: 16 Milliarden DM Fluktuationskosten, 68
Milliarden DM durch innere Kündigung, 19 Milliarden DM durch angstbedingten
Medikamentenkonsum, 48 Milliarden DM durch angstbedingten Alkoholkonsum, 30
Milliarden DM durch Mobbing-Prozesse, 18 Milliarden DM durch angstverursachte
Fehlzeiten. (Winfried Panse & Wolfgang Stegmann: Kostenfaktor Angst. Wie Ängste
in Unternehmen entstehen. Landsberg: Verlag Moderne Industrie, 1998. 285 S.)
2 Der Teufelskreis
● Psychische Ursachen [Beginn UEF-Angstkreis]
2.1 Ursachen von Ängsten
● Beispiele bereits genannt
● hier verhaltenspsychologische / lerntheoretische Aspekte im Mittelpunkt, da sie
Behandlungsansätze aufzeigen
● psychischer und sozialer Bereich der Persönlichkeit
● angstauslösende Situationen
○ unmittelbare Bedrohung (großes hungriges Raubtier) eher selten
○ kleiner dürrer giftiger Anwalt häufig
○ konkurrierende mobbende Mitarbeiter werden häufiger
○ profitgieriger Kapitalist ist die gesellschaftliche Norm
○ unterstützt durch den Staat, der immer unverhohlener mit Verarmung und sozialem
Abstieg droht
● oft aus Überforderungs- und Unsicherheitssituationen
○ familiär, beruflich, gesellschaftlich und gesundheitlich
> Schulanforderungen: fremde und eigene überhöhte Ansprüche
> Mißverhältnis zwischen zu lösenden Problemen und zur Verfügung stehenden Daten
(Beispiel: Arbeitsaufgaben ohne ausreichende Einweisung)
● Erkrankungen
○ Störungen des Zentralnervensystems -> erniedrigte “Angstschwelle“ (biologischer Teil
der biopsychosozialen Einheit); oft medikamentöse Behandlung erforderlich
○ angeborene Stoffwechselstörungen
○ Fehlbildungen des Zentralnervensystems
○ Unfälle
○ Gifte Alkohol, Drogen, andere Schadstoffe
○ symptomatische Ängste bei Erkrankungen
2.2 Entwicklung
● biologischen Vorgaben (Verharren, Flucht, Angriff) sind keine Lösungsmöglichkeit.
● Umgehung: Vermeidungsverhalten
○ auch auf andere Bereiche ausgedehnt
● auch bei Wegfall des Auslösers Fortbestand der Angstsymptomatik
○ Bewußtseinsveränderung und Selbsterhaltung der Ängste
○ Automatisierung psychischer Reaktionen, auch bei Verminderung der Belastung
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Angststörungen - Wege aus der Angst
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● Begleitend oft depressive Zustände
2.3 Folgen
●
●
●
●
●
●
●
●
●
Handlungsfähigkeit eingeschränkt
Lebensqualität nimmt ab
Konzentrations- und Motivationsstörungen
körperliche Symptome im Sinne einer Psychosomatik
○ Herzrasen
○ Schwindeanfälle
○ Sehstörungen
○ Schwitzen
○ Zittern
○ unklare Bauchbeschwerden
○ langfristig Hypertonie
○ weder Patient noch Arzt zufrieden, Ärztetourismus
soziale Folgen
○ beruflich
○ privat
Alkohol- und Medikamentenmißbrauch
... Suizidgedanken ... Suizid
Folgen werden selbst wieder zu Auslösern => Teufelskreis geschlossen
Abbildung vervollständigen: Auseinandersetzung des Patienten mit UEF
○ Einschränkung der Handlungsfähigkeit gegenüber nicht von der Angststörung erzeugten
Problemen
3 Therapie
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
biopsychosoziales Wesen Mensch => verschiedene Ansätze
für jeden Patienten gibt es einen Weg, zumindest der Besserung
für jeden einen anderen
vielfältige Wege hinein, ebenso vielfältige heraus
Zielstellung ist NICHT die Wiederherstellung des vorherigen Zustandes
○ der hat in die aktuelle Situation geführt
○ die Persönlichkeitsänderungen können nicht rückgängig gemacht werden
○ bei Knochenbruch wie bei Angst
Ziel ist ein Umgang mit der Angst und ihre bewußte Bekämpfung auf einem neuen Niveau
Ziel: Durchbrechung des Teufelskreises / der Teufelskreise
Angriffspunkte: Mechanismen und Folgen
nichtmedikamentöse und medikamentöse Therapie [Abb. 4-30]
Psychoanalyse
○ auf Freud zurückgehend
○ Aufdeckung unbewußter Wünsche und Konflikte
○ eher bei GAS
kognitive Therapie, Verhaltenstherapie und kognitive Verhaltenstherapie
○ kognitive Therapie
> v.a. bei Panikattacken bewährt
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Angststörungen - Wege aus der Angst
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> Patient soll Situation überdenken
> anders beurteilen
> verändern
○ Verhaltenstherapie
> beruht auf Lerntheorie
▪ Lernen ist eine Änderung des Verhaltens
> gestörtes Verhalten wird durch gezieltes Verlernen abgebaut
> neues Verhalten wird erlernt
> z.B. Exposition: Desensibilisierung / Konfrontation, v.a. bei spezifischen Phobien
○ benachbart: verschiedene
● integrative Therapie
○ neben lerntheoretischen auch ideologsche Ansätze
○ beste Prophylaxe und Grundlage der Rehabilitation ist ein stabiles soziales Umfeld
○ Erfahrung: religiöse Menschen neigen weniger zu psychischen Störungen
○ Marx: "Religion ist das Opium des Volkes"; Opium ist anxiolytisch
○ wer seine Umwelt und ihre Gesetzmäßigkeiten sowie seine eigenen Fähigkeiten und
Grenzen kennt, wird nicht so leicht unsicher oder überfordert
○ in der kapitalistischen Gesellschaft nicht zu verwirklichen durch
> Individualismus und Egoismus
> Konkurrenz
> Mobbing
> Stigmatisierung psychisch Gestörter
> sichere Einnahmequelle für Pharmaindustrie und Behandler
● andere Techniken
○ Entspannungsverfahren
○ autogenes Training
○ Atemübungen
○ PMR nach Jacobson: psychische Entspannung bei Entspannung der Muskulatur nach
Anspannung; wechselnde Anspannung / Entspannung von Muskelgruppen
○ Biofeedback: Ein mögliche Umsetzung in der Praxis sieht folgendermaßen aus: Der
Proband sitzt vor einem Computer. An seinem Finger ist eine Messsonde angebracht, die
den Hautleitwert und damit indirekt den Grad des Sympathikotonus, also der inneren
Erregung misst. Dieser Messwert wird auf dem Monitor angezeigt, so dass der Proband
ein Feedback über seine biologische Funktion Sympathikotonus erhält. Durch
anfängliches Probieren und späteres vertieftes Üben kann der Proband lernen, wie er den
Grad der inneren Erregung senken, sich also entspannen kann. Später soll er das
Gelernte auch dann umsetzen können, sich also entspannen können, wenn er das
Feedback über seine biologischen Funktionen nicht mehr hat.
○ EMDR Eye Movement Desensitization and Reprocessing; Theorie: Anschieben
blockierter Verarbeitungsprozesse
● Pharmakotherapie
○ Anxiolytica, Antidepressiva
○ akut, v.a. bei Panikattacken: Benzodiazepine, evtl. Tütenrückatmung (CO2)
○ Buspiron ist ein Partialagonist am 5-HTA1-Rezeptor (Rezeptor für Serotonin) mit
anxiolytischer Wirkung. Der Effekt tritt erst mit einer Latenz von 4–6 Wochen ein.
Häufigste Nebenwirkungen sind Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Nervosität.
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Angststörungen - Wege aus der Angst
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Im Gegensatz zu den Benzodiazepinen ist Missbrauch / Abhängigkeit nicht bekannt und
die Wirkung von Alkohol wird nicht potenziert. Besonders geeignet ist Buspiron bei
Patienten, die noch nie mit Benzodiazepinen behandelt wurden. Die Umstellung eines
zuvor mit Benzodiazepinen behandelten Patienten ist schwierig, weil die Patienten eine
Sofortwirkung erwarten. Geschieht die Umstellung nicht langsam, können Entzugs- oder
Reboundphänomene fälschlicherweise dem Buspiron zugeschrieben werden [2].
○ Moclobemid (MAO-Hemmer, stimmungsaufhellend / antriebsteigernd), bei Depression
und sozialer Phobie
○ trizyklische Antidepressiva (Amitryptilin, anxiolytisch, dämpfend,
stimmungsaufhellend)
○ SSRI (specific serotonin reuptake inhibitors); nicht direkte Wirkung am Rezeptor,
sondern durch Rezeptorreduktion
● Sekten
○ psychisch Gestörte wichtige Zielgruppe für Sekten
○ unterschiedliche Hintergründe und Ideologien von Sekten
○ eine Gemeinsamkeit: finanzielles Interesse (ähnlich wie Kriege: zur Verhetzung der
Ausführenden werden religiöse, weltanschauliche, ethnische oder biologische Motive
vorgeschoben, aber die Auftraggeber und Nutznießer sind ökonomisch interessiert)
○ Grenze zu religiösen Gruppen und Parteien ist fließend
○ Mittel:
> "Verhaltenstherapie": Anerziehung sektentypischen Verhaltens
> "kognitive Therapie": Gehirnwäsche, Hypnose
> "medikamentös": Drogen
4 Angst und Gesellschaft
● Angst wird kultiviert
○ zur negativen Motivation
○ negative Motivation: Drohung -> Schreck/Trauer/Schmerz/Enttäuschung/Wut
○ positive Motivation: Ankündigung von Belohnung -> Glück/Freude
○ privat, beruflich, gesellschaftlich
○ im Sozialismus: Prämien, Bestenstraße, Urkunden
○ im Kapitalismus: Drohung mit Entlassung oder "Karriereknick"
○ Negatives wird stärker wahrgenommen, da es einer Reaktion bedarf
> bsp: Niemandem wird bewußt, wenn er gesund ist
> Krankheit wird wahrgenommen
● Angst wird zeitlich Handlungen abgekoppelt
○ normale Angst: in engem zeitlichen Zusammenhang Ereignis / Handlung / Bewältigung
○ Krise: Angst vor Ruin und sozialem Abstieg
> Dauerzustand für viele Lohnarbeiter
> auch für Kleinbürger
> selbst für Bourgeoisie
○ z.B. "Starkästen"
> Brief oft Wochen / Monate nach Foto
> anhaltender Anspannungszustand, der auch andere Situationen überlagert und mit
Angst verknüpft
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Angststörungen - Wege aus der Angst
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> siehe Angst-Streß-Entstehungsmodell
● Menschenbild
○ über die kapitalistischen Medien vermittelt
○ idealer Mensch nach bürgerlichem Bild
> erfolgsorientiert
> durchsetzungsfähig und teamfähig
> entschlußfreudig
> immer "gut drauf"
> löst alle Probleme selbst
> mobil / flexibel
> sportlich, schlank
> intelligent
○ entspricht nicht dem natürlichen Menschen
○ Gaußsche Glockekurve: Verteilung aller natürlichen Merkmale
○ Menschen, die nicht dem Ideal entsprechen, sehen das als persönlichen Mangel
○ selbst, wenn sie ebenso gravierende Mängel an den "großen Vorbildern" feststellen
● Alternative
○ vernunftgeprägtes Handeln
○ solidarische Gemeinschaft
○ freies Handeln durch "Einsicht in die Notwendigkeit"
○ betrifft nicht nur den, an den eine Forderung ergeht, sondern auch den Fordernden
○ nicht mit der kapitalistischen Gesellschaft vereinbar
5 Zusammenfassung
● Erkenntnis der Angstentstehung ist wesentliche Grundlage der dauerhaften Beseitigung
von Angststörungen
● Für Jeden existiert eine individuelle Lösung, meist aus mehreren Komponenten und
zeitlich abgestuft
● kognitive Verhaltenstherapie oder integrative Therapie ist in vielen Fällen der richtige Weg
● in jedem Fall muß auch das soziale Umfeld zur Stabilisierung beitragen
● Letzteres ist derzeit nur mangelhaft möglich
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Angststörungen - Wege aus der Angst
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Internetadressen Angststörungen
http://www.icbr.net/agoraphobie/angststoerungen.pdf
http://www.angst-und-depri.info/antidep.html
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