Fachinformation Amphotericin B 1. Bezeichnung des Arzneimittels Amphotericin B Wirkstoff: Amphotericin B 2. Verschreibungsstatus/ Apothekenpflicht Verschreibungspflichtig. 3. Zusammensetzung des Arzneimittels 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe Antimykotikum 3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil 1 Durchstechflasche mit 113,7 mg Pulver enthält: 50 mg Amphotericin B. 3.3 Sonstige Bestandteile Natriumdesoxycholat; Natriummonohydrogenphosphat, wasserfrei; Natriumdihydrogenphosphat, wasserfrei. 4. Anwendungsgebiete Zur intravenösen Infusion bei: Organmykosen und generalisierten Mykosen, vor allem Candida-Mykosen, Cryptococcose, Aspergillose, Coccidioidomykose, Histoplasmose, Nordamerikanische Blastomykose, Paracoccidioidomykose (Südamerikanische Blastomykose). Amphotericin B kann zur Aerosoltherapie bei Mykosen der Atemwege angewandt werden, ferner zur Instillation z. B. bei mykotischer Zystitis. 5. Gegenanzeigen Anamnestisch bekannte Überempfindlichkeit gegen Amphotericin B oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels. Schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen. Bei Patienten, die unter lang dauernder Amphotericin B-Infusionsbehandlung stehen, müssen regelmäßig Blut-, Serumkreatinin-, Knochenmark- und Leberkontrollen vorgenommen werden. Schwangerschaft, Stillzeit: Die Sicherheit der Anwendung in der Schwangerschaft ist nicht untersucht worden, die Anwendung soll daher nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Obwohl einige Patienten die Amphotericin B-Infusionsbehandlung problemlos vertragen, treten bei den meisten schon Unverträglichkeitsreaktionen im therapeutischen Dosierungsbereich auf. Die Verträglichkeit kann durch die Gabe von Acetylsalicylsäure, Antipyretika (z. B. Paracetamol), Antihistaminika oder Antiemetika verbessert werden. Eine Amphotericin B-Infusionsbehandlung an alternierenden Tagen kann die Inzidenz von Appetitlosigkeit und Venenentzündung verringern. Die Verabreichung von kleinen Dosen Corticosteroide vor oder während der Amphotericin B-Infusion kann fieberhafte Reaktionen vermindern. Dosierung und Dauer der Corticoid-Therapie sollten jedoch wegen möglicher Wechselwirkungen minimal sein (siehe Pkt. 7 ,,Wechselwirkungen‘‘). Heparin (1000 Units pro Infusion), Wechsel der Injektionsstelle und die Benutzung möglichst kleiner Verweilkanülen können die Häufigkeit einer Thrombophlebitis verringern. Herz-Kreislauf-System: Herzstillstand, Arrhythmie einschließlich Kammerflimmern, Hypertonie und Hypotonie, Schock, Herzversagen. Haut: Ausschlag, insbesondere makulopapulöses Exanthem, Juckreiz. Sehr selten wurde über das Auftreten eines Stevens-Johnson-Syndroms berichtet. Leberfunktion: Pathologische Leberwerte, Ikterus, akutes Leberversagen. Gastrointestinaltrakt: Gastroenteritis mit Blutungen, Meläna (Blutstuhl). Blut, Blut bildendes System: Blutgerinnungsstörungen, Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose, Eosinophilie, Leukozytose. Nervensystem: Respirationstrakt: Appetitlosigkeit, Brechreiz, Erbrechen, Durchfall, Verdauungsstörungen, epigastrische Krämpfe. Dyspnoe, Bronchospasmus, Lungenödeme (nicht kardial bedingt). Blut, Blut bildendes System: Hypomagnesiämie, Hyper- und Hypokaliämie, akutes Nierenversagen, Anurie, Oligurie. Normochrome, normozytäre Anämie. Lokalreaktionen: Schmerzen an der Injektionsstelle mit oder ohne Phlebitis und Thrombophlebitis. Extravasationen können eine chemische Irritation auslösen. Skelettmuskulatur: Generalisierte Schmerzzustände einschließlich Muskel- und Gelenkschmerzen. Nierenfunktion: Adäquate klinische Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung mit Amphotericin B bei Kindern liegen nicht vor. Nierenfunktionsstörungen einschließlich Hypokaliämie, Azotämie, Hypostenurie, renale tubuläre Azidose, Nephrokalzinose, Erhöhung der Serumkreatininwerte. Meistens bessern sich die Zustände bei Therapieunterbrechung, aber insbesondere bei Patienten, die eine hohe kumulative Dosis, d. h. über 5 g Amphotericin B, oder andere nephrotoxische Substanzen bekommen, kann es auch zu einem dauernden Nierenschaden kommen. Das Auftreten einer Nephrotoxizität kann bei einigen Patienten durch Zufuhr von Flüssigkeit und/oder Natriumchlorid vor der Amphotericin B-Gabe vermindert werden. 2531-t846 -- Amphotericin B -- n Hautrötung mit Hitzegefühl (Flush). Gastrointestinaltrakt: Allgemein: Kinder: Amphotericin B sollte vor allem bei schweren, möglicherweise lebensbedrohlichen Pilzinfektionen eingesetzt werden. Während der Behandlung mit Amphotericin B sollten Nierenfunktion, Leberfunktion, Serumelektrolyte (besonders Magnesium und Kalium) und das Blutbild in regelmäßigen Abständen überprüft werden, um die Dosis gegebenen- Allgemein: Fieber (manchmal verbunden mit Schüttelfrost 15 – 20 Minuten nach Beginn der Amphotericin B-Infusionsbehandlung), Unwohlsein, Gewichtsverlust. Folgende Nebenwirkungen werden häufig beobachtet: Nervensystem: Besondere Hinweise: Weiterhin sind folgende Nebenwirkungen berichtet worden: Gehörverlust, Tinnitus, vorübergehender Schwindel, verschwommenes Sehen oder Doppeltsehen, periphere Neuropathie, Krampfanfälle und andere neurologische Störungen. Bei Patienten, die vor der Behandlung mit Amphotericin B eine Ganzkörperbestrahlung erhalten hatten, wurde über Einzelfälle von Leukoenzephalopathie berichtet. Stillenden Frauen wird empfohlen abzustillen, da nicht bekannt ist, ob Amphotericin B in die Muttermilch übergeht. 6. Nebenwirkungen Juli 2001 falls anzupassen. Das Serumkreatinin sollte 3 mg/100 ml, der Harnstoffstickstoff 40 mg/ 100 ml nicht übersteigen. Werden erhöhte Spiegel festgestellt, muss Amphotericin B abgesetzt oder die Dosis reduziert werden, bis eine Besserung der Nierenfunktion eingetreten ist. Kopfschmerzen. Nierenfunktion: Überempfindlichkeitsreaktionen: Anaphylaktische und andere allergische Reaktionen, z. B. allergische Alveolitis, allergische Pneumonitis. Nebenwirkungen bei Inhalationstherapie: Husten, Beeinträchtigung des Geschmackssinnes und leichte Übelkeit können auftreten. 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln Antineoplastische Substanzen (z. B. Stickstoff-Lost) können das Potenzial für renale Schädigungen, Bronchospasmus und Hypotonie erhöhen und sollten deshalb nur mit äußerster Vorsicht verabreicht werden. Corticosteroide und ACTH können die durch Amphotericin B induzierte Hypokaliämie verstärken. Gleichzeitige Gabe von Corticosteroiden sollte in niedriger Dosierung nur erfolgen, wenn sie zur Behandlung der Nebenwirkungen dient. Die gleichzeitige Therapie mit Diuretika kann die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Nierenschädigung erhöhen und die hypokaliämische Wirkung verstärken. 1 Fachinformation Amphotericin B Bei einigen Wirkstoffen kann durch Hypokaliämie deren Wirkung bzw. Toxizität verstärkt werden, z. B. bei Digitalisglycosiden, Skelettmuskelrelaxantien und Antiarrhythmika. Patienten, deren Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt ist oder die mit starker Unverträglichkeit auf die Testdosis reagiert haben, sollten eine niedrigere Dosis, z. B. 0,1 mg/kg KG, erhalten. Ein klinisch relevanter Synergismus besteht bei der Kombination mit Flucytosin (siehe Fachinformation Flucytosin). Bei gleichzeitiger Therapie mit Flucytosin kann dessen Plasmakonzentration und Toxizität durch eine verminderte renale Elimination erhöht werden. Anschließend kann die Tagesdosis von 0,1 mg/kg KG allmählich auf eine tägliche Enddosis von 0,5 – 0,7 mg/kg KG angehoben werden. Da Amphotericin B sehr langsam ausgeschieden wird, kann es bei Patienten, die eine höhere Dosis erhalten, auch alternierend jeden 2. Tag verabreicht werden. Bei schwerkranken Patienten kann die Tagesdosis vorsichtig und unter der Voraussetzung, dass keine toxischen Nebenwirkungen auftreten, auf maximal 1,0 mg/kg KG täglich oder alternierend jeden 2. Tag 1,5 mg/kg KG erhöht werden. Nephrotoxische Substanzen wie Cisplatin, Pentamidin, Aminoglykoside, Ciclosporine und Flucytosin sollten mit Vorsicht gleichzeitig verabreicht werden, da das Potenzial für renale Schädigungen erhöht werden kann. Wenn während oder kurz vor der Infusion von Amphotericin B eine Leukozyten-Transfusion erfolgte, werden in einigen Fällen akute Lungenreaktionen beobachtet, deshalb sollten die Infusionen in möglichst großem Abstand erfolgen und die Lungenfunktion überprüft werden. Warnhinweise: Unter keinen Umständen sollte die Tagesdosis mehr als 1,5 mg/kg Körpergewicht betragen. Die Infusion muss langsam erfolgen, d. h. die Infusionsdauer sollte ungefähr 6 Stunden betragen. Kurze Infusionszeiten wurden mit Hypotonie, Hypokaliämie, Arrhythmie und Schock in Verbindung gebracht. Bei Überdosierung kann es zu Atemund Herzstillstand kommen (s. Pkt. 12 ,,Überdosierung‘‘). Foscarnet und Ganciclovir können die hämatologischen (Leukozytopenie, Thrombozytopenie) und renalen Nebenwirkungen verstärken. 8. Warnhinweise Keine. Wenn die Behandlung mit Amphotericin B für mehr als 7 Tage unterbrochen wird, sollte die Therapie mit der niedrigsten Dosierung wieder aufgenommen und dann schrittweise erhöht werden, wie oben angegeben. 9. Wichtigste Inkompatibilitäten Es bestehen Inkompatibilitäten mit elektrolythaltigen Lösungsmitteln, z. B. NaCl-Lösung, und anderen Arzneimitteln (Zumischung). Konservierungsmittel (z. B. Benzylalkohol) sowie andere als die vorgeschriebenen Lösungsmittel können ein Ausfällen von Amphotericin B bewirken. Wenn eine Besserung eingetreten ist, kann Amphotericin B jeden 2. Tag verabreicht werden. Die Dauer der Therapie hängt von der Art und Schwere der Infektion ab. Dosierung bei Kindern: 10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben Bei Kindern wird mit einer sehr niedrigen Amphotericin B-Dosis begonnen und die Dosis nur vorsichtig gesteigert. Eine Gesamttagesdosis von 1 – 2 mg, also weniger als 0,25 mg/kg Körpergewicht ist zweckmäßig. Es kann langsam unter der Voraussetzung, dass keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auftreten, auf 0,25 mg/kg KG pro Tag gesteigert werden. 10.1 Intravenöse Infusion bei systemischen Mykosen Da die Verträglichkeit von Amphotericin B individuell verschieden ist, muss die Dosierung bei Infusionsbehandlung bei jedem Patienten individuell eingestellt werden. Man sollte die Therapie mit einer täglichen Dosis von 0,1 mg/kg Körpergewicht (KG) beginnen und die Dosis nach und nach erhöhen, bis ein optimaler Blutspiegel erreicht ist. Hämodialyse und Peritonealdialyse: Amphotericin B ist nicht wasserlöslich und zu über 90 % an Eiweiß gebunden. Es wird deshalb weder bei Hämodialyse noch bei Peritonealdialyse in nennenswerter Menge eliminiert. Alternativ dazu kann initial eine Testdosis verabreicht werden (wobei jedoch ihre Aussagekraft bzgl. einer bestehenden Unverträglichkeit umstritten ist): 1 mg Amphotericin B wird in 5%iger Glukoselösung solubilisiert und innerhalb von 20 – 30 Minuten i.v. verabreicht. 10.2 Aerosoltherapie bei Mykosen der Atemwege Amphotericin B kann bei Mykosen der Atemwege zur Aerosoltherapie verwendet werden. Zur Herstellung der Aerosol-Lösung werden 1 – 2 ml der Stammlösung1 (= 5 – 10 mg Amphotericin B, s. Pkt. 11.1 ,,Art der Anwendung‘‘) in das Inhaliergerät gefüllt und die Dosis nach vorheriger Gabe eines Broncholytikums 2-mal täglich inhaliert. Nur Druckinhalatoren verwenden! Temperatur, Puls, Atmung und Blutdruck sollten alle 30 Minuten über 2 – 4 Stunden nach intravenöser Gabe aufgezeichnet werden. Wenn eine schwere und schnell fortschreitende Pilzinfektion vorliegt, kann man Patienten in einer stabilen Herz-Kreislauf-Situation und nach relativ guter Verträglichkeit der Testdosis 0,3 mg/kg KG über einen Zeitraum von 2 – 6 Stunden i.v. infundieren. 2 1 Stammlösung: 5 mg Amphotericin B/ml 10.3 Instillationsbehandlung bei Zystitis 2 ml Stammlösung1 (= 10 mg Amphotericin B, s. Pkt. 11.1 ,,Art der Anwendung‘‘) werden mit 10 – 40 ml Wasser für Injektionszwecke verdünnt. Die Instillationslösung soll sofort verwendet werden. 11. Art und Dauer der Anwendung Hinweise: Es dürfen nur die vorgeschriebenen Lösungsmittel verwendet werden, d. h. z. B. KEINE isotonische NaCl-Lösung, andere elektrolythaltigen Lösungsmittel oder bakteriostatische Zusätze (z. B. Benzylalkohol), um eine Ausfällung von Amphotericin B zu vermeiden (siehe Pkt. 9 ,,Inkompatibilitäten‘‘). Bei Trübungen oder Ausfällungen in der Stammlösung (s. Pkt. 11.1) oder Infusionslösung (s. Pkt. 11.2) sind diese zu verwerfen. Stammlösung1, ggf. Puffer und Infusionslösung müssen unter aseptischen Bedingungen hergestellt werden, da im Arzneimittel weder Konservierungsmittel noch bakteriostatische Zusätze erhalten sind. 11.1 Zubereitung der Stammlösung zur Infusion, zur Aerosoltherapie, zur Blaseninstillation Zu einer Flasche mit 50 mg Amphotericin B werden 10 ml Wasser für Injektionszwecke zugesetzt. Die Flasche wird so lange kräftig geschüttelt, bis die Lösung klar ist. Stammlösungen, die für die Infusionstherapie bestimmt sind, sind vor Gebrauch frisch zuzubereiten. Für die übrigen Anwendungsformen kann die Stammlösung vor Licht geschützt 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden. 11.2 Zubereitung der Infusionslösung zur Behandlung systemischer Mykosen Amphotericin B-Stammlösung1 wird durch Zusatz von 5%iger Glukoselösung (deren pH-Wert über 4,2 liegen muss) auf eine Konzentration zwischen 0,01 mg und höchstens 0,1 mg Amphotericin B pro 1 ml verdünnt, d. h. pro 1 ml Stammlösung1 werden mindestens 50 ml Glukoselösung benötigt. Der pH-Wert von Glukoselösungen liegt im allgemeinen über 4,2, ansonsten ist er mit einer geeigneten Phosphatpufferlösung auf diesen Wert einzustellen. Werden Infusionsbestecke mit Filter verwendet, darf der Porendurchmesser des Filters nicht weniger als 1 µm betragen, um zu gewährleisten, dass die kolloidale Amphotericin B-Lösung vollständig durch läuft. Die für die intravenöse Infusion zubereiteten Amphotericin B-Lösungen (Konzentration: Q0,1 mg Amphotericin B pro ml) müssen sofort nach der Zubereitung verwendet werden. Es ist nicht notwendig, die Lösungen während der Anwendung vor Licht zu schützen. Dauer der Therapie: Die Therapiedauer hängt von der Art und Schwere der Infektion ab. Nach den bisherigen klinischen Erfahrungen kommt es meist nach 4 – 8 Wochen zu einer deutlichen Besserung. Fallweise kann eine Behandlungsdauer von 6 – 12 Wochen und länger notwendig sein. 2531-t846 -- Amphotericin B -- n Fachinformation Amphotericin B 11.3 Aerosoltherapie und Instillationsbehandlung Zur Zubereitung und Anwendung der betreffenden Amphotericin B-Lösungen siehe Pkt. 10.2 und 10.3 ,,Dosierung‘‘. Die Therapiedauer richtet sich jeweils nach Art und Schwere der Infektion. 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel Überdosierung: Eine Überdosierung von Amphotericin B kann zu Atem- und Herzstillstand führen. Bei Verdacht auf Überdosierung ist die Behandlung sofort zu unterbrechen und der Zustand des Patienten zu überwachen (Herz-Kreislauf-, Nieren-, Leberfunktion, Blutbild, Serumelektrolyte u. a.). Ggf. sind geeignete therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Hinweis zur Hämodialyse und Peritonealdialyse: Amphotericin B ist nicht wasserlöslich und im Blut zu über 90 % an Eiweiße gebunden. Es wird weder durch Hämodialyse noch durch Peritonealdialyse in nennenswerter Menge entfernt. Therapie von Nebenwirkungen: Abhängig von der Schwere der Nebenwirkungen muss unter Umständen die Medikation endgültig oder vorübergehend abgesetzt werden. Die Gabe von Acetylsalicylsäure, Antipyretika, Antihistaminika und/ oder Antiemetika bzw. Corticosteroiden in geringen Dosen kann zu einem Nachlassen von Nebenwirkungen führen (siehe auch Pkt. 6 ,,Nebenwirkungen‘‘). Verminderung der Nephrotoxizität durch Salzbeladung: Tierexperimentelle und klinische Untersuchungen zeigen, dass eine Salzbeladung die Nephrotoxizität von Amphotericin B vermindern oder völlig verhindern kann. Diese erfolgt durch zusätzliche Zufuhr von 150 – 200 mM NaCl pro Tag bei nierengesunden Patienten, z. B. in Form einer separaten Infusion von 1.000 ml 0,9%iger NaClLösung. 13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind Juli 2001 13.1 Pharmakologische Eigenschaften Amphotericin B ist ein Polyen-Antibiotikum und wirkt gegen zahlreiche menschen- und tierpathogene Pilze, vor allem Hefen und Schimmelpilze. Histoplasma capsulatum, Coccidioides immitis, Candida spp., Blastomyces dermatitidis, Rhodotorula, Cryptococcus neoformans, Sporothrix schenckii, Mucor mucedo und Aspergillus fumigatus werden alle in vitro durch Amphotericin B in Konzentrationen zwischen 0,03 und 1,0 µg/ ml gehemmt. Weiterhin werden die Mucormykose-Erreger einschließlich der empfindlichen Arten der Stämme Absidia und Rhizopus und verwandten empfindlichen Arten von Conidiobolus und Basidiobolus gehemmt. Amphotericin B wirkt nicht gegen Bakterien, Rickettsien oder Viren. 2531-t846 -- Amphotericin B -- n Je nach Konzentration wirkt Amphotericin B fungistatisch oder fungizid. Primäre Resistenzen gegen Amphotericin B wurden seit der Isolierung im Jahre 1956 nicht berichtet. Trotz der weit verbreiteten Anwendung von Amphotericin B zur Behandlung von Hefepilz-Infektionen wurden keine resistenten Stämme beobachtet. In vitro können unter extremen Versuchsbedingungen resistente Candidastämme mit Kreuzresistenz gegen Nystatin gezüchtet werden. In der klinischen Praxis konnte bisher jedoch noch kein resistenter Stamm gefunden werden. Amphotericin B wird an die Sterole der PilzZellmembran gebunden und führt in der Folge zu einer Veränderung der Zellpermeabilität und so zu einem Verlust von Kaliumionen und anderen Molekülen. 13.2 Toxikologische Eigenschaften Weder Langzeituntersuchungen zur Kanzerogenität noch Mutagenitäts- und Fertilitätstests wurden bisher durchgeführt. Reproduktionsuntersuchungen bei Tieren zeigten keine fetotoxische Wirkung nach intravenöser Gabe von Amphotericin B. 13.3 Pharmakokinetik Amphotericin B ist in Wasser unlöslich und bildet mit Natriumdesoxycholat eine kolloidale Lösung. Die Plasma-Eiweißbindung beträgt ca. 90 %. Bei Erwachsenen, die wiederholt Dosen von etwa 0,5 mg/kg KG/Tag erhalten haben, beträgt die mittlere Plasmakonzentration 0,5 – 2 µg/ml. Nach einem raschen Abfall bleibt über einen Zeitraum von etwa 18 Stunden eine Plasmakonzentration von etwa 0,5 µg/ml bestehen. Die initiale Serumhalbwertszeit nach parenteraler Verabreichung beträgt etwa 24 Stunden, die terminale Eliminationshalbwertszeit 15 Tage. Konzentrationen in Höhe von etwa 2/3 der Serumkonzentration wurden bei Vorliegen entzündlicher Veränderungen in Pleuraflüssigkeit, Peritonealflüssigkeit und Flüssigkeit der Synovia sowie im Kammerwasser festgestellt. In den Glaskörper des Auges sowie in das Fruchtwasser tritt Amphotericin B nur in sehr geringen Konzentrationen über. Infusion von Amphotericin B führt bei nicht entzündeten Meningen nur zu minimalen Liquorspiegeln (selten höher als 2,5 % des Serumspiegels). Obwohl bei Meningitis mit hohen Eiweißwerten im Liquor wirksame Amphotericin B-Spiegel erreicht werden können, ist bei komplizierten ZNS-Mykosen in Ausnahmefällen an eine zusätzliche intrathekale Applikation zu denken. Amphotericin B wird über die Nieren sehr langsam ausgeschieden, davon 2 – 5 % einer verabreichten Dosis in biologisch aktiver Form, und ist kaum dialysierbar. Nach Therapieende kann der Wirkstoff noch bis zu 3 – 4 Wochen im Urin nachgewiesen werden. Die biliäre Elimination könnte von Bedeutung sein. Der Blutspiegel wird von Nierenoder Leberschäden nicht beeinflusst. 13.4 Bioverfügbarkeit Siehe Pharmakokinetik. 14. Sonstige Hinweise Keine. 15. Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre. 16. Besondere Lagerund Aufbewahrungshinweise Amphotericin B, Pulver: Im Kühlschrank nicht über +8 tC lagern. Flasche vor Licht geschützt in der Faltschachtel aufbewahren. Amphotericin B, Stammlösung und Infusionslösung: Stammlösungen (5 mg Amphotericin B/ml), die für die Herstellung einer Infusionslösung bestimmt sind, sind vor Gebrauch frisch zuzubereiten. Amphotericin B-Infusionslösungen zeigten bei Lichtexposition über 8 oder 24 Stunden bei Raumtemperatur keine Aktivitätsabnahme. Stammlösungen (5 mg Amphotericin B/ml) für Instillations- und Inhalationslösungen sind im Kühlschrank und vor Licht geschützt aufbewahrt 24 Stunden haltbar. Bei Trübungen oder Ausfällungen sind Stamm- bzw. Infusionslösungen zu verwerfen. 17. Darreichungsformen und Packungsgrößen 1 Durchstechflasche mit 113,7 mg Pulver N 1 18. Stand der Information Juli 2001 19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers Bristol-Myers Squibb GmbH Sapporobogen 6 – 8 80809 München Telefon: (0 89) 1 21 42-0 Telefax: (0 89) 1 21 42-3 92 Postanschrift: 80632 München Mitvertrieb: Squibb-von Heyden GmbH Squibb Pharma GmbH von Heyden Pharma GmbH Bristol Arzneimittel GmbH 80632 München Hinweis: Dieses Arzneimittel ist nach den gesetzlichen Übergangsvorschriften im Verkehr. Die behördliche Prüfung auf pharmazeutische Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit ist noch nicht abgeschlossen. 3