I. ANGSTSTÖRUNGEN

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I. ANGSTSTÖRUNGEN
* sind die häufigsten psychischen Störungen im Erwachsenenalter (15-17%)
* Angst + starke körperliche Symptome -> Verzerrung der Informationsverarbeitung in Bezug
auf die gefürchteten Situationen
* hohe Prävalenzrate -> sehr kostspielig!
=> FREUD: „Angstneurose“: unbewußte Konflikt erzeugt Angst; Abwehrmechanismen
können diese nicht vermindern oder verhindern -> unterschiedliche
Dysfunktionen
=> DSM-IV: „Angststörungen“ (keine Bezug mehr auf die Ursache, sondern Beschreibung
der Symptome anhand von Diagnosekriterien)
UNTERSCHEIDUNG:
* Phobien:
nachhaltige, vom Betroffenen als unvernünftig erkannte Angst vor bestimmten
Objekten, Tieren, Tätigkeiten oder Situationen
* Generalisierte Angststörung: allgemeine, anhaltende Angst, nicht auf spezifische
Gegenstände oder Situationen bezogen
* Panikstörung: wiederkehrende Attacken intensiver Angst
* Zwangsstörungen:
-> Zwangsgedanken = unerwünschte, stets wiederkehrende Gedanken, die Angst
auslösen, können führen zu
-> Zwangshandlungen = stereotype Handlungen
* posttraumatische Belastungsstörung: traumatisches Erlebnis -> akute Belastungsreaktion
-> PTSD
ÄTIOLOGIE VON STREß UND ANGSTREAKTIONEN:
a) Diathese-Streß-Modelle (= Wechselwirkungsmodelle):
* personeninterne Variablen:
biologische, familien-genetisch, kognitiv,
umweltbezogen
* personenexterne Variablen:
Streß, d.h. akute oder chronische Belastung sozial /
psychologisch / biologisch
* beide in dynamischem Prozeß -> komplexe gegenseitige Beeinflussung
=> Aktuelle oder chronische Belastungen (= Streß) treffen auf individuell verschiedene
Veranlagung einer Person (= Diathese, Prädisposition, Vulnerabilität) -> lösen
Angststörung aus (wichtig dabei = zeitliche Interaktion zwischen prädisponierenden,
auslösenden und aufrechterhaltenden Faktoren)
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b) transaktionales Modell von LAZARUS (1991):
* Menschen haben verschiedene Bewältigungsstufen bei Auseinandersetzung mit Streß
* Auslöser von Streß können sein:
-> life events (= schwerwiegende Lebensereignisse, z.B. Geburt, Scheidung, Tod, usw.)
-> daily hassles (Kumulation von alltäglichen irritierenden Vorkommnissen, z.B. Stau)
* Bei Auftreten eines Stressors -> kognitive Bewertung desselben. Man unterscheidet
folgende Arten der Bewertung:
-> primary appraisal (= Primärbewertung)
-> secondary appraisal (= Sekundärbewertung)
-> reappraisal (= Neubewertung)
Folge der Bewertung -> Maßnahmen der Streßbewältigung werden getroffen.
* Je nach prädispositionellen Gegebenheiten setzt Person unterschiedliche
Streßbewältigungsstrategien ein. Können sein:
-> eher emotionsbezogen
-> eher problembezogen
* Folge = Bewältigung. Hier unterscheidet man 4 Arten:
(1) Informationssuche
(2) direktes Handeln
(3) Unterlassen von Handlungen
(4) intrapsychisches Bewältigen
EINTEILUNG DER ANGSTSTÖRUNGEN IM ICD-10:
1) Phobische Störungen (F40):
a) Agoraphobie (ohne / mit Panikstörung)
b) Soziale Phobien
c) Spezifische isolierte Phobien
2) Sonstige Angststörungen (F41):
a) Panikstörung
b) Generalisierte Angststörung
c) Angst und depressive Störung, gemischt
d) sonstige gemischte Angststörung
3) Zwangsstörungen (F42):
a) Zwangsgedanken
b) Zwangshandlungen
c) Zwangsgedanken und Zwangshandlungen gemischt
4) Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (F43):
a) Akute Belastungsreaktion
b) Posttraumatische Belastungsstörung
c) Anpassungsstörung
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A) PHOBIEN:
* = übermäßige Ängste vor bestimmten Gegenständen, Situationen oder Tätigkeiten
* Kennzeichen:
unmittelbares Auftreten der Angst in Zusammenhang mit dem
gefürchteten Objekt; wird Konfrontation mit ihm vermieden -> keine
Angst
-> Angst = intensiver und anhaltender als bei normaler
Furchtsituation,
-> Wunsch, Objekt oder Situation zu vermeiden = zwingend
-> große Beeinträchtigung des Betroffenen in persönlicher, sozialer
und/oder beruflicher Rollenerfüllung
* Lebenszeitprävalenz zwischen 7-14% (spezifische Phobien sind am häufigsten, dann
Sozialphobie)
* mehr Frauen als Männer betroffen (außer bei Zwangsstörung)
* Alter bei Beginn: -> Agoraphobie
-> Sozialphobie
-> spezifische Phobie
-> Panikstörung
-> General. Angststörung
-> Zwangsstörung
durchschn. 20 - 40
durchschn. 10 - 20
immer
durchschn. 15 - 35
durchschn. 0 - 20
durchschn. 4 - 25
* Phobien haben bestimmte Themen zum Inhalt, die Betroffener zu vermeiden sucht
* Man unterscheidet 3 Kategorien:
a) Agoraphobie ohne Panikstörung:
b) soziale Phobie
c) spezifische Phobie
ad a) Agoraphobie ohne Panikstörung:
* = Angst vor öffentlichen Räumen bzw. vor bestimmten Situationen, die Person nicht
verlassen kann
* Im Vordergrund stehen Ängste vor
-> dem Alleinsein
-> dem Aufenthalt in großen Menschenansammlungen
* Agoraphobie tritt oft auf mit
-> Angst vor einer Panikattacke
-> panikähnlichen Symptomen
* isolierte Agoraphobie ist eher selten (2,8% Ein-Jahres-Prävalenz)
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ad b) Sozialphobie:
* schwere, anhaltende und irrationale Angst vor sozialen und leistungsbezogenen
Situationen
* Angst kann sehr spezifisch ausgeprägt sein; Angst
-> öffentlich zu sprechen
-> öffentlich zu schreiben
-> öffentlich zu essen
* oder als allgemeine Angst vor sozialen Situationen, in denen Person fürchtet, nicht
bestehen zu können und sich selbst und ihre Leistung als minderwertig einstuft.
* Soziale Situationen lösen großes Unbehagen aus -> werden vermieden -> schwerwiegende
Auswirkungen in Schule und Beruf -> soziale Isolation!
ad c) Spezifische Phobien:
* anhaltende Angst vor bestimmtem Objekt / Situation
* sehr heterogene Gruppe von Phobien; man unterscheidet z.B.:
-> Tierphobien (z.B. Hunde, Spinnen, Mäuse,...)
-> Naturphobien (z.B. Gewitter)
-> Blut - Injektions- Unfallphobien
-> Situationsphobien (z.B. Flugphobie, Höhenphobie,...)
* 9% der Erwachsenen sind betroffen [bei Kindern oft Hundephobie, gibt sich mit
zunehmendem Alter]
B) GENERALISIERTE ANGSTSTÖRUNG:
* Hauptmerkmal:
frei flottierende Angst, d.h. Dauerangst, übermäßiges Sich-Sorgenmachen; ABER: Stärke der Angst schwankt (wird nie so groß wie bei
Panikattacke)
* körperliche Symptome müssen mindestens 6 Monate dauern;
z.B. Ruhelosigkeit, Nervosität, Gereiztheit, Konzentrationsschwierigkeiten,
Muskelverspannungen, Schlaflosigkeit
* hohe Komorbidität mit anderen Angststörungen (z.B. Panikattacken) und Depression
-> deutliche Belastung im psychosozialen Umfeld
* 3,8% der Bevölkerung sind betroffen, mehr Frauen als Männer
* Beginn meist in Kindheit oder Adoleszenz, kann aber in jedem Lebensalter entstehen
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ERKLÄRUNGSMODELLE FÜR PHOBIEN UND GENERALISIERTE ANGSTSTÖRUNG
* multifaktorielle Ursachen, z.B.:
-> Belastungen und Anpassungsprozesse an sich verändernde Lebensumstände
(z.B. Technophobie)
-> familiäre Belastungen (z.B. Scheidung, Tod)
-> Lernerfahrung und kognitive Prozesse
-> biologische Prozesse
* verschiedene psychopathologischen Modelle geben unterschiedliche Erklärungsansätze,
z.B.:
-> psychodynamische Erklärung:
Mensch verspürt Impuls, der für ihn nicht akzeptabel ist; auftretende Angst, die durch
den Impuls ausgelöst wird, wird mit Abwehrmechanismen Verdrängung und
Verschiebung bekämpft
-> humanistische Erklärung:
Abwehrhaltung gegen sich selbst -> Betroffener kann eigene Gedanken und Gefühle
nicht annehmen -> massive Ängste entstehen
a) kognitiv - lerntheoretische Ansätze:
=> Konditionierungsprozesse führen dazu, daß Person bestimmte Objekte / Situationen zu
fürchten und zu vermeiden lernt, und zwar:
1) Klassisches Konditionieren:
* angstauslösendes Ereignis und neutrales Ereignis treten kurz hintereinander auf;
Person verknüpft die beiden -> auch auf ursprünglich neutrales Ereignis folgt
Angstreaktion
* ursprünglich neutrales Ereignis wird von nun an vermeiden -> Angstreduktion;
ABER: durch Vermeidungsverhalten wird Angst verstärkt, Angstreaktion
aufrechterhalten, Löschung der Angst vermieden.
2) Stellvertretendes Konditionieren:
durch Modellernen (Bandura) werden Angstreaktionen erworben (also durch
Beobachtung und Nachahmung)
=> Entstehen viele solcher Angstreaktionen (bzw. viele gelernte Ängste), kommt es zur
Reizgeneralisierung, d.h. Angst vor bestimmtem Ereignis wird auf andere, ähnliche
Ereignisse übertragen
=> bestimmte phobische Angstreaktionen sind häufiger anzutreffen als andere
(z.B. Tierphobie, Höhenphobie, bestimmte Krankheitsphobien) -> hängt damit zusammen,
daß Mensch evolutionsbedingt eher zu solchen Ängsten neigt (preparedness = eher zu
erwarten)
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=> Kognitive Erklärungsansätze:
* Grund für Angststörung = fehlangepaßte Annahmen
* irrationale Überzeugung wird zur Interpretation von Ereignis herangezogen
-> unangemessene Reaktion
* aus irrationaler Annahme entwickeln sich automatische Gedanken -> beeinflussen
künftige Einstellungen und Antizipationen (vgl. BECK)
b) biologische Ansätze: (vor allem bei Generalisierter Angststörung)
=> Ursache für Auftreten von Ängsten = biochemische Funktionsstörung im Gehirn.
* 50er Jahre:
* 70er Jahre:
Entdeckung, daß Benzodiazepine angstlösend wirken
Entwicklung der bildgebenden Verfahren
-> im limbischen System und im Hypothalamus hohe Konzentration von Rezeptoren für
Benzodiazepine [Dort auch Steuerung der emotionalen Prozesse.]
-> diese Rezeptoren reagieren auch auf den Neurotransmitter GABA (übermittelt
hemmende Botschaften); d.h. ist GABA-Rezeptor besetzt -> keine Übertragung von
hemmenden Botschaften mehr.
* Normale Angstreaktion -> alle Neuronen im Gehirn feuern schneller -> allgemeiner
Zustand der Übererregbarkeit im Gehirn (Schwitzen, erhöhte Atem- und Pulsfrequenz,...).
Nach bestimmter Zeit wird Rückkoppelungssystem ausgelöst -> Erregungsniveau sinkt
(GABA wird dabei ausgeschüttet) -> Angst vergeht
* Bei Störung dieses Rückkoppelungssystems (z.B. zu geringe GABA-Produktion oder
zu wenige Rezeptoren) -> Angst nicht gehemmt. [auch andere Stoffe können das...]
C) PANIKSTÖRUNG:
* plötzliche und unerwartete Panikattacken ohne ersichtlichen Auslöser
* in ca. 10 Minuten Höhepunkt
* deutlich abgrenzbar; periodischer Verlauf
* Menschen, die dazu neigen, reagieren auf körperliche Empfindungen besonders sensibel,
deuten alles als Katastrophe
* häufige Symptome:
Palpitationen, Kurzatmigkeit, Schwitzen, Kälte / Hitze,
Erstickungsgefühl, Schwindel, Benommenheit,
Derealisationsgefühle, Angst vor Kontrollverlust, dem Sterben
oder verrückt zu werden
* Panikstörung liegt vor, wenn nach 1. Panikattacke mehr als 1 Monat Angst vor
neuerlicher Attacke besteht und Person dadurch in Verhalten beeinträchtigt ist.
* Beginn: in später Adoleszenz bis ca. 40 Jahre
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ERKLÄRUNGSMODELL DER PANIKSTÖRUNG [a UND b gelten!]
a) biologische Ansätze:
* 60er Jahre: bei Panikattacke helfen nicht Benzodiazepine, sondern Antidepressiva
-> bei Generalisierter Angststörung und Panikstörung laufen also
unterschiedliche biochemische Prozesse ab!
* Antidepressiva beeinflussen Aktivität des Neurotransmitters Noradrenalin. Wird vor
allem im Locus coerulus im Hirnstamm ausgeschüttet (bei Tierexperiment hier gereizt ->
Panikattacke!) Vom Hirnstamm Information an Amygdala (= Teil des limbischen Systems),
ist verantwortlich für emotionale Reaktionen
b) psychologische Ansätze:
psychophysiologisches Modell von EHLERS & MARGRAF
(= psychophysiologischer Teufelskreis):
1) Auslöser verschiedener Art
-> physiologische Veränderungen (z.B. Herzklopfen, Schwindel)
-> psychologische Veränderungen (z.B. Gedankenrasen,
Konzentrationsschwierigkeiten)
2) Veränderungen werden wahrgenommen -> Assoziierung mit unmittelbarer
Gefahr -> Angstreaktion -> weitere körperliche und kognitive Veränderungen
-> Symptomeskalation und Angststeigerung
3) Wechselwirkungen zwischen
* Wahrnehmung
* Assoziation mit Gefahr
* Angstreaktion
=> Panikanfall
D) ZWANGSSTÖRUNGEN:
* Kennzeichen:
Zwangsgedanken und / oder Zwangshandlungen
-> werden von Person als ich-dystone, aufgezwungene und
willentlich nicht kontrollierbare Stereotypien erlebt
* Zwangsgedanken: = Ideen, Impulse oder Bilder, die Bewußtsein beherrschen und
angstauslösend (angstverstärkend) wirken
* Zwangshandlungen: = repetitive, ritualisierte und rigide Verhaltensmuster, die Person
ausführen muß.
-> Wird Zwangsverhalten unterlassen / verhindert -> massive,
panikartige Angst.
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-> Durch Ausführen der Handlung -> Vermeidung der Angst;
Spannungsreduktion
* werden als Angststörungen klassifiziert, weil
-> Zwangsgedanken lösen Angst aus
-> Zwangshandlungen verhindern Angst
* Diagnosekriterien:
-> Zwangsgedanken = übertrieben, störend, unvernünftig und unangemessen
-> Unterdrücken der Gedanken / Handlungen ist nicht möglich
-> Leidensdruck, Beeinträchtigung des Lebens
ERKLÄRUNGSMODELLE FÜR ZWANGSSTÖRUNGEN:
a) psychodynamische Ansätze:
1) FREUD:
* in analer Phase -> Konflikt zwischen psychosexuellem Lustempfinden und elterlicher
Sauberkeitserziehung
* Kind entwickelt aggressiven Es-Impuls -> liegt Zwangsstörungen zugrunde
* Angst vor Es-Impuls soll durch Abwehrmaßnahmen verringert werden
-> Kampf zwischen angstauslösenden Es-Impulsen => Zwangsgedanken
-> Kampf zwischen angstmindernden Abwehrmechanismen => Zwangshandlungen
(vor allem Abwehrmechanismen: Isolierung, Reaktionsbildung,
Ungeschehenmachen)
* Unterschied zu anderen Angststörungen: Kampf wird offen ausgefochten!
2) Ich-Psychologie:
Aggressive Impulse hängen nicht mit Sauberkeitserziehung zusammen, sondern
-> mit unbefriedigtem Bedürfnis nach Ausdruck des Selbst
-> mit Versuchen, Gefühle wie Unsicherheit und Verwundbarkeit zu überwinden
b) kognitiv - lerntheoretische Ansätze:
* Jeder Mensch hat unerwünschte, störende und unangenehme Gedanken
* Person mit Zwangsstörung ist überzeugt, daß sie für diese Gedanken bestraft werden
muß und daß diese Gedanken schädliche Folgen haben
-> daher: Neutralisierungsgedanken (= bewußt positive Vorstellungen, damit
angstauslösende Gedanken verringert werden)
-> bei wiederholter Anwendung der Neutralisierungsgedanken werden diese zum Zwang!
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* Kennzeichen von Personen mit Zwangsstörung:
-> depressive Stimmung:
Sie sind depressiver als andere (deshalb größeres Unbehagen den negativen
Gedanken gegenüber!)
-> haben strengen Verhaltens-Codex:
stellen sehr hohe Ansprüche an sich selbst, die sie aber wegen der negativen
Gedanken nicht erfüllen können
-> dysfunktionale Überzeugungen von Verantwortlichkeit und Schaden:
sind überzeugt für ihre Gedanken verantwortlich zu sein und sie beseitigen zu
müssen, weil sonst ihnen und anderen Schaden erwächst
-> dysfunktionale Überzeugungen von Gedankenkontrolle:
weil aus den unangenehmen Gedanken Schaden erwachsen könnte -> unbedingtes
Verlangen, sie zu kontrollieren, sonst Angst vor Kontrollverlust
c) biologische Ansätze:
* auffällig niedrige Aktivität von Serotonin
* Funktionsstörungen
-> in Orbitalregion des Frontallappens und
-> in den Basalganglien (Nucleus caudatus)
=> hier sind Schaltkreise, die bei Umsetzung
von Gedanken in Handlungen wichtig sind. Ist hier erhöhte Aktivität -> Entstehung
von übermäßig beunruhigenden Gedanken
INTERVENTION BEI ANGSTSTÖRUNGEN
globale Vorgangsweisen:
1) psychodynamisch orientierte Therapeuten:
=> freie Assoziation und Deutung (Angststörung kommt aus tiefliegenden Konflikten ->
Einsichten führen zu Auflösung)
2) humanistische und existentielle Denkrichtung:
=> zugrundeliegende Gefühle und Gedanken der Person werden bearbeitet;
Folge: mehr Selbstakzeptanz und authentischerer Lebensstil
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problemspezifische Interventionsformen:
(gehen auf charakterliche Merkmale ein)
3) klinisch-psychologisches Behandlungsmodell:
-> basiert auf psychobiologischen Konzepten (d.h. Störungen von kognitiven und
psychobiologischen Prozessen = verantwortlich für Entstehung und Aufrechterhaltung der
Angststörungen)
-> welche Technik verwendet wird, hängt ab von individueller Problemanalyse,
Krankengeschichte und Behandlungssituation der Person
* Konfrontationsverfahren (z.B. Systematische Desensibilisierung, Konfrontation in vivo
und in sensu, Exposure-Verfahren, AngstmanagementTechniken)
* kognitive Verfahren
(z.B. Reattribuierungsmethoden)
* Entspannungsverfahren (z.B. Progressive Muskelentspannung)
Gründe für Überlegenheit der kognitiv-lerntheoretischen Verfahren:
1) Ausgehen von „Drei-Komponenten-Modell der Angst“:
-> Angstmanifestation auf 3 Ebenen:
* physiologische Ebene
* kognitiv-emotionale Ebene
* verhaltensmäßig-interaktionale Ebene
-> Alle in Wechselwirkung miteinander
2) Teufelskreis-Modell der kognitiven Therapieansätze enthält auch
* biologische Faktoren
* Umwelt- und Verhaltensfaktoren
-> dadurch kann Aufschaukelungsprozeß der Angst vorübergehend unterbrochen werden
-> Betroffener lernt Umbewertung der bedrohlichen Symptome
=> Dauerhafte „Heilung“ wird möglich:
a) Vermeiden der angstauslösenden Situation wird unterbunden
b) über Konfrontation zu einer Neubewertung
3) Aufklärung und Wissensvermittlung über Angststörungen; aber auch praktische
Übungen, die in Therapie gelernt und vom Patienten später selbständig durchgeführt
werden können
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