Vortrag_Schulte

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CAMPUS INNENSTADT
KLINIK UND POLIKLINIK FÜR KINDER - UND JUGENDPSYCHIATRIE, PSYCHOSOMATIK UND PSYCHOTHERAPIE
LESE- UND RECHTSCHREIBSTÖRUNG – AKTUELLE ERGEBNISSE ZUR
BEHANDLUNGSEVIDENZ UND NEUROBIOLOGIE
Gerd Schulte-Körne
GLIEDERUNG
1. Diagnostik nach dem DSM 5
2. Komorbidität
3. Neurobiologische Korrelate der LRS
4. Behandlungsevidenz und Leitlinie
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DIAGNOSTIK NACH DEM DSM 5
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KONZEPT DER LERNSTÖRUNG IM DSM 5
 Spezifischen Lernstörungen
 Umfassenderes Störungskonzept
 Klare Differenzierung einzelnen Formen von Lese- und
Rechtschreibstörungen
 Wiedereinführung der Diagnose Legasthenie/Dyslexie
 Hervorhebung der klinischen/schulischen Diagnostik
keine Empfehlung mehr für das IQDiskrepanzkriterium
 Diagnoseempfehlung für Erwachsene
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KONZEPT SPEZIFISCHE LERNSTÖRUNGEN IM
DSM 5
DSM V
DSM IV
Spezifische Lernstörungen
Mit Beeinträchtigung im

Wortlesegenauigkeit,
Lesestörung
Lesefertigkeit (z. B. im Bereich der
Lesen (315.00)

Lesegeschwindigkeit
(315.00)
Lesegenauigkeit, -geschwindigkeit oder

Leseverständnis
–verständnis), die signifikant unter
aufgrund des Alters, der
Dyslexia
altersangemessenen Unterrichtung und
der Intelligenz zu erwartendem Niveau
liegt.
Mit Beeinträchtigungen

Rechtschreibgenauigkeit
Störung des
Schreibfertigkeit, die signifikant unter
im schriftsprachlichen

Grammatik und Zeichensetzung
schriftsprachliche
aufgrund des Alters, der
Ausdruck (315.2)

Klarheit und Organisation des
n Ausdrucks
altersangemessenen Unterrichtung und
schriftsprachlichen Ausdrucks
(315.1)
der Intelligenz zu erwartendem Niveau
liegt.
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5
DYSLEXIE (ANALOG LEGASTHENIE)-KONZEPT IM
DSM 5
 Dyslexia wird als eine alternative Bezeichnung für
eine Lernstörung aufgeführt
 Probleme beim Worterkennen,
 bei der Graphem-Phonem-Zuordnung und
 eine Rechtschreibstörung gekennzeichnet ist
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6
DIAGNOSTISCHE KRITERIEN

A. Zeitkriterium:
 Beeinträchtigungen länger als sechs Monate, auch wenn
Interventionen (zuhause oder in der Schule) durchgeführt
wurden

B. Kriterium:
 Diagnostik

C-Kriterium
 Beginn und Kompensation

D-Kriterium
 Ausschlusskriterien
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SCHWEREGRAD KONZEPT IM DSM 5
Einzelne Schwierigkeiten in einem oder zwei Lernbereichen, die aber
Leicht
noch kompensiert werden können, wenn ausreichend Unterstützung
oder Hilfen (insbesondere während der Schuljahre) vorliegen.
Mittelgradig
Deutliche Schwierigkeiten in einem oder zwei Lernbereichen, die nicht
ohne Phasen intensiver und spezialisierter Lernförderung während
der Schuljahre kompensiert werden kann. Einzelne Unterstützungen
und Hilfen während des Schultages, am Arbeitsplatz oder Zuhause
sind notwendig, damit tägliche Aufgaben effizient und richtig erledigt
werden können.
Schwer
Sehr ausgeprägte Lern-Schwierigkeiten in mehreren Bereichen,
sodass ein Erwerb von Fertigkeiten in den einzelnen Lernbereichen
ohne intensive, individualisierte, andauernde und spezialisierte
Unterrichtung für mehrere Jahre nicht möglich sein wird. Trotz
einzelne Unterstützungen und Hilfen während des Schultages, am
Arbeitsplatz oder Zuhause gelingt es nicht, alle täglichen Aufgaben
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zuFÜR
bewältigen.
KLINIK UND effizient
POLIKLINIK
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8
DIAGNOSTISCHE KRITERIEN: B-KRITERIUM
 Methodik:
 Anamnese (Entwicklungs- und
Familienanamnese),




Klinisches Interview,
Schulbericht,
Beurteilungsskalen,
pädagogische oder psychologische
Testdiagnostik
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9
DIAGNOSTISCHE KRITERIEN: B-KRITERIUM

Zur Überprüfung der quantitativen Kriterien werden
standardisierte Tests eingesetzt.

Zur Beurteilung, ob eine Minderleistung vorliegt, wird die
individuellen Leistung zur der aufgrund der Klassenstufe/Alter
zu erwartenden Leistung gesetzt wird (Diskrepanzkriterium).


DSM 5 empfiehlt eine Standardabweichung von 1,5.
Eine Diskrepanz von 1 SD soll insbesondere dann angewendet
werden, wenn klinische, qualitative Kriterien die Diagnose
unterstützen.
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10
DIAGNOSTISCHE KRITERIEN: C-KRITERIUM

C-Kriterium
 Vorliegen der Lese- und Rechtschreibprobleme in den
ersten Jahren der Unterrichtung.
 Das DSM V betont den Aspekt der Kompensation der
Störung,
 Störung wird deutlich später erkannt oder erst bei
komplexeren Anforderungen in den einzelnen
Lernbereichen (z.B. beim Lesen und Schreiben von
Texten und Berichten).
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11
DIAGNOSTISCHE KRITERIEN: D-KRITERIUM

D-Kriterium- Ausschlusskriterien







Intelligenzbeeinträchtigung (IQ < 70),
allgemeine Entwicklungsverzögerung und
allgemeine Beeinträchtigung der Lernfähigkeit,
Seh- und Hörstörungen,
neurologische Erkrankungen und
motorische Störungen.
Lernstörungen aufgrund fehlender Unterrichtung, von
Schulabsentismus, in Folge von ökonomischen Faktoren der
Familie oder Folge von nicht-förderlichen Umweltbedingungen.
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12
DIAGNOSTISCHE KRITERIEN: B-KRITERIUM

Qualitative diagnostische Aspekte:
 Lernstörungen beeinflusst die Schulleistungen in den relevanten
Fächern negativ,
 zeigen sich zum Beispiel auch in den Fächern Sachkunde oder
Naturwissenschaften,
 bildet sich in den Schulberichten und der Lehrerbeurteilung ab.
 Betroffene Schüler vermeiden Aktivitäten, die Fertigkeiten aus
den Lernbereichen erfordern.
 Berichte von Schwierigkeiten im Alltag (z. B. beim Ausfüllen von
Formularen oder Überprüfen des Wechselgeldes) sind klinische
Hinweise auf das Vorliegen einer spezifischen Lernstörung, vor
allem auch bei Erwachsenen.
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KOMORBIDITÄT
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Komorbidität:Häufigkeiten psychische Störungen und
Belastungen bei der LRS
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Angststörungen,
depressive Störung
ADHS
Störungen des
Sozialverhaltens
2008
2009
2010
2011
Emotionalstörungen,
psychosomatische
Symptome
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15
Psychische Belastungen 15jähriger Jugendlicher mit
einer Lesestörung
35,00%
30,00%
25,00%
20,00%
15,00%
10,00%
5,00%
0,00%
LRS
Kontrollgruppe
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16
ADHS UND LRS: RISIKO FÜR KINDER MIT ADHS,
EINE LRS ZU ENTWICKELN, IST UM DREI- BIS
VIERFACHE ERHÖHT (CZAMARA ET AL. 2013)
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NEUROBIOLOGISCHE KORRELATE DER
DER LRS UND DER FÖRDERUNG BEI
DER LRS
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Genetische prädisponierende Faktoren:
Veränderungen auf Chromosom 1,
2, 3, 4, 6, 15 18, und X
Neurobiologische Korrelate:
Funktionelle Veränderungen (verzögerte
und geringere Aktivierung), wesentlich
der linken Hemisphäre
a. über inferior okzipito-temporalen
Region (visuelle Wortform-Area)
b. superior temporalen Regionen
c. kompensatorische Überaktivierung
inferior frontaler Region
Neuropsychologische
Korrelate:
a. Veränderte
Sprachwahrnehmung
b. Geringere Gedächtnisspanne für
auditive Reize
c. Geringere phonologische
Bewusstheit
d. Geringere orthographische
Fähigkeiten
Beeinflussende kognitive
Faktoren:
Intelligenz
Aufmerksamkeit
Beeinflussende
emotionale Faktoren:
geringeres
Selbstwertgefühl, geringere
Lernmotivation, gering
eigene Leistungserwartung
Beeinflussende Umweltfaktoren:
Lese-Rechtschreibstörung
a. Schulische Faktoren
(Unterrichtsdidaktik, emotionale
Förderung, Schulklima,
Förderung)
b. Familiäre Faktoren
(LRS bei einem Elternteil),
Fördermöglichkeiten zuhause
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UNTER- UND ÜBERAKTIVIERUNG IN FÜR
DEN LESEPROZESS RELEVANTEN REGIONEN
Primär motorischer Cortex:
Unteraktivierung inferiorer
parietaler Lappen
Unteraktivierung Gyrus
temporalis medialis und
superior
Unteraktivierung Pars operculum
inferior frontaler Gyrus
.
Unteraktivierung in der VWFA
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ZEITLICHER ABLAUF DER VERARBEITUNG BEIM
LESEN (HASKO ET AL. 2013)
Visuelle Merkmale
Buchstabenidentifikation
Orthographisches
Lexikon
Phonologische
Verarbeitung
Phonologisches Lexikon
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WORTVERARBEITUNG IN DER VISUELLEN
WORTFORM-AREA – UM 170MSEC- VERGLEICH
KONTROLLEN MIT LRS (HASKO ET AL. 2013)
500
Wörter (W)
Ж‫ט‬ґ‫רב‬
Symbole (S)
mind. 700
Mütze
J
1500
Zeit in ms
J
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22
SCHRIFTSPRACHVERARBEITUNG ZENTRO-PARIETAL UM
400MSEC - VERGLEICH KONTROLLEN MIT LRS
Zeit in ms
J
Mütze
Wörter (W)
J
Müppe
Pseudowörter
(PW)
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23
SCHRIFTSPRACHVERARBEITUNG PARIETAL
LINKE HEMISPHÄRE UM
600MSECVERGLEICH KONTROLLEN
MIT LRS (HASKO ET AL. 2013)
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24
NEUROPHYSIOLOGISCHE KORRELATE DER
THERAPIE-RESPONSE (HASKO ET AL. 2014)
FÖRDERUNG
2 Einzelsitzungen pro Woche á 45 min über 6 Monate
Kieler Leseaufbau
Marburger Rechtschreibtraining
• Leseförderung
• basiert auf Phonologie
• Rechtschreibförderung
• basiert auf Orthographie/ Regelwissen
Schulte-Körne & Mathwig (2001-2009)
Dummer-Smoch & Hackethal (2007)
Responder
Non-Responder
post prä
Kontrollen
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25
NEUROPHYSIOL0GISCHE KORRELATE DES
THERAPIEEFFEKTS AUF SPRACHPERZEPTIONSEBENE
(GROTH ET AL. 2014)
FÖRDERUNG
2 Einzelsitzungen pro Woche á 45 min über 6 Monate
Marburger Rechtschreibtraining
(Schulte-Körne, G. & Mathwig, F., 2001-2009)
• Rechtschreibförderung
• basiert auf Orthographie/ Regelwissen
• Trainiert zu Beginn (in den ersten Kapiteln und
•
•
nimmt dies in den anderen Kapiteln immer wieder
auf) die Lautwahrnehmung, v.a. die
Unterscheidung von langen und kurzen
Vokalen, da darauf die Rechtschreibregeln
aufbauen
fördert den Transfer von der
Lautunterscheidung auf orthographisches Wissen
Dadurch, dass die Aufgaben gelesen werden, wird
auch das Lesen trainiert (Schulte-Körne et al. 2001a; 2003)
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26
BEHANDLUNGSLEITLINIE UND EVIDENZ
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MULTIMODALER, INTERDISZIPLINÄRE
BEHANDLUNGSANSATZ
Kindbezogene
Unterstützung
Elternarbeit
Umweltbezogene
Hilfen
Individuelle
Förderung im
Lesen und/oder
Rechtschreiben
Psychoedukation,
Eltern-KindInteraktion
Beratung bzgl.
der schulischen
Unterstützung
und Integration
Behandlung
komorbider
Störungen
Beratung bzgl.
Umgang mit
Schule und
Jugendhilfe
Netzwerkarbeit
bzgl. Integration
in die
Gesellschaft
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28
INTERVENTIONSANSÄTZE
Symptomorientierte Ansätze: sind Interventionen, die an den Symptomen der
Lese- und/oder Rechtschreibstörung, also an der verminderten Lese- und/oder
Rechtschreibleistung ansetzen.
Kausale Ansätze: sind Trainingsmethoden, die an zugrundeliegenden Defiziten
und Ursachen der Lese- und/oder Rechtschreibstörung ansetzen.
Kombinierte Ansätze: sind Trainingsmethoden, die symptomorientierte und
kausale Komponenten integrieren.
Medikamentöse Ansätze: zielen durch die Einnahme leistungssteigernder
Substanzen auf die Verbesserung der schriftsprachlichen Fähigkeiten.
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29
INTERVENTIONSMAßNAHMEN - LESETRAININGS

Lesetrainings auf Phonem und Silbenbasis:
 Übungen zur Graphem-Phonem und Phonem-Graphem-Korrespondenz,
 Segmentieren einzelner Wörter in ihre Phoneme, Silben oder Onset
(Wortanfang) und Reim (Wortende)
 Verbinden von Phonemen zu einem Wort

Lesetrainings auf Ganzwortebene:
 wiederholtes, lautes oder leises Lesen ganzer Wörter

Leseverständnistrainings: enthalten
 Übungen zum Extrahieren und Zusammenfassen von Informationen aus
Texten
 Verknüpfen des Gelesenen mit bereits vorhandenem Wissen.
Phonologietrainings

Maßnahmen wie das Identifizieren, Kategorisieren, Segmentieren, Streichen
oder Diskriminieren von Phonemen sowie das Zusammenschleifen von
Phonemen zu einem Wort.
®
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30
INTERVENTIONSMAßNAHMEN - RECHTSCHREIBTRAININGS
Es konnten Studien identifiziert werden, die eine Förderung des
orthographischen Regelwissens und/oder das Einprägen der Buchstabenfolge in
Wörtern (Memorieren von Graphemfolgen) evaluieren.

Förderverfahren zur Steigerung orthographischen Regelwissens:
umfasst Instruktionen und Übungen zum Erlernen orthographischer
Gesetzmäßigkeiten

Förderverfahren zum Memorieren von Graphemfolgen: fördern die
Rechtschreibfähigkeit durch das Einprägen von Buchstabenfolgen in Wörtern.
.
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31
INTERVENTIONSMAßNAHMEN ZU KAUSALEN ANSÄTZEN
Interventionen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung:
Nichtsprachliche Tondiskriminations- und wahrnehmungsübungen
Interventionen der visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung:
Übungen zur visuellen Differenzierungsfähigkeit und Blicksteuerung
Interventionen zur audiovisuellen Wahrnehmung und Verarbeitung:
Übungen zur visuellen Differenzierungsfähigkeit und Blicksteuerung
Auditive, nichtsprachlichen Tondiskriminations, - differenzierungs- und –
wahrnehmungsübungen
Kombination der auditiven Wahrnehmungsförderung und
symptomorientierter Förderung
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WEITERE INTERVENTIONSMAßNAHMEN
Materialoptimierungen:
Durch Veränderung des Lese- und Schreibmaterials Verbesserung der
schriftsprachlichen Leistung
Irlen Linsen:
Einsatz farbiger Brillengläser oder Filterfolien beim Lesen
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SONSTIGE INTERVENTIONSMAßNAHMEN
Alternativmedizinischer Verfahren (Homöopathie, Akupressur,
Osteopathie und Kinesiologie)
Nahrungsergänzungsmittel
Motorische Übungen zur Beseitigung eines persistierenden
asymmetrisch tonischen Nackenreflexes (ATNR)
Visuelles Biofeedback
Monokulare Okklusion
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WIRKSAMKEIT DER LRS-FÖRDERUNG BEI
DEUTSCHSPRACHIGEN KINDERN UND
JUGENDLICHEN (ISE ET AL. 2012)
N Studien
N Probanden
g'
95% KI (g')
Rechtschreibung
37
1739
0.61
0.44 – 0.77
Lesen
16
585
0.33
0.09 – 0.56
Symptom-spezifische
Intervention
26
1359
0.71
0.52-0.89
Training auditiver
Funktionen
4
130
0.30
-0.11-0.70
Training visueller
Funktionen
2
27
-0.09
-1.00-0.82
0.86
0.41-1.32
0.40
-0.06-086
Rechtschreibung
Verstärker (Token)
ja
6
259
nein
5
209
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35
WIRKSAMKEIT DER LRS-FÖRDERUNG BEI
DEUTSCHSPRACHIGEN KINDERN UND
JUGENDLICHEN (ISE ET AL. 2012)
N Studien
N
Probanden
g'
95% KI
(g')
Symptomspezifische 9
Intervention
288
0.39
0.11-0.67
Lesetraining
5
185
0.64
0.32-0.96
Training auditiver
Funktionen
2
74
-0.18
-0.64-0.28
Lesen
Dauer der Förderung
10 Wochen oder
weniger
10-20 Wochen
6
140
0.15
-0.3-0.65
7
221
0.233
-0.06-0.52
mehr als 20
Wochen
3
224
0.70
0.36-1.04
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36
METAANALYSE -RCTS-INTERVENTION LESEN
(GALUSCHKA ET AL. 2014)
Interventionsansatz/ -maßnahme
g, 95% CI
Symptomorientierte Ansätze
0,299; [0,175- 0,423]
•
Phonologietrainings
0,279; [-0,244- 0,802]
•
Lesetrainings auf Phonem- und Silbenbasis
0,322; [0,177-0,467]
•
Ganzwortlesetrainings
0,301; [-0,105-0,707]
•
Leseverständnistrainings
0,177; [-0,181-0,535]
Kausale Ansätze
•
Auditive Trainings
Medikamentöse Behandlung (Piracetam)
Irlen Linsen
0,387; [-0,065-0,838]
0,125; [-0,072-0,322]
0,316; [-0,012-0,644]
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ERGEBNISSE LEISTUNGSBEREICH RECHTSCHREIBEN
(GALUSCHKA ET AL. 2014)
Interventionsansatz/- maßnahme
g, 95% CI
Symptomorientierte Ansätze
0,331; [0,065-0,597]
Lesetrainings auf Phonem- und Silbenbasis
0,336; [0,062-0,610]
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38
EVIDENZ – WARUM RCTS UND BLINDTESTUNG?
Randomisiert-kontrollierte Studien (RCTs):
• Sind experimentelle Studien, die Patienten nach einem Zufallsverfahren auf EG
bzw. KG verteilen
• Das Zufallsverfahren muss so gut wie möglich verschleiert werden
Die Randomisierung soll die Beeinflussung der Ergebnisse durch
 den Untersucher (durch Zuordnung der Probanden)
 bekannte oder unbekannte Einflussfaktoren
minimieren.
Blindtestung:
Bei Messung der Outcome-Maße ist dem Untersucher nicht bewusst, ob sich der
Proband in der EG oder KG befindet.
Dadurch soll eine Einflussnahme des Untersuchers auf die Ergebnisse der Studie
verhindert werden.
RCT mit Blindtestung: Die Veränderung der Leistung kann auf die
Intervention zurückgeführt werden.
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39
EVIDENZ
EMPFEHLUNGSGRAD
Evidenzgrad
EG 1
SR/MA von RCTs
EG 2
RCTs
EG 3
NRCTs und Follow-up-Studien
EG 4
Methodisch schwache NRCTs
EG 5
Expertenmeinungen, KonsensusKonferenzen, klinische Erfahrung
anerkannter Autoritäten
Empfehlungsgrad
Empfehlung
„soll“ oder „soll nicht“
A
Starke Empfehlung
„sollte“ oder „sollte nicht“
B
Empfehlung
„kann“ o. „kann verzichtet
0
werden“
Offene Empfehlung
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40
LITERATUR DER VORGESTELLTEN
UNTERSUCHUNGEN
Spezifische Lernstörungen
G. Schulte-Körne
Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie doi: 10.1024/14224917/a000312. 2014, 42 (5), 369-374
Specific learning disorder: prevalence and gender differences
K. Moll, J. Bruder, S. Kunze, N. Neuhoff, G. Schulte-Körne
PLOS one 29. Juli 2014, DOI: 10.1371/journal.pone.0103537
What does the brain of children with developmental dyslexia tell us about reading
improvement? ERP evidence from an intervention study
S. Hasko, K. Groth, J. Bruder, J. Bartling, G. Schulte-Körne
Frontiers in Human Neuroscience 26. Juni 2014; doi: 10.3389/fnhum.2014.00441
Effectiveness of treatment approaches for children and adolescents with reading
disabilities: A meta-analysis of randomized controlled trials
K. Galuschka, E. Ise, K. Dolle, G. Schulte-Körne
PLOS one DOI: 10.1371/journal.pone.0089900
Was hilft bei der Lese-Rechtschreibstörung? Ergebnisse einer Metaanalyse zur
Wirksamkeit deutschsprachiger Förderansätze
E. Ise, R. R. Engel, G. Schulte-Körne
Kindheit und Entwicklung 2012, 21(2), 122-136
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WEITERE INFORMATIONEN:
WWW.KJP.MED.UNI-MUENCHEN.DE
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WEITERE INFORMATIONEN:
WWW.KJP.MED.UNI-MUENCHEN.DE
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