Vorlesung – ADHS 1. Definition und Symptomatik 2. Epidemiologie

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Vorlesung – ADHS
1. Definition und Symptomatik
2. Epidemiologie/Komorbidität
3. Störungsspezifische Diagnostik/
Pathogenese
ADHS
4. Therapie und Behandlung
Kernsymptome des Hyperkinetischen Syndroms
Kriterien für die Diagnose einer hyperkinetischen
Störung nach ICD-10
1. Aufmerksamkeitsstörung
Aufmerksamkeitsstörung
2. Impulsivität
+
Hyperaktivität
+
Impulsivität
F90.0 Einfache
Aufmerksamkeits- und
Hyperaktivitätsstörung
situationsübergreifend
3. Hyperaktivität
+
F90.1 Hyperkinetische
Störung des
Sozialverhaltens
Störung des Sozialverhaltens
Kriterien für die Diagnose einer hyperkinetischen
Störung nach einer Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung nach DSM-IV
Aufmerksamkeitsstörung
+
Hyperaktivität/
Impulsivität
situationsübergreifend
Aufmerksamkeitsstörung
Hyperaktivität/
Impulsivität
situationsübergreifend
Aufmerksamkeitsstörung
Hyperaktivität/
Impulsivität
situationsübergreifend
ICD-10 Kriterien im Überblick
der Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivitätsstörung
Mischtyp
Aufmerksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivitätsstörung
vorwiegend unaufmerksamer
Typ
Aufmerksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivitätsstörung
Vorwiegend
hyperaktiv-impulsiver Typ
Störung zu Hause
ICD-10
F 90.0
der Aktivität/
Impulsivität
der Aufmerksamkeit
Störung in der Schule
der Aktivität/
Impulsivität
Störung in der Klinik/Praxis
1
Diagnostische Kriterien (ICD-10) –
1) Aufmerksamkeitsstörung (I)
Diagnostische Kriterien (ICD-10) –
1) Aufmerksamkeitsstörung (II)
mind. 6 Monate lang mind. 6 der folgenden 9 Symptome
1. unaufmerksam gegenüber Aufgabendetails oder
Sorgfaltsfehler bei den Schulaufgaben
6. vermeiden ungeliebte Aufgaben, die Durchhaltevermögen
2. häufig nicht in der Lage, Aufmerksamkeit beim Spiel oder
bei Aufgaben aufrechtzuerhalten
7. verlieren häufig Dinge, die zur Durchführung von Aufgaben
3. hören häufig scheinbar nicht, was ihnen gesagt wird
8. werden häufig von externen Stimuli abgelenkt
4. können (nicht aus oppositionellen Verhalten) häufig
Aufgaben und Pflichten nicht erfüllen
9. sind im Verlauf der alltäglichen Aktivitäten oft vergesslich
erfordern
wichtig sind (z.B. Stifte)
5. beeinträchtigt, Aufgaben und Pflichten zu organisieren
Diagnostische Kriterien (ICD-10) –
2) Überaktivität
Diagnostische Kriterien (ICD-10) –
3) Impulsivität
mind. 6 Monate lang mind. 3 der folgenden 5 Symptome
1.
fuchteln häufig mit Händen und Füßen oder winden sich auf
Sitzen
2.
verlassen ihren Platz im Klassenraum oder in anderen
Situationen, in denen Sitzenbleiben erwartet wird
3.
laufen häufig herum oder klettern exzessiv in Situationen, in
denen dies unpassend ist
4.
sind häufig unnötig laut beim Spielen oder haben Schwierigkeiten
bei den leisen Freizeitbeschäftigungen
5.
anhaltendes Muster exzessiver motorischer Aktivität, die durch
den sozialen Kontakt oder Verbote nicht durchgreifend
beeinflussbar sind
Diagnostische Kriterien (ICD-10) –
4) Zusatzkriterien
die drei Kernsymptome (Aufmerksamkeitsstörung,
Hyperaktivität und Impulsivität) müssen:
1. vor dem 6. Lebensjahr beginnen
2. in mehr als einer Situation (Elternhaus/Schule/Klinik)
deutlich ausgeprägt sein (situationsübergreifende
Symptomausprägung
CONNERS; CBCL)
3. Leidensdruck mit sozialer, schulischer oder beruflicher
Funktionsbeeinträchtigung bedingen
4. Ausschlusskriterien: tiefgreifende Entwicklungsstörung
(F84), Angststörung (F41), manische Episode (F30),
depressive Episode (F32)
mind. 6 Monate lang mind. eines der folgenden 4 Symptome
1. platzen mit der Antwort heraus, bevor die Frage beendet ist
2. können häufig nicht warten, bis sie an der Reihe sind
3. unterbrechen oder stören andere häufig (z.B. mischen sich
ins Gespräch oder Spiel anderer ein)
4. reden häufig exzessiv, ohne angemessen auf soziale
Beschränkungen zu reagieren
Verlauf des HKS (I)
• Kleinkinder
– hohes Aktivitätsniveau („Schreikinder“)
– unausgeglichene Stimmungslage
– geringe Aufmerksamkeitsspanne
– übermäßiger Bewegungsdrang
• Vorschulkinder
– deutliche Ausprägung hypermotorischen Verhaltens
– hohe Stabilität bis ins Schulalter
– verstärkt aggressive Anteile
2
Verlauf des HKS (II)
Verlauf des HKS (III)
• Grundschulalter:
– kurze Aufmerksamkeitsspanne
– oppositionelles Verhalten in strukturierten Situationen
– beginnende Selbstwertproblematik
• Jugendalter:
• Erwachsenenalter:
– Rückgang der drei Kernsymptome
– „betriebsamer“ Arbeitsstil
– Fortbestehen der drei Kernsymptome
– zunehmend isoliert im sozialen Netz
– Selbstwertproblematik
– impulsive Persönlichkeitsstörung mit geringer
Aufmerksamkeitsspanne
– Gefahr einer delinquenten Entwicklung
– Drogenabusus (?)
Begleitsymptome des
Hyperkinetischen Syndroms
Vorlesung – ADHS
1. Definition und Symptomatik
1. Lernstörung
2. oppositionelle Verhaltensstörung
2. Epidemiologie/Komorbidität
3. Wutausbrüche bei geringer Frustrationstoleranz
3. Störungsspezifische Diagnostik/
Pathogenese
4. emotionale Störung mit vermindertem
Selbstwertgefühl
4. Therapie und Behandlung
Epidemiologie HKS
Prävalenzschätzung anhand des
Pretest des Kinder- und Jugendsurvey
• Prävalenz für Jungen 1% (Rutter, 1970) bzw. 15%
(Wender, 1971)
HKS-Score > 7 :
-
davon mit hinreichendem Impact
(= mind. 66%)
• Jungen : Mädchen ca. 10:1
-
davon mit hinreichender Dauer
(= mind. 96%)
• 18,5% der kinderpsychiatrischen Inanspruchnahmepopulation
-
davon mit Diagnose (gemäß Goodman PPV = 63%)
-
zuzüglich nicht erkannte Fälle (1-Sensitivität = 14%)
• HKS ohne und mit Störung des Sozialverhaltens
(F90.0 bzw. F90.1) etwa gleich häufig diagnostiziert
8,5%
Prävalenz: 8,5% x 0,66 x 0,96 x 0,63 x 1,14 =
3,9%
Huss (2004)
Flensburg240303
3
Häufigste Diagnosegruppen nach ICD-10
Achse I, Erstdiagnose (nur Erstvorstellungen) in %
Komorbidität
1992 - 2002 Klinik f. Psychiatrie, Psychosomatik u. Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Charité, Campus Virchow-Klinikum,
(1992-2002 n=8580)
Diagnosegruppe
ICD-10
%
Störung des Sozialverhaltens
Emotionale Störungen
Hyperkinetische Störungen
Anpassungsstörungen
Essstörungen
Affektive Störungen
Somatoforme Störungen
Störung sozialer Funktionen
Enuresis/Enkopresis
Angst-u. Zwangsstörungen
Tic-Störungen
Dissoziative Störungen
F 91/92
F 93
F 90
F 43
F 50/98.2
F3
F 45
F 94
F 98.0/1
F 40/41/42
F 95
F 44
10,6
10,3
10,2
7,2
6,4
4,9
4,3
3,2
3,2
3,2
1,5
1,3
• 50% zeigen zusätzlich eine oppositionelle Störung des
Sozialverhaltens
• 30-50% eine Störung des Sozialverhaltens
(ohne oppositionelle Verhaltensauffälligkeiten)
• 20-25% zeigen Angststörung
• 10-25% haben eine Lernstörung
• 15-20% zeigen affektive Störungen
(vor allem depressive Störung)
• Ticstörungen sowie Sprech- und Sprachstörungen werden
ebenfalls gehäuft beobachtet
Vorlesung – ADHS
1. Definition und Symptomatik
HKS
umschriebene
Entw.-stör.
2. Epidemiologie/Komorbidität
3. Störungsspezifische Diagnostik/
Pathogenese
spezifische
Lernstörung
4. Therapie und Behandlung
Differentialdiagnose des Hyperkinetischen Syndroms
• entwicklungsbedingte Hyperaktivität als normale
Reifungsvariante
• hirnorganische Psychosyndrome
• Oligophrenie
• psychogene Hyperaktivität (situative Hyperaktivität bei:
emotionaler Anspannung, chronischen Konflikten,
Deprivationszuständen)
• Autismus
• akute und chronische Intoxikation
Hyperkinetische Syndrom- Pathogenese
• neuro(bio)logische Faktoren (?)
• neurochemische Hypothesen
Imbalance von Neurotransmittersystemen
• Dysfunktion des Frontalhirns
• Theorie der neuronalen Untererregung
(„arousal-Theorie“)
• Störung des Immunsystems
Allergiehypothese: Oligoantigene Diäten
• genetische Faktoren
• psychosoziale Bedingungen
4
Noradrenalin-Effekte bei ADHS
Funktionen des Frontalhirns (bezogen auf HKS)
Posterior
Parietal
Cortex
• selektive Aufmerksamkeit/Orientierung
Prefrontal
Cortex
NA verstärkt
relevante Reize
• Interferenzkonrolle
• sequentielle Planung/Zeitschätzung
NA verstärkt
relevante Reize
Striatum
DA unterdrückt
irrelevante Reize
Sensorischer
Input
• Impulskontrolle
• kognitive Flexibilität
Locus
Coeruleus
(NA)
• Selbstregulierung der Hirnaktivität
VTA
Substantia
Nigra
(DA)
verminderte Aktivität nachgewiesen (SPECT)
dopamine
dopamine
dopamine-transporter
dopamine-transporter
D1...D5-receptors
D1...D5-receptors
second messenger systems
second messenger systems
Baunatal 01.11.02
Rauchen im Schwangerschaftsverlauf und HKS
HKS-Quartile 1 bis 4
Baunatal 01.11.02
Auswertung SDQ
Prozentualer Anteil der
Raucherinnen pro
Schwangerschaftsmonat
CVK 23.11.00
CVK 23.11.00
5
Doppler-Radar
K-SADS PC-Version 1.0
Interview des
erfahrenen
Klinikers
International Finalist Award
Altran Foundation for Innovations
Huss, Paris 2003
CVK 23.11.00
Vorlesung – ADHS
Behandlungsstandards bei Kindern mit Hyperkinetischen
Störungen (I)
(American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 1991)
1. Definition und Symptomatik
2. Epidemiologie/Komorbidität
3. Störungsspezifische Diagnostik/
Pathogenese
4. Therapie und Behandlung
Behandlungsstandards bei Kindern mit Hyperkinetischen
Störungen (II)
(American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 1991)
Psychotherapie und psychosoziale Intervention, soweit wie möglich
• Familientherapie bei Störungen der Familienbeziehung
• Einzel- und/oder Gruppenpsychotherapie zur Verminderung von
geringem Selbstwertgefühl und/oder Probleme mit Gleichaltrigen
Behandlung-multimodal (Psychotherapie und psychosoziale Intervention sowie
Psychopharmakotherapie sind zu berücksichtigen)
Auflärung und Beratung
• Aufklärung der Eltern und Bezugspersonen über Symptomatik, Verlauf
und Prognose der Störung sowie der Methode der
Verhaltenssteuerung
• Aufklärung des Kindes über die Störung in altersangemessener Weise
• Aufklärung und Zusammenarbeit mit den Lehrern, soweit wie möglich
• Beratung der Eltern und Lehrer hinsichtlich adäquater Beschulung und
pädagogischer Strategien in der Schule
Mehrdimensionale Therapie bei HKS
• Pharmakotherapie mit Stimulatien (Methylphenidat)
oder mit Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (Atomoxetin)
• verhaltenstherapeutische Methoden
– Kontingenzprogramme
– Selbstinstruktions-/Selbstmanagementprogramme
– THOP (Döpfner et a. 1997)
• soziales Kompetenztraining bei sozialen Defiziten (einschl.
Förderung der Empathie-Fähigkeit) und kognitiver Therapie bei
Aufmerksamkeitsstörungen und Impulsivität
• funktionelle Therapie
• Elterntraining zur Entwicklung angemessener und konsistenter
Grenzsetzung und Verhaltensmodifikationsprogramme zur
Verminderung von Verhaltensstörungen in der Familie
• Psychotherapie
– Ergotherapie
– Psychomotorische Übungsbehandlung
– Einzel-/Gruppen-/Familientherapie sowie Elternberatung
• Sonderpäd./schulische Maßnahmen
6
Relative Kontraindikation Stimulantientherapie
Pharmakotherapie (I)
Zusammenfassung der Studien zur Wirksamkeit von
Methylphenidat (z.B. Ritalin, Medikinet, Equasym,
Relative Kontraindikation
Stimulantien
1.
2.
3.
4.
Concerta)
erniedrigte Krampfschwelle
Ticstörung
Gefahr von Medikamentenmissbrauch
fehlende Compliance der Eltern
• 85% der Kinder über dem fünften Lebensjahr sprechen auf
Behandlung positiv an (Responder)
• bei Kindern unter dem fünften Lebensjahr liegt ein
ungünstigeres Nutzen-Risiko-Verhältnis vor
• bei 50-70% der Kinder normalisiert sich durch die
medikamentöse Behandlung das Verhalten im Unterricht
Pharmakotherapie (II)
Pharmakotherapie (III)
• Nebenwirkungen sind gering
• Haupteffekte des Medikamentes beziehen sich auf:
– Verbesserung der Konzentration
– leichtere Durchschlafstörungen
– Verminderung des hyperkinetischen, störenden, aggressiven
und impulsiven Verhaltens
– Verminderung des Appetits
– oppositionelles Verhalten gegenüber Erwachsenen verbessert
sich
Cave: seltene schwere Nebenwirkungen
• Stimulanzien sind keine Wunderheilmittel für Kinder mit
hyperkinetischen Störungen
– soziale Kontakte zu Gleichaltrigen verbessern sich
– durch das Medikament lernt das Kind nichts hinzu
– häufig zeigt sich Verbesserung der schulischen
Leistungsfähigkeit
– lediglich das Auftreten der Verhaltensauffälligkeiten wird
vermindert
– vielfältigen Kompetenzdefizite der Kinder erfordern zusätzliche
Interventionen
• Pharmakologische Kurzzeiteffekte nachgewiesen;
Langzeiteffekte fraglich
– Medikation kann jedoch die Wirksamkeit anderer Interventionen
steigern
Langzeiteffekte der Stimulanzientherapie (I)
MTA-Studie (Arnold et al. 1997, Vitiello 2001)
Alopezia areata
• eine der wenigen Studien zu mittel- bzw. langfristigen
Stimulanzieneffekten
• 579 Kinder mit ADHS wurden per Zufall vier verschiedenen
Behandlungsformen zugeführt
1. pharmakologische Behandlung + kinderpsychiatrische Begleitung
2. verhaltenstherapeutische Psychotherapie
3. Pharmakologische Behandlung + verhaltenstherapeutische
Psychotherapie
4. übliche Behandlung bei niedergelassenen Ärzten (häufig
einschließlich Pharmakotherapie)
Berlin 04.04.02
7
Langzeiteffekte der Stimulanzientherapie (II)
Langzeiteffekte der Stimulanzientherapie (III)
Ergebnisse MTA-Studie (1999)
Ergebnisse MTA-Studie (1999)
• in der Gruppe 2 (verhaltenstherapeutische Psychotherapie) zeigten
sich deutlich schlechtere Ergebnisse als in den Gruppen 1
und 3 trotz höherem personellen und zeitlichen Aufwand
• die besten Ergebnisse fanden sich in der Gruppe 1
(Pharmakotherapie + kinderpsychiatrische Begleitung) sowie in der
Gruppe 3 (Pharmakotherapie + verhaltenstherapeutischer
(Sommer-Camps, spezifische Verhaltenstrainings, hochfrequente
Einzeltherapie)
Psychotherapie)
• Gruppe 4 (übliche Behandlung bei niedergelassenen Ärzten) erzielte
die geringsten Behandlungserfolge, obwohl 2/3 der Kinder mit
Stimulanzien behandelt wurden, waren die Ergebnisse
schlechter als in Gruppe 2
• Therapiegewinn war in Gruppe 3 am höchsten, wenn:
– Symptome einer Sozialstörung oder
– internalisierende Symptome komorbid auftraten sowie
– die sozialen Fertigkeiten und die Eltern-Kind-Beziehung von
Lehrern und Eltern nach der Behandlung eingeschätzt wurden
Wachstums- und Gewichtseffekte der
Stimulanzientherapie (Spencer 1996)
Suchtverhalten und Methylphenidat
• Metaanalyse von Willens et al. (2003) ergab keine erhöhte
Vulnerabilität für späteren Drogenmissbrauch
• pharmakologische Behandlung hatte keinen signifikanten
Effekt auf das Längenwachstum
– es wurden nur 6 Studien einbezogen
• Größendifferenzen bei Jungen mit ADHS:
– wurden auch ohne pharmakologische Behandlung festgestellt.
– werden auf die Reifungsverzögerung zurückgeführt.
– waren nicht an die Pubertätsentwicklung gekoppelt.
•
psychische Begleiterkrankungen und ADHS:
– Jungen mit komorbider Angststörung oder Depression waren
kleinwüchsig
– Mädchen mit komorbider Depression neigten zum Übergewicht
(7,6 kg schwerer als ADHS ohne Depression)
Schutz- und Risikofaktoren (odds ratio)
bezogen auf Sucht
Deleterious
* indicates p<0.05
*
Molina 1999
– einige Ergebnisse beruhen zum Teil auf mündlichen Berichten
• Pelham wies auf erste Ergebnisse seiner Längsschnittstudie
(n=363) hin, in der bisher 70% der Studienteilnehmer nachuntersucht wurden
– Stimulanziengabe erwies sich in dieser Studie als einziger
Prädiktor für späteres Suchtverhalten
• ältere Studie von Pelham (1999) zeigte das Gegenteil:
– durch die Behandlung mit Stimulanzien wurde das Suchtrisiko
um das 4,6fache für illegale und das 6,6fache für legale Drogen
gesenkt
Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und
oppositionellem Problemverhalten (THOP; Döpfner et al. 1998) (I)
Protective
Barkley 2002
! die Kombination von Stimulanzien und psychotherapeutischen
Maßnahmen führt zu optimalen Behandlungserfolgen !
• THOP ist multimodales Interventionsprogramm
– verhaltenstherapeutische Intervention in der Familie,
Kindergarten/Schule und beim Kind selbst
– medikamentöse Intervention
Paternite 1999
• THOP ist für die Behandlung für Kinder im Alter von 3 bis 12
Jahren geeignet
Huss 1999
• THOP wurde im Rahmen der Kölner Multimodalen
Therapiestudie entwickelt
*
Biederman 1999
Lambert 1998
0
1
Wilens et al. Pediatrics 2003;111:179–85
2
3
4
5
• THOP ist auch bei Kindern mit ausschließlich oppositionellen
Verhaltensauffälligkeiten einsetzbar
Odds Ratio
8
Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und
oppositionellem Problemverhalten (THOP; Döpfner et al. 1998) (II)
Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und
oppositionellem Problemverhalten (THOP; Döpfner et al. 1998) (III)
• Patientenzentrierte Intervention
• Eltern-Kind-Programm
– Spieltrainings mit dem Ziel, intensives und ausdauerndes
Spielverhalten zu trainieren
– Verminderung des hyperkinetischen und oppositionellen Verhaltens
innerhalb der Familie
– Selbstinstruktionstraining, um reflexives Arbeitsverhalten
aufzubauen
– Verminderung von Konflikt-/Problemsituationen in der Familie
™ familiäre Bedingungsgefüge (Makroebene) muss berücksichtigt
werden
– Selbstmanagement-Verfahren (für ältere Kinder) soll
eigenständige Verhaltensveränderung bewirken
™ stabile Veränderungen auf der Mikroebene sind nur möglich, wenn sie
auf der Makroebene verankert sind
• Intervention im Kindergarten und in der Schule
™ Ausgangspunkt stellt deshalb im Eltern-Kind-Programm die
Erarbeitung des familiären Bedingungsgefüges dar
– Verminderung des hyperkinetischen und oppositionellen
Verhaltensauffälligkeiten
– konkrete Verhaltensweisen sollen durch operante Methoden
vermindert werden
™ demnach werden psychische Auffälligkeiten und Bedürfnisse des
Kindes und der Eltern sowie familiäre Belastungen (Partnerschaftsprobleme, berufliche oder finanzielle Probleme) berücksichtigt
Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und
oppositionellem Problemverhalten (THOP; Döpfner et al. 1998) (IV)
Elterntraining
6 Themenkomplexe des Eltern-Kind-Programms
1. Problemdefinition (Entwicklung eines Störungskonzeptes)
und Behandlungsplanung)
2. Förderung der positiven Eltern-Kind-Interaktion
3. pädagogisch-therapeutische Intervention
Salbach et al. 2005
–
Eltern werden angeleitet, ihrem Kind wirkungsvolle Aufforderungen
zu geben
–
positives Verhalten soll verstärkt werden
–
problematisches Verhalten durch angemessene Konsequenzen zu
reglementieren
Berlin 04.04.02
Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und
oppositionellem Problemverhalten (THOP; Döpfner et al. 1998) (V)
4. spezielle verhaltenstherapeutische Methoden werden
eingeführt
•
Tokensysteme, Response-Cost-System, Time-out
5. Intervention zur Verminderung spezifischer
Verhaltensprobleme
•
Spieltraining bei Kindern im Vorschulalter
•
Selbstinstruktionstraining bei Kindern im Schulalter
6. Selbstmanagement
•
Kind lernt Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle
Behandlungsschritte
Unmittelbare Bedrohung
der Beschulung?
JA
Stimulantientherapie
NEIN
Hyperkinetische Störung
auch bei Verstärkung?
JA
Steigerung von Spielintensität
Selbstinstruktionstraining
NEIN
Hyperkinetische Störung
in der Familie?
NEIN
JA
NEIN
Elterntraining
Selbstmanagementtraining
noch auffällig?
JA
9
NEIN
NEIN
noch auffällig?
JA
Komb. mit
Stimulantientherapie
Hyperkinetische Störung
in Schule/Kindergarten?
JA Compliance JA
für VT?
Intervention in Schule/Kindergarten, SelbstmanagementTraining/ Steigerung Spielintensität
NEIN
NEIN
NEIN
noch auffällig?
JA
Komb. mit Stimulantientherapie
Behandlung anderer
Störungen/Behandlungsende
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
10
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