Affektive Störungen, Folien von Brigitte für das 3. Wochenende

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Affektive Störungen
Affektiv (synonym: emotional) wird ein Verhalten genannt, das überwiegend
von der Gemütserregung und weniger von kognitiven Prozessen bestimmt
wird.
Affektivität ist ein Begriff für die ganze Sphäre der mentalen Phänomene, die
mit einer Veränderung des subjektiven Befindens und Erlebens einhergehen
und auf Vorstellungs- und Denkinhalte einwirken.
Der Begriff Affektivität wird eher im wissenschaftlichen und medizinischen
Sprachgebrauch angesiedelt, während der Begriff Emotionalität eher die
Charaktereigenschaft eines Menschen meint, über lebhafte Gefühle zu
verfügen.
In der Medizinischen Psychologie wird ein Affekt als ein komplexes heftiges
Reaktionsmuster auf Reize aufgefasst.
Der Begriff des Affektes ist aus dem griechischen páthos (Leiden, Leidenschaft)
entstanden, aus dem bei der Verschiebung ins Lateinische afficere (einwirken,
behandeln) und schließlich affectus (Zustand, vor allem: Leidenschaft,
Gemütserregung, Begierde) wurde.
Platon (427–347) teilt die Affekte in vier Kategorien ein:
Lust / Leid / Begierde / Furcht.
Zenon von Kition (333– 264), Gründer der Stoa.
Nach stoischer Auffassung ist Eudämonie (Glückseligkeit) nur dann zu
erreichen, wenn kein Affekt die Seelenruhe stört. Ein Affekt ist ein
übersteuerter Trieb; das stoische Ideal ist die Apathie, die Freiheit von solchen
Affekten. Es wird zwischen vier Grundarten von Affekten unterschieden: Lust,
Unlust, Begierde, Furcht.
Entscheidend für die Apathie ist die Erkenntnis, dass alle äußeren Güter keinen
Wert für die Glückseligkeit haben. „Der Affekt entsteht, wenn die Vernunft dem
Trieb einen falschen […] Zweck setzt und das Scheitern beklagt.“
Kant (1724–1804) unterschied Affekt und Leidenschaft deutlich, den Affekt
muss der Mensch zähmen, die Leidenschaft beherrschen, jenes macht ihn zum
Meister, dieses zum Herrn über sich selbst.
Affektive Störungen
Mit affektiver Störung bezeichnet man in der Psychotherapie und Psychiatrie
Verstimmungen
- depressiv-gehemmter
- manisch-erregter Art
- Wechsel von einer Stimmung zur anderen
die zeitlich abgegrenzt und phasenhaft auftreten.
Vorher und nachher besteht eine normalgestimmte Verfassung.
Meist tritt die Verstimmung mehrmals im Leben auf.
Auch gehören anhaltende Verstimmungen dazu, wie die
- Dysthymie oder
- Zyklothymie
Im Triadischen System zählten sie zu den endogenen Psychosen, da man von
einer körperlichen Beteiligung (Störung des Neurotransmitter-Haushalts)
ausgeht. Abgegrenzt wurden die neurotischen Depressionen. Zudem gab es
hier auch hier Depressionen im Rahmen körperlicher Erkrankungen.
Exogen
Endogen
Psychogen
Heute werden sie nach der ICD-10 eingeteilt und klassifiziert.
Affektive Störungen
Depression
Das Wort Depression kommt von dem lateinischen Wort „deprimere“,
was herab- oder niederdrücken bedeutet.
Man nennt die Depression mittlerweile: „Mutter aller Zivilisationskrankheiten“
Vorkommen
Fast jeder fünfte Bundesbürger leidet einmal in seinem Leben an Depression.
Frauen doppelt so häufig wie Männer.
Nach Schätzungen der WHO wird die Depression im Jahr 2020 die
zweithäufigste Erkrankung weltweit sein, nur noch übertroffen von den HerzKreislauf-Störungen.
Verlaufsformen
Depressionen verlaufen in Episoden oder Phasen, die durchschnittlich sechs bis
acht Monate dauern.
Bei antidepressiven Behandlungen
- gehen sie in ca. 50 % der Fälle nach acht Wochen zurück
- bei weiteren 25 % remittieren (=zurückgehen) sie nach 16 Wochen
- bei 2/3 heilen sie komplett aus
- bei 1/3 tritt eine partielle Besserung ein
- bei 60 % der Patienten kommt es zu mind. einem Rezidiv (Rückfall)
- 10 bis 15 % der Patienten entwickeln einen chronischen Verlauf
Affektive Störungen
Depression
Prognose und Mortalität
Eine ungünstigere Prognose zeigen
- Ältere Patienten
- familiär genetisch vorbelastete Patienten (erblich!)
- Patienten mit fehlender sozialer Unterstützung
- Patienten mit chronischen familiären oder beruflichen
Konfliktsituationen
Ein erhöhtes Risiko besteht bei gleichzeitigem Auftreten von anderen
Erkrankungen, außerdem besteht eine hohe Suizidrate bei unipolar depressiv
Erkrankter:
- 40 bis 70 % aller Suizide erfolgen im Rahmen einer Depression
- 20 bis 60 % aller Erkrankter unternimmt einen Suizidversuch
- 15 % aller mind. einmal Hospitalisierter unternimmt suizidieren im
Laufe der Erkrankung
Epidemiologische Daten für das Auftreten affektiver Erkrankungen:
- Lebenszeitrisiko für Depressionen: 5 – 20 %
- Lebenszeitrisiko für Manien: 1 – 2 %
- Alter bei der Erstmanifestation:
2 Häufigkeitsgipfel: - zwischen 20 und 29 Jahren
- zwischen 50 und 59 Jahren
Unipolare Depressionen beginnen später als bipolare Erkrankungen.
Mittleres Alter bei Erstmanifestation: 40 Jahre bzw. 20 – 25 Jahre
Frauen erkranken häufiger als Männer an depressiven Phasen:
Verhältnis ca. 2 : 1 (bei manischen Phasen besteht kein Geschlechterunterschied)
Affektive Störungen
Depression
Symptome und Diagnostik
ICD 10 Kriterien für depressive Episoden
Die Patienten leiden mindestens zwei Wochen unter mindestens zwei der
folgenden Hauptsymptome:
- Depressive Verstimmung
- Verlust von Freude und Interesse
- Erhöhte Ermüdbarkeit
Sowie unter zwei (leichte Depression), drei (mittelschwere) oder mindestens
vier (schwere Depression) weiteren Symptomen:
- Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
- Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit
- Negative und Pessimistische Zukunftsperspektiven
- Suizidgedanken oder erfolgte Selbstverletzung
- Schlafstörungen
- Verminderter Appetit
Affektive Störungen
Depression
Symptome und Diagnostik
Für die Diagnose einer Depressiven Episode mit somatischen Symptomen
(melancholischer Subtyp, früher „endogene“ Depression), müssen mindestens
vier der folgenden Kriterien erfüllt sein:
- Verlust von Freude und Interesse
- Mangelnde emotionale Schwingungsfähigkeit
- Frühmorgendliches Erwachen
- Morgentief der Stimmung
- Psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit
- Deutlicher Appetitverlust
- Gewichtsverlust (mehr als 5 % in einem Monat)
- Deutlicher Libidoverlust
Außerdem können Depressionen diagnostiziert werden als:
- Anpassungsstörung mit kurzer depressiver Reaktion
Depressiver Zustand aufgrund einer belastenden Situation,
nicht länger als einen Monat
- Anpassungsstörung mit längerer depressiver Reaktion
Depressiver Zustand aufgrund einer belastenden Situation,
nicht länger als zwei Jahre
- Angst und Depression gemischt
Wenn gleichzeitig Angst besteht, aber Depression und
Angst nicht ein Ausmaß erreichen, das eine einzelne Diagnose
rechtfertigt
- Schizodepressive Störung
Wenn Depressionen zusammen mit schizophrenen Symptomen
auftreten
- Postschizophrene Depression
Kriterien einer depressiven Episode nach einer abgeklungenen
Schizophrenie innerhalb der letzten zwölf Monate
- Organische Depressive Störung
Depression aufgrund einer organischen Erkrankung
- Depression als Folge des Gebrauchs von psychotropen
Substanzen (Drogen)
Affektive Störungen
Depression
Komorbidität
Häufige zusätzlich auftretende Erkrankungen (Komorbiditäten) sind
- Angst- und Panikattacken (meist sind Angst und Depression gleichzeitig)
- Alkohol-, Drogen- und Medikamentenabhängigkeit
- Persönlichkeitsstörungen
(vor allem narzisstische, histrionische und Borderline-Störung)
- Zwangsstörungen
- Ess-Störungen wie Anorexia Nervosa
Psychische Störungen, die auf ein erhöhtes Suizidrisiko deuten, sind:
- Schwere Depression
- Depressiver Wahn
- Akustische Halluzinationen, die zum Suizid auffordern
- Quälende Unruhe
- Ausgeprägte, lang anhaltende Schlafstörungen
- Gefühl des Ausgeliefertseins
- Hoffnungslosigkeit, Perspektivlosigkeit
Bei der Abklärung eines depressiven Syndroms muss immer eine gründliche
Suizidalitätsabklärung erfolgen!
Affektive Störungen
Depression
Suizidgedanken, -impulse oder –absichten sind UNBEDINGT anzusprechen!
- Haben Sie in letzter Zeit daran gedacht, dass es besser sei,
tot zu sein?
- Haben Sie das auch denken müssen, ohne es zu wollen?
- Haben Sie bereits konkrete Ideen, wie Sie dies machen wollen?
- Haben Sie bereits Vorbereitungen getroffen?
- Haben Sie schon mal einen Suizidversuch unternommen?
- Was hat Sie bisher von einem Suizidversuch zurückgehalten?
- 4 % Suizidmortalität bei allen Depressiven
- 15 % Suizidmortalität bei schwer Depressiven
Affektive Störungen
Depression
Subtypen der Depression
Die ICD-10 unterscheidet die folgenden Subtypen der Depression:
- Leichte, mittelschwere und schwere depressive Episode
- Wahnhafte Depression
- Rezidivierende depressive Störung
- Dysthymie
- Saisonale Depression
- Wiederkehrende kurze Depression
Traditionelle Subtypen
Im klinischen Bereich durchaus noch verwendete Begriffe sind außerdem:
- Gehemmte Depression
- Ängstlich-agitierte Depression
- Jammerdepression
- Larvierte Depression
- Spätdepression
- Primäre Depression
- Sekundäre Depression
- Wochenbettdepression
Affektive Störungen
Depression
Die Depression kann bei vielen anderen Störungen auftreten.
Hier ist zunächst die jeweils im Vordergrund stehende Störung zu behandeln.
Depressionen müssen differentialdiagnostisch abgegrenzt werden gegenüber:
- schizoaffektiven Erkrankungen
- Angsterkrankungen
- sekundären Depressionen im Rahmen von Ess-Störungen,
somatoformen Störungen und Schizophrenien (hohe
Komorbidität)
- bei metabolisch-endokrinen Störungen (Diabetes mellitus,
Hyper- oder Hypothyreose, M. Cushing, Anämien, etc.)
- bei Tumoren
- bei Infektionskrankheiten
- bei degenerativen Erkrankungen (M. Parkinsion, MS, etc.)
- bei anderen Erkrankungen (Pankreatitits, Herzinsuffizienz, etc.)
Affektive Störungen
Depression
Ursachen
Begünstigende Faktoren: Alter, Einsamkeit, Belastungen, Konflikte …
Psychoanalytische charakterist. „prämorbide“ Persönlichkeitsstruktur (???):
- Symbiotische Bedürfnisse,
- Herstellung ausgeprägter Abhängigkeitsbeziehungen mit entsprechend
hoher Verlustangst
- leistungsorientiert
- festgelegt auf Ordentlichkeit, rigid gewissenhaft
(Typus melancholicus – Tellenbach)
- Verpflichtungsgefühle
- hohe narzisstische Verletzbarkeit
- Wendung aggressiver Tendenzen gegen die eigene Person
Affektive Störungen
Depression
Psychodynamische Hypothesen zur Genese (neben erbgenetischen Faktoren)
(Quelle: Institut für Psychoanalyse, Würzburg)
- Verwöhnung (z.B. durch „Gluckenmutter“ aus deren Angst vor
Liebesverlust). Eigene Impulse des Kindes nach Selbstentfaltung
und Expansion werden durch überfürsorgliche Zuwendung und
Harmoniebedürfnis blockiert
- Versagungserlebnisse durch wenig liebesfähige „harte“ primäre
Beziehungspersonen. Das Kind lernt nicht zu fordern und/oder
oder zu nehmen aus Angst vor Liebesentzug (orale Gehemmtheit)
- Frühkindliche Mangelerfahrung bzgl. Zuwendung, Förderung,
Anerkennung (orales Defizit – Narzisstisches Defizit)
Entstehung eines globalen Gefühls des „existenziellen Zuwenig“
(Nichtwertsein, Nichtkönnen, Ungeliebtsein), labiles Selbstwertgefühl/Minderwertigkeit)
Grundkonflikt: Symbiotische Bedürfnisse vs. Verselbständigungswünsche
Mögliche Auslösesituationen der Depression aus psychoanalytischer Sicht
(Quelle: Institut für Psychoanalyse, Würzburg)
Situationen des Geborgenheits- und Objektverlustes:
- Trennungen
- Abwertungen durch andere
- Änderung des Status quo, der bislang Geborgenheit vermittelte
z.B. Umzug, Beförderung, Schwangerschaft
„Entwurzelungsdepression“, „Beförderungsdepression“
- generell bei Situationen der Verselbständigung und des
Alleinseins
Affektive Störungen
Depression
Ursachen
Kognitives Depressionsmodell nach Beck
Beck geht davon aus, dass einer depressiven Erkrankung eine kognitive Störung
zugrunde liegt, das heißt, die Depression wird durch eine verzerrte
Wahrnehmung und Kognition ausgelöst.
Inhaltlich handelt es sich um eine negative Sicht der Welt, der eigenen Person
und der Zukunft (= „Kognitive Triade“).
Diese Denkmechanismen führen zu ständigen Enttäuschungen und
Ablehnungen. Weiterhin führen sie immer wieder zu ähnlichen Erfahrungen,
die wiederum zu automatischen Gedanken führen, die durch o.g. Verzerrungen
charakterisiert sind. Die Korrektur dieses Denkens ist Schwerpunkt der
Therapie. Die Korrektur muss schrittweise erfolgen und für den Patienten
emotional nachvollziehbar sein.
Affektive Störungen
Depression
Therapie der Depression
Es werden in der Therapie Affektiver Störungen drei Stadien unterschieden:
- Akuttherapie
Pharmakotherapie
Psychotherapie
Pharmakotherapie und Psychotherapie
Schlafentzugstherapie
Lichttherapie
Elektrokrampftherapie
- Erhaltungstherapie nach Abklingen der akuten
Symptomatik zur Verhinderung eines Rückfalls
und
- Rezidivprophylaktische Therapie, d.h.
Verhinderung einer Neuerkrankung
Meist Pharmakotherapie mit unterstützender Psychotherapie.
Eine Erhaltungstherapie sollte mindestens sechs, besser zwölf
Monate bei voller Dosis fortgesetzt werden. Die Medikamente
müssen ausschleichend und kontrolliert abgesetzt werden. Sind
innerhalb der letzten fünf Jahre zwei Krankheitsepisoden aufgetreten, sollte eine Rezidivprophylaxe stattfinden.
Affektive Störungen
Depression
Therapie der Depression
Psychotherapie depressiver Episoden
(bei leichten bis mittleren Depressionen)
- Kognitive Therapie
- Interpersonelle Psychotherapie
- Verhaltenstherapie
- Tiefenpsychologische Therapien
- Psychoedukation
Andere nicht-medikamentöse Therapieverfahren
- Schlafentzugstherapie
- Lichttherapie
- Elektrokrampftherapie
Affektive Störungen
Manie
Die drei Kardinalsymptome der Manie sind
- Gehobene, ansteckende und leicht irritierbare Stimmung
- Steigerung des Antriebs
- Ideenflüchtiges Denken
Weitere Symptome sind
- Fehlendes Krankheitsgefühl
- Logorrhoe (ungehemmter Redefluss, Rededrang)
- Mangelnde Kritikfähigkeit
- Vermindertes Fremdwertgefühl
- Selbstüberschätzung bis hin zu Größenideen
- Ausgeprägte Anregbarkeit und Ablenkbarkeit
- Gehobene Vitalgefühle
- Vermindertes Schlafbedürfnis
- Libidosteigerung
Subtypen der Manie
- Manische Episode
- Hypomanie
- Manie mit psychotischen Symptomen
Affektive Störungen
Manie
Für den klinischen Alltag haben sich folgende Subtypen bewährt
- Euphorische Manie – mit vorherrschenden Glücksgefühlen
- Dysphorische Manie – mit vorwiegend aggressiven Gefühlen
- Gemischte Episoden oder affektive Mischzustände depressive oder manische Symptome, gleichzeitig oder
im raschen Wechsel
Differentialdiagnose
- Schizophrenie
- Schizomanische Störungen
Kriterien einer Manie und einer Schizophrenie sind während
der manischen Episode erfüllt
- Organische manische Störung
Manische Störung aufgrund einer organischen Erkrankung
(ZNS, Intoxikation)
Akuttherapie manischer Episoden
- evtl. Stationäre Behandlung auch gegen den Willen d. Patienten
- Zeitweise Abschirmung von Außenreizen
Affektive Störungen
Manie
Pharmakotherapie der Manie
- Lithium
- Valproinsäure
- Carbamazepin
- Antipsychotika
- Benzodiazepine
Die Kardinalsymptome einer Manie sind eine gehobene Stimmung,
gesteigerter Antrieb und Ideenflucht.
Es besteht selten Krankheitseinsicht, was eine Therapie schwierig bis
unmöglich macht. Für die Therapie kommen eine reizarme Umgebung und –
wenn möglich – die Gabe von Medikamenten in Frage. Dies kann
beispielsweise Lithium sein.
Affektive Störungen
Bipolare Affektive Störungen
Vorkommen
- Lebenszeitrisiko 1 bis 2 %
- Erstmanifestation
früher als bei unipolaren Depressionen
Mittleres Alter der Erstmanifestation bei 16-18 Jahren
Erste Behandlung im Durchschnitt bei 22 Jahren
Erste Hospitalisierung mit ca. 26 Jahren
- Es besteht kein Geschlechterunterschied
Verlaufsformen
- In der Regel schwerer als bei unipolaren Depressionen
- Es treten mehr Episoden auf
- Häufig Beginn mit einer Manie
- Nach zwei aufeinander folgenden depressiven Episoden
beträgt die Wahrscheinlichkeit eines weiteren bipolaren
Verlaufs ca. 10 %
- Nach drei depressiven Episoden ist die Wahrscheinlichkeit
nur noch sehr gering
- Treten mindestens vier affektive Krankheitsepisoden innerhalb
eines Jahres auf, sprich man von rapid cycling. Es entwickelt sich
bei ca. 20 % der Patienten mit bipolaren Störungen,
80 - 90 % davon sind Frauen
Affektive Störungen
Bipolare Affektive Störungen
Prognose
- Depressionen und Manien gehen in der Mehrzahl der Fälle zurück
- Bei 20 - 30 % kommt es auch in den freien Intervallen zu
Stimmungsstörungen und zu Beeinträchtigungen im interpersonellen und beruflichen Bereich.
Verlaufsformen und Häufigkeit der affektiven Störungen
- 65 % aller affektiven Erkrankungen sind Monopolare
Verläufe mit ausschließlich depressiven Phasen
- 30 % sind Bipolare Verläufe mit depressiven und manischen
Phasen
- 5 % sind Monopolare Verläufe mit ausschließlich manischen
Phasen
Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe bei bipolaren Störungen
- Bisher noch wenig untersucht
- Die Therapie die zur Remission führte, sollte noch einige
Monate durchgeführt werden
- Sind innerhalb der letzten vier Jahre zwei Krankheitsepisoden
aufgetreten, sollte eine Rezidivprophylaxe stattfinden. Häufig
wird schon nach dem ersten Auftreten der manischen Phase
eine Rezidivprophylaxe begonnen.
Bipolare affektive Störungen beginnen früher als unipolare, haben einen
schwereren Verlauf und ein höheres Suizidrisiko!
Affektive Störungen
Dysthymien und Zyklothymien
Dysthymie
- Chronische, mindestens zwei Jahre verlaufende leichtere unipolare
Depression
- Bei frühem Beginn besteht ein vermehrtes Risiko zur
Chronifizierung
- Ca. 75 % aller dysthymen Patienten entwickeln im Verlauf von
fünf Jahren eine depressive Episode
Zyklothymie
- Chronische, mindestens zwei Jahre verlaufender Wechsel von
depressiver und gehobener Stimmung
Bei beiden Krankheitsbildern wird nicht der Schweregrad erreicht, dass die
Diagnose einer depressiven oder manischen Episode nach ICD-10 gestellt
werden könnte.
Mit dem Begriff Dysthymie bezeichnet man daher heute im Wesentlichen die
neurotischen Depressionen oder depressiven Persönlichkeiten.
Die Bezeichnung Zyklothymie hat eine gänzlich neue Bedeutung erhalten.
Früher bezeichnete man damit allgemein die manisch-depressiven
Erkrankungen.
Affektive Störungen
ICD-10
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