Zytogenetik Übersicht

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◮ Genetik | Zytogenetik | Zellteilung
Skript
Zytogenetik
Zellteilung
Übersicht
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1 Zellzyklus
1.1 Interphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
2
1.2 Mitose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3
2 Meiose
4
3 Zusammenfassung
7
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1 Zellzyklus
Ein erwachsener Mensch besteht aus durchschnittlich 100 Billionen Zellen. Das ist eine Eins
mit zwölf Nullen, eine fast unvorstellbar große Zahl! All diese Zellen sind den Belastungen
unseres Alltags ausgesetzt, denn jeden Tag arbeiten alle Zellen auf Hochtouren. Daher müssen die Zellen ständig erneuert werden, um weiterhin ihre Aufgabe erfüllen zu können. Die
einzelnen Zelltypen haben dabei ganz unterschiedliche Lebenszyklen. Einige Zellen werden beispielsweise alle 16 Tage erneuert, andere alle sieben Jahre und wieder andere z.B.
Nervenzellen oder Eizellen erneuern sich seit ihrem Entstehungsprozess nicht mehr. Durchschnittlich werden die Zellen eines Erwachsenen Menschen sieben bis zehn Jahre alt. Der
Ausdruck „Innerlich ein Kind geblieben“bekommt damit eine ganz andere Bedeutung.
Jede Sekunde werden unzählige Zellen in unserem Körper neu gebildet. Dies geschieht
durch Zellteilung. Dabei teilt sich die Mutterzelle und gibt ihre Erbinformation und weitere
Zellbestandteile an ihre Tochterzellen weiter.
Damit es zur Zellteilung kommen kann, muss jedoch eine Kern- und Plasmateilung vorangeschaltet sein. Zwischen zwei Zellteilungen finden demnach verschiedene Prozesse
statt, die als Zellzyklus zusammengefasst werden. Grob lässt sich der Zellzyklus in zwei
Abschnitte einteilen: die Interphase sowie die Mitose.
Abbildung 2 gibt dir einen ersten Überblick über den Zellzyklus. Alle Prozesse, die du dort
siehst, werden im Nachfolgenden erläutert.
Interphase
S-Phase
G0-Phase
G2-Phase
G1-Phase
Mitose
Prophase
Methaphase
Anaphase
Telophase
Abb. 1: Zellzyklus
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1.1 Interphase
Die gesamte Interphase macht ca 90 % der Zeit des Zellzyklus aus, die Mitose übernimmt
nur einen kleinen Teil. In der Interphase teilt sich die Zelle nicht. Dennoch finden viele unterschiedliche Prozesse statt die nun erklärt werden.
Die Interphase ist in verschiedene Abschnitte untergliedert:
G1 -Phase:
Die erste Phase der Interphase wird G1 -Phase genannt. Dabei ist das G eine Abkürzung für
die englische Bezeichnung „gap“(=Lücke). Die Zahl 1 lässt darauf schließen, dass es eine
weitere G-Phase gibt. Hier beginnt die Zelle nun zu wachsen. Außerdem bildet sie neue
Zellorganellen aus. Die Erbinformation liegt in dieser Phase in Form von Chromatinfäden
vor. Sie wird auf Fehler geprüft. Wenn sie fehlerfrei ist, beginnt die S-Phase.
S-Phase:
In der Synthesephase (= S-Phase) kommt es zur Verdopplung der DNA (= Replikation).
Erst durch diesen Prozess entstehen Zwei-Chromatid-Chromosomen. Zuvor lagen nur EinChromatid-Chromosomen als Ergebnis der Mitose vor. Wenn du mehr über Chromosomen
wissen möchtest, kannst du auf unser Skript zum Thema „Chromosomen“zurückgreifen.
Das Thema Replikation wird im Skript „Proteinbiosynthese “genauer erläutert.
G2 -Phase:
In diesem letzten Stadium kommt es zu einem weiteren Zellwachstum. Die Erbinformation
wird nach ihrer Verdopplung erneut auf Fehler geprüft. Diese Phase ist ein wichtiger Schritt,
bevor es zur Mitose kommt.
G0 -Phase:
Hat eine Zelle ihre Teilungsfähigkeit verloren, so geht sie vom Zustand der G1 -Phase in die
G0 -Phase über. Zellen, die sich in dieser Ruhephase befinden, gehen ihren zugeteilten Aufgaben innerhalb des Organismus nach. Eine Nervenzelle bspw. überträgt in der G0 -Phase
Erregungen, Leukozyten (= weiße Blutzellen) helfen den Körper gegen Krankheitserreger
zu schützen. Wenn es nötig ist, können die Zellen ihre Teilungsfähigkeit wieder zurückerlangen. Dann läuft der Zellzyklus wieder mit allen Phasen der Interphase ab.
An die Interphase schließt sich letztlich die Mitose an.
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1.2 Mitose
Damit es zur Zellteilung kommt, bedarf es in den Körperzellen einer Kernteilung. Eine
Art der Kernteilung ist die Mitose. Dabei entstehen zwei erbgleiche diploide Zellen,
d.h. beim Menschen haben diese Zellen 46 Chromosomen. Die Mitose läuft in nur einem
Teilungsschritt ab, ist jedoch in unterschiedliche Phasen aufgeteilt.
Prophase:
Spindelapparat
Im Anschluss an die Interphase folgt die Prophase der Mitose. Die Chromatinfäden spi-
Prophase
Chromosomen
ralisieren und verkürzen sich (= Kondensation) zunächst. Dadurch bildet sich langsam
die typische x-förmige Chromosomenstruktur aus. Die beiden Schwesterchromatiden
Zellmembran
Kernhülle
Metaphase
sind dabei über das Centromer miteinander
verbunden. Wie bei einem Globus nennt sich
das obere bzw. unter Ende der Zelle Pol. An
den Polen der Zelle bildet sich langsam der
Spindelapparat aus. Der Spindelapparat besteht meist aus einem Centriolenpaar.
Anaphase
Prometaphase:
In dieser zweiten Phase lösen sich Kernhülle und Nucleolus (= Kernkörperchen) allmählich auf. Die Synthese des Spindelfaserapparat wird vollendet.
Telophase
Abb. 2: Schematische Darstellung der Mitose
Metaphase:
Während der Metaphase haben die Chromosomen ihre größte Dichte. In diesem Zustand beginnen sie sich in der Äquatorialebene der
Zelle (d.h. mittig) anzuordnen.
Anaphase:
In dieser Phase trennen sich nun die Schwesterchromatiden entlang des Centromers. EinChromatid-Chromosomen entstehen, die zu den Zellpolen wandern.
Telophase:
Sobald die Chromosomen die Zellpole erreicht haben, spricht man von der Telophase. In dieser letzten Phase der Mitose bildet sich der Zellkern neu. Die Ein-Chromatid-Chromosomen
an den Zellpolen entspiralisieren sich wieder und liegen in Form von Chromatinfäden vor.
In der Äquatorialebene bildet sich nach und nach eine Zellmembran aus, die später die
Tochterzellen voneinander trennt. Beide Tochterzellen erhalten nach der Zellteilung je 46
Ein-Chromatid-Chromosomen. Der Mitose schließt sich nun wieder die Interphase an. Der
Kreislauf beginnt von vorne und läuft so lange ab, bis die Zelle in die G0 -Phase übergeht.
Nach der Kernteilung erfolgt die Zellteilung (= Cytokinese), dabei teilt sich das Plasma
gleich auf die entstehenden Tochterzellen auf. Wichtig zu wissen ist, dass Zell- und Kernteilung auch unabhängig voneinander stattfinden können.
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2 Meiose
Eine ganz besondere Form der Kernteilung ist
die Meiose. Sie findet ausschließlich in den
Keimdrüsen statt: bei Männern in den Hoden,
bei Frauen in den Eierstöcken. Bilden sich Eizellen (= Oocyte) nennt man diesen Schritt
auch Oogenese, die Bildung von Spermien
(= Spermatocyte) heißt Spermatogenese.
Dabei entstehen vier erbungleiche haploide
Zellen, d.h. beim Menschen haben diese Zel-
46 (2n)
46 (2n)
len 23 Chromosomen. Das ist ein notwendiger Schritt, denn bei der Befruchtung einer
Eizelle durch ein Spermium werden die 23
Chromosomen von Mutter und Vater mitein-
23 (1n)
ander vermischt. Der entstehende Embryo hat
wieder 46 Chromosomen (23 + 23 = 46).
Würde die Meiose keinen haploiden Zellen
Abb. 3: Wie seine Eltern hat das Baby 46 Chromosomen
Quelle: fotolia.com - Detailblick; Beschriftung und Bearbeitung: BioLV
hervorbringen, würde mit jeder Generation
die Chromosomenzahl zunehmen. Nach einer Generation wären bereits 46 + 46 = 92 Chro-
mosomen vorhanden, nach zwei Generationen 184 Chromosomen usw. Dank der Meiose
bleibt die Chromosomenzahl innerhalb einer Art aber konstant (siehe Abbildung 3).
Die Meiose läuft in zwei Teilungsschritten ab (1. und 2. Reifeteilung) und ist dabei in unterschiedliche Phasen aufgeteilt. Diese ähneln denen der Mitose stark. Abbildung 4 und
5 zeigen vereinfacht die Abläufe bei der Meiose.
1. Reifeteilung - Trennung der homologen
Chromosomen:
1. Reifeteilung:
Spindelapparat
Zellmembran
Prophase I
Prophase I:
Chromosomen
In dieser ersten Phase der Mitose kommt es zu-
Kernmembran
nächst zur Paarung der homologen Chromosomenpaare (= Chromosomen mit gleicher Erbinformation). Der Mensch besitzt 23 homologe Chro-
Metaphase I
mosomenpaare. Die Chromatinfäden kondensieren und spiralisieren sich. Durch diesen Vorgang
werden alle vier Chromatiden der einzelnen Chromosomen sichtbar. Zusammengefasst werden die
Anaphase I
vier Chromatiden der Zwei-Chromatid-Chromosomen
als Tetrade bezeichnet. In der Prophase I kommt
es außerdem langsam zur Auflösung der Kernmembran (= Kernhülle).
Metaphase I:
Telophase I
je Zelle:
23 Zwei-Chromatid-Chromosomen
In der Metaphase I ordnen sich die Chromosomenpaare nun langsam in der Äquatorialebene
Abb. 4: Meiose: 1. Reifeteilung
an. Dieser Schritt ist nötig, da die Chromosomen
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zuvor ungeordnet in den Zellen vorlagen. Da sie
sich im Folgenden allerdings gleichmäßig auf die
Zellen verteilen müssen, wird mit diesem Vorgang Ordnung geschaffen.
Anaphase I:
Mit Hilfe des Spindelapparats werden die homologen Chromosomen an die entgegengesetzten Zellpole gezogen. An den Zellpolen befinden sich letztlich 23 Zwei-ChromatidChromosomen. Die Verteilung der Chromosomen von Vater und Mutter ist dabei willkürlich.
Telophase I:
Jetzt kommt es zu einer ersten Zellteilung. Die beiden entstehenden Tochterzellen besitzen
ab diesem Zeitpunkt 23 Zwei-Chromatid-Chromosomen. Die Chromosomen entspiralisieren sich wieder.
2. Reifeteilung - Bildung von Gameten:
2. Reifeteilung:
Prophase II:
Obwohl sich die Chromosomen gerade erst
entspiralisiert haben, kommt es in dieser Phase zur erneuten Kondensation und Spiralisie-
rophase II
rung der Chromatinfäden.
Metahase II
Metaphase II:
Ähnlich wie in der Metaphase I ordnen sich
nun die 23 Zwei-Chromatid-Chromosomen in
der Äquatorialebene der Zelle an.
Anaphase II
Anaphase II:
In dieser Phase trennen sich nun die Schwesterchromatiden entlang des Centromers. EinChromatid-Chromosomen entstehen, die zu
den Zellpolen wandern. An den Zellpolen befinden sich nun jeweils 23 Ein-Chromatid- Chromosomen (= haploider Satz).
Telophase II
je Zelle:
23 in-Chromatid-Chromosomen
Telophase II:
Sobald die Chromosomen die Zellpole erreicht
haben, spricht man von der Telophase. In die-
Abb. 5: Meiose: 2. Reifeteilung
ser letzten Phase der Meiose bildet sich der
Zellkern neu. Die Chromosomen entspiralisieren sich wieder und liegen in Form von Chromatinfäden vor. In der Äquatorialebene bildet sich nach und nach eine Zellmembran
aus, die später die Tochterzellen voneinander
trennt. Insgesamt haben sich nun vier Tochterzellen mit einen haploiden Chromoso-
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mensatz gebildet.
Bei der Bildung von Gameten (= Keimzellen), d.h. den Eizellen bei Frauen und den Spermien bei Männern, gibt es im Resultat einen kleinen, aber bemerkenswerten Unterschied:
Beim Mann entstehen während der 2. Reifeteilung der Meiose vier gleichartige, mobile
haploide Spermien. Bei der Frau kommt es auf Grund einer ungleichen Verteilung des Cytoplasmas bzw. ungleichen Teilung der Zellen zur Bildung einer großen Eizelle und drei
kleinen Polkörperchen. Die Polkörperchen können nicht zur Fortpflanzung verwendet werden und werden in der Regel nach einiger Zeit abgebaut.
Merksatz: Beider Meiose werden haploide Spermien und Eizellen gebildet.
Sp
er
es
e
Meiose
Abb. 6: Spermatogenese und Oogenese im Vergleich
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3 Zusammenfassung
Ziel
Ergebnis
Ort
Ablauf
Mitose
Meiose
Vermehrung von Körperzellen zur
Regeneration und Wachstum des
Bildung von Gamenten zur
Neukombination der Erbinformation,
Organismus
Erhalt der genetischen Variabilität
Erbgleiche diploide Zellen (46
Erbungleiche haploide Zellen (23
Chromosomen)
Chromosomen)
Körperzellen
Keimdrüsen (Hoden und Eierstöcke)
Ein Zellteilungsschritt:
Prophase
Zwei Zellteilungsschritte:
1. Reifeteilung
Metaphase
Anaphase
(Pro-, Meta, Ana- und Telophase I)
2. Reifeteilung
Telophase
(Pro-, Meta, Ana- und Telophase II)
Bei Frauen: Oogenese, bei Männern:
Spermatogenese
Prozesse
Trennung der Schwesterchromatiden 1. Reifeteilung: Trennung der
homologen Chromosomenpaare, 2.
Reifeteilung: Trennung der
Schwesterchromatiden
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