Vortrag von Oberarzt Bertram Schneeweiß: Borderline und DBT am

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Borderline
Die Dialektisch‐Behaviorale Therapie (DBT),
die Station,
die Tagklinik
und die Ambulanz am Isar‐Amper‐Klinikum München Ost
B. Schneeweiß, Oberarzt www.iak-kmo.de
Geschichte des Störungsbegriffs
„Borderline“: 1938 Adolf Stern
−
Grenzbereich zwischen neurotischer und psychotischer Störung
1920‐1965 Zuordnung zum schizophrenen Spektrum
−
Pseudoneurotische Form der Schizophrenie, occulte Schizophrenie, latente Schizophrenie……
1967 Otto Kernberg: „Borderline Personality Organisation“, Fixierung/Regression auf primär undifferenziertes Entwicklungsstadium während des Säuglingsalters
„Borderline“ auf dem Weg zu den „Persönlichkeitsstörungen“
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Operationalisierung der Borderline-Störung
1975 Gunderson&Singer; Spitzer 1978
−
Phänomenologisch‐deskriptiv
−
Faktorenanalyse; 80%‐Unterscheidung:
−
Dysphorischer Affekt, impulsive Handlungen, Störung zwischenmenschlicher Beziehungen, psychoseähnliche Kognitionen, Anpassungsstörung im sozialen Bereich, instabile Identität
−
Aufnahme in das DSM III, bzw. DSM III R
1994 Übernahme in das ICD 10 mit Einordnung in die „emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen“
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Klinische Symptomatik:
5 Problembereiche
Affektregulation
Selbstbild
Verhaltensebene
Kognitive Funktionsfähigkeit
Psychosoziale Integration
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Klinische Symptomatik: 1. Affektregulation
Hohe Sensitivität
•
Prompte emotionale Reaktionen
•
Niedrige Reizschwelle für emotionale Reaktionen
Hohe Reaktivität
•
Extreme Reaktionen
•
Starke Erregungszustände beeinflussen kognitive Prozesse
Verzögerte Rückkehr zum Ausgangsniveau
•
Langanhaltende Reaktionen
•
Hohe Sensitivität für den nachfolgenden emotionalen Stimulus
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Klinische Symptomatik: 1. Affektregulation (Forts.)
Zentrum der BPS !
•
„Borderliners are emotional phobics“ M. Linehan
• Hohe emotionale Vulnerabilität
• Unter starkem Stress keine differenzierte Wahrnehmung der Emotionen
„Überflutung“, „Wirrwarr“, „Spannung“
• Starke aversive Spannungszustände, bis stundenlang, keiner kategorialen Emotion zuordbar
Hierbei bei ca. 60% dissoziative Symptome
• Plötzlich einsetzende Episoden „emotionaler Taubheit“
Quälend, unangenehm, als Identitätsverlust erlebt
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Klinische Symptomatik: 2. Selbst und Selbstbild
Tiefgreifende Unsicherheit bezüglich eigener Identität und Integrität (incl. sexuelle Orientiertheit)
Bei 70% kein sicheres Gefühl, „wer sie wirklich seien“
50% „abgeschnitten von sich selbst“
Stark negative Einschätzung des Körperbildes
Negative Einstellung zur eigenen Körperlichkeit
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Klinische Symptomatik: 3. Psychosoziale Integration
Seit Kindheit/Jugend Empfindung des Isoliert‐, Abgespalten‐, Andersseins von Welt und Wirklichkeit. „Einsam“, „Verlassen“…
Schwierigkeiten der Regulation von Nähe und Distanz; alternierende Aktivierung konträrer Grundannahmen und Schemata
• Angst verlassen zu werden ‐> stark abhängiges Verhalten
• Nähe o. Geborgenheit ‐> Induktion von Angst, Schuld, Scham
• Bedürfnis nach Zärtlichkeit ‐> Selbstwahrnehmung als zerstörerisch
„Passive Aktivität“:
• Aggravierung mit demonstrativ hilflosen Verhalten
• Überschätzung der Möglichkeiten des Gegenübers
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Klinische Symptomatik: 4. Kognitive Funktionsfähigkeit
Ca. 60% ausgeprägte Dissoziationen, häufig durch konkrete externe oder physiologische Auslöser
Flashbacks, teilweise stunden‐ bis tagelang
Übertriebener Argwohn oder magisches, paranoisches Denken (bei fast 100%)
Pseudohalluzinationen (ichdyston) 25%
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Klinische Symptomatik: 5. Problem‐ Verhalten
Selbstschädigendes Verhalten 70‐80% •
Schnittverletzungen, „head‐banging“, Brennen, Verätzen, Stichwunden…
80% in analgetischem Zustand durchgeführt
Nach wenigen Minuten Gefühl der tiefen Entspannung, Geborgenheit, Ruhe, Entlastung
Einsetzen des Körper‐ und Schmerzempfindens ca. 20‘ später
•
Reduktion der Sauerstoffversorgung: Reduktion aversiver Spannung oder Dissoziation
Hochrisikoverhalten, zur Regulation von Ohnmachtsgefühlen z.B. Balancieren auf Baukränen, Brückengeländern, Rasen auf der Autobahn, Sitzen auf Bahnschienen, Promiskuitivität
Störungen des Eßverhaltens: Bulimische, binge oder anorektische Phasen
Mangelhafte Flüssigkeitszufuhr: bis ca. 1‐2 l/Woche → Dissoziationen
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Klinische Symptomatik: 5.Problem‐ Verhalten
ca. 20% Einsatz von Selbstschädigung oder Asphyxie/stangling , um (sub)euphorische
Gefühle auszulösen, Aversion und Dissoziation zu verringern
► Muster wird durch positive Konsequenzen aufrecht erhalten ► sehr häufiges Auftreten
40% Drogenmißbrauch
Weiteres: Promiskuität, Pseudologie, pathologisches Kaufverhalten, Zwangshandlungen, aggressive Durchbrüche
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Epidemiologie
Punktprävalenz 1,2%
60‐70% ♀♀, neuere Untersuchungen ergeben am ehesten eine 1:1‐Verteilung!
ca. 10% der ambulanten, 15% der stationären Psychiatriepatienten
15% des Gesamtbudget der psychiatr./psychotherap. Versorgung (2001: 6 MRD DM)
Soziales Funktionsniveau:
30‐jährige: 20% in Partnerschaft, 13%verheiratet, Schulabschlußniveau unauffällig, 20% vollbeschäftigt, 8% teilzeitbeschäftigt (v.a. Soziale Berufe)
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Komorbiditäten
(Lebenszeitprävalenz)
85% Depressive Störungen
80% Angststörungen
60% (m), 40% (w) Alkohol‐ oder Drogenmißbrauch
60% (w) Eßstörung
50% ausgeprägte Schlafstörungen
30‐50% ADHS
Andere Pers‐Störungen : dependent (50%), ängstlich‐vermeidend (40%), passiv‐
aggressiv (25%), paranoid (40%), antisozial (25%) histrionisch (15%)
1% psychotische Erkrankungen
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Das neurobehaviorale Störungsmodell
Neurobiolog. Prädisposition/Genetik + Frühe Traumata/ invalidierende
Umgebung ► Störung der Affektregulation/Reizkontrolle
→ Hohe Dissoziationsneigung → Probleme des assoziativen und sozialen Lernens
→ Dysfunktionale Grundannahmen und inkompatible Schemata ► mangelhafte psychosoziale Realitätsorientierung
→ im sozialen Leben, bei Konflikten oder emotionaler Anspannung Rückgriff auf dysfunktionale Bewältigungsstrategien
!Jeweils positive, selbstverstärkende Rückkoppelungen!
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Verlauf und Prognose
Erstmanifestation bimodal:
A)
Frühmanifestation: 14 Jahre, Eßstörung/Selbstschädigung/Suizidversuche/ Affektinstabilität/Auffälligkeiten im Sozialverhalten
B)
Spätmanifestation: 24 Jahre
Suizidrate 7‐10%
Risikofaktoren: Impulsivität, höheres Alter, Depressivität, frühkindlicher Mißbrauch, Selbstverletzungen, Suizidversuche
75% Abbruchrate bei unspezifischer oder tiefenpsychologischer Therapien
80% Wahrscheinlichkeit der jährlichen stationären Wiederaufnahme, Durchschnittlich ca. 75 Tage/Jahr stationär
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Verlauf und Prognose
Zanarini el al 2003 Am J Psychiatry, 160:274‐283
kbo-Isar-Amper-Klinikum
z
75% aller behandelten BPD Patienten remittieren unter DBT
z
25% verbleiben chronisch
z
6% Rückfälligkeit
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Vor der Therapie die Diagnose!
Diagnostische Kriterien nach DSM IV
Diagnosestellung in 2 Schritten:
kbo-Isar-Amper-Klinikum
1.
Liegt überhaupt eine „Persönlichkeitsstörung“ vor? 2.
Bestimmung des spezifischen Subtyps anhand einer bestimmten Anzahl von Erlebens‐ und Verhaltensweisen
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Allgemeine Kriterien Persönlichkeitsstörung nach DSM IV
Überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht. Mindestens 2 Bereiche:
kbo-Isar-Amper-Klinikum
1.
Kognition (Wahrnehmung und Interpretation)
2.
Affektivität (Variationsbreite, Intensität, Labilität Angemessenheit emotionaler Reaktionen)
3.
Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen
4.
Impulskontrolle
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Allgemeine Kriterien Persönlichkeitsstörung nach DSM IV
Das Muster ist unflexibel, tiefgreifend und betrifft einen weiten Bereich persönlicher und sozialer Situationen
Das Muster führt in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigung
Das Muster ist stabil und langdauernd mit Beginn zumindest im frühen Erwachsenenalter
Läßt sich nicht durch Auswirkung einer anderen Krankheit erklären
Beruht nicht auf direkter Wirkung einer Substanz oder medizinischen Erkrankung zurück
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
„Borderline‐Persönlichkeitsstörung“
Spezifische Kriterien nach DSM IV
Mindestens 5 der folgenden 9 Kriterien müssen erfüllt sein:
1. Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermeintliches Verlassenwerden zu vermeiden
fühlt sich permanent isoliert, ängstlich, verletzlich, gerät in Panik beim Gedanken alleine gelassen zu werden, will dies kontrollieren, reagiert unterschiedlich von Wutausbruch bis inständigem Bitten/Untewerfung
2. Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen extremen Wechsel zwischen Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist
erwarten von anderen, ihnen zu geben, womit sich nur schwer selbst versorgen können (Selbstachtung, Anerkennung, eigene Identität, nährenden Versorger, unerschöpfliche Liebe, Ausfüllen der inneren Leere)
können gute und schlechte Eigenschaften anderer kaum integrieren, die Wertung des anderen ergibt sich aus der jeweils letzten Interaktion
Dichotomie, „alles‐oder nichts“‐Denken und „Spalten“ statt Aushalten von Ambivalenz oder Ambiguität
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
„Borderline‐Persönlichkeitsstörung“
Spezifische Kriterien nach DSM IV
3. Ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung (Identitätsstörung)
Suche nach dem Selbst nicht abgeschlossen (Vorlieben, Abneigungen, Wertvorstellungen, religiöse Überzeugungen, Position in wichtigen Fragen, berufliche Präferenzen, Sexualität....). „Identitätsdiffusion“, angefüllt mit widersprüchlichen Bildern ihrer selbst, die sie nicht integrieren können und wechseln, je nachdem mit wem man zusammen ist, oder der einem Orientierung gibt. Selbstwertgefühl basiert auf der jüngsten Leistung oder dem aktuellen Scheitern. Hilfloses Opfer anderer. Rolle des Helfers und Versorgers. „Rollen‐Chamäleon“, je nach Umfeld
4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgaben, Sexualität, Substanzmißbrauch, rücksichtsloses Fahren, Freßanfälle)
Impulssteuerung oder ‐kontrolle stark gemindert:
bei chronischem Gefühl innere Leere und Angst ‐> willkommene Zerstreuung, unmittelbare Erleichterung und Ablenkung
Mittel, Wut oder Selbsthaß zu äußern
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
„Borderline‐Persönlichkeitsstörung“
Spezifische Kriterien nach DSM IV
5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmorddrohungen oder Selbstverletzungen
•
8‐12% aller BPS begehen Suizid; ‚Ausweg‘ aus dem überwältigenden, unkontrollierbaren emotionalen Leidensdruck
•
Suizidales Verhalten sehr effektiv, um Reaktionen der Umwelt herauszufordern, ‚Hilfe‘ zu bekommen
•
Selbstverletzungen sind meist keine Suizidversuche, sondern Bewältigungsversuche, Gefühle der Spannung, Scham, Wut, Trauer oder Einsamkeit zu ertragen, Versuche wieder ein Gefühl für die Realität zu gewinnen oder auch Selbstbestrafungen
•
Selbstverletzungen werden erlernt und oft zu einer Gewohnheit
•
Nicht alle BPS‐Pat. verletzen sich selber oder sind suizidal.
6. Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung
•
Fehlende Fähigkeit, sich selbst bei Laune zu halten, auf die Auswirkung ihrer Stimmung zu achten oder sich emotional nicht anstecken zu lassen. Unberechenbarer Wechsel der Gestimmtheit innerhalb weniger Augenblicke
7. Chronisches Gefühl der Leere
•
Enger Zusammenhang mit der Identitätsstörung, dem inneren Chaos und der fehlenden Selbst‐
Stabilität. Abhängigkeit von Personen, die Orientierung geben. Alleinsein provoziert das Gefühl, nicht zu wissen, wer man ist, gar nicht zu existieren
•
Selbstwertgefühl basiert auf der jüngsten Leistung oder dem aktuellen Scheitern. kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
„Borderline‐Persönlichkeitsstörung“
Spezifische Kriterien nach DSM IV
8. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren
•Am meisten sozial schädlich/beeinträchtigend; intensiv, unberechenbar, logischen Argumenten nicht zugänglich; •Sämtliche Emotionen, nicht nur Wut, werden von BPS‐Pat intensivst empfunden
•Tritt rasch auf beim Gefühl, Umgebung nicht kontrollieren zu können oder unter Stress zu stehen
•„Mit Wut zu reagieren ist Frage des Überlebens“
•„Wut zu fühlen ist einfacher, als Angst zu haben“
9. Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome
•Fehlinterpretation der Realität nach dem „Alles‐oder‐nichts“ mit existentiellem Bedrohungserleben
•Dissoziation:
„Neben‐sich‐stehen“ bis völliges „Betäubtsein“ und qualitativer Bewußtseinsstörung
“Totstell‐Reflex“; in der Häufung erlernt, um schmerzhaften Gefühlen oder Situationen auszuweichen, sie zu überleben
Bewußtseinsfern; verhindert Lernen oder Erinnerung ► oft andere oder keine Erinnerung als die Angehörige
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Diagnosestellung Borderline‐Persönlichkeitsstörung
Diagnostische Verfahren
SKID II: Strukturiertes Interview nach DSM IV, schnell, unkompliziert IPDE: International Personality Disorder Examination, Loranger 1999
Strukturiertes Interview
Instrument der Wahl für Persönlichkeitsstörungen
Kriterien des DSM IV und ICD 10
DIB‐R: Diagost. Interview für Borderline‐Syndrome, Zanarini 1989
Wissenschaftlicher Standard
BSL: Borderline‐Symptom‐Liste, Bohus 2001
Erfassung des Schweregrades Messung des Verlaufes
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Diagnostik ‐ Stufenplan
Leitsymptom: Häufig einschießende, äußerst unangenehme Spannung ohne differenzierte, handlungsweisende emotionale Qualität
1. DSM‐IV, Allgemeine Kriterien der Persönlichkeitsstörung
2. IPDE/SKID II
3. SKID‐I zur Diagnostik von Komorbidität und ev. Ausschluß schizophrener Erkrankungen
4. Ausschluß organischer Faktoren
5. Diagnostisches Interview DIB‐R 6. Borderline‐Symptom‐Liste BSL
ICD 10: emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderlinetyp ICD 10 F 60.31
DSM IV: Borderline‐Persönlichkeitsstörung
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Therapie der Borderline‐Persönlichkeitsstörung
Störungsspezifische Psychotherapie ist Mittel der ersten Wahl:
Dialektisch‐Behaviorale Therapie DBT (Linehan), Evidenzgrad Ib
Mindfulness Based Therapy MBT (Bateman, Fonagy), Evidenzgrad IIa
Schematherapie (Young), Evidenzgrad IIb
Übertragungsfokussierte Psychotherapie TFP (Kernberg), Evidenzgrad IIb
Gemeinsamkeiten der Verfahren:
•
Operationalisierte Eingangsdiagnostik
•
Klar definierter zeitlicher Rahmen
•
Therapievereinbarungen bezüglich Umgang mit Suizidalität, Krisenintervention, Störung der therapeutischen Rahmenbedingungen
•
Hierarchisierung der therapeutischen Schwerpunkte
•
Maximal 50% der Patienten respondieren innerhalb des Behandlungszeitrahmens
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
26
Störungsspezifische Psychotherapie BPS
Ätiologisches
Konzept
Aufbau
Schwerpunkt
Methodik
Wirksamkeit
DBT
Störung der Affektregulation + dysfunktionales
Verhalten
Multimodal gruppen‐ und einzelthera‐
peutisch
Erlernen funktionaler Fähigkeiten zur Emotionsregu‐
lation
Verhaltensmodifika
tion, Selbstmanagement
, kognitive Umstrukturierung, Achtsamkeits‐ und Fertigkeitentraining
8 random. Kontrollierte Therapiestudien, Nachhaltigkeit bestätigt; Effektstärke 0,8
MBT
Schwierigkeiten emotionale Reaktionen zu mentalisieren
Multimodal, gruppenthera
peutisch
Verbesserung des Verständnisses emotionaler Prozesse
Kompetenzerwerb psychosozialer Basisfertigkeiten
2 rand. Studien geringe Abbruchquoten, Wirksamkeit v.a. Nach 1,5 und 3 Jahren
Revision kognitiver Annahmen
Verhaltensex‐
1 Studie über 3 perimente, Jahre; wirksamer Fertigkeitentraining als TFP
Sche‐ Persistenz Dysfunktionaler
ma
Multimodal, einzelthera‐
Grundannahmen peutisch
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
27
Therapie der BPS: Medikation ?
Vor allem Behandlung komorbider Erkrankungen (Angst, Depression, ADHS...)
Kein Medikament zur Behandlung der BPS per se zugelassen „off label use“
Keine Evidenz für Polypharmazie
Benzodiazepine: erhebliches Suchtpotential und Verschlechterung der Symptomatik
Beste Evidenzen in kontrollierten Studien:
– Topiramat: Impulsivität, Ärger, Angst, CGI‐Verbesserung
– Lamotrigin: Ärger, Impulsivität
– Aripiprazol: Impulsivität, Ärger, psychot. Symptome, Depressivität, Angst, CGI
– Valproinsäure: Interpers. Schwierigkeiten, Depressivität; v.a. bei bipolaren Verläufen
Evidenz in offenen Studien: Risperidon, Quetiapin, Clozapin
Olanzapin in Metastudie nur schwach wirksam, jedoch Anstieg Suizidalität und starkes metabolisches
Syndrom
Keine Wirksamkeit: Fluoxetin, Fluvoxamin; SSRI jedoch bei komorb. Angst oder Depression
Keine positiven Effekte bei Langzeittherapiestudien
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
28
Therapie der Borderline-Störung
Dialektisch‐Behaviorale‐Therapie
DBT nach Prof. Marsha Linehan (Seattle) Ab 1993 von der Forschergruppe um Prof Linehan formuliert
– DBT zunächst als ambulante Therapieform entwickelt
– seit 1996 durch Prof Bohus auch im stationären Bereich und
– in ihrer Ausführung zusätzlich auf verschiedene Patientengruppen (Jugendliche, Patienten mit
Essstörungen, forensische Patienten, Sucht u.a.) mit eigenen Programmen spezialisiert
– Wissenschaftlich erforscht und wirksam
– Wirksamer als TAU oder andere psychotherapeutische Verfahren
– Verbessert Haltequote und Come-Out, reduziert Hospitalisation
– Nicht linear, orientiert sich an individuellen Verhaltensmustern und Entscheidungsregeln
– baut auf empirisch abgesicherten behavioralen, kognitiven und Achtsamkeitstechniken auf
– Versteht sich als „Psychotherapeutische Werkstatt“, ist eine strukturierte Compilation wirksamer
Methoden: „DBT may be the best therapy currently available for borderline patients, but it
is far from being good.“
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Therapeutische Grundannahmen in der DBT
• Patienten geben sich wirklich Mühe
• Patienten wollen sich verändern
• Patienten mit BPS müssen sich stärker anstrengen und härter arbeiten, um sich zu verändern
• Patienten haben ihre Schwierigkeiten nicht selbst verursacht, aber müssen sie selber lösen
• Patienten können in der Therapie nicht versagen
• Patienten müssen neues Verhalten in allen relevanten Lebensbereichen und im relevanten Kontext erlernen
• Therapeuten, die Patienten mit BPS behandeln, brauchen Unterstützung
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Dialektik in der DBT
Betonung der Dialektik‐ Feststellen und Akzeptanz von Gegensätzen sowie Vereinigung in einem kontinuierlichen Prozess der Synthese
Balance zwischen •Veränderungs‐ und Akzeptanzstrategien, •Beständigkeit und Flexibiltät,
•Betonung von Fertigkeiten und Beachten von Grenzen und Defiziten,
•stützenden Strategien und der Forderung nach Selbsthilfe
Therapeut:
•Nach gegensätzlichen Standpunkten forschen, eigene Standpunkte in Frage stellen
•Jede Interpretation als relativ deklarieren
•Dauerhaftigkeit und Unveränderbarkeit von Problemen in Frage stellen
Grundlegende Dialektik: Pat. so akzeptieren, wie sie sind und gleichzeitig sie ermutigen und anzuleiten, sich zu verändern
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Dialektik in der DBT:
Die „Therapeutische Wippe“
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Behandlungsstrategien I
Selbstbeobachtung (z.B. Diary Card)
Verhaltensanalysen
Dialektische Beziehungsgestaltung
Comittmentstrategien
Validierungsstrategien
Kontingenzmanagement
Kognitive Umstrukturierung
Emotionsexpositionsverfahren
Aufbau von Alternativfertigkeiten (Skills)
Zen: Achtsamkeit und Annehmen der Realität
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Behandlungsstrategien II
Comittmentstrategien
•Pro und Contra
•Advocatus Diaboli
•Fuß in die Tür/ Tür ins Gesicht
•Erinnern an die frühere Zustimmung
•Betonung der freien Wahlmöglichkeit
•Cheerleading
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Behandlungsstrategien III
Validierungsstrategien:
dem Gegenüber vermitteln, dass seine subjektive Sicht der Dinge für ihn persönlich stimmig und daher nachvollziehbar ist
Validieren bedeutet nicht Zustimmen oder Recht‐Geben
V 1: Aufmerksamkeit
V 2: Genaue Reflexion(Nachfragen, Zusammenfassungen, Vermitteln, was verstanden wurde)
V 3: „mind‐reading“ (aktuelle Emotionen benennen, Aussprechen von Nicht‐
Verbalisiertem, Gedanken, Handlungsentwürfen)
V 4: auf Biographie/ Pathogenese/Lebenserfahrung bezogenes Problemverständnis
V 5: auf den gegenwärtigen subjektiven Kontext bezogenes Problemverständnis
V 6: radikale Echtheit
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Hierarchie der Behandlungsschwerpunkte in der DBT
Phase I:
1. Suizidalität/ parasuizidales Verhalten
2. Dissoziationen
3. Selbstverletzungen
4. Therapiezerstörendes Verhalten
Phase II (zusätzlich) 1. Umgang mit Gefühlen
2. mangelnde Verhaltensfertigkeiten 3. Hilfe zur Selbsthilfe
4. Hospitalisierung verhindern
5. Verbesserung der Lebensqualität/Integration
6. Peergroup‐Arbeit
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Wahl des Behandlungsfokus
Akute Suizidalität?
Selbstverletzungen?
Dissoziation?
Therapiezerstörendes Verhalten?
Schwere Störung des emotionalen Erlebens?
Probleme in der Lebensbewältigung?
Therapeutische Grundfrage:
► Problemebene? ► Therapeut. Methodik? ► Erfolgskontrolle!
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
DBT Behandlungsziele
sekundär – Langzeit
Erhöhen
Vermindern
Emotionale Modulation und Erleben
Emotionale Reaktivität
Selbst‐Validierung
Selbst‐Invalidierung
Realistische Bewertungen
Krisengeneriendes Verhalten
Soziale Integration
Blockierung der Trauer
Aktive Problemlösung
Aktive Passivität
Adäquater Ausdruck
Pseudo‐Kompetenzen
Psychiatrisierung des Lebens
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
DBT: Umgang mit (para)suizidalem Verhalten
Erste Priorität innerhalb der Behandlungshierarchie
Grundsätzlich inadäquates Problemlöseverhalten und eigenständiges Problem, nicht „Konsequenz“ widriger Umstände
Teil eines maladaptiven Teufelskreises, Labilisierung des fragilen emotionalen Gleichgewichts, gelernte Reaktion zur Meidung negativ konnotierter Emotionen „Lieber Notausgang statt Haus einrichten?“
Detaillierte VA minutiös und schlüssig (Auslöser, Emotionen, Kognitionen, Reaktionen, Konsequenzen)
Subjektive Sinnhaftigkeit und individuelle Not herausarbeiten
Früh subjektive Bedeutung von „bin suizidal“ herausarbeiten, differenzierter Umgang!
Bei selbstschädigendem Verhalten in der Regel keine stationäre Einweisung nötig
Bei vital bedrohlichen Situationen, die die Fähigkeiten der Pat. deutlich übersteigen, stationäre Einweisung
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Was soll der Angehörige/‘Betreuer‘ tun?
Was tun bei Suiziddrohungen?
z.B.: „Ich werde mich umbringen, wenn du nicht zurückkommst!“
Nicht tun:
Streitgespräch über Ernsthaftigkeit der Suizidabsicht
Manipulation vorwerfen
Nachgeben, die eigenen Grenzen aufgeben
Was man tun kann:
Verantwortung für Leben und Tod an den Adressaten zurückverweisen
Sich Suiziddrohungen entziehen
Erwartung äußern, daß er sich für das Leben entscheidet und sich Hilfe holt, da er einem keineswegs gleichgültig ist
„Der Wert deines Lebens ist von viel mehr abhängig als alleine vom Fortbestand der Beziehung zu mir“
„Unsere Beziehung kann nicht darauf aufbauen, daß ich aus Angst bleibe, weil du dich umbringst.“
Professionelle Hilfe holen (Polizei; Krisendienst KPM)
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Umgang mit Dissoziationen bzw. “Stuck‐States“
„stuck‐states“ (Mohl, 1996): kognitiv‐emotionale Sackgassen, kognitiv nicht mehr zugänglich, „festgefressen“ in dysfunktionalen Schemata, Realitätswahrnehmung getrübt, Neues Lernen unmöglich.
Pathogenese:
„Abwehr“ nicht tolerierbarer Emotionen oder innerpsychischer Spannungen
Aktivierung opoid und serotonerg vermittelter zentraler Afferenzkontrollen, „freezing“/Totstellreflex
‐> Kreislaufzentralisierung, Reduktion von Atemfrequenz, Schmerzwahrnehmung, Motorik, Wahrnehmung aversiver Affekte
‐> Konditionierbar! Im Lebensverlauf automatisiert und dysfunktional
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Blockieren von Dissoziationen bzw. “Stuck‐States“
Antidissoziative Techniken:
Starke Sinnesreize: stechende Gerüche, laute Geräusche, rasche Augenbewegungen, Muskelaktivität, Schmerzreiz, Kältereize/Eisbeutel
Kurzfristige Unterbrechung zur Spannungsregulation
Klare Instruktionen zur Variation der Körperhaltung
Achtsamkeitsübungen
Veränderung des settings ( z.B. gehend, stehend)
Graduelle Entwicklung und Bereitschaft zu dissoziieren beobachten und kennenlernen
Vereinbarung antidissoziativer Schlüsselreize
Erlernen Selbstmanagement
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
DBT am Isar‐Amper‐Klinikum München Ost Die Therapiestation und Tagklinik Haus 62
18 stationäre Behandlungsplätze, 2‐3 Tagklinikplätze
Die DBT‐Ambulanz:
Teil der „Ambulanz Spezial“ im Haus 24, dzt. ca. 140 Therapiepatienten
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
DBT am Isar‐Amper‐Klinikum München Ost ‐
Station und ‐Tagklinik Hs 62
Anmeldung über das Sekretariat Tel 089 4562 3154 (Fr. Stricker)
Vorstellungsgespräch auf Station (Motivation zur Therapie, diagnostische und Aufnahmekriterien)
Stationäre Aufnahme zeitnah, möglich 2 ‐4Wochen nach Vorstellung Mit stat. Aufnahme Beginn einer zweiwöchigen Orientierungsphase
• Nach 2 Wochen Resümee und Formulierung der konkreten Therapieziele
10‐wöchiger DBT‐Therapieblock (Gruppen‐ und Einzeltherapie)
Vermittlung in die weitere ambulante Psychotherapie/psychiatrische Behandlung
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
DBT am Isar‐Amper‐Klinikum München Ost Die DBT‐Ambulanz Haus 24
Anmeldung: Fr. Dipl. Psych. A. Middendorf 089 4562 3902 oder per E‐mail
[email protected]
Primär Nachsorgeambulanz für Tag‐ oder Stationäre Patienten Hs 62. Kapazitätsabhängig auch externe Aufnahmen möglich
Berücksichtigung der PIA‐Kriterien
Team: Psychologen, Arzt, Fachpflege, Sozialpädagoge
Vorgespräch zur Orientierung, Motivation und Aufnahme
5 probatorische Einzeltermine
Danach zusätzlich wöchentliche Skills‐Gruppe und wöchentliche Einzeltherapie
Behandlungsdauer ca. 2‐5 Jahre kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Das Therapeutische Team HS 62
Team: Grundbegriffe DBT, Kooperation, „Hüter der Dialektik“, Ziele, Regeln, Konsequenzen Arzt/Therapeut: Einzeltherapeut, Skillstrainer, Krankheitsinformation (Psychoedukation), Medikation, Gruppentherapie, Dairy Card, VA
Psychologe: Einzeltherapeut, Skillstrainer, Gruppentherapien, Achtsamkeitsgruppe
Pflege: Notfallmanagement bei SV oder Dissoziation, Notfallkoffer, Bezugspflege, Gruppentherapie (ZMF, 5‐Sinne), Spannungskurve, VA in Pat.‐Gruppe,
Sozialpädagoge: Skillstrainer, Gruppentherapien, sozialpäd. Arbeit
Zusatztherapien:
• Ergotherapie: + „Das Leben zurückerobern“, Selbstwertskills
• Körper‐ und Sporttherapie: + Achtsamkeits‐, Stresstoleranz‐ und Selbstwahrnehmungsskills
• Kunsttherapie
• Reittherapie • Arbeitstherapie
kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Station und Tagklinik Hs 62:
Orientierungsphase 14 Tage
Für den Patienten: Einleben auf Station, Kennenlernen der Mitpatienten, Kennenlernen des Krankheitsbegriffs Borderline, der Grundlagen der DBT und der „Werkzeuge“, max. 3 VA´s zu den Themen Therapieabbruch, selbstschädigendem Verhalten und Suizidalität, Beginn „Notfallkoffer“ und Notfallskills
Achtsamkeitsgruppe
Noch keine Teilnahme an DBT‐Skills‐ Gruppen
Anbindung an begleitende Therapien (AT, BT, Kunsttherapie, Sport und Bewegung, Reittherapie)
Für das Team: Diagnostik von Morbidität und Komorbiditäten (Bsp.: dissoziative
Störungen, Depression, Angststörung, Essstörung, ADHS), Medikamentensanierung; Hypothesenbildung bzgl Problemverhalten, erste high‐stress‐skills
Wöchentliche Einzelgespräche mit Therapeut und Bezugspflegeperson
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Verhaltensanalyse: Kettenanalyse
point of no return
Die Frage ist ganz konkret und deskriptiv, weshalb es zu selbstschädigendem Verhalten kommt, welche Faktoren (in einer Kette) dazu geführt haben:
• Problemverhalten (detaillierte Beschreibung)
• Vorausgegangene Bedingungen (Gefühle, Gedanken, Körperempf.)
• Anfälligkeitsfaktoren (Bsp.: Essen, Schlaf, Umgebung)
• Konsequenzen (direkt und später)
• Lösungsanalyse • Präventionsstrategien
• Wiedergutmachung kbo-Isar-Amper-Klinikum
Präsentationstitel | Monat Jahr |
Die Diary‐Card: Die Eintrittskarte zum Einzelgespräch
Patienten füllen die Diary Card mithilfe von Zahlenlegenden aus
Wo
che
Suizidale Selbstschädigen‐
Ideen
des Verhalten
Drang
Handl.
Not/ Elend
Sp. Problem‐
verhalten
Sp. Problem‐
verhalten
Bsp.:
Bsp.:
Drang
Handl
.
Drang
Schlaf
Positive Ereignisse
Freude
Handl.
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Orientierungs‐Resümee: DBT‐Vorstellung
nach 14 Tagen
In der „DBT‐Vorstellung“ stellt zunächst der Therapeut eine VA des Patienten vor
Im Anschluss stellt der Patient dem Behandlungsteam seinen Eindruck von der DBT und seine 3‐4 priorisierten Therapie‐Ziele vor
Der Patient soll seinen Auftrag an das Team, seine Therapieziele möglichst konkret formulieren können Aufnahme in den DBT‐Therapieblock oder Entlassung
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Die DBT‐Gruppen
Tägliche Gruppentherapien am Vormittag
(optimal 1 Therapeut/1 Co‐Therapeut)
•Skill‐Training
•Achtsamkeits‐Gruppe (tägl. Achtsamkeitsübungen)
•Selbstwert‐Gruppe
•Zwischenmenschliche Fertigkeiten‐Gruppe
•5 Sinne‐Gruppe
•Basis‐Gruppe/Psychoedukation und Grundlagen der DBT
•Bezugsgruppe/Selbsthilfe
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Skills-Training
Skills‐Module:
1.
Achtsamkeit
2.
Streßtoleranz
3.
Emotionsmodulation/Umgang mit Gefühlen
4.
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
5.
Selbstwert
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Skill‐Gruppe: Vermittlung und Einüben von Fertigkeiten
70‐100
Hochstressbereich: Stresstoleranz, High‐Stress‐Skills, Spannungsregulation
30‐70
Mittelstressbereich: bewusster Umgang mit Gefühlen, Emotionsregulation, zwischenmenschliche Fertigkeiten, Selbstwert, Akzeptanz, Achtsamkeit
0‐30
Niederstressbereich: Achtsamkeit (Basis aller Skills), ZMF, Umgang mit
Gefühlen, Selbstwert
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Hochstress‐Skills/Hochspannungsskills
„Notfall“‐Situation, in der es darum geht, durch einen starken äußeren, somatosensorischen Reiz wieder erreichbar zu sein
Reize über die 5 Sinne:
•Chili‐Schote, Tabasco, Wasabi, •Zitronenkonzentrat, Brause
•Ammoniak
•Finalgon‐Salbe
•Kältereize
•Plastikflasche
•Körperliche Tätigkeit
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Mittlerer Anspannungsbereich: Skills‐Beispiele
Bewusster Umgang mit Gefühlen
9Held des Alltags (wie würde mein Held des Alltags mit dieser Situation umgehen, wie würde er handeln, was würde er sagen)
9Gefühlsprotokoll VEIN‐AHA, HILFS‐Skill
(Benennen und Wahrnehmen eines Gefühls, körperliche Reaktionen: „Frühwarnzeichen“, Handlungsimpuls, Bewertung/Interpretation, „ist mein Gefühl der momentanen Situation angemessen oder nicht?)
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
9Was „B´s“; Wie „B´s“; FAIR Skills: Zielerreichung vs Beziehung pflegen vs
Selbstachtung
9Validieren
(Zuhören, ausreden lassen, verstehen aber nicht zwingend gut heißen)
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Niedriger Anspannungsbereich: Beispiel Achtsamkeit
„sich seiner selbst gewahr zu werden“, d.h. bewusst und ohne Bewertung Gedanken, Gefühle, Handlungen, den Körper und die Situation zu erleben
Bewertungsfreies „Hier und Jetzt“
Ziel ist es, im Hier und Jetzt zu sein
Orientierung an Prof Kabat‐Zinn (MBSR) und Tich‐Nath Han
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Was soll der Angehörige/“Betreuer“ tun?
Sein Leben in die eigene Hände nehmen, sein eigenes Leben/Glück in Würde zurückerobern
Eigene Grenzen kennenlernen, Grenzen konkret beschreiben, klar äußern, setzen und einhalten
Die eigene Identität und Selbstachtung stärken
Phantasie aufgeben, daß er den anderen ändern kann. Nicht versuchen, der Therapeut zu sein.
Die Handlungen des Borderline‐Pat. nicht persönlich nehmen
Sich Hilfe und Bestätigung holen
Die Isolation beenden
Für sich selber sorgen, sich selber Gutes tun
Sich den Humor bewahren
Liebevolle Distanz (Al‐Anon‐Konzept) statt „Sucht, gebraucht zu werden“
Aufhören, Entschuldigungen zu erfinden oder Eskalationen zu provozieren
Eigene Entscheidungen treffen, anstatt sich in die Opferrolle zu begeben
Nicht die ganze Zeit über Borderline sprechen
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Was soll der Angehörige/“Betreuer“ tun?
Verbote bei (ungerechtfertigten) Angriffen: don‘t do it
sich verteidigen ‐ alles abstreiten ‐ zum Gegenangriff übergehen ‐ den Rückzug antreten
Do it:
Deeskalation üben:
neutraler, behutsamer Ton in Streitsituationen
1.einem Teil der Aussage zustimmen – 2. die Möglichkeit bejahen, daß der Kritiker Recht haben könnte ‐ 3. Anerkennen, daß der Kritiker eine eigene Meinung haben darf – 4. Humor, wo er angemessen ist
Kommunikationsfertigkeiten entwickeln
Die eigenen Bedürfnisse selbstbewußt und klar formulieren, die eigenen Gefühle konsequent von denen des Borderline‐Pat. trennen
Seinen Teil der Verantwortung übernehmen
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Was tun bei Wutausbrüchen?
Nicht ignorieren oder akzeptieren
Nicht die „Realität“ oder Sichtweise des Borderline‐Pat. übernehmen, nicht selber mit Wut reagieren Wut verunmöglicht Logik
„Ich werde darüber nicht weiter diskutieren, solange Du mich so anschreist. Aber wenn Du mir ruhig sagen kannst, was Du willst oder brauchst, helfe ich Dir gern.“ (M. Pofahl)
Entscheidungsmöglichkeit, Verantwortlichkeit für sein eigenes Verhalten und den zeitweisen Rückzug wird beim Borderline‐Pat. gelassen
Bei Rückzug wiederkommen zusichern
Konsequentes Verhalten
Sich und seine Kinder schützen, sich vorübergehend der Situation entziehen und in Sicherheit bringen. Sich so schnell wie möglich Hilfe holen.
(Physische) Gewalt ist nicht zu akzeptieren, Notrufe betätigen! Gilt auch für Männer…
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Was tun bei Selbstverletzungen?
Gründe der Selbstverletzung sind unterschiedlich und vielfältig: Spannungabbau, Beenden Dissoziation, Gewohnheit, Bewältigungsmechanismus für schwierige Emotionen, Hilferuf, Ausdruck von Wut, Erpressungsversuch, Langeweile, Zeichen der Hilflosigkeit…. Immer aber Dysfunktionalität !!
Balanceakt:
Sich besorgt und hilfsbereit zeigen
Ohne
Verhalten (unwillentlich) zu belohnen oder die Scham des Betroffenen zu vergrößern
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Was tun bei Selbstverletzungen?
Nicht tun:
Verantwortung für die Selbstverletzung übernehmen; Auslöser ≠ Ursache
Therapeutenrolle übernehmen
Sich mit Einzelheiten des selbstverletzenden Verhaltens aufhalten
Moralisieren, predigen, beschämen, drohen
Tun:
Für angemessene medizinische Hilfe sorgen
Gelassen, ruhig, sachlich bleiben
Aufmerksam zuhören, besorgt nachfragen, Akzeptanz der Person und gleichzeitig Ablehnen des Verhaltens vermitteln
Zuversicht vermitteln (andere Bewältigungsstrategien; selbstverletzungsfreie Zeiten erwähnen….)
Den Therapeuten informieren
Sich distanzieren und für sich selber sorgen, wenn man vom Borderline‐Verhalten
„aufgefressen“ wird
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Was tun bei Suiziddrohungen?
z.B.: „Ich werde mich umbringen, wenn du nicht zurückkommst!“
Nicht tun:
Streitgespräch über Ernsthaftigkeit der Suizidabsicht
Manipulation vorwerfen
Nachgeben, die eigenen Grenzen aufgeben
Was man tun kann:
Verantwortung für Leben und Tod an den Adressaten zurückverweisen
Sich Suiziddrohungen entziehen
Erwartung äußern, daß er sich für das Leben entscheidet und sich Hilfe holt, da er einem keineswegs gleichgültig ist
„Der Wert deines Lebens ist von viel mehr abhängig als alleine vom Fortbestand der Beziehung zu mir“
„Unsere Beziehung kann nicht darauf aufbauen, daß ich aus Angst bleibe, weil du dich umbringst.“
Professionelle Hilfe holen (Polizei; Krisendienst KPM)
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Präsentationstitel | Monat Jahr |
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
DBT‐Station und Tagklinik
Anmeldung Fr. Stricker 089 4562 3154
DBT‐Ambulanz
Anmeldung Fr. Dipl.‐Psych A. Middendorf 089 4562 3902
Leitung Oberarzt B. Schneeweiß
Tel 089 4562 3610
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