Wer war Max Delbrück?

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Wer war Max Delbrück?
Das MDC trägt den Namen des Nobelpreisträgers Max Delbrücks (1906-1981), eines der Begründer der Molekularbiologie. Delbrück hat nie direkt in Buch gearbeitet,
unterhielt jedoch sein ganzes Leben lang wissenschaftliche und kulturelle Verbindungen zum Bucher
Campus, ebenso wie zum übrigen Berlin. Wie viele bedeutende Biologen seiner Zeit begann er mit einer Doktorarbeit in Physik. Nach seinen Arbeiten mit Wolfgang Pauli
und Niels Bohr wechselte Delbrück in die Biophysik und
begab sich auf die faszinierende Suche nach den
physikalischen und chemischen Grundlagen des Gens als
biologischer Grundeinheit.
Delbrück war häuLig bei Timofeev und seinem Mitarbeiter
Karl Zimmer zu Gast. Beide hatten entdeckt, dass die Anzahl von Mutationen parallel zur Röntgendosis anstieg.
Dieser Effekt ermöglichte die Ausarbeitung einer
physikalisch-chemischen Theorie des Gens anstelle der
abstrakten Konzepte, die vorher herrschend waren. Die
drei Männer formulierten gemeinsam eine klare Hypothese, worüber zahlreiche Forscher zuvor vergeblich
nachgedacht hatten. Diese Hypothese wurde zum zentralen Thema der Forschung. Wenn Gene chemische Einheiten wären, die in linearer Weise entlang der
Chromosomen angeordnet wären, so führten sie aus, dann
könnte man annehmen, dass die Röntgenstrahlen an
zufälligen Stellen des Chromosoms einen Bruch setzen
und damit das Gen, wo immer es getroffen würde, spalten.
Die Dosierungsexperimente führten sogar zu einer
Berechnung der Größe und anderer Eigenschaften der
Delbrück, Timofeev-Ressovski und Zimmer fassten ihre
noch recht spekulativen Ideen in einem Artikel zusammen, der den Namen „das grüne Pamphlet“ erhielt, in Anspielung auf die Farbei seines Einbandes. Es wurde
aufmerksam von einem interdisziplinär interessierten
Publikum gelesen, unter anderem von dem Physiker
Erwin Schröninger, der aus ihm Ideen für sein bekanntes
Buch „Was ist Leben?“ ableitete. Beide Arbeiten zusammen motivierten die Forscherwelt zu einem „Generalangriff“ auf die Natur des Gens, die dann schließlich von
James Watson und Francis Crick aufgeklärt wurde.
Die Arbeit, die Delbrück den Nobelpreis
einbrachte, entstamme einer späteren
Zusammenarbeit mit Salvador Luria in
den USA. Den beiden Autoren gelang der
grundsätzliche Nachweis, dass Mutationen in der Natur zufällig entstehen und
nicht etwa durch Anpassung und Erwerbung erworbener Eigenschaften. Diese
Arbeit löste einen Streitpunkt zwischen
Anhängern der Evolutionstheorie von
Charles Darwin, die behaupteten, dass
Organismen spontan zufällige Variationen erwerben, und Anhängern eines
früheren Auffassung von Lamarck und
anderen, die lehrten, dass Organismen
Eigenschaften erwerben würden, die
dann weiter vererbt werden könnten.
Delbrück und Luria züchteten Bakterien
in Zellkulturen, die Phagenviren enthielten und damit alle
Bakterien auLlösten, die während des Experiments keine
Resistenz entwickelt haben. Wenn Bakterien diese Resistenz als Antwort auf das Auftreten der Phagen gezielt
entwickeln würden, so ging die Überlegung, dann sollte
jede Kultur ungefähr die gleiche Anzahl von Überlebenden
enthalten. Der Versuch ging jedoch anders aus – die Resultate waren hoch variabel, was sich nur durch das
Vorhandensein von Zufallsmutationen erklären lässt.
Delbrück setzte seine Forschungen bis ins Alter fort und
erwarb sich eine hohe Reputation als Lehrer und Mentor.
Sein Leben lang war er auch Berlin eng verbunden, nämlich wegen seines Einsatzes für die Malerin Jeanne Mammen, die sein Porträt 1973 malte. Es hängt noch heute im
Direktorbüro von Walter Rosenthal. Delbrück sandte viele
Care-Pakete, vor allem in der Hungerzeit vor und nach
Kriegsende und half ihr auch in ihrem Beruf, indem er
Bilder ankaufte. Er hat auch einen fotograLischen Katalog
aller ihrer Werke angelegt.
aus dem Artikel von Friedrich Luft:
Who was Max Delbrück? J Mol Med. 2007 Mar;85(3):207-11.
MAX DELBRÜCK
Delbrück arbeitete in den 30er Jahren
mit der Kernforscherin Lise Meitner in
Berlin-Dahlem
und
organisierte
während dieser Zeit wissenschaftliche
Konferenzen in seinem Privathaus in
Berlin-Grunewald. Ein regelmäßiger
Gast dabei war Nikolai TimofeevRessovski vom Kaiser-Wilhelm-Institut
für Hirnforschung in Berlin-Buch. Timofeev berichtete über seine Methode, mit
Röntgenstrahlen Mutationen im Versuchstier FruchtLliege zu erzeugen.
Diese Technik hatte zuerst der
amerikanische Genetiker Hermann
Muller entwickelt, wofür er später ebenfalls den Nobelpreis erhielt. Er führte
Timofeev in die Methode ein, als er
1932-1933 für einige Monate in BerlinBuch mit ihm zusammen arbeitete. Die
Röntgenbestrahlung beschleunigte die
Mutationsforschung, denn während
früher die Biologen auf das seltene spontane Auftreten
von Mutationen geduldig warten mussten, konnten sie sie
jetzt in großer Anzahl erzeugen.
Gene. Das war das erste Mal, dass der Begriff des Gens realistisch fassbar wurde.
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