BRAF - Mutationsanalyse bei malignem Melanom oder Schilddrüsenkarzinom Medizinischer Hintergrund Klinische Bedeutung Moderne molekularbiologische Untersuchungsmethoden eröffnen die Möglichkeit, tumorassoziierte Veränderungen direkt an Gewebepräparaten zu identifizieren. Im Rahmen einer individuellen Therapieentscheidung und -planung gewinnen solche molekularpathologischen Befunde immer mehr an Bedeutung. Etwa 50 % der malignen Melanome weisen eine BRAF V600 Mutation auf, davon sind 70-94 % BRAF V600E und 15-25 % BRAF V600K. Das BRAF Gen kodiert das B-RAF Protein, eine Serin/Threonin Proteinkinase. B-RAF ist integraler Bestandteil der Signalkaskade des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR), welcher im aktivierten Zustand Proliferation, Angioneogenese und Invasivität von Tumorgewebe reguliert. In diesem Signalweg fungiert B-RAF als molekularer Schalter, welcher sich in einem An- und Aus-Zustand befinden kann. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass, verglichen mit einer Chemotherapie, die Behandlung mit Vemurafenib das Überleben von Patienten mit BRAF-V600 Mutation-positivem Melanom verlängern kann. In vielen Tumorarten ist B-RAF aufgrund aktivierender V600/601-Mutationen des BRAF Gens in einem permanenten An-Zustand und gibt wachstumsfördernde Signale unabhängig von der Aktivierung des EGFR weiter. Im Februar 2012 wurde ein Thyrosinkinaseinhibitor (Vemurafenib) für die Monotherapie des BRAF-V600 Mutation-positiven, inoperablen oder metastasierenden Melanoms zugelassen. Methode: PCR, Reverse Hybridisierung Probematerial: Formalin-fixiertes, paraffin-eingebettetes Gewebe Analysendauer: 2 Wochen Literatur: Thumar et al (2012), Pharmgenomics Pers Med 5:129 Handkiewicz-Junak et al (2010), Mol Cell Endocrinol 322:8 www.omim.org/entry/164757 Der Thyrosinkinaseinhibitor Vemurafenib inhibiert dabei gezielt das mutierte (permanent aktivierte) B-RAF Protein und richtet sich nicht gegen Zellen mit dem BRAF-Wildtyp. Darüber hinaus findet man BRAF V600E in 30-90 % aller papillären Schilddrüsenkarzinome, nicht aber in benignen Veränderungen oder Schilddrüsenkarzinomen anderer Histologie. Zudem zeigen erste Studien, dass Patienten mit einem BRAF V600E Mutation-positiven papillären Schilddrüsenkarzinom von einer spezifischen Therapie profitieren können. Analyse Das Tumorgewebe wird auf die folgenden BRAF Mutationen in Codon 600 und Codon 601 untersucht: V600A (c.1799T>C) V600D (c.1799_1800TG>AT) V600E (c.1799T>A) V600E (c.1799_1800TG>AA) V600G (c.1799T>G) V600K (c.1798_1799GT>AA) V600M (c.1798G>A) V600R (c.1798_1799GT>AG) K601E (c.1801A>G) Diese Erläuterungen dienen lediglich als Information und ersetzen keinesfalls ein Aufklärungsgespräch oder eine Befundbesprechung mit dem behandelnden Arzt. ViennaLab Diagnostics GmbH – Diagnostic Services · Gaudenzdorfer Gürtel 43-45 · A-1120 Wien, Österreich · Telefon: (+43-1) 8120156-70 · Fax: (+43-1) 8120156-79 · E-Mail: [email protected] · www.viennalab.at · Vers.07/2013