KRAS/BRAF-Mutationsanalyse bei kolorektalem Karzinom Medizinischer Hintergrund Klinische Bedeutung Die drei derzeit bekannten RAS-Proteine (H-RAS, K-RAS, N-RAS) werden gewebespezifisch produziert und sind kleine GTP-bindene Proteine. Das BRAF Gen kodiert das B-RAF Protein, eine Serin/Threonin Proteinkinase welche durch K-RAS aktiviert wird. K-RAS und B-RAF sind molekulare Schalter in der Signalkaskade des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR), welcher im aktivierten Zustand Proliferation, Angioneogenese und Invasivität von Tumorgewebe reguliert. Aktivierende Mutationen in KRAS oder BRAF entkoppeln die EGFR-Signalkaskade vom Wachstumsfaktor und verursachen eine primäre Resistenz gegenüber der AntikörperBlockade. In 30-40 % aller kolorektalen Karzinome findet man aktivierende Mutationen in Codons 12, 13 und, wenngleich deutlich seltener, auch in Codon 61 des KRAS Gens. Die aktuellen S3-Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft empfehlen beim metastasierten kolorektalen Karzinom eine Therapie mit EGFR-gerichteten inhibitorischen Antikörpern (zum Beispiel Cetuximab oder Panitumumab). Analyse In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass eine Therapie mit EGFR-gerichteten Antikörpern bei KRAS/BRAF-mutierten Tumoren wirkungslos bleibt. Die Zulassung der therapeutischen Antikörper Cetuximab und Panitumumab erfolgte daher nur für die Behandlung kolorektaler Karzinome mit der Wildtyp-Variante von KRAS. Die Durchführung einer BRAF V600E-Mutationsanalyse (BRAF V600E findet man in ca. 10-18 % aller kolorektalen Karzinome) ist insbesondere bei schlechtem Therapieansprechen und rechtsseitiger Lokalisation des Karzinoms sinnvoll, allerdings momentan vor dem Einleiten der Therapie noch nicht vorgeschrieben. Das Tumorgewebe wird auf die 10 häufigsten, therapierelevanten Mutationen in den Codons 12 und 13 des KRAS Gens und die BRAF Mutation V600E untersucht. Nach Absprache kann auch auf die selteneren KRAS Codon 61 Mutationen getestet werden. Methode: PCR, Reverse Hybridisierung Probematerial: Formalin-fixiertes, paraffin-eingebettetes Gewebe KRAS: Analysendauer: 2 Wochen Literatur: Bardelli et al (2010), J Clin Oncol 28:1254 www.omim.org/entry/190070 www.omim.org/entry/164757 G12A (c.35G>C) G12I (c.[34G>A; 35G>T]) G13D (c.38G>A) G12R (c.34G>C) G12L (c.[34G>C; 35G>T]) G13C (c.37G>T) G12D (c.35G>A) G12S (c.34G>A) G12C (c.34G>T) G12V (c.35G>T) BRAF: V600E (c.1799T>A) Diese Erläuterungen dienen lediglich als Information und ersetzen keinesfalls ein Aufklärungsgespräch oder eine Befundbesprechung mit dem behandelnden Arzt. ViennaLab Diagnostics GmbH – Diagnostic Services · Gaudenzdorfer Gürtel 43-45 · A-1120 Wien, Österreich · Telefon: (+43-1) 8120156-70 · Fax: (+43-1) 8120156-79 · E-Mail: [email protected] · www.viennalab.at · Vers.07/2013