TU Ilmenau, Fakultät IA Institut TI, FG Komplexitätstheorie und Effiziente Algorithmen Univ.-Prof. Dr. Martin Dietzfelbinger, Dipl.-Ing. Christopher Mattern http://www.tu-ilmenau.de/iti/lehre/lehre-ws-20132014/ra/ Randomisierte Algorithmen“ ” Übungsblatt 5, WS 2013/14 Besprechung: Donnerstag, 12.12.2013 (50. KW). Für das Vorrechnen einer mit *“ ” markierten Aufgaben werden Bonuspunkte vergeben. Aufgabe 1 (Parameterschätzung bei Bernoulli-Experimenten, z. B. Münzwurf) * Seien Z1 , Z2 , Z3 , . . . unabhängige Zufallsvariable, die jeweils zum Parameter p, 0 < p < 1, geometrisch verteilt sind. Diese Zufallsvariablen modellieren die Wartezeit auf einen Erfolg bei unabhängigen Versuchen mit Erfolgswahrscheinlichkeit p. Weiter sei für k ≥ 1 die Zufallsvariable Yk definiert durch Yk = Z1 + Z2 + · · · + Zk . Dann modelliert Yk die Wartezeit auf k Erfolge bei unabhängigen Versuchen mit Erfolgswahrscheinlichkeit p. Wir wollen eine Art HoeffdingSchranke für Yk ermitteln. (a) Zeigen Sie: E(Yk ) = k/p. (b) Finden Sie eine obere Schranke für Pr Yk ≥ (1 + ε) kp . Hinweis: Wenn X1 , X2 , X3 , . . . unabhängige {0, 1}-wertige Zufallsvariable mit Pr(Xi = 1) = p sind, dann kann man sich vorstellen, dass Yk wie folgt definiert ist: Yk = min{i | X1 + X2 + · · · + Xi ≥ k}. Also gilt für ganzzahlige t, dass Pr (Yk > t) = Pr(X1 + · · · + Xt < k). Nun kann man die Hoeffding-Schranke aus der Vorlesung ins Spiel bringen. k (c) Finden Sie eine obere Schranke für Pr Yk ≤ (1 − ε) p . (d) Benutzen Sie das Ergebnis von (b) und (c), um folgende Strategie zu analysieren: Gegeben ist eine unfaire Münze, die mit Wahrscheinlichkeit p Kopf und mit Wahrscheinlichkeit 1 − p Zahl zeigt. Der unbekannte Parameter p soll geschätzt werden. Man wirft die Münze mehrmals, bis genau k-mal Kopf erschienen ist. Die beobachtete Zahl der Versuche ist Y . Nun gibt man p̂ = k/Y als Schätzwert für p aus. Es soll etwas über die Wahrscheinlichkeit gesagt werden, dass man mit dieser Schätzung weit vom echten p entfernt liegt. Aufgabe 2 (Starke Konvexität) * Sei D ⊆ R eine Intervall. Eine Funktion f : D → R heißt stark konvex, falls es eine Konstante c > 0 gibt, so dass für beliebige x, y ∈ D und 0 ≤ α ≤ 1 gilt: (1) f (αx + (1 − α)y) ≤ αf (x) + (1 − α)f (y) − cα(1 − α)(x − y)2 . Zeigen Sie, dass daraus f (E(X)) ≤ E(f (X))−cVar(X) für eine Zufallsvariable X mit Bildbereich D folgt, falls die angegebenen Erwartungswerte und Varianzen existieren. Hinweis: Es hilft, zunächst (1) =⇒ f (x) − cx2 ist konvex“ zu zeigen. ” 2 Randomisierte Algorithmen“ ” Übungsblatt 5, WS 2013/14 Aufgabe 3 (Münzwurf und Glückssträhnen) * Wir betrachten n unabhängige Münzwürfe. In jedem Wurf tritt das Ereignis Kopf“ (bzw. ” Zahl“) mit Wahrscheinlichkeit 12 ein. Sei L die Länge einer längsten Sequenz von (umittelbar ” aufeinanderfolgenden) Würfen mit dem Ergebnis Kopf“. Wir zeigen, dass E(L) = Θ(log n) gilt. ” (a) Zeigen Sie, dass für beliebige Zufallsvariablen X ∈ {0, 1, 2, . . . , n} und beliebige ganze Zahlen 1 ≤ a, b ≤ n gilt: a Pr(X ≥ a) ≤ E(X) ≤ b − 1 + n Pr(X ≥ b). (b) Zeigen Sie: Pr(L ≥ b) ≤ n/2b . Hinweis: es gibt eine Sequenz von b (unmittelbar aufeinanderfolgenden) Würfen mit dem ” Ergebnis Kopf‘“ folgt aus L ≥ b“. ’ ” (c) Zeigen Sie: E(L) ≤ d2 log ne. Hinweis: Folgern Sie aus (a) und (b) eine obere Schranke für E(L) und wählen Sie b, sodass die Schranke möglichst genau wird. (d) Wir teilen die beobachtete Sequenz von Münzwürfen in B aufeinanderfolgende Blöcke mit je der Länge a ≥ 1. Dabei sei B ≥ 1 maximal so dass B · a ≤ n. (Der letzte Block hat evtl. Länge < a, ist für die Analyse aber irrelevant.) Zeigen Sie: n 1 a −1 Pr(L ≥ a) ≥ 1 − 1 − a . 2 Hinweis: Aus es gibt einen Block mit einer Sequenz von a (unmittelbar aufeinanderfol” genden) Würfen mit dem Ergebnis Kopf‘“ folgt L ≥ a“. ’ ” (e) Wählen Sie a = Θ(log n), sodass Pr(L ≥ a) ≥ 1 − o(1) folgt. (f) Folgern Sie: E(L) = Θ(log n). Hinweis: Kombinieren Sie (a) mit (c) und (e).