TU Ilmenau, Fakultät IA Institut TI, FG Komplexitätstheorie und Effiziente Algorithmen Univ.-Prof. Dr. Martin Dietzfelbinger, Dipl.-Ing. Christopher Mattern http://www.tu-ilmenau.de/iti/lehre/lehre-ws-20122013/ra/ Randomisierte Algorithmen“ ” Übungsblatt 4, WS 2012/13 Besprechung: Mittwoch, 12.12.2012 (50. KW). Für das Vorrechnen einer mit *“ ” markierten Aufgaben werden Bonuspunkte vergeben. Aufgabe 1 (Es funkt zwischen Alice und Bob) * Alice und Bob möchten über einen Funkkanal kommunizieren. Bob sendet dabei zum Zeitpunkt t das Signal b(t) ∈ {−1, 1}. Der Sendepegel −1 repräsentiert dabei ein Null-Bit und der Pegel 1 repräsentiert ein Eins-Bit. Neben Bob gibt es n weitere Sender, die in gleicher Weise kodierte Signale b1 (t), . . . , bn (t) senden. Alice empfängt zum Zeitpunkt t a(t) := b(t) + n X wi bi (t) mit 0 < wi ≤ 1 für 1 ≤ i ≤ n, und W := i=1 n X wi > 1, i=1 wobei die Gewichte Dämpfungen der anderen Signale (wegen Entfernung, Hindernissen, etc.) modellieren. Alice interprätiert a(t) < 0 als ein Null-Bit und a(t) ≥ 0 als ein Eins-Bit. Im Folgenden betrachten wir einen festen Zeitpunkt t und nehmen an, dass alle Signale uniform verteilt sind. Zunächst definieren wir die Ereignisse E0 := {a(t) < 0 ∧ b(t) = 1}, E1 := {a(t) ≥ 0 ∧ b(t) = −1}, E := E0 ∪ E1 . Zeigen Sie: " Pr(a(t) < 0 | b(t) = 1) ≤ Pr(a(t) ≥ 0 | b(t) = −1) ≤ e 1 2W 1 #−1 1 1 2 (1− W ) 1− . W Folgern Sie daraus eine obere Schranke für Pr(E). Hinweis: Überlegen Sie, unter welchen Bedingungen (bzgl. a(t) und b(t)) Alice beim Dekodieren ein Fehler unterläuft. Finden Sie eine Darstellung dieser Bedingungen in Abhängigkeit von Zufallsvariablen mit dem Wertebereich ⊆ [0, 1] und wenden Sie die Hoeffding-Ungleichung an. Aufgabe 2 (Kreise und Permutationen) * Man kann eine Permutation π von {1, 2, . . . , n} als Graph Gπ darstellen: Für jeden Knoten i ∈ {1, 2, . . . , n} gibt es eine Kante von i nach π(i). Wir betrachten nun einen solchen Graphen, der aus einer zufälligen Permutation π entsteht. Zeigen Sie, dass Pr( es gibt in Gπ mindestens ” gilt. √ n Kreise“ ) = o(1) 2 Randomisierte Algorithmen“ ” Übungsblatt 4, WS 2012/13 Aufgabe 3 (Parameterschätzung bei Bernoulli-Experimenten, z. B. Münzwurf) * Seien Z1 , Z2 , Z3 , . . . unabhängige Zufallsvariable, die jeweils zum Parameter p, 0 < p < 1, geometrisch verteilt sind. Diese Zufallsvariablen modellieren die Wartezeit auf einen Erfolg bei unabhängigen Versuchen mit Erfolgswahrscheinlichkeit p. Weiter sei für k ≥ 1 die Zufallsvariable Yk definiert durch Yk = Z1 +Z2 +· · ·+Zk . Dann modelliert Yk die Wartezeit auf k Erfolge bei unabhängigen Versuchen mit Erfolgswahrscheinlichkeit p. Wir wollen eine Art Hoeffding-Schranke für Yk ermitteln. (a) Zeigen Sie: E(Yk ) = k/p. (b) Finden Sie eine obere Schranke für Pr Yk ≥ (1 + ε) kp . Hinweis: Wenn X1 , X2 , X3 , . . . unabhängige {0, 1}-wertige Zufallsvariable mit Pr(Xi = 1) = p sind, dann kann man sich vorstellen, dass Yk wie folgt definiert ist: Yk = min{i | X1 + X2 + · · · + Xi ≥ k}. Also gilt für ganzzahlige t, dass Pr (Yk > t) = Pr(X1 + · · · + Xt < k). Nun kann man die Hoeffding-Schranke aus der Vorlesung ins Spiel bringen. (c) Finden Sie eine obere Schranke für Pr Yk ≤ (1 − ε) kp . (d) Benutzen Sie das Ergebnis von (b) und (c), um folgende Strategie zu analysieren: Gegeben ist eine unfaire Münze, die mit Wahrscheinlichkeit p Kopf und mit Wahrscheinlichkeit 1−p Zahl zeigt. Der unbekannte Parameter p soll geschätzt werden. Man wirft die Münze mehrmals, bis genau k-mal Kopf erschienen ist. Die beobachtete Zahl der Versuche ist Y . Nun gibt man p̂ = k/Y als Schätzwert für p aus. Es soll etwas über die Wahrscheinlichkeit gesagt werden, dass man mit dieser Schätzung weit vom echten p entfernt liegt.