Evolution, Genetik und Erfahrung

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Peter Walla
Evolution, Genetik und Erfahrung
Jede Gamete enthält
Chromosomen, die einzigartig
zusammengesetzte
Kombinationen von
Chromosomen unserer Mütter
und Väter sind!
Crossing over erhöht die
Verschiedenheit innerhalb
einer Art!
Durch Crossing over wird
sichergestellt, dass
Chromosomen nicht unverändert
von einer Generation auf die
nächste weitergegeben werden!
Peter Walla
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Take Home Message:
Crossing over mischt die genetischen Karten, bevor die Chromosomen
zufällig an die nächste Generation verteilt werden!
Eine andere Ursache für Genetische Variabilität sind Mutationen!
Da diese aber meist fatale Folgen für den entsprechenden Organismus
haben (Infertilität oder Absterben), etabliert sich nur wenig Genetische
Variation über diesen Weg!
Peter Walla
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Geschlechtschromosomen:
Chromosomenpaar, welches die Ausprägung des Geschlechts eines
Organismus bestimmt!
Es gibt ein X-Chromosom und ein Y-Chromosom! (Beide tragen
unterschiedliche Gene)
Weibliche Säugetiere besitzen zwei X-Chromosomen, während männliche
Säugetiere ein X-Chromosom und ein Y-Chromosom besitzen!
Merkmale, die durch Gene auf Geschlechtschromosomen beeinflusst werden,
nennt man „geschlechtsgekoppelte Merkmale“!
Fast alle „geschlechtsgekoppelten Merkmale“ werden durch das XChromosom bestimmt, da das Y-Chromosom nur wenige Gene trägt!
Was bedeutet das??
Peter Walla
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Das bedeutet, dass Merkmale, die durch Gene auf dem
X-Chromosom bestimmt werden, bei einem Geschlecht häufiger auftreten
als beim anderen!
Die geschlechtsabhängige Häufigkeit variiert mit der Dominanz, bzw. der
Rezessivität eines entsprechenden Merkmals!
Ein dominantes X-chromosomales Merkmal tritt häufiger beim weiblichen
Geschlecht auf, während ein rezessives X-chromosomales Merkmal
häufiger beim männlichen Geschlecht zu finden ist!
WARUM?
Beispiel eines rezessiven geschlechtsgekoppelten Merkmals:
Farbenblindheit!
Das entsprechende Gen ist selten und Frauen erben fast nie zwei dieser
Gene, während jeder Mann, der dieses Gen besitzt, unweigerlich
farbenblind ist!
Peter Walla
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Aufbau der Chromosomen und Replikation:
Während der zeit der Teilungsruhe sind
Chromosomen stark aufgelockert
(Fadenknäuel!).
Durch Spiralisation (schraubenförmiges
Aufwickeln) verkürzen und verdichten
sich die Chromosomen für eine
bevorstehende Zellteilung!
Der „Faden“ ist ein DNS-Doppelstrang!
(Desoxyribonucleinsäure!)
(wikipedia)
Jeder Strang besteht aus einer
Sequenz von Nukleotidbasen, die an
eine Kette aus Phosphaten und
Desoxyribose angeheftet sind.
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Aufbau der Chromosomen und Replikation:
Es existieren 4 Nukleotidbasen: Adenin – Thymin – Guanin – Cytosin !
Der so genannte Genetische Kode ist nichts anderes als die Abfolge dieser
Nukleotidbasen!
Die „Doppelhelix-Struktur“ ergibt sich aus den Anziehungskräften zwischen
Adenin und Thymin und zwischen Guanin und Cytosin!
Die zwei Stränge sind exakt komplementär, da Adenin immer mit Thymin
verbunden ist und Guanin immer mit Cytosin!
Diese Begebenheit ist entscheidend für die so genannte REPLIKATION, die
für die Verdoppelung des genetischen Materials für mitotische Zellteilungen
sorgt!
Peter Walla
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(wikipedia)
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Replikation:
Die DNS-Stränge beginnen sich zu trennen!
Die dann freigelegten Nukleotidbasen ziehen ihre
jeweils komplementären Basen aus der Umgebung an
(Kopiervorgang)!
Das Ergebnis sind dann zwei idente Doppelstränge!
Während der Replikation können Fehler passieren (fehlerhafte Kopie!)!
Solche Fehler werden Mutationen genannt. Wie bereits erwähnt, führt diese Art
der genetischen Variation meist zu nicht lebensfähigen Nachkommen, oder
zumindest zu unvorteilhaften Ausprägungen!
In seltenen Fällen erhöhen Mutationen die Fitness eines Organismus und
tragen so zu einer evolutionären Weiterentwicklung bei!
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REPLIKATION!
= Verdoppelung der
Chromosomen, um im Zuge einer
mitotischen Teilung beiden
Tochterzellen einen vollständigen
Chromosomensatz weitergeben zu
können!
Peter Walla
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Genetischer Kode und Genexpression:
Was soll das Ganze? Wie kann ich denn dieses Zeug vernünftig in meine
Vorstellung über das Leben einbauen?
Organismen (samt ihren Geweben, Organen, etc.) sind zum Großteil aus
Proteinen aufgebaut (Bausteine!).
Proteine sind lange Ketten von Aminosäuren!
Welche Aminosäuren für welche Proteine zusammengestückelt werden, ist
nun genau das, was letztlich im „Genetischen Kode“ enthalten ist!
Genexpression bedeutet also eigentlich, dass aus einem „Genotyp“ ein
„Phänotyp“ wird (aus Proteinen aufgebaut!)!
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Verschiedene Arten von Genen:
Strukturgene sind diejenigen Gene, die die notwendige Information für die
Synthese eines Proteins enthalten!
Operatorgene sind Gene, die die Funktionen der Strukturgene kontrollieren! Ein
Operatorgen legt fest, ob und mit welcher Rate ein Strukturgen das Protein, für
welches es kodiert, synthesieren soll oder nicht! (schaltet und kontrolliert also die
Genexpression eines Strukturgens!)
Die Funktion der Operatorgene ist ganz entscheidend dafür, wie sich jede Zelle
im Körper eines Organismus entwickelt (Zelldifferenzierung!)!
Eine Gruppe von so genannten Regulatorproteinen schaltet abgeschaltete
Operatorgene an und eine andere Gruppe von Regulatorproteinen schaltet
angeschaltete Operatorgene ab!
Viele Regulatorproteine werden durch Signale beeinflusst, die eine Zelle aus der
Umwelt erhält!
ERFAHRUNG interagiert mit GENEN!!!!
Peter Walla
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Genexpression:
Ein kleiner DNS-Abschnitt trennt sich auf, sodass ein Strukturgen freiliegt!
Dieser Abschnitt dient als Vorlage für die so genannte TRANSKRIPTION!
Transkription bedeutet, dass ein Stück RNS (ähnlich wie DNS, nur statt Thymin
kommt die Base Uracil vor und statt Desoxyribose besteht RNS aus Ribose!)
gebaut wird, welches dann als Bote den genetischen Code an eine
„Proteinproduktionsstelle“ ausserhalb des Zellkerns liefert.
Deshalb nennt man ein solches RNS-Stück Boten-RNS (messenger-RNA)
Die Boten-RNS verlässt den Zellkern und heftet sich an ein so genanntes
Ribosom (es gibt viele Ribosomen in der Zellflüssigkeit).
Das Ribosom bewegt sich dann entlang der Boten-RNS und übersetzt den
genetischen Kode in die entsprechende Abfolge von Aminosäuren!
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Eine Gruppe von jeweils 3 aufeinander folgenden Nukleotidbasen auf der
Boten-RNS wird als KODON bezeichnet!
Ein Kodon steht dabei für jeweils eine von insgesamt 20 Aminosäuren, die für
die Synthese eines entsprechenden Proteins von Ribosom angehängt
werden.
Die jeweiligen Aminosäuren werden von so genannten transfer-RNSMolekülen zum Ribosom transportiert!
Das Ribosom liest ein Kodon nach dem anderen ab und fügt die
entsprechenden Aminosäuren aneinander, bis ein Kodon auftaucht, welches
die Information beinhaltet, dass mit der Synthese aufgehört werden soll!
Ein komplettes Protein wurde synthetisiert und wird nun zur weiteren
Verwendung (als Material!) ins Cytoplasma freigesetzt!
Peter Walla
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Die zwei entscheidenden
Schritte im Rahmen der
Genexpression:
Transkription
Translation
Peter Walla
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Interaktion zwischen genetischen Faktoren und Erfahrung
Selektive Züchtung „labyrinthschlauer“ und „labyrinthdummer“ Ratten!
Tyron (1934): trainierte Ratten durch ein komplexes Labyrinth zu laufen (mit
Futter als Belohnung!).
Paarte Weibchen und Männchen, die schnell lernten, durch das Labyrinth zu
laufen und züchtete so selektiv „labyrinthschlaue Ratten“.
Paarte ebenso Weibchen und Männchen, die häufig in falsche Labyrintharme
liefen und züchtete so selektiv „labyrinthdumme“ Ratten.
Der Nachwuchs dieser zwei Gruppen wurde erneut im Labyrinth getestet und
wieder wurden die schlauesten und die dümmsten gepaart.
Insgesamt wurde diese Strategie für 21 Generationen fortgeführt!
Ab der 8ten Generation gab es kaum noch eine Überlappung der Leistungen!
Peter Walla
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Tyron entwickelte zusätzlich eine Kontrollprozedur (eine überkreuzte
kontrollierte Aufzucht)!
Labyrinthschlaue Ratten wurden von labyrinthdummen Ratten aufgezogen und
labyrinthdumme Ratten von labyrinthschlauen (Lerneffekt durch Eltern?).
kein übertragener Lerneffekt!
diese Strategie kann vermutlich jedes messbare Verhaltensmerkmal,
welches zwischen Vertretern einer Art variiert, selektiv herauszüchten!
Searle (1949) stellte fest, dass sich die zwei oben genannten Gruppen von
Ratten auch in vielen anderen Tests voneinander unterscheiden.
Searle meinte, dass die labyrinthschlauen Ratten nicht besser lernten, weil sie
intelligenter sind, sondern, weil sie weniger emotional sind!
Peter Walla
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Gene beeinflussen die Entwicklung von Verhalten!
Natürlich beeinflusst Erfahrung genauso die Entwicklung von Verhalten!
Cooper und Zubek (1958) zogen labyrinthschlaue Ratten und labyrinthdumme
Ratten in verschiedenen Umgebungen auf.
Es gab eine verarmte, stimulationsdeprivierte Umgebung und eine
angereicherte stimulierende Umgebung!
nur labyrinthdumme Ratten, die in einer verarmten Umgebung
aufgewachsen sind, machten signifikant mehr Fehler als labyrinthschlaue
Ratten.
offenbar kann eine reizvolle Umgebung die negativen Effekte
benachteiligter Gene ausgleichen!
Ratten, die einer angereicherten Umgebung aufgezogen werden,
entwickeln ein dickere Großhirnrinde als Ratten, die in einer verarmten
Umgebung aufwachsen (Bennett et al., 1964).
Peter Walla
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Phenylketonurie (PKU, genetisch bedingte metabolische Störung):
führt zu einer geistigen Behinderung, zu Übelkeit, epileptischen
Anfällen, Hyperaktivität, Hyperirritabilität und Hirnschädigungen!
In Europa trägt einer von 100 Menschen das entsprechende Gen, welches
rezessiv ist und somit nur bei homozygoten Trägern zur Ausprägung kommt!
Es fehlt die Phenylalaninhydroxylase zur Umwandlung der Aminosäure
Phenylalanin in Tyrosin.
Als Folge sammelt sich Phenylalanin an und der Dompaminspiegel bleibt
niedrig!
interessant ist, dass die Interaktion zwischen dieser genetischen
Störung und einer bestimmten Ernährungsweise zu verbesserten
Verhaltenssymptomen führt:
eine spezielle Diät senkt den Phenylalaninspiegel im Blut und
verringert die Entwicklung einer geistigen Behinderung (Diät muss früh
sensitive Phase!
beginnen!)
Peter Walla
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Minnesota-Studie (Bouchard und Pedersen, 1998):
(bitte aus eigener Initiative nachschlagen!)
Peter Walla
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Kapitel 3
Die Anatomie des
Nervensystems
Peter Walla
Allgemeiner Aufbau des Nervensystems
Das Wirbeltiernervensystem besteht aus 2 Teilen:
Zentrales Nervensystem (ZNS)
befindet sich im Schädel und
der Wirbelsäule
Peripheres Nervensystem (PNS)
befindet sich außerhalb des Schädels
und der Wirbelsäule
Das ZNS besteht aus dem Gehirn (Encephalon)
und dem Rückenmark (Medulla spinalis)!
Das periphere Nervensystem besteht aus dem
somatischen (SNS) und dem
autonomen (ANS) Nervensystem!
Peter Walla
Allgemeiner Aufbau des Nervensystems
Das SNS interagiert mit der Umwelt und besteht aus afferenten Nerven, die
sensorische Signale zum ZNS leiten und aus efferenten Nerven, die motorische
Signale von ZNS an die Muskeln leiten!
Das ANS reguliert das innnere Milieu. Es besteht aus afferenten Nerven, die
sensorische Signale von den Organen zum ZNS leiten und aus efferenten
Nerven, die motorische Signale vom ZNS zu den Organen übertragen!
Das ANS besitzt 2 efferente Nerventypen:
sympathische Nerven
parasympathische Nerven
Beide Nerventypen werden auf ihrem Weg zum Zielorgan einmal umgeschaltet:
Projektionen sympathischer Nerven werden in einiger Entfernung von ihrem
Zielorgan umgeschaltet, während Projektionen parasympathischer Nerven in der
nahen Umgebung ihrer Zielorgane umgeschaltet werden.
Peter Walla
Allgemeiner Aufbau des Nervensystems
Die meisten peripheren Nerven entspringen dem Rückenmark!
Ausnahmen: es gibt 12 paarige Hirnnerven, die direkt vom Gehirn ausgehen:
(bitte aus eigener Initiative nachschlagen!)
Peter Walla
Allgemeiner Aufbau des Nervensystems
Hirnhäute, Ventrikel und Cerebrospinalflüssigkeit
(als Schutz des ZNS neben Schädel und Wirbel!)
- 3 Hirnhäute (Meningen)
Dura mater
Arachnoidea mater
Pia mater
Zwischen Pia mater und
Arachnoidea mater befindet sich der Subarachnoidalraum
- Ventrikel (4 grosse Kammern des Gehirns):
2 Seitenventrikel, 3ter Ventrikel und 4ter Ventrikel
- Cerebrospinalflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis):
Füllt den Subarachnoidalraum, den Zentralkanal und die Ventrikel
Peter Walla
Allgemeiner Aufbau des Nervensystems
Peter Walla
Allgemeiner Aufbau des Nervensystems
Subarachnoidalraum, Zentralkanal und die Ventrikel sind miteinander
verbunden und bilden ein zusammengehörendes Reservoir!
Peter Walla
Allgemeiner Aufbau des Nervensystems
Die Cerebrospinalflüssigkeit wird kontinuierlich vom Plexus choroideus
produziert!
ein Kapillarnetz, welches von der Pia mater in die Ventrikel ragt!
Überschüssige Cerebrospinalflüssigkeit wird aus dem Subarachnoidalraum
in so genannte Sinusräume absorbiert!
Peter Walla
Allgemeiner Aufbau des Nervensystems
Wie entsteht ein so genanter „Wasserkopf“ (Hydrocephalus)?
aus wikipedia
Peter Walla
Allgemeiner Aufbau des Nervensystems
Blut-Hirn-Schranke
ein weiterer Schutzmechanismus!
Schützt vor dem Übertritt toxischer Substanzen aus dem Blut in das Gehirn
Cerebrale Blutgefäße haben eng nebeneinander liegende Zellen in den
Gefäßwänden, sodass die meisten Proteine und andere grosse Moleküle
nicht passieren können (Schranke!).
Medikamente, die im Gehirn wirken sollen, müssen die Blut-HirnSchranke passieren können!
Wichtige natürliche Proteine können aktiv durchgeschleust werden!
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