ANNE IBURG Die richtige Ernährung bei Lebererkrankungen Viele leckere Rezepte, die jedem schmecken inem Mit e ort der tw ­Gelei hen sc Deut ilfe e. V. rh ­Lebe 18 Erkrankungen der Leber – wichtig zu wissen Symptome für eine Fettleber und Therapie Eine gesunde Leber wiegt rund 1,5 Kilogramm und das Leber­ gewebe enthält normalerweise nur wenige Prozent Fett. Nimmt der Fettgehalt deutlich zu, spricht der Arzt von einer Steatose (Fettleber). Eine Fettleber liegt bei einer diffusen Verfettung von mehr als 50 Prozent vor; oder anders ausgedrückt: Wenn der Fettanteil bei über 5 Prozent des gesunden Lebergewichtes liegt. Im Ultraschallbild ist die Fettleber wesentlich heller dargestellt als die dahinterliegenden Nieren. Gelegentlich treten Symptome wie Druck- und Völlegefühl auf. Eine Fettleber kann bis zu doppelt so groß und schwer wie eine gesunde Leber werden. Die starke Fettablagerung in der Leber lässt sich dadurch erklären, dass die Leber die viele Energie, die ihr zugeführt wird, nicht in ausreichendem Maß aus der Leber heraus und ins körpereigene Fettgewebe schaffen kann. Bei einer alkoholischen Fettleber gelingt es der Leber nicht, den Alkohol vollkommen abzubauen, daher baut sie ihn zu Fett um, was wiederum nur schwer die Leber verlassen kann. Ursachen und Auslöser für die Entstehung einer Fettleber • Übergewicht, Fettleibigkeit (Adipositas) • Erworbene Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus Typ 2, erhöhte Blutfettwerte • Alkoholmissbrauch • Fasten bzw. rapider Gewichtsverlust, Essstörungen, Magersucht • Parenterale (künstliche) Ernährung • Angeborene Stoffwechselerkrankungen wie Lipoproteinämie, Tyrosinämie, Morbus Wilson • Zustand nach chirurgischen Eingriffen in der Adipositaschirurgie, Kurzdarmsyndrom • Medikamente/Gifte: Amiodaron, Steroide, Tamoxifen, synthetische Östrogene, Dämpfe aus Ölen, Farben und Lacken Die häufigsten Leberkrankheiten 19 Die gute Nachricht ist, dass eine Fettleber sehr gut behandelt werden kann. Die Therapie besteht aus dem Ausschalten der Verursacher. Fallen die Auslöser weg, gehen auch die Fetteinlagerungen in der Leber zurück und die Leber erholt sich wieder restlos. Bleibt die Ursache jedoch bestehen, kann es zu einer Entzündung der Fettleber kommen, der Steatohepatitis. Dies kann zu einer chronischen Schädigung und schließlich zu einer Leberzirrhose Die wichtigste Maßnahme bei einer Fettleber ist die Beseitigung des Auslösers. oder Leberkrebs führen. Nicht-alkoholische Fettleber und Fettleberhepatitis Die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) ist eine chronische Entzündung der Fettleber, die meist bei übergewichtigen Menschen vorkommt. Sie gehört in der westlichen Welt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Die nicht-alkoholische Fettleberhepatitis ist häufig Ursache unklarer Transaminasenerhöhungen. Eine Klärung kann manchmal nur durch Leberpunktion und Histologie erfolgen. Die NASH ist wahrscheinlich auch häufig Ursache einer ungeklärten Leberzirrhose. Bei der nicht-alkoholischen Fettleber besteht großer Forschungsbedarf. Es liegt sehr nahe, dass die Steatohepatitis (NASH) in enger Beziehung zum Körperfettgehalt, zum viszeralen Fett (Bauchfett), zum Diabetes Typ 2 (Insulinresistenz) und Fettstoffwechsel steht. Die Zusammenhänge sind aber noch nicht endgültig geklärt. Am wahrscheinlichsten gilt die Annahme, dass die Anhäufung von Fettabbauprodukten in der Leber selbst Insulinresistenz und Diabetes auslöst. Bei Patienten mit Fettleber reduziert eine kalorien- und fettarme Diät den Fettanteil in der Leber innerhalb weniger Wochen um bis zu 80 Prozent und steigert gleichzeitig die Aufnahme von Zucker in die Körperzellen (Reduzierung des Diabetesrisikos). Stark Übergewich­ tige sind gegen­ über Normal­ gewichtigen einem sechsfachen Risiko ausgesetzt, dass sich aus Ihrer Fettleber eine Leberzirrhose entwickelt. 20 Erkrankungen der Leber – wichtig zu wissen Da auch entzündungsregulierende Enzyme wie die hepatischen Proteinkinase bei einer Fettleber erhöht sind, gilt als weitere Hypothese, dass es sich um entzündliche Reaktionen handelt, die den Kohlenhydrat-, Fett und auch Eiweißstoffwechsel in der Leber aus dem Gleichgewicht bringen. Bei einer Fettleber ist immer der Stoffwechsel von Fett und Kohlen­ hydraten gestört. Alkoholische Fettleber und Fettleberhepatitis Eine alkoholische Fettleber findet sich bei 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung westeuropäischer Länder. Die alkoholische Steatohepatitis (ASH) ist eine durch Alkohol hervorgerufene Verfettung der Leber, in der eine chronisch schleichende Entzündung abläuft, erkennbar an einer Erhöhung der Transaminasen GPT und GOT. Es kommt zu narbigen Veränderungen, so dass sich im Laufe der Jahre eine Leberzirrhose entwickeln kann. Bei der alkoholischen Fettleber lagern die Leberzellen in der Regel vermehrt Fett ein. Durch Störungen im Fett- und Eiweißstoffwechsel kommt es zu Zelluntergängen unterschiedlicher Ausprägung. Bei einem Teil der Patienten mit alkoholischer Fettleberhepatitis kommt es zu ähnlich krank machenden Mechanismen wie bei der nicht-alkoholischen Fettleberhepatitis. ­Offenbar steht die Entwicklung reaktiven Sauerstoffs im Mittelpunkt, die in besonderem Ausmaß durch alkoholabbauende Enzyme produziert wird. Der reaktive Sauerstoff zerstört die Stoffwechselwege von Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß in der ­Leber. Akute und chronische Hepatitis Eine Entzündung der Leber nennt man Hepatitis. Müdigkeit, Fieber, Übelkeit und Erbrechen zählen zu den Frühsymptomen. Bei einigen Patienten sind Augen und Haut auffällig gelb gefärbt, dann wird von Gelbsucht (Ikterus) gesprochen. Der ganze Organismus kann geschwächt werden, so treten bei schweren Formen nicht selten eine Vergrößerung der Lymphknoten, eine Entzün- Die häufigsten Leberkrankheiten 21 dung der Bauchspeicheldrüse und des Herzbeutels sowie bestimmte Formen von Anämien auf. Ausgangspunkt der Hepatitis ist immer eine Schädigung und Zerstörung von Leberzellen. Aus den geschädigten Zellen werden Proteine und Enzyme (z. B. Transaminasen) freigesetzt, das Ansteigen dieser Lebertransaminasen im Blut ist für den Arzt ein wichtiger Hinweis auf eine Hepatitis. Je nach Dauer der Erkrankung unterscheidet man die akute Hepatitis, die weniger als ein halbes Jahr andauert, von der chronischen Hepatitis, die über diesen Zeitraum hinaus besteht. Eine chronische Hepatitis entwickelt sich hauptsächlich aus einer akuten Virushepa­titis B, C oder D. Eine chronische Hepatitis A gibt es nicht, eine chronische Hepatitis E ist sehr selten. Ursache der Hepatitis können zahlreiche Faktoren wie Stoffwechselstörungen (z. B. bei einer Fettleberhepatitis), Vergiftungen (z. B. durch Alkohol) oder Autoimmunprozesse sein. Doch in den allermeisten Fällen handelt es sich bei einer Hepatitis um eine Viruserkrankung (Virushepatitis). Sie wird hauptsächlich durch Hepatitisviren vom Typ A, B, C, D oder E ausgelöst. Experten schätzen, dass 240 Millionen Menschen weltweit chronisch mit Hepatitis B infiziert sind, und 184 Millionen Menschen haben nachweisliche Antikörper gegen Hepatitis C. Bei mindestens 7 Prozent der akuten Hepatitiden ist die Ursache unbekannt, daher nannte man diese Form zunächst Hepatitis F. Mittlerweile wurde noch ein weiteres Hepatitis-Virus entdeckt, Hepatitis G genannt. 10 Prozent der unbekannten akuten Hepatitiden sind auf diesen Virustyp zurückzuführen. Er verursacht nur Beschwerden, wenn er mit einer Hepatitis C auftritt. Häufigste Ursache einer Hepatitis sind krank machende Viren. 22 Erkrankungen der Leber – wichtig zu wissen Die verschiedenen Formen von Hepatitis ÜBERTRAGUNGSWEGE IMPFUNG MÖGLICH Hepatitis A • Wird hauptsächlich fäkal­oral übertragen, das bedeutet durch Kontakt­ oder Schmierinfektion. • In 30 Prozent der Fälle wird die Erkrankung auf Reisen in Länder erworben, wo die Hygiene­Standards nicht eingehalten werden. ja Hepatitis B • Wird über alle Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Tränen, Speichel, Gehirnflüssigkeit (Liquor), Urin, Magensaft und Mutter­ milch übertragen. • Das Risiko, sich bei einer Nadelstichverletzung anzustecken, liegt bei 30 Prozent und ist damit sehr hoch. Kleinste Mengen an Blut reichen für eine Übertragung aus. ja Hepatitis C • Die Übertragung erfolgt vermutlich nur über Blut, obwohl das Virus in nahezu allen Körperflüssigkeiten nachweisbar ist. • Hohes Ansteckungsrisiko besteht bei Verwendung von kontami­ niertem Besteck zum Drogenkonsum, Tätowieren oder Piercing. • Blutprodukte vor 1991 waren eine häufige Ansteckungsquelle. Eine sexuelle Übertragung ist seltener als bei Hepatitis B, das Risiko steigt aber während der Menstruation oder bei „harten Praktiken“. • Bei etwa 30 Prozent aller Patienten mit chronischer Hepatitis C ist der Übertragungsweg nicht bekannt. nein Hepatitis D • Kommt nur zusammen mit einer Hepatitis­B­Virusinfektion vor. • Wird über Körperflüssigkeiten wie Blut und Sperma übertragen. nein* Hepatitis E • In Deutschland weit verbreitet, ca. 18 Prozent der Bevölkerung haben Antikörper als Zeichen einer durchgemachten (und ausgeheilten) Infektion im Blut. • Kommt sehr häufig in Entwicklungsländern, in Asien und Afrika, vor. In einigen Ländern hat jeder zweite Mensch Spuren einer durchgemachten und ausgeheilten Infektion. • Wird in Europa hauptsächlich über unzureichend gegartes Fleisch (z. B. Schweinemett) übertragen, oder durch engen Kontakt mit Wild­ oder Hausschweinen sowie Wildtieren. In Entwicklungs­ ländern auch über Trinkwasser. • Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist sehr selten. nein * Die Impfung vor Hepatitis B schützt jedoch auch vor Hepatits D.