Personality Disorders Chapter 6 TESTEN UND ENTSCHEIDEN WERKSTATTBERICHT 27.01.2009 SABINE DEGEN, ANN CATRIN ARNDT, MONIQUE BERNHARDT & SARAH GÄBLER Gliederung y Diagnosekriterien von Persönlichkeitsstörungen nach DSM- IV y Einteilung der Persönlichkeitsstörungen im Vergleich (ICD-10 und DSM- IV) y Epidemiologie y Diagnosekriterien der wichtigsten Persönlichkeitsstörungen y Vorstellung diverser Assessment Verfahren y Fallbeispiel y Quellen Personality Disorders Persönlichkeitsstörungen (DSM-IV) y beschreibt ein überdauerndes Muster von innerem Erleben, Beziehungsgestaltung und Verhalten, das wesentlich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht {unflexibel und tiefgreifend in weiten Bereichen persönlicher und sozialer Situationen {führt in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen Personality Disorders Persönlichkeitsstörungen (DSM-IV) y Die Beeinträchtigungen zeigen sich mindestens in zwei Bereichen: {Kognition (Wahrnehmung, Interpretation, Einstellungen, Vorstellungen) {Gefühle (Stärke, Angemessenheit, Ausdruck, Reaktion usw.) {Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung {Zwischenmenschliche Beziehungen und ihre Gestaltung Personality Disorders Persönlichkeitsstörungen (DSM-IV) y Beginn ist bis in die Adoleszenz oder ins frühe Erwachsenenalter zurückzuverfolgen y Abgrenzung: {keine Manifestation oder Folge einer anderen psychischen Störung {es liegt keine körperliche Wirkung einer Substanz (Drogen) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors (z.B. Schädel- Hirn-Trauma) vor Personality Disorders Übersicht: Persönlichkeitsstörungen nach dem ICD-10 und DSM-IV ICD-10 Cluster A sonderbar, exzentrisch, affektarm, misstrauisch • • paranoide PS • schizoide PS • schizotypische PS paranoide PS (F60.0) schizoide PS (F60.1) dissoziale PS (F60.2) • Borderline-PS • emotional instabile PS: vom BorderlineTyp oder vom impulsiven Typ (F 60.3) • histrionische PS • dissoziale PS • narzisstische PS dramatisch, emotional, launisch ängstlich, vermeidend • • Cluster B Cluster C DSM-IV • histrionische PS (F60.4) • anankastische PS (F60.5) • vermeidend-selbstunsichere PS • ängstliche PS (F60.6) • abhängige (dependente) PS • abhängige PS (F60.7) • zwanghafte PS • passiv-aggressive PS (F60.8) • (passiv aggressive PS) Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung Persönlichkeitsstörung Torgersen et al., Archives of General Psychiatry, 2001, 590596. McClough & Clarkin in Hersen (Ed.), 2004, p. 117-145. paranoide PS 2,4% 0,5- 2,7% (10-30% stationäres, 2-10% ambulantes Setting) schizoide PS 1,7% 0,3- 0,9% schizotypische PS 0,6% 0,3- 5,6% Borderline-PS 0,7% 1- 2% (> 20% stationär, >10% ambulant) histrionische PS 2,0% 2% (10- 15% klinisches Setting) dissoziale PS 0,6% 1,9-3,5% narzisstische PS 0,8% 0- 1% (16% klinisches Setting) vermeidend-selbstunsichere PS 5,0% 0,4- 1,3% (10% ambulantes Setting) abhängige (dependente) PS 1,5% 1,6- 6,7% zwanghafte PS 2,0% 1,7- 6,4% Kriterien der paranoiden Persönlichkeitsstörung A: Tief greifendes Misstrauen und Argwohn gegenüber anderen, sodass deren Motive als böswillig ausgelegt werden. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und zeigt sich in verschiedenen Situationen. Mindestens 4 der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein: 1. Verdächtigt andere ohne ausreichenden Grund, ihn/sie auszunutzen, zu schädigen oder zu täuschen; 2. ist stark eingenommen von ungerechtfertigten Zweifeln an der Loyalität und Vertrauenswürdigkeit von Freunden oder Partnern; 3. vertraut sich nur zögernd anderen Menschen an aus ungerechtfertigter Angst, die Informationen könnten in böswilliger Weise gegen ihn/sie verwendet werden; Personality Disorders Kriterien der paranoiden Persönlichkeitsstörung 4. liest in harmlosen Bemerkungen oder Vorkommnisse eine versteckte, abwertende oder bedrohliche Bedeutung hinein; 5. ist lange nachtragend, d. h. verzeiht Kränkungen, Verletzungen oder Herabsetzungen nicht; 6. nimmt Angriffe auf die eigene Person oder das Ansehen wahr, die anderen nicht so vorkommen, und reagiert schnell und zornig oder startet einen Gegenangriff; 7. verdächtigt wiederholt ohne jede Berechtigung den Eheoder Sexualpartner der Untreue. Personality Disorders Kriterien der paranoiden Persönlichkeitsstörung B: Tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Schizophrenie, einer Affektiven Störung mit Psychotischen Eigenarten oder einer anderen psychotischen Störung auf und geht nicht auf direkte Wirkung eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück y Beachte: Wenn die Kriterien vor dem Auftreten einer Schizophrenie erfüllt waren, ist "prämorbid" hinzuzufügen Beispiel: "Paranoide Persönlichkeitsstörung (Prämorbid)“ Personality Disorders Kriterien der Borderline-Persönlichkeitsstörung Ein durchgängiges Muster in den zwischenmenschlichen Beziehungen, des Selbstbildes und der Gefühle, sowie eine ausgeprägte Impulsivität; der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter, und die Störung manifestiert sich in den versch. Lebensbereichen. Folgende 5 (oder mehr) Kriterien müssen erfüllt sein: 1. Verzweifeltes Bemühen, ein reales oder imaginäres Alleinsein zu verhindern. (Anmerkung: Nicht berücksichtigt werden sollten hier die Suizidhandlungen oder Selbstverstümmelungen im Kriterium 5); 2. ein Muster von instabilen und intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den beiden Extremen der Überidealisierung und Abwertung auszeichnet; 3. Identitätsstörung: eine ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder des Gefühls von sich selbst; Personality Disorders Kriterien der Borderline-Persönlichkeitsstörung 4. Impulsivität in min. zwei potentiell selbstschädigenden Aktivitäten (z.B. Geldausgeben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Fressanfälle); 5. wiederholte Suiziddrohungen, -andeutungen oder -versuche oder andere selbstverstümmelnde Verhaltensweisen; 6. Instabilität im affektiven Bereich, die durch eine ausgeprägte Orientierung an der akuten Stimmung gekennzeichnet ist (z.B. intensive episodische Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Zustände gewöhnlich einige Stunden oder, in seltenen Fällen, länger als einen Tag andauern); 7. chronisches Gefühl der Leere; 8. übermäßige, starke Wut oder Unfähigkeit, die Wut zu kontrollieren (z.B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut oder Prügeleien); 9. andauernde, stressabhängige paranoide Phantasien oder schwere dissoziative Symptome. Personality Disorders Kriterien der histrionischen Persönlichkeitsstörung Ein tief greifendes Muster übermäßiger Emotionalität oder Strebens nach Aufmerksamkeit. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und die Störung zeigt sich in verschiedenen Situationen. Mindestens 5 der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein: 1. Die histrionisch gestörte Persönlichkeit fühlt sich unwohl in Situationen, in denen er/sie nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht; 2. eine Person mit histrionischer Persönlichkeitsstörung zeigt eine Interaktion mit anderen, die oft durch ein unangemessen sexuell verführerisches oder provokantes Verhalten charakterisiert ist; 3. sie zeigt rasch wechselnde und oberflächliche Gefühlsausdrücke; Personality Disorders Kriterien der histrionischen Persönlichkeitsstörung 4. eine Person mit histrionischer Persönlichkeitsstörung setzt durchweg ihre körperliche Erscheinung ein, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken; 5. sie hat einen übertriebenen impressionistischen, wenig detaillierten Sprachstil; 6. ein Mensch mit histrionischer Persönlichkeitsstörung zeigt Selbstdramatisierung, Theatralik und übertriebenen Gefühlsausdruck; 7. er ist suggestibel, d.h. leicht beeinflussbar durch andere Personen oder Umstände; 8. der histrionisch Persönlichkeitsgestörte fasst Beziehungen enger auf, als sie tatsächlich sind. Personality Disorders Kriterien der vermeidend- selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung Ein tief greifendes Muster von sozialer Gehemmtheit, Insuffizienzgefühlen und Überempfindlichkeit gegenüber negativer Beurteilung. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und die Störung manifestiert sich in verschiedenen Situationen. Der Code lautet 301.82, wobei mindestens 4 der folgenden Kriterien erfüllt sein müssen: 1. Vermeidet aus Angst vor Kritik, Missbilligung oder Zurückweisung berufliche Aktivitäten, die engere zwischenmenschliche Kontakte mit sich bringen; 2. lässt sich nur widerwillig mit Menschen ein, sofern er/sie nicht sicher ist, dass er/sie gemocht wird; 3. zeigt Zurückhaltung in intimen Beziehungen, aus Angst beschämt oder lächerlich gemacht zu werden; Personality Disorders Kriterien der vermeidend- selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung 4. ist stark davon eingenommen, in sozialen Situationen kritisiert oder abgelehnt zu werden; 5. ist aufgrund von Gefühlen der eigenen Unzulänglichkeiten in neuen zwischenmenschlichen Situationen gehemmt; 6. hält sich für gesellschaftlich unbeholfen, persönlich unattraktiv und anderen gegenüber unterlegen; 7. nimmt außergewöhnlich ungern persönliche Risiken auf sich oder irgendwelche neuen Unternehmungen in Angriff, weil dies sich als beschämend erweisen könnte. Personality Disorders Auswahl diverser Assessment- Verfahren Qualitative Verfahren Clinical Interviews Unstrukturierte Interviews Halbstrukturierte Interviews „diagnostically-based“ • SCID-II (SKID-II) • IPDE • (SIDP-IV; PDI-IV; DIPD-IV) „trait-based“ • PCL-R • DIB-R (DIB) • (PAS; DIN) Strukturierte Interviews Quantitative Verfahren Self-Report Inventories Diagnostic Self-Reports • MMPI- PD (MMPI 2) • WISPI • (PDQ-4; CATI; SNAP; MCMI-III; PAI) Trait-Based Self- Reports • NEO-PI-R • PPI (PPI-R) • (IIP-PD; SNAP; PSY-5; IIPO; SPQ; MPQ;TPQ) SCID-II/SKID-II Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV • • • • • • SKID-I Psychische Störungen, SKID-II Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert die 10 auf Achse II und die 2 im Anhang des DSM-IV aufgeführten PS zweistufiges Verfahren, Fragenbogen repräsentiert die Kriterien des DSM-IV und dient als Screening für die Merkmale der 12 erfassten PS folgendes Interview klärt die Fragen ab, welche zuvor mit Ja beantwortet wurden geringe Durchführungszeit (ca. 30 Min) ermöglicht dem Interviewer schnelle und valide Diagnosestellung nach DSM-IV Personality Disorders IPDE International Personality Disorder Examination • halbstrukturiertes Interview zur Diagnostik von PS nach ICD-10 • freier Einleitungsteil (skizziert Hintergrund der Lebens- und Krankheitsgeschichte) gefolgt von strukturierten Fragen (von Fragen zu Verhalten bei der Arbeit bis zu Bereichen wie Sexualität oder strafbarem Verhalten) • leichte Anwendung, Durchführung sowie rasche, einfache, selbstevidente Handauswertung für Routinierte • in weltweiter Studie getestet, erwies sich als gut einsetzbar, Reliabilität ergab hervorragende Übereinstimmungen Personality Disorders PCL-R Hare Psychopathy Checklist-Revised • Einsatzbereich ab 18 Jahre bei Psychopathie und Persönlichkeitsstörungen in der Vollzugs-Praxis (aber auch in der Normalbevölkerung) • Zeichnet vollständig die psychopathischen Merkmalsbereiche und das typische Verhalten ab • Untersuchungen bzgl. Vorhersage- und Konstruktvalidität verfügbar • Test besteht aus halbstrukturiertem Interview und einer Überprüfung der ausschlaggebenden Informationen (zusätzliche Screening-Version) • Bearbeitungsdauer ca. 2,5-3 Std. Personality Disorders DIB/DIB-R Diagnostisches Interview für das Borderlinesyndrom y semistrukturiertes Interview, welches deskriptiv besonders y y y y y charakteristische Bereiche der Borderline-Persönlichkeit erfassen soll Interview bezieht sich auf Bereiche wie soziale Anpassung, Impulsivität, Affektivität, Psychose, zwischenmenschliche Beziehungen jeder Bereich hat best. Statements, Antworten werden von Interviewer skaliert (später addiert) Untersuchungen bekräftigen Reliabilität einsetzbar in Follow-Up-Untersuchungen (mehrere Interviewer und mehrere Erhebungszeitpunkte) Durchführungszeit 1,5-2,5 Std. Personality Disorders MMPI-2 Minnesota Multiphasic Personality Inventory 2 • in ökonomischer Weise kann ein relativ vollständiges Bild von • • • • • • Persönlichkeit und Beschwerden erhalten werden besteht aus 567 Items zus.gefasst zu Gültigkeits- und Basisskalen sowie Inhalts- und Inhaltskomponentenskalen (u.a. beziehen sie sich auf klinisch relevante Bereiche wie Medikamentenmissbrauch, Suizidtendenz, familiäre Anpassung, Arbeitsverhalten usw.) faxgestütztes Auswertungs- und Interpretationssystem Reliabilitäts-Werte zufrieden stellend gute Untersuchungen zur Gültigkeit der Skalen und Verfälschbarkeit für dt.Testform neu normierte geschlechtsdifferenzierte Stichprobe von 958 Personen Bearbeitungsdauer: ca. 60-90 Min. Personality Disorders WISPI Wisconsin Personality Disorders Inventory • englisches Selbstbeuteilungsverfahren (basiert auf original WIPSI-III und WISPI-III-R Inventories) • bezieht sich auf DSM-IV Achse II PS • umfasst 214 Items, angegeben auf einer 10-Punkte-Skala (von 1 auf keinen Fall wahr bis 10 immer wahr) • gute Reliabilitäts-Werte (Innere Konsistenz zwischen α = .81 und .95) Personality Disorders NEO-PI-R Neo-Persönlichkeitsinventar nach Costa und McCrae, Revidierte Fassung • weltweit häufig in Forschung und klinischer Praxis eingesetzt • • • • • zur Messung des Fünf-Faktoren-Modells der Persönlichkeit, basiert auf Ergebnissen jahrzehntelanger faktorenanalytischer Forschung mit umfangreichen Bevölkerungsstichproben und klinischen Probandengruppen erfasst mit 240 Items Hauptbereiche interindividueller Persönlichkeitsunterschiede besitzt große Bandbreite und ermöglicht umfassende detaillierte Persönlichkeitsbeschreibung Fremdbeurteilungsversion für z.B. Familienangehörige oder Klinikpersonal Zufrieden stellende Reliabilitäten beider Formen zahlreiche Untersuchungsergebnisse zur Validität mit versch. Persönlichkeitstests (GT, FPI-R usw.) Personality Disorders PPI/PPI-R Psychopathic Personality Inventory-Revised • Fragebogen zur Erfassung von Psychopathie bzgl. der • • • • dimensionalen Ausprägung des Merkmals und dessen Teilaspekte angewendet in der Forschung, klinischen und Vollzugs-Praxis anhand von 154 Items werden Dimensionen Schuldexternalisierung, Rebellische Risikofreude, Stressimmunität, Sozialer Einfluss, Kaltherzigkeit, Machiavellistischer Egoismus, Sorglose Planlosigkeit und Furchtlosigkeit (zusätzliche Skala Unaufrichtige Beantwortung zur Überprüfung von Antworttendenzen) Reliablität α = .85 Studien an gesunden und forensischen Stichproben stützen Validität Personality Disorders Fallbeispiel Elisabeth (23 Jahre) y Restaurantangestellte mit 2-jährigem Sohn y Einzelkind, Eltern getrennt y wurde zweimal sexuell missbraucht vom Freund ihrer Mutter y schneidet sich seit ihrem 18.Lebensjahr wöchentlich mit einem Rasiermesser die Schenkel Personality Disorders Fallbeispiel • exzessiver Alkoholkonsum, Heißhungerattacken, Onenight-stands Æ ausgeprägte Impulsivität • Schwangerschaftsabbruch • Studiumsabbruch • lebte vier Jahre lang in drei verschiedenen US-Staaten • jede Beziehung war sehr chaotisch, ein riesiger Fehler • Überdosis Schlaftabletten nach einer Beziehungsbeendigung Personality Disorders Fallbeispiel • Wut-Kontrolle schwierigÆ Job verloren • drei erfolglose Therapieversuche (seit 18. Lebensjahr) • frühere Therapeuten: gefühllos, inkompetent, verständnislos • ihr erster UNI-Berater: „der Größte“ • unter starkem Stress: paranoid • chonisches Gefühl der Leere • Selbstmordversuch Personality Disorders Fallbeispiel Beschwerden: • • • • • • unterdrückte Erinnerungen an den Missbrauch andauernde depressive und ängstliche Gefühle immer den falschen Mann berufliches und privates Leben- ein totales Chaos manchmal das vage Gefühl, verrückt zu werden will herausfinden, was mit ihr „falsch“ ist und was sie mit ihrem Leben anfangen kann Personality Disorders Fallbeispiel Verwendete Methoden: • unstrukturiertes klinisches Interview • halb-strukturiertes diagnostisches-basiertes Interview (IPDE) • Charakterzug- und symptomspezifische Selbstberichtsinstrumente (IPO, DAPP-BQ, AIAQ, BSI) Personality Disorders Fallbeispiel • Selbstmordverhalten- nicht während depressiver Episoden aufgetreten, sondern Abwehr von Trennungsandeutungen ihres Freundes • Interviewfragen zu bedeutenden Beziehungen und der eigenen Vorstellung von sich selbst Æ tiefe Identitätsstörung und Wechsel zwischen Idealisierung und Abwertung ihrer Mutter, Freunde, Therapeuten, Sohn Personality Disorders Fallbeispiel • Interviewinformationen und das halbstrukturierte „International Personality Disorder Examination“ (IPDE) bestätigten die Verdachtsdiagnosen Borderlinestörung & histrionische Persönlichkeitsstörung • Interpretation des IPO- Selbstbewertungsbogens: starke Identitätsstörung, Prädisposition für die Verwendung von primitiven Abwehrmechanismen Personality Disorders Fallbeispiel • erste Sitzung endete mit der Aussage „Ich hatte noch nie das Gefühl, so verstanden zu werden“ • zweite Sitzung: sie erschien 10 Minuten früher, sehr fröhlich und übermäßig vertraut, nannte den Therapeuten beim Vornamen Personality Disorders Fallbeispiel Ausgewählte Therapieziele: Behandlung & Verbesserung: • • • • • Selbstschädigendes Verhalten Suizidale Praktiken Unangemessene Wut Affektive Instabilität Identitätsstörung Messung der therapeutischen Fortschritte durch: • BSI (Brief-Symptom Inventory) • AIAQ (Anger, Irritability and Assault- Questionnaire) • IPO (Inventory of Personality Organisation) Personality Disorders Offene Fragen Wie gehen wir damit um, wenn Testverfahren nicht interpretierbar sind (Narzissmus-Inventar)? Seid ihr in diversen Praktika schon mit den vorgestellten oder anderen Testverfahren im Bereich der PS in Berührung gekommen? Gibt es Empfehlungen eurerseits? Personality Disorders Quellen z z z z z Dilling, H.; Mombour, W. & Schmidt, M.H. (2005). Internationale Klassifikation psychischer Störungen. ICD-10, Kapitel V (F), Klinisch-diagnostische Leitlinien. 5., durchgesehene und ergänzte Auflage. Bern: Hans Huber. Hersen, M. (Ed.) (2004). Psychological assessment in clinical practice. A pragmatic guide. New York: Taylor & Francis Group. p.117-145. Saß, H.; Wittchen, H.-U. & Zaudig, M. (2001). Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen (DSM-IV). Göttingen: Hogrefe. Torgersen, S.; Kringlen, E. & Cramer, V. (2001). The prevalence of personality disorders in a community sample. Archives of General Psychiatry. 58: 590-596. http://testzentrale.de (Zugriff: 25.11.2008 MEZ 13.25 Uhr) Personality Disorders