Final but unedited version TITEL Eine Evaluation der ICD-11 PTBS und komplexen PTBS Kriterien anhand einer Stichprobe Erwachsener mit Missbrauchserfahrungen in ihrer Kindheit in Institutionen a Matthias Knefel, bBrigitte Lueger-Schuster Fakultät für Psychologie, Universität Wien, Liebiggasse 5, 1010-Vienna, Austria. a b E-Mail: [email protected] corresponding author: Faculty of Psychology, University of Vienna, Liebiggasse 5, 1010-Vienna, Austria. E-Mail: [email protected]; Phone: +43-1-4277-47221 Abstract Hintergrund: Der von der WHO kürzlich vorgestellte Entwurf der 11ten Version der International Classification of Diseases (ICD-11) beinhaltet zwei verwandte Diagnosen, die in Zusammenhang mit traumatischem Stress stehen. Im Gegensatz zu dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5), wird im ICD-11 möglicherweise neben der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) auch die neue Diagnose komplexe posttraumatische Belastungsstörung (KPTBS) definiert sein. Ziel: Wir wenden die vorgeschlagenen ICD-11 Kriterien für PTBS und KPTBS mit dem Ziel an, die Prävalenzen mit jenen nach dem ICD-10 zu vergleichen. Zusätzlich stellen wir eine Liste aus KPTBS Symptomen zusammen, basierend auf Modellen der partiellen PTBS, um eine größere Gruppe von Individuen zu inkludieren. Methode: Zur Evaluierung der Angemessenheit des WHO Vorschlages der ICD-11 Kriterien, wenden wir die neu eingeführten Kriterien für PTBS und KPTBS, unter Verwendung von PCL-C und BSI Skalen an einer Stichprobe von N = 229 erwachsenen Überlebenden von Institutional Abuse, an. Die Konstruktvalidität der KPTBS wird mit einer konfirmatorischen Faktorenanalyse evaluiert. Ergebnisse: Mehr Individuen erfüllen die Kriterien für PTBS nach ICD-10 (52,8%) im Vergleich zu den vorgeschlagenen ICD-11 Kriterien (17% für PTBS; 38,4% in Kombination mit komplexer PTBS). In der neuen Version nivellieren sich die Geschlechtsunterschiede in Bezug auf die PTBS. Die Prävalenz für komplexe PTBS liegt bei 21,4%, für Frauen zeigt sich eine signifikant höhere Rate der komplexen PTBS als für Männer (40,4% bzw. 15,8%). Jene Überlebenden, die mit komplexer PTBS diagnostiziert sind, waren dem Institutional Abuse länger ausgesetzt. Die konfirmatorische Faktorenanalyse zeigt eine starke Modellpassung. Konklusion: Komplexe PTBS ist eine hoch relevante Klassifikation für Individuen mit komplexer Trauma-Geschichte, überraschender Weise waren Geschlechterunterschiede ersichtlich. Weitere Forschungen sollten daher diese Geschlechtereffekte untersuchen. Keywords: ICD 11, posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), komplexe PTBS (KPTBS), Institutional Abuse, Geschlecht. Einleitung Die ICD-11 Arbeitsgruppe für psychische Störungen in Zusammenhang mit traumatischem Stress (Maercker et al. 2013) hat kürzlich einen Vorschlag für die ICD-11 Kriterien für die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) veröffentlicht. Dieser Vorschlag beinhaltet eine neue Diagnose, die komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (KPTBS), resultierend aus Überlegungen des klinischen Nutzens. Weiters wird eine Konsistenz zwischen Diagnose und einheitlichen klinischen Modellen der psychischen Gesundheit angestrebt (Cloitre, Garvert, Brewin, Byrant & Maercker, 2013). Ursprünglich wurde die KPTBS von Judith Herman (1992) entwickelt, sie schreibt: „Im Gegensatz zu den umschriebenen traumatischen Ereignissen, kann ein verlängertes, wiederholtes Trauma nur auftreten, wenn das Opfer unfähig ist zu fliehen und unter Kontrolle des Täters steht“ (S. 337). Diese komplexen Trauma-Ereignisse (TE) führen zu komplexeren psychopathologischen Symptomen, die über die Symptome der PTBS hinausgehen. Die DSM-IV Arbeitsgruppe hatte vorgeschlagen, dieses Syndrom als „Disorder of Extreme Stress Not Otherwise Specified (DESNOS)“ zu bezeichnen (Friedman, Resick, Bryant, & Brewin, 2011). Der DSM-IV Feldversuch zeigte allerdings, dass nur 8% der Individuen mit der Diagnose DESNOS nicht auch die PTBS Kriterien erfüllten, daher wurde keine eigenständige Diagnose DESNOS bzw. KPTBS eingeführt. Dennoch gibt es eine Gruppe von Klinikern und Wissenschaftlern, die bezweifeln, dass die PTBS Symptomcluster für die Messung von klinisch signifikanten Problemen geeignet sind, die in Verbindung mit schweren und langwierigen Traumata stehen, wie etwa sexueller Kindesmissbrauch oder Folter (De Jong, Komproe, Spinazzola, Van der Kolk, & Van Ommeren, 2005; Dickinson, deGruy Lii, Dickenson, & Candib, 1998; Ford, 1998; Roth, Newman, Pelcovitz, Van der Kolk, & Mandel, 1997; Sar, 2011; Van der Kolk, Roth, Pelcovitz, Sunday, & Spinazzola, 2005). Die Symptomkomplexität nach dem Erleben verlängerter TE umfasst Defizite in der Affektregulation, ein negatives Selbstkonzept, interpersonale Probleme (Cloitre et al., 2013; Maercker et al., 2013) und dissoziative Symptome (Sar, 2011). Insbesondere für kumulierten Kindheitstraumata bestätigen viele Studien, dass die PTBS Symptome für eine adäquate Diagnose nicht genügen. Das kürzlich erschienene DSM-5 (American Psychatric Association, 2013) transferiert die PTBS aus dem Kapitel Angststörungen in das Kapitel „Störungen, die in Zusammenhang mit Trauma und Stress stehen“. Die DSM-5 Arbeitsgruppe stellte sich der Frage, ob eine KPTBS in das DSM-5 inkludiert werden soll. Aus diesem Grund wertete die DSM-5 Arbeitsgruppe die vorhandene Literatur zum Thema KPTBS aus, und befand, dass zu wenig empirischer Nachweis für eine eigenständige Diagnose vorhanden sei, vor allem weil: (1) der Konsens unter den Wissenschaftlern und Praktikern bezogen auf die Definition mangelhaft sei; (2) es an validen und reliablen Messinstrumenten fehle; (3) und es nach wie vor unklar sei, ob die KPTBS ein eigenes Konstrukt darstelle oder ob es sich um eine schwerere Form der PTBS handle. Trotzdem hält der lebhafte Diskurs um die KPTBS an. Die ICD-11 Arbeitsgruppe widerspricht der DSM-5 Arbeitsgruppe in deren Schlussfolgerung, und argumentiert, dass die Übernahme der KPTBS als eine verwandte Diagnose der klinischen Nützlichkeit förderlich sei und den Bedürfnissen von Klinikern entspräche. Die vorgeschlagene ICD-11 Diagnose KPTBS umfasst die ICD-11 Kernelemente der PTBS und zusätzlich Affektbeeinträchtigungen, sowie Beeinträchtigungen in Zusammenhang mit interpersonellen Beziehungen. Cloitre et al. (2013) haben diese neuen Symptomcluster an einer Stichprobe von Erwachsenen angewendet, die verschiedenen traumatischen Ereignissen ausgesetzt waren, einschließlich einzelner und verlängerter traumatischer Ereignisse. In ihrer latenten Profilanalyse (LPA) fanden sie drei verschiedenen Symptomprofile: Eine Gruppe mit generell relativ niedriger Symptomausprägung, eine Gruppe mit hohen PTBS Symptomen, aber niedrigen KPTBS Symptomen und eine Gruppe mit hohen PTBS und KPTBS Symptomen. Die letzte Gruppe stand in signifikanter Verbindung mit komplexen TE, obwohl einige der Personen, die längere TE erfahren hatten, durch die LPA der PTBS Gruppe zugeteilt wurden. Wie die ICD-11 Arbeitsgruppe schlussfolgerten auch die Autoren, dass die KPTBS als eine zusätzliche, mit der PTBS verwandte Diagnose in Betracht gezogen werden soll, wobei die Art des traumatischen Ereignisses zwar die Wahrscheinlichkeit der einen oder der anderen Diagnose erhöht, aber nicht zwingende Voraussetzung ist. Im Gegensatz zu deren theoretischem Vorschlag, scheint die Kriterienzusammenstellung der KPTBS jedoch eher in einer hierarchischen Verbindung zur PTBS zu stehen, wobei die KPTBS eine schwerere Form der PTBS darstellt und vorausgesetzt wird, dass das betroffene Individuum die PTBS Kriterien erfüllt. Jonkman et al. (2013) berichten, dass mit steigender Komplexität des TE, die PTBSspezifischen Symptome abnehmen, während andere psychopathologische Symptome zunehmen. Daher würden Personen mit einer komplexen Traumageschichte eher nicht die für Diagnose erforderlichen PTBS-Symptome berichten und so auch nicht die Kriterien für KPTBS erfüllen. Diese Gruppe ist dem Risiko ausgesetzt, keine traumaspezifische Behandlung zu erhalten. Weiters wird darauf verwiesen, dass mit einer steigenden Anzahl an unterschiedlichen Typen von TE, wie etwa bei Institutional Abuse (Wolfe, Jaffe, Jette, &Poison, 2003), ebenfalls die Anzahl unterschiedlicher Symptome steigt (Briere, Kaltman, & Green, 2008; Van der Kolk, Roth, Pelcovitz, Sunday, & Spinazzola, 2005). Dies scheint besonders bei kumulativen Kindheitstraumata der Fall zu sein (Cloitre et al., 2009). Eine partielle PTBS als Voraussetzung für KPTBS könnte diese Problematik vielleicht lösen, es bestünde mit diesem Vorschlag noch immer eine hierarchische Verbindung zwischen PTBS und KPTBS, allerdings in milderer Form als von der ICD-11 Arbeitsgruppe vorgeschlagen. Dieser Ansatz stimmt möglicherweise auch eher mit dem theoretischen Hintergrund der ICD-11 Arbeitsgruppe überein. Noch fehlt eine detaillierte Analyse der KPTBS basierend auf verschiedenen Kombinationen für die partielle PTBS. Eine KPTBS Diagnose basierend auf weniger PTBS Symptomen könnte die Chance für Überlebende von z. B. Kindesmissbrauch erhöhen, mit einer traumaspezifischen Störung diagnostiziert zu werden und damit eher eine angemessene Behandlung ermöglichen, wobei nicht zur Gänze klar ist, welche Behandlungsformen für Überlebende von Kindesmissbrauch gute Evidenzen haben (Classen et al., 2011). Nachdem PTBS und KPTBS sich von anderen psychiatrischen Störungen unterscheiden, da eine bekannte ätiologische Komponente vorhanden sein muss, könnten Überlebende möglicherweise im Vergleich zu anderen Störungen auch von dem Gefühl profitieren, weniger stigmatisiert zu sein. Zusammenfassend zeigen Studien, dass Personen mit partieller PTBS weniger schwere Symptome und funktionale Beeinträchtigungen zeigen, als jene mit voller Störungsausprägung, aber signifikant mehr als Nicht-PTBS Kohorten. Friedman et al. (2011) schlagen vor, partielle PTBS als einen Subtyp zu den Anpassungsstörungen hinzuzufügen, was allerdings für das DSM-5 nicht akzeptiert wurde (American Psychiatric Association, 2013). Obwohl die Evidenz für die partielle PTBS möglicherweise nicht ausreichend ist, zeigt sich hier ein gutes Argument für ihre klinische Nützlichkeit. Einschränkend ist zu sagen, dass alle Studien mit den DSM Kriterien arbeiten; es wurden keine Studien gefunden, die ein Modell für partielle PTBS für ICD-10 angewendet haben. Unsere Studie stellt folgende Fragen: Zuerst zielen wir darauf ab, die Prävalenzen von PTBS nach ICD10 und ICD-11 anhand einer Stichprobe von erwachsenen Überlebenden von Institutional Abuse miteinander zu vergleichen. Weiters wenden wir die vorgeschlagenen Kriterien für KPTBS an und erwarten eine hohe Anzahl an Fällen mit KPTBS, da die Stichprobe aus erwachsenen Überlebenden mit verlängerten TE in deren Kindheit besteht. Wir vergleichen die Dauer der TE zwischen den Gruppen, deren Teilnehmer nach ICD-11 mit PTBS diagnostiziert wurden mit jenen Individuen, die mit KPTBS diagnostiziert wurden. Wir nehmen an, dass jene Personen mit KPTBS länger andauernden TE ausgesetzt waren. Alle Teilnehmer haben mindestens eine von drei Formen von Gewalt erlebt (physisch, psychische, sexuell). Wir analysieren die Muster der Gewaltformen für beide Gruppen (ICD-11 PTBS vs. KPTBS), und nehmen an, dass die KPTBS Gruppe eine höhere Variation von Gewaltformen erlebt hat. Aktuelle Meta-Analysen (Brewin, et al., 2000; Ozer et al., 2003; Tolin & Foa, 2006) beziehen sich auch auf das Geschlecht als Risikofaktor; folglich haben wir das Geschlecht als Faktor in unsere Analyse miteinbezogen. Um den Vorschlag der hierarchischen bzw. horizontalen Definition von PTBS und KPTBS zu analysieren, setzen wir zusätzlich zwei unterschiedliche Definitionen von partieller PTBS als Voraussetzung für KPTBS ein. Dieser Ansatz könnte insofern einen Beitrag zur aktuellen Debatte leisten, als sich die Chance erhöht jene Individuen zu identifizieren, die eine adäquate Behandlung benötigen (Cloitre et al., 2011). Abschließend überprüfen wir die Konstruktvalidität der KPTBS. Die Konstruktvalidität bezieht sich auf die Konsistenz der Messungen von empirischen Daten mit der theoretischen Überlegung eines zugrunde liegenden Konstrukts. Um die Konstruktvalidität im Sinne einer Konstruktpassung für die KPTBS zu testen, führen wir eine konfirmatorische Faktorenanalyse durch. Eine gute Modellpassung bedeutet, dass das Verständnis von KPTBS, so wie sie für das ICD-11 vorgeschlagen wird, konsistent mit den empirischen Daten ist. Die Hypothese in diesem Fall lautet, dass KPTBS aus vier Faktoren besteht: PTBS, Symptome der Dysregulation, interpersonelle Probleme und ein negatives Selbstkonzept. Cloitre und Kollegen (2013) haben eine starke Modellpassung bei der KPTBS für diese Faktorenstruktur gefunden. Dieses Resultat bedarf weiterführender Validierung und Generalisierung auf unterschiedliche Stichproben. Studienhintergrund In verschiedene Staaten (USA, Irland und Deutschland) erschütterten die Skandale um Kindesmissbrauch und Gewalt in Institutionen der Katholischen Kirche und der Jugendwohlfahrt die Öffentlichkeit. Durch diese Skandale wurde offenbar, dass tausende Kinder in Institutionen missbraucht wurden, in deren Obhut sie sich befanden. Die Katholische Kirche in Österreich begegnete der Forderung der Opfer nach Gerechtigkeit und Entschädigung mit der Etablierung einer unabhängigen Opferschutzkommission. Opfer von anderen Institutionen verlangten ebenfalls Gerechtigkeit, weshalb lokale Behörden spezifische Kommissionen einrichteten, um den Opfern eine Entschädigung anbieten zu können. Wir untersuchen Opfer, die bei zwei dieser Kommissionen entschädigt wurden. Diese Studie beinhaltet Daten aus zwei Gruppen (Überlebende von Institutional Abuse innerhalb der Katholischen Kirche und Überlebende von Missbrauch in behördlichen Wohlfahrtsheimen), die in den Institutionen zwischen den 1960er und 1990er Jahren untergebracht waren. Wir analysieren Dokumente des Entschädigungsprozesses, um die Art und Weise und Quantität des Missbrauchs, der während der Kindheit stattgefunden hat, zu quantifizieren. Methoden Durchführung Die Teilnehmer dieser Studie sind Personen, die bei zwei unterschiedlichen Kommissionen erschienen sind. Die genauen Einzelheiten der TE wurden von klinischen Psychologen und Psychotherapeuten im Rahmen eines Clearingprozesses beurteilt. Diese Clearingdokumente beinhalten Berichte von klinischen Psychologen und Psychotherapeuten, die für die Kommission die Arten der Gewalt, die von den Opfern berichtet wurden, erfassten. Die Kommission beurteilte die Plausibilität der Berichte, z. B. ob die Beschuldigten zu diesem Zeitpunkt für die Institution arbeiteten, um die Entschädigung der Opfer festzulegen. Zur Zeit der Datenerfassung waren 795 Personen bei der Kommission der katholischen Kirche und 120 bei der Kommission für behördliche Wohlfahrtseinrichtungen bereits entschädigt, somit umfasste unsere Studie 915 Personen. 448 Personen aus der Stichprobe der Katholischen Kirche und 58 Personen aus Wohlfahrtsheimen gaben ihr Einverständnis zur Analyse ihrer Clearingdokumente. Insgesamt haben 234 und 46 Personen, zusammen 280 Personen an einer Fragebogenstudie teilgenommen. Die Teilnehmer wurde dazu eingeladen, an der Fakultät für Psychologie an der Untersuchung teilzunehmen oder mit telefonischer Unterstützung die Fragebögen zuhause auszufüllen, die in weiterer Folge zurückgeschickte wurden (für detaillierte Informationen, sowie Hintergrund und Kontext, siehe Lueger-Schuster et al., 2013). Die Studie wurde von der Ethikkommission der Universität Wien positiv bewertet. Teilnehmer Daten von 229 Personen (25.03% von 915) flossen in die Analyse ein, 47 Personen retournierten den Fragebogen nicht, 22 zogen ihr Einverständnis zurück und 2 mussten aufgrund zu vieler fehlender Werte von der Analyse ausgeschlossen werden. Insgesamt wurden Daten von 177 Männern (77.3%) und 52 Frauen (22.7%) analysiert. Das durchschnittliche Alter in der Stichprobe lag bei 55.8 Jahren (SD = 9.8); der jüngste Teilnehmer war 24 Jahre alt und der älteste 80 Jahre alt. Der Großteil war verheiratet oder lebte in Partnerschaft (62.9%); 16.6% waren alleinstehend; 14.8% waren geschieden, die verbleibenden 5.7% waren entweder verwitwet oder haben keine Informationen zu ihrem Zivilstatus angegeben. Der Zivilstatus der Teilnehmer war repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung (LuegerSchuster et al., 2013). Informationen zu den Bildungsabschlüssen waren bei 223 Personen verfügbar: 20.2% haben einen Pflichtschulabschluss oder weniger; 50.7% haben eine Lehre abgeschlossen; 18.8% haben einen Mittelschulabschluss (Matura/Abitur); und 10.3% schlossen ein Universitätsstudium ab. Alle Teilnehmer erfuhren Institutional Abuse in Form von physischem Missbrauch (67.7%), emotionalen Missbrauch (82.5%) oder sexuellen Missbrauch (69.9%). 13.5% waren nur einer Gewaltform ausgesetzt, 53.3% haben zwei Formen der Gewalt und 33.6% haben alle drei Formen der Gewalt während ihrer Kindheit erfahren. Es bestehen keine Geschlechterunterschiede bei der Form der erlebten traumatischen Ereignisse: Männer und Frauen unterscheiden sich weder in der Erfahrung mit bestimmten Gewaltformen (physisch, emotional, sexuell; alle df = 1, alle χ² ≤ 2, alle p ≥ .16), noch in der Kombination von Gewaltformen (eine bis drei), df = 2, χ² = 3.2, p =.2. Instrumente Um die ICD-10 PTBS, ICD-11 PTBS und KPTBS Kriterien zu erheben, verwenden wir zwei Selbsteinschätzungsfragebögen: Die Posttraumatic Stress Disorder Checklist – Civilian Version, kurz PCL-C (Weathers, Litz, Herman, Huska, & Keane, 1991) und das Brief Symptom Inventory, kurz BSI (Derogatis & Melisaratos, 1983): Die PCL-C erhebt 17 PTBS Symptome basierend auf dem DSM-IV (APA, 2000). Sie verfügt über gute psychometrische Eigenschaften um PTBS zuverlässig erkennen zu können (Weathers et al., 1991). Auf einer Fünf-Punkte Likert Skala (1 = „gar nicht“ bis 5 = „äußerst“), bewerten die Teilnehmer die Symptome, die sie in den vergangen vier Wochen erlebt haben. Ein Symptom wird als vorhanden angesehen, wenn die Teilnehmer es mit 3 („mittelmäßig“) oder höher bewerten. Wir setzten die deutsche Übersetzung des PCL-C (Teegen, 1997) ein. Das BSI ist ein Instrument zum Selbsteinschätzung über klinisch relevante psychologische Symptome mit guten Werten zu Reliabilität und Validität (Derogatis & Melisaratos, 1983; Franke & Derogatis, 2000). Die Teilnehmer bewerten 53 Items in Bezug auf ihr symptomatisches Leiden auf einer Fünf-Punkte Likert Skala (0 = „überhaupt nicht“ bis 4 = „sehr stark“). Beim BSI wurde derselbe Cutoff Ansatz angewendet wie beim PCL-C, somit wurde eine Bewertung von 2 („ziemlich“) oder höher als vorliegendes Symptom gewertet. Für die partielle PTBS verwenden wir zwei unterschiedliche Modelle. Nachdem der ICD-11 Vorschlag nur nach einem Symptom pro Kriterium fragt, waren vorhandene Versionen für partielle PTBS nicht anwendbar (z.B. ein Symptom der Kategorie B, ein Symptom der Kategorie C und ein Symptom der Kategorie D). Daher testen wir zwei andere Modelle für die partielle PTBS in Anlehnung an die ICD-11 Zusammenstellung. Model 1 (SUB1 ICD-11) erfordert ein Symptom des Wiedererlebens und entweder ein Symptom der Vermeidung oder ein Gefühl der Bedrohung; Model 2 (SUB2 ICD-11) benötigt eine beliebige Kombination von zwei der drei Kriterien. Folglich beinhalten beide Modelle Individuen mit voller PTBS Diagnose. Genauer betrachtet unterscheiden sich SUB1 und SUB2 nur insofern voneinander, als SUB2 auch jene Personen umfasst, die im Sinne des Angst-Kriteriums unter Vermeidungsverhalten leiden, aber nicht an einem Wiedererleben-Symptom. Aus diesem Grund muss die Prävalenz für SUB2 zumindest gleich hoch oder höher sein, wie die Prävalenz von SUB1. Um partielle KPTBS berechnen zu können, haben wir die Symptome nach ICD 11, wie von Cloitre et al. (2013) definiert, zu jedem Modell hinzugefügt, sodass keine Änderungen bei den vorgeschlagenen Symptomen der KPTBS gemacht wurden, sondern nur für jenen Teil, der die PTBS betrifft. ICD-10 PTBS, ICD-11 PTBS und KPTBS Der Algorithmus, der von uns verwendet wurde um die ICD-10 PTBS zu messen wurde vom U.S. Department of Veterans Affairs (2013) vorgeschlagen. Bei ICD-11 PTBS und KPTBS folgten wir den Kriterien von Cloitre et al. (2013). Tabelle 1 zeigt eine umfassende Zusammenfassung der Symptomkombinationen. Tabelle 1 Überblick und Vergleich der (komplexen) PTBS Symptome nach ICD-10 und ICD-11 Symptom cluster Wiedererleben Symptom Intrusive Flashbacks, lebhafte Erinnerungen oder wiederkehrende Träume Erlebtes Leid bei Erinnerung an den Stressor Vermeidung Internale Vermeidung Externale Vermeidung Hyperarousal Unfähigkeit zu erinnern Schlafprobleme Reiszbarkeit Konzentrationsproble me Hypervigilanz Schreckhaftigkeit Affektdysregulation Korrespondierendes Item PCL-C item 1: Wiederholte, störende Erinnerungen, Gedanken, oder Bilder von einem stressigen Erlebnis aus der Vergangenheit? PCL-C item 2: Wiederholte, störende Träume von einem stressigen Erlebnis aus der Vergangenheit? PCL-C item 3: Plötzliches Handeln oder Fühlen, so als wäre das Erlebnis gerade geschehen. (als würde man es wiedererleben)? PCL-C item 4: Sich sehr traurig fühlen, wenn man an das stressige Erlebnis durch etwas erinnert wird? PCL-C item 5: Physische Reaktionen (Herzklopfen, schweres Atmen oder Schwitzen) wenn man an das stressige Erlebnis durch etwas erinnert wird? PCL-C item 6: Vermeidung an das stressige Erlebnis aus der Vergangenheit zu denken oder darüber zu sprechen oder Vermeidung dabei zu empfinden? PCL-C item 7: Aktivitäten oder Situationen vermeiden, die Erinnerungen an das stressige Erlebnis in der Vergangenheit auslösen könnten? PCL-C item 8: Probleme beim Erinnern wichtige Teile einer stressigen Erfahrungen aus der Vergangenheit? PCL-C item 13: Probleme beim ein-oder durchschlafen? PCL-C item 14: Reizbarkeit oder Wutausbrüche? PCL-C item 15: Konzentrationsschwierigkeiten? PCL-C item 16: Sich „überaufmerksam” fühlen oder auf der Hut sein? PCL-C item 17: Sich nervös oder schreckhaft fühlen? BSI item 13: nicht kontrollierbare Temperamentsausbrüche ICD-10 PTBS Zumindest * ein Symptom ICD-11 PTBS KPTBS Zuminde st ein Symptom Zumindest ein Symptom Zumindest ein Symptom Zuminde st ein Symptom Zumindest ein Symptom Unfähigkeit sich zu erinnern oder zumindest zwei andere Symptome Zuminde st ein Symptom Zumindest ein Symptom Zumindest BSI item 20: Sich leicht verletzt fühlen Negatives Selbstkonzept Interpersonale Probleme BSI item 50: Sich wertlos fühlen BSI item 52: Sich schuldig fühlen BSI item 44: Sich keiner Person nahe fühlen PCL-C item 10: Sich von anderen Menschen entfernt oder abgeschnitten fühlen? Anmerkung. * Alle zeigen mögliche Symptome an. ein Symptom Zumindest ein Symptom Zumindest ein Symptom Konfirmatorische Faktorenanalyse Für die Analyse der KPTBS Struktur zogen wir vier Faktoren heran: PTBS, Symptome der Affektregulation, interpersonale Probleme und ein negatives Selbstkonzept. Um einen Vergleich mit Cloitre et al. (2013) zu ermöglichen, verwendeten wir dasselbe statistische Prozedere: Vor der Berechnung der KFA wurden alle Items standardisiert. In Rahmen der KFA haben wir ein Korrelations/Kovarianzmatrix basierend auf der Pearson Korrelation verwendet. Zur Überprüfung der Normalverteilung als Voraussetzung für die Maximum Likelihood Parameterschätzung (MLE) wurden die Schiefe und Kurtosis berechnet und Werte kleiner 2 bzw. 7 als zufriedenstellend erachtet. Residualkovarianz war für die Messwertpaare innerhalb jeder der drei PTBS Faktoren erlaubt und wurde bei allen anderen Residuen auf null fixiert. Die Faktorenwerte der 3x2 Items für jeden der drei Faktoren, die Selbstregulationsprobleme messen, wurden auf1 fixiert, um das Modell identifizierbar zu machen. Um die Modellpassung zu messen, wurden folgende Indizes verwendet: Comparative Fix Index (CFI), Tucker-Lewis Index (TLI), Root mean-square error of approximation (RMSEA). Wir folgten den empfohlenen Werten als Indikatoren für eine gute Modellpassung: CFI > 0.95, TLI > 0.95 und RMSEA < 0.06 (Schreiber, Nora, Stage, Barlow, & King, 2006) Ergebnisse Prävalenz Die Prävalenz von allen ICD-11 PTBS und KPTBS Symptomen sind in Tabelle 2 präsentiert. Das häufigste PTBS Symptom war „internale Vermeidung“, das von 55.5% der Stichprobe berichtet wurde. Das häufigste KPTBS Symptom war eines der affektiven Dysregulationssymptome, nämlich „leicht verletzbar zu sein“, welches von 55.5% der Stichprobe berichtet wurde. Innerhalb der PTBS Symptomcluster ergaben sich Geschlechtsunterschiede nur bei “Hyperarrousal“ mit höheren Raten bei Frauen. Alle drei KPTBS Symptomcluster wurden signifikant öfter von Frauen gezeigt. Tabelle 2 Geschlechtsspezifische Prävalenz von ICD-11 PTBS und KPTBS Symptomen Gesamt Männer % % N=229 N=177 59.0 55.9 52.4 49.7 Wiedererleben Wiederholte, störende Träume des stressigen Erlebnisses aus der Vergangenheit? Plötzliches Handeln oder Fühlen, als würde das stressige Erfahrung 40.2 36.2 gerade wieder geschehen würde (als ob man es wiedererleben würde)? Vermeidung 62.4 58.2 Vermeiden an das stressige Erlebnis aus der Vergangenheit zu 55.5 51.4 denken oder darüber zu sprechen oder Gefühle darüber vermeidend? Aktivitäten oder Situationen vermeiden, die einen an das stressige 45.4 41.2 Erlebnis aus der Vergangenheit erinnern? Hyperarousal 57.6 53.1 “Überaufmerksam” sein oder auf der Hut sein? 50.2 46.3 Sich nervös oder leicht erregbar fühlen? 41.5 36.2 Affektdysregulation 62.9 58.8 Unkontrollierbare Temperamentsausbrüche 39.5 38.61 Leicht verletzbar sein 55.5 50.61 Negatives Selbstkonzept 46.7 41.8 Sich wertlos fühlen 40.1 34.32 Sich schuldig fühlen 31.1 27.7 Interpersonelle Probleme 57.6 53.1 Sich anderen Personen nie nahe fühlen können 42.1 39.0 Sich von anderen Personen distanziert oder abgeschnitten fühlen? 43.7 37.9 Zumindest eines der Symptome in jeder der drei Faktoren, die 33.2 28.2 Selbstregulationsprobleme messen. Beachte: *Signifikante Unterschiede (p < 0.01) mit höheren Raten für Frauen; 1 N=176; 2 N=175; 3 N=51 Frauen % N=52 69.2 61.5 53.8 76.9 69.2 59.6 73.1* 63.5 59.6* 76.9* 42.3 72.53,* 63.5* 59.6* 43.13 73.1* 52.93 63.5* 50.0* Die Prävalenzen von ICD-10 PTBS, ICD-11 PTBS und KPTBS sind in Tabelle 3 angeführt. Die PTBS Rate nach ICD-10 verringerte sich nach ICD-11 von 52,8% auf 38.4%, sofern jene mit KPTBS hinzugezählt wurden. Die Kriterien für KPTBS wurden von 21.4% aus der Stichprobe erfüllt. Separat berechnete Prävalenzen für Frauen und Männer zeigten, dass (1) signifikant mehr Frauen als Männer (p < 0.01) die ICD-10 PTBS Kriterien erfüllten, (2) die Prävalenz von ICD-11 PTBS (wenn jene mit KPTBS exkludiert wurden) sich bei Frauen und Männern nicht unterscheidet und (3) signifikant mehr Frauen als Männer die Kriterien für KPTBS erfüllen (p < .01, siehe Tabelle 3). Eine Gruppe von 24.0% zeigte SUB1 PTBS und eine weitere Gruppe von 24.0% erfüllte die Kriterien für partielle SUB1 KPTBS (Tabelle 3). Auch hier zeigten Frauen signifikant höhere Werte als Männer bei SUB1 KPTBS (p < 0.01; siehe Tabelle 3). SUB2 PTBS war gleichmäßig verteilt. Die Prävalenz für beide SUB2 PTBS und SUB2 KPTBS lag bei 27.1%; Frauen zeigten eine höhere Rate bei SUB2 KPTBS, aber nicht bei SUB2 PTBS. Interessanterweise war Letzteres bei Männern mehr prävalent; jedoch ohne signifikanten Unterschied. Etwa ein Drittel der Teilnehmer (76 Personen) zeigten Symptome von Selbstregulationsproblemen, die für eine Diagnose von KPTBS notwendig sind (Siehe Tabelle 2). Nicht alle von ihnen erfüllten die Kriterien für ICD-11 PTBS; folglich wurden 64.5% von ihnen (49 Personen) mit KPTBS diagnostiziert. Diese Rate erhöhte sich auf 72.3% (55 Personen) für SUB1 PTBS und auf 81.6% (62 Personen) für SUB2 PTBS (Tabelle 3), wenn die partielle Diagnose für ICD-11 PTBS angewendet wurde Tabelle 3 Prävalenz von PTBS, KPTBS und SUB KPTBS Prävalenz N (%) ICD-10 ICD-11 SUB1 ICD-11 a SUB2 ICD-11 b PTBS PTBS KPTBS beide SUB1 PTBS SUB1 KPTBS beide SUB2 PTBS SUB2 KPTBS beide Gesamt 121 (52.8) 39 (17.0) 49 (21.4) 88 (38.4) 55 (24.0) 55 (24.0) 110 (48.0) 62 (27.1) 62 (27.1) 124 (54.2) Männer 84 (47.4) 30 (16.9) 28 (15.8) 58 (32.8) 44 (24.9) 32 (18.1) 76 (42.9) 51 (28.8) 39 (22.0) 90 (50.8) Frauen 37 (71.2)* 9 (17.3) 21 (40.4)* 30 (57.7)* 11 (21.2) 23 (44.2)* 34 (65.4)* 11 (21.2) 23 (44.2)* 34 (65.4) Anmerkungen. ᵃSUB1 ICD-11 = PTBS Symptome: zumindest B und (C oder D), keine Änderungen in den vorgeschlagenen zusätzlichen Symptomen für KPTBS; ᵇSUB2 ICD-11 = PTBS Symptome: zumindest 2 Kriterien, keine Veränderungen in den vorgeschlagenen zusätzlichen Symptomen für KPTBS; *Signifikante Unterschiede (p < .01) mit höheren Werten für Frauen; Um die Unterschiede bei der Dauer des Erlebens von TE zu testen, führten wir einen ANOVA mit geplanten Kontrasten durch. Obwohl es keinen Haupteffekt gab, F(2,221) = 48.46, p = .085, partielles ῃ² = 0.022, zeigten die geplanten Kontraste mit mehr Power, dass die KPTBS Gruppe eine längere Zeit des Ausgesetztseins aufwies im Vergleich zu der ICD-11 PTBS Gruppe, t(221) = 2.23, p = .027, d = 0.62, während die Gruppe ohne ICD-11 PTBS sich nicht signifikant von den anderen beiden Gruppen unterschied, t(221) = 0.31, p = .759. Keine Unterschiede bei der Kombination der Gewaltformen (eine bis drei Formen) wurden in den Stichproben ohne ICD-11 PTBS, mit ICD-11 PTBS und mit KPTBS gefunden, χ² = 4.4, df = 4, p = 0.136. Konfirmatorische Faktoren Analyse (KFA) Der Test auf Normalverteilung war zufriedenstellend. Da die Werte der Schiefe und Kurtosis niedriger als die kritischen Werte waren (2 bzw. 7), wurde die MLE verwendet. Das KFA Modell der KPTBS zeigte eine sehr gute Modellpassung: CFI = 0.98, TLI = 0.97 und RMSEA = 0.05 (90% CI = [0.03, 0.07]). Die Korrelationen für PTBS und den drei KPTBS Faktoren variieren zwischen r = 0.045 und r = 0.49 und die Korrelationen der drei KPTBS Faktoren variieren zwischen r = 0.42 und r = 0.52 (Tabelle 4). Tabelle 4 Korrelationsmatrix der KPTBS Symptomcluster 1 2 3 1 PTSD 2 Affektdysregulation .45 3 Negatives Selbstkonzept .45 .45 4 Interpersonelle Probleme .49 .42 .52 Diskussion Bei einer Stichprobe von erwachsenen Überlebenden institutionellen Kindesmissbrauchs (N=229), erhoben wir die Daten mit der PCL- C und dem BSI und ergänzten diese mittels einer Analyse vorhandener Dokumente aus zwei verschiedenen Opferschutzkommissionen in Österreich. Die Geschichte des Kindesmissbrauchs wurde in diesen Unterlagen detailliert dokumentiert. Den institutionellen Hintergrund bildeten die katholische Kirche, sowie einige lokale Einrichtungen der Kindeswohlfahrt aus der Umgebung von Wien. Alle Teilnehmer erlebten schwere Belastung durch mehrfache und komplexe TE in ihrer Kindheit (Lueger-Schuster et al., 2013). Unser Ziel war die Betrachtung einer geschlechtsspezifischen Prävalenz und Validität der Symptome und Diagnose von PTBS und KPTBS, wie sie für das ICD-11 erarbeitet wurden. Zusätzlich analysierten wir zwei Modelle der partiellen PTBS als Basis für KPTBS, um jene Individuen zu inkludieren, die die PTBS Kriterien nicht erfüllen, jedoch über KPTBS spezifische Symptome berichten, wie sie im ICD -11 vorgeschlagen werden. PTBS und KPTBS Symptome und Diagnose Für PTBS wurde eine hohe Rate von 52.8% nach ICD-10 identifiziert. Wenngleich ICD-11 nur sechs Symptome inkludiert, was zu einer vorschnellen Annahme von höheren Prävalenzraten führen könnte, ist die ICD- 11 PTBS Rate offensichtlich niedriger (38.4% - inklusive all jener, die die KPTSD Kriterien vollständig erfüllen). Die Rate war ähnlich im Vergleich zu anderen Studien, die Stichproben mit einer komplexen traumatischen Belastung untersuchten (Tolin & Foa, 2006; Kessler et al., 1995). In Anbetracht der niedrigeren Schwelle von PTBS im ICD- 10 im Vergleich zu DSM-IV (Maerker et al., 2013), könnte die Verringerung der PTBS Prävalenz von ICD-10 zu ICD-11 eine Annäherung von ICD und DSM widerspiegeln. Weiterer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich des Vergleichs der Raten von DSM- 5 und ICD-11, um dieser mögliche Annährung zwischen den Systemen mehr Evidenz zu geben. Schließt man die Personen bei denen KPTBS diagnostiziert wird aus der PTBS Prävalenz aus, sinkt die ICD-11 Prävalenzrate von PTBS auf 17%, daraus ergibt sich, dass 21.4% der gesamten Stichprobe an KPTBS leiden. Dies stimmt mit unsere Hypothese überein, dass die komplex traumatisierte Stichprobe hohe Raten an KPTBS aufweist und ist wiederum kongruent mit dem theoretischen Hintergrund der KPTBS. In Übereinstimmung mit den theoretischen Grundlagen der KPTBS, als Folge von länger anhaltenden traumatischen Erlebnissen, konnten wir demonstrieren, dass jene bei denen KPTBS diagnostiziert wurde, signifikant längere TE in institutionellen oder Pflegeheimeinrichtungen durchmachten. Dennoch sollten diese Ergebnisse mit Vorsicht betrachtet werden, da kein Haupteffekt bei dieser Analyse gefunden werden konnte und erst die Kontrastanalyse mit mehr Power die angenommenen Unterschiede in den Gruppen zum Vorschein gebracht hat. Viele Personen zeigen trotz anhaltender traumatischer Erlebnisse eher PTBS Symptome. Die ICD-11 Arbeitsgruppe (Cloitre et al., 2013; Maercker et al., 2013) beschreiben das Event- Kriterium als einen Risikofaktor, jedoch nicht als zwingend notwendig. Das sogenannte „GateKriterium“ erlaubt beide Diagnosen, PTBS und KPTBS. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie unterstützen diese Annahme. Die konfirmatorische Faktorenanalyse wurde für die Testung der Konstruktvalidität herangezogen und zwar anhand vorher festgelegter theoretischer Modelle. Damit wurde die Übereinstimmung zwischen dem vorgeschlagenen theoretischen Konstrukt der KPTSD und den empirischen Resultaten getestet. Die Modellpassung war sogar noch etwas stärker als jene die Cloitre et al. (2013) in ihren Analysen zum ICD-11 Vorschlag gefunden haben und unterstützt somit die Konstruktvalidität weiter. Diese Ergebnisse stehen möglicherweise in Verbindung mit unserer Stichprobe, die sich aus Erwachsenen mit einer komplexen Traumageschichte in der Kindheit zusammensetzt. Geschlechtsspezifische Evaluierung Die geschlechtsspezifische Evaluierung im ICD-10 für PTBS zeigt die häufig beobachtete höhere Prävalenz von PTBS bei Frauen (Brewin, et al., 2000; Ozer et al., 2003; Tolin & Foa, 2006). Die Prävalenz von ICD-11 PTBS gemeinsam mit der KPTSD zeigt die gleiche unbalancierte Verteilung. Interessanterweise verschwindet dieses Ungleichgewicht im ICD-11 PTBS und es scheint eine Verschiebung in Richtung KPTBS zu geben: es konnte kein geschlechtsspezifischer Unterschied bei ICD-11 PTBS beobachtet werden, jedoch sehr wohl bei KPTBS. Das Leiden an KPTBS Symptomen, wie affektive Dysregulation, negatives Selbstkonzept und Beziehungsstörungen scheint für Frauen typischer zu sein. Die Frage, die sich in weiterer Folge stellt: woher kommt dieser Geschlechterbias? Frühere Studien, die Erwachsene nach einem Kindesmissbrauch untersuchten, bezogen sich hauptsächlich auf weibliche Stichproben (Briere, 2004; Cloitre et al., 2005; Cloitre et al., 2009; Tricket et al., 2011; Widom, 1999, 2007, 2012) und auch die ersten Vorlagen der DESNOS entstanden aus weiblich dominierten Stichproben oder klinischen Erfahrungen mit weiblichen Vergewaltigungsopfern (Cloitre et al., 1997; Cloitre et al. 2005, 2009; Courtois, 2004; Herman, 1992; Mechanic at al., 2000; Roth et al., 1997; Taft et al., 2010). Nur wenige Studien haben die Symptome von Männern wie Kriegsgefangenen (Dikel et al., 2005), überlebenden Folteropfern (de Jong et al., 2005), oder Überlebenden von anderen intentionalen traumatischen Erlebnissen (Santiago et al., 2013; Andrews et al., 2003) betrachtet. Die Vermutung von Freyd und Kollegen (zitiert nach Friedman, Keane, & Resick, 2007, S.216), dass geschlechterspezifische Unterschiede als Nebeneffekte des Erlebens der verschiedenen Arten von TE in Unterschiede in der Ausprägung der Psychopathologie resultieren, ist in dieser Studie nicht zutreffend, da Männer und Frauen die gleiche Art des Missbrauchs erlebt haben (Lueger-Schuster et al., 2013). Basiert diese Symptomdarstellung auf den stereotypen Rollendefinitionen, wonach Frauen als allgemein schwächer und mehr emotional fokussiert gelten als Männer? Costa, Terracciano und McCrae (2001) zeigten eine sehr robuste empirische Untermauerung für Geschlechterstereotypen über die Kulturen hinweg: Frauen zeigten höhere Werte in Neurotizismus, Verträglichkeit, Wärme und Offenheit für Gefühle. Männer erzielten höhere Werte in Durchsetzungsfähigkeit und Offenheit für Ideen. Kimerling, Ouimette und Weitlauf (2007) deuten darauf hin, dass soziale Rollen möglicherweise posttraumatische Reaktionen beeinflussen. So zeigen sich etwa Hilflosigkeit und emotionaler Stress als posttraumatische Kognitionen eher bei Frauen (Baker et al., 2005). Basierend auf diesem Ergebnis könnte der weibliche Stereotyp von posttraumatischen Symptomen auch Jammern, Reizbarkeit und Nervosität, Neigung sich widerwillig mit Problemen auseinanderzusetzen, sowie Probleme hinsichtlich des Selbstkonzepts beinhalten. Miller und Resick (2007) verglichen ihre Studienergebnisse von Erwachsenen, die ein Trauma überlebten, mit den Ergebnissen von Miller et al. (2003, 2004) und demonstrierten damit, dass Männer höhere externale Symptome von KPTBS zeigen, während Frauen eher höhere internale Symptome von KPTBS zeigen. Der internale Subtyp von KPTBS beinhaltet Symptome, wie Hoffnungslosigkeit, Scham, höhere Distanziertheit, sowie Gefühle der Ineffektivität; im Gegensatz dazu inkludiert der externale Subtyp Symptome wie selbstzerstörerisches und impulsives Verhalten und Ablehnung/Feindseligkeit. Der in dieser Studie gefundene Geschlechtereffekt kann möglicherweise den verwendeten Symptome zur Messung von KPTBS (mit Ausnahme der Gefühlsausbrüche) zugeschrieben werden, welche eher den internalen als den externalen Subtyp widerspiegeln. Zukünftige Untersuchungen sollten auf den geschlechterspezifischen Aspekt von KPTBS fokussieren, um den zugrundeliegenden Mechanismus besser verstehen zu können. Partielle PTBS und Partielle KPTBS Wie beschrieben, erfordern die vorgeschlagenen Kriterien für KPTBS alle PTBS Symptome. Somit scheinen PTBS und KPTBS eher vertikal abhängige Störungen darzustellen, als gleichberechtigt nebeneinander stehende. Die theoretischen Überlegungen führten uns zu dem Schluss, dass sich KPTBS mittels anderen Symptomen manifestiert, die nur teilweise mit denen der PTBS überlappen. Nahezu ein Drittel der Stichprobe berichtet über Symptome in allen drei KPTBS-spezifischen Kriterien, aber nur bei 21.4% wurde KPTBS diagnostiziert, was wiederum viele Personen ohne eine traumaspezifische Diagnose zurücklässt, da sie nicht die notwendigen PTBS Kriterien erfüllen. Aus den BSI Items können wir keine Schlüsse darauf ziehen, ob diese Gruppe möglicherweise anBorderline Störung (BPD) oder Depression leidet. Es wurde in Betracht gezogen, dass das Ausgesetztsein schwerer Misshandlungen während der Kindheit als ätiologischer Agent für komplexe Traumasymptomatik zu sehen ist. Nach Resick et al. (2012) soll die Traumabelastung ein stärkeres Ausmaß bei komplexen Traumasymptomen zeigen als bei BPD. McLean und Gallop (2003) präzisieren, dass falls die Diagnose von KPTBS für Fälle von sexuellem Missbrauch während der Kindheit getroffen wird, die „Achse II Diagnose“ von BPD bereits unter dem Konstrukt KPTBS zusammengefasst wird. Um mehr Personen mit KPTBS-spezifischen Symptomen zu erreichen, reduzierten wir die PTBS Kriterien und verwendeten zwei Definitionen von partieller PTBS als Voraussetzung für KPTBS. Klarerweise resultierte dies in höheren Prävalenzen als nach den ICD-11 Diagnosekriterien (PTBS und KPTBS gemeinsam: 48% bzw. 54.2% für Subthreshold PTBS 1 und Subthreshold PTBS 2), aber unter Berücksichtigung der ICD-10 Prävalenz von 52.8% erscheint dieser Wert in einer akzeptablen Spanne. Die Anzahl jener, die eine Diagnosestellung verfehlten, verringerte sich von ICD-11 PTBS zur partiellen PTBS 1 und weiter zur partiellen PTBS 2. Vor dem Hintergrund, dass die gesamte Stichprobe der vorliegenden Studie längeren interpersonellen traumatischen Erlebnissen ausgesetzt war, erscheint eine Prävalenz von 27.1% der KPTBS (mit partieller PTBS 2 als Voraussetzung) angemessen und nicht überdiagnostiziert. Die gesamte Prävalenz von KPTBS erhöht sich somit von 21.4% auf 27.1%, was einer Steigerung von 5.7% entspricht.Der Anteil jener Personen, der die kompletten KPTBS-spezifischen Symptome ohne die notwendigen PTBS-spezifischen Symptome zeigt, erhöht sich von 64.5% (49 von 76 Personen) auf 72.3% (55 von 76 Personen) für die partielle PTBS 1 und auf 81.6% (62 von 76 Personen) für die partielle PTBS 2. Die partielle PTBS 2 inkludiert ebenso Personen die nicht unter Symptomen von Wiedererleben leiden, was die Frage aufkommen lässt: ist es überhaupt PTBS, wenn es kein Wiedererleben gibt? Für Kliniker wäre eine Unterscheidung zwischen PTBS und KPTBS wie sie im ICD-11 vorgeschlagen wird hilfreich. Sofern partielle PTBS Symptome auch mit KPTBS einhergehen können, erhöht sich die Möglichkeit der Identifizierung einer individuellen Notwendigkeit einer unterschiedlichen Behandlung anders als für PTSD (Cloitre et al., 2011). Dieser Ansatz scheint für uns sehr vielversprechend und könnte bei zukünftigen Reflexionen der ICD-11 Arbeitsgruppe berücksichtigt werden. Limitierungen Eine Einschränkung unserer Studie ist die sehr spezifische Stichprobe, die von Männern dominiert wird und sich aus erwachsenen Überlebenden von institutionellem Kindesmissbrauch zusammensetzt. Eine lange Zeitdauer zwischen der Traumatisierung und der Offenlegung könnte möglicherweise die Erinnerungen in Bezug auf die Missbrauchssituationen beeinflussen. Allgemein tendieren Personen dazu, traumatische Erlebnisse eher zu verschweigen (Edwards et al., 2003). Die wichtigste Limitierung betrifft die Messinstrumente bzw. die Diagnostik: die Messung von neuen Diagnosen in frühen Stadien ist noch nicht validiert; wir verwendeten das gleiche Prozedere wie Cloitre et al. (2013) um in der Lage zu sein, die Resultate zu vergleichen. Wir benutzten nur wenige Items aus Screeninginstrumenten um KPTBS zu erheben, was wiederum nicht mit einem strukturierten klinischen Interview mithalten kann. Der BSI ist möglicherweise in seiner Fähigkeit beschränkt Affektdysregulation sowie ein negatives Selbstkonzept zu messen, und die aktuelle Studie führte kein Maß der subjektiven Beeinträchtigung durch, wie sie für ICD-11 Diagnosen vorgesehen sind. Zusätzlich ist es möglich, dass zumindest einige Personen Persönlichkeitsstörungen haben (Cohen, Brown & Smailes, 2001), welche wir nicht gemessen haben. Allerdings sind alle von einem komplexen Trauma betroffen, sodass die Diagnose von BPD möglicherweise weniger relevant sein könnte (McLean & Gallop, 2003). Darüber hinaus wissen wir nicht wie viele Personen unserer Stichprobe eine Behandlung erhalten hatten und falls, welche Art der Behandlung. Konklusion Im Vorschlag der ICD-11 Arbeitsgruppe wird PTBS neu definiert und KPTBS voraussichtlich eingeführt. Aus der vorliegenden Studie von erwachsenen Überlebenden eines komplexen Kindesmissbrauchs, folgern wir, dass KPTBS eine wichtige klinisch relevante Diagnose zu sein scheint, welche im ICD-11 und in der Therapieforschung berücksichtigt werden sollte (Cloitre et al., 2011). Es scheint, dass KPTBS eine „weibliche“ Störung darstellt. Zukünftige Untersuchungen sollten sich mit diesem spezifischen Mechanismus bei der KPTBS beschäftigen. Reliable und valide Instrumente für Screenings und klinische Diagnosen auf Grundlage der vorgeschlagenen Kriterien sollten entwickelt und getestet werden. Die Struktur von KPTBS zeigt abermalig eine gute Konstruktvalidität, wenngleich zukünftige Forschungen die geschlechtsspezifische Strukturvalidität testen sollten. Die Frage ob KPTBS eine eigenständige Störung oder eine verwandten Störung darstellt, ist nicht ganz eindeutig zu beantworten, dennoch zeigt die vorliegende Studie, dass beide Ansätze vielversprechend erscheinen. Wir kommen infolgedessen zum Schluss, dass als Ergänzung zu den KPTBS spezifischen Symptomen, die Einbeziehung einiger PTBS Symptome möglicherweise den besten Weg zur Definition von KPTBS darstellt. American Psychiatric Association. (2000). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (4th ed., text rev.). Washington, DC: Author. American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5th ed.). Washington, DC: Author. Andrews, B., Brewin, C. R., & Rose, S. (2003). Gender, social support, and PTSD in victims of violent crime. Journal of Traumatic Stress, 16, 421-427. 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