Zur Rehabilitationsbehandlung von psychotischen Subtanzgebrauchern – Epidemiologie, Klinik und Prognose Frank Löhrer (1), Frank R. Tuchtenhagen (1), Henning Saß (2), Hans J. Kunert (2) 1: Klinik Am Waldsee, REHA-Zentrum für junge Abhängige, D-56745 Rieden 2: Psychiatrische Klinik der RWTH Aachen, Pauwelsstraße, D-52074 Aachen Grundsatzüberlegungen zur Epidemiologie von Suchterkrankungen Die epidemiologische Beschreibung von Abhängigkeitserkrankungen weist methodisch spezifische Schwierigkeiten auf. Insofern sind die Prävalenz- und Inzidenzzahlen für psychotische Substanzgebraucher nur mit erheblichem methodischen Aufwand und systembedingten Unsicherheiten zu ermitteln. Abhängigkeitsspezifische Probleme in der Prävalenz- und Inzidenzschätzung liegen z.B. in dem raschen Gewohnheitswechsel begründet, den die Szene der polytoxikomanen Abhängigen in den letzten Jahren entwickelt hat. Auch die Drogenszene folgt bezüglich ihrer Konsummuster wechselnden Trends und Entwicklungen, die jedoch häufig nur lokale und zeitliche Begrenztheit aufweisen. Als Beispiel für die starke Alteration der Konsumneigung in bezug auf die Umgebungsbedingungen mag das deutliche Anwachsen des Konsumes von Entactogenen, LSD und Biodrogen in der zweiten Hälfte der 90er Jahre gelten. Als Beispiel für die lokal begrenzten Konsumgewohnheiten sei auf die hohe Frequenz des Amphetaminkonsumes in Franken und Niederbayern hingewiesen, die zu einer dort deutlich anderen Gebrauchskultur, als beispielsweise im benachbarten Hessen führten. Eine weitere Schwierigkeit in der epidemiologischen klaren Deskription von polyvalentem Abususverhalten ist das durch Legalitätskonflikte verstellte Antwortverhalten der Betroffenen. Abhängig von Ort und Methodik der Exploration, abhängig auch von der Sicherheit, mit der Explorationsdaten als vertraulich behandelt werden, zeigen Konsumenten illegaler Drogen durchaus unterschiedliches Antwortverhalten. Allein die Tatsache, daß eine Droge als illegal angesehen und ihr Konsum strafbewehrt ist, führt zu einem systematisch falschen Antwortverhalten, abhängig von der Methode der Datenerhebung. Analog zu den Abhängigen von legalen Suchtmitteln zeigt auch der illegalisiert und polyvalent Substanzgebrauchende eine Tendenz zur Leugnung süchtiger Anteile und zum Antwortverhalten im Sinne einer sozialen Erwünschtheit. Abhängiges Verhaltensmuster wird so vom sozialen Nahfeld eher erkannt und als krankheitswertig definiert, als vom Betroffenen selber. Die Attribution von Abhängigkeitskriterien geschieht damit im sozialen Nahfeld jeweils rascher als bei Indexpatienten. Auch dieses für Abhängigkeitserkrankungen typische Antwortmuster führt zu Unschärfen in der Beschreibung epidemiologischer Zusammenhänge. Als weitere methodische Schwierigkeit in der epidemiologischen Beschreibung von abhängigem Verhalten muß die mangelnde diagnostische Ausbildung einer weitgehend nicht medizinalen Helferscene angesprochen werden. Noch immer existieren in Kreisen von Drogenberatern und Suchttherapeuten, von Streetworkern und Beratern von Abhängigen und Angehörigen Vorbehalte gegenüber einer diagnostischen Deskription. Unter der Floskel „den Patient nicht in Schubladen stecken zu wollen“ und unter irriger Berufung auf ein angeblich systemisches Methodenrepertoire wird so der essentielle Schritt einer Krankheitsbeschreibung, die bei aller Vorläufigkeit zur Entwicklung eines zielgerichteten Procederes notwendig ist, vermieden. Erst langsam beginnt sich die Einsicht in eine Notwendigkeit differenzierter Diagnostik auch im nicht medizinalen Bereich durchzusetzen. Durchaus different, sind auch die Diagnosekulturen in verschiedenen Ländern und Kontinenten. Dies erschwert natürlich den grenzüberschreitenden Vergleich von epidemiologischen Werten. Die epidemiologische Situation in der Bundesrepublik: Übereinstimmend muß in der Bundesrepublik Deutschland von mindestens 5 Millionen Personen ausgegangen werden, die einen regelmäßigen und damit schädlichen Gebrauch von Alkohol betreiben, ferner muß von mindestens 2 Millionen regelmäßigen Konsumenten von Cannabis, Ecstasy und anderen Jugenddrogen ausgegangen werden. Nur eine Minderheit der die diagnostischen Kriterien einer Polytoxikomanie nach ICD 10 und DSM IV erfüllenden Personen wird derzeit in der offiziellen Drogenstatistik der Bundesrepublik Deutschland als polytoxikoman gewertet. Klinische und staatliche Attribution weichen hier deutlich voneinander ab. Ein aktuelles Problem in der diagnostischen Klassifizierung von abhängigem Verhalten ist in dem Trend zu einem biographisch frühen Beginn eines mißbräuchlichen oder abhängigen Konsumes zu sehen (s. Tab. 1). Bei einer Untersuchung von 444 polytoxikomanen Abhängigen Patienten in unserer Klinik war der Beginn eines schädlichen oder abhängigen Konsums von Alkohol im Schnitt bei 14,4 von Cannabis bei 16 Jahren festzustellen (Tab.1). Etwa 40 % des zu ihren Konsumgewohnheiten retrospektiv befragten Kollektivs erfüllte Kriterien der Abhängigkeit bereits im Alter von 15 Jahren. (s. Abb.1) In der kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnostik fehlen jedoch in den vorhanden Klassifikationssystemen besondere Berücksichtigungen bzw. diagnostische Entitäten für Suchtverhalten. Die kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnosen sind daher zu erweitern, um dem deutlichen Trend zu einem jüngeren Einstieg in abhängiges oder mißbräuchliches Verhalten gerecht werden zu können. Komorbidität F1/F2: Ein wachsendes Problem? Wenn wir auf die komplexen Zusammenhänge zwischen einer psychotischen Erkrankung und parallelem Substanzgebrauch mißbräuchlicher oder abhängiger Art fokussieren, so sind zur epidemiologischen Beschreibung des Phänomens nur Vergleiche zwischen methodisch analogen Studien in jeweils gleichen Regionen, zur gleichen Zeit zulässig. In Tab. 2 werden zwei große Untersuchungen von Alkoholgebrauch bei deutschen Schizophrenen aus dem Jahre 1979 und 1992 miteinander verglichen. Anfang der 90er konnte bei einem mehr als 1/3 der hospitalisierten Schizophreniepatienten ein schädlicher oder mißbräuchlicher Alkoholkonsum nachgewiesen werden. Der Trend zur Zunahme eines Alkoholkonsumes unter Schizophrenen ist damit evident. In Tab. 3 werden 3 Studien, die sich auf den Cannabiskonsum anhängiger Art bei hospitalisierten Schizophreniepatienten in US-amerikanischen Großstädten beziehen, miteinander verglichen. Auch wenn die Studien von Cohen und Klein 1970 wegen der nur geringen Fallzahl als wenig statistisch valide angesehen werden kann, so ist doch die deutliche Zunahme des Gebrauchsverhaltens von Cannabis unter Schizophrenen unübersehbar. Während für Bleuler Anfang des 20. Jahrhunderts die Praxis des Alkoholgebrauches bei schizophrenen nur eine Randnotiz wert war, ist schädlicher oder abhängiger Gebrauch von psychoaktiven Substanzen bei psychotisch Erkrankten inzwischen zu einem weit verbreiteten Phänomen geworden, das unsere volle Aufmerksamkeit mit Recht einfordert. Zusammenhänge zwischen Schizophrenie und Substanzgebrauch Für die Erklärung der Zusammenhänge zwischen dem Auftreten eines pathologischen Substanzgebrauches (F1 Formenkreis nach ICD 10) und dem Auftreten einer Schizophrenieerkrankung (F 2 Formenkreis nach ICD 10) wurde eine Fülle von Theorien geprägt. Da diese für die Entwicklung therapeutischer Procedere gewertet wurden, verdienen die zentralen Theorien unsere Beobachtung und empirische Überprüfung. Eine Ursache für die wachsende Häufigkeit des komorbiden Syndroms kann in einer Veränderung des Konsummusters bei den Substanzgebrauchern gesehen werden. Unverkennbar werden zur Zeit halluzinogen wirksame Drogen wie Amphetamine, Entaktogene, Halluzinogene im engeren Sinne wie LSD und Meskalin, ferner atropinerg wirksame Biosubstanzen, in weitaus höherer Frequenz konsumiert, als dies in den siebziger und achtziger Jahren der Fall war. Parallel zeigt sich eine steigende Exazerbationsrate bei Drogenkonsumenten. (Goudzoulis-Mayfrank 1996, Thomasius et al. 1997, Löhrer/Kaiser 1999) Darüber hinaus finden zunehmend jugendliche Populationen Zugang zu Cannabis, das von einer Droge der studentischen Subkultur zu einer unter Schülern und Heranwachsenden populären „Alltagsdroge“ geworden ist. Auch die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung einer Schizophrenieerkrankung und einem früh einsetzenden Cannabiskonsum sind epidemiologisch eindeutig belegt, wenn auch noch nicht in allen Einzelheiten verstanden. (Andreasson et al. 1987) Bei der derzeitigen Entwicklung der Konsumgewohnheiten ist daher eine wachsende Wahrscheinlichkeit, psychotisch zu erkranken, d.h. eine zunehmende Inzidenz in den nächsten Jahren zu erwarten. Eine weitere Ursache für den häufiger werdenden Konsum von Suchtmitteln unter schizophren Erkrankten kann in einer Veränderung des sozialen Kontextes der Schizophreniepatienten gesehen werden. Die große Zahl von Enthospitalisierung, eine Zunahme von Betreuungssituationen und die Veränderung des familiären Kontextes, wie auch die Familien des sozialen Nahfeld der schizophren Erkrankten betrifft, läßt den schizophrenen Substanzgebraucher am Rande der Konsumentenscene eine für ihn ungewohnte soziale Akzeptanz erfahren. Das Einstiegsverhalten von schizophrenen Substanzgebrauchern ist daher oft durch die soziale Umgebung vermittelt. Darüberhinaus wird der Konsum von psychoaktiven Substanzen oft als frustrane Selbstmedikation des Schizophrenen interpretiert. Dieses Postulat der „Selbstmedikationshypothese“ führt zur Interpretation der Abhängigkeit als ein beim psychisch Kranken „sekundäres“ Phänomen. In der „Helferszene“ hat sich daher in den letzten Jahren das Sprechen von der „sekundären Suchterkrankung“ etabliert. Tatsächlich finden sich für kausale Zusammenhänge zwischen der Entstehung einer Erkrankung nach dem F1-Formenkreis des ICD-10 und des F2-Formenkreis des ICD-10 eine Reihe von Indizien. Die Arbeitsgruppe um Hamera konnte 1995 nachweisen, daß Schizophrene von der Einnahme von Drogen, Alkohol, Medikamenten oder Nikotin eine Verbesserung ihres Befindens erwarten (Hamera 1995). In kontrollierten Versuchen mit nicht schizophren Erkrankten ließen sich jedoch nur durch Rauchen positive Einflußnahmen auf das Symptom der Nervosität nachweisen. Im Gegensatz dazu konnten Mueser und Mitarbeiter 1995 nachweisen, daß Schizophrene vom Konsum von Alkohol und Cannabis einen beruhigenden Effekt erwarten, wenn sie in ihrer Lebensgeschichte mit Alkohol oder Cannabis bereits Konsumerfahrungen gemacht hatten (Mueser 1995). Hambrecht und Häfner konnten 1996 nachweisen, daß Schizophrene in einer prodromalen Krankheitsphase einen starken Alkoholkonsum aufwiesen. Dieser verstärkte Alkoholkonsum wurde in Zusammenhang gebracht mit einem prodromalen Symptomkomplex, wobei insbesondere in der uns unspezifischen beruhigenden Wirkung des Alkohols ein Argument für die Konsumgewohnheit gesehen wurde (Hamberecht /Häfner 1996). Wir sind diesen deutlichen Anhaltspunkten für eine Selbstmedikationshypopthese in einer eigenen Studie nachgegangen: Studie zum Gebrauch von Drogen bei psychotischen Erkrankungszeichen: In unserem Kollektiv von 444 Patienten haben wir den Konsum von psychoaktiven Substanzen anhand mehrerer Kriterien untersucht. In unserer Population finden sich N=278 Patienten mit einer Polytoxikomanieerkrankung und einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis, definiert als Erkrankung in Katalog F2 des ICD-10. Dem stehen N=166 Patienten gegenüber, die keine Erkrankung nach dem F2-Formenkreis des ICD-10 aufweisen. In Tabelle 4 sind die Lebenszeitkonsumgewohnheiten beider Kollektive gegenübergestellt. (Tab4). Die Kollektive erweisen sich bezüglich der zentralen soziodemographischen Eingangsfaktoren wie Alter, Geschlecht, Ausbildungsstand, Ausbildungsgang, Dauer der Arbeitslosigkeit vor der Behandlung, Zahl der Entgiftungen vor der Behandlung als eindeutig parallelisiert. Sie unterscheiden sich bezüglich ihrer soziodemographischen Ausgangssituation allein in dem schizophrenietypischen Zustand, daß die komorbid Erkrankten seltener in fester Partnerschaft leben und zum Zeitpunkt der Aufnahme daher häufiger keinen Sexual- und Lebenspartner aufweisen. Bei den 444 Patienten findet sich generell eine Polytoxikomanie. In beiden Populationen ist der Konsum von Alkohol und Cannabis fast durchgängig zu beschreiben. Opiate werden signifikant von der nicht komorbiden Population bevorzugt konsumiert, während Entaktogene, Amphetamine und atropinerg wirksame Biodrogen sowie Halluzinogene bevorzugt bei Komorbiden konsumiert werden. In Bezug auf Langzeitfolgen von Substanzmißbrauch ist in Bezug auf Cannabis die Bedeutung des „age of onset“ nachgewiesen; In Bezug auf andere Substanzen wird sie vermutet. Nun gibt der Lebenszeitkonsum nur wenig Aufschluß über erlernte Konsumweisen der Probanden. Daher haben wir die Population von 444 Patienten additiv zu ihrem Einstiegsverhalten in den Substanzgebrauch untersucht. In Tabelle 1 ist das Einstiegsalter der komorbiden und der nonkomorbiden Patientengruppe bezüglich der wichtigsten zentralaktiven Substanzen wiedergegeben. Auffällig ist, daß der Konsum von Alkohol und Cannabis in der Regel bereits in einer präpubertären oder pubertären Entwicklungsphase zu verzeichnen ist. Die übrigen Suchtmittel inkl. Ecstasy werden zu einem späteren Lebenszeitpunkt konsumiert. Auffällig und hoch signifikant sind die Unterschiede zwischen dem komorbiden und dem politoxikomanen Cluster im Beginn des Opiatkonsums. Komorbide beginnen den Opiatkonsum durchschnittlich 1½ Jahre später als ihre nicht komorbiden Mitpatienten. Auch der Konsum von Ecstasy beginnt bei den Komorbiden später, als bei den Nonkomorbiden. Es ist daher festzuhalten, daß der Beginn in das polytoxikomane Abususverhalten bei beiden Populationen synchron mit einem Einstieg in abhängigen Alkohol- und Cannabiskonsum beginnt. Erst nach Abschluß der Pubertät entwickeln sich die beiden Populationen der Komorbiden und der Nonkomorbiden in ihren Konsumgewohnheiten in unterschiedliche Richtung. Diese diskordante Entwicklung könnte auf schizophrenie-typische Krankheitszeichen und damit auf spezifische Bewältigungsprozesse zurückzuführen sein. Daher sind die Zusammenhänge zwischen dem auftreten einzelnen Schizophreniesymptome und Konsumgewohnheiten zu analysieren. Die Zusammenhänge zwischen der Symptomatik der Schizophrenieerkrankung und dem Konsumverhalten verlangt eine eingehende Analyse. Zur retrospektiven Analyse dieser Zusammenhänge wurden an einer Teilpopulation von N=32 Komorbiden und N= 32 Nonkomorbiden von Kaiser 1999 Psychopathologie und Konsumverhalten miteinander verglichen. Zur retrospektiven Erfassung der Psychopathologie diente das von Häfner entwickelte IRAOS Interview, das in er gekürzten Fassung nach Bustamante und Mitarbeitern eingesetzt wurde. (Bustamante 1994). Dabei konnten die nach dem IRAOS erhobenen Symptome in die Symptomgruppe nach unspezifischen Vorläufersymptomen, nach unspezifischen und depressiven Symptomen, nach negativen Symptomen, nach positiven Symptomen und nach Störungen der sozialen Anpassung differenziert werden. Erwartungsgemäß unterschieden sich die Populationen der Komorbiden und der Nonkomorbiden in manchen Punkten signifikant voneinander. Hervorzuheben ist, daß beide Populationen in bezug auf die unspezifischen und depressiven Symptome und in bezug auf ihre soziale Anpassung in erheblicher Weise klinisch auffällig waren, sich jedoch nicht signifikant voneinander unterschieden. Auch die nonkomorbiden Polytoxikomanen wiesen damit in erheblicher Frequenz depressive und unspezifische Symptome und eine Störung der sozialen Anpassung auf (Tab. 5). (Kaiser 1999) Das Auftreten der ersten Symptome nach den vorgenannten Symptomgruppen wurde als Parallelisierungszeitpunkt T 1 bis T 7 definiert (Tab. 6) . Parallel wurde retrospektiv für die letzten 10 Jahre das quantitative Konsummuster der Betroffenen mit einem standardisiertem Interview erhoben. Es konnte so untersucht werden, ob sich das Konsummuster der Betroffenen nach Krankheitszeichen depressiver, positiver negativer oder unpezifischer Art in signifikanter Weise verändert. Definiert man das Auftreten der in Tbl. 6 genannten Symptome als Paralllelisierungszeitpunkte und untersucht das Konsumverhalten bezüglich der wichtigsten und am häufigsten gebrauchten zentral aktiven Suchtmittel, in den Jahren vorher, im Jahr des Auftretens der Symptome und in den Jahren nach Auftritt der Symptome, so zeigt sich, daß bei dem Auftreten unspezifischer und depressiver Symptome sowie beim Auftreten von negativen Symptomen die Patienten, die bereits über Konsumerfahrung mit Stimulantien, atropinergen Biodrogen und Entaktogenen verfügen, die vorgenannten Substanzen signifikant häufiger einsetzen. Der Effekt eines häufigeren und hochfrequenteren Konsumes von Stimulantien, Entaktogenen und atropinergen Biodrogen bleibt bei psychotischen Patienten auch über mehrere Jahre hinweg bestehen und unterscheidet die psychotischen signifikant von der nicht psychotischen Patienten (Tab. 7a und 7b,Abb. 2). Es zeigten sich keine zeitlichen Zusammenhänge zwischen einem hochfrequenten Konsum von Halluzinogenen oder Kokain und dem Auftreten von positiven Symptomen, die auch von nicht psychotischen Patienten in hoher Frequenz beklagt werden. Auch der Konsum von Sedativa wie Morphinen und Benzodiazepinen war nach dem Auftreten von positiven Symptomen nicht erhöht. Das Konsumverhalten von Sedativa änderte sich frequenziell nicht. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, daß es Zusammenhänge zwischen Psychopathologie und Konsumverhalten im Sinne einer Selbstmedikation gibt. Sie weisen jedoch nur auf eine Bekämpfung depressiver und negativer Symptome durch Einnahme von Stimulantien, Entaktogenen und atropinergen Biodrogen hin. Ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Sedativa und positiven Symptomen sowie zwischen Halluzinogenen und positiven Symptomen konnte nicht nachgewiesen werden. Diese empirischen Befunde stehen in Einklang mit den Beoachtungen zum Einnahmeverhalten von klinisch relevant depressiv erkrankten Patienten. Diagnostik und Intervention in der Rehabilitation: Die vorbezeichneten komplexen Zusammenhänge zwischen Konsumgewohnheiten und Psychopathologie legen es nahe, die Einführung weiterreichender und sehr differenzierter Diagnoseinstrumente zur Deskription von komorbiden Prozessen und von polytoxikomanen Krankheitszuständen zu fordern. In der paramedizinischen Suchthelferszene der Bundesrepublik Deutschland sind wir z.Zt. weit davon entfernt, eine klinische Diagnostik einer zugrundeliegenden, ausreichend präzisen psychopathologischen Befunderhebung als Standard definieren zu können. Das Gross der Patienten erreicht Entwöhnungseinrichtungen ohne eine Voruntersuchung, was um so bedenklich erscheint, als nur schematisch und oberflächlich durchgeführte Voruntersuchungen entscheidend für die Zuweisung für Behandlungsprozesse sind, die Kosten in Höhe von mehreren 10.000 DM pro Behandlungsfall verursachen. Die oben beschriebenen, äußerst vielschichtigen Zusammenhänge lassen es notwendig erscheinen, das Konsumverhalten der Betroffenen retrospektiv so präzise wie möglich zu ermitteln und hierzu ggf. auch fremdanamnestische Informationen heranzuziehen. Unsere Befunde sprechen auch dafür, daß eine differenzierte Beschreibung kognitiver Restfunktionen vor Beginn einer Maßnahme sinnvoll und angebracht erscheint. Diese darf sich nicht auf eine bloße klinische Abschätzung der Intelligenz beschränken, sondern muß Aufmerksamkeit, Umstellfähigkeit, mnestische Funktionen, Arbeitsgedächtnis, Interferenzfähigkeit, Ermüdbarkeit, Ablenkbarkeit beschreiben und quantitativ erfassen, um hieraus eine entsprechend differenzierte Behandlung und die Auswahl geeigneter Behandlungsmethoden ableiten zu können. Die Behandlung polytoxikomaner Substanzgebraucher war bisher eine Domäne der Gruppenpsychotherapie, wobei sich in Deutschland besonders verhaltenstherapeutische Techniken durchgesetzt haben. Die Schwere des Schädigungsniveaus von polytoxikomanen Patienten und insbesondere komorbiden Substanzgebrauchern zwingt zu Flexibilität und Individualität im Behandlungsprozeß. Die Behandlungsfähigkeit in Gruppen und die Effizienz von Gruppenarbeit ist weitgehend eingeschränkt. Zu gering werden derzeit in der Bundesrepublik Deutschland arbeitstherapeutische Techniken berücksichtigt. Insbesondere die hohen Defizite im Bereich Aufmerksamkeit, Intentionalität und Arbeitsgedächtnis können durch spezifische arbeitstherapeutische Methoden und Arbeitssituationen wirkungsvoll und kostengünstig auftrainiert werden. Bei den weitgehend nicht arbeitssozialisierten Polytoxikomanen vermittelt die Arbeitstherapie darüberhinaus einen wertvollen und vom Leistungsträger gesuchten Sozialkontext. Angesicht der hohen kognitiven Funktionseinbußen, der leichten Ablenkbarkeit und der geringen Konzentrationsleistung, stoßen auch einzeltherapeutische psychotherapeutische Methoden an natürliche Grenzen. Einzeltherapeutischen Sitzungen von erheblicher Dauer sind nach unseren Erfahrungen ärztliche Kurzinterventionen, in hoher Frequenz methodisch vorzuziehen. Sie erreichen auch bei kognitiv schwer gestörten Patienten eine klinische Verbesserung, sind desweiteren strukturgebend und können um psychagogische Elemente wirksam ergänzt werden. Die Behandlung kognitiv schwerst gestörter Komorbider erfordert ein hochspezialisiertes Behandlungssetting, das die Fülle klinischer Behandlungsmethoden individuell auswählt. Insbesondere dem diagnostischen Prozeß, der vor der Auswahl geeigneter klinischer Interventionen steht, ist dabei eine hohe Aufmerksamkeit und Intensität zu zollen. Die erforderliche Individualität der Behandlungsgestaltung ist in einer Institution der Suchtkrankenhilfe nur schwer durchsetzbar. Auch steht dieses Postulat im Widerspruch zur historischen Entwicklung, die Rehabilitationseinrichtungen und Entwöhnungsinstitutionen in der Bundesrepublik Deutschland genommen haben, wo häufig hohe Redundanz und die Behandlung von Gruppen als preisgünstigere Alternative zur Individualtherapie für die Entwicklung der Behandlungsinstitutionen ausschlaggebend gewesen ist. Ergebnisse der Rehabehandlung: Folgt man den oben postulierten Behandlungsmaximen so sind auch komorbide Patienten mit einer hohen Erfolgsquote rehabilitativ behandelbar. 90 % der Komorbiden konnten (s. Tab. 8) nach rehabilitativer Behandlung in arbeitsfähigem Zustand entlassen werden. Ein Ergebnis, das nur unwesentlich unter dem Ergebnis für nonkomorbide Patienten in unserer Institution liegt. Dabei bleibt die halb – bis untervollschichtige Belastungsfähigkeit der Komorbiden mit etwa ¼ der Behandlungsfälle jedoch nennenswert (Tab. 9). Ein Ergebnis, das durch die psychosebedingte begrenzte zeitliche Belastungsfähigkeit der Komorbiden erklärlich wäre. Insgesamt zeigen sich komorbide Patienten bei allerdings hoch individueller Therapiegestaltung in hoher Frequenz erfolgreich behandelbar. Mit 41 % erfolgreicher Regelentlassung übertrifft das hoch individualisierte Behandlungsangebot die Behandlungserfolge der polytoxikomanen Normpopulation deutlich und signifikant (Tab. 10). F1 und F2-Komorbidität ist damit keinesfalls ein negativer Entwöhnungsprädiktor. Hingegen können Delinquenz, Fremdsozialisation, zerrüttete soziale Lebensumstände und mangelhafter „social support“ als Negativprädiktoren angesehen werden. Untersuchungen auf bevorzugt konsumierte Substanzen oder das Einstiegsalter als prognostische Faktoren erwiesen sich als weitgehend unerheblich. Von hoher Relevanz war jedoch eine prä- oder intermorbid zu diagnostizierende Achse II Erkrankung, wobei Patienten mit einer Cluster C Persönlichkeitsstörung in der Differenzierung des DSM-IV sich positiv, Patienten mit einer Cluster B Persönlichkeitsstörung nach DSM-IV durch häufigeres Abbruchverhalten hoch signifikant negativ von der Grundgesamtheit unterschieden. Auch diese hoch signifikante Bedeutung der Achse-II Erkrankung für das Ansprechen stationärer Entwöhnungsmaßnahmen legt nahe, diagnostische Maßnahmen vor Aufnahme einer Entwöhnungsmaßnahme deutlich zu vertiefen und hierzu bundesweite Standards zu etablieren, bzw. anzuwenden. Nun sind die sozialmedizinisch definierten Ergebnisse einer Entwöhnungsmaßnahme wenig aussagekräftig für das allgemeine klinische Erscheinungsbild eines Patienten. Auch drücken sozialmedizinische Ergebnisse nicht zwingend Rückbildungen kognitiver Störungen aus, sondern können auf entsprechende Trainings- und Übungs- oder schlichtweg Anpassungseffekte zurückgeführt werden. Um approximativ klinische Erfolge während einer Entwöhnungsmaßnahme zu erfassen, wurde bei 444 Patienten das Ausmaß der klinischen Störung in Form einer Abschätzung des globalen allgemeinen Funktionsniveaus als fünfte Achse des DSM-IV wöchentlich durchgeführt. In Tabelle 12 ist der Ausgangs- GAF bei den komorbiden und den „nur“ polytoxikomanen Patienten angegeben. Das hohe klinische Störungsniveau der nicht Komorbioden scheint besonders bemerkenswert (Tab.12). Während erfolgreicher Behandlungen ist eine Zunahme des GAF-Wertes zu verzeichnen. Diese GAF-Zunahme ist bezogen auf die Beendigungsform in Tabelle 13 zusammengestellt. Dabei ergibt sich, daß bei regulärer Therapieentlassung polytoxikomane Patienten durchschnittlich eine Verbesserung ihres globalen allgemeinen Funktionsniveaus um 40,5 Basispunkte erreichten. Regulär entlassene komorbide Patienten fielen signifikant mit nur 33 Punkten zurück. Abbrecher und disziplinarisch Entlassene erreichten unbefriedigerende Verbesserungen ihrer klinischen Gesamtsituation. Kritisch kann gegen diesen Schätzwert des GAF eingewandt werden, daß er in hohem Maße von individuellen Einschätzungen, Überlegungen und Vorlieben abhänge. Es soll dies auch lediglich der Versuch sein Therapieverläufe klinisch abzubilden und zu messen. Wir möchten unsere Ergebnisse wie folgt zusammenfassen: Die Zusammenhänge zwischen Symptomatik und Substanzeinnahme sind hochkomplex. Eine positive Korrelation vondepressiver Symptomatik und Stimulantiengebrauch ist bei Komorbiden und bei Polytoxikomanen evident. Zusammenhänge zwischen Produktivsymptomatik und einer Einnahme von Alkohol, Opiaten, Halluzinogenen und Kokain erwiesen sich in den von uns untersuchten Stichproben als nicht signifikant. Anders sind die Zusammmenhänge zwischen Cannabis-Gebrauch und der Entwicklung eines zumindest schizophreniformen Syndroms. Hierzu ergeben sich eindeutige Zusammenhänge, die jedoch sehr komplex sind und weiterer Grundlagenforschung bedürfen. Schizophrene Substanzgebraucher sind mit rehabilitativer Zielsetzung in einem hoch individualisierten Setting gut behandelbar. Zur Behandlung benötigen sie eine hohe differenzierte und pluriaxiale Diagnostik, die bei der Auswahl entsprechender, individuell zu dosierender Therapieverfahren herangezogen muß. Die sozialmedizinischen Ergebnisse einer Entwöhnungsbehandlung Substanzgebraucher sind gut. Allerdings bleiben sie häufiger als Patienten nur halb- bis untervollschichtig belastbar. Auch Entwöhnungsmaßnahme erreichbare Zunahme des GAF-Niveaus erfolgreichen Behandlung unter dem für polytoxikomane prognostizierenden Wert. für komorbide polytoxikomane die in einer liegt bei einer Patienten zu Literatur: Andreasson, S. et al.: Cannabis and schizophrenia. A longitudinal study of swedish conscrips. Lancet 2 (8574) 1283-1286 BARBEE, J.G.; CLARK, P.D.; CRAPANZANO, M.S.; HEINTZ, G.C.; KEHOE, C.E.: Alcohol and substance abuse among schizophrenic patients presenting to an emergency psychiatric service, Journal of Nervous and Mental Disease 177, 1989, 400-407 Bleuler,E.: Lehrbuch der Psychiatrie, 12. Auflage, Springer, Heidelberg und andernorts 1987, S. 345-358 Bustamante S. et al.: Depression im Frühverlauf der Schizophrenie. Fortsch. Neurol. Psychiatrie 62, 1994, 317-329 COHEN, M.; KLEIN, D.F.: Drug abuse in young psychiatric population. American Journal of Orthopsychiatry, 40, 1970, 448-455 Gouzoulis-Mayfrank et al.: Die Entaktogene „Ecstasy“) MDMA, „Eve“ (MDE) und andere, ringsubstituierte Methamphetaminderivate, Nervenarzt 67, 1996, 369-380 Hambrecht, M. / Häfner,H.: Führen Alkohol- oder Drogenmißbrauch zu Schizophrenie? Nervenarzt 67, 1996, 36-45 Hamera, E. et al.: Alcohol, Cannabis, Nicotine, and Caffeine Use and Symptom Distress in Schizophrenia, J. of Nervous and mental disease, 183, 1995, 559-565 HUBER, G.; GROSS, G.; SCHÜTTLER, R.: Schizophrenie. Eine verlaufs- und sozialpsychiatrische Langzeitstudie. Monographien aus dem Gesamtgebiet der Schizophrenie, Bd.21, Springer, Berlin u.andernorts 1979 Kaiser, R.: Psychose und Sucht, Veränderungen im Konsumverhalten beim Auftreten von Anzeichen Psychischer Störung, AFV, Ariadne, Aachen 1999 Löhrer, F. / Kaiser, R.: Biogene Suchtmittel, Neue Konsumgewohnheiten bei jungen Abhängigen? Nervenarzt 1999, 1029-1033 MUESER, K.T.; YARNOLD, P.R.; LEVINSON, D.F. et al.: Prevalence of Substance Abuse in Schizophrenia: Demographic and Clinical Correlates, Schizophrenia Bulletin 16, 1990, 3156 Mueser, K.T. et al.: Expectations and Motives for Substance Use in Schizophrenia, Schizophrenia Bulletin 21, 1995, 367-378 SOYKA, M.; ALBUS, M.; KATHMANN, N.: Prävalenz von Suchterkrankungen bei schizophrenen Patienten: erste Ergebnisse einer Studie an 447 stationären Patienten eines großstadtnahen psychiatrischen Bezirkskrankenhauses. in: SCHWOON, D.R.; KRAUSZ, M. (Hrsg.) Psychose und Sucht, Krankheitsmodelle, Verarbeitung, therapeutische Ansätze. Lambertus, Freiburg 1992, S.59-79 Thomasius, R. et al.: MDMA („Ecstasy“)-Konsum – ein Überblick zu psychiatrischen und medizinischen Folgen, Fortschritte Neurologie und Psychiatrie 65, 1997, 49-61 Tabellen: F1 F1/F2 Insgesamt m N SD m N SD m N SD 14,13 166 7,36 14,59 276 7,90 14,42 442 7,70 18,86 138 5,19 20,47 204 9,18 19,82 342 7,85 15,98 162 9,81 15,91 269 3,10 15,93 431 6,48 19,59 150 5,67 20,30 235 4,47 20,02 385 4,98 19,29 108 5,73 21,03 195 9,55 20,41 303 8,42 Halluzinogene Stimulanzien Ecstasy Kokain Opioide Alkohol DiagnoseGruppe (Psychose, Sucht) Cannabis Tabelle 1: Beginn des Konsums der am frequentesten konsumierten Suchtmittel bei n=444 Politoxikomanen der Klinik Am Waldsee 20,14 118 13,75 19,31 234 6,87 19,59 352 9,72 17,93 107 4,65 19,67 216 8,51 19,10 323 7,49 Tabelle 2: Alkoholgebrauch bei Deutschen Schizophrenen (Akutpatienten städtischer Kliniken) Alkoholgebrauch unter deutschen Schizophrenen Studienautor und Jahr Stichprobe % Konsum Huber et al. (1979) N= 495 8,3 % Soyka et al. (1992) N= 447 34,6 % Tabelle 3: Prozentualer Cannabiskonsum (abhängiger Art) bei Schizophrenen abhängiger Cannabisgebrauch unter Schizophrenen der USA Studienautor und Jahr Stichprobe % Konsum Cohen & Klein (1970) N= 24 12,5 % Barbee et al. (1989) N= 35 35,8 % Kim T. Mueser (1990) N= 149 42 % Tab.4: Lebenszeitkonsum der wichtigsten und frequentesten Drogen der BRD bei N=444 Patienten der Klinik Am Waldsee F1/F2 Komorbide Alkohol Cannabis Opiate Kokain Entactogene Amphetamine LSD/Halluzinogene Sedativa/Hypnotika Schnüffelstoffe Fliegenpilz Psilocybe Stechapfel Trompetenbaum Muskat „Nur Sucht“ Konsum NichtKonsum Konsum NichtKonsum n/% 278/100% 269/96,8% 204/73,4% 235/84,5% 195/70,1% 234/84,2% 216/77,7% 185/66,5% 60/21,6% 57/20,5% 143/51,4% 44/15,8% 31/11,2% 48/17,3% n/% 9/3,2% 74/26,6% 43/15,5% 83/29,9% 44/15,8% 62/22,3% 93/33,5% 218/78,4% 221/79,5% 135/48,6% 234/84,2% 247/88,8% 230/82,7% n/% 166/100% 160/96,4% 136/81,9% 148/89,1% 106/63,9% 116/69,9% 104/62,7% 110/66,3% 21/12,7% 31/18,7% 68/41% 25/15,1% 6/3,6% 21/12,7% n/% 6/3,6% 30/18,1% 18/10,8% 60/36,1% 50/30,1% 62/37,3% 56/33,7% 145/87,3% 135/81,3% 98/59% 141/84,9% 160/96,4% 145/87,3% Tabelle 5: Syndromhäufigkeit nach Bustamante bei den N=64 untersuchten Probanden Syndrome Gruppe N Unspezifische und VorläuferSymptome Unspezifische und depressive Symptome Negative Symptome Positive Symptome Beeinträchtigung der sozialen Anpassung Subjektive Symptome Sucht Psychose gesamt Sucht Psychose gesamt Sucht Psychose gesamt Sucht Psychose gesamt Sucht Psychose gesamt Sucht Psychose gesamt Tabelle 6: Paralellisierungszeritpunkte für die Analyse Zeitpunkt T1 : T2 : T3 : T4 : T5 : T6 : T7 : 10 2 12 4 4 8 7 1 8 12 0 12 7 4 11 2 4 6 nein % von Gruppe 33,3 6,3 19,4 13,3 12,5 12,9 23,3 3,1 12,9 40,0 ,0 19,4 23,3 12,5 17,7 6,7 12,5 9,7 N ja % von Gruppe 20 30 50 26 28 54 23 31 54 18 32 50 23 28 51 28 28 56 66,7 93,8 80,6 86,7 87,5 87,1 76,7 96,9 87,1 60,0 100,0 80,6 76,7 87,5 82,3 93,3 87,5 90,3 Syndrom Unspezifische und Vorläufer-Symptome Unspezifische und depressive Symptome Negative Symptome Positive Symptome Beeinträchtigung der sozialen Anpassung Subjektive Symptome Psychose-Diagnose (ICD-10) Tabelle7a : Konsumverhalten beim Auftreten negativer Symptome : Substanzgruppe Alkohol Biogene Drogen Cannabinoide Halluzinogene Kokain Flüchtige Lösungsmittel Opioide Sedativa und Hypnotika Sonstige Stimulantien Mittlerer Rang Sucht Psychose 24,71 18,57 19,89 20,18 23,39 20,89 25,86 23,82 15,96 Asymptotische Signifikanz (2-seitig) 20,69 23,66 23,02 22,88 21,33 22,53 20,14 21,12 24,91 ,283 ,115 ,379 ,458 ,575 ,470 ,115 ,475 ,023 Tab. 7b) Konsumverhalten ein Jahr nach dem Auftreten dieser Symptome: Substanzgruppe Alkohol Biogene Drogen Cannabinoide Halluzinogene Kokain Flüchtige Lösungsmittel Opioide Sedativa und Hypnotika Sonstige Stimulantien Mittlerer Rang Sucht Psychose 18,50 11,00 14,22 11,44 12,50 15,00 17,94 15,94 9,00 14,21 17,43 16,05 17,24 16,79 15,71 14,45 15,31 18,29 Asymptotische Signifikanz (2-seitig) ,194 ,024 ,550 ,079 ,188 ,730 ,290 ,846 ,005 Tabelle 8: Arbeitsfähigkeit bei N=444 Patienten der Klinik Am Waldsee vor und nach Behandlung: F1/F2 Komorbide „Nur Sucht“ arbeitsfähig arbeitsunfähig sonst. arbeitsfähig arbeitsunfähig sonst N % vor Behandlung: 91 32,7% 187 67,3% nach Behandlung: 252 90,6% 26 9,4% N % 69 95 2 41,6% 57,2% 1,2% 159 3 4 95,8% 1,8% 2,4% Tabelle 9 Leistungsfähigkeit im letzten Beruf, vor und nach Therapie, bei N=444 Patienten der Klinik Am Waldsee vor Therapie F1/F2 Komorbide vollschichtig halb- bis untervollschichtig 2 Stunden bis unterhalbschichtig weniger als zwei Stunden keine Angabe erforderlich/möglich 30 78 45 10,8% 28,1% 16,2% 49 38 13 29,5% 22,9% 7,8% 121 4 43,5% 1,4% 62 4 37,3% 2,4% nach Therapie vollschichtig halb- bis untervollschichtig 2 Stunden bis unterhalbschichtig weniger als zwei Stunden keine Angabe erforderlich/möglich „Nur Sucht“ F1/F2 Komorbide „Nur Sucht“ 176 64 17 63,3% 23,0% 6,1% 136 4 7 81,9% 2,4% 4,2% 20 1 7,2% 0,4% 12 7 7,2% 4,2% Tabelle 10: Art der Therapiebeendigung bei N=444 Patienten F1/F2 Komorbide erfolgreiche Behandlung, Regelentlassung Abbruch durch Patient disziplinarische Entlassung sonstiges „Nur Sucht“ 114 41,0% 55 33,1% 88 70 6 31,7% 25,2% 2,2% 47 58 6 28,3% 34,9% 3,6% Tabelle 11: Art der Therapiebeendigung bei N=444 Patienten, Bedeutung der Achse-II-Diagnose: ohne Störung Cluster A Cluster B reguläre Entlassung 51 (35,2%) 8 36 (38,1%) (27,7%) Abbruch 48 6 49 (33,1%) (28,6%) (37,7%) disziplinarische Entlassung 36 7 43 (24,8%) (33,3%) (33,1%) sonstige 10 2 (6,9%) (1,5%) Cluster C 74 (50%) 32 (21,6%) 42 (28,4%) - Tabelle 12: GAF-Ausgangswerte bei Therapiebeginn bei N=444 Patienten Diagnose-Gruppe (Psychose, Sucht) Mittelwert Sucht 35,18 Psychose 33,78 Insgesamt 34,30 N 166 278 444 SD 7,59 4,55 5,90 Tabelle 13: GAF-Zunahme während der Behandlung, abhängig von der Beendigungsform und der Diagnosegruppe bei N=444 Patienten: Diagnose-Gruppe Mittelwert N SD regulär Abbruch Disziplin. 40,5 7,7 14,3 55 47 58 9,0 12,5 12,8 regulär Abbruch Disziplin. 33,0 10,4 13,4 114 88 70 12,9 9,9 12,9 regulär Abbruch Disziplin. 35,5 9,5 13,9 169 135 128 12,3 10,9 12,8 F1 F1/F2 Insgesamt Abbildungen: Abbildung 1: Haufendiagramm Beginn abhängigen Alkoholkonsumes und des Beginns abhängigen Cannabiskonsumes bei N=444 Patienten der Klinik am Waldsee. Deutlich wird der häufige Beginn eines polivalenten Konsummusters bereits vor Erreichen des Erwachsenenalters. 100 Alkohol: Alter bei erstem Konsum 80 Litteratur: 60 40 20 0 -20 -20 0 20 40 Cannabinoide: Alter bei erstem Konsum 60 80 100