Gregor Mendel • * 1822 in Brünn • Studium der Physik, Mathematik u. Naturwissenschaften an der Univ. Wien • Rückkehr nach Brünn in das Augustinerkloster • 1857: Beginn der Experimente zur Vererbung • 1865: Publikation seiner Beobachtungen • 1900: „Wiederentdeckung“ der Mendel´schen Gesetze durch Hugo de Vries, Erich von Tschermak-Seysenegg und Carl Erich Correns; Formulierung der heutigen „Mendel´schen Gesetze Gregor Mendel (1822-1884) Zentrum f. Angewandte Genetik • danach erfolgte die Formulierung der „Chromosomentheorie der Vererbung“ durch die Beschreibung der Meiose Das Mendel´sche Untersuchungsmodell: Die Gartenerbse Gründe für die Verwendung der Gartenerbse Pisum sativum: verfügbar in mehreren Sorten (Varietäten) mit leicht analysierbaren Merkmalen; Selbstbestäubung und Fremdbestäubung möglich; kurze Generationszeit; viele Nachkommen. G. Mendel hat folgende 7 Merkmale, die in jeweils 2 Ausprägungen vorkommen, über mehrere Generationen systematisch untersucht. Er hat zunächst reine Linien hergestellt (d.h. die Merkmalsausprägung war über mehrere Generationen konstant) Zentrum f. Angewandte Genetik Monohybride Kreuzung reiner Linien mit unterschiedlicher Blütenfarbe Alle Nachkommen der F1-Generation (1. Filialgeneration) zeigen dieselbe Blütenfarbe. Schlußfolgerung: Die Merkmalsausprägung „purpurne Blüten“ ist dominant über die Merkmalsausprägung „weiße Blüten“ (purpur ist dominant, weiß ist rezessiv) Uniformitäts- oder Reziprozitätsregel: Nachkommen reziproker Kreuzungen reiner Linien besitzen einen einheitlichen Phänotyp Zentrum f. Angewandte Genetik Mendel´sche Interpretation der Ergebnisse monohybrider Kreuzungen • Die Erbfaktoren liegen als partikuläre Einheiten von (heute: Gene), sie werden nicht gemischt („ausverdünnt“ • Für jedes Merkmal liegen Genpaare vor (Allele; 1 Allel für die dominate, 1 Allel für die rezessive Ausprägung) • Die Allele eines Genpaares segregieren (spalten sich) gleichmäßig in die Gameten (Ei- bzw. Samenzellen) • Daher muß jeder Gamet je 1 Allel eines jeden Gens tragen • Die Vereinigung der elterlichen Gameten zu einer Zygote erfolgt zufällig, egal welche Allel eines Gens im Gamet enthalten ist Segregationsregel (Spaltungsregel): Kreuzungen der heterozygoten Nachkommen (F1) zweier reinrassiger (homozygoter) Elternlinien untereinander führen zur Aufspaltung der Phänotypen nach bestimmten Zahlenverhältnissen (3:1) Zentrum f. Angewandte Genetik Beispiel für eine monohybride Kreuzung Runde (R-) und runzelige (rr) Erbsen in einem Verhältnis von 3:1 Zentrum f. Angewandte Genetik Monohybride Kreuzungen bei Rindern -1 schwarzbunt (SS) rotbunt (rr) X Sr Sr Sr 100 % der Nachkommen schwarzbunt (Sr) Rotfaktor-Träger Quelle: Tosso Leeb, Tierärztl. HS Hannover Sr MCR1-Allel Monohybride Kreuzungen bei Rindern -2 Rotfaktor-Träger (Sr) Rotfaktor-Träger (Sr) X SS Sr Sr rr 25 % homozygot schwarzbunt (SS) 50 % schwarzbunt, Rotfaktor (Sr) 25 % rotbunt (rr) Quelle: Tosso Leeb, Tierärztl. HS Hannover MCR1-Allel Dihybride Kreuzung Unabhängigkeitsregel (Regel der freien Kombination): Die Allele eines Gens verteilen sich unabhängig von den Allelen anderer Gene auf die Gameten (und damit auf die Nachkommen). (Dies gilt jedoch nur für Genpaare, die auf verschiedenen Chromosomen oder auf demselben Chromosom in großer Entfernung zueinander lokalisiert sind) Zentrum f. Angewandte Genetik Genkartierung Thomas Hunt Morgan (1866-1945) Drosophila melanogaster (Tau- oder Essigfliege) Entdeckte die weißäugige Fliege (im Kontrast zu der normalen rotäugigen Form). Damit konnte er „Mendel‘sche Züchtungsexperimente“ machen. Entwickelte die Methode der Genkartierung: Lokalisierung der Genloci auf den Chromosomen Vergleichende Genkartierung Cytogenetische Karten cM 0 S0035 SW1329 SW973 SW2406 1.5 20 1.3 40 1.2 SW2525 S0297 1.1 1.1 1.2 FUT1, FUT2 S0294 RYR1 GPI LIPE GPR4 APOE LHB TGFB1 SW4 2.1 2.2 HSA19 SW2535 SW1353 SW1841 SW1057 1.4 13.1 13.2 13.3 13.4 S0099 2.3 2.4 2.5 2.6 SW2557 2.7 SW2505 S0059 60 80 2.8 100 3.1 SW1647 3.2 120 3.3 3.4 3.5 SW1302 KS4 S0087 SWR1130, DG87 SW492, DG81 SW1067 SW855, SW133 S0300 S0333 SW1129 SW1355, SW122 DGC SW446 SWR1923 SW316, S0444 SW709 SW1823 DG94 SW1473 SW2173, DG195 SW71 SW1059, SW280 S0146 SW353 TTR SW1055 S0228, SWR1211 DG79 SW2098 SW917 S0299 S0443 SWR1384, S0121 SW1881 DG93 Genetische Karte (USDA-MARC, SSC6) 1 cM ^ = 1 % Rekombinationsfrequenz SW1038 SW1108 SWR2149 SW1376 SWR1634 SW193 SW782 SWR987 SW617 SW1053 S003 SW1818 S0031 SWR726 SW824 DG32 KS3 140 SSC6 SW2419 SW2415 160 SW322 SW1680 SW1069 SW1328 SW1202 SWR823, SW1466, SW2052 SW607 cM 0 SW973 SW2406 Kopplungsanalyse S0035 SW1329 20 Erstellen einer Familie mit 3 Generationen (P, F1, F2) Beobachtbare Segregation eines Merkmals SW2535 SW1353 40 SW2525 S0297 Erfassen phänotypischer Merkmale an ca. 200 F2-Tieren SW1841 Isolierung genomischer DNA SW1302 60 Typisierung von Mikrosatelliten, Abstand ca. 20 cM SW492 Überprüfung, ob bestimmte Mikrosatellitenallele gekoppelt mit phänotypischen Merkmalen vererbt werden S0333 80 SW2557 Gekoppelte Mikrosatelliten geben Hinweis auf Position eines ursächlichen Genorts im Genom SW446 SW709 QTL SW2505 S0059 100 SW1647 SW1473 SW71 Monogenetische Merkmale, z.B. Fellfarbe S0146 Polygenetische Merkmale, z.B. Wurfgröße S0299 QTL: ETL: 120 DG93 140 SSC6 Gen f. Erbdefekt SW322 SW1202 SW2419 SW2415 160 SWR823 Quantitative trait locus (immer polygen) Economic trait locus