An den Vorstand der Kinderkrebshilfe Salzburg

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THERAPEP
Jahresbericht 2014
Speziallabor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
Forschungsprogramm für Rezeptorbiochemie und Tumorstoffwechsel
Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg
erstellt von Univ.Prof.Dr. Barbara Kofler
18. Mai 2015
Laufende Forschungsprojekte
Projekt I: Veränderungen des mitochondrialen Energiestoffwechsels in verschiedenen
Tumorerkrankungen
(Rene Feichtinger, Franz Zimmermann, Silvia Vidali, Johannes Mayr)
Tumorentstehung ist bei Mensch und Tier mit einschneidenden Veränderungen im
Zellstoffwechsel verbunden. Dabei kommt es unabhängig von der Stoffwechsellage des
Ursprungsgewebes, aus dem der Tumor hervorgegangen ist, bei bestimmten StoffwechselParametern immer zur Ausprägung desgleichen Phänotyps. Der Tumor-spezifische
Stoffwechsel-Phänotyp wird als Tumor-Metabolom bezeichnet.
Eines der tumor-spezifischen Stoffwechsel-Merkmale ist die vermehrte Umsetzung von
Glucose zu Milchsäure (Lactat) in Gegenwart von Sauerstoff, die zum ersten Mal von Otto
Heinrich Warburg im Jahre 1924 beschrieben wurde und als „Warburg-Effekt“ bezeichnet
wird. Differenzierte Gewebe, wie z.B. der Muskel beschreiten diesen Weg der
Energiegewinnung in der Regel nur unter Sauerstoffmangel. In Gegenwart von Sauerstoff
verstoffwechseln differenzierte Gewebe die Glucose über die Glycolyse, den Citratzyklus
und die zelluläre Atmung zu CO2 und Wasser und gewinnen dabei pro Mol Glucose 38 Mol
ATP. Demgegenüber liefert die Umsetzung von Glucose zu Lactat nur 2 Mol ATP. Diese
offenbare Verschwendung von Energie veranlasste Otto Warburg zu der Hypothese, dass in
Tumorzellen ein Defekt in der mitochondrialen Atmung die Ursache für die vermehrte LactatProduktion in Gegenwart von Sauerstoff sein müsse. Im Vergleich zur Zellatmung ist die
Milchsäuregärung energetisch zwar sehr ungünstig, doch sichern Tumorzellen ihren
Energiebedarf durch eine 20 bis 30-fach höhere Zuckeraufnahme, als sie bei gesunden
Zellen zu finden ist. In der klinischen Diagnostik wird diese gesteigerte Zuckeraufnahme von
Tumoren mit der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) gemessen.
In unseren Arbeiten konnten wir zeigen, dass nahezu alle Tumoren diesen energetischen
Phenotyp bzw. den Warburg Effekt zeigen unter anderem auch Neuroblastome und Wilms
Tumoren (Aminzadeh et al.). Die genauen Mechanismen, wie es zu einer Selektion von
Zellen mit Schäden in der aeroben Energieproduktion kommt, werden unter anderem im
Rahmen des 7. Rahmenprogramms der EU, dem Marie Curie International Training
Network-MEET mit Partnern aus Italien (Koordination), UK, Niederlande, Spanien und
Deutschland analysiert. Die im Zuge von MEET angestellte Doktorandin Silvia Vidali
untersucht in Zusammenarbeit mit Renaud Vartinet (Doktorand an der Universität Bologna)
inwieweit Mutationen im Erbgut der Mitochondrien das Tumorwachstum beeinflussen.
Ein weiteres Projekt in dem die nuklären Ursachen für den Verlust von Komplex I in
Onkozytomen analysiert werden sollen, wird vom Forschungsfonds der Paracelsus
Medizinischen Privatuniversität mit den Antragstellern Priv. Doz. Dr. Mayr, Univ. Prof. Kofler
und Dr. Zimmermann gefördert. Derzeit sind DNA Proben von Onkozytomen mit Komplex I
Defekten, welche nicht durch Mutationen im Mitochondriengenom erklärt werden können,
beim „Next Generation Sequencing“ im Helmholz Zentrum in München.
Kooperationen

Neuropathologie Linz, Prof. Serge Weis „Energiemetabolismus in Hirntumoren“ In
dieser Zusammenarbeit untersuchen wir die Veränderungen von Komponenten der
mitochondrialen Atmung in einer Reihe von verschiedenen Hirntumoren. Auch hier
zeigen
sich,
je
nach
Tumorart,
unterschiedliche
veränderte
Muster
des
Energiestoffwechsels (Feichtinger et al.).

Universitätsklinik Göttingen, Institute für Humangenetik Prof. Dr. Heidi Hahn
„Energiemetabolismus im Rhabdomyosarkom“
Die Analyse von humanen Rhabdomyosarkomen (RMS) zeigte, verglichen mit
angrenzendem normalem Muskelgewebe, keine Veränderungen bzw. eine hohe
mitochondriale Masse. Komplex I der Atmungskette war in pleomorphen, alveolären
und embryonalen RMS im Vergleich zu Muskelgewebe signifikant reduziert. In
embryonalen RMS ist zusätzlich eine signifikante Verminderung des Komplex II zu
finden, was daher eine spezifische Auffälligkeit verglichen zu anderen RMS- Typen
darstellt.
muscle
pleomorphic RMS
alveolar RMS
embryonal RMS
Abb. 1 Score Werte (Intensität der Färbung x % positive Zellen) der
immunohistochemischen
Färbungen von einzelnen Atmungskettenkomplexen und dem mitochondrialen Membranprotein Porin in
verschieden humanen Typen des RMS. * p<0.05, ** p<0,01 (Kruskal-Wallis test). # p<0.05 t-test for
unpaired samples (Mann Whitney test).
Ptch+/- Mäuse, welche spontan RMS entwickeln, zeigten dieselben bioenergetischen
Charakteristika in den Tumorzellen wie humane embryonale RMS (Reduktion von
Komplex I und II). Die Behandlung von Ptch+/- Mäusen mit Hedgehog (Hh)
Inhibitoren
verursachte
keine
Veränderungen
des
mitochondrialen
Energiestoffwechsels. Daher gehen wir davon aus dass Ptch keine Rolle in der
Manifestation des Warburg Effekts in soliden Tumoren spielt.

Karolinska Institut, Stockholm, Schweden Prof. Dr. Marie Henriksson „Aerober
Energiemetabolismus des Neuroblastoms in Abhängigkeit der N-Myc Amplifikation“
Die Amplifikation des Onkogens N-Myc ist ein Parameter, welcher die Aggressivität
von Neuroblastomen beeeinflusst. Hierfür wurden SKNBE(2) und SKNBE2(2)
Zelllinien mit shRNAs gegen N-Myc behandelt, um die Menge an Onkogen in den
Zellen zu reduzieren. Unsere Analysen zeigen, dass die Niederregulation von N-Myc
zu einem leichten Anstieg der mitochondrialen Masse bzw. Stimulation der
mitochondrialen Biogenese führte. Derzeit werden weitere Versuchsreihen gestartet
um die Ergebnisse absichern zu können.

Paracelsus
Medizinische
Onkologie,
Nürnberg,
mitochondrialen
Universiät,
Prof.
Dr.
Energiestoffwechsels
Innere
Martin
Medizin
Wilhelm
in
Hämatologie
und
„Veränderungen
des
Leukämien“.
Unterschiedliche
Leukämiezellinien wurden von der Arbeitsgruppe von Prof. Wilhelm zur Verfügung
gestellt und
bezüglich Veränderungen des mitochondrialen Energiestoffwechsels
analysiert. Zusätzlich zu den Atmungskettenkomplexen wurden verschiedene
Untereinheiten der Pyruvatdehydrogenase immunohistochemisch untersucht. Da sich
die
Zelllinien
hinsichtlich
verschiedener
Atmungskettenkomplexe
deutlich
voneinander unterscheiden (Abb. 2), soll in einem nächsten Schritt die Expression
von Komponenten des aeroben Energiestoffwechsels an Tumorpräparaten von
Patienten, welche ebenfalls von Prof. Wilhelm zur Verfügung gestellt werden, mittels
immunohistochemischer Färbung überprüft werden.
Abb. 2: Enzymatische Aktivität des Komplex II der
Atmungskette in verschiedenen Leukämiezellininen.
Mean +/- SEM (n=2).

Childhood Cancer Research Institut (CCRI), Wien, Assoc. Prof. Peter F.
Ambros,
PhD
„Veränderungen
von
Komponenten
des
mitochondrialen
Energiestoffwechsels in metastasierenden Neuroblastomzellen des Knochenmarks“.
Hierzu sollen Ergebnisse aus Genexpressionanalysen, welche im CCRI generiert
wurden, auf Proteinebene weiter verifiziert werden, sowie der Effekt auf die Aktivität
der mitochondrialen Atmung untersucht werden. Zuerst sollen zwei Zelllinien getestet
werden. Anschließend ist geplant dass auch Patientenmaterial für die Analysen vom
CCRI zur Verfügung gestellt wird.

Universität Bologna: Prof. Giuseppe Gasparre, Dr. Anna Maria Pocelli: „Effekt
von Komplex I Defizienzen in soliden Tumoren“

Universität Graz Institut für Pathologie: Prof. Manfred Ratschek, Dr. Christian
Kögler „Bereitstellung von Tumorgeweben aus der Grazer Biobank“

Pathologie SALK Salzburg, Priv. Doz. Daniel Neureiter, Univ. Doz. Cornelia
Hauser-Kronberger „Niederregulation des aeroben Energiestoffwechsels in soliden
Tumoren“ (Bestimmung Tumorzellgehalt, histologische Färbungen)
Projekt II: Ketogene Diät bei der Behandlung des Neuroblastoms (Rene Feichtinger,
Raphael Morscher, Sepideh Aminzadeh-Gohari,Silvia Vidali, Felix Locker)
Stehen kaum Kohlenhydrate und Zucker und stattdessen Fett zur Verfügung, wie bei
ketogener Diät (KD), bildet die Leber aus Fett die sogenannten Ketonkörper. Sie versorgen
dann vor allem die Mitochondrien der Gehirnzellen (zu denen kein Fett gelangen kann)
anstelle von Glukose für die Energieproduktion. Für gesunde Zellen ist das sogar eine
besonders gute Energiequelle.
Gegenteilig wirkt diese Ernährungsform jedoch auf Krebszellen. Deren Stoffwechsel ist, wie
wir in Projekt I vielfach zeigen konnten, verändert, wobei vor allem Glukose und einige
Aminosäuren verstoffwechselt werden. Die Ketonkörper, wie sie bei ketogener Diät gebildet
werden, bringen Tumorzellen dabei jedoch viel zu langsam Energie.
Zucker kann aber auch zusätzlich aus dem umliegenden Gewebe in die Zellen gelangen.
Das ist der Fall, wenn der Blutzuckerspiegel hoch ist. Auch das verhindert die ketogene Diät
weitgehend: Sie senkt den Blutzuckerspiegel auf Nüchternniveau. Die Folge: Das
Krebsgewebe kann nicht mehr wachsen, schrumpft im besten Fall sogar (siehe
Übersichtsarbeit Vidali et al.).
Eine große Schwierigkeit liegt jedoch darin, dass eine ketogene Diät eine Ganz-oder-Garnicht-Lösung darstellt. Die günstige Wirkung tritt erst dann ein, wenn die Glykogenspeicher
leer sind und die aufgenommene Kohlenhydratmenge unterhalb der individuellen Schwelle
liegt, bei der die Ketonkörperproduktion anspringt.
Durch die Würzburger Arbeitsgruppe um Schmidt M. wurde eine sehr gute Verträglichkeit
der ketogenen Diät bei Tumorpatienten mit metastasierender Krankheit unterschiedlicher
Entitäten nachgewiesen. Einzelbeobachtungen in Tiermodellen und an Tumorpatienten, die
bereits eine solche ketogene Diät erhalten haben, zeigten, dass diese Form der Ernährung
das Fortschreiten einer Tumorerkrankung aufhalten oder zumindest verlangsamen konnte
(siehe Übersichtsarbeit Vidali et al.). Derzeit finden sich 15 klinische Studien im Register für
klinische Studien, welche den Effekt der ketogenen Diät auf verschiedenste adulte Tumoren
untersuchen (https://clinicaltrials.gov).
Wir haben diesen Therapieansatz für das Neuroblastom im Tiermodell angewendet. Dazu
wurden Tumoren aus humanen Neuroblastomzellen in Mäusen erzeugt und das Wachstum
der Tumoren unter ketogener Diät in Kombination mit oder ohne Chemotherapie beobachtet.
Die subkutane Injektion der SH-SY5Y Neuroblastomzellen resultierte im Wachstum eines
lokalen soliden Tumors. Der Start der Ernährungstherapie und die randomisierte Zuordnung
in die Therapiegruppen erfolgte bei einer Tumorgröße von 150 mg in vier Gruppen: 1)
Standarddiät ad libidum (SD), 2) Standarddiät kalorienreduziert (SD-KR), 3) ketogene Diät
(KD) und 4) kalorienreduzierte ketogene Diät (KD-CR). Das Tumorvolumen wurde über eine
Zeitdauer von 21 Tagen verglichen.
Gegenüber der Standarddiät ad libidum kam es zu einer hoch signifikanten Reduktion des
Tumorvolumens in den Mäusen welche ketogen und/oder kalorienreduziert ernährt wurden
(Morscher et al.).
Mithilfe einer niedrig dosierten Chemotherapie mit Cyclophosphamide kann man das
Neuroblastomxenograft- Wachstum signifikant reduzieren. Die adjuvante Therapie durch
eine ketogenen Diät und / oder Kalorienrestriktion führte zu einer weiteren Inhibition des
Wachstums, wobei die Kombination von ketogenen Diät mit Kalorienrestriktion zu einem
Stillstand des Tumorwachstums führte und in einigen Fällen sogar eine Remission erreicht
wurde (Morscher et al.).
Für
einen
maximalen
Effekt
war
es
in
unseren
Studien
nötig
zusätzlich
die
Kalorienaufnahme zu reduzieren um eine stärkere Ketose zu induzieren. In einem
Kooperationsprojekt mit der Firma Vitaflo wird die Zusammensetzung des Fettanteils variiert
um eine stärkere Ketose zu erreichen. Gebräuchliche ketogene Diäten basieren vor allem
auf lang- kettigen Fetten (LCT). Da mittel-kettige Fette (MCT) direkt von der Leber
aufgenommen
werden
können,
sollten
sie
eine
effektivere
Quelle
für
die
Ketonkörperproduktion darstellen, als dies für langkettige Fette der Fall ist. Des Weiteren
konnte vor kurzem gezeigt werden, dass MCTs als Agonisten eines Hauptregulators des
Energiestoffwechsels fungieren.
Die Evaluierung einer MCT- KD (reich an C8; reich an C10) auf das Tumorwachstum erfolgt
aufbauend auf das bereits in unserem Labor für die ketogene Diät etablierte und validierte
subkutane Neuroblastom Xenograft Modell. Vorversuche haben gezeigt, dass die Tiere die
Diäten welche MCTs enthalten ohne Probleme annehmen und auch ihr Gewicht halten.
In einer ersten Versuchsreihe haben wir nun verschieden zusammengesetze ketogene
Diäten miteinander verglichen. Dabei zeigte sich, dass Mäuse unter einer ketogene Diät mit
rein langkettigen Fettsäuren (LCTs), sowie mit 20% mittelkettigen Fettsäuren (MCTs) keinen
signifikanten Unterschied im Tumorwachstum aufwiesen.
Derzeit läuft eine weitere Versuchsreihe bei welcher der Fettanteil per se sowie der Anteil
der MCTs erhöht wird und dabei der Zucker und die Proteine auf weniger als 25% in der Diät
reduziert werden.
Kooperationen

Universitätsklinik Göttingen, Institut für Humangenetik Prof. Dr. med. Heidi
Hahn
„Effekt der ketogenen Diät in einem genetischen Mausmodell des
Rhabdomyosarkom“
Ptch+/- Mäuse, welche spontan embryonale RMS entwickeln, sollen mittels einer
ketogenen Diät behandelt werden. Hierbei soll überprüft werden, ob Ptch+/- Mäuse
durch eine erhöhte Glukoseabhängigheit gekennzeichnet sind. Eine erhöhte
Glukoseabhängigheit sowie ein möglicherweise stärker reduziertes OXPHOS System
könnte die therapeutische Effizienz einer ketogenen Diät entscheidend beeinflussen.

Universität Bologna: Prof. Giuseppe Gasparre, Dr. Elena Bonora: „Effekt einer
ketogenen Diät in Abhängigkeit der Aktivität des Komplex I der Atmungskette“
Weitere Ziele
Zusätzliche Intervention mit dem Tumormetabolismus
Das weitere Ziel unserer Arbeiten ist eine Verstärkung der Wirkung der Kalorienrestriktion
bzw.
ketogenen
Diät
durch
Suppression
von
systemischen
oder
zellulären
Kompensationsmechanismen zur Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels bzw. des
veränderten Tumormetabolismus.
Metformin: Um die kontinuierliche Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels durch
„Glukoneogenese“ zu vermindern, soll die ketogene Diät mit Metformin kombiniert werden.
Metformin ist eines der meist verbreiteten Antidiabetika, und wurde noch nicht als
Unterstützung der ketogenen Diät in der Tumortherapie verwendet. Für Metformin selbst
laufen jedoch zahlreiche klinische Studien, welche einen unterstützenden positiven Effekt in
der Tumortherapie zeigen.
2-Deoxyglukose: Dieses synthetisch hergestellte Zuckeranalog wird bevorzugt von
Tumorzellen aufgenommen und bedingt eine Inhibition des Zuckerabbaus. Ohne
funktionsfähige
Atmungskette
kommt
es
in
der
Folge
zu
einer
mangelnden
Energiebereitstellung in der Tumorzellen. Die Verträglichkeit für diese Substanz wurde in
mehreren
Tiermodellen
Ketonkörpersynthese,
nachgewiesen.
durch
Weiters
2-Deoxyglukose
wurde
eine
nachgewiesen,
was
Induktion
die
der
mögliche
unterstützende Wirkung zur ketogenen Diät unterstreicht.
Statine:
Für
diese
primär
zur
Kontrolle
des
Cholesterinspiegels
eingesetzte
Medikamentengruppe wurde in den letzten Jahren sowohl eine tumorprotektive, als auch
eine therapeutische Rolle nachgewiesen. Auf molekularer Ebene konnte diese Wirkung der
Beeinflussung von Faktoren zugeordnet werden, welche eine zentrale Schaltstelle bei
hochmalignen
Neuroblastomen
darstellen
und
im
Zusammenhang
mit
dem
Tumorstoffwechsel stehen.
Autophagie Inhibitoren: Unter metabolischem Stress, welcher in den Tumorzellen unter
ketogener Diät induziert wird, kommt es zu zellulären Adaptionsmechanismen wie der
Autophagie, welche eine Therapieresistenz bedingen können. In der Autophagie werden
nicht essentielle Zellbestandteile zur Energiegewinnung verwendet. Die Inhibition dieses
Mechanismus ist mit dem sowohl in der Maus, als auch bereits in der Klinik erprobten AntiMalariamittel Hydroxychloroquin möglich.
Projekt III: Neuropeptide als Komponenten der körpereigen angeborenen Abwehr
(Felix Locker, Andreas Koller, Susanne Brunner)
Im
Rahmen
vieler
notwendiger
Chemotherapien
werden
die
Abwehrzellen
des
Immunsystems geschädigt. Daher ist es nötig die Aktivität der verbleibenden Zellen soweit
als möglich zu optimieren.
An der Abwehr von Infektionen ist eine Reihe von Immunzellen beteiligt. Am Beginn von
Infektionen nehmen die neutrophilen Granulozyten im Blut besonders rasch zu ("neutrophile
Kampfphase"). Sie "fressen" (phagozytieren) Bakterien und Gewebetrümmer. NK-Zellen
(natürliche Killerzellen) gehören zu den Lymphozyten (Untergruppe der weißen Blutzellen
oder Leukozyten). Sie sind in der Lage, abnormale Zellen wie Tumorzellen und virusinfizierte
Zellen zu erkennen und abzutöten. NK-Zellen besitzen keine Antigen-spezifischen
Rezeptoren und gehören ebenfalls zum angeborenen Immunsystem.
Es zeigt sich zunehmend, dass Komponenten des Gehirns und des Nervensystems mit
Immunzellen interagieren. Daher haben wir den Einfluss des Neuropeptids Galanin auf
Neutrophile und natürliche Killerzellen analysiert. Wir konnten dabei nachweisen, dass
Galanin in der Lage ist, die Aktivierung von beiden Immunzelltypen zu modulieren (Locker et
al.; Koller et al.).
In weiterer Folge ist geplant den Einfluss von Galanin auf dendritische Zellen zu analysieren.
Dendritische Zellen haben in ihrer Rolle als Vermittler der Immunität zwei zeitlich
voneinander klar abgrenzbare Schlüsselfunktionen: Als unreife Zellen sind sie für die
Aufnahme und Verarbeitung von Antigenen zuständig. Als reife Zellen sind sie für die
Stimulierung hauptsächlich von T-, aber auch B-Zellen verantwortlich. Gleichsam als
Wachposten und Alarmgeber des Immunsystems üben sie somit eine übergeordnete
Kontrollfunktion über die eigentlichen Akteure der zellulären Immunantwort aus.
Routinediagnostik - Infektionsdiagnostik
Weil Blutzellen – also rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen – ständig aus sich
teilenden Knochenmarkszellen entstehen, ist ihre Bildung bei jeder Chemotherapie mehr
oder
weniger
beeinträchtigt.
Das
Immunsystem
benötigt
vor
allem
die
weißen
Blutkörperchen zur Steuerung unserer Abwehrreaktionen, zur Produktion von Antikörpern
und zur Entwicklung von so genannten Killerzellen. Wenn weiße Blutkörperchen fehlen,
steigt die Infektanfälligkeit deshalb sehr stark an. Daher ist es nötig schnelle hoch sensitive
Spezialdiagnostik für eine Reihe von potentiellen Erregern bereitzuhalten.
Die Infektionsdiagnostik wurde hauptsächlich von den BMA‘s Karin Gründl und Mag. Kerstin
Graf durchgeführt. Für den Nachweis von Herpes Simplex Virus (HSV), Cytomegalovirus
(CMV),
Varicella
Zoster
Virus
(VZV)
und
Epstein
Barr
Virus
(EBV)
mittels
Polymerasekettenreaktion (PCR) haben wir wie jedes Jahr erfolgreich an europäischen
Ringversuchen teilgenommen.
Publikationen 2014/15
Originalarbeiten
Energy metabolism in neuroblastoma and Wilms tumor. Aminzadeh S, Vidali S, Sperl W,
Kofler B, Feichtinger RG 2015 Translational Pediatrics 4(1): 20-32
Mitochondria: The ketogenic diet-A metabolism-based therapy. Vidali S, Aminzadeh S,
Lambert B, Rutherford T, Sperl W, Kofler B, Feichtinger RG. Int J Biochem Cell Biol.
2015 Jun;63:55-9.
Mitochondrial dysfunction: a neglected component of skin diseases. Feichtinger RG, Sperl
W, Bauer JW, Kofler B. Exp Dermatol. 2014 Sep;23(9):607-14
Galanin modulates human and murine neutrophil activation in vitro. Locker F, Lang AA,
Koller A, Lang R, Bianchini R, Kofler B. Acta Physiol 2015 Mar;213(3):595-602.
Manuskripte - eingereicht
Alterations of oxidative phosphorylation in tumors of the meninges and peripheral nerve
sheath tumors. Feichtinger RG, Weis S, Mayr JA, Sperl W, Kofler B Neurooncology (2.
Revision eingereicht)
Inhibition of neuroblastoma tumor growth by ketogenic diet and/or calorie restriction in a
CD1-nu mouse model Morscher RJ, Aminzadeh-Gohari S, Feichtinger RG, Mayr JA,
Lang R, Neureiter D, Sperl W, Kofler B Plos (2. Revision eingereicht)
Hashimoto thyreoditis – a respiratory chain disease ? Zimmermann FA, Feichtinger RG,
Neureiter D, Trost A, Sperl W, Kofler B, Mayr JA (eingereicht)
Manuskripte in Vorbereitung
Effect of cyclophosphamid on neuroblastoma tumor growth is enhanced by adjuvant
ketogenic diet and/or calorie restriction Morscher RJ, Aminzadeh-Gohari S, Feichtinger
RG, Mayr JA, Lang R, Neureiter D, Sperl W, Kofler B
Respiratory chain enzymes in papillary thyroid carcinoma. Zimmermann F.A., Neureiter D.,
Sperl W., et al.
The neuropeptide galanin modulates natural killer cell function. Koller A, Bianchini R,
Schlager S, Münz Ch Kofler B, Wiesmayr S
Kongressbeiträge
Targeting the Warburg Effect in Neuroblastoma Therapy by Ketogenic Diet. Aminzadeh
Gohari S, Morscher RJ, Feichtinger RG, Lang R, Locker F, Vidali S, Johannes Mayr
JA, Neureiter D, Sperl W, Kofler B Euromit 2014 9th International Meeting on
Mitochondrial Pathology, June 2014
Reduction of complex I in gastric carcinomas R Feichtinger, T Skaria, F Zimmermann, JA
Mayr, Daniel Neureiter, W Sperl, B Kofler Paracelsus Medical University Science get
together Juli 2014, Salzburg
Isolated complex I deficiency in rhabdomyosarcomas RG Feichtinger, S Vidali, C HauserKronberger, H Hahn, R Ridzewski, B Kofler Paracelsus Medical Universtiy Science
get together Juli 2014, Salzburg
Helicobacter pylori - Warburg effect in gastric cancer R G Feichtinger, T Skaria, D
Neureiter, S Wessler , T L Cover, F A Zimmermann, JA Mayr, W Sperl, B Kofler
Paracelsus Medical Universtiy Science get together Juli 2014, Salzburg
Neuropeptide galanin modulates natural killer cell function A Koller, R Bianchini, S
Schlager, Ch Münz, B Kofler, S Wiesmayr. Paracelsus Medical University Science
get together, Juli 2014, Salzburg
Vorträge
Targeting the Warburg Effect in Neuroblastoma Therapy by Ketogenic Diet RJ Morscher, S
Aminzadeh Gohari, RG Feichtinger, R Lang, F Locker, J A Mayr, Dl Neureiter, W
Sperl, B Kofler Targeting Mitochondria Congress Berlin 2014
Targeting the Warburg Effect in Neuroblastoma Therapy by Ketogenic Diet RJ Morscher, S
Aminzadeh Gohari, RG Feichtinger, R Lang, JA. Mayr, D Neureiter, W Sperl, B Kofler
Beatson Conference on Cancer Metabolism July 2015
Förderungen
Neben der Förderung durch die Kinderkrebshilfe haben wir für unsere Forschungsprojekte
Förderungen von folgenden Stellen:
FFG
Laura Bassi Centre of Expertise for the Therapeutic Application of Neuropeptides
(THERAPEP) 10/09-09/13; 10/13-09/16
seit Oktober 2015 ist Vitaflo Firmenpartner
FFG Talente – Praktika für SchülerInnen. Titel: Tumormetabolismus 07/14-08/14
EU-Marie Curie-International Training Network MEET Doktorandin inkl. Verbrauchsmittel
für Arbeiten am Onkozytom und Nierenzellkarzinom (Koordination Univ. Bologna) 01/1412/16
Forschungsfond der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität
Identification of nuclear gene defects causing complex I deficiency in oncocytomas
(Projektantragsteller: Mayr, Kofler, Zimmerman) 12/12-laufend
Finanzielle Planung für 2015/16
(Analyse Tumorstoffwechsel
Neuroblastom)
in
Tumoren,
präklinische
Therapiestudien
im
Stipendien
 3 Doktorandenstipendien a € 740.-/Monat (Raphael Morscher, Sepideh AminzadehGohari, NN)
 1 Diplomandenstipendium a € 430.-/Monat
Verbrauchsmittel: unverändert
Tierstallkosten: neu ca. 30 000.-/Jahr
Gerät: Seahorse XF96 Extracellular Flux Analyzer zur Messung von verschiedenen
Energiestoffwechselwegen in Tumorzellen € 120 000.-.
Laborstudien – Patientenmaterial und präklinische Studien (Tiermodelle) zur Analyse
weiterer kindlicher Tumorarten (Wilm‘s Tumor, Leukämien)
Forschungsprogramm Rezeptorbiochemie und Tumormetabolismus 2015-2017
 1 Post doc (Rene Feichtinger, Projekt 1,2) – (derzeit Finanzierung über andere Projekte
und daher wenig als Koordinator für diesen Bereich einsetzbar)
ca. € 3 500.-brutto/Monat
Aufgaben: Koordination/Supervision der Laborarbeiten, Erstellen von Tierversuchs- und
Projektanträgen
 1 technische Administration oder 1/2 Doktorandenstelle ca. € 1 300.-brutto/Monat
Iniitierung und Durchführung klinischer Studien

Arzt 75 000.-

Study Nurse/Administration € 35 000.-/a

Kosten an den verschiedenen Zentren (ca. € 5000-10000/Patientab 2015 Arzt/Study
Nurse für die Initiierung von klinischen Studien
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