Umstrittene Diagnose Oft sehr emotionale Diskussionen

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Umstrittene Diagnose
Erkennung und Behandlung von
Schmerzen als Symptom einer
dissoziativen Störung
Seminar 8 – State of the Art
Chair: Alex Minzer, Rothrist
Referent: Jan Gysi, Bern
UNIVERSITÄRE
29.08.2014
© Jan Gysi
2
Oft sehr emotionale Diskussionen
UNIVERSITÄRE
29.08.2014
© Jan Gysi
3
Leichte dissoziative Störungen
Indirekte Zeichen:
•
(Leichte) Alexithymie: Gefühlsblindheit
 Schwierigkeiten, eigene Gefühle wahrzunehmen
und in Worte zu fassen
 Schwierigkeiten, Gefühle von Mitmenschen zu
lesen
 Ist Betroffenen oft nicht bewusst
•
Schwierigkeiten mit Selbstfürsorge: Grenzen setzen!
•
Chronische Anspannung, Entspannung löst Stress
aus
•
(Chronische) Schmerzen (oft Kopfschmerzen)
Erkennung und Behandlung von Schmerzen
als Symptom einer dissoziativen Störung
Seminar 8 – State of the Art
1. Einleitung
2. Drei Arten von Posttraumatischen Störungen
3. Schema dissoziative Störungen
4. Modell zum Entstehen dissoziativer Störungen
5. Behandlung
1
Schwere dissoziative Störungen
Dissoziative Störungen
Indirekte Zeichen :
•
•
Repetitive, zT schwere Selbstverletzungen
Chronische Suizidalität
•
•
Therapieresistente psychische Erkrankungen
(Depression, Schizophrenie, Essstörungen, Sucht,
andere)
Therapieresistente Schmerzen
•
•
Polypharmazie
Wiederholte Hospitalisationen
•
Schwierige Gegenübertragungen, Konflikte unter
BehandlerInnen
Unterschiede?
Beispiel:
Überblick
dissoziative StörungenDissoziative
- Dissoziation
-
-
Psychogen
Konversion
Somatoform
Pseudoschmerz
Schwierige
Diagnose!
Affektive
Störungen
Sucht
Sehr hohe
Komorbidität
Somatoforme
Störungen
Essstörungen
Persönlichkeitsstörungen
Angststörungen
Borderline
Störung
Schizophrenie
Dissoziative Krampfanfälle
Krampfanfälle
Angst & Scham von Betroffenen:
Erkennung und Behandlung von Schmerzen
als Symptom einer dissoziativen Störung
Seminar 8 – State of the Art
1. Einleitung
2. Drei Arten von Posttraumatischen Störungen
3. Schema dissoziative Störungen
4. Modell zum Entstehen dissoziativer Störungen
5. Behandlung
© Jan Gysi
2
3 Arten posttraumatischer Störungen:
1. Angst-betonte PTBS: primär Hypervigilanz,
chronische Angst, Misstrauen. Intrusionen und Albträume
mit Angst & Ohnmacht.
2. Wut-betonte PTBS: primär Aggression, Reizbarkeit,
Wutphantasien und –impulse. Intrusionen und Albträume
mit Wut & Ohnmacht.
1. Die Differentialdiagnose dissoziative versus
somatische Schmerzen nur aufgrund der Art der
Schmerzsymptomatik ist nicht möglich.
3. Schambasierte PTBS: primär Selbsthass, Selbstekel.
Phantasien und Impulse zu Selbstbestrafung. Intrusionen
und Albträume mit Angst/Wut und der Überzeugung, z.B.
ein schlechter Mensch zu sein und deshalb für Trauma
verantwortlich zu sein.
2. Die Diagnose dissoziativer Schmerzen nur durch
den Ausschluss somatischer Ursachen reicht nicht
aus.
Überblick dissoziative Symptome
Überblick dissoziative Symptome
Plussymptomatik
• Dissoziative Krampfanfälle
• Dissoziative Kopfschmerzen
• Dissoziative Schmerzstörungen
• Parästhesien, Hyperästhesien
• Wiedererleben von Traumen auf
körperlicher Ebene
• Globusgefühl
• Dissoziative Synkopen/Stürze
Plussymptomatik
• Dissoziatives Stimmenhören: innere
Dialoge/Streitgespräche, herabsetzende oder bedrohende innere
Stimmen
• Intrusionen, Flash-Backs, Albträume
von Traumen
• (Teil-)dissoziiertes Sprechen, Handeln,
Fühlen, Denken
Somatoforme
Dissoziation
Psychoforme
Dissoziation
• Sensorisch: Anästhesie, Analgesie
• Visuell: Blindheit, Visusveränderungen
• Akustisch: Taubheit, Hörverminderung
• Sprechen: Aphonie oder Dysphonie
• Olfalktorisch: Anosmie oder Hyposmie
• Motorische Ausfälle
• Dissoziative Amnesie
• Dissoziative Fugue
• Depersonalisation
• Dissoziativer Stupor
• Derealisation
• Dissoziative
Neurologie Krampfanfälle
• Dissoziative Kopfschmerzen
• Dissoziative Schmerzstörungen
Psychosomatik
• Parästhesien, Hyperästhesien
• Wiedererleben von Traumen auf
körperlicher Ebene
• Globusgefühl
HNO
• Dissoziative Synkopen/Stürze
Kardiologie
Somatoforme
Dissoziation
Psychoforme
Dissoziation
• Sensorisch: Anästhesie, Analgesie
• Visuell:
Blindheit, Visusveränderungen
Ophthalmologie
• Akustisch: Taubheit, Hörverminderung
HNO
• Sprechen:
oder Dysphonie
HNOAphonie
Phoniatrie
• Olfalktorisch:
Anosmie oder Hyposmie
• Motorische Ausfälle
Minussymptomatik
Vorlage für mögliche Fragen bei
Abklärung dissoziativer Symtome:
Psychiatrie • Dissoziatives Stimmenhören:
innere
Schizophrenie
Dialoge/Streitgespräche,
herabsetzende oder bedrohende innere
Stimmen
• Intrusionen, Flash-Backs,
Albträume
Psychiatrie
PTBS
von Traumen
• (Teil-)dissoziiertes Sprechen, Handeln,
Psychiatrie Fühlen, Denken
Forensik
• Dissoziative Amnesie
• Dissoziative Fugue
• Depersonalisation
• Dissoziativer Stupor
• Derealisation
Minussymptomatik
SIDDS
I.
Somatische Beschwerden
• Kopfschmerzen
Strukturiertes Interview zur Diagnose
Dissoziativer Störungen (SIDDS)
 Kann heruntergeladen werden von
www.jangysi.ch
3
Dissoziative Kopfschmerzen:
Gemäss 2. Ausgabe der Internationalen KopfschmerzKlassifikation (ICHD-2) gibt es über 250 verschieden Arten
von Kopfschmerzen
• Primär: Kopfschmerz als Erkrankung
• Sekundär: als Folge einer anderen Erkrankung
(Hirnerschütterung, Hirntumor, Hirnblutungen, etc.)
Zusammenhang Trauma – Kopfschmerzen:
• 50% der Menschen, die jegliche Form von Gewalt erlebt haben,
leiden später an Kopfschmerzen
• Dosis-Wirkungs-Kurve: je mehr Gewalt desto höher Risiko für
Kopfschmerzen
• Gewalt in Vorgeschichte verdreifacht Migräne-Risiko
Hypothese: Kopfschmerzen können ein posttraumatisches
Symptom sein.
Dissoziative Kopfschmerzen:
1. Auf Schmerzmedikamente wenn möglich verzichten,
wegen potentiellen Nebenwirkungen und Gefahr,
dass zusätzlich medikamenteninduzierte
Kopfschmerzen auftreten.
2. In der Regel helfen Massnahmen gegen
Depersonalisation und Derealisation:
• Bewegung
• Skills
• Regelmässiges und ausgewogenes Essen
• Genügend Schlaf
• Allgemeine Massnahmen zur Stressreduktion
(vor allem emotionaler Stress)
• Reduktion von Triggern so weit möglich
• etc.
SIDDS
I.
Häufiger Cocktail
von Pat. mit
dissoziativen
Symptomen
Somatische Beschwerden
I. Kopfschmerzen
II. Substanzabhängigkeit
 Suchtmittel als Möglichkeit zur Reduktion von
dissoziativen Symptomen, speziell Stimmenhören und
Intrusionen
1.
2.
3.
4.
5.
III. Psychiatrische Vergangenheit
 Hohe Komorbidität
 Viele falsche oder unvollständige Diagnosen in der
Vorgeschichte (v.a. bipolare Störung, Schizophrenie,
schizoaffektive Störung, Borderline-Störung)
 Medikamente!
Antidepressivum
Mood Stabilizer
Neuroleptikum
Benzodiazepin
Analgetika
© Jan Gysi
SIDDS
IV. Episoden einer Major Depression
 Hohe Komorbidität
 Rezidivierende depressive Störung
V. Positivzeichen einer Schizophrenie
 Schneidersche Symptome
 Dissoziatives Stimmenhören
 «Dissoziativer Wahn»?
Dissoziatives Stimmenhören
• «Stimmenhören» wird heute oft als pathognomonisch für
schizophreniforme Erkrankungen erachtet. Dies ist falsch.
• Neuere Forschungsergebnisse:
• Hohe Korrelation zwischen dissoziativer Symptomatik &
Schneiderschen Symptomen ersten Ranges (Vogel 2009)
• Hohe Korrelation zwischen Trauma und Psychose (Schäfer
2008, Vogel 2011, Longden 2012)
• Dosis-Wirkungs-Kurve: Trauma  Stimmenhören (Read 2006)
• Hypothesen:
• Dissoziative Subtypen von Schizophrenie (Ross 2004, 2008)
• Psychotische Subtypen von PTBS (Braakman 2009)
Die Differentialdiagnose nur anhand der Art des
Stimmenhörens ist nicht sicher genug! (Moskowitz 2007)
4
Dissoziatives Stimmenhören
Psychotisch
Dissoziativ
Stimmen/
Gedanken
Stimmen
Werden oft eher als «laute
Gedanken» beschrieben,
oder Ich-fremde Gedanken
(in «Du-Form»).
Art
Oft bizarr, eingeengt
In der Regel
kommentierend,
beschuldigend, drängend
Auftreten
Auftreten meist nur
während Krisen
Auftreten durchgehend,
seit Kindheit/Jugend
Lautstärke
In Krisen lauter
In Krisen lauter, forscher,
dominanter
«Es ist laut im Kopf»
Kinderstimmen
Kein Schreien von Kindern
Oft mit Kinderschreien
SIDDS
SIDDS
IV. Episoden einer Major Depression
 Hohe Komorbidität
 Rezidivierende depressive Störung
V. Positivzeichen einer Schizophrenie
 Schneidersche Symptome
 Dissoziatives Stimmenhören
 «Dissoziativer Wahn»?
VI. Trancen, Schlafwandeln & imaginäre BegleiterInnen in
der Kindheit
 Zusammenhang Trancen, Schlafwandeln & Dissoziation
unklar
 Imaginäre BegleiterInnen: oft bei Kindern mit schwerer
emotionaler Vernachlässigung
SIDDS
VII. Gewalterfahrungen in der Kindheit
 Hohe Korrelation Gewalt – Dissoziation
 Bei schweren dissoziativen Störungen:
Kinderpornographie, Kinderprostitution, rituelle Gewalt
 Je näher der Täter emotional zum Opfer, desto eher später
Amnesie der Opfer
VII. Gewalterfahrungen in der Kindheit
 Hohe Korrelation Gewalt – Dissoziation
 Bei schweren dissoziativen Störungen:
Kinderpornographie, Kinderprostitution, rituelle Gewalt
 Je näher der Täter emotional zum Opfer, desto eher später
Amnesie für Taten
VIII.Sekundäre Zeichen einer dissoziativen Identitätsstörung
 Dissoziative Amnesien
 Identitätswechsel
VIII.Sekundäre Zeichen einer dissoziativen Identitätsstörung
 Dissoziative Amnesien
 Identitätswechsel
IX. Übernatürliches/Besessenheit/Aussersinnliche
Wahrnehmung/Kulte
SIDDS
X. Borderline Persönlichkeitsstörung
 Viele Menschen mit schweren dissoziativen Störungen
erfüllen mind. 5 Kriterien der BPS
 Identitätsstörung
 Impulsivität
 Chronische Suizidalität
 Chronisches Gefühl der Leere
 Schwere dissoziative Symptome
 Trotzdem sind klassische BPS-Behandlungskonzepte oft
wenig erfolgreich
 Verhaltensanalysen: Amnesien, Teilamnesien, teil- oder
volldissoziiertes Verhalten werden oft verschwiegen
 Verhaltensanalysen können sich dann sehr stark ähneln,
fast identischer Wortlaut, mit wenig Umsetzungserfolg im
Alltag.
SIDDS
XI. Dissoziative Amnesie
 Oft nehmen Betroffene Amnesien gar nicht wahr, oder
bagatellisieren diese.
 Scham & Angst
 Viele Betroffene unterschätzen Ausmass der Amnesien
 Wichtig: In der Abklärung unterscheiden zwischen:
• Amnesien bez. Kindheit & Jugend
• Amnesien im Alltag
XII. Dissoziative Fugue
 Erinnerungslücken für Reisen
5
SIDDS
SIDDS
XIII.Depersonalisationsstörung
 Entfremdungserleben des eigenen Körpers
 Extremform: Dissoziativer Stupor
XV.Nicht näher bezeichnete dissoziative Störung (DDNOS)
 Fragen orientieren sich an den DSM-IV Kriterien
XIII.Abschliessende Frage
 Speziell nachfragen: Depersonalisation und Stupor beim
Erwachen, oft nach Albträumen
 Fragen gemäss DSM-IV
XIV.Dissoziative Identitätsstörung
 Fragen orientieren sich an den DSM-IV Kriterien
 Zur Diagnostik im klinischen Alltag sind die «Dell Kriterien»
hilfreicher.
Überblick dissoziative Symptome
Plussymptomatik
• Dissoziative Krampfanfälle
• Dissoziative Kopfschmerzen
• Dissoziative Schmerzstörungen
• Parästhesien, Hyperästhesien
• Wiedererleben von Traumen auf
körperlicher Ebene
• Globusgefühl
• Dissoziative Synkopen/Stürze
• Dissoziatives Stimmenhören: innere
Dialoge/Streitgespräche, herabsetzende oder bedrohende innere
Stimmen
• Intrusionen, Flash-Backs, Albträume
von Traumen
• (Teil-)dissoziiertes Sprechen, Handeln,
Fühlen, Denken
Somatoforme
Dissoziation
Psychoforme
Dissoziation
• Sensorisch: Anästhesie, Analgesie
• Visuell: Blindheit, Visusveränderungen
• Akustisch: Taubheit, Hörverminderung
• Sprechen: Aphonie oder Dysphonie
• Olfalktorisch: Anosmie oder Hyposmie
• Dissoziative Amnesie
• Dissoziative Fugue
• Depersonalisation
• Dissoziativer Stupor
• Derealisation
Erkennung und Behandlung von Schmerzen
als Symptom einer dissoziativen Störung
Seminar 8 – State of the Art
1. Einleitung
2. Drei Arten von Posttraumatischen Störungen
3. Schema dissoziative Störungen
4. Modell zum Entstehen dissoziativer Störungen
5. Behandlung
Minussymptomatik
Eltern
Exploration
Bindung
Kind
Eltern =
Täter/
Vernachlässiger
Kampf
Flucht
Bindung
Exploration
Kind
© Jan Gysi
© Jan Gysi
6
Eltern =
Täter/
Vernachlässiger
Flucht
Kampf
Bindung
Bindung
suchendes
Kind
Flücht
endes
Kind
Bindung
suchendes
Kind
Exploration
Flücht
endes
Kind
© Jan Gysi
© Jan Gysi
?
ErwachsenenIch
Anscheinen
-de
Normalität
Therapeut
Partner
Kinder
Bindung
Bindung
suchendes
Kind
Flücht
endes
Kind
Distanz
Therapeut
Partner
Kinder
Bindung
Opfer
Kämpfer/
Kontrollierender
Distanz
© Jan Gysi
„Normal“
© Jan Gysi
„Normal- neurotisch?“
© Jan Gysi
© Jan Gysi
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Komplexe PTBS
Komplexe PTBS
1. Starke Ambivalenz!
1. Starke Ambivalenz!
2. Störung der Regulation von Affekten und
Impulsen (Wut, autodestruktives Verhalten, Suizidalität, Risikoverhalten).
3. Störungen der Wahrnehmung oder des
Bewusstseins (Depersonalisation,
Derealisation).
4. Störungen der Selbstwahrnehmung (Gefühle
von: Schuld, Scham, Isolation, Ohnmacht,
Hilflosigkeit, Insuffizienz).
5. Somatisierung (dissoziative Krampfanfälle,
Hypästhesie, Schmerzen, u.a.).
6. Veränderung der Lebenseinstellungen
(Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Verlust
stützender Grundüberzeugungen).
Je schwerer das Ausmass an Gewalt und/oder
Vernachlässigung, desto stärker ist
tendenziell die innere Aufteilung
 stärkere Ambivalenz.
Nähe
Distanz
© Jan Gysi
© Jan Gysi
DDNOS (Dossociative Disorder not otherwise specified)
Dissoziative Identitätsstörung
Teilweise abgespaltene Selbstzustände!
Vollständig abgespaltene Selbstzustände
© Jan Gysi
© Jan Gysi
Therapie
Erkennung und Behandlung von Schmerzen
als Symptom einer dissoziativen Störung
Seminar 8 – State of the Art
• Aktuell fehlen kontrollierte Therapiestudien
 Keine evidenzbasierte Aussagen über
Behandlungsstrategien möglich.
1. Einleitung
2. Drei Arten von Posttraumatischen Störungen
3. Schema dissoziative Störungen
4. Modell zum Entstehen dissoziativer Störungen
5. Behandlung
8
Therapie
Phase 1:
Stabilisierung & Symptomreduktion
Phase 2:
Erinnern, Trauern & Integrieren
Phase 3:
Integration & Rehabilitation
© Jan Gysi
© Jan Gysi
Therapie von Menschen mit Dissoziation
© Jan Gysi
Therapie von Menschen mit Dissoziation
1. Ziel: Äussere Stabilisierung!
2. Ziel: Innere Stabilisierung!
• Reduktion von Selbstverletzungen
• Reduktion von Suizidalität
• Sistieren/Reduktion von Suchtmitteln
• Körperliche Stabilisierung (speziell bei Essstörungen)
• Behandlung komorbider Störungen
Elemente aus verschiedenen Therapierichtungen:
• DBT
• Gesprächspsychotherapie
• Hypnosetherapie
• Imaginationsarbeit
• Systemische Therapie mit Innenanteilen
• etc.
• Minimale Sicherheit bez. Wohnen, Finanzen, Tagesstruktur
• Möglichst keine Gewalt resp. hohe Belastungssituation an
Arbeitsplatz oder in sozialem Kontext (z.B. Mobbing)
• Stabile nicht-grenzüberschreitende Partnerschaft
• Keine regelmässien Retraumatisierungen
Hauptelemente:
• Präsentifikation: Realisieren des Hier und Jetzt
• Personifikation: Identitätsentwicklung, Ich-stärkend
• Innere Kommunikation zwischen Innenanteilen
• Psychoedukation (speziell zu Beginn bis zu 50% der
Behandlungszeit)
9
Therapie
Therapie
2. Verbesserung der Affektregulation
• Grundidee: Dissoziation = dysfunktionale
Copingstrategie.
 Erlernen alternativer Strategien.
 Dialektisch-behaviorale Therapie nach Linehan
(DBT): viele Interventionen zur Verbesserung
der Affektdifferenzierung, -toleranz und
–regulation.
 Z.B. Stresstoleranz-Skills (Notfallkoffer)
3. Stresstoleranz-Skills
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Therapie
Therapie
3. Stresstoleranz-Skills
• Geschmack: Chili, Pfeffer, saure Bonbons
• Geruch: Duftöle, Tigerbalsam, Ammoniak
• Geräusche: Musik, Klatschen
• Sehen: Augenbewegungen (nicht auf einen Punkt
starren)
• Fühlen: Eis, Igelball, Akupressur-Ring, Steinchen
in Schuh, Schmerzpunkte
4. Psychoedukation
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5. Frühwarnzeichen
• Subjektiv: «Dissoziation tritt plötzlich auf»
• Ziel: Vermittlung, dass Dissoziation teilweise
vermeidbar ist.
• Vorgehen: Symptomtagebücher,
Verhaltensanalyse (DBT)
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10
Therapie
Therapie
6. Reduktion emotionaler Verwundbarkeit
Vermeiden der Senkung der Dissoziationsschwelle
durch:
• Ernährung (unausgewogen, unregelmässig)
• Substanzabusus
• Wenig körperliche Bewegung
• Hoher Konsum von TV, Internet, Games u.a.
• Wenig Schlaf
• Fehlende Tagesstruktur
7. Imaginationen
• Innerer Wohlfühlort (L. Reddemann 2011)
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Therapie
Therapie
8. Reizdiskriminierung (Trigger)
• Situative Auslöser für Dissoziation erkennen
(meist traumaassoziierte Reize, aber oft nicht
sofort als solche erkennbar)
10. Medikamentös:
• Vor allem Symptombehandlung
11. Speziell bei Schmerzen:
• Physiotherapie (Trainingsaufbau, Massagen)
• Weitere spezifische Körpertherapien
9. Technische Hilfsmittel:
• Gespräche (speziell mit Psychoedukation)
aufnehmen (zB Smart Phone) und anschliessend
anhören
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Therapie
Therapie
12. Psychotherapie
• Erarbeiten eines Behandlungszieles und einer
Behandlungsmotivation
• Therapie der Scham
• Traumakonfrontation
13. Generelle Vorsicht
• Entspannung (statt: «Entspannen Sie sich»,
besser: «Entspannen Sie sich so tief, wie es
Ihnen gut tut»)
• Verbesserte Körperwahrnehmung (statt:
«Nehmen Sie Ihren Körper so gut wahr wie
möglich», besser: «Nehmen sie im Körper so viel
wahr, wie für Sie im Moment hilfreich ist»
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Dr. med. Jan Gysi
FMH Psychiatrie & Psychotherapie
Sollievo.net
Interdisziplinäres Zentrum für psychische Gesundheit
Länggassstrasse 84, 3012 Bern
Tel. 031 300 29 51
www.sollievo.net
www.jangysi.ch
[email protected]
© Jan Gysi
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