Dissoziative Störungen, Konversionsstörungen Konversion (Freud, 1894) ¾Begriff im Sinne eines psychoanalytischen Erklärungsmodells oder ¾Phänomenologisch- deskriptiver Begriff Dissoziation ... ein komplexer psycho-physiologischer Prozess, der als Abwehr und Bewältigungsstil fassbar wird. Ausprägungsgrade ¾ Tagträumen ¾ Beeinträchtigte Selbstintegration (unspezifisch in der Adoleszenz) ¾ Zeitweise Depersonalisationszustände ¾ Symptome psychiatrischer Störungen Dissoziation und Konversion Klassifikation ¾ICD-10: synonyme Verwendung ¾DSM-IV: `Unterscheidung nach vorwiegend körperlicher Symptomatik (Konversion) `Manifestation mit vorwiegend psychischer Symptomatik (Dissoziation) `Histrionische Persönlichkeit Konversion, Dissoziation Epidemiologie ¾1,5 – 5% der kinder- und jugendpsychiatrischen Patienten ¾Mädchen : Buben = 3:1, 4:1 Dissoziative Phänomene Alltagserfahrungen Imagination und Phantasiefähigkeit -Tagträume -Phantasiewelten -Imaginäre Spielgefährten Symptom „Störung“ Störungen der integrativen Funktionen der Identität, des Gedächtnisses und des Bewusstseins Dissoziation Unterberechung der normalen Integration psychischer Funktionen. Auswirkungen auf: ¾ Bewusstsein ¾ Wahrnehmung ¾ Gedächtnis ¾ Identität ¾ Persönlichkeit ¾ Motorische Kontrolle Pathologische Dissoziation ¾Störung der integrativen Funktionen der Identität, des Gedächtnisses und des Bewusstseins ¾Ausbildung von typischen Verhaltens- und Erlebensmustern Konversion, Dissoziation Faktoren zu Ätiologie und Genese 1. 2. 3. 4. 5. Genetische Belastungen Persönlichkeitsstruktur Vorbildwirkung Konflikt- und Überforderungssituation Bedeutung einer eigenen Vorerkrankung für die „Symptomwahl“ 6. Krankheitsgewinn 7. Begünstigung durch organ. Hirnschädigungen Ursachen von dissoziativen Symptomen Persönlichkeit, Vulnerabilität Trauma Art des Traumas Schwere Dauer Häufigkeit (Terr, 1991) Symptome Bindung Zentrale Aspekte des dissoziativen Erlebens (van der Kolk, 1994) 1. Sensorische und emotionale Aufspaltung der Erfahrung bzw. des Erlebens 2. „peritraumatische“ Dissoziation als Derealisation oder Depersonalisation 3. Fortgesetzte Depersonalisation im alltäglichen Erleben 4. Traumatische Erinnerungen sind mit verschiedenen Ich-Zuständen verbunden Konversion, Dissoziation Ausdrucksformen ¾ Dissoziative Störungen mit vorwiegend motorischer Symptomatik `Dissoziativer Stupor `Psychogene Anfälle `Psychogene Gangstörungen ¾ Sensorische Ausfälle ¾ Dissoziative Störungen mit vorwiegend psychischer Symptomatik `Dämmerustände `Psychogene Amnesie `Depersonalisationssyndrom, Derealisation `Dissoziative Identitätsstörung (multiple Persönlichkeit) ¾ Histrionische Persönlichkeitsstörung Dissoziative Symptome ¾Amnesie ¾Depersonalisation ¾Derealisation ¾Identitätskonfusion ¾Identitätsalteration Dissoziative Störungen ¾ ICD 10, F 44 ¾ DSM IV `Dissoziative Amnesie `Dissoziative `Dissoziative Fugue Amnesie `Dissoziativer Stupor `Dissoziative Fugue `Trance und Besessenheits`Depersonalisations zustände störung `Dissoz. Störungen der Bewegung und Wahrnehmung `Dissoziative `Sonstige dissoz. Störungen Störung n.n.b. (Konversionsstörungen) `Dissoziative Identitätsstörung Differentialdiagnosen ¾Schizophrenie ¾Substanzmissbrauch ¾Psychogene Erschöpfungszustände ¾Simulation z.B. Straftaten Komorbidität der Derealisation und Depersonalisation bei Jugendlichen Entwicklungsphänomen Dissoziative Störungen Depersonalisation Derealisation Affektive/ schizophrene Vulnerabilität Persönlichkeitsstörungen (nach Koch, Parzer, Brunner, Resch, 2001) Störungsspezifische Diagnostik 1. Symptomatik Exploration des Kindes bzw. Jugendlichen und der Eltern Interaktionsbeobachtung 2. 3. 4. 5. Entwicklungsgeschichte Psychiatrische Komorbidität Rahmenbedingungen Labor- und Testdiagnostik Somatoforme Störungen Somatoforme Störungen Untergruppen ¾ Somatisierungsstörung ¾ Hypochondrische Störung ¾ Somatoforme autonome Funktionsstörung ¾ Somatoforme Schmerzstörung Somatoforme Störungen ¾ … wiederholte Darbietung körperlicher Symptome in Verbindung mit Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholt negativer Untersuchungsergebnisse. Somatoforme Störungen ¾Lebenszeitprävalenz: 2-3% für Frauen 0,3% für Männer (kulturabhängig!) ¾Auftreten: Jugend - 3. Lebensjahrzehnt ¾Komorbidität: depressive Störungen, Angststörungen Somatisierungstörung ¾Symptome: `Wiederholte, multiple, wechselnde körperliche Symptome ¾Dauer: mind. 2 Jahre ¾Auswirkungen: `innerfamiliär, schulisch, soziales Umfeld Hypochondrische Störung ¾Symptome: `Beharrliche Sorge an einer bestimmten fortschreitenden körperlichen Erkrankung zu leiden (Nosophobie!) ¾Sonderform: `Dysmorphiesyndrom im Jugendalter Differentialdiagnosen ¾Depressive Störungen, Angststörungen ¾PTSD (Posttraumatic Stress Disorder) ¾Münchhausen by proxy Syndrom `(weitere Misshandlungshinweise!) ¾Simulation `(unmittelbare Krankheitsgewinne, willentliche Kontrolle)