Universitäts-Kolloquium zur Schizophrenie

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Konzeption
Traumaambulan
z
R. Markus
LVR Klinik Köln
Köln, 28.10.2010
Traumata und psychische Störungen
F4. Neurotische, Belastungsund somatoforme Störungen
Trauma
F6. Persönlichkeits- und
Verhaltensstörungen
- Persönlichkeitsstörungen
- andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung
- abnorme Gewohnheiten,
Störungen der Impulskontrolle
- Stör. d. Geschlechtsidentität
- Stör. d. Sexualpräferenz
- sonstige (Rentenneurose,
artifizielle Störung)
- Angststörungen
- Zwangsstörungen
- Dissoziative Störungen
(Konversion)
- Reaktionen auf schwere Belastungen u. Anpassungstörungen
- akute Belastungsreaktion
- PTBS
- Somatoforme Störungen
- Neurasthenie
Nach Traumatisierungen erleben viele Menschen:
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Schmerzsyndrome,
Lähmungen und tiefe Erschöpfung,
sie werden von Körpersymptomen überschwemmt
und/oder sie fühlen in manchen Körperregionen
und/oder emotional kaum etwas oder nichts
 sie tun viel, um nichts mehr zu fühlen, wieder zu fühlen,
ähnlich zu fühlen
 sehr viele psychosomatische Störungen sind durch
Traumatisierungen mindestens mit verursacht.
Risikofaktoren für PTBS nach Trauma
 Traumabezogene Faktoren (Schwere des Ereignisses, Typ I vs. Typ II)
 wahrscheinlich neurobiologisch/genetisch Faktoren
 psychische / lebensgeschichtliche Faktoren
- frühere Traumatisierung in der Biografie
- frühe Trennungserlebnisse
- psychische / somatische Vorerkrankungen
- weibliches Geschlecht, jüngeres Alter
- hohe Neurotizismus-Werte
- geringere Ressourcen ( Intelligenz, Bildung, sozioökonomischer Status)
 peritraumatische Faktoren
- subjektiv erlebte Bedrohung / Hilflosigkeit / Kontrollverlust
- Dissoziation während des Traumas ?
 posttraumatische Variablen
- geringe soziale / öffentliche Unterstützung /Anerkennung (z.B. Politik)
- körperliche Funktionseinschränkungen / anhaltende Schmerzen
Prävention
einer Traumafolgestörung nach Traumatisierung
Frühintervention möglich bei Typ-I Traumata !
 Herstellen einer sicheren Umgebung
 Beruhigung, Vermitteln von Geborgenheit
 Befriedigung von Grundbedürfnissen (Wärme, Abgeschirmtheit,
Essen, Getränke)
 Psychoedukation („Normalisierung“ ungewohnter Erlebnisweisen,
Vorbereitung auf mögliche weitere Symptome )
 ggf. symptomorientierte Pharmakotherapie
Traumagedächtnis
 aufgrund starker Affektivität während des Traumas gestörte
Informationsverarbeitung  fehlende Elaboration und Einbettung
des Geschehenen in autobiografisches Gedächtnis
 Verzerrtes „Einbrennen“ von Details im Gedächtnis
(„Riesen-Pistole stundenlang auf mich gerichtet“)
bei ansonsten bruchstückhafter und ungeordneter Erinnerung
 Probleme, Details und Reihenfolge wiederzugeben
 Intrusionen primär sensorischer Qualität mit „hier und jetzt“Qualität
 Intrusionen triggerbar durch Trauma-assoziierte Reize
 Vermeidung Trauma-assoziierter Reize führt zu weiterer
„Zementierung“ der Störung (keine korrektiven Erfahrungen)
Traumatherapie
 erinnern, wiederholen, durcharbeiten
(Freud)
 explorieren, habituieren, kognitiv
umstrukturieren (Foa)
 erinnern, narrativ erarbeiten, Zeugnis
ablegen (Schauer, Neuner)
 Konsolidierung der Erinnerung
 muss wiederholt aktiviert werden, dann
wieder zellulär abgespeichert werden,
damit sie auch verfügbar bleibt
Posttraumatische Belastungsstörung (ICD-10: F43.1)
Pharmakotherapie
SSRI wirksam bei:
- Komorbider depressiver Symptomatik
- Symptome des Wiedererlebens, der Vermeidung
und der physiologischen Übererregbarkeit
- Autonomer Dysregulation
(Wirksamkeitsnachweise für Paroxetin, Fluvoxamin, Fluoxetin)
Benzodiazepine:
- Wirken lediglich auf Arousal-Symptome
- Kritisch aufgrund Abhängigkeitspotential u kogn. Beeinträchtigung
- lediglich zur Krisenintervention empfohlen
Neuroleptika: Atypiche AP (Clozapin, Olanzapin und Quetiapin)
wirksam bei Intrusionen
Naltrexon ???? Bei BPS-Patientinnen wirksam gegen dissoziative
Symptomatik (off-label use)
Psychosoziale Reintegration
 􀂄
Soziale Unterstützung
 􀂄 Einbeziehung von Angehörigen
 􀂄 Opferhilfsorganisationen
 􀂄 Berufliche Rehabilitation
 􀂄 Opferentschädigungsgesetz
Aufrechterhaltende Faktoren
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Vermeidender Bewältigungsstil
Gedankenunterdrückung, Gefühlsvermeidung
Nicht-darüber-reden-Wollen
Dysfunktionales Schonungs- und Sicherheitsverhalten
Wiederholtes Beschäftigen mit Teilaspekten (z.B.
„Kontrollgänge“ zum Unfallort bei gleichzeitiger
Gefühlsvermeidung)
 Exzessives Grübeln sowie exzessiver Ärger und Wut
 Selbstzufügen ablenkender Schmerzreize
 Kognitive Veränderungen (Negative Gedanken zu sich
selbst, negative Gedanken über die Welt
(Rachegefühle), Selbstvorwürfe, (unangemessene)
Schuldgefühle)
Hinweise auf traumatischen Stress
- starkes Kontrollbedürfnis, z.B. Sitzen in der Nähe einer Tür und
-
diese im Blick behalten
Misstrauen
Zeichen vegetativer Übererregung, Unruhe, Ängstlichkeit
fehlende Adaption an Reize (z.B. Türeschlagen), die eine
Schreckreaktion auslösen
diskretes „Wegtreten“ im Gespräch, welches der Behandler als
„fehlende Erreichbarkeit“ wahrnimmt. Danach oft Zeichen der
Erstarrung und des Aufgebens
Patienten berichten über:
- leichte Erregbarkeit
- häufiges sich ärgern, auch bei scheinbar unbedeutenden Anlässen
- Vermeidung von Nähe zu anderen Menschen
Vielen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit !!
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