Cannabis und psychische Komorbidität

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Die Diskussion um Cannabis im
Deutschen Ärzteblatt
HELIOS Klinikum Erfurt
• 1996: Bald Haschisch aus der Apotheke?
Cannabis
und
psychische Komorbidität
Dr. med. Ekkehart D. Englert
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und
Psychotherapie
• 2000: Das Verbot von Cannabis ist ein „kollektiver
Irrweg“
• 2002: Cannabis verhindert Schmerz und Spastik
• 2002: Schizophrenie: Vorzeitiger Ausbruch bei
Cannabiskonsum
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© Ekkehart D. Englert
Lebenszeitprävalenz
verschiedener Drogen
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Kölner Kolloquium zu Suchtfragen
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KFH NW, 28.10.2005
Lebenszeitprävalenz
Cannabis
Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen
(ESPAD) in Thüringen, Kraus et al., 2003
Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen
(ESPAD) in Thüringen, Kraus et al., 2003
Schüler der 9. und 10. Klassen an Regelschulen in Thüringen. Datenerhebung März/April 2003, schriftliche Befragung im Klassensetting, N = 1.855.
Cannabis-Konsumfrequenz
100%
%
Cannabis
Amphetamine
Ecstasy
LSD
Kokain
Crack
Heroin
Schnüffelstoffe
Pilze
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>= 20 mal
6-19 mal
1-5 mal
nie
Gesamt Jungen Mädchen
29,4
32,8
26,1
5,4
5,2
5,5
4,1
3
5,1
3,2
2,6
3,8
2,8
2,3
3,3
2,3
2,2
2,3
0,8
0,3
1,3
9,9
9,2
10,5
4,6
5,8
3,5
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7,9
80%
14,1
8,7
8,7
5,6
7,2
13,3
15
70%
60%
50%
40%
70,8
67,6
73,9
30%
20%
10%
0%
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Begriff der „Komorbidität“
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Gesamt
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Jungen
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Mädchen
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KLASSIFIKATION
.0 Akute Intoxikation
Definition:
– Akuter Rausch bei Alkoholabhängigkeit
– Pathologischer Rausch
– Trance und Besessenheitszustände bei Intoxikation mit
psychotropen Substanzen
– „Horrortrip“ (Angstreise) bei halluzinogenen Substanzen
Gleichzeitiges Vorhandensein von
mindestens 2 verschiedenen Erkrankungen.
d. h.
Die Diagnosekriterien für mehr als eine Erkrankung müssen
.1 Schädlicher Gebrauch
zum selben Zeitpunkt erfüllt sein,
– Konsum psychotroper Substanzen, der zu Gesundheitsschädigung führt (z. B. Hepatitis nach Selbstinjektion
der Substanz oder depressive Episode durch massiven
Alkoholkonsum).
– Mißbrauch psychotroper Substanzen
unabhängig von möglichen Kausalzusammenhängen.
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7,1
90%
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1
KLASSIFIKATION
KLASSIFIKATION
.4 Entzugssyndrom mit Delir
.2 Abhängigkeitssyndrom
– Entzugssyndrom, durch Delir kompliziert.
– Delirium tremens (alkoholbedingt)
– Chronischer Alkoholismus
– Dipsomanie
– Nicht näher bezeichnete Drogensucht
.5 Psychotische Störung
–
–
–
–
.3 Entzugssyndrom
– Gruppe von Symptomen ... nach absolutem oder relativem
Entzug einer psychotropen Substanz, die anhaltend
konsumiert worden ist.
– Beginn und Verlauf des Entzugssyndroms sind zeitlich
begrenzt und
– abhängig von der Substanzart und der Dosis.
– Das Entzugssyndrom kann durch symptomatische
Krampfanfälle kompliziert werden.
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A. Deutlicher Nachweis, daß der Substanzgebrauch verantwortlich ist für die körperlichen oder psychischen
Probleme, einschließlich der negativen Konsequenzen in den zwischenmenschlichen Beziehungen.
B. Die Art der Schädigung sollte klar bezeichnet werden
können.
C. Das Gebrauchsmuster besteht mindestens seit einem
Monat oder trat wiederholt in den letzten zwölf
Monaten auf.
D. Auf die Störung treffen die Kriterien einer anderen
psychischen oder Verhaltensstörung bedingt durch
dieselbe Substanz nicht zu.
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.6 Amnestisches Syndrom
– Alkohol- oder substanzbedingte amnestische Störung
.7 Restzustand, verzögert auftretende psychot. Störung
– Chron. hirnorganisches Syndrom bei Alkoholismus
– Demenz / Beeinträchtigungen kognitiver Fähigkeiten
– Nachhallzustände (Flashbacks)
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F1x.2
Abhängigkeitssyndrom:
F1x.1 schädlicher Gebrauch:
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Alkoholhalluzinose
Alkoholische Paranoia
Alkoholischer Eifersuchtswahn
Alkoholpsychose o.n.A.
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Drei oder mehr der Kriterien sollten zusammen mindestens einen
Monat lang bestanden haben:
1.
Ein starkes Verlangen oder eine Art Zwang, die Substanz zu
konsumieren,
2.
verminderte Kontrolle über den Substanzgebrauch, d. h. über
Beginn, Beendigung oder die Menge des Konsums,
3.
ein körperliches Entzugssyndrom,
4.
Toleranzentwicklung gegenüber den Substanzeffekten,
5.
Einengung auf den Substanzgebrauch,
6.
anhaltender Substanzgebrauch trotz eindeutig schädlicher
Folgen.
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Begriff der „Komorbidität“
Begriff der „Komorbidität“
Beispiel:
Beispiel:
t
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t
CannabisMissbrauch
CannabisMissbrauch
Depressives
Syndrom
Depressives
Syndrom
Störungen des
Sozialverhaltens
Störungen des
Sozialverhaltens
Zeit
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2
Begriff der „Komorbidität“
Begriff der „Komorbidität“
40
Cannabis-Missbrauch
Beispiel:
35
t
Depressives Syndrom
30
CannabisMissbrauch
Störungen des Sozialverhaltens
25
20
Depressives
Syndrom
15
10
Störungen des
Sozialverhaltens
5
0
1
Zeit
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2
3
4
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
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Daten aus der
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
Klinikum der J.W. Goethe Universität Frankfurt a.M.
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3
Komorbidität:
- psychische Störungen allgemein
Raten komorbider psychiatrischer Symptomatik bei
stationären Jugendlichen mit Substanzmißbrauch
Bukstein
Stowell et
et al.,
al., 1992
1992
N
156
226
Alter 13-18
12-18
Schizophrenie
3
Major Depression
30,7
24
Dysthymia
5,1
40
Bipolar
7,7
9
Anpassungsst.
9
12
Angststörung
43
Eßstörungen
ADHD
8
Strg. Soz.Verh.
26,9
54
Soz.Verh.+Depress.
14,1
oppositionelle Strg.
35
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l
Hovens
et al.,
1994
52
13-18
19
27
0
0
44
4
0
73
Grilo et
Sack et
al., 1995 al., 2005
69
12-18
5,8
208
13-30
6,3
37,5
4,3
0,5
1,9
8,6
1,4
3,8
9,6
9,1
65,2
k. a.
0
14,5
11,6
29
75,4
Die Tatsache einer psychiatrischen Erkrankung zu
irgendeinem Zeitpunkt im Leben
• verdoppelt das Risiko für eine Alkoholkrankheit
und
• vervierfacht das Risiko für einen anderen
Drogenmissbrauch.
(Schwab, 1994 in Zusammenfassung der Ergebnisse der "Epidemiologic
Catchment Area Program" - Studie)
11,6
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Komorbidität:
- depressive Störungen
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Michael T. Lynskey, PhD; Anne L. Glowinski, MD; Alexandre A. Todorov, PhD; Kathleen K. Bucholz,
PhD; Pamela A. F. Madden, PhD; Elliot C. Nelson, MD; Dixie J. Statham, MA; Nicholas G. Martin,
PhD; Andrew C. Heath, DPhil
Arch Gen Psychiatry. 2004;61:1026-1032
Lifetime Prevalence
CannabisDependent
Users
Co-twins
al. 1991)
• und sich durch kovariierende Risikofaktoren (psychosoziale, psychopathologische) erklärt (Degenhardt et al., 2001).
l
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Komorbidität:
- Hyperkinetische Störungen 1
Jugendalter
39.4 (54)
35.8 (49)
1.16 (0.64-2.17)
49.3 (69)
23.6 (33)
3.40 (1.91-6.05)
Suicidal ideation
50.5 (140)
30.3 (84)
2.89 (1.76-4.76)
Attempted suicide
13.0 (36)
5.1 (14)
2.53 (1.12-5.67)
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Erwachsenenalter
l
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Komorbiditätsraten im Langzeitverlauf:
– Unruhe und Ablenkbarkeit im Unterricht
– Aufmerksamkeitsstörungen
– Organisationsdefizit
– Teilleistungsschwächen
– aggressiv-dissoziales – AufmerksamkeitsVerhalten
störungen
– Ablehnung durch
Gleichaltrige
– Alkohol- und Drogen- – dissoziales Verhalten
mißbrauch
(20–45 %)
– Umschulungen und
Klassenwiederholungen
– emotionale
Auffälligkeiten
– antisoziale Persönlichkeit (25 %)
– emotionale
Auffälligkeiten
– geringeres
Bildungsniveau
– Alkohol- bzw.
Drogenabhängigkeit
•
– geringer
Beschäftigungsstatus
•
l
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Komorbidität:
- Hyperkinetische Störungen 2
– Verminderung
motorischer Unruhe
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OR (95% CI)
Monozygotic twins
– Verminderung
motorischer Unruhe
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.
Dizygotic twins
– Schulleistungsstörungen
– oppositionell-aggressives
Verhalten (30–50 %)
Conditional OR Adjusted
for Covariates
Major depressive disorder
• in fast allen Fällen erst nach dem Beginn des Substanzmissbrauchs eingesetzt hatte (Hovens et al. 1994 und Rounsaville et
Grundschulalter
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Major Depressive Disorder, Suicidal Ideation, and Suicide Attempt in Twins Discordant for
Cannabis Dependence and Early-Onset Cannabis Use
• in der Häufigkeit nicht von einer psychiatrischen
Kontrollgruppe unterscheidet (Grilo et al., 1995),
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l
Depression, Suizidalität und Suizidversuche
und Cannabis-Abhängigkeit bei Zwillingen
• Untersuchungen an klinischen kinder- und jugendpsychiatrischen (Grilo et al. 1995, Hovens et al. 1994) bzw. erwachsenenpsychiatrischen (Rounsaville et al. 1991) Stichproben zeigten
übereinstimmend eine hohe Komorbidität von Cannabismissbrauch und Depression, die sich aber
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• Affektstörungen (Depression etc.)
Angststörungen
Alkoholmissbrauch
Missbrauch illegaler Substanzen
Antisoziale Persönlichkeitsstörung
•
•
•
© Ekkehart D. Englert
19% - 37%
25% - 50%
32% - 53%
8% - 32%
18% - 28%
Barkley RA, Murphy KR. Attention-Deficit Hyperactivity Disorder: A Clinical Workbook, 2nd ed.
New York: Guilford Publications Inc; 1998.
Biederman J, Faraone SV, Spencer T, et al. Patterns of psychiatric comorbidity, cognition, and
psychosocial functioning in adults with attention deficit hyperactivity disorder. Am J Psychiatry.
1993;150:1792-1798.
Murphy K, Barkley RA. Attention deficit hyperactivity disorder adults: comorbidities and adaptive
impairments. Compr Psychiatry. 1996;37:393-401.
Roy-Byrne P, Scheele L, Brinkley J, et al. Adult attention-deficit hyperactivity disorder:
assessment guidelines based on clinical presentation to a specialty clinic. Compr Psychiatry.
1997;38:133-140.
Shekim WO, Asarnow RF, Hess E, et al. A clinical and demographic profile of a sample of adults
with attention deficit hyperactivity disorder, residual state. Compr Psychiatry. 1990;31:416-425.
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Komorbidität:
- Schizophrene Psychosen 1
Prospektive Längsschnittstudien 1:
In internationalen Querschnittsuntersuchungen
(USA, Australien und Niederlande) lag die Zahl
der Cannabiskonsumenten unter schizophren
Erkrankten fast doppelt so hoch wie in der
Allgemeinbevölkerung.
Fragestellung:
Ist der Cannabiskonsum Ursache/Auslöser
oder
1. Schwedische Musterungsuntersuchung:
~50.000 Wehrpflichtige 18-20jährig, Musterungsjahrgänge 1969-1970, follow-up nach 15 (Andréasson,
1988) und 27 Jahren (Zammit, 2002).
2. Netherlands Mental Health Survey and Incidence
Study (NEMESIS) (van Os, 2002):
repräsentative Bevölkerungsstichprobe (N=4.104),
follow-up nach 3 Jahren.
Folge der Schizophrenen Psychose?
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Zusammenfassung der
Längsschnittstudien:
Prospektive Längsschnittstudien 2:
nach: Arsenault, Cannon, Witton, Murray, Brit. J. Psychiat. 184: 110-117, 2004
3. Christchurch Health and Development Study
(Fergusson, 2003):
Repräsentative Bevölkerungsstichprobe (Geburtskohorte,
N=1.011) in New Zealand, Untersuchung mit 18 und 21
Jahren.
4. Dunedin Multidisciplinary Health and Development
Study (Silva & Stanton, 1996):
Repräsentative Bevölkerungsstichprobe (Geburtskohorte
N=759) in Dunedin, New Zealand, Untersuchung mit 11,
15, 18 und 26 Jahren.
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Jahr
N
follow-up
(Jahre)
relatives
Psychose-Risiko
Schwedische
Musterungsuntersuchung
1988
50.000
15
2,3
2002
50.000
27
3,1
NEMESIS-Studie
2002
4.104
3
2,76
Christchurch Study
2003
1.011
Dunedin Development Study
2002
759
Statistisches Gesamtrisiko
(Arsenault et al.)
2004
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1,8
11
2,34
l
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(early developmental stages of
psychopathology study): Henquet, Krabbendam, Spauwen,
Kaplan, Lieb, Wittchen, van Os: BMJ 2005;330;11
• EDSP-Studie
Ergebnisse:
(early developmental stages of psychopathology study)
Cécile Henquet, Lydia Krabbendam, Janneke Spauwen, Charles Kaplan, Roselind
Lieb, Hans-Ulrich Wittchen, Jim van Os: Prospective cohort study of cannabis use,
predisposition for psychosis, and psychotic symptoms in young people. BMJ
2005;330;11-; originally published online 1 Dec 2004.
Mindestens 2 psychotische
Symptome bei follow-up
baseline Cannabiskonsum Ja (N=174) Nein (N=2263)
kumulative Häufigkeit:
%
%
kein
74,7
87,8
<1 x/Monat
2,9
3,4
3-4 x/Monat
5,7
3,1
1-2 x/Woche
4,0
2,2
3-4 x/Woche
4,6
1,1
fast täglich
8,0
2,4
• Repräsentative Stichprobe von N = 3.021 Jugendlichen/
jungen Erwachsenen im Alter von 14-24 Jahren in Stadt
und Landkreis München
• Baseline Erhebung 1995, 4-Jahres-Follow-Up 1999
• Es erfolgte eine Adjustierung der Daten für Alter, Geschlecht, sozioökonomischen Status, Urbanität, Traumatisierung, Prädisposition für Psychose (nach baseline
SCL-90-Subskalen) und anderen Drogengebrauch
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EDSP-Studie
Untersuchung auf
symptomatischer Ebene
HELIOS Klinikum Erfurt
3,12
l
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EDSP-Studie
Alterskohorteneffekte in der
Inzidenz der Schizophrenie
(early developmental stages of
psychopathology study): Henquet, Krabbendam, Spauwen,
Kaplan, Lieb, Wittchen, van Os: BMJ 2005;330;11
Ergebnisse:
• Cannabiskonsum zum Zeitpunkt der Basiserhebung
erhöhte signifikant die kumulative Inzidenz psychotischer
Symptome beim follow-up 4 Jahre später.
30
1905-1944
25
1945-1964
1965-1984
• Der Effekt war wesentlich größer bei Probanden mit
Prädisposition für psychotische Erkrankungen:
(23,8% adjustiertes relat. Risiko, p = 0.003),
ohne Psychose-Risikofaktoren:
( 5,6% adjustiertes relat. Risiko, p = 0.033).
22,4
20,3
10
0
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24,6
21,5
Alter in Jahren 15
• Prädisposition für Psychose-Erkrankung zum ersten
Erhebungszeitpunkt hatte keinen signifikanten
Vorhersagewert für Cannabiskonsum 4 Jahre später.
l
23,1
20
5
Kölner Kolloquium zu Suchtfragen
25,2
23,5
20,4
• Es zeigte sich eine Dosis-Wirkungs-Beziehung.
HELIOS Klinikum Erfurt
27,6
26,3
25,3
25,2
erste Symptome erste Symptome
erste
männl.
weibl.
Hospitalisierung
männlich
DiMaggio, C. et al.: Evidence of a Cohort Effect for Age of Onset of Schizophrenia.
Am. J. Psychiat. 158: 489-492, 2001
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Zusammenfassung 1:
HELIOS Klinikum E rfurt
Kölner Kolloquium zu Suchtfragen
l
erste
Hospitalisierung
weibl.
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Zusammenfassung 2:
• Cannabis führt wahrscheinlich zu 2-3-fach erhöhtem
• Hyperkinetische Störungen stellen, ebenso wie Persönlich-
relativem Risiko an Schizophrenie zu erkranken.
keitsvarianten mit erhöhter Impulsivität, einen unspezifischen Risikofaktor für Cannabismissbrauch dar.
• Je früher der Beginn des Konsums und
• je häufiger/intensiver der Konsum, desto höher das Risiko.
• In kinder- und jugendpsychiatrischen Stichproben höchste
Komorbidität mit Störungen des Sozialverhaltens.
• Personen mit entsprechender Disposition scheinen
Cannabiskonsum dabei Symptom für Risikoverhalten,
besonders stark gefährdet zu sein.
geringere Normen-Orientierung und oppositionelle
• Depressive Störungen sind wahrscheinlich nicht direkt
Grundhaltung.
kausal mit Cannabis-Missbrauch assoziiert sondern eher
über kovariierende Faktoren
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Vielen Dank
für
Ihre
Aufmerksamkeit!
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