2013 06 20 - Bipolare Störungen_OertelKnöchel

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Vorlesung Allgemeinpsychiatrie
Bipolare Affektive Störungen
SS 2013
Dr. Viola Oertel-Knöchel
20.06.2013
Vorlesung Allgemeinpsychiatrie
1
Agenda
Begriffbestimmung
1
Therapiebausteine
2
5
3
4
Exkurs:
Patientenvorstellung
Symptomatik &
Ätiologie
Diagnostik
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Historischer Hintergrund: Somatogenese
Hippokrates (460-377 v. Chr.)
Ausbildung: im Asklepios-Tempel
(Kos).
Hippokratischer Eid: etwa 400 v.
Chr.
Trennte die Medizin von Religion,
Magie und Aberglaube.
Diskussion über Krankheitskonzept
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Hippokrates Einteilung
psychischer Störungen
Manie
Einteilung
psychischer
Störungen
Phrenitis
(GehirnFieber)
Melancholie
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Gegenwärtige Auffassung
zwei Hauptgruppen schwerer psychischer Erkrankungen:
1. Dementia praecox
2. manisch- depressive Psychose
Ursache für die D.p.: chemisches Ungleichgewicht im Gehirn.
Ursache für die m.-d. Psy.: Stoffwechselstörung im Körper.
Kraepelins Klassifikationsschema wurde zur
Grundlage der heute gebräuchlichen
diagnostischen Kategorien in der Psychiatrie.
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Begriffsbestimmung
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Krankheitsmodell
Hirnanatomie
Transmitter
Hirnfunktion
Genetische
Disposition
Schosser et al. (2006)
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Bipolare Störung
Schosser et al. (2006)
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Genetik
Intermediäre Phenotypen
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Risikogenstratifizierung
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Stammbaumforschung
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Neuronale Veränderung: frontal-limbische
Netzwerkstörung
PCC
IPL
mPFC
HC
z = -50
z = -10
z = 40
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PCC = posteriorer cingulärer Kortex
IPL = lateraler parietaler Kortex
mPFC = Medialer präfrontaler Kortex
HC = Hippocampus
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Transmitterstörungen
Vesikel
(in diesen Bläschen
werden
die Botenstoffe
gespeichert)
Wie werden
Informationen
von einer
Nervenzelle
zur nächsten
weitergeleitet?
Botenstoffe
(z.B. Serotonin,
Noradrenalin,
Dopamin)
Transport der Botenstoffe
in der langen Nervenfaser (Axon)
Endknö
Endknöpfchen
Nervenzellen
Rezeptoren
(Bindungsstellen)
Die Kontaktzone, in der eine
Information an die nächste
Nervenzelle weitergeleitet wird, heißt
Synapse.
Der Spalt zwischen den Zellen wird
synaptischer Spalt genannt.
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Durch „Andocken“ der Botenstoffe an den
Bindungsstellen der Zielzelle werden die
Aktivitäten der Zielzelle beeinflusst. Für
jeden Botenstoff gibt es nach dem
Schlüssel-Schloss-Prinzip eigene
Bindungsstellen.
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Forschungsziele
Entwicklung von
biologischen Markern der Erkrankungen
Krankheitsmodell
Von Phänotypen hin zu
biologischen Markern
→ Imaging-Marker,
genetische Marker
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Diagnostik
Entwicklung von diagnostischen Tools zur Früherkennung und Prävention
→ Multimodaler
diagnostischer Ansatz:
Neuropsychologie, ImagingMarker, weitere Marker
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Therapie
Etablierung multimodaler
Therapieansätze zur
Behandlung spezifischer
Symptome
→ Biologisch, Psychotherapeutisch
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EXKURS: Patientenvorstellung
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EXKURS: Patientenvorstellung
ERFRAGEN VON INFORMATIONEN ZU:
Diagnose & Symptome
Verlauf
Suizidalität
Familien- und Sozialanamnese
Therapiebausteine: Medikamente & andere Behandlungen
Probleme & Schwierigkeiten
Eigene Beurteilung der Erkrankung
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Patientenvorstellung
Welche Symptome sind geschildert worden?
?
?
?
Hypomanie /
Manie
?
/ Depression?
?
?
?
?
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Symptomatik
Quelle: www.wikipedia.org
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Hypomanie
Symptome für mindestens 4 Tage
Auffallendes Gefühl von Wohlbefinden und
körperlicher und seelischer Leistungsfähigkeit
Gehobene Stimmung,
erhöhtes Selbstwertgefühl
Gesteigerte Gesprächigkeit / Geselligkeit,
Ablegen von Schüchternheit
Verstärkte Motivation am
Arbeitsplatz,
verstärkte soziale Aktivitäten
Hypomanie
Heiterkeit, witzige Einfälle,
vermehrtes Lachen
Gesteigerter Antrieb,
vermehrte körperliche Aktivität
Schnelleres Denken,
mehr Ideen und Pläne
Körperliche Symptome
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Hypomanie
Die dunkle Seite der Hypomanie
Unvorsichtiges und riskantes Autofahren
Ungeduld, Erregbarkeit
Vermehrte Geldausgaben
Vermehrte Ablenkbarkeit
Hypomanie
Hypomanie
Riskantes
Geschäftsverhalten,
unüberlegte Investitionen
Vermehrter Konsum von
Kaffee, Tabak und Alkohol
Starker Sexualtrieb
Vermehrter Konsum von illegalen Drogen
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Manie
Symptome für mindestens 7 Tage
Unruhe, Gereiztheit, Aggression
Übersteigertes
Selbstwertgefühl, maßloser
Optimismus
Gesteigertes Aktivitätsniveau
Größenideen,
Größenwahn
Wahrnehmungsstörungen
Ungezügeltes Einkaufen,
Verlust sozialer Hemmungen
Erhöhte
Redegeschwindigkeit,
starker Rededrang
Manie
Starke
Ablenkbarkeit
Gesteigerte sexuelle
Aktivität
Appetitminderung
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Verlust der
Urteilsfähigkeit
Deutlich vermindertes
Schlafbedürfnis
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Ideenflucht und
Gedankenrasen
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Manische Phase
Patienten beschreiben ihren Zustand als euphorisch, großartig,
beglückend
Manchmal: entweder durchgehend gereizt-aggressiv / euphorisch
glücklich
Manie = Extremsituation
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Depressive Phase
Verminderte Konzentration
und Aufmerksamkeit
Interessenverlust und
Freudlosigkeit
Verminderter Antrieb und
wenig Energie
Erhöhte Ermüdbarkeit
Gedrückte Stimmung
Depression
Vermindertes Selbstwertgefühl,
Schuldgefühle
Suizidgedanken und
suizidale Handlungen
Negative und pessimistische
Zukunftsperspektiven
Körperliche Beschwerden
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Atypische Depression
Vermehrter Schlaf
Affektive Reagibilität
(„Auslenkbarkeit“)
Atypische
Depression
Vermehrter Appetit
Bleierne Schwere
in Armen und Beinen
Gewichtszunahme
Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisungen
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Mischzustand
Manische Episode
Depressive Episode
Gemischte
Episode
Suizidgedanken
Gesteigerter Antrieb
Hoffnungslosigkeit
Gereiztheit
Gedrückte Stimmung
Ideenflucht
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Epidemiologie
1-2 % Lebenszeitprävalenz
Verhältnis Männer / Frauen 1:1
→ Insgesamt: größere Anzahl gestörter Phasen im Leben als bei
rein unipolarer Störung
Ca. 10 %: Rapid-Cycling (Risiko steigt mit zunehm. Dauer der
Erkrankung); hier Verhältnis Männer / Frauen 1:5
Phasenhäufigkeit: 10 % bis 15 % der Betroffenen durchleben mehr
als 10 Episoden in ihrem Leben.
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Verlauf
• bei ca. 1/5 der Patienten mit dep. Episode treten zusätzlich zu dep.
Phasen auch hypoman., man. oder gemischte Episoden auf.
• Prognose: 10 bis 15 Prozent → sehr ungünstig
• Langfristig: auch bei Prophylaxe häufig Rezidive
• Trend: Schwere der dep. / man. Phasen nimmt zu, gesunde Intervalle
werden kürzer.
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Generelles Leistungsniveau
Beobachtung von 51 bip. Patienten über 8 Jahre (Goldberg & Harrow, 1999):
15-20%: keine oder leichte Leistungsminderung
50-60%: mittlere Leistungsminderung
10-15%: schwere Leistungsminderung
Goldberg & Harrow, 1999
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(Nonverbales) episodisches Gedächtnis
Verminderte Wiedererkennensleistung bei BP Patienten
Antwortrichtigkeit
Episodisches Gedächtnis
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Verlauf
Quelle: www.lichtblick99.de
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Diagnostik
Diagnosestellung
Therapiebegleitende Diagnostik, Verlaufskontrolle
1) Interview / Screening-Verfahren
2) Selbstbeurteilung
3) Fremdbeurteilung
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Diagnosestellung
Interviewleitfäden: SKID-I, SCAN, DIA-X, CIDI, ICDL, DIPS
Validität:
→ 70% aller bip. Patienten wurden als solche mit dem Instrument
erkannt (= Sensitivität)
→ 90 % aller Personen ohne bip. Störung wurden richtiger als nicht
bipolar identifiziert (= Spezifität).
Screening-Instrument: MDQ (Mood Disorder Questionnaire)
beinhaltet 13 Ja-Nein Fragen zu maniformen Symptomen.
→ Aber: erfragt, ob jemals eine hypomanische / manische Episode
vorhanden war, nicht: liegt aktuell eine Episode vor!
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Diagnostik
Verlaufskontrolle - Depression
Selbstbeurteilung
(1) Beck Depressions Inventar (BDI II) (Beck et al., 1996)
(2) Allgemeine Depressions Skala (ADS)
Fremdbeurteilung
(1) Hamilton Depressions Skala (HAMD, Hamilton, 1996)
(2) Bech Rafaelsen Melancholie Skala (BRMS; Bech & Rafaelsen, 1986)
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Diagnostik
Verlaufskontrolle Manie
Selbstbeurteilung
(1) MSS (Manie Selbstbeurteilungs-Skala) (Krüger et al., 1997)
(2) ISS (Internal State Scale) (Bauer, 1991)
(3) ADMS (Meyer & Hautzinger, 2001)
Fremdbeurteilung
(1) Bech-Rafaelsen-Manie Skala (BRMAS; Bech & Rafaelsen,1990)
(2) Young Mania Rating Scale (YRMS; Young et al., 1978)
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Diagnostik: Schwierigkeiten
Fehlen typischer Symptomatik
Fehldiagnosen
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Differentialdiagnose
Schizophrenie
Bipolare
Störung
Unipolare Depression
Zyklothymia
Manisch-depressive
Erkrankung
Schizoaffektive
Psychose
BorderlinePersönlichkeitsstörung
Organische Ursachen
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Komorbidität
Insgesamt: 50-75%
Essstörungen
(5%)
Alkoholismus (48-60%)
Bipolare
Störung
Spielsucht
Drogenabhängigkeit (ca. 30%)
Kaufrausch
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Therapiebausteine
3-Säulen Modell
Psychotherapie
Pharmakotherapie
Soziotherapie
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Pharmakotherapie (Stoffgruppen)
1) Stimmungsstabilisierer / Phasenprophylaktika („Mood Stabilizer“)
2) Antidepressiva
3) Antipsychotika (Neuroleptika)
4) Anxiolytika
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Pharmakotherapie
Stimmungsstabilisierer / Phasenprophylaktika
(„Mood Stabilizer“)
→
→
→
→
Lithium (Wirkstoff)
Valproinsäure
Carbamazepin
Lamotrigin
Hypnorex® Quilonum®
Ergenyl®, Orfiril®
Tegretal®
Elmendos®, Lamictal®
Antidepressiva
→
Citalopram
Venlafaxin
Mirtazapin
Amitriptylin
Reboxetin
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Cipramil® (SSRI)
Trevilor® (SSNRI)
Remergil® (SSNRI)
Saroten® (Tryzylikum)
Edronax® (SNRI)
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Pharmakotherapie
Anxiolytika / Sedativa
→
→
Lorazepam
Diazepam
→ Promethazin
Tavor®
Valium®
Atosil® (typisch, niederpotent)
Neuroleptika
→ Olanzapin
→ Quetiapin
→ Aripiprazol
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Zyprexa® (atypisch)
Seroquel® (atypisch)
Abilify® (atypisch)
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http://universimed.com/images/artikel/ne080608_abb.jpg
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Therapiebaustein: Psychotherapie
Cognitive Behavioral Therapie (CBT; z.B. Basco, 1996)
Social Rhythm Therapy (SRT; Frank, 1997)
Interpersonelle Psychotherapie (IPT; Frank, 1990)
Familien-gestützte Psychoedukation (FFT; Milkowitz und
Goldstein, 1990; 1997)
Psychoedukative Gruppentherapie (PEG; Bauer und
McBride, 1996; Erfurth, 2006)
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Psychotherapie nach Meyer & Hautzinger (2004)
THERAPIETHERAPIE-PHASE
Modul I
Sitzung 11-4
ZIEL
WAS BEDEUTET DAS?
Information und
Was kann mir die Therapie bringen?
Klärung von
Was bedeutet man.-dep. für mich, für meine Angehörigen?
Fragen
Was bringen mir die Medikamente?
= PSYCHOEDUKATION
MOTIVATION
Modul II
Sitzung 55-8
Selbstbeobachtung
und Individuelle
Warnsignale
Was sind für mich Warnhinweise für erneute für erneute dep. /
man.Episoden?
Was kann ich dann tun?
Modul III
Sitzung 99-15
Aktivitä
Aktivitätsniveau und
Kognitionen in
Manie und
Depression
Was mache ich? Wie mache ich es?
Wie gehe ich mit mir um? Wie sehe ich mich und meine Umwelt?
Was ist mir wichtig?
Modul IV
Sitzung 1616-20
Aufbau zusä
zusätzlicher Wie gehe ich meine Probleme an? Gibt es Alternativen?
Fertigkeiten z.B. Wie verhalte ich mich in sozialen Situationen, z.B. bei
Problemlösen,
Streitigkeiten? Gibt es andere Möglichkeiten?
interpers.
Verhalten und
Notfallplan
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Ambulante Behandlung: wichtige
Voraussetzungen
1. Vermeidung von Drogen- und / oder Alkoholmissbrauch
2. Früherkennung
3. Ein gutes Ansprechen auf die Medikamente
4. Unterstützende Psychotherapie
5. Soziale Ressourcen, familiäre Beziehung
6. Eine individuelle Behandlung
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Ziele von Psychotherapie
1) Erhaltungstherapie
2) Akutbehandlung
Geeigneter Therapiebeginn:
→ Poststationäre Anschlussbehandlung nach dep. Phasen
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Erhaltungstherapie:
Psychoedukation & Rezidivprophylaxe
Symptome & Diagnostik
Medikamente
Therapiemöglichkeiten
Komorbidität
Verlauf & Häufigkeit
Störungsmodell
Rezidivprophylaxe
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Rückfallprophylaxe
Stressoren:
„selbstgemachter“ Stress
partnerschaftliche Konflikte
Umzug
berufliche Veränderungen
Leistungsdruck am Arbeitsplatz
Prüfungen
finanzielle Belastungen
körperliche Erkrankungen
Trennungserlebnisse
Tod eines Angehörigen
beeinflussbar
schwer oder
nicht beeinflussbar
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Frühwarnsymptome
veränderte Schlafstruktur
Konzentrationsstörungen
veränderte Lebensgewohnheiten
verändertes Konsumverhalten
verändertes Sozialverhalten (Kontakte)
veränderte Tagesstruktur
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Frühwarnsymptome
Liste von Frühwarnsymptomen erstellen
Angehörige einbeziehen
Was tun, wenn erste Symptome auftreten (Notfallplan)
Saisonale Muster beachten!
HA: Frühwarnlisten 1* wöchentlich durchgehen zur Übung
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Selbstbeobachtung & Warnsignale
Sammlung individueller Frühwarnsymptome:
…wenn ich nicht krank bin und
keine Symptome habe?
…wenn ich depressiv bin?
…wenn ich hypoman bzw.
manisch bin?
Verhalten
Verhalten
Verhalten
Denken
Denken
Denken
Gefühle
Gefühle
Gefühle
Andere Symptome
Andere Symptome
Andere Symptome
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Notfallplan
Was tun bei Frühwarnsymptomen?
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Akutbehandlung: Allgemeines
Auf welche Symptome richten wir unser Augenmerk?
1) Verhalten / Aktivitäten
2) Schlaf
3) Kognitionen
20.06.2013
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Akutbehandlung: Aktivitätsniveau während Depression
Abbau depressiver Verhaltensweisen
„Schrittweise Aufgabenbewältigung (SAB)“ (bei Überforderung)
Wochenplan
Persönliche Liste an angenehmen Aktivitäten
→ Wichtig: bei unipolarer Depression: mehr pos. Aktivitäten → bessere
Stimmung
→ Bei bipolarer Depression: Ausgewogenheit, Regelmäßigkeit, feste
Struktur, nicht auf das „Mehr“ achten!
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Planung positiver Aktivitäten
□Körperpflege (waschen, duschen)
□ein Bad nehmen
□Zahnpflege
□Saubere Kleidung tragen
□Haare frisieren
□sich schminken
□Betten machen
□Wäsche waschen, bügeln
□Lebensmittel einkaufen
□Fenster putzen
□Blumen gießen
□die Post erledigen
□Kuchen backen
□ein neues oder besonderes Gericht
zubereiten
□im Garten arbeiten
□den Balkon bepflanzen
□die Wohnung verschönern
□Ordnung im Zimmer halten
□Gymnastik machen
□Gespräche führen
□ein Gesellschaftsspiel spielen
□spazieren gehen
□im Park auf einer Bank sitzen
20.06.2013
□im Café etwas trinken
□Tischtennis spielen
□kegeln
□Besuch einladen
□mit Besuch spazieren / ins Café gehen
□sich mit anderen unterhalten
□fernsehen
□Musik hören
□Zeitung / Zeitschriften lesen
□Romane oder Gedichte lesen
□einen Brief oder eine Karte schreiben
□Tagebuch schreiben
□Schach spielen
□Progressive Muskelentspannung
□einen Gottesdienst besuchen
□Kreuzworträtsel lösen
□am Wochenende ausschlafen
□handarbeiten, basteln, zeichnen, malen
□zum Friseur gehen
□zum läutenden Telefon gehen
□Gegenstände aus der Natur sammeln
□gut essen
□jemand Komplimente machen
□in der Stadt bummeln
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□ein Geschenk kaufen
□Blumen kaufen
□sich neu einkleiden
□Leute beobachten
□ins Kino gehen
□ins Theater gehen
□Eis essen gehen
□in ein Lokal gehen
□eine Ausstellung / Museum besuchen
□schwimmen gehen
□Rad fahren
□wandern
□Freunde besuchen
□Kontakte erneuern, alte Freunde
wiedertreffen
□alleine U-Bahn fahren
□Ausflüge planen
□lachen
□in der Sonne sitzen
□mit den Kindern/Enkel zusammen sein
□mit den Haustieren spielen
□Auto fahren
□einen romantischen Abend verbringen
□sonstige Hobbys:
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Planung positiver Aktivitäten
Erster Tag
Uhrzeit
geplante positive Aktivität tatsächliche Aktivität
Stimmung
Dienstag
13h
Spaziergang im Garten
etwas besser
Zweiter Tag
Uhrzeit
geplante positive Aktivität tatsächliche Aktivität
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durchgeführt
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Stimmung
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Akutbehandlung: Aktivitätsniveau während Manie
Pacing hypoman. / man. Verhaltens
→ Schlafprobleme, Geldausgeben, Unruhe, Ablenkbarkeit, Gedankenrasen
„Ausbremsen“
→ Überstimulation vermeiden
→ Reduktion impulsiven Verhaltens
→ 48 Stunden-Regel
→ Stimulus-Kontrolle
→ Übung: „Ziele setzen“
→ Lenkung der gesteigerten Aktivität in unschädliche Bahnen
Imagination möglicher negativer Konsequenzen
→ Exakte Planung von Aktivitäten
→ „Sitzen und Zuhören“
→ Antizipatorisches Problemlösen
20.06.2013
Vorlesung Allgemeinpsychiatrie
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Selbstbeobachtung
→ Wahrnehmen und Benennen, regelmäßige Beobachtung von
Schlüsselsymptomen, eventuell hier: Lifechart erstellen
1. Stimmungstagebuch
2. Aktivitätenbeobachtung
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3. Therapie
Stimmungstagebuch
20.06.2013
Vorlesung Allgemeinpsychiatrie
59
Stimmungs- und Aktivitätstagebuch
1. Monitoring der täglichen Stimmung & Symptome
2. Überblick über Verlauf
3. Erlernen der Unterscheidung zw. normalen Stimmungsschwankungen und
affektiven Symptomen
4. Zusammenhang zw. Aktivität und Stimmung
5. Folgen mangelnder Medikamenten-Compliance
6. Realitätstestung („Ich war die ganze Woche niedergeschlagen“)
7. Ausführlich Funktion erklären!
20.06.2013
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Selbstbeobachtung
Was ist normal?
• Symptome sind alltägliche Erfahrungen mit anderer Dauer!
• Unterscheidung zw. alltäglichen Stimmungsschwankungen und
Symptomen der Manie / Depression.
• Wichtig: Veränderung in Stimmung, Denken und Verhalten
→ Aber: maniforme Zustände lassen sich eher an Aktivität, Energie
feststellen und nicht an der Stimmung.
• Wichtig: anders als bei Depressionen erkennen Patienten
Stimmungsschwankungen schlechter.
20.06.2013
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Akutbehandlung: Kognitionen während
Depression
Identifikation automatischer Gedanken / verzerrtes Denken
Modifikation von negativen automat. Gedanken und gedanklichen
Verzerrungen: Vermittlung von Strategien
HA: Protokoll automatischer Gedanken
20.06.2013
Vorlesung Allgemeinpsychiatrie
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Gedanken-Tagebuch
Situation
20.06.2013
Automatischer
Gedanke
Gefühl(e)
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Rationalerer,
positiver
Gedanke
Ergebnis
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Akutbehandlung: Kognitionen während Manie
Sammeln von Gedanken, die Anzeichen für Beginn einer euphorischen
Episode sein können oder erfahrungsgemäß einer solchen vorausgehen
Wie erkenne ich als Therapeut diese Gedanken?
→ erhöhtes Selbstvertrauen, Größenideen
→ Selektive Wahrnehmung
→ Positive Veränderung in der Stimmung
Grenze: wenn Therapeut nicht mehr Patient distanzieren kann.
→ besser Verhaltensstrategien einsetzen!
20.06.2013
Vorlesung Allgemeinpsychiatrie
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Akutbehandlung: „Stimmungsstabilisierung“
Veränderungen in Richtung manischer Stimmung werden eher vom
Angehörigen gemerkt als vom Patienten.
Hypomanien werden selten als Belastung erlebt.
Fehlende Krankheitseinsicht in manischen Phasen.
Bei Konflikten: Patient = manisch / depressiv.
20.06.2013
Vorlesung Allgemeinpsychiatrie
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Akutbehandlung: Suizidalität
Suizidalität (= Suizidgedanken und –pläne) (Dilsaver et al., 1997):
→ 79.3% der bipolar depressiven
→ 56.3% der Patienten mit Mischzustand
→ 25 bis 50% der BD Patienten unternehmen einmal in ihrem Leben
einen Suizidversuch.
Suizidrate (Goodwin & Jamison, 1990):
→ 15% (-30%) der bip. Pat. versterben an Suizid
= Risiko x 30 der Bevölkerung
10 – Jahresbeobachtung:
→ meisten Suizide in den ersten 5 Jahren nach Diagnosestellung.
20.06.2013
Vorlesung Allgemeinpsychiatrie
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Literatur - I
Beck, A. T., Rush, A. J., Shaw, B. F. & Emery, G. (1996). Kognitive Therapie der Depression (5.
Aufl.). Weinheim: Psychologie Verlags Union.
Beesdo, K. & Wittchen, H.-U. (2006). Depressive Störungen: Major Depression und Dysthymie.
In H.-U. Wittchen & J. Hoyer (Hrsg). Klinische Psychologie und Psychotherapie. Heidelberg:
Springer. (731-762).
Comer, R.J. (2001). Klinische Psychologie. Spektrum Akademischer Verlag: Heidelberg, Berlin.
Elkin, I., Shea, T., Watkins, J.T., Imber, S.D. et al. (1989). NIMH treatment of depression
collabroative research program. Archives of General Psychiatry, 46 (971-982).
Hautzinger, M. (2000). Kognitive Verhaltenstherapie bei Depressionen. Weinheim: PVU. (5.,
vollständig überarbeitete Auflage).
Hautzinger, M. & deJong-Meyer, R. (1996). Depression. Zeitschrift für Klinische Psychologie,
25 (79-160). (Themenheft).
Hinsch, R. & Pfingsten, U. (2002). Gruppentraining sozialer Kompetenzen (GSK). Weinheim:
Beltz. (4., völlig neu bearbeitete Auflage).
Lam, D. H., Jones, S. H., Hayward, P. & Bright, J. A. (1999). Cognitive therapy for bipolar
disorder. A therapist's guide to concepts, methods and practice. Chichester: Wiley.
Lopez, A.D., Mathers, C.D., Ezzati, M., Jamison, D.T. & Murray, C.J.L. (Hrsg.). (2006). Global
Burden of Desease and Risk Factors. Washington/New York: The World Bank/Oxford
University Press.
20.06.2013
Vorlesung Allgemeinpsychiatrie
67
Literatur - II
Meyer, T. D. & Hautzinger, M. (2000). Bipolare affektive Störungen. In: M. Hautzinger (Hg.):
Kognitive Verhaltenstherapie bei psychischen Störungen (S. 40-69). Weinheim: Psychologie
Verlags Union.
Meyer, T. D. & Hautzinger, M. (2000). Psychotherapie bei bipolaren affektiven Störungen Ein Überblick über den Stand der Forschung. Verhaltenstherapie, 10, 177-186.
Meyer, T.D. & Hautzinger, M. (2004). Manisch-depressive Störungen. Kognitivverhaltenstherapeutisches Behandlungsmanual. Weinheim: Beltz.
Murray, C.J.L. and Lopez, A.D. (1996a) The Global Burden of Disease and Injury Series.
Volume I. The Global Burden of Disease. A comprehensive assessment of mortality and
disability from diseases, injuries, and risk factors in 1990 and projected to 2020. Harvard
School of Public Health, World Bank, World Health Organization.
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Volume II. Global Health Statistics. A compendium of incidence, prevalence and mortality
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for Depression: A New Approach to Preventing Relapse. New York: Guilford Press.
Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e. V.
20.06.2013
Vorlesung Allgemeinpsychiatrie
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Weitere Buchtipps
Bock: Achterbahn der Gefühle. Psychiatrie-Verlag
Krüger: Mutter sein mit einer bipolaren Störung. BoD
Assion: Handbuch bipolare Störungen. Kohlhammer
Ferrero: Pharmakotherapie bipolarer Störung. Huber
Bipolarium: Kompaktwissen über Manie und Depression. PsychoGenVerlag
20.06.2013
Vorlesung Allgemeinpsychiatrie
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Wichtige Adressen
Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e. V. (DGBS e.V.)
Deutsche AG Selbsthilfegruppen e.V. (DAG)
Bipolar Selbsthilfe Netzwerk e.V. (BSNe e.V.)
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