Plattform Hefen – Mikroorganismen mit Power Hefen, einzellige Kleinstlebewesen, besitzen eine gewaltige biologische Aktivität. Sie kommen fast überall vor: auf Blüten, Getreide, Gemüse, sogar auf der menschlichen Haut. Wenn sie genügend Nahrung haben, bildet sich aus jeder Hefezelle alle 20 Minuten eine Knospe, die sich ablöst und dann selber vermehrt. Ohne diese vielfältigen und nützlichen Leistungen von Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen wäre unser Tisch lange nicht so reichhaltig und abwechslungsreich gedeckt. Wir alle haben von der Aktivität dieser Organismen schon einmal profitiert: So vergären Hefen den Traubenzucker zu Wein, den Obstsaft zu Most; sie lassen den Brotteig aufgehen oder vergären das Bier. Dabei hat der Mensch aus der Vielzahl der Hefen jeweils die Arten herausgezüchtet, die bestimmte erwünschte Produkte in ihrem Stoffwechsel bilden. Weinhefen vergären den natürlichen Fruchtzucker zu Alkohol, Backhefen wandeln Kohlenhydrate und Zucker zu dem treibenden Gas Kohlendioxid und Wasser um. Mit diesen Züchtungen werden die Hefen aber auch einseitiger in ihrer Wirkungsweise, ihrem Stoffwechsel. Hefen sind lebende Organismen, die sich in der ständigen Fortpflanzung und ihrer Stoffwechseltätigkeit ausleben. Schafft der Mensch in biotechnischen Anlagen günstige Voraussetzungen, so kann Hefe in grossem Ausmass vermehrt werden. Es werden folgende 4 Gruppen von Hefen unterschieden: 1. Bierhefe Diese Hefen vergären Kohlenhydrate aus dem Getreide zu Alkohol. Sie fallen nach Beendigung der Bierproduktion in grossem Ausmass an, werden getrocknet und wegen ihres Reichtums an Eiweiss, B-Vitaminen und Mineralstoffen als Kräftigungsmittel und zur Nahrungsanreicherung verkauft. In der Plattform nimmt Heinz Knieriemen zu alltäglichen, brisanten und aktuellen Themen Stellung. 2. Backhefe Diese Hefe wird als Triebmittel beim Backen verwendet. Sie verwandelt im Teig die Kohlenhydrate in Kohlendioxid um, welches das Gebäck lockert. Backhefe wird auf Melasse gezüchtet, einem Nebenprodukt der Zuckerindustrie. Sie kommt als Press- oder Trockenhefe zum Verkauf. 3. Weinhefe Diese Hefe dient der Vergärung von Trauben- und anderen Obstsäften. Weinhefen sind besonders widerstandsfähig gegenüber schwefliger Säure und Alkohol. 4. Nährhefe Diese Hefen können auch andere Kohlenhydrate als Zucker verstoffwechseln, z. B. Stärke und Zellulose, weshalb man sie oft auf Sulfidablaugen der Zelluloseindustrie wachsen lässt. Nährhefe wird getrocknet als Pulver oder Flocken in Nähr- und Arzneimittel verarbeitet. Hefeextrakt (in Suppen usw.) kann aus allen Hefearten bereitet werden. Bei allen Hefen stellt sich die Frage, inwieweit die einseitige Zucht auf Triebkraft und gute Vergärung den gesundheitlichen Wert beeinträchtigen. Warum liegt frisches Hefebrot schwer im Magen, Sauerteig- oder mit Backferment gebackenes dagegen nicht? Hefen werden heute industriell gezüchtet, was mit völliger Mechanisierung der Hefevermehrung einhergeht. Hier bewe- 68 Natürlich gen wir uns in Bereichen, wo es um grundsätzliche Fragen der Lebensmittelqualität geht. Es gibt bis heute keine ernstzunehmenden Hinweise darauf, dass Backhefen wie auch Nährhefen – ob auf Getreide- oder Melassebasis – für Allergien und Candida-Erkrankungen verantwortlich sind. Wenn wir eine Ursache suchen wollen, dann viel eher in der Lebensmitteltechnologie, die sich immer mehr die Stoffwechselleistungen von Pilzen zunutze macht. So wird das erfolgreichste biotechnische Erzeugnis, die Zitronensäure, mit Hilfe der Stoffwechselleistungen des Aspergillus und anderer Mikroorganismen hergestellt. Dieses Säuerungsmittel und Antioxidans mit einer weltweiten Produktion von über 500 000 t jährlich hat als Zusatzstoff längst nichts mehr mit Zitronen zu tun. Die mikrobiellen Helfer wachgeküsst Lange bevor damit begonnen wurde, mit dem GenomProjekt das menschliche Erbgut zu entschlüsseln, waren bereits Hefen und Milchsäurebakterien Ziel der Forschung. Anfang der 90er Jahre begann ein Netzwerk von über 300 Laboratorien in Europa, Amerika, Kanada und Japan die über 15 Millionen Bausteine der Hefe und deren Abfolge, in der sie auf langen, verworrenen Fadenmolekülen aufgereiht sind, zu entziffern. Wie bei allen lebenden Organismen besteht auch die Erbsubstanz der Hefen aus Desoxyribonukleinsäure (DNA). Sie trägt einen zwar einfachen, jedoch äusserst variationsreichen biochemischen Code. Die Informationen für die Struktur aller Zellbestandteile sind auf dem DNA-Molekül in Basenpaaren angeordnet. Ein Gen, das aus einer Kette von vielen tausend Basenpaaren besteht, enthält verschlüsselt die Bauanleitung für jeweils ein Protein – eine jener unzähligen Eiweiss-Substanzen, die mit unterschiedlichsten Aufgaben in allen Lebewesen zu finden sind. Mit der Entschlüsselung wurde erstmals möglich, das Erbgut von Hefen und anderen Mikroorganismen gezielt auf einen bestimmten Zweck hin zu verändern, miteinander zu kombinieren und mit neuen Eigenschaften auszustatten. Das gilt im Bereich des Bierbrauens, wo gentechnisch veränderte Hefen in vielen Ländern Backferment – eine Alter native Backferment ist ein Teiglockerungsmittel. Es besteht aus Honig, Körnern und Leguminosen. Es lassen sich damit Brote mit guter Frischhaltequalität, ähnlich dem Sauerteigbrot, herstellen. Bei der Backferment- wie der Sauerteiggärung bilden sich zwar auch spontan Hefen der unterschiedlichsten Art, die jedoch die Verträglichkeit des Brotes nicht negativ beeinflussen. Sie können in Reformhäusern Backfermente guter Qualität kaufen. Der Vorteil liegt darin, dass die Teigherstellung verglichen mit der Sauerteiggärung einfacher ist und dass bei der Weiterverarbeitung vom Zeitplan her auch nicht so ein exaktes Arbeiten verlangt wird. Zur Herstellung des Grundansatzes und des Teigs halten wir uns am besten an die Anweisungen auf der Packung. In einem Schraubglas – nie ganz füllen – im Kühlschrank hält sich der Grundansatz mehrere Monate. Zeigt sich nach längerer Aufbewahrung eine graue Verfärbung, hat das nichts zu bedeuten. Es handelt sich um arteigene Hefen, die von Natur aus grau sind. Nr.3-2003 bereits zum Alltag gehören, nicht nur für den eigentlichen Gärvorgang, der durch Hefen ausgelöst wird. Auch das langwierige Keimen, Dörren, Schroten der Gerste, das Mälzen, wird von gentechnischen Rationalisierungsbemühungen begleitet. Spezielle Hefen sollen das Mälzen, bei dem die Stärke zu kleineren GlucoseEinheiten gespalten wird, beim Gärvorgang so nebenbei miterledigen. Dazu werden genau die Gene von Gerste auf die Hefe übertragen, die für jene Enzyme verantwortlich sind, welche die Stoffwechselvorgänge von Gerste zu Malz steuern. Die Verfahren sind längst gentechnische Laborroutine. Anstelle eines diffusen Austausches vieler Gene können nun einzelne, ganz bestimmte in das Erbgut einer Hefe eingebaut werden – Gene, die von anderen Hefearten, aber auch von Bakterien und Pflanzen stammen und in denen die biochemische Bauanleitung für jeweils ein spezielles Protein verschlüsselt ist. Das fremde zusätzliche Gen programmiert die manipulierte Hefe um. Ganz gezielt und präzise können mit den Methoden des genetic engineering Hefen massgeschneidert und mit neuen Eigenschaften ausgestattet werden. Für Bierbrauer und Bäcker als Hauptabnehmer der Hefen scheint der Triumph über die Launen und UnberechenHeinz Knieriemen barkeiten der Natur perfekt! Institut für Ernährung und Gesundheit Paul Silas Pfyl • Heilpraktiker Haus der Gesundheit Plasselb Ein Ort für Körper, Seele und Geist • Dipl. Ernährungstherapeut IEG neuer Kurs im April Wächst Ihnen der Alltag über den Kopf? Durchleben Sie eine schwere Zeit? Oder befinden Sie sich in einer Phase des Umbruchs und der Neuorientierung? 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Haus der Gesundheit, Neuhaus, 1737 Plasselb FR Tel. 026 419 09 90 (von Mo. bis Fr. jeweils von 13.00 bis 16.00 Uhr) www.hdg.ch – E-Mail: [email protected] 14555-03 14476-03 Der Krebs Bankrott – das Seminar in Basel Der Parasitennachweis nach Dr. Weber und deren Behandlung Fr, 11. 4. 03: Öffentlicher Vortrag Sa, 12. 4. 03: Workshop, ganzer Tag, (für Behandelnde) Referent: Thomas Blasig, HP Berlin Info und Organisation: 061 482 18 60 14657-03 14556-03 14632-03 14449-03 Nr.3-2003 Natürlich 69