Universität zu Köln Sommersemester 2016 Institut für Mathematik Dozent: Prof. Dr. A. Drewitz Assistent: L. Schmitz Abgabe: 14.7. und 15.7. vor den Übungen. 12. Übung Wahrscheinlichkeitstheorie I (Stetigkeitssatz, Fourier-Inversionsformel, Extremalverteilungen, Gesetz der großen Zahlen) Hausaufgaben Mit Vorgriff auf die Vorlesung in der nächsten Woche betrachten Sie eine Version des Stetigkeitssatzes von P. Lévy: Theorem 1 (Stetigkeitssatz von P. Lévy (1922)). Es seien µ, (µn ) W-Maße auf (Rd , B(Rd )) mit charakteristischen Funktionen ϕ, (ϕn ). Falls ϕn (t) −→ ϕ(t) für alle t ∈ Rd , dann gilt µn −→ µ schwach (n → ∞). 1. Aufgabe (5 Punkte) a) Zeigen Sie für alle x ∈ R und r ∈ N r r−1 k X (ix) |x| 2|x|r−1 , . exp(ix) − ≤ min k! r! (r − 1)! k=0 (2 Punkte) b) Es sei (Xn ) eine Folge unabhängiger Zufallsvariablen mit Xn ∼ BinNn ,pn derart, dass Nn → ∞ und s2n := Nn pn (1 − pn ) → ∞ für n → ∞ (Nn ∈ N, pn ∈ (0, 1)). Zeigen Sie mithilfe des Stetigkeitssatzes von P. Lévy, dass Xn − Nn pn D −→ X, sn wobei X ∼ N (0, 1). (3 Punkte) Wie Sie wissen, legt die charakteristische Funktion eindeutig die Verteilung eine Zufallsvariablen fest. Man kann sogar mithilfe folgender Umkehrformel die Dichte explizit ausrechnen, falls die charakteristische Funktion integrierbar ist: Theorem 2. Es sei µ ein W-Maß auf (Rd , B(Rd )) mit λd -Dichte f . Sei ϕµ die zug. charakteristische Funktion mit ϕµ ∈ L1 (Rd , B(Rd ), λd ). Dann gilt Z 1 f (x) = ϕµ (t)e−ix·t dt für λd -fast alle x ∈ Rd . (2π)d Rd 2. Aufgabe (5 Punkte) Es sei C(a) die Cauchyverteilung auf R, d.h. mit λ -Dichte fa (x) := π(a2a+x2 ) , a > 0. Es seien ferner X und Y unabhängige Zufallsvariablen, wobei X ∼ C(a) und Y ∼ C(b) (a, b > 0). Zeigen Sie mithilfe der Fourier-Inversionsformel (und ohne Zuhilfenahme von zusätzlichen Methoden aus der Funktionentheorie), dass X + Y die Dichte fa+b (x) besitzt, also C(a + b)-verteilt ist. Hinweis: Betrachten Sie die charakteristische Funktion einer reellen Zufallsvariablen mit λ1 -Dichte ga (x) = a2 exp(−a|x|), x ∈ R. 1 3. Aufgabe (0 Punkte) a) Zeigen Sie, dass zwischen der Verteilungsfunktion Φ und der Dichte ϕ der Standard Normalverteilung N (0, 1) folgende Beziehung besteht: 1 1 1 − 3 ϕ(x) < 1 − Φ(x) < ϕ(x), (x > 0). x x x Dies impliziert inbesondere x(1 − Φ(x))/ϕ(x) −→ 1 (x → ∞). b) Es sei nun (Xn ) eine Folge unabhängiger, identisch N (0, 1)-verteilter Zufallsvariablen auf einem W-Raum (Ω, F, P). Ferner sei bn implizit definiert durch P(X1 > bn ) = 1/n, sowie Mn := max1≤k≤n Xk . Zeigen Sie D bn (Mn − bn ) −→ X, wobei X ∼ G(0, 1), d.h. P(X ≤ x) = exp(−e−x ). Bemerkung: Die Grenzverteilung aus Aufgabenteil b) heißt auch Gumbel Verteilung mit Lageparameter µ = 0 und Skalierung β = 1, kurz: Gumbel (0, 1)Verteilung. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Extremwerttheorie, die sich bspw. mit der Vorhersage und Quantisierung von unwahrscheinlichen, aber verheerenden Schäden (verursacht durch Naturkatastrophen o.ä.) beschäftigt. Dort tritt sie als eine von drei möglichen Grenzverteilungen für geeignet zentrierte und standardisierte Maxima von unabhängigen, identisch verteilten Zufallsvariablen auf. 4. Aufgabe (0 Punkte) Es seien X1 , X2 , . . . unabhängige Zufallsvariablen auf einem W-Raum (Ω, F, P) mit P(Xn = ±n) = 1 1 2 n log(n + 1) und P(Xn = 0) = 1 − 1 , n log(n + 1) n ∈ N. Zeigen Sie, dass die Folge (Xn ) dem schwachen, nicht jedoch dem starken Gesetz der großen Zahlen genügt. Anmerkung zur (Probe-)Klausur: In der letzten Vorlesungswoche wird auf der Homepage eine kleine Probeklausur gestellt und anschließend ein Lösungsvorschlag hochgeladen. “Klein“ heißt, dass der Umfang weder dem der eigentlichen Klausur entspricht, noch, dass sich das Aufgabenspektrum der Klausur an dem der Probeklausur orientiert. Vielmehr soll die kleine Probeklausur dem zusätzlichen Üben dienen und evtl. noch Stoff, der etwas zu kurz kam, aufgreifen. Sie wird nicht mehr im Tutorium besprochen. Für die eigentliche Klausur sind alle Aufgaben auf den Aufgabenblättern und der Stoff aus der Vorlesung prüfungsrelevant. Wie in der ersten Vorlesungswoche angekündigt sind in der Klausur alle Hilfsmittel (bis auf ein beidseitig beschriebenes DIN A4 Blatt) untersagt (inkl. elektronischem Firlefanz und Büchern). Anmerkung zum Aufgabenblatt: Es sind nur die Aufgaben einzureichen, welche strikt positive Punktzahlen haben. Sollten Sie für eine Aufgabe mehrere Blätter benötigen, so sind diese zusammenzuheften. Bitte beschriften Sie Ihre Lösungen in der ersten Zeile in der folgenden Reihenfolge: Gruppe, Name, Aufgabe. Gesamtpunktzahl: 10 3