FACHINFORMATION NAVELBINE 20 mg/30 mg Weichkapseln 1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL NAVELBINE 20 mg Weichkapseln NAVELBINE 30 mg Weichkapseln 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Arzneilich wirksamer Bestandteil: 1 Weichkapsel NAVELBINE 20 mg enthält 27,70 mg Vinorelbin bis [(R,R)-tartrat] entsprechend 20 mg Vinorelbin. 1 Weichkapsel NAVELBINE 30 mg enthält 41,55 mg Vinorelbin bis [(R,R)-tartrat] entsprechend 30 mg Vinorelbin. Hilfsstoffe siehe unter 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Weichkapsel NAVELBINE 20 mg: Hellbraune, ovale Weichkapsel; Aufdruck ,,N20‘‘. NAVELBINE 30 mg: Rosafarbene, oblonge Weichkapsel; Aufdruck ,,N30‘‘. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete – Zur alleinigen Behandlung des fortgeschrittenen nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms (Stadium III oder IV) bei Patienten in gutem Allgemeinzustand (Karnofsky-Index 80 %). – Zur Behandlung des fortgeschrittenen anthrazyklinresistenten Mammakarzinoms bei Patientinnen in gutem Allgemeinzustand. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Es wird empfohlen, die Einnahme von NAVELBINE Weichkapseln unter Aufsicht eines Arztes vorzunehmen, der Erfahrung in der Chemotherapie hat. – Die Behandlung ist unter engmaschiger hämatologischer Kontrolle durchzuführen. Gegebenenfalls kann eine toxizitätsbedingte Modifizierung der Dosis notwendig sein. – Bei einer klinisch relevanten Verschlechterung der Leberfunktion ist die Dosis zu reduzieren. – Bei eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Vinorelbin-Gabe nur unter Plasmaspiegelkontrollen und engmaschiger hämatologischer Kontrolle erfolgen, auch wenn bisher keine ausreichenden Erfahrungen zur Anwendung bei eingeschränkter Nierenfunktion vorliegen. November 2005 Die maximal zulässige Gesamtdosis von 120 mg/Woche bei einer Dosierung von 60 mg/m2 KOF und von 160 mg/ Woche bei einer Dosierung von 80 mg/ m2 KOF sollte auf keinen Fall überschritten werden. Für die Monotherapie gilt die folgende Dosierungsempfehlung: Für die ersten drei Anwendungen: 60 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) einmal pro Woche. 5072-X964 -- NAVELBINE 20 mg/30 mg Weichkapseln -- n Tabelle 1: Neutrophilenzahl während der ersten 3 Anwendungen mit 60 mg/m2 KOF/Woche empfohlene Anfangsdosis [mg/m2 KOF/Woche] für die 4. Anwendung 1000 500 und 1000 (einmalig) 500 und 1000 (zweimalig) 500 (einmalig) 80 80 60 60 1000 500 und 1000 (einmalig) 500 und 1000 (zweimalig) 500 (einmalig) Tabelle 2: Neutrophilenzahl nach der 4. Anwendung mit 80 mg/m2 KOF/Woche empfohlene Anfangsdosis [mg/m2 KOF/Woche] für die nächste Anwendung 80 Für weitere Anwendungen: Nach der dritten Anwendung wird eine Erhöhung der Dosis auf 80 mg/m2 Körperoberfläche einmal pro Woche empfohlen. Ausgenommen sind Patienten, bei denen die Neutrophilenzahl während der ersten 3 Gaben von 60 mg/m2 Körperoberfläche pro Woche ein einziges Mal auf unter 500/mm3 oder mehrmals auf Werte zwischen 500 und 1000/mm3 abfiel. Siehe Tabelle 1. Fällt die Neutrophilenzahl während der geplanten Behandlung mit 80 mg/m2 KOF/ Woche auf Werte unter 500/mm3 ab, ist die Verabreichung der nächsten Dosis bis zur Erholung des Neutrophilenwertes zu verschieben und die Dosis für die nächsten 3 Anwendungen von 80 auf 60 mg/m2 KOF/ Woche zu reduzieren. Siehe Tabelle 2. Die Dosis kann wieder von 60 auf 80 mg/m2 KOF/Woche erhöht werden, wenn — wie für die ersten drei Anwendungen festgelegt — die Neutrophilenzahl nach den letzten 3 Dosen zu 60 mg/m2 KOF/Woche nicht einmalig unter 500/mm3 oder nicht mehrmals auf Werte zwischen 500 und 1000/mm3 abfiel. Bei allen Patienten, auch bei Patienten mit einer Körperoberfläche von 2m2 sollte die Gesamtdosis niemals 120 mg/Woche bei 60 mg/m2 KOF und 160 mg/Woche bei 80 mg/m2 KOF überschreiten. In klinischen Studien wurden keine relevanten Unterschiede im Ansprechen bei älteren Patienten gefunden, doch kann eine erhöhte Empfindlichkeit einzelner älterer Patienten nicht ausgeschlossen werden. Die Sicherheit und Wirksamkeit von NAVELBINE bei Kindern wurde nicht geprüft. NAVELBINE Weichkapseln sind ausschließlich zur oralen Anwendung bestimmt. NAVELBINE Weichkapseln sind unzerkaut mit Wasser einzunehmen, am besten zu einer Mahlzeit. Sie sollen sofort geschluckt und nicht gelutscht werden. Im Falle von Erbrechen nach Einnahme von NAVELBINE Weichkapseln soll für diese Dosis keine Ersatzdosis eingenommen, sondern die Therapie planmäßig mit der nächsten vorgesehenen Dosis fortgesetzt werden. Eine antiemetische Behandlung (z. B. mit Metoclopramid oder oralen 5-HT3- 60 Antagonisten) kann das Auftreten von Erbrechen reduzieren. 4.3 Gegenanzeigen NAVELBINE Weichkapseln dürfen nicht angewendet werden: – bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Vinorelbin, andere Vinca-Alkaloide oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels – in der Schwangerschaft – in der Stillzeit – bei Erkrankungen, die die Resorption stark beeinträchtigen – bei vorangegangener erheblicher Resektion von Magen oder Dünndarm – bei Neutropenie (1500/mm3), bei schweren Infektionen (akut oder innerhalb der letzten 14 Tage) oder bei Thrombozytopenie (100 000/mm3) – bei schwerer Leberfunktionsstörung – bei Patienten mit einer Fructose-Intoleranz, da NAVELBINE Weichkapseln Sorbitol enthalten – bei Patienten, die eine Langzeit-Sauerstofftherapie benötigen NAVELBINE kann erbgutschädigend wirken. Männern, die mit NAVELBINE behandelt werden, wird daher empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Warnhinweise Die initiale Dosis für die ersten drei Gaben von 60 mg/m2/Woche ist nicht zu überschreiten. Bei einer höheren Dosierung von initial 80 mg/m2/Woche kann es zu erheblich schwerwiegenderen Nebenwirkungen, vor allem neutropenischen Komplikationen wie u. a. neutropenische Sepsis kommen. Siehe hierzu: 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung. Hat ein Patient versehentlich eine Weichkapsel zerkaut oder gelutscht, soll er den Mund mit Wasser oder vorzugsweise isotoner Natriumchloridlösung gründlich ausspülen. Bei einer Beschädigung der NAVELBINE Weichkapseln hat der austretende flüssige Inhalt bei Kontakt mit Haut, Schleimhaut oder Augen eine Reizwirkung. Beschädigte Kapseln dürfen nicht geschluckt werden, sondern sollen zum Arzt oder Apotheker zurück1 FACHINFORMATION NAVELBINE 20 mg/30 mg Weichkapseln gebracht werden, damit sie ordnungsgemäß entsorgt werden. Nach Haut- oder Schleimhautkontakt soll sofort mit viel Wasser oder vorzugsweise isotoner Natriumchloridlösung gespült werden. Je nach hämatologischem Status kann eine Reduzierung der Dosis, eine Unterbrechung oder sogar ein Abbruch der Therapie erforderlich sein: Folgende Dosierungsanpassung ist je nach hämatologischem Status erforderlich: • Sinkt die Neutrophilenzahl unter 1500/mm3 oder fällt die Thrombozytenzahl auf Werte zwischen 75 000 und 100 000/mm3, soll die Therapie bis zur Erholung des Neutrophilen- und Thrombozytenwertes verschoben werden. • Bezüglich der Dosissteigerung von 60 auf 80 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) pro Woche nach der dritten Anwendung siehe Pkt. 4.2. • Kommt es bei der Verabreichung von 80 mg/m2 KOF/Woche einmalig zu einer Neutropenie 500/mm3 oder mehrmals zu einer Neutropenie zwischen 500 und 1000/mm3, soll die nächste Gabe nicht nur bis zur Erholung des Neutrophilenwertes zurückgestellt, sondern die Dosis von 80 auf 60 mg/m2 KOF/Woche reduziert werden. Die Dosis kann auch wieder von 60 auf 80 mg/m2 KOF/Woche erhöht werden; siehe Pkt. 4.2 Wurde in klinischen Studien die Behandlung mit 80 mg/m2 KOF/Woche begonnen, kam es vereinzelt zu massiven neutropenischen Komplikationen. Daher wird empfohlen, die Behandlung mit 60 mg/m2 KOF/Woche zu beginnen und auf 80 mg/m2 KOF/Woche zu steigern, wenn die Dosis wie unter Pkt. 4.2 beschrieben vertragen wird. Wenn bei einem Patienten Anzeichen einer Infektion auftreten, ist eine sofortige diagnostische Abklärung erforderlich. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Während der Behandlung sind engmaschige hämatologische Kontrollen erforderlich (vor jeder erneuten Verabreichung Bestimmung von Hämoglobin, Leukozyten-, Neutrophilen- und Thrombozytenzahl). Außerdem sollen regelmäßig die Leber- und Nierenfunktion sowie die Serumelektrolyte überwacht werden. Besondere Vorsicht ist bei der Behandlung von Patienten mit anamnestisch bekannter ischämischer Herzerkrankung geboten. Neurologische Untersuchungen (ggf. auch EMG-Kontrollen) sind bei andauernder Behandlung mit NAVELBINE bzw. bei Patienten mit erhöhtem Risiko vorzunehmen. Eine Behandlung mit NAVELBINE soll nicht gleichzeitig mit einer Strahlentherapie erfolgen, wenn die Leber im Bestrahlungsfeld liegt. Bei einer gleichzeitigen Radiatio des Beckens, der Wirbelsäule oder der Röhrenknochen bei Vinorelbin-Gabe ist mit erhöhter Myelotoxizität zu rechnen. Gleiches gilt auch für eine vorhergehende Bestrahlungsbehandlung (3 Wochen) der genannten Regionen. 2 Dosisanpassung bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion: Eine Änderung der Dosis bei eingeschränkter Nierenfunktion ist aus pharmakologischer Sicht nicht erforderlich, da NAVELBINE nur zu einem sehr geringen Teil über die Nieren ausgeschieden wird. Bei erheblicher Leberfunktionsstörung sollte die Dosis jedoch reduziert werden. Bei Patienten mit massiven Lebermetastasen wird empfohlen, die Dosis um 1/3 zu reduzieren und die hämatologischen Parameter eng zu überwachen. Die Dosis kann erst nach der Erholung der Neutrophilen- und Thrombozytenwerte wieder von 60 mg/m2 auf 80 mg/m2 erhöht werden. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen Wird NAVELBINE mit anderen Substanzen mit bekannter Knochenmarkstoxizität kombiniert, muss mit einer Verstärkung der myelosuppressiven Wirkung gerechnet werden. In Studien mit der Kombination von NAVELBINE i.v. und Cisplatin wurden keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen festgestellt. Allerdings war die Inzidenz einer Granulozytopenie bei kombinierter Anwendung von Cisplatin und NAVELBINE höher als bei einer Monotherapie mit NAVELBINE. Da CYP3A4 an der Metabolisierung von NAVELBINE wesentlich beteiligt ist, könnten Induktoren oder Inhibitoren dieses Isoenzyms die Pharmakokinetik von NAVELBINE verändern. Mitomycin C hat gelegentlich die pulmonale Toxizität anderer Vinca-Alkaloide verstärkt. Bei gleichzeitiger Anwendung von NAVELBINE und Mitomycin C ist daher bei Patienten mit allergischer Diathese (Asthma bronchiale, bekannte Allergien) besondere Vorsicht geboten. Die Pharmakokinetik von NAVELBINE wird durch die Kombination mit Antiemetika (Metoclopramid oder oraler 5-HT3-Antagonisten) nicht beeinflusst. Nahrungsmittelinteraktionen: Die Einnahme von NAVELBINE Weichkapseln zu den Mahlzeiten beeinträchtigt die Bioverfügbarkeit nicht. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit NAVELBINE darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da es im Tierversuch teratogen und embryoletal wirkte. Frauen im gebärfähigen Alter müssen vor Beginn und während der Therapie mit NAVELBINE eine sichere Kontrazeption durchführen. Tritt während der Behandlung mit NAVELBINE dennoch eine Schwangerschaft ein, so sollte die Möglichkeit einer genetischen Beratung angeboten werden. Vinorelbinbistartrat ist genotoxisch, daher wird auch bei Kinderwunsch nach einer Therapie eine genetische Beratung empfohlen. Es ist nicht bekannt, ob NAVELBINE in die Muttermilch übergeht, daher ist vor einer Behandlung mit NAVELBINE abzustillen. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es wurden keine Untersuchungen zur Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. 4.8 Nebenwirkungen (Alle Schweregradangaben — G — nach NCI-Klassifikation) Die Inzidenz der unerwünschten Wirkungen wurde errechnet aus klinischen Prüfungen mit insgesamt 210 Patienten (76 Patienten mit nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom und 134 Patienten mit Mammakarzinom), die das empfohlene Dosisschema für NAVELBINE Weichkapseln (erste drei Gaben 60 mg/ m2 KOF/Woche gefolgt von 80 mg/m2 KOF/ Woche) erhielten. – Hämatologische Nebenwirkungen Die Knochenmarkdepression, die vorwiegend zu einer Neutropenie führt, ist der dosisbegrenzende toxische Effekt. Bei 24 % der Patienten trat eine G1-2 Neutropenie auf. Eine G3 Neutropenie (Neutrophilenzahl zwischen 1000 und 500/mm3) trat bei 19 % der Patienten auf, eine G4 Neutropenie (500/mm3) bei 23,8 % der Patienten (bei 2,9 % der Patienten mit Fieber über 38 C). Infektionen traten bei 15,2 % der Patienten auf, in 5,2 % der Fälle hatten diese einen schweren Verlauf. Es traten bei 5 % der Patienten eine febrile Neutropenie und bei 3,8 % der Patienten eine neutropenische Sepsis auf. In 1,2 % der Fälle führten die febrile Neutropenie bzw. die neutropenische Sepsis zum Tode. Eine Anämie war sehr häufig, aber zumeist leicht bis mittelschwer ausgeprägt (69,5 % der Patienten mit G1 oder 2, 4,3 % mit G3 und 0,5 % mit G4). Eine Thrombozytopenie kann auftreten, hat aber selten einen schweren Verlauf (12,9 % der Patienten mit G1 bis 2). – Gastrointestinale Nebenwirkungen Obstipation (siehe neurologische Nebenwirkungen) Übelkeit (70,5 % G1-2, 8,6 % G3, 0,5 % G4), Erbrechen (52,9 % G1-2, 4,3 % G3, 3,3 % G4), Diarrhoe (41,9 % G1-2, 2,9 % G3, 2,4 % G4) und Anorexie (26,7 % G1-2, 4,8 % G3 und 1,0 % G4) wurden beobachtet. Eine schwere Symptomatik wurde selten beobachtet und lässt sich durch eine ergänzende Behandlung (z. B. mit Metoclopramid oder oralen 5-HT3-Antagonisten) gegen Übelkeit und Erbrechen weiter verringern. Eine Stomatitis trat bei 8,7 % der Patienten auf (G1-2) und war in der Regel leicht bis mittelschwer. Eine Oesophagitis wurde bei 4,8 % der Patienten (0,5 % der Patienten G3) beobachtet. – Neurologische Nebenwirkungen Peripheres Nervensystem: Neurosensorische Störungen waren im Allgemeinen auf den Verlust der tiefen Sehnenreflexe (12,4 % der Patienten G1-2) beschränkt und selten von schwerer Ausprägung. Ein Patient erlitt eine partiell reversible Ataxie (G3). 5072-X964 -- NAVELBINE 20 mg/30 mg Weichkapseln -- n FACHINFORMATION NAVELBINE 20 mg/30 mg Weichkapseln Neuromotorische Störungen wurden bei 10,0 % der Patienten (1,0 % der Patienten mit G3) beobachtet. Autonomes Nervensystem: Eine neurologisch bedingte Obstipation trat bei 11,3 % (10,0 % G1-2) der Patienten auf, ging aber nur selten (bei 1,4 % der Patienten) in einen paralytischen Ileus über. In einem Fall wurde ein paralytischer Ileus mit tödlichem Ausgang berichtet. Bei Patienten mit anamnestisch bekannter Obstipationsneigung oder einer begleitenden Behandlung mit Opioiden kann der Einsatz von Laxanzien sinnvoll sein. – Haut Eine Alopezie kann mit zunehmender Behandlungsdauer in Erscheinung treten. Eine zumeist leichte Alopezie trat bei 27,1 % der Patienten auf (G1-2). – sonstige Nebenwirkungen Unter der Behandlung mit NAVELBINE Weichkapseln kam es gelegentlich zu Müdigkeit (19,5 % G1-2, 6,7 % G3), Fieber (12,4 % G1-2), Arthralgien einschließlich Kieferschmerzen, Myalgien (9,0 % G1-2) sowie Schmerzen einschließlich Tumorschmerzen (5,2 % G1-2). Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass folgende Nebenwirkungen, die nach intravenöser Gabe von NAVELBINE oder anderen Vinca-Alkaloiden beobachtet wurden, ebenfalls nach oraler Gabe von NAVELBINE auftreten können: – Kardiovaskuläres System Selten wurde über kardiale Ischämien (reversible EKG-Veränderungen, Angina pectoris und Myokardinfarkt) berichtet. – Leber/Pankreas Gelegentlich kam es zu einem vorübergehenden und asymptomatischen Anstieg der Leberenzymwerte. Selten wurde über Fälle von Pankreatitis berichtet. – Pulmonale Nebenwirkungen Wie bei anderen Vinca-Alkaloiden kam es auch in Zusammenhang mit der i.v.-Gabe von NAVELBINE zu Dyspnoe und Bronchospasmen. In seltenen Fällen, vor allem unter einer Kombinationstherapie mit NAVELBINE i.v. und Mitomycin, entwickelte sich eine interstitielle Pneumopathie. – Peripheres Nervensystem Gelegentlich kommen Parästhesien vor. November 2005 – Haut Selten kann es unter Vinca-Alkaloiden zu generalisierten Hautreaktionen kommen. – weitere Nebenwirkungen In Einzelfällen wurden thorakale Schmerzen beobachtet. In einem Einzelfall wurde nach VinorelbinGabe das Auftreten eines Guillain-BarréSyndroms beobachtet. Selten wurde über schwere Hyponatriämie berichtet. Sehr selten wurde das Syndrom der gestörten ADH-Sekretion (SIADH) beobachtet. 4.9 Überdosierung Es ist kein Fall einer Überdosierung mit NAVELBINE Weichkapseln bekannt geworden, doch kann eine Überdosierung wie bei der Behandlung mit Navelbine Infusionslösung 5072-X964 -- NAVELBINE 20 mg/30 mg Weichkapseln -- n zu einer Knochenmarkshypoplasie, eventuell auch zu infektiösen Komplikationen oder einem paralytischen Ileus führen. Da ein spezifisches Antidot nicht bekannt ist, sind bei jeder Überdosierung symptomatische Maßnahmen angezeigt. Dazu gehören: • Fortlaufende Kontrolle der Vitalzeichen und besonders sorgfältige Überwachung des Patienten. • Tägliches Blutbild, um die Notwendigkeit von Transfusionen, der Gabe von Wachstumsfaktoren bzw. einer intensivmedizinischen Versorgung rechtzeitig erkennen und das Infektionsrisiko einschätzen zu können. • Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung eines Ileus. • Überwachung des Kreislaufsystems, Kontrolle der Leberfunktion. Infektiöse Komplikationen können mit Breitbandantibiotika behandelt werden, ein paralytischer Ileus durch Dekompression über eine Sonde. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN Pharmakotherapeutische Gruppe: VincaAlkaloide und Analoga, ATC-Code: L01C A04 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften NAVELBINE ist ein Zytostatikum aus der Gruppe der Vinca-Alkaloide. Vinorelbin, der Wirkstoff von NAVELBINE, unterscheidet sich von den anderen Vertretern dieser Substanzgruppe durch einen strukturell veränderten Catharanthin-Anteil im Molekül. Der molekulare Wirkmechanismus von Vinorelbin beruht auf einer Beeinflussung des dynamischen Gleichgewichts des Tubulins im Mikrotubulussystem der Zelle. Es verhindert die Polymerisation von Tubulin, wobei es vorzugsweise eine höhere Affinität zu mitotischen Mikrotubuli hat. Axonale Mikrotubuli werden nur bei hoher Wirkstoffkonzentration beeinflusst. Die Spiralisierung von Tubulin wird von Vinorelbin in geringerem Maße induziert als von Vincristin. Vinorelbin führt zu einer Blockierung der Mitose in der G2/ M-Phase, wodurch es in der Interphase oder der darauf folgenden Mitosephase zum Zelltod kommt. In zwei Studien mit insgesamt 223 Patienten kam es zu 8 toxisch bedingten Todesfällen aufgrund von Neutropenie und neutropenischer Sepsis. Beide Studien wurden mit einer Dosierung von initial 80 mg/m2/Woche durchgeführt und mussten vorzeitig abgebrochen werden. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften NAVELBINE wird nach oraler Verabreichung schnell resorbiert. Tmax liegt zwischen 1,5 und 3 Stunden, das Blutspiegelmaximum (Cmax) beträgt nach einer Dosis von 80 mg/m2 Körperoberfläche ungefähr 130 ng/ml. Die absolute Bioverfügbarkeit von Vinorelbin beträgt ca. 40 % und wird durch Einnahme der Weichkapseln zu den Mahlzeiten nicht beeinflusst. Orale NAVELBINE-Dosen von 60 und 80 mg/m2 Körperoberfläche führen zu ähnlichen Blutspiegeln wie jeweils 25 und 30 mg/ m2 Körperoberfläche der intravenösen Darreichungsform. Die interindividuelle Variabilität der Wirkstoffexposition ist nach oraler und intravenöser Verabreichung etwa gleich. Der Serumspiegel steigt proportional mit der Dosis an. Die mittleren pharmakokinetischen Parameter wurden im Blut ermittelt. Die terminale Halbwertszeit betrug durchschnittlich 38 Stunden. Die Blutclearance war hoch, sie erreichte nahezu den Wert für die Leberdurchblutung und betrug durchschnittlich 0,72 l/h/kg (Bereich: 0,32 bis 1,26 l/h/kg), Hierbei war das Verteilungsvolumen im Fließgleichgewicht mit durchschnittlich 21,2 l/kg (Bereich: 7,5 bis 39,7 l/kg) hoch und zeigte eine beträchtliche Gewebeaufnahme an. Die Bindung an Plasmaproteine ist mit 13,5 % gering, jedoch erfolgt eine starke Bindung an Blutzellen, besonders Thrombozyten (78 %). Vinorelbin reichert sich im Lungengewebe an. In einer Untersuchung an bioptisch gewonnenem Material war die Konzentration im Lungengewebe 300-mal höher als im Serum. Vinorelbin wurde im zentralen Nervensystem nicht nachgewiesen. Vinorelbin wird vorwiegend durch CYP3A4, einer Isoform vom Cytochrom P450 metabolisiert. Alle Metabolite wurden identifiziert, wobei 4-O-Deacetylvinorelbin der einzige aktive Haupt-Metabolit im Blut ist. Glukuronidierung und Sulfatierung sind an der Metabolisierung von Vinorelbin nicht beteiligt. Die renale Ausscheidung von unverändertem Vinorelbin ist gering (20 % der Dosis). Vinorelbin und seine Metabolite werden vorwiegend biliär ausgeschieden. In Urin und Faeces wird hauptsächlich unverändertes Vinorelbin gefunden. Die Auswirkungen von Nierenfunktionsstörungen auf die Pharmakokinetik von Vinorelbin wurden noch nicht untersucht. Aufgrund der geringen renalen Ausscheidung ist jedoch die Notwendigkeit einer Dosisreduzierung bei Niereninsuffizienz nicht gegeben. Es liegen noch keine Ergebnisse über den Einfluss von Leberfunktionsstörungen auf die Pharmakokinetik nach Gabe von NAVELBINE oral vor. Bei intravenöser Gabe von NAVELBINE wurde kein bedeutender Einfluss gefunden. Eine enge Korrelation zeigte sich zwischen Blutspiegel und Leukozyten- bzw. Neutrophilenabnahme. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Kanzerogenitätsstudien und Studien zur Langzeittoxizität ergaben für den Menschen kein besonderes Risiko. Akute und chronische Toxizität Als Zeichen der Überdosierung kam es bei Versuchstieren zu Haarausfall, Verhaltensanomalien (Erschöpfung, Schläfrigkeit), Lungenschäden, Gewichtsverlust und einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Knochenmarkshypoplasie. In Untersuchungen zur akuten und chronischen Toxizität trat bei mehreren Tierarten eine dosisabhängige Myelotoxizität auf, die sich auf alle Zellen des Knochenmarks erstreckte. Gelegentlich kam es auch zu einer 3 FACHINFORMATION NAVELBINE 20 mg/30 mg Weichkapseln Atrophie der Lymph- und Milzfollikel. Hohe Dosen führten im Tierversuch zu einem Anstieg der Leberenzyme als Zeichen einer Hepatotoxizität. Hämodynamische Wirkungen wurden bei Hunden, die die höchste tolerierbare Dosis erhielten, nicht festgestellt. EKG-Untersuchungen an Hunden zeigten unter Vinorelbin wie bei anderen Vinca-Alkaloiden nur leichte und nicht signifikante Störungen der Erregungsrückbildung. In einer Untersuchung an Primaten wurden bei wiederholter Gabe von Vinorelbin über 39 Wochen keine Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System festgestellt. In der Literatur wurde vereinzelt über kardiovaskuläre Ereignisse wie Angina pectoris und Myokardinfarkt unter Behandlung mit Vinca-Alkaloiden berichtet. Mutagenes und kanzerogenes Potenzial Die Wirkungen von Vinorelbin am Spindelapparat während der Zellteilung können zu einer Fehlverteilung von Chromosomen führen. Vinorelbin induzierte bei i.v.-Gabe im Tierversuch Aneuploidien sowie Polyploidien. Es ist davon auszugehen, dass Vinorelbin auch beim Menschen eine mutagene Wirkung (Induktion von Aneuploidien) besitzen kann. Reproduktionstoxikologie NAVELBINE erwies sich im Tierversuch an Ratte und Kaninchen als embryo-fetoletal und teratogen. Nach peri-postnataler Applikation zeigte sich bei Ratten nach Dosen von 1,0 mg/kg alle drei Tage i.v. appliziert, eine verzögerte Gewichtsentwicklung der Nachkommen bis zur 7. Lebenswoche. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe NAVELBINE 20 mg: Ethanol 99,5 %, gereinigtes Wasser, Glycerol, Macrogol 400, Gelatine, Glycerol 85 %, Trockensubstanz aus Sorbitol-Lösung 70 %, Eisenoxidhydrat, Titandioxid, mittelkettige Triglyceride, (3-sn- Phosphatidyl)cholin, Karminsäure, Hypromellose, Propylenglycol Originalpackung mit 1 Blister mit 1 Weichkapsel Originalpackung mit 4 Blistern mit je 1 Weichkapsel 6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung Handhabung Wie ist die kindergesicherte Packung zu öffnen? 1. Durchdrückpackung entlang der schwarzen Strichlinie mit einer Schere aufschneiden 2. Entfernen der weichen Plastikfolie 3. Durchdrücken der Kapsel durch die Aluminiumfolie Entsorgung Nicht verwendete Arzneimittel oder Abfallmaterialien sind entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER PIERRE FABRE PHARMA GmbH Jechtinger Straße 13 D-79111 Freiburg Tel. 0761/45261-0 Fax. 0761/45261-55 8. ZULASSUNGSNUMMERN 50133.00.00 50133.01.00 9. DATUM DER ZULASSUNG 18. 08. 2003 10. STAND DER INFORMATION November 2005 11. VERSCHREIBUNGSSTATUS/ APOTHEKENPFLICHT Verschreibungspflichtig Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der vorliegenden Darreichungsform in der medizinischen Wissenschaft nicht allgemein bekannt ist. Deshalb hat der pharmazeutische Unternehmer dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einen Erfahrungsbericht nach § 49 Abs. 6 AMG vorzulegen. NAVELBINE 30 mg: Ethanol 99,5 %, gereinigtes Wasser, Glycerol, Macrogol 400, Gelatine, Glycerol 85 %, Trockensubstanz aus Sorbitol-Lösung 70 %, Eisen(III)-oxid, Titandioxid, mittelkettige Triglyceride, (3-sn- Phosphatidyl)cholin, Karminsäure, Hypromellose, Propylenglycol 6.2 Inkompatibilitäten Keine 6.3 Dauer der Haltbarkeit 30 Monate 6.4 Besondere Lagerungshinweise Bei 2 C – 8 C (im Kühlschrank) in der ungeöffneten Originalpackung lagern. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Durchdrückpackung aus PVC/PVDC und Aluminiumfolie Die Weichkapseln sind in einer kindergesicherten Durchdrückpackung abgepackt. 4 Zentrale Anforderung an: BPI Service GmbH FachInfo-Service Postfach 12 55 88322 Aulendorf 5072-X964 -- NAVELBINE 20 mg/30 mg Weichkapseln -- n