navelbine - Bronchialkarzinom Aktuell

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FACHINFORMATION
NAVELBINE y
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
NAVELBINE y 10 mg/1 ml
NAVELBINE y 50 mg/5 ml
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
Arzneilich wirksamer
Bestandteil
Stärke
10 mg/ 50 mg/
1 ml
5 ml
Vinorelbin bis
[(R, R)-tartrat] [mg]
13,85
69,25
entsprechend
Vinorelbinbase [mg]
10,00
50,00
Hilfsstoffe siehe unter 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Klare, farblose bis blassgelbe Lösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
– Zur Anwendung als Monotherapie oder in
Kombination mit Cisplatin zur Behandlung des fortgeschrittenen nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms (Stadium III
oder IV) bei Patienten in gutem Allgemeinzustand.
– Zur Behandlung des fortgeschrittenen
anthrazyklinresistenten
Mammakarzinoms bei Patientinnen in gutem Allgemeinzustand.
4.2 Dosierung,
Art und Dauer der Anwendung
Streng intravenös über ein Infusionssystem nach vorheriger Verdünnung.
Eine intrathekale Gabe ist kontraindiziert.
Verdünnungsvorschrift
250 ml isotonische Natriumchloridlösung
oder 5%ige Glukoselösung als Infusionslösung bereithalten. Davon 50 – 100 ml als
Vorlauf intravenös infundieren. NAVELBINE y mit 50 ( – 100) ml Infusionslösung verdünnen und als Kurzinfusion innerhalb 6 – 10
Minuten infundieren. Danach ist die Vene
mit der restlichen Infusionslösung gut nachzuspülen.
Oktober 2004
ENR. 2133071, 2133073
Erwachsene:
– Die normale Dosis beträgt 25 – 30 mg Vinorelbin/m2 Körperoberfläche einmal wöchentlich.
Bei Kombinationen mit anderen Zytostatika
ist die exakte Dosierung Behandlungsprotokollen zu entnehmen, die sich in der Therapie der Erkrankung als wirksam erwiesen
haben.
Dosierungsänderungen
Eine Behandlung ist unter engmaschiger
hämatologischer Kontrolle durchzuführen.
Gegebenenfalls kann eine toxizitätsbedingte Modifizierung der Dosis notwendig sein
(siehe 4.4).
Dosierungsänderungen bei besonderen
Patientengruppen siehe 4.4.
7190-W984 -- NAVELBINE -- n
In klinischen Studien wurden keine relevanten Unterschiede bei älteren Patienten gefunden, doch kann eine erhöhte Empfindlichkeit einzelner älterer Patienten nicht ausgeschlossen werden.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von NAVELBINE y bei Kindern wurden nicht geprüft.
Die Behandlungsdauer wird vom Arzt festgelegt und richtet sich nach dem Zustand
des Patienten und nach dem gewählten
Therapieschema.
4.3 Gegenanzeigen
NAVELBINE y 10 mg/1 ml und 50 mg/5 ml
dürfen nicht angewendet werden:
– bei bekannter Überempfindlichkeit gegen
Vinorelbin oder andere Vinca-Alkaloide
– in der Schwangerschaft
– in der Stillzeit
– bei schweren Infektionen (akut oder innerhalb der letzten 14 Tage)
– bei Neutropenie (O1500/mm3) oder
Thrombozytopenie (O75.000/mm3)
NAVELBINE y kann erbgutschädigend wirken. Männern, die mit NAVELBINE y behandelt werden, wird daher empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate
danach kein Kind zu zeugen.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Da die Knochenmarkdepression das mit der
Gabe von NAVELBINE y verbundene
Hauptrisiko ist, sind bei der Behandlung
engmaschige hämatologische Kontrollen
notwendig (Bestimmung des Hämoglobingehaltes, der Anzahl von Leukozyten, Neutrophilen und Thrombozyten vor jeder neuen
Verabreichung).
Der dosisbegrenzende toxische Effekt ist
meistens eine Neutropenie.
Dieser Effekt ist nicht kumulativ, hat seine
stärkste Ausprägung zwischen dem 7. und
14. Tag nach Anwendung und ist schnell
reversibel innerhalb von 5 – 7 Tagen.
Bei einer Neutropenie (O1500/mm3) oder
Thrombozytopenie (O75.000/mm3) ist mit
der Behandlung bis zur Erholung zu warten.
Zeigt der Patient Zeichen einer Infektion, soll
eine sofortige Untersuchung erfolgen.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit ischämischen Herzerkrankungen in
der Vorgeschichte.
Bei Patienten mit einer mittelgradigen bis
schweren Leberinsuffizienz ändern sich die
pharmakokinetischen Daten von NAVELBINE y nicht. Trotzdem wird eine konservative
Vorgehensweise mit einer Dosisreduktion
um 1/3 und eine enge Überwachung der hämatologischen Parameter bei Patienten mit
einer schweren Leberinsuffizienz empfohlen,
da die maximale Dosis, die bei dieser Patientengruppe verabreicht wurde, 20 mg/m2
beträgt.
Eine Änderung der Dosis bei eingeschränkter Nierenfunktion ist aus pharmakologischer Sicht nicht erforderlich, da NAVELBINE y nur zu einem sehr geringen Teil über
die Nieren ausgeschieden wird.
Eine Behandlung mit NAVELBINE y soll
nicht gleichzeitig mit einer Strahlentherapie,
bei der die Leber im bestrahlten Feld liegt,
durchgeführt werden.
Bei einer gleichzeitigen Radiatio des Beckens, der Wirbelsäule oder der Röhrenknochen bei Vinorelbin-Gabe ist mit erhöhter Myelotoxizität zu rechnen. Gleiches gilt
auch für eine vorhergehende Bestrahlungsbehandlung (O3 Wochen) der genannten
Regionen.
Neurologische Untersuchungen (ggf. auch
EMG-Kontrollen) sind bei andauernder Behandlung mit NAVELBINE y bzw. bei Patienten mit erhöhtem Risiko vorzunehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Mitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wird NAVELBINE y mit anderen Substanzen mit bekannter Knochenmarktoxizität
kombiniert, muss mit einer Verstärkung der
myelosuppressiven Wirkung gerechnet
werden. Da CYP 3A4 an der Metabolisierung von NAVELBINE y wesentlich beteiligt
ist, können Induktoren oder Inhibitoren dieses Isoenzyms die Pharmakokinetik von
NAVELBINE y verändern. Die Kombination
von NAVELBINE y und Cisplatin zeigt keine
pharmakokinetischen Wechselwirkungen.
Allerdings ist die Inzidenz einer Granulozytopenie bei kombinierter Anwendung von
Cisplatin und NAVELBINE y höher als bei
einer Monotherapie mit NAVELBINE.
Es gibt Hinweise, dass die 5-Fluorouracil
induzierte Mukosatoxizität durch NAVELBINE y verstärkt werden kann; insbesondere,
wenn 5-Fluorouracil in hohen Dosen und als
Dauerinfusion in Kombination mit Folinsäure
angewendet wird. Die Kombination von
hochdosiertem Vinorelbin mit Mitomycin C
scheint in Einzelfällen zu Zeichen einer erhöhten Lungentoxizität (Bronchospasmen,
Atemnot) zu führen, wofür eine allergische
Genese diskutiert wird. Da Mitomycin C
auch die potentielle Lungentoxizität anderer
Vinca-Alkaloide gelegentlich verstärkt, ist
bei gleichzeitiger Anwendung von NAVELBINE y und Mitomycin C bei Patienten mit
allergischer Prädisposition (Asthma bronchiale, bekannte Allergien) eine besondere
Vorsicht geboten.
4.6 Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
NAVELBINE y darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da es
im Tierversuch teratogen und embryoletal
wirkte.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen vor
Beginn und während der Therapie mit
NAVELBINE y eine sichere Kontrazeption
durchführen. Tritt während der Behandlung
mit NAVELBINE y dennoch eine Schwangerschaft ein, so soll die Möglichkeit einer
genetischen Beratung angeboten werden.
Vinorelbinbistartrat ist genotoxisch, daher
wird auch bei Kinderwunsch nach einer Therapie eine genetische Beratung empfohlen.
Es ist nicht bekannt, ob NAVELBINE y in die
Muttermilch übergeht, daher ist vor einer Behandlung mit NAVELBINE y abzustillen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von
Maschinen
Es wurden keine Untersuchungen zur Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und das
Bedienen von Maschinen durchgeführt.
1
FACHINFORMATION
NAVELBINE y
4.8 Nebenwirkungen
Die beobachteten Nebenwirkungen sind
nachfolgend nach Systemorganklassen
und Häufigkeit gemäß MedDRA-Konvention
aufgeführt.
sehr häufig:
häufig:
mehr als 1 von
10 Behandelten
weniger als 1 von 10,
aber mehr als 1 von
100 Behandelten
gelegentlich:
selten:
weniger als 1 von
100, aber mehr als 1
von 1000 Behandelten
weniger als 1 von
1000, aber mehr als
1 von 10.000 Behandelten
sehr selten:
weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich gemeldeter Einzelfälle
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
häufig:
Bakterielle, virale und Pilz-Infektionen an unterschiedlichen Stellen (Respirations-, Harnwegs-, GI-Trakt u. a.) in leichter bis mäßiger
Ausprägung und bei entsprechender Behandlung gewöhnlich reversibel.
Klinisch relevante Infektionen (G3 – 4:
2,9 %).
Erkrankungen des Blutes und des
Lymphsystems
sehr häufig:
Knochenmarkdepression, die hauptsächlich
zu einer Neutropenie führt, die innerhalb von
5 – 7 Tagen reversibel, nicht kumulativ ist
und deren stärkste Ausprägung zwischen
dem 7. und 14. Tag nach Anwendung liegt.
Nach Erholung der Neutrophilenzahl kann
die Behandlung fortgeführt werden.
häufig:
Anämie (G3 – 4: 7,4 %), Thrombozytopenie
(G3 – 4: 2,5 %).
Erkrankungen des Immunsystems
selten:
Systemische allergische Reaktionen (Anaphylaxie, Angioödem).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
selten:
Schwere Hyponatriämie, Anorexie.
sehr selten:
Syndrom der gestörten ADH-Sekretion
(SIADH).
Erkrankungen des Nervensystems
häufig:
Neurologische Störungen (G3 – 4: 2,7 %),
einschließlich Ausfall der tiefen Sehnenreflexe.
Schwäche in den unteren Extremitäten nach
längerer Anwendung.
Schwere Parästhesien mit sensorischen
und motorischen Symptomen (G2: 3,6 %,
G3: 2,6 %, G4: 0,1 %).
sehr selten:
In einem Einzelfall wurde nach VinorelbinGabe das Auftreten eines Guillain-BarréSyndroms beobachtet.
Herzerkrankungen
gelegentlich:
Kardiale Ischämien (Angina pectoris oder
Myokardinfarkt), Tachykardie und Herzrhythmusstörungen.
2
selten:
reversible EKG-Veränderungen, Palpitationen.
Gefäßerkrankungen
gelegentlich:
Hypotonie, Hypertonie, Flush und Kälte der
Extremitäten.
selten:
Schwere Hypotonie und Kollaps.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
gelegentlich:
Dyspnoe und Bronchospasmen, wie bei
einer Therapie mit anderen Vinca-Alkaloiden.
selten:
Interstitielle Pneumopathien, insbesondere
bei Patienten, die eine Kombination von NAVELBINE y mit Mitomycin erhielten.
sehr selten:
Es gibt einen Einzelfall, in dem unter Vinorelbin-Gabe eine akute respiratorische Insuffizienz mit Todesfolge bei vorausgegangener
Bestrahlungstherapie beobachtet wurde.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
sehr häufig:
Stomatitis, Übelkeit und Erbrechen. Die Inzidenz dieser Reaktionen kann erhöht werden, wenn NAVELBINE y mit anderen Chemotherapeutika kombiniert wird. Antiemetische Therapie kann das Auftreten dieser
Symptome reduzieren.
häufig:
Obstipation, die gelegentlich zu einem paralytischen Ileus führt.
Diarrhöen in gewöhnlich milder bis mäßiger
Ausprägung.
gelegentlich:
Paralytischer Ileus. Nach Normalisierung
der Darmtätigkeit kann die Behandlung fortgesetzt werden.
Schwere Diarrhöen.
selten:
Pankreatitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
sehr häufig:
Vorübergehende Erhöhung der Leberwerte
ohne klinische Symptome.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
sehr häufig:
Alopezie leichter Ausprägung.
häufig:
Stärker ausgeprägte Alopezie.
gelegentlich:
Generalisierte Hautreaktionen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen
häufig:
Arthralgien einschließlich Kieferschmerzen
und Myalgien.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
häufig:
Müdigkeit, Fieber, Schmerzen an verschiedenen Stellen einschließlich thorakaler und
Tumorschmerzen.
Wie andere Vinca-Alkaloide kann NAVELBINE y eine mäßige Venenreizung hervorrufen.
Reaktionen an der Injektionsstelle können
Erytheme, brennende Schmerzen, eine Verfärbung der Vene und eine lokale Phlebitis
sein.
selten:
Lokale Nekrose. Durch exaktes Positionieren der Injektionsnadel und gute Nachspülung der Vene kann diese Wirkung begrenzt
werden. Gelegentlich kann es erforderlich
sein, einen zentral venösen Zugang zu legen.
4.9 Überdosierung
– Über versehentliche akute Überdosierung beim Menschen wurde berichtet. Es
kommt dabei zu einer Knochenmarkhypoplasie bis hin zur -aplasie auch in Verbindung mit Fieber und Infektionen. Auch
ein paralytischer Ileus ist möglich.
Da ein spezifisches Antidot nicht bekannt
ist, sind bei jeder Überdosierung symptomatische Maßnahmen erforderlich. Zu
diesen Maßnahmen zählen:
– Fortlaufende Kontrolle der Vitalzeichen
und besonders sorgfältige Überwachung des Patienten.
– Tägliches Blutbild, um die Notwendigkeit von Transfusionen, der Gabe von
Wachstumsfaktoren bzw. einer intensivmedizinischen Versorgung rechtzeitig
erkennen und das Infektionsrisiko einschätzen zu können.
– Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung eines Ileus.
– Überwachung des Kreislaufsystems,
Kontrolle der Leberfunktion.
Infektionsbedingte Komplikationen können
mit Breitbandantibiotika behandelt werden,
ein paralytischer Ileus durch Dekompression über eine Sonde.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakotherapeutische Gruppe: VincaAlkaloide und Analoga, ATC-Code: L01C
A04
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Vinorelbin ist eine antineoplastische Substanz aus der Gruppe der Vinca-Alkaloide.
Vinorelbin, der Wirkstoff von NAVELBINE,
unterscheidet sich von den anderen Vertretern dieser Substanzgruppe durch einen
strukturell veränderten Catharantin-Anteil im
Molekül. Vinorelbin wirkt auf das TubulinMikrotubulussystem der Zelle. Es verhindert
die Polymerisation von Tubulin, wobei es
sich vorzugsweise an mitotische Mikrotubuli
anlagert. Axonale Mikrotubuli werden nur
bei hohen Wirkstoffkonzentrationen beeinflusst. Der zu einer Spiralisierung von Tubulin führende Effekt ist bei Vinorelbin geringer
ausgeprägt als bei Vincristin. Vinorelbin führt
zu einer Blockierung der Mitose in der G2- u.
M-Phase, wobei es in der Interphase oder
der darauf folgenden Mitosephase zum Zelltod kommt.
7190-W984 -- NAVELBINE -- n
FACHINFORMATION
NAVELBINE y
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die mittleren pharmakokinetischen Parameter wurden im Blut ermittelt.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen ist im Fließgleichgewicht mit durchschnittlich 21,2 l/kg (Bereich: 7,5 – 39,7 l/kg) hoch und zeigt eine beträchtliche Gewebeverteilung an.
Die Bindung an Plasmaproteine ist schwach
(13,5 %). Allerdings bindet Vinorelbin stark
an Blutzellen, insbesondere an Thrombozyten (78 %).
Vinorelbin reichert sich im Lungengewebe
an. In einer Untersuchung an bioptisch gewonnenem Material ist die Konzentration im
Lungengewebe 300-mal höher als im Serum. Vinorelbin wird im zentralen Nervensystem nicht nachgewiesen.
Es zeigt sich, dass intravenös verabreichtes
Vinorelbin bis zu Dosen von 45 mg/m2 eine
lineare Pharmakokinetik aufweist.
Metabolismus
Vinorelbin wird vorwiegend durch CYP3A4,
eine Isoform vom Cytochrom P450, metabolisiert. Alle Metabolite wurden identifiziert,
und mit Ausnahme von 4-O-Deacetylvinorelbin, dem Hauptmetaboliten im Blut, sind
alle inaktiv. Glukuronidierung und Sulfatierung sind an der Metabolisierung von Vinorelbin nicht beteiligt.
Elimination
Nach intravenöser Bolusinjektion oder Infusion beim Menschen wird Vinorelbin aus
dem Blut triexponentiell eliminiert. Darauf
folgt eine langsame Eliminationsphase mit
einer langen terminalen Halbwertszeit.
Die terminale Halbwertszeit beträgt durchschnittlich 40 Stunden. Die Blutclearance
war hoch, sie erreichte nahezu den Wert
für die Leberdurchblutung und betrug
durchschnittlich
0,72 l/h/kg
(Bereich:
0,32 – 1,26 l/h/kg).
Die renale Elimination von unverändertem
Vinorelbin ist gering (O20 % der Dosis).
Die biliäre Ausscheidung stellt sowohl für
die Metaboliten als auch für unverändertes
Vinorelbin (die hauptsächlich wiedergefundene Verbindung) den vorherrschenden Eliminationsweg dar.
Besondere Patientengruppen
Nieren- und Leberfunktionsstörung
Oktober 2004
ENR. 2133071, 2133073
Die Auswirkungen von Nierenfunktionsstörungen auf die Pharmakokinetik von Vinorelbin wurden nicht untersucht. Aufgrund der
geringen renalen Ausscheidung ist jedoch
die Notwendigkeit einer Dosisreduzierung
bei Niereninsuffizienz nicht gegeben.
In einer ersten Studie wurde über die Auswirkungen einer Leberfunktionsstörung auf
die Pharmakokinetik von Vinorelbin berichtet. Diese Studie wurde an Mammakarzinom-Patientinnen mit Lebermetastasen
durchgeführt und hat ergeben, dass es erst
bei einer Beteiligung der Leber von über
75 % zu einer Veränderung der durchschnittlichen Clearance von Vinorelbin
kommt. Bei Karzinom-Patienten mit hepatischer Dysfunktion wurde eine dosisangepasste Pharmakokinetik-Studie der Phase 1
durchgeführt: 6 Patienten mit mäßiger hepatischer Dysfunktion (Bilirubin O2 g UNL
und Transaminasen O5 g UNL) wurden
7190-W984 -- NAVELBINE -- n
mit bis zu 25 mg/m2 behandelt, und 8 Patienten mit schwerer hepatischer Dysfunktion (Bilirubin Y2 g UNL und/oder Transaminasen Y5 g UNL) erhielten bis zu
20 mg/m2. In diesen beiden Patientenuntergruppen entsprach die mittlere Gesamtclearance derjenigen im Fall von Patienten mit
normaler Leberfunktion. Daraus lässt sich
schließen, dass die Pharmakokinetik von Vinorelbin bei Patienten mit mäßiger bis
schwerer Leberfunktionsstörung nicht beeinträchtigt ist. Trotzdem wird im Fall einer
schweren Leberfunktionsstörung als konservative Vorgehensweise eine Verminderung der Dosis um ein Drittel und eine engmaschige Überwachung der hämatologischen Parameter empfohlen, da die in dieser Patientenuntergruppe verabreichte
Höchstdosis 20 mg/m2 betragen hat.
Es wurde ein enger Zusammenhang zwischen der Konzentration im Blut und der
Verminderung von Leukozyten bzw. Neutrophilen gezeigt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute und chronische Toxizität
Bei Untersuchungen zur akuten und chronischen Toxizität zeigt sich bei mehreren Tierarten eine dosisabhängige Myelotoxizität,
die sich auf alle Zellen des Knochenmarks
auswirken kann. Gleichzeitig kann eine Atrophie der Lymph- und Milzfollikel auftreten.
Bei hohen Dosierungen kann es im Tierversuch zum Ansteigen der Leberenzyme als
Anzeichen einer Hepatotoxizität kommen.
Bei paravenöser Verabreichung zeigt sich
eine ausgeprägte Gewebetoxizität.
Zur kardiovaskulären Verträglichkeit der Vinca-Alkaloide sind aus der Literatur mit niedriger Inzidenz Ereignisse wie Angina pectoris und Myokardinfarkt bekannt. In EKG-Studien an Hunden wurden unter Vinorelbin wie
bei anderen Vinca-Alkaloiden leichte Rückbildungsstörungen im EKG festgestellt. In
einer Untersuchung über 39 Wochen an Primaten bei wiederholter Gabe von Vinorelbin
sind keine Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System festgestellt worden.
Symptome einer Überdosierung zeigen sich
bei den Versuchstieren als Piloarrektion,
Verhaltensabnormalitäten
(Erschöpfung,
Schläfrigkeit), Lungenschäden, Gewichtsverlust und mehr oder weniger stark ausgeprägte Knochenmarkhypoplasie.
Mutagenes und kanzerogenes Potential
Die Interaktion von Vinorelbin mit dem Spindelapparat während der Zellteilung kann zu
einer Fehlverteilung von Chromosomen führen. Vinorelbin induzierte im Tierversuch
Aneuploidien sowie Polyploidien in Dosierungen, die auch therapeutisch eingesetzt
werden. Es ist davon auszugehen, dass Vinorelbin auch im Menschen mutagene Wirkungen (Induktion von Aneuploidien und
Polyploidien) auslösen kann.
Die Kanzerogenitätsstudien wurden nach
einem speziellen Protokoll durchgeführt, um
eine hohe Mortalitätsrate durch die bekannten toxischen Wirkungen der Substanz und
schwere Läsionen zu vermeiden. Das Ergebnis dieser Studien war negativ.
Reproduktionstoxikologie
Vinorelbin erwies sich im Tierversuch an
Ratte und Kaninchen als embryo-fetoletal
und teratogen.
Nach peri-postnataler Applikation zeigte
sich bei Ratten nach Dosen von 1,0 mg/kg
alle drei Tage i.v. appliziert, eine verzögerte
Gewichtsentwicklung der Nachkommen bis
zur 7. Lebenswoche.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Hilfsstoffe
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
NAVELBINE y darf nicht mit alkalischen Lösungen verdünnt werden (Präzipitationsgefahr).
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter 4.2 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Es sind keine Inkompatibilitäten zwischen
NAVELBINE y und farblosem Neutralglas,
PVC-Beutel, Vinylacetatbeutel oder PVC-Infusionsbestecken bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
– der Arzneimittel im unversehrten Behältnis:
3 Jahre.
– nach Herstellung der gebrauchsfertigen
Lösung in Neutralglasflaschen, PVCoder Vinylacetatbeuteln (siehe unter 6.6)
bezüglich der chemisch-physikalischen
Stabilität: 8 Tage bei Raumtemperatur
oder im Kühlschrank (2 tC bis 8 tC), vor
Licht geschützt
– nach Herstellung der gebrauchsfertigen
Lösung (siehe unter 6.6) unter mikrobiologischen Gesichtspunkten:
Nicht länger als 24 Stunden bei 2 tC bis
8 tC, vorausgesetzt, die Lösung wurde
unter kontrollierten und aseptischen Bedingungen hergestellt.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Bei 2 tC – 8 tC vor Licht geschützt lagern.
Nicht einfrieren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
NAVELBINE y 10 mg/1 ml:
Packungen mit 1 Durchstechflasche (Glastyp I) zu 1 ml Konzentrat zur Herstellung
einer Infusionslösung
Packungen mit 10 Durchstechflaschen
(Glastyp I) zu je 1 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
NAVELBINE y 50 mg/5 ml:
Packungen mit 1 Durchstechflasche (Glastyp I) zu 5 ml Konzentrat zur Herstellung
einer Infusionslösung
Packungen mit 10 Durchstechflaschen
(Glastyp I) zu 5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
6.6 Hinweise für die Handhabung und
Entsorgung
Die Herstellung und Verabreichung von NAVELBINE y soll von Fachkräften durchgeführt werden. Geeigneter Augenschutz, Einmalhandschuhe, Gesichtsmaske und Einmalschürze sollen getragen werden. Verschüttete oder ausgelaufene Substanz soll
aufgewischt werden. Jeglicher Kontakt mit
den Augen soll streng vermieden werden.
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NAVELBINE y
Nach Augenkontakt ist sofort eine gründliche Spülung mit isotonischer Natriumchloridlösung vorzunehmen. Zusätzlich soll jede
exponierte Stelle gründlich sauber gemacht
werden sowie Hände und Gesicht gewaschen werden.
NAVELBINE y hat einen gelblichen Farbton.
Die Intensität kann variieren, dies hat aber
keinen Einfluss auf die Qualität.
Vor Beginn der Infusion muss sichergestellt
sein, dass die Injektionskanüle korrekt intravenös platziert ist. Gelangt NAVELBINE y
während der Infusion in das paravasale Gewebe, kann es zu einer starken Lokalreaktion kommen. In diesem Fall ist die Infusion
zu unterbrechen und die verbleibende Dosis nach Punktion einer anderen Vene zu
verabreichen. Die sofortige intravenöse Gabe von Glucocorticoiden kann das Risiko
einer Phlebitis verringern.
Nach der Infusion mit NAVELBINE y soll die
Vene reichlich mit isotonischer Lösung gespült werden (siehe 4.2).
Entsorgung:
Nicht verwendete Arzneimittel sowie Durchstechflasche und Injektionszubehör nach
Gebrauch sind als Sondermüll zu entsorgen.
7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
PIERRE FABRE PHARMA GmbH
Jechtinger Straße 13
D-79111 Freiburg
Tel. 0761/45261-79
Fax. 0761/45261-55
8. ZULASSUNGSNUMMERN
33071.00.00
33071.02.00
9. DATUM DER ZULASSUNG
07. 12. 1995
10. STAND DER INFORMATION
Oktober 2004
11. VERSCHREIBUNGSSTATUS/
APOTHEKENPFLICHT
Verschreibungspflichtig
Zentrale Anforderung an:
BPI Service GmbH
FachInfo-Service
Postfach 12 55
88322 Aulendorf
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