zeitung für mathematik am mpg trier / heft 17 / märz 2005 Hallo liebe MadMax – Freunde, unser Heft erscheint etwas später als gewohnt, aber wir waren noch zu sehr mit der Fertigstellung unserer Arbeiten für den Wettbewerb „Jugend Forscht“ beschäftigt. Weil in jeder Gruppe mindestens ein Mitglied 15 oder älter war, mussten wir uns diesmal mit den Schülern der Oberstufe messen. Umso erfreulicher der zweite Preis von Esther Bischoff, Tobias Dietz und Jan Peter Wagner mit ihrer Arbeit zum „Sekretärinnenproblem“, die ihr auch in dieser Ausgabe nachlesen könnt. Seite 28 Plastikplättchen von Sebastian Bollig und Klaus Wollscheid Das Problem der besten Wahl von Esther Bischoff, Tobias Dietz, und Jan Peter Wagner 4 6 Schnell- und Langsamgeher von Simon Reinsch 13 Eine andere Art zu Dividieren von Sebastian Bollig und Klaus Wollscheid 17 Streichen von Lattenzäunen Von Lucas Heise Mogan Ramesh und Alexander Resch Wurzelziehen für Nichtmathematiker von Jean-Philippe Merz Das (3n+1) - Problem von Jean-Philippe Merz und Gereon Lex 2 20 26 27 Die Aufgabe Ein Junge hat 28 Plastikplättchen, auf denen jeweils eine Ziffer steht, aneinandergereiht, so dass eine 28stellige Zahl entstanden ist. Der Vater entfernt aus der Ziffernreihe 10 Plättchen, und zwar eine Null, eine Eins, eine Zwei, eine Drei, eine Vier, eine Fünf, eine Sechs, eine Sieben, eine Acht und eine Neun. Zurück bleibt folgende lückenhafte Zahl: 5_383_8_2_936_5_8_203_9_3_76 Darauf der Vater zu seinem Sohn: "Wenn ich die zehn Ziffern in einer zufälligen Reihenfolge wieder in die Lücken dieser Zahl setze, wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit in Prozent, dass die Zahl durch 396 teilbar ist?" Die Lösung Man zerlegt 396 in ihre Primfaktoren (2²,3²,11) und testet welche Ziffern man bei 5_383_8_2_936_5_8_203_9_3_76 an bestimmte Stellen einsetzen muss, damit die Zahl durch 396 teilbar ist. An der Primfaktorzerlegung sieht man, dass die Zahl durch 4, 9, 11 teilbar sein muss. Dazu überprüft man zuerst die Zahl auf Teilbarkeit durch vier. 3 Regel: Wenn die letzten zwei Stellen einer Zahl durch 4 teilbar ist, ist auch die Zahl durch 4 teilbar. Also: 76:4=19 Folge: Die Zahl ist durch 4 teilbar, egal wie die restlichen Ziffern auf die Zahl verteilt werden. Danach überprüft man die Zahl auf Teilbarkeit durch neun. Regel: Wenn die Quersumme einer Zahl durch 9 teilbar ist, ist auch die Zahl durch 9 teilbar. Also: (5+3+8+3+8+2+9+3+6+5+8+2+0+3+9+3+7+6)+(0+1+2+ 3+4+5+6+7+8+9)=135. Es ist 135:9=15 Folge: Die Zahl ist durch 9 teilbar, egal wie die restlichen Ziffern auf die Zahl verteilt werden. Jetzt muss nur noch die Teilbarkeit auf 11 überprüft werden. Regel: Wenn man die Summe aller Zahlen an geraden Stellen von der Summe aller Zahlen an ungeraden Stellen abzieht und die Differenz durch 11 teilbar ist, ist auch die Zahl durch 11 teilbar. Für die ungeraden Stellen erhält man die Summe 5+3+3+8+2+9+6+5+8+2+3+9+3+7=73. Dies kann man berechnen, weil alle ungeraden Stellen besetzt sind. In 4 der Zahl sind aber nur vier gerade Stellen besetzt, aber das ist kein Problem, weil an den restlichen Stellen alle Ziffern von 0 bis 9 genau einmal eingesetzt werden. Also: 8+3+0+6+0+1+2+3+4+5+6+7+8+9=62 Differenz: 73-62=11 Folge: Die Zahl ist also durch 11 teilbar, ohne dass man weiß, wo die einzelnen Ziffern genau sitzen.. Das Ergebnis: Man kann die einzusetzenden Zahl einsetzen wie man will. Also ist die Zahl zu 100% durch 396 teilbar. Theoretisch könnte man alle Zahlen beliebig tauschen, solange alle Ziffern die an ungeraden Stellen stehen an ungeraden Stellen bleiben und alle Ziffern die an geraden Stellen stehen an geraden Stellen bleiben. Außerdem muss hinten immer 76 oder eine andere durch vier teilbare, zweiziffrige Zahl stehen bleiben (wegen der Teilbarkeit durch 4). Inzwischen haben wir die Fragestellung erweitert und sind ein paar neuen Erkenntnissen auf der Spur. Darüber könnt ihr dann im nächsten Heft lesen. 5 Das Problem der besten Wahl 1.Worum geht’s? Ein Chef ist auf der Suche nach einer neuen Sekretärin. Er hat 10 Damen zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, die sich ihm nacheinender vorstellen. Der Chef muss jedoch direkt nach dem Gespräch mit einer Dame entscheiden, ob er sie einstellt oder nicht. Er hat keine Möglichkeit seine Entscheidung rückgängig zu machen. Wie muss er vorgehen, um die größte Wahrscheinlichkeit zu haben, die beste unter ihnen zu finden? 2. Das Grundprinzip: Um entscheiden zu können, wer die beste ist, braucht der Chef Vergleichsmöglichkeiten. Deshalb muss er eine bestimmte Anzahl der ersten Damen auf jeden Fall abweisen, um die anderen mit ihnen vergleichen zu können. Nach dieser Erkundungsphase (EP) nimmt er die erste Sekretärin, die besser ist als die qualifizierteste der Damen in der Erkundungsphase. 3. Wie lang muss die Erkundungsphase sein, um die größte Wahrscheinlichkeit zu haben, die beste Sekretärin einzustellen? Dies ist natürlich nicht leicht zu beantworten. Wenn sich der Chef zu viele Damen „anguckt“ geht er das Risiko ein, dass die beste bereits unter diesen ist, sodass er sie abweist. Wenn er sich allerdings zu wenig Damen „anguckt“ ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass unter 6 diesen nur wenige qualifizierte Bewerberinnen sind, sodass kurz nach der Erkundungsphase eine Dame besser ist als die von zuvor, aber trotzdem im Vergleich zu vielen anderen weniger qualifiziert ist. Es geht also darum, einen richtigen Mittelweg zu finden, um die Wahrscheinlichkeit beider Fälle möglichst gering zu halten. Erster Ansatz: Zuerst haben wir das Problem so klein wie möglich gehalten und sind dazu von drei Bewerberinnen ausgegangen. Voraussetzung dafür, dass man die beste Sekretärin bekommt ist, dass sie nicht in der Erkundungsphase ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in der Erkundungsphase (EP) beträgt EP/n , wobei n die Anzahl aller Bewerberinnen beträgt. Dass jemand also außerhalb der EP ist, tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von (n-EP)/n ein. 1. Voraussetzung: Die beste Sekretärin ist nicht in der EP Wahrscheinlichkeit: (n-EP)/n Des weiteren muss entweder die zweitbeste Sekretärin in der EP sein, denn dann kann nur die beste angenommen werden, oder die drittbeste Sekretärin muss in der EP sein und außerhalb der EP muss die beste vor der zweitbesten kommen. Also: 2. Voraussetzung: a) : Die zweitbeste Sekretärin ist in der EP. Wahrscheinlichkeit: EP / n 7 b) : Die drittbeste Sekretärin ist in der EP und die beste Sekretärin kommt vor der zweitbesten. Wahrscheinlichkeit: EP / n * ½ zu a) Die zweitbeste Sekretärin ist in der EP – es werden keine weiteren Voraussetzungen benötigt zu b) Die drittbeste Sekretärin ist in der EP – dann muss die beste Sekretärin vor der zweitbesten kommen, was eine Wahrscheinlichkeit von 50% hat, also muss noch durch 2 geteilt werden. Es gibt also zwei Wege um zur Wahl der besten Sekretärin zu finden: 1. (n-EP) / n * EP / n Dies stimmt aber noch nicht so ganz, da nach dem Eintreffen der 1. Voraussetzung (Beste ist nicht in EP), sich die Gesamtzahl der Sekretärinnen, die für den nächsten Fall in Frage kämen um 1 verringert, deshalb: (n-EP) / n * EP / (n – 1) Wenn man hier als Beispiel die EP auf 1 setzt, d.h. sich genau eine Sekretärin anguckt und ablehnt und danach die beste nimmt, erhält man folgenden Term: (3 – 1) / 3 * 1 / (3 – 1) = 2/3*1/2 =1/3 8 Dieses Ergebnis lässt sich im Kopf leicht überprüfen: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte von dreien nicht in der EP ist beträgt 2/3 und dass eine bestimmte von den zwei verbleibenden in der EP ist beträgt ½. Dass diese beiden Fälle gleichzeitig eintreffen hat eine Wahrscheinlichkeit von 1/3. (Vgl. Rechnung) Jetzt gibt es aber noch den zweiten Weg: Die drittbeste Sekretärin ist in der EP und die beste kommt außerhalb der EP vor der zweitbesten. Dann sieht der Term folgendermaßen aus: (n-EP) / n * EP / (n-1) * ½ Beispiel: (n=3; EP=1) (3-1) / 3 * 1 / (3-1) * ½ = 2/3 * ½ * ½ = 1/6 Dies sind die beiden Wege die dazu führen, dass der Chef die beste Sekretärin einstellt. Insgesamt beträgt die Wahrscheinlichkeit also Weg 1 + Weg 2, sprich: (n-EP) / n * EP / (n – 1) + (n-EP) / n * EP / (n-1) * ½ In unserem Beispiel wäre das: 1/3 +1/6=1/2 9 Der Chef hat also eine Chance von 50%, die beste Sekretärin zu finden, wenn er dieses Verfahren anwendet. Wenn er im Vergleich dazu das Zufallsprinzip verwenden würde, würde die Wahrscheinlichkeit nur ungefähr 33% betragen. Wie muss man vorgehen, wenn man sich auch mit der zweitbesten Sekretärin zufrieden gibt? Nun haben wir uns überlegt wie stark die Wahrscheinlichkeit steigt, wenn man sich auch mit der zweitbesten Sekretärin zufrieden gibt und ob man die EP verändern muss, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Hierzu haben wir mit einem angefangen, mit n = 5; EP = 1: einfachen Beispiel Es bestehen folgende EP-Konstellations-Möglichkeiten: Wer ist in Wahrscheinlichkeit WahrscheinEP? der Entstehung lichkeit, dass dieser diese Konstellation Konstellation zum Erfolg führt 1 20% 0% (Beste) 2 20% 100% 3 20% 100% 4 20% 67% 5 20% 50% (Schlechteste) 10 Gesamtwahrscheinlichkeit 0% 20% 20% 13% 10% Erklärung der Tabelle: Da es fünf mögliche Konstellationen gibt, beträgt die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung jeder einzelnen ein Fünftel (= 20%). Wenn die Beste in der EP ist, kann keine andere Sekretärin eingestellt werden, da keine bessere mehr kommt. Die Erfolgswahrscheinlichkeit beträgt deshalb 0%. Wenn die Zweitbeste in der EP ist, kann nur die Beste genommen werden und wenn die Drittbeste in der EP ist, wird eine der beiden Besten eingestellt. Darum beträgt die Erfolgswahrscheinlichkeit 100%. In dem Fall, dass die Viertbeste in der EP ist, könnten die drei besten Sekretärinnen den Job bekommen, wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass die erst- oder zweitbeste außerhalb der EP vor der drittbesten kommen nur noch 2/3 beträgt. Falls der fünfte Fall eintritt, stehen vier Sekretärinnen zur Wahl. Folglich wird eine der beiden Besten nur noch in zwei von vier Fällen genommen, was 50% entspricht. Die Gesamtwahrscheinlichkeit berechnet sich durch das Multiplizieren der beiden ersten Wahrscheinlichkeiten und gibt so die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens der ersten beiden Wahrscheinlichkeiten an. Um nun die endgültige Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, mit der man mit diesem Verfahren eine der beiden besten Sekretärinnen bekommt muss man die Gesamtwahrscheinlichkeiten addieren, in diesem Fall wäre dies entsprechend 63%. 11 Nun haben wir die EP auf zwei erhöht. Das Ergebnis sieht folgendermaßen aus: Wer ist in EP? 1; 2 1; 3 1; 4 1; 5 2; 3 2; 4 2; 5 3; 4 3; 5 4; 5 Wahrscheinlichkeit der Entstehung dieser Konstellation 10% 10% 10% 10% 10% 10% 10% 10% 10% 10% Wahrscheinlichkeit, dass diese Konstellation zum Erfolg führt 0% 0% 0% 0% 100% 100% 100% 100% 100% 67% Die endgültige Wahrscheinlichkeit, Verfahren zum Erfolg führt: 56,7% Gesamtwahrscheinlichkeit 0% 0% 0% 0% 10% 10% 10% 10% 10% 6,7% dass dieses Hier sieht man, dass bei n = 5 es besser ist die EP auf eins zu setzen und nicht wie zuvor bei ungefähr 36% anzulegen. 12 Schnell- und Langsamgeher Wenn man in einer Stadt in ein Geschäft geht, kann man während man auf den Verkäufer wartet gut aus dem Schaufenster gucken. Um die Wartezeit zu verkürzen kann man Personen zählen. Dabei fällt auf, dass einige Leute schnell und einige langsam gehen. Wenn man diese zählt, kommt man bei 100 Passanten z.B. auf 25 “Schnellgeher“ und 75 “Langsamgeher“. Aber was sagt diese Zahl aus? Wohnen in der Stadt tatsächlich 25% “Schnellgeher“ und 75% “Langsamgeher“? Die Personen können ja auch in der Messzeit nicht angekommen sein, was eher für die Langsamgeher gilt. Dazu suchen wir jetzt mit Hilfe eines einfachen mathematischen Modells eine Lösung. Das Kreismodell Unsere Modellstadt soll nur eine ringförmige Straße haben. Darauf laufen z.B. 5 Schnellgeher und 10 Langsamgeher im Kreis. Schnellgeher Langsamgeher Zähler 13 Wenn in dieser Stadt die Schnellgeher doppelt so schnell gehen wie die Langsamgeher, und wir solange zählen, bis alle Schnellgeher vorbeigekommen sind, dann zählen wir 5 Langsamgeher und 5 Schnellgeher. Also könnte man vermuten, dass in der Stadt 50% Langsamgeher und 50%Schnellgeher wohnen. Dabei wissen wir ja, dass in Wahrheit 5 Schnellgeher und 10 Langsamgeher in der Stadt waren (33%Schnellgeher und 66%Langsamgeher). Mit anderen Worten: Wir zählen Langsamgeher und Schnellgeher. In Wahrheit haben wir nur die Hälfte der Langsamgeher, aber alle Schnellgeher gezählt und deshalb einen falschen Schluss gezogen. Gibt es nun eine Möglichkeit direkt das wahre Ergebnis zu finden(ohne alle Passanten anzumalen oder so...)? Für die allgemeine Lösung dieser Frage machen wir unser Modell noch einfacher. Das „Einbahnstadtmodell“ Zähler Angenommen wir zählen L Langsamgeher und S Schnellgeher, dann könnte man vermuten, dass in der 14 L S ⋅100 % Langsamgeher und ⋅100 % L+S L+S Schnellgeher wohnen. Wie viele Schnell- und Langsamgeher wirklich in der Stadt wohnen, hängt aber davon ab, wie stark sich die Geschwindigkeiten unterscheiden. Stadt Zusammenfassung: Ausgangsposition: - Es gibt S (Schnellgeher) und L (Langsamgeher) - Die Geschwindigkeit der Schnellgeher vS entspricht dem doppelten(oder dem x-fachen) der Geschwindigkeit der Langsamgeher vL bzw. die Geschwindigkeit der Langsamgeher ist halb so groß 1 (oder so groß) wie die der Schnellgeher x - die Schnell- und Langsamgeher sind gleichmäßig in der Stadt verteilt - es gibt eine zufällige Stelle in der Stadt, an der die Passanten gezählt werden - beobachtet wird bis alle Schnellgeher am Zählpunkt vorbeigekommen sind. Ergebnis: Es wurde nur die Hälfte(oder 1 ) der Langsamgeher x beobachtet. Schlussfolgerung: 15 Der Anteil s der von uns gezählten Schnellgeher ist gleich der Anzahl der Schnellgeher geteilt durch ein x-tel der Langsamgeher plus die Anzahl der Schnellgeher ist: S s= 1 L+S x Nach dem selben Prinzip ermitteln wir auch den Anteil l der gezählten Langsamgeher: 1 L x l= 1 L+S x z.B.: S = L = 50 und x = 2 50 2 = ≈ 67% 75 3 25 1 →l = = ≈ 33% 75 3 →s= Erwartungsgemäß erhalten wir unterschiedliche Prozentsätze. Umgekehrt können wir das Verhältnis S/L berechnen, wenn wir z.B. s = 90% = 0,9 kennen und x z.B. 4 ist: S 0,9 = 1 4 L+S Dann erhält man S = 2,25 L, d.h. in der Stadt wohnen nicht etwa 90% Schnellgeher, sondern nur knapp 70%. 16 Hier wird ein Teilungsverfahren aus einem alten Mathematikbuch von Georg Ludwig Lich aus dem Jahre 1776 erklärt. Dieses Verfahren haben wir in einzelnen Schritten untersucht. 1. Dividieren durch Zahlen von 1-9: Erklärung: Lichs Verfahren: 3 7896 4 1 32 7896 44 19 Heutiges Verfahren: 7896: 4=1974 4 38 36 29 28 16 16 0 17 321 7896 444 197 321 7896 4444 1974 Wie man sieht, teilt Lich anders als wir heute. Er schreibt den Divisor zuerst unter die erste Ziffer. Dann dividiert er die darüber stehende Zahl. Das Ergebnis schreibt er rechts neben den Ergebnisstrich, den Rest über den Dividend. Nun wiederholt er dies mit der zweiten, dritten und vierten Ziffer. 2. Dividieren durch eine Zahl mit mehr als einer Stelle: Erklärung (nach Lichs Verfahren): Zuerst schreibt er die zu 14 dividierende Zahl (in diesem Fall 39 93425) in eine Reihe und 93425 2 schreibt unter die ersten zwei 37 Ziffern (9,3) die Zahl durch die dividiert wird (37) und führt die Division durch. Das Ergebnis schreibt er immer neben den Ergebnisstrich. 18 Für die grau hinterlegten Zahlen haben wir keine Erklärung. 1 3 9 3 Nun streicht Lich die bereits verwendeten Zahlen durch und schreibt den Rest über die 25 Ziffern (1 über die graue 3, 9 über 3), danach die erste Ziffer der Zahl, durch die dividiert werden soll, unter die letzte Ziffer der ersten Zahl (3 unter 7) und die letzte Ziffer der Zweiten Zahl rechts neben die zweite Ziffer der ersten Zahl (7 rechts neben 7). Dies führt er jetzt weiter bis er die letzte Ziffer (5) dividiert hat und nun kann man hinter dem Ergebnisstrich die Lösung erkennen (2525). 1 3 9 3 4 9 3 7 3 4 9 3 7 3 3 9 425 7 1 3 9 4 7 3 3 8 25 7 252 1 3 9 3 4 9 3 7 3 1 3 9 4 7 3 3 8 25 77 3 2525 Wer eine Idee für die grau unterlegten Zahlen hat kann uns diese gerne mitteilen. Witz: Frage: Wie oft kann man 7 von 83 abziehen, und was bleibt am Ende übrig? Antwort: Man kann so oft wie man will 7 von 83 abziehen, und es bleibt jedes mal 76 über. 19 Streichen von Lattenzäunen 1. Das Problem Ein Mann streicht einen Lattenzaun mit genau 100 Latten rot. So recht zufrieden ist er damit jedoch nicht zu gleichförmig scheinen ihm die Latten gestrichen. Also kehrt er zum Anfang des Lattenzauns zurück, geht erneut los und streicht jede 2. Latte blau. Einmal in Fahrt gekommen, ist der Mann nicht mehr zu bremsen. Immer wieder marschiert er den Lattenzaun entlang und streicht jede 3., 4., 5.,....Latte um. Stets wird eine rotdurch eine blaugestrichene Latte ersetzt und umgekehrt, bis schließlich nur die 100. Latte noch einmal die Farbe wechselt. Wie viele Latten sind nun rot – und welche? 2. Die Lösung In einer Tabelle haben wir einen Lattenzaun simuliert. Mit Hilfe dieser Tabelle kann man nach jedem einzelnen Durchgang erkennen welche Latten rot, welche blau sind (Tabelle im Anhang; rot und blau sind nur als verschiedene Grauschattierungen dargestellt). Aber daraus war zuerst kein Schema zu erkennen. Schließlich 20 ist uns aufgefallen, dass die mit einer Quadratzahl nummerierten Latten als einzige rot bleiben. Wir kamen auf die Idee, dass dies mit der Anzahl der Teiler der Quadratzahlen zu tun haben muss. Denn bei jedem Teiler der Zahl wird die Latte ja umgestrichen. Wir fanden heraus, dass Quadratzahlen als einzige eine gerade Anzahl an Teilern haben. Dabei wird die 1 nicht 21 dazugezählt, da am Anfang alle Latten sowieso rot gestrichen werden. Zahlen die keine Quadratzahlen sind, haben immer eine ungerade Anzahl an Teilern und werden deswegen blau. Ein Beispiel: 36 ist eine Quadratzahl und hat 6 von 1 verschiedene Teiler 2, 3, 4, 6, 9, 12, 18, 36 24 ist keine Quadratzahl und hat 7 von 1 verschiedene Teiler 2, 3, 4, 6, 8, 12, 24 Die 24. Latte ist am Anfang rot und wird dann wegen der Teiler 2 und 3 blau und wieder rot gestrichen. Das 22 wiederholt sich für die Teiler 4,6 und 8,12. Dann bleibt noch 24 selbst als Teiler übrig und die Latte bleibt blau. Dass Zahlen, die keine Quadratzahl sind, eine ungerade Anzahl an Teilern haben, liegt daran, dass Teiler einer Zahl immer mit einem Partner auftauchen (siehe Pfeile in den Zeichnungen; das Produkt der beiden Partner ist die Zahl selbst). Die Zahl selber hat den Partner 1 und dadurch, dass diese nicht dazugezählt wird, ist die Zahl selber immer ohne Partner. Dies gilt nicht bei Quadratzahlen, da diese außer der Zahl selber eine zweite Zahl ohne Partner haben, nämlich die Wurzel (sie ist praktisch ihr eigener Partner, z.B.: 6 * 6 = 36). 3. Erweiterung des Problems Nach diesen Erkenntnissen haben wir überlegt wie es ist, wenn man nur jede 2, 4, 6, 8, 10, ..... Latte streicht. Dabei kamen wir auf das Ergebnis, dass ungerade Zahlen bei dieser Vorgehensweise gar nicht verändert werden, da diese keine geraden Teiler haben. Gerade 23 Zahlen werden auch nicht verändert da diese immer eine gerade Anzahl an geraden Teilern haben. Nur Zahlen die nach Division durch 2 eine Quadratzahl ergeben haben eine ungerade Anzahl an Teilern und werden so auch verändert. T12 = {1, 2, 3, 4, 6, 12} Gerade Anzahl an geraden Teilern: färbt sich nicht T21 = {1, 3, 7, 21} Nur ungerade Teiler: färbt sich nicht T18 = { 1, 2, 3, 6, 9, 18} Ungerade Anzahl an geraden Teilern: färbt sich = 2x9 (Vielfaches einer Quadratzahl) 24 Bei diesem Problem muss man zwischen dem 2-fachen einer geraden Quadratzahl und dem 2-fachen einer ungeraden Quadratzahl unterscheiden. 2-faches einer geraden Quadratzahl: Eine gerade Quadratzahl hat eine gerade Anzahl an geraden Teilern, wird also nicht verändert. Bei der Verdopplung der Zahl kommt als Teiler nur das 2-fache der Quadratzahl hinzu. D.h., die neue Zahl hat eine ungerade Anzahl an geraden Teilern, woraus folgt, dass sie verändert wird. 2-faches einer ungeraden Quadratzahl: Eine ungerade Quadratzahl hat 3 ungerade Teiler, weswegen sich diese nicht verändert. Das 2-fache dieser ungeraden Quadratzahl übernimmt die 3 ungeraden Teiler und jeweils das Doppelte eines dieser Teiler, woraus folgt, dass es eine ungerade Anzahl an geraden Teilern hat. Nämlich 3 ungerade und 3 gerade Teiler, wobei die ungeraden keine Rolle spielen, da nur gerade Zahlen verändert wurden. 25 Wurzelziehen für Nichtmathematiker Dieser Satz begeistert jeden Nichtmathematiker: “Unter der Quadratwurzel einer nicht-negativen Zahl x aus dem Körper der reellen Zahlen versteht man in der Mathematik diejenige positive Zahl r, deren Quadrat r2 gleich x ist. Kurz: r = x !“ Aber halb so schwer: Es ist 49 = 7 , weil 7² = 49 ist. Das Symbol für die Quadratwurzel wurde übrigens zum erstenmal während des 16. Jahrhunderts benutzt. Es wird vermutet, dass das Zeichen eine modifizierte Form des kleinen r ist, das als Abkürzung für das lateinische Wort "radix" (Wurzel) steht. Soweit so gut. Aber wie berechnet man Wurzeln, wenn unter der Wurzel keine Quadratzahl steht? Was ist z.B. die Wurzel aus 7? Nun ist 2² = 4 und 3² = 9 und deshalb liegt die Wurzel aus 7 zwischen 2 und 3. Klar, der Taschenrechner liefert es genauer. Eine andere Möglichkeit ist nach einem schlauen Mann namens Taylor benannt: „Die Taylor-Reihen Entwicklung von x + 1 konvergiert für |x| < 1 punktweise gegen den Funktionswert der Wurzelfunktion.“ x +1 = 1+ 1 1 1 5 4 x − x 2 + x3 − x + ... 2 8 16 128 Wurzel 7 kann man damit nicht berechnen, weil dann x = 6 und damit größer 1 wäre. Aber Wurzel 1,73 kann man mit x = 0,73 näherungsweise berechnen: 26 1 + 0,73 ≈ 1 + 1 1 1 5 ⋅ 0,73 − ⋅ 0,73 2 + ⋅ 0,73 3 − ⋅ 0,73 4 ≈ 1,685 2 8 16 128 Der Taschenrechner liefert natürlich viel schneller einen exakteren Wert: 1,31529 .... Wenn man nach Taylor einen besseren Näherungswert berechnen will, muss man noch ein paar Terme mehr berechnen, am besten unendlich viele ... Das (3n+1) – Problem und seine Verwandten Unter Mathematikern ist folgendes Problem seit langer Zeit bekannt, aber noch nicht gelöst: Man bildet eine Zahlenfolge indem man mit einer natürlichen Zahl n startet und sie halbiert falls möglich, sonst bildet man die Zahl 3n+1. Die Folgen enden anscheinend immer bei 1, was aber bis heute noch niemand allgemein beweisen konnte. Um das Problem besser zu verstehen, haben wir verwandte Probleme untersucht. Aber zunächst ein paar Beispiele: Wir starten mit 34. Dann lauten die folgenden Zahlen 27 17, da 34 gerade ist, 52, da 17 ungerade und 3*17+1=52 ist. Weiter geht es mit 26, 13, 40, 20, 10, 5, 16, 8, 4, 2 und schließlich 1. Bei anderen Zahlen kann es länger dauern bis man bei 1 landet, selbst wenn die Startzahl klein ist: 18, 9, 28, 14, 7, 22, 11, 34, 17, 52, 26, 13, 40, 20, 10, 5, 16, 8, 4, 2, 1. Bei der relativ kleinen Zahl 27 braucht man über 100 Schritte, während man mit der Startzahl 341 nur 11 Schritte braucht um bei der 1 zu landen. Auf jeden Fall ist man bei allen bis heute untersuchten Beispielen immer bei 1 gelandet, kann es aber nicht beweisen, dass es wirklich bei allen natürlichen Zahlen passiert. Nur wenn eine Zweierpotenzen auftaucht, weiß man direkt, dass 1 rauskommen wird, weil diese immer wieder durch zwei teilbar sind. Wenn man mit einer Zahlenfolge also eine Zweierpotenz erreicht, weiß man also sicher, dass man bei einer 1 landet. Aber man kann auch nicht beweisen, dass man immer auf eine Zweierpotenz kommt. Da auch für uns dieses Problem leider nicht zu beweisen war , haben wir uns mit seinen Verwandten beschäftigt, 28 um es vielleicht besser verstehen zu können. Darunter verstehen wir Probleme mit einem etwas geänderten Verfahren mit dem man die Zahlenfolgen erstellt. Dabei haben wir gefunden, eine die wir Reihe in interessanter den folgenden Ergebnisse Abschnitten vorstellen wollen. 1. Das (k*n+1)-Problem Hier wird nur die 3 durch eine andere natürliche Zahl ersetzt. Dabei haben wir als erstes das simpelste gewählt: k = 1. Beispiel: 211, 212, 106, 53, 54, 27, 28, 14, 7, 8,...,1 Wir landen bei der 1 und das muss auch immer so sein, da die Zahl sich immer halbiert, es sei denn, sie ist ungerade. Dann wird 1 addiert und sie ist wieder gerade. Somit kann sie wieder halbiert werden und dadurch wird sie kleiner als vor der Addition von 1 und muss dann irgendwann 1 erreichen. 29 Wir haben jetzt erst mal mit ungeraden k weitergemacht und k = 5 gewählt. Beispiel: 23, 116, 58, 29, 146, 73, 366, 183, 916,... Bei k = 5 gehen die Zahlen scheinbar ins Unendliche. Aber wenn man Glück hat erreicht man irgendwann eine Zweierpotenz und dann landet man doch noch bei der 1, wie im folgenden Fall: 204, 102, 51, 256, 128, ..., 1 Wir haben also hier das gleiche Problem wie beim (3n+1)-Algorithmus und können nicht entscheiden, ob wir schließlich bei 1 enden oder nicht. Dasselbe gilt für (7n+1), (9n+1),... usw. Wie sieht es bei geraden k aus? Zunächst haben wir k = 2 gewählt. Beispiel: 24, 12, 6, 3, 7, 15, 32, 63, 127, 235, 471, ... Die Zahlen steigern sich ins Unendliche. Der Grund dafür liegt dabei, dass wenn man eine Zahl - egal welche – verdoppelt, kommt immer eine gerade Zahl heraus. Wenn man zu dieser 1 dazu zählt, kommt 30 folglich immer eine ungerade Zahl raus. Wenn man in der Folge also einmal eine ungerade Zahl hat, dann werden die Zahlen nur noch größer. Allerdings führen auch hier die Zweierpotenzen zur 1, da man sie bis zur 1 runter durch 2 teilen kann. Da die gleichen Überlegungen für alle geraden k gelten, wird die Zahlenfolge also immer ins Unendliche abwandern, es sei denn, man beginnt mit einer Zweierpotenz. 2. Das (kn+m)-Problem Da wir 3n+1 schon hatten, nehmen wir einfach mal seinen Bruder 3n+3. Beispiel: 56, 28, 14, 7, 24, 12, 6, 3, 12, 6, 3… Jetzt haben wir eine neue Variante: die 1 kommt nicht vor aber wir wandern auch nicht nach Unendlich sondern enden bei 3. Eine Erklärung könnte sein, dass man 3n+3 auch als 3(n+1) schreiben kann. Wie wir oben gesehen haben, führt n+1 zur 1 und daher vielleicht 3(n+1) zur 3. Dann müsste man bei 5n+5 immer auf 5 kommen. 31 Beispiel: 7, 40, 20, 10, 5, 30, 15, 80, 40, 20, 10, 5,… Unsere These scheint zu stimmen. Bei allen x*(n+1) Algorithmen müsste man dann immer bei x landen. Das müssen wir noch genauer untersuchen. Interessant ist auch noch unser folgendes Ergebnis für 3n+5: 56, 28, 14, 7, 26, 13, 44, 22, 11, 38, 19, 62, 31, 98, 49, 152, 76, 38, 19,… Man landet immer wieder auf einer Zahl (hier 19), die aber nichts mit 3 oder 5 zu tun hat. Es ist auch nicht immer die 19, wie das folgende Beispiel zeigt: 46, 23, 74, 37, 116, 58, 29, 92, 46, 23, … Hier landet man immer wieder bei 23. Für unsere JuFo-Arbeit haben wir noch viele weitere Algorithmen untersucht, die wir aber aus Platzgründen hier nicht vorstellen können. Viele interessante Beispiele und Vermutungen können in diesem Zusammenhang noch bearbeitet werden. 32